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1. Deutsche Schulgeographie - S. 12

1908 - Gotha : Perthes
12 rheinische Land), und dies hat zur Zersplitterung des deutschen Volkes in verschiedene Staaten wesentlich beigetragen. Eine Reihe solcher Bergzüge, die fast rechtwinklig zusammentreffen, durchziehen die Mitte von Deutschland und bilden die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland. Dieser Grenzwall beginnt im O. mit den Sudeten (8), daran schließt sich das Erzgebirge (E) und an dieses der Thüringer Wald (Th). Das Elbtal (El) ist die einzige Unter- brechung dieses 630 km langen, zickzackförmigen Gebirgswalles. Dann folgt die große hessische Lücke, die nur zum Teil durch die vulkanischen Massengebirge Rhön (R) und Vogelsberg (V) ausgefüllt ist. Durch diese Lücke, die von jeher die wichtige Rolle eines Verbindungsgliedes zwischen Nord- und Süddeutschland gespielt hat, entweicht die Weser nach N. Im W. erhebt sich der Grenzwall wieder im Taunus (T) und Hunsrück (H), nur durchbrochen von dem Rheintal (Rh). Im Gegensatze zu der Zersplitterung des südlichen und mittleren Deutschland ist das nördliche Drittel eine einzige Tiefebene, die ohne scharfe Grenze einerseits in das russische, anderseits in das niederländische Flachland übergeht; auch auf der jütischen Halbinsel fehlt eine scharfe Naturgrenze. Wie der Lauf der Hauptflüsse zeigt, dacht sich die Tiefebene nach N. und Nw. ab und verläuft allmählich in die Ost- und Nordsee. § 13. Mit Ausnahme des südöstlichen Teiles, durch den die Donau nach O. zieht, gehören alle Flüsse Deutschlands dem Nord- und Ostseegebiete an (liegen also im N. der europäischen Hauptwasser- scheide). Wir können hier drei Arten unterscheiden: 1. Der Rhein ist der einzige Strom, der Deutschland in seiner ganzen Ausdehnung von S. nach N. durchfließt und alle drei Stufen miteinander verbindet. Er gehört zwar drei Staaten an: die Quelle der Schweiz, die Mündung den Niederlanden, aber der weitaus größte Teil des Laufes ist deutsch. 2. Weser und Elbe entspringen im deutschen Mittelgebirge (letztere m Österreich) und verbinden es mit der Tiefebene. 3. Oder und Weichsel, deren Quellen ebenfalls in Österreich liegen, sind eigentlich nur Tieflandströme mit sehr kurzem Oberlauf in

2. Deutsche Schulgeographie - S. 21

1908 - Gotha : Perthes
21 bildet daher ein wichtiges Verkehrszenttum, und seine Ufer sind mit Ort- schasten reich besetzt. Die wichtigste istkonstanz in Baden (Konstanzer Konzil, Hus), im württembergischen Anteil liegt Friedrichs- Hasen, im bayerischen Lindau. Die Umgegend des Bodensees zeichnet sich durch milderes Klima aus, das schon Weinbau gestattet. Das süddeutsche Rheingebiet. (Vgl. D. Sch.-A. 6/7.) § 22. Abgesehen von der Gegend am Bodensee, zerfällt das süd- deutsche Rheingebiet in zwei Teile: in das schwäbisch-sränkische Becken und das oberrheinische Land. § 23. Das schwäbisch-srcinkische Becken ist rings von Höhen umkränzt, doch ist dieser Wall vielfach unterbrochen, so daß das Becken nach allen Richtungen bequeme Verbindungen besitzt. Den Südwest- und Südrand bilden der Schwarzwald und der Schwäbische Jura. Der letztere fällt steil und schluchtenreich zu dem Becken ab. Vereinzelte Berge begleiten seinen Nordfuß, zwei tragen die Stammburgen großer Herrschergeschlechter: Hohenzollern und Hohen- staufen. An den Schwäbischen reiht sich jenfeit des Ries der Frän- tische Jura, dann folgt an der Wasferscheide zwischen Main-und Werra eine längere Unterbrechung ohne bedeutendere Höhenzüge; weiter- hin erheben sich die vulkanische Rhön, die waldreichen Sandsteinhöhen des Spessarts und des Odenwald es. Zwischen diesem und dem Schwarzwalde senkt sich der..Rand zu den niederen Hochflächen des Neckar-Berglandes, das steil zur Rheinebene abstürzt. (' Die Nordhälste des Beckens dacht sich nach W., die Südhälfte nach N. ab. Letztere ist durch die nach W. gerückte Wasserscheide der Frankenhöhe (die sich vom Schwäbischen Jura nach N. abzweigt) und des sich anschließenden Steigerwaldes wieder in zwei Becken geteilt: das fränkische und das schwäbische. Der westlichen Abdachung folgt der Main, deffen Ursprungsgebiet aber außerhalb des eigentlichen Beckens liegt. Der Weiße Main kommt vom Fichtelgebirge, einem hufeisenförmig nach No. sich öffnenden Massengebirge (Schneeberg, 1050 m), wo drei Gebirge: der Böhmerwald, der Franken-Thüringer-Wald und das Erzgebirge, zusammenstoßen und kreuzweise vier Flüsse ausgehen: die Nab nach S., die Eger nach O., die Sächsische Saale nach N. und der Weiße Main nach W. Mit dem letzteren vereinigt sich der Rote Main aus dem Frankenjura, dann durchbricht der Fluß den nördlichen Ausläufer des Jura und betritt J) Spcchtshart; hart (oder Hardt) Wald.

3. Deutsche Schulgeographie - S. 24

1908 - Gotha : Perthes
24 Es ist viel dichter bevölkert als das fränkische Becken, nicht bloß weil es dieses zum größten Teil an Fruchtbarkeit übertrifft (Getreide, Wein, Obst), sondern auch deshalb, weil der Schwabe gewerbfleißiger ist als der Franke (und Bayer) und daher auch in seinen kleinen Städten ein reges Leben herrscht. Der Grund davon liegt darin, daß es im Schwabenlande (auch auf der oberdeutschen Hochfläche) im Mittel- alter besonders viele Freie Reichsstädte gab. Nur in Bezug auf die geographische Lage steht das schwäbische Becken dem fränkischen nach: im fränkischen kreuzen sich wichtige N.—S.-Straßen mit O.—W.-Straßen, während das schwäbische hauptsächlich nur den Verkehr zwischen der oberen Donau und dem Rhein vermittelt. Die bedeutenderen Ortschaften liegen teils im Neckartale, teils am Rande der Rauhen Alb; unter den letzteren ist Reutlingen die größte. In oder nahe dem Neckartale liegen: die württembergische Universitätsstadt Tübingen; Eßlingen unterhalb des Knies, wo die über Göppingen herziehende Jurastraße (von Ulm her) ein- mündet; Stuttgart**, die Hauptstadt des Königreichs, wichtiger Jndustrieort (besonders Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels) und Sitz einer technischen Hochschule, in einem kleineu Nekntnle, aber jetzt mit dem älteren Kannstatt am Neckar verschmolzen; Ludwigsburg, zeitweise Residenz der früheren württembergischen Fürsten; endlich Heil- bronu* am Beginn der wichtigen Neckarschiffahrt. § 26. Die oberrheinische Ebene ist ein langer und ver- hältnismäßig schmaler Tieflandstreifen, eingesenkt zwischen Gebirgen im S. und Plateauabbrüchen im N. Das südliche Gebirgs-Zwillingspaar bilden der Schwarzwald im O. und der Wasgau oder die Vogesen^) im W., beide langgestreckte Gebirgsmassen, die im S. ihre höchste Erhebung haben (Feldberg im Schwarzwalde 1500 in, Sulzer Belchen im Wasgau 1400 m). Dann folgen nach N. hin beiderseits Unterbrechungen: im O. der Absturz der schwäbischen Platte, der nur von der Tiefebene aus als niedere Anhöhe (Neckar-Bergland) erscheint, im W. die Einsenkung von Zabern, in der der Höhenrand bogenförmig nach W. zurückweicht. Dem Odenwald entspricht die Haardt, nur ist diese nicht so massenhaft und unregelmäßig gegliedert, sondern bildet einen langsam nach W., steil nach O. abfallenden Keil. Das darauf folgende Pfälzer Bergland, über dem sich der kegelförmige Donners- berg (700 m) erhebt, trägt mit seinen No. streichenden Höhenzügen und Tälern schon den Charakter des Rheinischen Schiefergebirges. Im N. wird die Ebene durch den Taunus, im S. durch den Schweizer i) Verkrüppelte Form, aus dem lateinischen vosegus entstanden.

4. Deutsche Schulgeographie - S. 25

1908 - Gotha : Perthes
Jura abgeschlossen, aber nicht vollständig. Diese Lücke, durch die der Rhone-Rhein-Kanal eine Verbindung.zwischen Mittelmeer und Nordsee herstellt, heißt die Burgnndische Pforte. Die Ebene, aus der sich isoliert der vulkanische Kaiserstuhl er- hebt, ist 300 km lang und durchschnittlich 32 km breit und senkt sich zuerst schnell, dann langsam von S. nach N. Nach seinem Austritt aus dem Bodensee durchbricht der Rhein bei Schaffhausen den Jura (berühmter Rheinfall), empfängt durch die Aare sämtliche Flüsse der nordwestlichen Abdachung der Schweizer Alpen und bildet in seinem westlichen Laufe zwischen Schwarzwald und Jura zugleich die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Bei Basel betritt er die Tief- ebene und wendet sich mit scharfer Kniebiegung nach N. Innerhalb der oberrheinischen Ebene erhält er anßer Neckar und Main nur un- bedeutende Zuflüsse: die fast parallel mit ihm fließende Jll (aus dem Schweizer Jura) führt ihm die Vogeseuflüsfe zu, Kinzig und Murg sind die bedeutendsten Schwarzwaldflüsfe, die Nahe entwässert das Pfälzer Bergland. Die tiefe und geschützte Lage machen die oberrheinische Tiefebene zu einer der wärmsten Gegenden Mitteleuropas. Daher blüht hier an den sanften Abhängen der Berge überall der Weinbau, wenn auch die geschätztesten Sorten der edlen Rheinweine auf die niedriger gelegenen Gegenden im N. beschränkt sind. Abseits von den Schotter- und Sandflächen der Rheinufer ist der Boden fruchtbar und zum Acker- bau in vorzüglicher Weise geeignet. Außerdem ist das Rheintal von jeher eine der wichtigsten Verkehrs st raßen zwischen den Alpen (St. Gotthard — Italien) und der Nordsee gewesen und auch von W. und O. leicht zugänglich. Diese günstigen natürlichen Bedingungen er- zeugten eine Dichte der Bevölkerung, wie wir sie nur noch in wenigen Gegenden Deutschlands antreffen. Wesentlich trug dazu auch die immer mehr sich steigernde industrielle Tätigkeit (besonders Webereien und Färbereien) bei, die durch die Saarkohle und die auf der Wasserstraße bequem und billig zu beschaffende niederrheinische Kohle genährt wird. Die Rand gebirge sind dagegen arm und schwachbevölkert; der dichte Wald bietet hier die wichtigste Nahrungsquelle (Sägemühlen, Ver- flößung des Holzes nach dem waldarmen Holland) und gibt Veranlassung zu mannigfacher Holzindustrie. Übersicht der Höhenverhältnisse. Höchste Punkte Höchste Punkte der westl. Randgebirge. Ebene. der östl. Randaebirge. Pfälzer Gebirge . 700 m Mainz ... 80 m . Odenwald ... 600 m Haardt . ... 700 „ «ogesen. . . . 1400 „ Basel . . . . 250 . Schwarzwald. . 1500 „

5. Deutsche Schulgeographie - S. 29

1908 - Gotha : Perthes
29 Baden. Mannheim . . . 164 Tausend Einw. Karlsruhe . . .111 „ „ Freiburg.... 74 „ „ Pforzheim ... 59 „ Heidelberg ... 50 „ „ Llsaß-Lothringen. Straßburg . . . 168 Tausend Einw. Mülhausen ... 94 Tausend Einw. Metz.....68 Hessen. Mainz .... 98 Tausend Einw. Darmstadt ... 83 „ „ Offenbach ... 60 „ „ Hessen-Nassau. r Frankfurt a. M. . 335 Tausend Einw. Wiesbaden . . .101 „ ^ Von diesen 22 Städten liegen 12 in der oberrheinischen Ebene (mit Basel zählt man 13). Nsrbbeutschlanb. (Vgl. D. Sch.-A. 4, 5, 6/7, 8, 9.) § 33. Norddeutschland besteht aus zwei Landstreifen, einem ge- birgigen im S. und einem flachen im N.; doch dringt die Tiefebene an vier Stellen buchtenartig in das Bergland ein: am Niederrhein, in der Münsterschen, der sächsischen und der schleichen Ebene. Ebene und Gebirge sind durch die nach Nw. oder N. fließenden Flüsse verbunden. Die Zweiteilung spiegelt sich auch in der Bevölkerung wider. Das Gebirgsland und die südlichen Ausbuchtungen der Ebene gehören den mitteldeutschen Stämmen der Rheinsranken, Hessen, Thüringer, Obersachsen und Schlesier (die beiden letzteren stark gemischt) an, die Ebene den Niedersachsen (plattdeutsch). Doch fällt die Grenze zwischen der mitteldeutschen und niederdeutschen Mundart nicht genau mit den natürlichen Grenzen zusammen; im W. und in der Mitte rückt sie etwas in das Gebirgsland vor, im O. wird sie von dem mittel- deutschen Sprachgebiete etwas nach N. gedrängt (vgl. S. 13). Auch die politische Gestaltung ist in Norddeutschland anders als in Süddeutschland. Es gibt in Süddeutschland nur wenige Staaten, die aber an Fläche und Volkszahl nicht so sehr voneinander abweichen, daß einer von ihnen ein entschiedenes Übergewicht erlangen könnte; in Norddeutschland hat sich dagegen die mittelalterliche Zer- splitterung !) zum Teil noch erhalten, aber in Preußen ist ein Groß- staat erwachsen, dem gegenüber die anderen Staaten unbedeutend er- scheinen^). Norddeutschland ist also trotz seiner 21 Staaten einheitlicher als Süddeutschland mit nur 4 Staaten; daher konnte die Einigung Deutschlands nur vom Norden ausgehen und mußte Preußen die Führung übernehmen. 1) Diese Zersplitterung zeigt sich nicht nur in der großen Zahl von Staaten, sondern auch darin, daß jeder Staat aus mehreren unzusammenhängenden Teilen besteht. 2) Bayern umfaßt 58 Prozent der Fläche und 47 Proz. der Bevölkerung Süddeutschlands, Preußen dagegen 85 Proz. der Fläche und 80 Proz. der Be- völkerung Norddeutschlauds.

6. Deutsche Schulgeographie - S. 36

1908 - Gotha : Perthes
36 Belgien und England wiederfindet. Die Dichte der Bevölkerung steigt bis zu 1000 auf dem qkm, viele Orte haben seit den fünfziger Jahren ihre Bewohnerzahl verzehnfacht. Die wichtigsten sind in Westfalen Dortmund**, ein Hauptversandplatz für Kohle (daher westfälische ge- nannt) und jetzt durch den Dortmund-Ems-Kanal (über Münster) unmittelbar mit der Nordsee verbunden, Witten* Bochum**, Herne* und Gelsenkirchen**, in der Rheinprovinz Essen** mit Krupps weltberühmter Gußstahlfabrik, Mülheim a. d. Ruhr* Ober- hausen*-(nördlich von Mülheim a. d. Ruhr) und Duisburg** mit Ruhr ort, von wo die Kohle auf dem Rhein verschickt wird. 4. An das Ruhr-Kohlenfeld schließt sich im S. der Jndnstriebezirk des Wupper- und Lenne-Gebietes an, wo die Weberei und die Herstellung von Feineisenwaren schon seit dem Ende des Mittelalters blühen. Die Doppelstadt Elberfeld-Barmen**^ im Wuppertale ist für Baumwollindustrie einer der ersten Plätze des Festlandes (das „deutsche Manchester"). Die Zone der Eisenindustrie dehnt sich von Remscheid* und Solingen* (Klingen und Scheren) in der Rhein- Provinz bis nach Hagen*, Iserlohn und Arnsberg in Westfalen aus. Der Rheinhafen des Wuppertales ist Düsse ld orf**, das außer- dem durch seine Malerakademie von ebensogroßer Bedeutung für das deutsche Kunstleben ist wie München und Berlin. Bedeutung der Rheinlande. Schon im Altertum wurden die Rheinlands durch die Römer kultiviert, und das ganze Mittelalter hindurch blieben sie das wichtigste Gebiet Deutschlands. Von den sieben Kurfürsten waren vier rheinische: der Pfalzgraf und die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln. In Frankfurt a. M. wurden die deuischen Kaiser gewählt, in Aachen gekrönt und in Speyer begraben. Jetzt ist allerdings der politische Schwerpunkt nach dem Osten verrückt (Berlin), aber als eins der reichsten und dichtest bevölkerten Gebiete, als längste natürliche Äerbindungsstraße Mittel- europas in nord-südlicher Richtung (wie die Donau in ost-westlicher) spielt das Rheinland noch immer eine hervorragende Rolle, freilich steis gefährdet durch die französische Nachbarschaft. Das Verggebiet der Iveser und die Münsterbucht. (Vgl. auch D. Sch.-A. 13.) § 40. Das hessische Vergland. Die Lücke zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge und Thüringen (s. S. 12) ist eine von tiefen Tälern durchschnittene, wellige Hochfläche, die von höheren Berggruppen vulkanischen Ursprungs unterbrochen wird. Auf das Rheinische Schiefer- gebirge folgt im O. ein nord-südlich ziehender Streifen niedrig gelegenen Landes, der im S. mit der Wetterau endet. Dann folgt ein eben- solcher Streifen dichtgedrängter, waldiger Berggruppen, der sich im S.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 37

1908 - Gotha : Perthes
37 an den Spessart anschließt und im N. bis zum Solling reicht. Zu beiden Seiten erheben sich die ausgedehntesten und höchsten hessischen Gebirge: der fast kreisrunde, von strahlenförmig angeordneten Tälchen zerfurchte Kegel des Vogelsberges und die langgestreckte, teils kuppensörmige, teils plateauartige Rhön. Hier entspringt die Fulda, der echt hessische Fluß, und durchfließt in nördlicher Richtung den ganzen mittleren Bergstreifen. Ihr wichtigster Nebenfluß, die Ed er, kommt aus dem Rothaargebirge. Bei Münden vereinigt sich die Fulda mit der Werra, die im Thüringer Walde entspringt, durch die Einsenkung zwischen diesem und der Rhön nach Nw. fließt und dann in einem weiten östlichen Bogen das Gebirge durchbricht, um bald wieder die ursprüngliche Richtung aufzunehmen. Von Münden an ist die ältere Form des Flußnamens, Iveser, noch erhalten. In einem ziemlich engen Tale und mit zweimaliger Abschwenkung nach W. fließt sie dem Tieflande zu. Ein Seitenstück zu der Werra-Einsenkung im S. ist die nord-südliche Leine-Einsenkung im N., die den hessischen Bergstreifen vom Thüringer Becken und Harz trennt. Durch diese Ein- senkung fließt die vom Eichsfelde kommende Leine parallel mit der Weser nach N.; sie mündet erst im Tieslande in die Aller und mit dieser in die Weser. § 41. Das Zveserberglanb. Ganz anders gestaltet ist der Nordrand des Weser-Berggebietes. Anstatt Plateaus und Berggruppen treten hier nordwestlich streichende Bergketten auf, die zwar niedriger sind als die hessischen Berge, aber sich doch noch ein paar hundert Meter über die Täler und die Tiefebene erheben. Der nördliche Zug schließt sich an den Harz an; seine wichtigsten Glieder sind der Süntel, das Weser- und das Wiehengebirge, zwischen denen die Weser nach dem Tieflande durchbricht (Porta Westfalica). Der südliche Zug ent- wickelt sich aus dem Gebirgsrande des nordhessischen Plateaus, der Egge, und biegt dann als Osning oder Teutoburger Wald nach Nw. um. Wiehengebirge und Osning, nach W. hin immer mehr sich nähernd, bilden einen weit in die Ebene hinausragenden Gebirgs- sporn und umschließen mit der Egge und dem rechtsrheinischen Schiefer- gebirge in einem großen elliptischen Halbbogen die Münstersche Tief- landstmcht. Übersicht der Höhenverhältnisse. höchste punkte des hessischen Berg- höchste punkte^ des lveserberg- landes. lan'des. Rhön (Wasserkuppe) .... 950 m Teutoburger Wald..... 480 m Vogelsberg (Taufstein) . . . 770 „ Süntel........ 440 „ Meißner........ 750 „

8. Deutsche Schulgeographie - S. 77

1908 - Gotha : Perthes
77 (quntnero) erstreckt sich die Halbinsel Jstrien nach S. Der Karst verflacht sich hier stufenförmig nach Sw.; im innersten Teile des Golfes von Venedig (Bucht von Trieft) tritt die oberste, ödeste Stufe unmittelbar an das Meer. An ihrem Fuße liegt Trieft**, die erste Seestadt der Monarchie, weil sie Wien am nächsten liegt. Nahe der Südspitze Jstriens liegt die Felsenbucht von Pola* ein vortrefflicher natürlicher Hafen, schon im Altertum eine Station der römischen Kriegsflotte (daher noch viele Altertümer, besonders ein schönes Amphitheater) und jetzt der erste Kriegshasen der Monarchie. Die Gudetenländer. (Vgl. D. Sch.-A. 6/7.) § 99. Böhmen, Mähren und Schlesien faßt man unter dem Namen Sudetenländer zusammen, weil sie an den Sudeten teilnehmen. Dies ist aber nicht das einzige Gemeinsame. Sie bildeten einst zusammen die Länder der böhmischen Krone und können volkstümlich als die tschechische Ländergruppe bezeichnet werden, da die Tschechen die Mehr- zahl der Bevölkerung bilden, obwohl auch die Deutschen in ge- schloffenen Wohnsitzen auftreten. Die Sudetenländer sind ferner durch Kohlenreichtum und Großindustrie ausgezeichnet und ge- hören in dieser Beziehung zu der großen mitteleuropäischen Industrie- gruppe, von der wir bereits Teile in Sachsen und Preußifch-Schlesien kennen gelernt haben. Daher ist hier die Bevölkerung (9 Mill.) be- deutend dichter (119 auf Iqkm), als in den übrigen Ländern der Monarchie mit Ausnahme von Niederöfterreich (wo aber Wien stark ins Gewicht fällt). § 100. Böhmen ist ein viereckiges Becken mit gebirgigem, aber lückenhaftem Rande. Den größten Teil dieser Randhöhen haben wir bereits kennen gelernt: 1. im S. das niedere österreichische Granitplateau, zwischen Oberösterreich und Böhmen geteilt; 2. im Sw. der Böhmerwald, s. S. 17; 3. im W. das Fichtelgebirge, Böhmen eben noch berührend, s. S. 21; 4. im Nw. das Elster-, Erz- und Elbsandstein-Gebirge, s. S. 44; 5. im No. die Sudeten vom Lausitzer Gebirge bis zum Glatzer Schneeberg, s. S. 47; 6. im So. die Mährische Höhe, eine allmählich ansteigende Bodenschwelle, die eine sehr bequeme Verbindung mit dem Donaugebiete gestattet. Nach dieser Seite ist Böhmen offener als nach den anderen,

9. Deutsche Schulgeographie - S. 78

1908 - Gotha : Perthes
78 und während es durch die Elbe mit Deutschland verbunden ist, ist es durch die niedere Randhöhe im So. mit dem Donaustaate verknüpft. Das Innere von Böhmen ist ein hügeliges und welliges Land, das sich sowohl von den Rändern nach der Mitte wie von S. nach N. senkt. Diesem Baue entspricht eine merkwürdige Symmetrie der Gewässer. Der Hauptfluß ist die Elbe, die im Riesengebirge entspringt, in einem weiten Bogen No.-Böhmen umkreist und dann der Richtung der mäch- tigeren Moldau folgend und nach Aufnahme der vom Fichtelgebirge kommenden Eger durch die tiefste Einsenkung im nördlichen Gebirgs- walle nach N. entströmt. Die Moldau entspringt im Böhmerwalde, fließt durch ein Längstal nach So., dann mit scharfer Kniebiegung durch die Mitte des Landes nach N. Die Symmetrie besteht darin, daß sich dem mittleren Hauptstrange Moldau-Elbe, der der Nordabdachung ent- spricht, drei Zuflußpaare ansetzen: Luschnitz-Wottawa (wöttawa), Sazawa (sässawa)-Beraun, Elbe-Eger. § 101. Den keltischen Bojerns im Altertum folgten als Be- wohner Böhmens die deutschen Markomannen und endlich die sla- vischen Tschechen, die den böhmischen Staat gründeten und die Mitte und den Osten bewohnen, während spätere deutsche Ansiedler die übrigen Ränder, besonders den nordwestlichen, besetzten (3/5 Tschechen, 2/5 Deutsche) [d0i. D. Sch.-A. 14/15]. Die Südhälfte, hochgelegen und daher rauher als Nordböhmen, ist vorwiegend Acker- und Waldland; längs der Gebirgsränder, die reichlich Holz liefern, blüht aber die Glasfabrikation, einer der ältesten und bedeutendsten Gewerbszweige Böhmens. Die einzige größere Stadt ist Budweis* an der Moldau, die hier schiffbar wird. Viel wichtiger ist Nordböhmen. Nahezu im Mittelpunkte des Landes, von dem nach allen Seiten Bahnen ausstrahlen, liegt zu beiden Seiten der Moldau die alte Königsstadt Prag**, bedeutend auch durch Industrie, mit der ältesten deutschen Universität, zu der sich jetzt auch eine tschechische gesellt. Westlich davon zieht längs der Beraun, über die sich das Brdy-Waldgebirge erhebt, das böhmische Stein- kohlen- und Eisenrevier mit umfangreicher Eisenindustrie bis in die Gegend von Pilsen* von wo aus die Bahn über die Further Lücke nach Bayern geht. Östlich von Prag breitet sich im Elbtale das Hauptgebiet der böhmischen Rübenzuckerfabrikation aus; die Gegend im N. bis an das vulkanische Mittelgebirge, das die Elbe durchbricht, ist reiches Ackerland mit Weizen- und Hopfenbau; selbst der i) Die Bojer haben ihren beiden Wohnsitzen, Bayern und Böhmen, den Namen gegeben.

10. Deutsche Schulgeographie - S. 39

1908 - Gotha : Perthes
39 und gewundene, daher eisenbahnlose Wesertal. Der Hauptort ist die Universitätsstadt Güttingens Größer ist Hildesheim* an einem Nebenflusse der Leine, schon ganz am Nordrande gelegen. Zu beiden Seiten des Weserknies liegen die beiden kleinen Fürsten- tümer Lippe, im S. das größere Lippe mit der Hauptstadt Detmold am Teutoburger Walde, auf dem sich hier das kolossale Hermannsdenk- mal zum Andenken an den ersten Befreiungskrieg der Deutschen (9 n. Chr.) erhebt; im N. Schaumburg-Lippe mit der Hauptstadt Bücke- bürg, die schon von den Kohlen des nahen Deistergebirges Nutzen zieht. Der vielbesuchte Badeort Pyrmont bildet eine waldeckische Exklave. Zu Westfalen gehört der mittlere Teil der fruchtbaren Mulde zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Walde. Wichtig für den Verkehr sind die beiden Lücken dieser Randgebirge, die die Eisenbahn Berlin (bzw. Hamburg)—Hannover—köln benutzt: an der Westfälischen Pforte liegt Minden, an der Osninglücke Bielefeld*, dessen Be- deutung aber mehr auf der seit drei Jahrhunderten blühenden Leinen- Weberei beruht. Der W. jener Mulde ist hannöverisch: hier liegt Osnabrück* in der Nähe von Steinkohlenseldern, ein wichtiger Platz für Eisenindustrie. § 44. Das Münsterland bildet die oben erwähnte Tieflandbucht und wird von zwei Flüssen entwässert, die am Ostrande entspringen und nach W. fließen. Aber nur die Lippe behält diese Richtung bei und mündet in der Nähe von Wesel (in der Rheinprovinz) in den Rhein, die Ems wendet sich dagegen in einem flachen Bogen nach N. der Nordsee zu. Der Boden ist nur zum Teil sruchtbar, zum Teil aber sandige Heidefläche oder Moor. Die niedersächsische Bevölkerung treibt vorwiegend Landwirtschaft, besonders Roggenbau (Pumpernickel) und Schweinezucht, die die Eichenwaldungen begünstigen; der westfälische Schinken war unter dem Namen „marsischer Schinken" schon im alten Rom geschätzt. Die Abwesenheit der Großindustrie und die den Nieder- sachsen eigentümliche Lebensweise in Einzelhöfen gestatten keine große Verdichtung (96 auf dem qkm, vgl. damit, was auf S. 36 über das benachbarte rheinische Industriegebiet gesagt worden ist). Aus der ehemaligen Herrschaft des Bischofs von Münster erklärt es sich, daß die Bevölkerung größtenteils katholisch ist. Jetzt bildet das Münsterland einen Hauptteil der preußischen Provinz Westfalen, deren Hauptstadt Münster* (mit Universität, aber noch ohne medizinische Fakultät) ist. Paderborn am Ostrande war einst ebenfalls der Mittelpunkt eines bischöf- lichen Territoriums. Am Südrande nimmt Hamm* noch an der Eisen-
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