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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 522

1890 - Gotha : Behrend
522 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. aber die ungewohnte Weise stößt nicht ab, sie heimelt uns an. Ihre Sprache hat keine Ähnlichkeit mit den in ihrer nächsten Umgebung ge- sprochenen: der deutschen und slavischeu; sie erinnert wegen ihrer vollen Wortsormen in ihrem Klange so auffallend an das Griechische, daß man bei einer litauischen Predigt sich ebenso unnütz als nnabgesetzt abmüht, sie zu verstehen, weil man meint, der Redner spreche griechisch. Es giebt Menschen, die lieben Freunden und Verwandten so ähnlich sind, daß man sie unaufhörlich ansehen muß, obgleich man sich sagt, sie sind's nicht! Ähnlich ergeht es uns mit der litauischen Sprache. Der mild-melodische Klang, noch mehr das Gemütsleben, das sie offen- bart, macht sie uns lieb und wert. So drückt sie die Seeleneinheit der Gatten dadurch aus, daß sie für Gattin die weibliche Form des Wortes „selbst" (pati) verwendet und also der Mann sein Weib „mein selbst" nennt. Dagegen braucht der Bräutigam der Braut gegenüber niemals den Ausdruck „der Liebste" (metulis) oder „Bräutigam" (jannekis), sondern er nennt sich nie anders als „Knechtlein" (bern- glis), wie es denn früher Sitte war, daß ein Jüngling, der um ein Mädchen warb, sich bei den Eltern desselben auf längere Zeit als Knecht vermietete. Eine folche Sprache ist ganz besonders für das Volkslied geeignet, welches hier seit alter Zeit heimisch gewesen ist. Mädchen, Jungfrauen untereinander oder auch Jünglinge und Mädchen singen bei ihren fest- lichen Zusammenkünften Wechselgesänge aus dem Stegreife; wo eines aufhört, knüpft das andere an, und fast immer sind die Bilder aus der sie umgebenden Natur genommen. Möge ein Wechselgesang hier Platz finden, freilich in einer Übersetzung, die dem Original an Wohl- laut und Innigkeit nicht gleichkommt. Sie. S i e. mich aus dem Hause, daß ich späh' nach Wintermai und Sommerschnee. Ich treff' sie nicht, wer sagt mir an, wo ich die beiden finden kann? Ich schweife ohne Frieden in Flur und Wald umher, mir armen Kummermilden sind Herz und Füße schwer. Stiefmutter trieb im Zorn mit Worten spitz wie Dorn O du bist unbescheiden! Und doch — der Ring sei dein, kannst du von meinen Leiden daheim mich nur befrein. Da, nimm mein goldnes Ringelein, ich will von Herzen hold dir sein, hilf nur, daß ich nach Hause geh' mit Wintermai und Sommerschnee. Du sollst sie beide haben, du liebes, trautes Kind, sei nur für diese Gaben mir mild und hold gesinnt. Gieb mir dein goldnes Ringelein, versprich, daß du mir hold willst sein, und alsbald ich dann mit dir geh' nach Wintermai und Sommerschnee. So komm, du trautes Leben, komm mit zum Tannenhain. Da werde ich dir geben ein grünes Zweigelein, das gieb der Mutter froh und frei, denn Tannengrün ist Wintermai. Dann laß uns weiter ziehen zum wellenreichen Strand, laß da die Wellen fliehen durch deine ros'ge Hand und nimm den weichen Gischt der See, denn Meeresschaum ist Sommerschnee.

2. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 477

1890 - Gotha : Behrend
Böhmisches Land und Volk. 477 nicht-böhmischen Frauenwelt rühmlichst bekannt. Spitzengarn wird von solcher Feinheit gesponnen, daß ein Faden von 16 000 böhmischen Ellen Länge nur 25 Gramm wiegt. Auch die Wollen- und Baumwollen- spinnereien kommen jetzt mehr und mehr in Schwung. In der Glas- bereitnng aber behauptet Böhmen seit langer Zeit entschieden den Borrang. Die deutschen Grenzbewohner in Böhmen behalten hinsichtlich ihrer Körperbildung die sprechendsten Spuren ihrer deutschen Abkunft bei. Die Männer, im Durchschnitt über die mittlere Größe, haben blondes Haar. Von Natur heiter und kräftig, äußern sie bisweilen in ihren Gebräuchen Derbheit, was man aber gern an ihnen entschuldigen wird, wo man im Körper den gesunden Kern entdeckt, und um so mehr, als nie eine wirklich böse Gesinnung derlei Äußerungen durchweht. Die Frauen erreichen im Durchschnitte nur die mittlere Größe, teilen aber häufig das blonde Haar, welches besonders bei der Jugend so all- gemein ist, daß man ganze Scharen spielender Knaben und Mädchen mit schneeweißen Köpfen erblickt und wegen seiner Seltenheit einen Schwarzkopf als Spitznamen seines Hauses gebraucht. Mehrere Höfe jener Gegenden heißen „zum Schwarzschädel". Diese Deutschen besitzen musikalisches Talent und Vorliebe für die Musik, gleich deu eigentlichen Böhmen. Fast jedes Dorf hat feine Mnsikanten. Spielt der gegen- wärtige Bauernsohn nicht Geige oder Klarinette, so beweist eines dieser Instrumente, in der Stube unter verschiedenen Handwerkszeugen hängend, daß es der Vater oder Großvater spielte. Nicht minder sind sie für Nationalgesang eingenommen. Unzählig sind Volksmelodieen und Texte. Auch der Jodler ist da zuhause. Am Tage widerklingt Hans und Feld von Liedern. Nächtlich durchziehen erwachsene Burschen singend die Dörfer. Nicht nur heitere, auch rührende und ernste Lieder werden gesungen, und wenn ein solches durch die Mitternacht tönt, da richten sich Väter, Mütter und Jungfrauen im Bette auf, bis sich die Sänger entfernen. Meistens sind die einfachen, tief erschütternden Gesänge als Begräbnislieder jener Gegend gebraucht, die sich die Burschen vom Zu- hören merken. Einst, als in später Nacht ein solches Lied erschallte, hörte ich in meiner Nebenkammer ein altes Mütterlein heftig weinen. Ich stand auf und fragte, was ihr begegnet sei. Sie antwortete, von der Wirkung des Gesanges durchschüttelt: „Hört Ihr? Ach, hört Ihr, wie sie mich zu Grabe singen?" Und darin liegt wohl ein Zug deutschen Ernstes. Das Wandern nach einem deutschen Dorfe bei einbrechendem Sommerabend wird mit jedem Schritte anziehender. Die heimkehrenden Herden, denen Schwärme von Knaben und Mädchen folgen, singend und jubelnd, — das Fahren, Zurufen der Landleute, Hämmern und Klopfen auf den Sensen und Sicheln, um sie für den nächsten Tag zu schürfen, — dieses und mehr gleicht den Scenen der Schweiz und Tirols. Ertönt die Abendglocke, so erlischt plötzlich das lärmende Leben; die heimkehrenden Kinder gehen schweigend und betend neben einander hinter ihren Herden; im Dorfe ruht die Arbeit, Klopfen und Geschrei;
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