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1. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 355

1901 - Halle : Gesenius
— 355 — 2. Das preußische Land und Volk. Seitwärts von den Slawenvölkern, an den Küsten der Ostsee, östlich von der unteren Weichsel saßen Völkerstämme, die in der Verwandtschaft zwischen Slawen und Germanen standen und die man die Letten nannte. Zu den Letten gehörten die Pruzzen oder Preußen zwischen Weichsel und Memel, die Kuren zwischen Memel und Düna und die Liven um diesen Fluß; rückwärts nach Rußland hinein wohnten die Litt au er. Alle diese Völker bestanden aus einer Anzahl von Gauen. Das Preußenland hatte solcher zwölf, an deren Spitze ein Häuptling (Reik) stand, dem der Gau gehorchte. Ähnlich wie bei den Slawen gab es Edle und nur Halbfreie.' Eine Priesterschaft mit dem Oberpriester (Kriwe) an der Spitze, diente den Göttern, deren höchstes Heiligtum im Haine zu Romowe stand, den nur die Priester betreten durften. Als höchste Götter verehrten die Preußen eine Dreiheit: Perkunos, Potrimpos und Pikollos geheißen. Erzähle! 3. Die Bekehrungsversuche der früheren Zeit. Bereits als Heinrich der Löwe die Slawenländer unterwarf und Albrecht der Bär sich in Brandenburg festsetzte, hatten diese Fürsten Johanniter und Templer in einzelnen Kolonieen im Lande angesiedelt, um es dienstbar machen zu helfen. Ungebrochen und trotzig standen um jene Zeit noch die Preußen als Heiden da. Ums Jahr 1000 hatte der Erzbischof Adalbert von Posen einen Bekehrungsversuch unternommen, wie ehedem Bonifatins ins Friesenland, war aber samt seinen Begleitern von den Preußen erschlagen worden. Darauf wollten des öfteren die Polenherzoge mit dem Schwerte in der Hand den neuen Glauben in das sumpf- und waldreiche Land hineintragen; ihre Heere wurden aber von den Preußen vernichtet. Da traten auch hier geistliche Ritterorden als Kämpfer für das Christentum auf. Um 1200 gründete der Bischof von Riga den Orden der Schwertbrüder, die auf weißem Mantel ein rotes Kreuz und Schwert führten und welche die Liven, Kuren und Esten, letztere ein finnisches Volk, unterwarfen. Erzähle! 4. Die Deutschritter erobern Preußen. Etwas später, 1226, rief einer der Polenherzoge, die sich gegen die Preußen, welche oft aus ihren Sümpfen und Wäldern hervorbrachen, nicht mehr helfen konnten, die Unterstützung des Deutschen Ritterordens an. Der Hochmeister Hermann von Salza, ein Freund Kaiser Friedrichs Ii., sandte eine Anzahl von Rittern ab, und diese begannen von Thorn, ihrer ersten Niederlassung aus, ins Preußenland einzudringen. Langsam, aber stetig rückten die Eroberer vor, häufig unterstützt von Kreuzzügen, welche christliche Fürsten nach Preußen unternahmen. Die Einwohner wehrten 23*

2. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 2

1901 - Halle : Gesenius
2 3. Er sprach zu sich: „Da geben Die Felder nicht mehr Frucht, Die Tiere, die da leben, 8. Sie zogen weiter und weiter, Die Äsen, Jahr um Jahr, Ein Sternbild war ihr Geleiter, Ihr Führer ein Wölfepaar. Sind immer auf der Flucht. 4. Die du uns wandern hießest, O Sonne, Himmelsboot, Und uns ein Land verhießest, Hier ist ja nur der Tod!" 9. Da sahen sie einst ragen Der Alpen Höh'n im Schnee, An Felsenufer schlagen Den Waldstrom und den See. 5. Er sah auf seine Mannen, Da klang es laut um ihn Im Rauschen dunkler Tannen: „Noch weiter mußt du zieh'n! 10. „Hier", riefen sie verbunden, „Hier ist's, hier haltet stand! Wir haben es aufgefunden Das alte Heimatland. 6. Und Fährte wirst du finden Durch brausender Wogen Flut, Und wirst gebieten den Winden, Umflammt von der Blitze Glut." 11. Wie glüht die Felsenspitze! Da sind sie wieder ganz Die alten Göttersitze Im Morgensonnenglanz. 7. Und Wotan rief zusammen Das Volk zur ersten Wacht; Es stund in roten Flammen Hell über ihm die Nacht. 12. Hier wollen wir wohnen und tagen Und gründen den Völkerbann, Hier wollen wir auch jagen Den Edelhirsch im Tann." I. Nochmaliges Vorlesen (Vorsprechen) der Str. 1 und 2. Ii. Lesen durch die Schüler, Totalauffassung. Ausmerken aus fremde Worte und Wendungen. L.: Ural? Zeigen! Sch.: Wotan? Der oberste Gott der heidnischen Germanen, er wird hier als Führer des Volkes dargestellt. Iii. L.: Erzähle! Iv. Überschrift: Der alten Germanen Auszug. I. Vorlesen (Vorsprechen) von Str. 3 und 4. ü. Lesen durch die Schüler. Aufmerken! L.: Warum wird die Sonne Himmelsboot genannt? (Sie wandert, fährt, einem Boote gleich — scheinbar — am Himmel einher.) Iii. L.: Erzähle! Iv. Überschrift: Die Frage Wotans an die Sonne. I. Vorlesen (Vorsprechen) von Str. 5 und 6. Ii. Lesen durch die Schüler. Aufmerken! L.: Mannen? (Gleichbedeutend mit Männern, die Leute, die ihm folgen.) Iii. L.: Erzähle! Iv. Überschrift: Die Antwort der Mannen. I. Vorlesen (Vorsprechen) von Str. 7—9. Ii. Lesen durch die Schüler. Aufmerken! L.: Deutet den Ausdruck: ein Sternbild war ihr Geleiter! (Erinnerung an die Weisen aus dem Morgenlande.) Sch.: Was ist davon zu halten, daß ein Wölfepaar ihr Führer gewesen sei. (Sage: Wotan wurde von zwei Wölfen begleitet.) Sch.: Äsen? (So nannten die alten Germanen ihre Götter, auch wohl sich selbst.) Iii. L.: Erzähle! Iv. Überschrift: Der Weiterzug der Germanen.

3. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 20

1901 - Halle : Gesenius
— 20 — geben sich manche Parallelen, manche Gegensätze. Altheidnischer Himmel und altheidnische Hölle und christlicher Himmel und christliche Hölle.) Ordnung und Zusammenfassung. Wiedergabe des Ganzen mit der Vertiefung. 2. Ursprünglich hatte jedes Volk seinen Yolksgott, dem eine weibliche Gottheit zur Seite stand. Nachher bildeten alle diese Götter eine Versammlung. Die wichtigsten wollen wir uns merken. 1. Wotan. Er ist der Gott des Himmels und der Erde, ein alter Mann, der auch der Göttervater heisst. Er besitzt nur ein Auge (die Sonne), trägt einen grossen grauen Hut (die Wolken) und hat einen langen blauen, mit goldnen Sternen besetzten Mantel um (blauer Himmel) und reitet auf einem weifsen achtfiifsigen Rosse einher. Die Seelen der gefallenen Helden folgen ihm; zwei Raben umfliegen, zwei Wölfe und zahlreiche Hunde begleiten ihn. Sitzt er, den Eschenspeer in der Hand, in Walhalla auf dem Throne, dann liegen die Wölfe ihm zu Füssen und die Raben hocken auf seinen Schultern und raunen ihm Kunde aus der Welt zu. Bei Wotan in Walhalla tafeln alle die Helden, die den Bluttod gestorben sind. 2. Ägir. Er ist der Gott des Meeres und schirmt die Schiffer, die auf den Wogen daherfahren. 3. Loge. Er ist der Gott der Unterwelt, der böse Gott der Lüge, des Verderbens, des Todes, der Flammengott. 4. Donar. Er ist der Gott des Gewitters, der auf seinem mit zwei Ziegenböcken bespannten Wagen daher fährt, aus dem roten Bart die Blitze bläst und den Donnerhammer nachwirft, der aber nach jedem Wurf wieder in seine Hand zurückkehrt. Er sendet aber auch den befruchtenden Regen. Der Hammer, dessen Wurf oder Schlag der Regen nachfolgt, wurde das Sinnbild des Segens und der Weihe. 5. Ziu. Er ist der Gott des Krieges mit dem bluttriefenden Schwerte. 6. Fro. Er ist der junge, glänzende Herr, der Frühlingsgott, der auf dem goldborstigen Eber (der Sonne) dahin reitet und die Natur aus dem Winterschlafe erweckt. 7. Fricka (auch Holda) ist die freundliche Erdgöttin, die Gemahlin Wotans. Segnend geht sie durch die Saatenfelder, betritt auch in den heiligen geweihten zwölf Nächten (Weihnachten bis nach Neujahr) die Häuser, lohnt die fleifsigen Frauen, die ihr Garn abgesponnen haben und straft die faulen, denen sie das Gespinst verwirrt. Sie beschützt den Herd, die Ehe und die Kinder. 8. Ra na ist die böse Gattin des Ägir, die den Schiffern gefähr- lich wird.

4. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 29

1901 - Halle : Gesenius
— 29 — 8. Zwölf Hauptstämme der ältesten Zeit: Frisen, Angeln, Sugam-brer, Cherusker, Chatten, Hermunduren, Langobarden, Semno-nen (Sweben), Burgundionen, Wandalen, Markmannen, Goten. 9. Römer und Germanen unter Marius und Cäsar, Wanderungen der Kimbern und Teutoner und der Sweben. 10. Römer und Germanen unter Augustus. Züge des Drusus. 11. Römische Taktik. Befestigungen (Kastelle), Brücken, Legionen, Art der Feldzüge. 12. Merkzahlen: Germanen in Deutschland um 600, Kimbern und Teutoner um 100, Drusus’ Tod nach vier Feldzügen 9 vor Christi Geburt. Marobods Markmannenreich. Iii. Ethisches Ausgesondertes. Ein Mann — ein Wort. Säumt der Deutsche gerne lange; Nimmer beugt er sich dem Zwange. Iv. Stufe. I. 1. Die Vorbildlichkeit der alten Germanen für uns. (Körperliche Erziehung. Heilighaltung der Ehe. Kindlicher Gehorsam. Sippentreue. Vertragstreue. (Ein Mann, ein Wort.) Sittenreinheit. Gastfreundlichkeit.) Die abschreckenden Eigenschaften. (Wildheit im Kampfe, in der Blutrache, Faulheit, Trunksucht, Spielsucht.) 2. Die Namen der Götter in den Wochentagen (Sonntag = Sonne, Montag — Mond, Dienstag, Ziestag — Ziu, Mittwoch, Wotanstag = Wotan, Donnerstag = Donar, Freitag = Freia — Frouwa), in Bezeichnungen der Umgebung. — Gebräuche: Weihnachtsbaum, Ostereier, Pfingstmaien, Johannisfeuer, Martinsgans (Ernteschmaus) und Erklärung. 3. Die germanischen Stämme damals und heute. 4. Die Einigkeit der Deutschen, ihre Stärke. Das Aufwachen des deutschen Michel (Erklärung: Michael, der Erzengel, war das Bild der deutschen Schlachtfahne in späterer Zeit) und Nachweise. (1813, 1870.) Ii. Einlesen und Memorieren von Drusus Tod. m. Aufsätze. (Eine ganze Reihe von Thematen.)

5. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 19

1901 - Halle : Gesenius
— 19 — Die freundlichen erhielt man, die feindlichen gewann man sich günstig durch Opfer. Die Opfer bestanden aus Feldfrüchten, Rindern, Pferden, im Kriege auch aus Kriegsgefangenen. Dargebracht wurden sie in heiligen Hainen, auf freien Höhen oder an Quellen, gewöhnlich nahe den Malstätten; Tempel hatten die alten Germanen für ihre Götter nicht. Das Opfer vollzog für die Familie der Vater, für den Gau der Graf. Priester kannte man nicht, noch Priesterinnen, wohl aber angesehene weise Männer und Frauen, denen man die Gabe der Weissagung zuschrieb. Sie weissagten aus dem Los, aus dem Vogelfluge, aus dem Waldesrauschen und aus dem Benehmen des weifsen heiligen Rosses, das man zu diesem Zwecke hielt. Das Opfer wurde durch ein Mahl beschlossen, bei dem man Teile des Opfertieres und den Opferkuchen genoss. Die Germanen glaubten an ein Leben nach dem Tode. Diejenigen, die den Bluttod (auf dem Schlachtfelde) gestorben waren, wurden von den Schlachtjungfrauen (Walküren) nach Walhalla (dem freudenreichen Himmelssaale) gebracht. Die den Strohtod (im Bette) Gestorbenen fuhren ohne Sang und Klang hinab nach Hellia (der Unterwelt), um dort ein Schattenleben zu führen. Die Toten begrub oder verbrannte man und gab ihnen Waffen, Beutegegenstände und Schmuck, Töpfe und andere Geräte mit ins Grab. Über diesem oder auf dem brennenden Holzstofse tötete man das Streitrofs und eine Anzahl Knechte des Verstorbenen und begrub oder verbrannte sie mit der Leiche. Letztere wurde in einem Steinsarge, die Asche in einer Urne beigesetzt und ein hoher Hügel darüber gewölbt. Wiedergabe nach Kernfragen. Vertiefung. Dass die alten Germanen die Naturerscheinungen so auf sich wirken liessen, zeugt davon, dass sie gemütvoll waren. (Nachweis.) Der Gegensatz von freundlich und feindlich in der Natur ist leicht zu erklären. (Nachweis.) Ebenso demnach die Opfer an die freundlichen und feindlichen Mächte. (Nachweis.) Auch die Wahl der Orte zur Gottesverehrung ist sinnig. (Nachweis.) Sogar die Art und Weise der Weissagung können wir uns deuten und erklären. (Nachweis.) (Es ist darauf hinzuweisen, wie alles untereinander zusammenhängt und sich eins aus dem andern folgern lässt. Die Ausdehnung der Vertiefung ergjpbt sich aus dem Stand der Klasse und der Zeit, die auf das Pensum verwandt werden kann.) (Auch die Art und Weise der Bestattung muss als wichtig näher betrachtet, die Bedeutung der Gebräuche eingehender besprochen werden. Die Anschauung von dem Fortleben nach dem Tode reizt zum Vergleiche der altheidnischen mit der christlichen Anschauung. Es er- 2*

6. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 21

1901 - Halle : Gesenius
— 21 — 9. Siguna ist die milde Gefährtin des bösen Loge. 10. Sippia ist die Gattin Donars, die Beschützerin der Freundschaft und "Verwandtschaft. 11. Berchta ist die milde Gemahlin Zins, der Fricka ähnlich. 12. Frouwa (auch Ostara) ist Fros Gattin, die junge Herrin, die freundliche Frühlings - und Liebesgöttin. Ausserdem gab es noch eine Menge von grossen und kleinen göttlichen Wesen, den Riesen und Zwergen (Thursen und Necken) in Wald, Feld und Gebirge. Erstere waren böse, gewaltthätige, letztere milde und freundliche Geister. Auch weibliche Gottgestalten gab es in Wald und Feld, in Bergen (Idisen) und im Wasser (Nixen). Den Göttern waren die Wochentage geheiligt: der Sonntag der Sonne, der Montag dem Monde, der Dienstag dem Ziu, der Mittwoch dem Wotan, der Donnerstag dem Donar, der Freitag der Frouwa (Freia), der Samstag keinem besonderen Gotte. Als grosse religiöse Feste wurden die beiden Sonn wendfeste (Johannistag und Christtag) und das Frühlingsfest Ostern gefeiert. Vertiefung. Zunächst ist bei jedem der sechs Götter nähere Erläuterung seiner Attribute zu geben und die Personifikation genauer zu erklären. Dasselbe gilt von den sechs Göttinnen, die jenen zur Seite stehen. Überall tritt der Dualismus zwischen männlicher, starker und meist rauher Kraft, und weiblicher, meist milder und gütiger Wirkung uns entgegen. Dies ist der Natur Altgermaniens, des Landes der Gegensätze von hell und dunkel, feucht und trocken, warm und kalt, entnommen. Unter den sechs Hauptgöttern bemerken wir drei Brüder: Wotan, Ägir und Loge und drei Söhne Wotans (jüngere Brüder unter sich): Donar, Ziu und Fro. Bei den weiblichen Gottheiten ist es ähnlich. Bei Betrachtung der kleineren Gottheiten ist besonders auf die Sagen der Heimat zurückzugreifen. Die Heinzeimänner und Wichtelmänner, die Necken und Nixen der Heimat, die Lurlei und der Rübezahl u. a. mehr sind heranzuziehen. Es wird auf das rege, geschäftige Leben und Weben in der Natur, in Berg, Wald, Flur und Wasser hingewiesen, das sich in diesen Geistern und Geisterchen verkörpert. Die heidnischen Feste geben Ursache zum Vergleich mit den christlichen, ebenso die Gebräuche, die an verschiedenen Orten sich in verschiedener Wei§e erhalten haben. (Ostern, Johannisfes.t, Weihnachten.) Zusammenfassung. Wiedergabe des Ganzen mit der Vertiefung.

7. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 28

1901 - Halle : Gesenius
— 28 — er vor. Die Festung Mainz wird Stützpunkt des Feldzugs, die Rheingrenze durch Kastelle geschützt, der Wasserweg des Rheines durch den Drususkanal korrigiert. (Umgehung der seichten Deltaarme, direkter und näherer Wasserweg zur Nordsee.) Unterdes erfolgt der erste Angriff der Römer zu Wasser und zu Lande, — von zwei Seiten. (Überfall: Mord, Brand, Menschenfang.) Eindringen durch die gangbar gemachten Sümpfe. Sieg in einer Schlacht. Dann befestigt sich der Römer im feindlichen Lande (Aliso, Heerstrasse von dort nach dem Rheine) und dringt tiefer ins Innere ein, wo die Cherusker besiegt werden. Nun kann er die Rückkehr zum Rheine antreten und sich dort noch mehr verstärken. Durch die Mainzer Schiffbrücke wird der Weg nach Germanien stets offen gehalten. Als er alles befestigt hat und sein Heer vermehrt ist, versucht er das letzte, die Eroberung von ganz Germanien. Bis zur Elbe kommt er, dann kehrt er um, wie es hiess, durch die Warnung einer germanischen weisen Frau bewogen. Auf dem Rückwege findet er seinen Tod durch einen Sturz mit dem Pferde. So war die Gefahr der Unterjochung vorüber. Seine Erfolge verdankte also Drusus 1. seiner Kriegskunst, 2. dem geringen Zusammenstehen der germanischen Stämme. Denn so sehr die Sippen zusammenhielten, so sehr blieben die Stämme einander fremd, ja mitunter feind. Zusammenfassung. Haupt Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe: Römer und Germanen zu Augustus’ Zeit. Iii. Stufe. I. 1. Der sittliche Charakter der alten Germanen, 'j y ] . , 2. Der religiöse Charakter der alten Germanen. I ., ,, , \ mir nan alt 3. Die Völkerstämme der alten Germanen. 4. Die Bedrängnis der alten Germanen. mit den alten Israeliten. n. Historisches Ausgesondertes. 1. Wirkung der körperlichen und geistigen Erziehung auf die Germanen. 2. Charaktervorzüge und Charakterschwächen der Germanen. 3. Naturreligion und Dualismus. 4. Götter: Wotan, Ägir, Loge, Donar, Ziu, Fro. 5. Göttinnen: Fricka, Rana, Siguna, Sippia, Berchta, Frouwa. 6. Feste. — Lehre vom Jenseits. 7. Familie, Sippe, Hundertschaft, Gau, Stamm — (keine Einheit).

8. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 180

1901 - Halle : Gesenius
— 180 — fangs nicht. Aber sie hatten eine zahlreiche Priesterschaft, die den Göttern diente. Die Verehrung der Götter fand in Holztempeln, die in heiligen Hainen oder auf Seeinfeln standen, statt. Dort thronten die Götzenbilder, die aus Holzklötzen gearbeitet waren und oft Tierköpfe hatten. Die Slawen verehrten gute und böse Götter. An der Spitze der ersteren stand der leuchtende Bjelbog (der weiße Herr), an der der letzteren der finstere Tschernjebog (der schwarze Herr). Man opferte ersterem Feldfrüchte, letzterem Tiere und Menschen. Die hauptsächlichsten Slawenstämme waren die Obotriten (in Mecklenburg), die Wilken oder Ljutizen (in Brandenburg, ein Völkerbund), die Ljusitzer (in der Lausitz), die Daleminzier (in Sachsen), die Sorben (in Ost-thüringen), die Tschechen (in Böhmen). Dahinter saßen die Pomorzen (Pommern), die Poljänen (Polen), die Morawen (Mähren), im Alpengebiete die Slowenen (Winden). Die zerstreuten, versprengten Wendendörfer waren bis in die Lüneburger Heide und mainabwärts bis zum Spessart zu finden. Wiedergabe nach Kernfragen. Erzähle! c) Karl der Große hatte gegen die Wenden eine Reihe von Marken angelegt. So lange der große Kaiser lebte, hielten die Slawen Ruhe. Unter seinen schwachen Nachfolgern aber erneuerten sie ihre Raubzüge, und die Markgrafen, die der König nicht unterstützte, weil er anderswo zu thun hatte, konnten sich ihrer kaum erwehren. Auch hattejich im Süden ein großes Slawenreich in Mähren, Böhmen, Schlesien und Österreich gebildet, das dem mährischen Großfürsten Swjantopluk (den die Deutschen Zwentibold nannten) gehorchte. Kaiser Arnulf konnte es nicht bezwingen; er rief gegen es die Hilfe eines andern Volkes an. Dieses zerstörte auch das Mährenreich; aber das sollte dem deutschen Reiche teuer zu stehen kommen. Wiedergabe nach Kernfragen. Erzähle! Zusammenfassung. Vertiefung. Die Slawen gleichen in mancher Beziehung den Germanen, in anderer wieder nicht. Hier wie dort Zersplitterung der Stämme, keine Zusammenfassung, außer im Mährenlande (wie einst Marobod). Aber keine zerstreuten, sondern gesammelte und befestigte Siedelungendie dem feindlichen Angriffe widerstehen konnten. Die Beschäftigung ist ^agd und Fischfang, ganz wie bei den Germanen in ältester Zeit (Gelegenheit dazu), daneben Raubzüge, wie bei diesen, in die schwachen, weniger beschützten Gegenden, zur Zeit der inneren Kämpfe im Frankenreiche. (Kriegsherzoge.) Aber sie sind kein freies Volk wie die Germanen, sondern hörig, Adelsherrschaft. Und neben dieser besteht eine Priesterschaft. Auch haben

9. Bd. 1, Abth. 1 - S. 235

1874 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
22. Die Flüsse- 235 thet vom Staube der sonnedurchglühten Erde verrinnt, dann verblutet der schöne Jüngling unter den Streichen des Feuergottes (Moloch) u. s. w. — Solchen phantasievollen Anschauungen gegenüber mögen Namen wie der weiße, rothe, gelbe, schwarze Fluß oder wie der Milch-, Salz-, Schwefelfluß u. a. nüchtern oder dürftig erscheinend) Allein auch sie deuten als Eigennamen auf eine bestimmte Eigennatur der Flüsse, und, setzen wir weiter hinzu, wenn zwar eben den entwickelteren Flüssen und namentlich den Strömen der ent- wickeltere Charakter zukommt, so schließt dies nicht aus, daß selbst verhältuiß- mäßig kleinere Gewässer unter besonderer Gunst der Bodengestaltung eine sehr formen- und Wechsel reiche Individualität und so gleichsam eine ganze Reihe von Lebensbildern ausprägen. Es sei erlaubt dafür nochmals an ein Beispiel aus der griechischen Welt zu erinnern. Der größte Fluß dieses Landes ist bekanntlich der Acheloos, der aus den epeirotischen Bergen herabkommend nach einem Laufe von kaum 25 geogr. Meilen sich bei den Echinaden ins jonische Meer ergießt. Von ihm oder viel- mehr dem Schutzgotte desselben erzählen alte Mythen, daß er mit Herakles um die Dejaneira gerungen und daß er in diesem Kampfe nach einander die Gestalt eines Stieres, eines Drachens und endlich eines stierhäuptigen Mannes angenommen habe. Aber schon die alten Erklärer haben jene Verwandlungen des Gottes von dem Flusse selbst verstanden: der Stier versinnbilde den brau- send herabstürmenden, die Erde' aufwühlenden Gebirgslanf desselben, der Drache seine weitgeschwungenen, hellaufblitzenden Thalwindungen, während die Zwiegestalt von Mensch und Stier auf die ruhig gesammelte Kraft des zum Meer vordringenden hinweise. Gleichviel, ob diese Deutung den wirklich zu Grunde liegenden Sinn traf oder nicht: sie stimmte jedenfalls zu der Natur des Flusses, und ähnlich wie hier durch die wechselnden Gestalten wird in anderen Fällen durch wechselnde Namen die Veränderung des Flußcharakters zum Ausdruck gebracht. Aber auch das ist beachtenswerth, daß jene dichterische Allegorie eben drei solcher Stufenformen unterscheidet. Denn alle Flüsse, wenn sie anders den geographischen Begriff eines solchen vollständig**) darstellen, entwickeln Dunkel ward nur die Sage vernommen, Daß die Nymphe den Knaben geraubt. . . . (Grillparzers Ballade „Herkules und Hylas.") Daß übrigens die obigen Sagen, wenigstens die vom Adonis, auch in anderer weiterer Deutung aus das Ausgrünen und Absterben der Frühlingsgefilde bezogen wurden, sei hier nur gelegentlich berührt. *) Rio Blauco, Red River, Xanthos, Melas, Blackwater, Finme di latte, Rio Salado, Halys n. s. w. **) Es giebt nicht wenige größere Flüsse, welche nur eine dieser typischen Formen ent- wickeln. Die Flüsse Norwegens, die sich mit prächtigen Stürzen über mehrere hundert Fuß

10. Bd. 1, Abth. 1 - S. 3

1874 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Entwicklungsgang der Geographie. 3 graphie sich innerhalb der alten Welt wesentlich nur an die sogenannten klassischen Völker knüpfen, und hier wieder ganz vorzugsweise an die hoch- begabten, immer rührigen Hellenen. Ein erster Ueberblick über die See- und Länderkunde, wie sie in der Griechenwelt etwa zehn Jahrhunderte v. Chr. verbreitet war, läßt sich aus den Homerischen Gedichten gewinnen. Auf sie aber ist um so mehr ein- zugehen, je mehr eine dankbare Verehrung die Griechen gewöhnt hatte, in Homer nicht bloß das ewige Muster des Epos, sondern den ersten Lehrer alles edleren Wissens zu erblicken: mit Stolz nennt ihn noch der späte Hipp- arch den „Ahnherrn der Erdkunde" (aqyrjysrrjs 7% yewyqacpixrjs s/n- neiqlag). Genau bekannt erscheint nun den Griechen dieser Zeit nur erst das eigentliche Mutterland ihres Volkes in Europa nebst dem bereits mit griechischen Ansiedlungen bedeckten Westrande von Kleinasien. Ueberall sonst gehen ihre Vorstellungen von anderen Völkern und Ländern schnell in das Märchenhafte über. Von den Phönieiern wissen sie freilich genug zu erzählen, von den „Männern voll Lug und Trug, die schlau die Einfalt berücken" (Odyss. Xiv, 288); aber das Land der Aethiopen, ja selbst Aegypten mit dem hundertthorigen Theben schimmert nur in einem zweifelhaften Halb- lichte, und in dem Westen beginnen die Wunder gar schon mit dem nahen Phäakenlande Scheria (Corsu?), sind die nachmals so ganz mit griechischem Geist und griechischem Geblüt erfüllten Küsten von Sicilien und Unter- italien nur erst Wohnsitze unheimlicher oder entsetzlicher Fabelwesen. Nicht minder eigenthümlich erscheint die Idee von der Gestalt der Erde. Unser Planet wird als eine runde Scheibe gedacht. Wie über ihr, von des Atlas riesigen Schultern getragen, das eherne Himmelsgewölbe ruht, so spannt sich unter ihr das Erzdach des Tartarus, des Ortes der Qual; ringsum aber in mächtiger Kreisung umfaßt sie der Oeeanns. In ihm schwimmen gleichsam Land und Inseln; er ist der „Urvater" aller Flüsse und Meere; aus ihm steigt allmorgendlich der Sonnengott empor, um, wenn er mit dem unermüdlichen Viergespann die Himmelsbahn durchmessen, westwärts wieder in ihn hinabzusteigen; er endlich scheidet die heitre Welt des Lichts und des Lebens von dem düstren Reiche der Schatten und des Todes. Hierher, an die weitesten, unnahbaren Grenzen verlegte zugleich der Glaube die „Inseln der Seligen," ein ideales Land, mit aller Schönheit und Fülle der Erde geschmückt; hier aber dachte man sich auch nahe bei den Pforten des Hades, unerhellt vom Strahl des Tages, das Nebelland der Kimmerier, „des elen- desten unter den Völkern." Mitten aus der Erdscheibe endlich ragt der hellenische Götterberg, der „vielgipslige" Olymp. Er ist das Centrum der ®rbc, wie das Mittelmeer gleichsam die Scheidelinie derselben bildet. Denn dieses theilt mit seinen Gliedern die Feste in zwei Hälften: in die nördliche 1*
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