Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
52 „ Die Erdteile.
Skandinavien (Schweden und Norwegen).
770000 qkm, etwa 7,5 Mill. evang. Ew.
Das Land. Skandinavien ist die größte der europäischen Halbinseln und
reicht mit ihrem nördlichen Drittel in die kalte Zone. Sie hängt im N.-O. mit
dem Festland zusammen und ist von dem Nördlichen Eismeer, dem Atlantischen
Ozean, der Nord- und Ostsee begrenzt. Vom Kap Lindesnäs im S. bis zum
Nordkap wird sie von einem Gebirg durchzogen, dessen höchste Gipfel über die
Schneegrenze hinausragen. Die wellenförmigen Bergflächen im S., auf denen sich
die höchsten Kuppen des ganzen Gebirgs erheben, führen den Namen Fjelds
(Felder), so Hardangerfjeld, Dovrefjeld mit der Snehätta (Schneehanbe) u. a.
Der nördliche Teil führt den Namen Kjölen. Nach Westen fällt das Gebirg
schroff zum Meere ab, uach Osten geht es in einzelnen Stusen ins Tiefland über.
Die Westküste ist vielfach zerklüftet und zerrissen; in einzelnen Fjorden, in deren
Hintergrund nicht selten reißende Gebirgsbäche als Wasserfälle herabstürzen, dringt
das Meer tief in das Land ein. Die der Küste vorgelagerten felsigen Inseln heißen
Schären. Die bedeutendsten sind die Gruppe der Lofoten im Nordwesten.
Die Flüsse, Elfe genannt, folgen der südöstlichen und südlichen Abdachung
des Gebirgs und münden in den Bosnischen Meerbusen, die Ostsee, das Kattegat
und Skagerrak. Sie sind nicht von großer Länge, haben ein starkes Gefalle und J
bilden an den Grenzen der Stusen nicht selten Wasserfälle. Wie die Alpenflüsse -
erweitern sie sich bei ihrem Austritt aus dem Gebirg zu langen, schmalen Seen,
in denen sie sich klären. Die wichtigsten sind: der Grenzfluß Torneaelf, Dal-
elf, Götaelf und Glommen. In einer Bodensenke zwischen dem Gebirg und
dem Hügelland von Südschweden liegen der Wener-, Wetter- und Mälarsee,
durch die eiue Kanalverbindung des Kattegats mit der Ostsee und/der Handelsstadt
Göteborg mit Stockholm hergestellt ist. /
Das Klima ist im W. bedeutend milder als im O. Während der W. in-
folge der Westwinde und Meeresströmungen ein feuchtes Klima mit milden Wintern
und kühlen Sommern besitzt, hat der O. trockene Luft, wärmere Sommer und
kältere Winter. Wenn auch bei Droutheim in geschützter Lage noch Obst wächst
und Roggen und Gerste bis zum Polarkreis vordringen, so ist doch höchstens ein
Zehntel des Bodens für den Ackerbau geeignet. Größere Bedeutung hat in Schweden
die Viehzucht und die Waldkultur. Von S. nach N. folgen sich Buchen-, Tan-
nen- und Birkenwälder. Weiter im Norden findet man noch verkrüppelte Birken,
und ganz zuletzt kommen nur noch Moose und Flechten fort. In Hammerfest,
der nördlichsten Stadt Europas, währen der längste Tag und die längste Nacht
je 21/2 Monate. Das Land ist sehr reich an Eisen, Kupfer und Silber. Da
aber die Steinkohlen fast gänzlich fehlen, so ist die Industrie in ihrer Entwicklung
zurückgeblieben. In neuerer Zeit macht man die zahlreich vorhandenen Wasserkräfte
der Industrie dienstbar, indem man sie in Elektrizität umwandelt. Von hervor-
ragender Bedeutung ist der Fischfaug. In den Monaten Januar bis März fiud
an der Westküste Tausende von Schiffen mit dem Fange des Kabeljaus, Dorsches
und des Heriugs beschäftigt. . -
Die Bewohner der skandinavischen Halbinsel sind im W. Normanen, im O.
Schweden, beide germanischer Abkunft. Im N. wohnen die Lappen, die zur finnischen
Völkerfamilie gehören. Sie sind klein, träge, mißtrauisch und unreinlich. Je nachdem
sie vom Fischfang oder von dem Ertrag ihrer Renntierherden leben, unterscheidet man
Fischer- oder Renntierlappen. Der einzige Reichtum der letzteren sind ihre Renntier-
Herden, oft mehr als 1000 Stück. Im Sommer ziehen sie an die kühlere Meeresküste,
da auf der baumlosen nordischen Hochebene sich in dieser Zeit so ungeheure Schwärme
von Mücken und Bremsen einstellen, daß Tiere und Menschen entsetzliche Qualen ans-
zustehen haben. Kommt aber der Herbst, so erwacht in Tieren und Menschen die
Sehnsucht nach dem Schnee der Berge. Wollte der Eigentümer diesem Verlangen der
Tiere nicht nachgeben, so würden ihm seine Herden entlausen. Die stärkeren Tiere
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Hardangerfjeld
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Schweden Norwegen Skandinavien Ostsee Dovrefjeld Ostsee Wener- Ostsee Handelsstadt
Göteborg Droutheim Schweden Hammerfest Europas Dorsches W._Normanen Schweden
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54 ■ Die Erdteile.
r
Der Norden. An der Küste des nördlichen Eismeers ist der Boden drei-
viertel Jahre mit Eis und Schnee bedeckt, und die Kälte erreicht einen Grad, daß
das Quecksilber gefriert. Der Pflanzenwuchs ist äußerst spärlich: Verkrüppelte Birken
und Weiden, Moose und Flechten, die nur dem Renntier spärliche Nahrung bieten.
Zu beiden Seiten der unteren Petschora dehnen sich die Tundren aus, ungeheure
Sümpfe, die eine trügerische Decke von Laubmoosen tragen und nur im Winter
zugänglich sind. Etwas weiter südlich, an der oberen Dwina, kommen Tannen-
Wälder vor, deren Holz von Archangel ausgeführt wird. Die wenigen Bewohner
treiben Fischfaug und machen Jagd anf Pelztiere, wie Eisbären, Hermeline, blaue
und weiße Füchse. Die im Eismeer liegende Insel No.waja Semlja ist ganz
unbewohnt und wird nur im Sommer von Pelzjägern besucht. Am Südostfuße
der Seenplatte dehnen sich der Ladoga- und Onegasee aus. Der Abfluß des
Ladogasees ist die Newa. Der Peipnssee ist der höchste Landsee der Ostsee-
Provinzen. Im Westen des nördlichen Rußlands bis zur schwedischen Grenze dehnt
sich das Großfürstentum Finnland aus. Es ist mit Seen, Mooren und Wäldern
bedeckt und gestattet nur an den Küstenstrichen einigen Anbau. Hier leben nur
7 Menschen aus 1 qkm.
Von Städten find zu nennen: Archangel am Weißen Meer, Tornea am
Bosnischen und Helfingfors am Finnischen Meerbusen.
Südlich des Finnischen Meerbusens liegen Esthland, Jngermanland,
Livland und Kurland (Ostseeprovinzen). Hier wohnen viele evangelische Deutsche,
die aber in neuerer Zeit mancherlei Verfolgungen von russischer Seite ausgesetzt sind.
Das Klima ist mild und der Boden fruchtbar, so daß Getreide und Flachs
für die Ausfuhr erzeugt werden können.
An der Newa liegt die Hauptstadt Petersburg (1,4 Mill. ßctv.), die 1708 vou Zar
Peter dem Großen gegründet worden ist. Von der Seeseite wird die Stadt durch die Festung
Kronstadt geschützt, die auf einer Insel vor dem Ausfluß der Newa iu den Finnischen
Meerbusen liegt. Dorpat (jetzt Jnrjew) hat eine früher rein deutsche, jetzt nach russischem
Stile eingerichtete Hochschule; Riga ist eine wichtige Handelsstadt an dem gleichnamigen
Meerbusen.
Der mittlere Strich hat fruchtbaren Boden und erzeugt Roggen, Flachs
und Hanf im Überfluß. Das Klima ist ein ausgesprochenes Landklima: heißer
Sommer und kalter Winter.
Moskau, die alte Hauptstadt des Russischen Reiches, liegt an der Moskwa, einem
unbedeutenden Zufluß der Wolga (1 Mill. Ew.). Im Kreml der Krönungssaal der
russischen Zareu. (Brand von Moskau 1812.) Nischnij-Nowgorod an der Wolga
ist bekannt durch seine bedeutenden Messen, auf denen Europa und Asien ihre Erzeug-
nisse austauschen. An der Wolga liegen ferner die Fabrik- und Handelsstädte Kasan
und Saratow. In Tula, unweit der Donquelle, sind bedeutende Waffenfabriken.
Orenburg am Ural ist bedeutend als Handelsstadt; Warschau an der Weichsel, die
Hauptstadt des früheren Königreichs Polen. |
Sndrußland, das sind die Landschaften nördlich des Schwarzen Meeres:
Bessarabien, Podolien, Kleinrußland und das eigentliche Südrußland mit der Halb-
insel Krim hat zum Teil ein Klima wie Italien. Neben Getreide gedeihen Süd-
srüchte und Wein. Eine Ausnahme macht nur die Gegend nördlich des Kaukasus.
Hier, wo das Gebirg die feuchten Winde von Süden abhält, ziehen sich die regen-
armen Steppen hin, in denen Tataren, Kirgisen und Kalmücken ihre zahlreichen
Herden von Pferden, Rindern und Schafen weiden.
Die Steppe gleicht mit ihren Bodenwellen dem leicht bewegten Meere. Je nach
der Jahreszeit bietet sie indes ganz verschiedene landschaftliche Bilder. Der Frühling
kündigt sich an durch die Schneeschmelze, welche die lauen Lüste des Südens veranlassen.
Die Schneewasser sammeln sich zu Bächen und Flüssen. Überall plätschert, rieselt,
schäumt und braust es. Der Boden verwandelt sich vielfach in einen Brei. Unter den
belebenden Strahlen der Sonne verwandelt die Steppe sich bald in einen Gras- und
Blumenteppich. Der Schwarzdorn treibt seine dustenden Blüten, und ab und zu streckt
ein wilder Birn- oder Apfelbaum feine blätterarmen Zweige in die Lnft. Der Steppen-
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Extrahierte Personennamen: Peter
Extrahierte Ortsnamen: Finnland Tornea Finnischen_Meerbusen Livland Kurland Petersburg Kronstadt Dorpat Riga Moskau Moskwa Moskau Nischnij-Nowgorod Europa Asien Kasan Saratow Tula Donquelle Orenburg Polen Bessarabien Podolien Italien
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Europa. ' 53
werden nun mit den Habseligkeiten des Besitzers beladen. Den Leittieren hängt man
Glocken an, und umkreist von den wachsamen Hunden, gefolgt von der Familie, wandert
die Gesellschaft der öden, schneebedeckten Hochebene zu. Ist der zur Winterrast bestimmte
Ort erreicht, so wird die Hütte, welche die Familie und die Vorräte aufnehmen soll,
aus Stangen erbaut, mit Rasen bedeckt und mit Renntierfellen bekleidet. So erwartet
man den Winter. Meterhoch fällt der Schnee, aber das Renntier achtet das nicht. Mit
Hufen und Geweih scharrt es den Schnee weg und findet darunter Kräuter, Moose und
Flechten, die ihm zur Nahrung dienen. In Not geraten die Tiere nur, wenn vor dem
Schneefall sich eine Eisdecke bildet. Dann kann der Lappe seine Herden nur dadurch vor
dem Hungertode schützen, daß er Bäume fällt und mit deren Nadeln die Tiere füttert.
Städte in Schweden: Die Hauptstadt Stockholm, ^aus einigen Inseln des
Mälarsees erbaut (das nordische Venedig), ist eine schöne Stadt mit 306000 Ew.;
Göteborg 134000 Ew.; Malmö und Karlskrona sind Hafenstädte; Upsala,
Hochschule; Haparanda am Ausfluß des Torneaels. In der Ostsee liegen die
Inseln Gotland und Öland.
In Norwegen: Christiania, 229000 Ew., am Glommen; Bergen am
Atlantischen Ozean, Mittelpunkt des Fischhandels; Drontheim, srüher die Krönungs-
stadt der norwegischen Könige; Hammerfest, die nördlichste Stadt Europas, großen-
teils von Kaufleuten bewohnt, welche geräucherte und gesalzene Fische, Tran, Felle,
Walroßzähne ?c. ausführen.
Geschichtliches. Schweden, Norwegen und Dänemark faßte man früher
unter dem Namen Skandinavien zusammen. Es war die Heimat der Nor-
mannen, der kühnen Seefahrer, welche zur Zeit Karls des Großen, noch mehr
aber seiner schwachen Nachfolger, die Küsten von ganz Europa mit ihren
Kaubzügen heimsuchten. Sie besiedelten Island und Grönland, setzten sich
in der Bretagne fest und eroberten von hier aus England und Unteritalien.
Unter Gustav Wasa(1520) riß sich Schweden los und bildete ein selbständiges
Reich, «las unter Gustav Adolf und Karl Xii. bestimmend in die Weltgeschichte
eingriff. Seit 1814 ist Schweden mit Norwegen durch Personalunion verbunden,
doch hat jedes Land seine eigene Verfassung. 1818 bestieg der von dem
kinderlosen König Karl Xiii. zum Nachfolger bestimmte französische General
Bernadotte als Karl Xiv. Johann den schwedischen Thron, den seine Nach-
kommen noch heute inne haben.
14. Das europäische Kußland.
5,4 Will, qkm, 106 Mill. Ew.
j?5en ganzen Osten Europas nimmt das europäische Rußland ein. Es ist
ein ungeheures Tiefland, das nur von zwei Landrücken (welchen?) durchzogen wird.
Im nördlichen die Waldaihöhe (350 in), wo die Wolga entspringt. Das östliche
Grenzgebirg, der Ural, ist reich an Gold, Platina und Silber. In den Vor-
bergen des Ural, am Don und am Dniepr reiche Steinkohlenlager. Der Kau-
kasus im Südeu zieht vom Schwarzen Meer südöstlich bis zum Kaspisee. Er
besteht aus mehreren Parallelketten, von denen die mittlere am höchsten ist. Da
Quertäler und Pässe fehlen, so ist das Gebirg eine rechte Grenzscheide zwischen
Europa und Asien. Die Berge Kasbek und Elbrus (5700 in) sind noch höher
als der Montblanc. Rußlands Küsten haben für die Entwicklung seines Handels
nur geringe Bedeutung. Ostsee und Schwarzes Meer sind von den Hanptmeeren
entfernt, und ihre Zugänge gehören anderen Staaten. Die Häfen des Eismeers sind
3n Jahre durch Eis verschlossen und der Kaspisee hat nur örtliche Bedeutung. Da-
gegen ist das Innere Rußlands durch zahlreiche schiffbare Flüsse mit den Küsten-
ländern verbunden. > Gib an, welche Flüsse in das Nördliche Eismeer, welche in
den Kaspisee, das Asowsche, das Schwarze Meer und die Ostsee münden! Bei der
ungeheuren Ausdehnung von N. nach S. müssen auch die klimatischen Ver-
Hältnisse sehr verschieden sein.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Karls Gustav_Wasa( Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Karl_Xii Karl Karl_Xiii Karl General
Bernadotte Karl_Xiv Karl Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Europa Schweden Stockholm Venedig Karlskrona Gotland Norwegen Christiania Atlantischen_Ozean Drontheim Hammerfest Europas Norwegen Skandinavien Europa Island England Unteritalien Europas Südeu Europa Asien Kaspisee Ostsee
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32 Europa.
im Mittelmeer: Sardinien, Korsika, Sizilien und Kreta. Präge dir nach
der Karte die Lage der genannten Teile ein!
Fassen wir die Oberfläche,lgestaltuug ins Auge, so bemerken wir, daß sich
in das Festlandsdreieck ein Gebirgsdreieck einschiebt, dessen Eckpunkte durch das West-
ende der Pyrenäen, die Mündung des Dnjestr und die Weserscharte bestimmt sind.
Den Mittelpunkt dieses mitteleuropäischen Gebirgsdreiecks bilden die Alpen, ein
Hochgebirg, das in den Montblanc 4800 m hoch ansteigt. An die Alpen schließt
sich im W. das Französische, im N. das Deutsche und im O. das Karpa--
thische Mittel gebirg an. Südlich stehen mit den Alpen in Verbindung die
Apenninen und der Balkan. Getrennt von dieser Gebirgsmasse liegen die
Pyrenäen, die Sierra Nevada, das Skandinavische Gebirg, der Ural und
der Kaukasus. Nach W., N. und O. ist dem Gebirgsdreieck ein Tiesland vor-
gelagert, dessen westlicher, schmaler Teil das Deutsch-französische, dessen östlicher,
an Breite fortwährend zunehmender Teil das Sarmatische Tiefland*) genannt
wird. Jenseits des Urals findet dieses seine Fortsetzung in den Steppen Asiens.
Im Süden des Gebirgsdreiecks erstreckt sich die voni Po und seinen Nebenflüssen
bewässerte Lombardische Tiefebene. Innerhalb des Gebirgsdreiecks liegen die
Oberrheinische Tiefebene, die Tiefebene der Rhone, die Ungarische und
die Walachische Tiefebene.
Die Bewässerung Europas durch Flüsse und Seen ist ziemlich gleichmäßig.
Die Flüsse führen aus dem Innern nach allen Richtungen. Aus einer von der Quelle
der Garonne (Pyrenäen) bis zur Quelle der Kama (linker Nebenfluß der Wolga)
gedachten Linie liegen die Quellen der meisten Flüsse des europäischen Festlandes.
In ihrer Hauptrichtung nach W. fließen: Qnadalquivir (quadalkiwir). Qua-
diana, Tajo(tacho), Duero, Garonne (garonn), Loire (loar). Seine (sähn), Düna;
nach N. Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel, Dwina, Petschora; nach O. Themse,
Po und Donau; nach S. Ebro, Rhone (rohn), Dnjestr, Dnjepr, Don, Wolga, Ural.
Suche aus und präge dir ein, wo jeder der genannten Flüsse entspringt, in
welchem Lande er fließt, und wohin er mündet!
Von den europäischen Seen merke: Im Gebirgsdreieck: Genfer-, Vier-
waldstätter- und Bodensee; Lago maggiore (madschore), Como- und Gardasee;
Plattensee. Im Tiesland: Wener-, Wetter- und Mälarsee; Peipus-, Ladoga- und
Onegasee.
Das Klima Europas ist im allgemeinen mäßig. Nur im N. ragt der Erdteil
in die kalte Zone. Im Westen ist infolge des Eindringens des Meeres ins Land
und des Einflusses des Golfstroms der Unterschied zwischen Sommer- und Winter-
temperatur geringer als im Osten, wo die gewaltige Ländermasse Asiens ihren Ein-
flnß änßert. Man unterscheidet dementsprechend ein feuchtes, niildes Seeklima
und ein trockenes, rauhes Landklima. Im S. der Alpen und an den Gestaden
des Mittelmeeres ist das Klima mild; auf einen regenarmen Sommer folgt eine
längere Regenzeit. Hier gedeihen deshalb immergrüne Sträucher, Südfrüchte und
Palmen. ,
Tie Beuölkcrmlg Europas gehört mit Ausnahme der Lappen, Finnen, Esthen,
Ungarn und Türken (Osmanen), die der mongolischen Rasse zugerechnet werden, der
kaukasischen Rasse an. Man unterscheidet folgende Zweige: Germanen in
Deutschland, Hollaud, Eugland, Dänemark, Skandinavien, Osterreich und der Nord-
ostschweiz; Romanen in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien und
der Südwestschweiz; Slaveu in Rußland, Polen, Böhmen, Mähren, Kroatien,
Slavonien, Serbien nud Bulgarien. Ihrer Religion nach sind die Einwohner
Europas — abgesehen von 8 Mill. Judeu, 8 Mill. Mohammedanern und einigen
Heidenstämmen am Eismeer — Christen. Davon gehören 178 Mill. der römisch-
*) Nach dcm Volke d-r Sarmaten, das zuerst von dem Geschichtsschreiber Herodot erwähn!
wird und östlich vom Don wohnte.
t-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Herodot
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sardinien Korsika Sizilien Kreta Balkan Nevada Kaukasus Asiens Europas W. Tajo(tacho Rhein Dwina Donau Wolga Wener- Europas Asiens Europas Ungarn Deutschland Hollaud Eugland Dänemark Skandinavien Osterreich Italien Spanien Portugal Frankreich Belgien Polen Kroatien Serbien Bulgarien Europas
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Europa. 55
bauet verläßt seine Winterwohnung und treibt wohlberitten seine Herde auf die duf-
tenden Weideflächen. Im Sommer verdorrt das Gras und die Blumen verwelken.
Pflanzen und Tiere lechzen nach Regen, und der Erdboden zeigt Risse und Spalten.
Im August endlich stellt sich Nachttau ein und Gewitter bringen erfrischende Nieder-
schlüge. Die Steppe legt ihren Herbstschmuck an. Bereits im Oktober tritt der Winter
ein. Heftige Schneestürme durchbrausen die Ebene, und alles Leben scheint erstorben.
Kiew am Djneper mit 400 Kirchen und Kischinew in Bessarabien sind Handels-
städte; Odessa, Handelshafen am Schwarzen Meere; Sewastopol (1854) ist eine starke
Festung aus der Halbinsel Krim. Charkow in der Ukraine ist berühmt durch seine
Pferdemärkte. Von Astrachan an der Wolgamündung werden Petroleum, Fische,
Kaviar und Hauseublase ausgeführt. Bei Baku auf eiuer Halbinsel des Kaspischen
Meeres sind bedeutende, schon von alters her bekannte Erdölquellen.
Bewohner. Rußland vereinigt auf seinem Gebiete viele Völker, Sprachen
und Religionen, trotzdem ist dieses Riesenreich in sich einheitlicher als Osterreich-
Ungarn, da % der Bevölkerung der russischen Nation und der griechischen
oder orthodoxen Kirche angehören. Unter den Völkern der kaukasischen Rasse sind
die Slaven vorherrschend. Zu ihnen gehören die Russen, das Mischvolk der
Kosaken (am Don) und die (römisch-katholischen) Polen. Zum lettischen Volks-
stamm zählen die Bewohner der Ostseeprovinzen und von Litauen löstl. des
Njemen). Germanischer Abstammung sind die deutschen Kolonisten in Süd-
rußland und die Schweden in Finnland. Zerstreut im ganzen Reiche, nament-
lich aber in Polen, leben 31/2 Mill. Juden. Kleinere kaukasische Volksreste
sind Griechen, Armenier und Zigeuner in den südlichen Provinzen.
Das europäische Rußland bildet nur etwa ein Viertel des großen russischen
Reiches, das sich vom Ural und Kaspisee durch ganz Asien bis zur Küste des Stillen
Ozeans erstreckt. Doch ist der asiatische Teil des Reiches nur sehr dünn bevölkert.
Das russische Weltreich umfaßt 22,2 Mill. qkm mit 131 Mill. Ew.
Geschichtliches. Als Gründer des russischen Reiches wirdrurik ge-
nannt, den die Slaven zu ihrem Herrscher erkoren haben sollen. Im 13. Jahr-
hundert kam das Reich unter das Joch der Mongolen, vön dem sie erst 1481
durch Iwan Iii. Wassiljewitsch befreit wurden. Zu bedeutender Machtent-
faltung gelangte Rußland erst unter Peter dem Großen (1689—1725) aus
dem Hause Romanow, der seinen Staat bis zum Schwarzen Meer und zur
Ostsee ausdehnte und europäische Verwaltung, Kriegswesen und Kultur in
Rußland einführte. Bekannt ist, wie er, um die Schilfbaukunst kennen zu
lernen, in dem holländischen Dorfe Zaandam sich als Arbeiter niederließ.
Nach dem Aussterben des Hauses Romanow (1762) kam der russische Thron
an das Oldenburgische Haus, dem der heutige Zar noch angehört.
Übersicht der Staaten Europas nach Größe und
Einwohnerzahl.^)
Q Staaten j, qkm Einwohner Außereurop. Besitz. Gesamtbesitz
Tsdn. 1 qkm qkm Einwokm. in Tidn. qkm Eniwoim. in Tidn.
1 2 3 4 5 6 I. Kaiserreiche. Rußland . . . Deutsches Reich. Österreich-Ungarn Türkei .... Ii. Königreiche. Großbritannien Italien . .. 5 389 985 547 774 675 887 169 317 318 679 286 682 105 603 58 549 48 142 6 130 42 746 32 961 19,6 104 71,2 36,2 135 115 16 854 977 2 656 620 2 800 200 30 281 744 247 300 25 308 13 636 17 899 356 207 329 22 244 962 3 197 363 2 969 517 30 596 613 433 982 130 911 70 223 24 028 398 730 33 391
cm • Übersichten S. 26, sollen mir zur Verqlcichuug dienen, keinesfalls aber als
Memorierstost Verwendung finden.
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Extrahierte Personennamen: August Wassiljewitsch Peter Gesamtbesitz
Tsdn
Extrahierte Ortsnamen: Europa Kiew Bessarabien Odessa Sewastopol Charkow Ukraine Astrachan Baku Kaspischen
Meeres Ungarn Polen Schweden Finnland Polen Asien Stillen
Ozeans Zaandam Oldenburgische_Haus Europas Italien
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Asien. 63
5. Das Kaisertum Japan,
etwa von der Grö^e des Königreichs Preußen, mit 47,6 Mill. Ew., besteht aus
vier größeren und etwa 4000 kleineren Inseln, die sich von Formosa bis nach
Kamtschatka hinziehen und das Japanische Meer im O. begrenzen. Die Inseln
sind gebirgig und haben vulkanischen Charakter. Ein Vulkan auf Nipon ist
3770 m hoch. Das Klima ist-wegen des Meeres und infolge eines warmen
Stromes, der an der Ostküste vorüberzieht, gleichmäßig mild. Ausfuhrartikel sind
wie bei China Tee, Seide, Schnitzereien und in neuerer Zeü lackierte Holzwaren,
Steinkohlen, Schwefel. Japan ist eigentlich ein Land ohne Haustiere. Da der
National-Japaner weder Milch trinkt, noch Fleisch ißt, hat er für die Kuh keine
Verwendung. Da die Lastkarren von Kulis gezogen und die Sänften von ge-
mieteten Männern getragen werden, so dienen die eingeführten Pferde nur für deu
Gebrauch der Fremden. Doch räumt das rastlos vordringende Kulturleben immer
mehr mit der Ernährungsweise des Volkes auf.
Die Japaner sind den Chinesen nahe verwandt, doch viel gewandter, reinlicher
und zuverlässiger als diese. Ihre Sprache ist mehrsilbig, während die chinesische Sprache
nur einsilbige Wörter hat. Europäischer Kultur sind sie sehr zugänglich. Eisenbahnen,
Telegraphen und Posten sind eingeführt, niedere und höhere Schulen errichtet. Selbst
der Armee und der Staatsverwaltung hat man einen europäischen Zuschnitt gegeben. Die
Religion der Japaner gipfelt in einer Verehrung der Sonne und der Vorfahren. Viele
sind auch Buddhisten. In neuerer Zeit findet das Christentum immer mehr Eingang.
Die Hauptstadt und Residenz des Mikado oder Kaisers, Tokio mit dem Vor-
Hafen Jokohama, liegt auf der Ostküste der Insel Nipon. (l1^ Mill. Ew.) Kioto
ist der Mittelpunkt des japanischen Gewerbfleißes; Osaka mit 820000 Ew. ist eine
bedeutende Hafenstadt; auf Kiusiu der Haupthafen Nagasaki./
6. Das russische Asien,
1^/2mal so groß als Europa, aber sehr gering bevölkert (23 Mill.), besteht aus
Sibirien, Turkestan und Kaukafien. Den S. bilden die uns schon bekannten
Gebirgsländer, den N. eine endlose nur vou geringen Erhebungen durchzogene
Ebene. Nenne die uns bekannten Ströme und die bereits erwähnten Landseen!
Welches sind die Kennzeichen des Landklimas? Was über den 60. Breitegrad
hinausliegt, ist fast ewigem Winter preisgegeben; kaum im höchsten Sommer taut
der Boden an seiner Oberfläche etwas auf. Die Riesenströme, die Sibirien bewäffern,
haben wenig Bedeutung, weil sie ins Eismeer münden und % Jahre mit Eis
bedeckt siud. Durch die endlosen Tundren (was sind dies?) ziehen nur die
heidnischen Samojeden, Ostiaken, Tungusen und Jakuten, um Pelztiere zu jagen.
Etwas weiter südlich findet man große Nadelwälder und einigen Anbau. Im
S.-W. von Sibirien, in den Tälern des Amn und Syr, im Amurgebiet und auf
der Insel Sachalin ist der Boden srnchtbar. Selbst in dem vulkanischen Kamt-
schatka ist das Klima milder als in Sibirien, und der Bodeu erzeugt noch Kartoffeln.
Hauptnahrungsmittel liesern jedoch den genügsamen Bewohnern Jagd und Fisch-
fang. Ausfuhrartikel Sibiriens sind: Holz, Pelztiere und Mineralien, vor allem
Graphit. Die berühmten Faberstifte werden aus sibirischem Graphit verfertigt.
In Turkestan führen die Turkmenen und Kirgisen ein Nomadenleben. Sie
treiben Pferde-, Schaf- und Kamelzucht. Sibirien ist der Verbannuugsort für
Verbrecher. Die schlimmsten werden in den Bergwerken beschäftigt. Durch die
Sibirische Eisenbahn von Samara (an der Wolga) bis Wladiwostok (am Japanischen
Meer) darf eine Erschließung dieser Gebiete erhofft werden. Kankasien, wie
das zu beiden Seiten des Kaukasus sich ausdehueude Gebiet genannt wird, ist von
wilden Gebirgsvölkern bewohnt. Es bedurfte jahrzehntelanger mit zäher Ausdauer
geführter Kämpfe, um die Tscherkessen dauernd zu uuterwerfeu. Zum Bezirk
des Amur gehört auch die steinkohlenreiche Insel Sachalin.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Japan Formosa Kamtschatka Japanische_Meer_im_O. China Japan Tokio Nipon Kioto Osaka Europa Sibirien Sibirien Sibirien Sachalin Sibirien Sibiriens Samara Wladiwostok Japanischen
Meer) Sachalin