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1. Geographie - S. 52

1905 - Gießen : Roth
52 „ Die Erdteile. Skandinavien (Schweden und Norwegen). 770000 qkm, etwa 7,5 Mill. evang. Ew. Das Land. Skandinavien ist die größte der europäischen Halbinseln und reicht mit ihrem nördlichen Drittel in die kalte Zone. Sie hängt im N.-O. mit dem Festland zusammen und ist von dem Nördlichen Eismeer, dem Atlantischen Ozean, der Nord- und Ostsee begrenzt. Vom Kap Lindesnäs im S. bis zum Nordkap wird sie von einem Gebirg durchzogen, dessen höchste Gipfel über die Schneegrenze hinausragen. Die wellenförmigen Bergflächen im S., auf denen sich die höchsten Kuppen des ganzen Gebirgs erheben, führen den Namen Fjelds (Felder), so Hardangerfjeld, Dovrefjeld mit der Snehätta (Schneehanbe) u. a. Der nördliche Teil führt den Namen Kjölen. Nach Westen fällt das Gebirg schroff zum Meere ab, uach Osten geht es in einzelnen Stusen ins Tiefland über. Die Westküste ist vielfach zerklüftet und zerrissen; in einzelnen Fjorden, in deren Hintergrund nicht selten reißende Gebirgsbäche als Wasserfälle herabstürzen, dringt das Meer tief in das Land ein. Die der Küste vorgelagerten felsigen Inseln heißen Schären. Die bedeutendsten sind die Gruppe der Lofoten im Nordwesten. Die Flüsse, Elfe genannt, folgen der südöstlichen und südlichen Abdachung des Gebirgs und münden in den Bosnischen Meerbusen, die Ostsee, das Kattegat und Skagerrak. Sie sind nicht von großer Länge, haben ein starkes Gefalle und J bilden an den Grenzen der Stusen nicht selten Wasserfälle. Wie die Alpenflüsse - erweitern sie sich bei ihrem Austritt aus dem Gebirg zu langen, schmalen Seen, in denen sie sich klären. Die wichtigsten sind: der Grenzfluß Torneaelf, Dal- elf, Götaelf und Glommen. In einer Bodensenke zwischen dem Gebirg und dem Hügelland von Südschweden liegen der Wener-, Wetter- und Mälarsee, durch die eiue Kanalverbindung des Kattegats mit der Ostsee und/der Handelsstadt Göteborg mit Stockholm hergestellt ist. / Das Klima ist im W. bedeutend milder als im O. Während der W. in- folge der Westwinde und Meeresströmungen ein feuchtes Klima mit milden Wintern und kühlen Sommern besitzt, hat der O. trockene Luft, wärmere Sommer und kältere Winter. Wenn auch bei Droutheim in geschützter Lage noch Obst wächst und Roggen und Gerste bis zum Polarkreis vordringen, so ist doch höchstens ein Zehntel des Bodens für den Ackerbau geeignet. Größere Bedeutung hat in Schweden die Viehzucht und die Waldkultur. Von S. nach N. folgen sich Buchen-, Tan- nen- und Birkenwälder. Weiter im Norden findet man noch verkrüppelte Birken, und ganz zuletzt kommen nur noch Moose und Flechten fort. In Hammerfest, der nördlichsten Stadt Europas, währen der längste Tag und die längste Nacht je 21/2 Monate. Das Land ist sehr reich an Eisen, Kupfer und Silber. Da aber die Steinkohlen fast gänzlich fehlen, so ist die Industrie in ihrer Entwicklung zurückgeblieben. In neuerer Zeit macht man die zahlreich vorhandenen Wasserkräfte der Industrie dienstbar, indem man sie in Elektrizität umwandelt. Von hervor- ragender Bedeutung ist der Fischfaug. In den Monaten Januar bis März fiud an der Westküste Tausende von Schiffen mit dem Fange des Kabeljaus, Dorsches und des Heriugs beschäftigt. . - Die Bewohner der skandinavischen Halbinsel sind im W. Normanen, im O. Schweden, beide germanischer Abkunft. Im N. wohnen die Lappen, die zur finnischen Völkerfamilie gehören. Sie sind klein, träge, mißtrauisch und unreinlich. Je nachdem sie vom Fischfang oder von dem Ertrag ihrer Renntierherden leben, unterscheidet man Fischer- oder Renntierlappen. Der einzige Reichtum der letzteren sind ihre Renntier- Herden, oft mehr als 1000 Stück. Im Sommer ziehen sie an die kühlere Meeresküste, da auf der baumlosen nordischen Hochebene sich in dieser Zeit so ungeheure Schwärme von Mücken und Bremsen einstellen, daß Tiere und Menschen entsetzliche Qualen ans- zustehen haben. Kommt aber der Herbst, so erwacht in Tieren und Menschen die Sehnsucht nach dem Schnee der Berge. Wollte der Eigentümer diesem Verlangen der Tiere nicht nachgeben, so würden ihm seine Herden entlausen. Die stärkeren Tiere

2. Geographie - S. 54

1905 - Gießen : Roth
54 ■ Die Erdteile. r Der Norden. An der Küste des nördlichen Eismeers ist der Boden drei- viertel Jahre mit Eis und Schnee bedeckt, und die Kälte erreicht einen Grad, daß das Quecksilber gefriert. Der Pflanzenwuchs ist äußerst spärlich: Verkrüppelte Birken und Weiden, Moose und Flechten, die nur dem Renntier spärliche Nahrung bieten. Zu beiden Seiten der unteren Petschora dehnen sich die Tundren aus, ungeheure Sümpfe, die eine trügerische Decke von Laubmoosen tragen und nur im Winter zugänglich sind. Etwas weiter südlich, an der oberen Dwina, kommen Tannen- Wälder vor, deren Holz von Archangel ausgeführt wird. Die wenigen Bewohner treiben Fischfaug und machen Jagd anf Pelztiere, wie Eisbären, Hermeline, blaue und weiße Füchse. Die im Eismeer liegende Insel No.waja Semlja ist ganz unbewohnt und wird nur im Sommer von Pelzjägern besucht. Am Südostfuße der Seenplatte dehnen sich der Ladoga- und Onegasee aus. Der Abfluß des Ladogasees ist die Newa. Der Peipnssee ist der höchste Landsee der Ostsee- Provinzen. Im Westen des nördlichen Rußlands bis zur schwedischen Grenze dehnt sich das Großfürstentum Finnland aus. Es ist mit Seen, Mooren und Wäldern bedeckt und gestattet nur an den Küstenstrichen einigen Anbau. Hier leben nur 7 Menschen aus 1 qkm. Von Städten find zu nennen: Archangel am Weißen Meer, Tornea am Bosnischen und Helfingfors am Finnischen Meerbusen. Südlich des Finnischen Meerbusens liegen Esthland, Jngermanland, Livland und Kurland (Ostseeprovinzen). Hier wohnen viele evangelische Deutsche, die aber in neuerer Zeit mancherlei Verfolgungen von russischer Seite ausgesetzt sind. Das Klima ist mild und der Boden fruchtbar, so daß Getreide und Flachs für die Ausfuhr erzeugt werden können. An der Newa liegt die Hauptstadt Petersburg (1,4 Mill. ßctv.), die 1708 vou Zar Peter dem Großen gegründet worden ist. Von der Seeseite wird die Stadt durch die Festung Kronstadt geschützt, die auf einer Insel vor dem Ausfluß der Newa iu den Finnischen Meerbusen liegt. Dorpat (jetzt Jnrjew) hat eine früher rein deutsche, jetzt nach russischem Stile eingerichtete Hochschule; Riga ist eine wichtige Handelsstadt an dem gleichnamigen Meerbusen. Der mittlere Strich hat fruchtbaren Boden und erzeugt Roggen, Flachs und Hanf im Überfluß. Das Klima ist ein ausgesprochenes Landklima: heißer Sommer und kalter Winter. Moskau, die alte Hauptstadt des Russischen Reiches, liegt an der Moskwa, einem unbedeutenden Zufluß der Wolga (1 Mill. Ew.). Im Kreml der Krönungssaal der russischen Zareu. (Brand von Moskau 1812.) Nischnij-Nowgorod an der Wolga ist bekannt durch seine bedeutenden Messen, auf denen Europa und Asien ihre Erzeug- nisse austauschen. An der Wolga liegen ferner die Fabrik- und Handelsstädte Kasan und Saratow. In Tula, unweit der Donquelle, sind bedeutende Waffenfabriken. Orenburg am Ural ist bedeutend als Handelsstadt; Warschau an der Weichsel, die Hauptstadt des früheren Königreichs Polen. | Sndrußland, das sind die Landschaften nördlich des Schwarzen Meeres: Bessarabien, Podolien, Kleinrußland und das eigentliche Südrußland mit der Halb- insel Krim hat zum Teil ein Klima wie Italien. Neben Getreide gedeihen Süd- srüchte und Wein. Eine Ausnahme macht nur die Gegend nördlich des Kaukasus. Hier, wo das Gebirg die feuchten Winde von Süden abhält, ziehen sich die regen- armen Steppen hin, in denen Tataren, Kirgisen und Kalmücken ihre zahlreichen Herden von Pferden, Rindern und Schafen weiden. Die Steppe gleicht mit ihren Bodenwellen dem leicht bewegten Meere. Je nach der Jahreszeit bietet sie indes ganz verschiedene landschaftliche Bilder. Der Frühling kündigt sich an durch die Schneeschmelze, welche die lauen Lüste des Südens veranlassen. Die Schneewasser sammeln sich zu Bächen und Flüssen. Überall plätschert, rieselt, schäumt und braust es. Der Boden verwandelt sich vielfach in einen Brei. Unter den belebenden Strahlen der Sonne verwandelt die Steppe sich bald in einen Gras- und Blumenteppich. Der Schwarzdorn treibt seine dustenden Blüten, und ab und zu streckt ein wilder Birn- oder Apfelbaum feine blätterarmen Zweige in die Lnft. Der Steppen-

3. Geographie - S. 53

1905 - Gießen : Roth
Europa. ' 53 werden nun mit den Habseligkeiten des Besitzers beladen. Den Leittieren hängt man Glocken an, und umkreist von den wachsamen Hunden, gefolgt von der Familie, wandert die Gesellschaft der öden, schneebedeckten Hochebene zu. Ist der zur Winterrast bestimmte Ort erreicht, so wird die Hütte, welche die Familie und die Vorräte aufnehmen soll, aus Stangen erbaut, mit Rasen bedeckt und mit Renntierfellen bekleidet. So erwartet man den Winter. Meterhoch fällt der Schnee, aber das Renntier achtet das nicht. Mit Hufen und Geweih scharrt es den Schnee weg und findet darunter Kräuter, Moose und Flechten, die ihm zur Nahrung dienen. In Not geraten die Tiere nur, wenn vor dem Schneefall sich eine Eisdecke bildet. Dann kann der Lappe seine Herden nur dadurch vor dem Hungertode schützen, daß er Bäume fällt und mit deren Nadeln die Tiere füttert. Städte in Schweden: Die Hauptstadt Stockholm, ^aus einigen Inseln des Mälarsees erbaut (das nordische Venedig), ist eine schöne Stadt mit 306000 Ew.; Göteborg 134000 Ew.; Malmö und Karlskrona sind Hafenstädte; Upsala, Hochschule; Haparanda am Ausfluß des Torneaels. In der Ostsee liegen die Inseln Gotland und Öland. In Norwegen: Christiania, 229000 Ew., am Glommen; Bergen am Atlantischen Ozean, Mittelpunkt des Fischhandels; Drontheim, srüher die Krönungs- stadt der norwegischen Könige; Hammerfest, die nördlichste Stadt Europas, großen- teils von Kaufleuten bewohnt, welche geräucherte und gesalzene Fische, Tran, Felle, Walroßzähne ?c. ausführen. Geschichtliches. Schweden, Norwegen und Dänemark faßte man früher unter dem Namen Skandinavien zusammen. Es war die Heimat der Nor- mannen, der kühnen Seefahrer, welche zur Zeit Karls des Großen, noch mehr aber seiner schwachen Nachfolger, die Küsten von ganz Europa mit ihren Kaubzügen heimsuchten. Sie besiedelten Island und Grönland, setzten sich in der Bretagne fest und eroberten von hier aus England und Unteritalien. Unter Gustav Wasa(1520) riß sich Schweden los und bildete ein selbständiges Reich, «las unter Gustav Adolf und Karl Xii. bestimmend in die Weltgeschichte eingriff. Seit 1814 ist Schweden mit Norwegen durch Personalunion verbunden, doch hat jedes Land seine eigene Verfassung. 1818 bestieg der von dem kinderlosen König Karl Xiii. zum Nachfolger bestimmte französische General Bernadotte als Karl Xiv. Johann den schwedischen Thron, den seine Nach- kommen noch heute inne haben. 14. Das europäische Kußland. 5,4 Will, qkm, 106 Mill. Ew. j?5en ganzen Osten Europas nimmt das europäische Rußland ein. Es ist ein ungeheures Tiefland, das nur von zwei Landrücken (welchen?) durchzogen wird. Im nördlichen die Waldaihöhe (350 in), wo die Wolga entspringt. Das östliche Grenzgebirg, der Ural, ist reich an Gold, Platina und Silber. In den Vor- bergen des Ural, am Don und am Dniepr reiche Steinkohlenlager. Der Kau- kasus im Südeu zieht vom Schwarzen Meer südöstlich bis zum Kaspisee. Er besteht aus mehreren Parallelketten, von denen die mittlere am höchsten ist. Da Quertäler und Pässe fehlen, so ist das Gebirg eine rechte Grenzscheide zwischen Europa und Asien. Die Berge Kasbek und Elbrus (5700 in) sind noch höher als der Montblanc. Rußlands Küsten haben für die Entwicklung seines Handels nur geringe Bedeutung. Ostsee und Schwarzes Meer sind von den Hanptmeeren entfernt, und ihre Zugänge gehören anderen Staaten. Die Häfen des Eismeers sind 3n Jahre durch Eis verschlossen und der Kaspisee hat nur örtliche Bedeutung. Da- gegen ist das Innere Rußlands durch zahlreiche schiffbare Flüsse mit den Küsten- ländern verbunden. > Gib an, welche Flüsse in das Nördliche Eismeer, welche in den Kaspisee, das Asowsche, das Schwarze Meer und die Ostsee münden! Bei der ungeheuren Ausdehnung von N. nach S. müssen auch die klimatischen Ver- Hältnisse sehr verschieden sein.

4. Geographie - S. 32

1905 - Gießen : Roth
32 Europa. im Mittelmeer: Sardinien, Korsika, Sizilien und Kreta. Präge dir nach der Karte die Lage der genannten Teile ein! Fassen wir die Oberfläche,lgestaltuug ins Auge, so bemerken wir, daß sich in das Festlandsdreieck ein Gebirgsdreieck einschiebt, dessen Eckpunkte durch das West- ende der Pyrenäen, die Mündung des Dnjestr und die Weserscharte bestimmt sind. Den Mittelpunkt dieses mitteleuropäischen Gebirgsdreiecks bilden die Alpen, ein Hochgebirg, das in den Montblanc 4800 m hoch ansteigt. An die Alpen schließt sich im W. das Französische, im N. das Deutsche und im O. das Karpa-- thische Mittel gebirg an. Südlich stehen mit den Alpen in Verbindung die Apenninen und der Balkan. Getrennt von dieser Gebirgsmasse liegen die Pyrenäen, die Sierra Nevada, das Skandinavische Gebirg, der Ural und der Kaukasus. Nach W., N. und O. ist dem Gebirgsdreieck ein Tiesland vor- gelagert, dessen westlicher, schmaler Teil das Deutsch-französische, dessen östlicher, an Breite fortwährend zunehmender Teil das Sarmatische Tiefland*) genannt wird. Jenseits des Urals findet dieses seine Fortsetzung in den Steppen Asiens. Im Süden des Gebirgsdreiecks erstreckt sich die voni Po und seinen Nebenflüssen bewässerte Lombardische Tiefebene. Innerhalb des Gebirgsdreiecks liegen die Oberrheinische Tiefebene, die Tiefebene der Rhone, die Ungarische und die Walachische Tiefebene. Die Bewässerung Europas durch Flüsse und Seen ist ziemlich gleichmäßig. Die Flüsse führen aus dem Innern nach allen Richtungen. Aus einer von der Quelle der Garonne (Pyrenäen) bis zur Quelle der Kama (linker Nebenfluß der Wolga) gedachten Linie liegen die Quellen der meisten Flüsse des europäischen Festlandes. In ihrer Hauptrichtung nach W. fließen: Qnadalquivir (quadalkiwir). Qua- diana, Tajo(tacho), Duero, Garonne (garonn), Loire (loar). Seine (sähn), Düna; nach N. Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel, Dwina, Petschora; nach O. Themse, Po und Donau; nach S. Ebro, Rhone (rohn), Dnjestr, Dnjepr, Don, Wolga, Ural. Suche aus und präge dir ein, wo jeder der genannten Flüsse entspringt, in welchem Lande er fließt, und wohin er mündet! Von den europäischen Seen merke: Im Gebirgsdreieck: Genfer-, Vier- waldstätter- und Bodensee; Lago maggiore (madschore), Como- und Gardasee; Plattensee. Im Tiesland: Wener-, Wetter- und Mälarsee; Peipus-, Ladoga- und Onegasee. Das Klima Europas ist im allgemeinen mäßig. Nur im N. ragt der Erdteil in die kalte Zone. Im Westen ist infolge des Eindringens des Meeres ins Land und des Einflusses des Golfstroms der Unterschied zwischen Sommer- und Winter- temperatur geringer als im Osten, wo die gewaltige Ländermasse Asiens ihren Ein- flnß änßert. Man unterscheidet dementsprechend ein feuchtes, niildes Seeklima und ein trockenes, rauhes Landklima. Im S. der Alpen und an den Gestaden des Mittelmeeres ist das Klima mild; auf einen regenarmen Sommer folgt eine längere Regenzeit. Hier gedeihen deshalb immergrüne Sträucher, Südfrüchte und Palmen. , Tie Beuölkcrmlg Europas gehört mit Ausnahme der Lappen, Finnen, Esthen, Ungarn und Türken (Osmanen), die der mongolischen Rasse zugerechnet werden, der kaukasischen Rasse an. Man unterscheidet folgende Zweige: Germanen in Deutschland, Hollaud, Eugland, Dänemark, Skandinavien, Osterreich und der Nord- ostschweiz; Romanen in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien und der Südwestschweiz; Slaveu in Rußland, Polen, Böhmen, Mähren, Kroatien, Slavonien, Serbien nud Bulgarien. Ihrer Religion nach sind die Einwohner Europas — abgesehen von 8 Mill. Judeu, 8 Mill. Mohammedanern und einigen Heidenstämmen am Eismeer — Christen. Davon gehören 178 Mill. der römisch- *) Nach dcm Volke d-r Sarmaten, das zuerst von dem Geschichtsschreiber Herodot erwähn! wird und östlich vom Don wohnte. t-

5. Geographie - S. 55

1905 - Gießen : Roth
Europa. 55 bauet verläßt seine Winterwohnung und treibt wohlberitten seine Herde auf die duf- tenden Weideflächen. Im Sommer verdorrt das Gras und die Blumen verwelken. Pflanzen und Tiere lechzen nach Regen, und der Erdboden zeigt Risse und Spalten. Im August endlich stellt sich Nachttau ein und Gewitter bringen erfrischende Nieder- schlüge. Die Steppe legt ihren Herbstschmuck an. Bereits im Oktober tritt der Winter ein. Heftige Schneestürme durchbrausen die Ebene, und alles Leben scheint erstorben. Kiew am Djneper mit 400 Kirchen und Kischinew in Bessarabien sind Handels- städte; Odessa, Handelshafen am Schwarzen Meere; Sewastopol (1854) ist eine starke Festung aus der Halbinsel Krim. Charkow in der Ukraine ist berühmt durch seine Pferdemärkte. Von Astrachan an der Wolgamündung werden Petroleum, Fische, Kaviar und Hauseublase ausgeführt. Bei Baku auf eiuer Halbinsel des Kaspischen Meeres sind bedeutende, schon von alters her bekannte Erdölquellen. Bewohner. Rußland vereinigt auf seinem Gebiete viele Völker, Sprachen und Religionen, trotzdem ist dieses Riesenreich in sich einheitlicher als Osterreich- Ungarn, da % der Bevölkerung der russischen Nation und der griechischen oder orthodoxen Kirche angehören. Unter den Völkern der kaukasischen Rasse sind die Slaven vorherrschend. Zu ihnen gehören die Russen, das Mischvolk der Kosaken (am Don) und die (römisch-katholischen) Polen. Zum lettischen Volks- stamm zählen die Bewohner der Ostseeprovinzen und von Litauen löstl. des Njemen). Germanischer Abstammung sind die deutschen Kolonisten in Süd- rußland und die Schweden in Finnland. Zerstreut im ganzen Reiche, nament- lich aber in Polen, leben 31/2 Mill. Juden. Kleinere kaukasische Volksreste sind Griechen, Armenier und Zigeuner in den südlichen Provinzen. Das europäische Rußland bildet nur etwa ein Viertel des großen russischen Reiches, das sich vom Ural und Kaspisee durch ganz Asien bis zur Küste des Stillen Ozeans erstreckt. Doch ist der asiatische Teil des Reiches nur sehr dünn bevölkert. Das russische Weltreich umfaßt 22,2 Mill. qkm mit 131 Mill. Ew. Geschichtliches. Als Gründer des russischen Reiches wirdrurik ge- nannt, den die Slaven zu ihrem Herrscher erkoren haben sollen. Im 13. Jahr- hundert kam das Reich unter das Joch der Mongolen, vön dem sie erst 1481 durch Iwan Iii. Wassiljewitsch befreit wurden. Zu bedeutender Machtent- faltung gelangte Rußland erst unter Peter dem Großen (1689—1725) aus dem Hause Romanow, der seinen Staat bis zum Schwarzen Meer und zur Ostsee ausdehnte und europäische Verwaltung, Kriegswesen und Kultur in Rußland einführte. Bekannt ist, wie er, um die Schilfbaukunst kennen zu lernen, in dem holländischen Dorfe Zaandam sich als Arbeiter niederließ. Nach dem Aussterben des Hauses Romanow (1762) kam der russische Thron an das Oldenburgische Haus, dem der heutige Zar noch angehört. Übersicht der Staaten Europas nach Größe und Einwohnerzahl.^) Q Staaten j, qkm Einwohner Außereurop. Besitz. Gesamtbesitz Tsdn. 1 qkm qkm Einwokm. in Tidn. qkm Eniwoim. in Tidn. 1 2 3 4 5 6 I. Kaiserreiche. Rußland . . . Deutsches Reich. Österreich-Ungarn Türkei .... Ii. Königreiche. Großbritannien Italien . .. 5 389 985 547 774 675 887 169 317 318 679 286 682 105 603 58 549 48 142 6 130 42 746 32 961 19,6 104 71,2 36,2 135 115 16 854 977 2 656 620 2 800 200 30 281 744 247 300 25 308 13 636 17 899 356 207 329 22 244 962 3 197 363 2 969 517 30 596 613 433 982 130 911 70 223 24 028 398 730 33 391 cm • Übersichten S. 26, sollen mir zur Verqlcichuug dienen, keinesfalls aber als Memorierstost Verwendung finden.

6. Geographie - S. 63

1905 - Gießen : Roth
Asien. 63 5. Das Kaisertum Japan, etwa von der Grö^e des Königreichs Preußen, mit 47,6 Mill. Ew., besteht aus vier größeren und etwa 4000 kleineren Inseln, die sich von Formosa bis nach Kamtschatka hinziehen und das Japanische Meer im O. begrenzen. Die Inseln sind gebirgig und haben vulkanischen Charakter. Ein Vulkan auf Nipon ist 3770 m hoch. Das Klima ist-wegen des Meeres und infolge eines warmen Stromes, der an der Ostküste vorüberzieht, gleichmäßig mild. Ausfuhrartikel sind wie bei China Tee, Seide, Schnitzereien und in neuerer Zeü lackierte Holzwaren, Steinkohlen, Schwefel. Japan ist eigentlich ein Land ohne Haustiere. Da der National-Japaner weder Milch trinkt, noch Fleisch ißt, hat er für die Kuh keine Verwendung. Da die Lastkarren von Kulis gezogen und die Sänften von ge- mieteten Männern getragen werden, so dienen die eingeführten Pferde nur für deu Gebrauch der Fremden. Doch räumt das rastlos vordringende Kulturleben immer mehr mit der Ernährungsweise des Volkes auf. Die Japaner sind den Chinesen nahe verwandt, doch viel gewandter, reinlicher und zuverlässiger als diese. Ihre Sprache ist mehrsilbig, während die chinesische Sprache nur einsilbige Wörter hat. Europäischer Kultur sind sie sehr zugänglich. Eisenbahnen, Telegraphen und Posten sind eingeführt, niedere und höhere Schulen errichtet. Selbst der Armee und der Staatsverwaltung hat man einen europäischen Zuschnitt gegeben. Die Religion der Japaner gipfelt in einer Verehrung der Sonne und der Vorfahren. Viele sind auch Buddhisten. In neuerer Zeit findet das Christentum immer mehr Eingang. Die Hauptstadt und Residenz des Mikado oder Kaisers, Tokio mit dem Vor- Hafen Jokohama, liegt auf der Ostküste der Insel Nipon. (l1^ Mill. Ew.) Kioto ist der Mittelpunkt des japanischen Gewerbfleißes; Osaka mit 820000 Ew. ist eine bedeutende Hafenstadt; auf Kiusiu der Haupthafen Nagasaki./ 6. Das russische Asien, 1^/2mal so groß als Europa, aber sehr gering bevölkert (23 Mill.), besteht aus Sibirien, Turkestan und Kaukafien. Den S. bilden die uns schon bekannten Gebirgsländer, den N. eine endlose nur vou geringen Erhebungen durchzogene Ebene. Nenne die uns bekannten Ströme und die bereits erwähnten Landseen! Welches sind die Kennzeichen des Landklimas? Was über den 60. Breitegrad hinausliegt, ist fast ewigem Winter preisgegeben; kaum im höchsten Sommer taut der Boden an seiner Oberfläche etwas auf. Die Riesenströme, die Sibirien bewäffern, haben wenig Bedeutung, weil sie ins Eismeer münden und % Jahre mit Eis bedeckt siud. Durch die endlosen Tundren (was sind dies?) ziehen nur die heidnischen Samojeden, Ostiaken, Tungusen und Jakuten, um Pelztiere zu jagen. Etwas weiter südlich findet man große Nadelwälder und einigen Anbau. Im S.-W. von Sibirien, in den Tälern des Amn und Syr, im Amurgebiet und auf der Insel Sachalin ist der Boden srnchtbar. Selbst in dem vulkanischen Kamt- schatka ist das Klima milder als in Sibirien, und der Bodeu erzeugt noch Kartoffeln. Hauptnahrungsmittel liesern jedoch den genügsamen Bewohnern Jagd und Fisch- fang. Ausfuhrartikel Sibiriens sind: Holz, Pelztiere und Mineralien, vor allem Graphit. Die berühmten Faberstifte werden aus sibirischem Graphit verfertigt. In Turkestan führen die Turkmenen und Kirgisen ein Nomadenleben. Sie treiben Pferde-, Schaf- und Kamelzucht. Sibirien ist der Verbannuugsort für Verbrecher. Die schlimmsten werden in den Bergwerken beschäftigt. Durch die Sibirische Eisenbahn von Samara (an der Wolga) bis Wladiwostok (am Japanischen Meer) darf eine Erschließung dieser Gebiete erhofft werden. Kankasien, wie das zu beiden Seiten des Kaukasus sich ausdehueude Gebiet genannt wird, ist von wilden Gebirgsvölkern bewohnt. Es bedurfte jahrzehntelanger mit zäher Ausdauer geführter Kämpfe, um die Tscherkessen dauernd zu uuterwerfeu. Zum Bezirk des Amur gehört auch die steinkohlenreiche Insel Sachalin.
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