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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 8

1876 - Kreuznach : Voigtländer
sterben. Bei einer ^euersbmnst trug man weit mehr Sorge für die Rettung der Katzen, als für die Löschung des Brandes, und wenn eine Katze sich in die Flammen stürzte, fo wurde große Wehklage erhoben. Starb in einem Hause eine Katze, so schor sich Jedermann in demselben die Augenbrauen ab; starb ein Hund, so schor man sich den Kopf kahl. Todte Katzen wurden einbal-samirt und an einer heiligen Stätte beigesetzt. Vor allen Thieren aber wurde der Slfiii, hoch verehrt, der einen prächtigen Tempel in her Hauptstadt Memphis hatte und von angesehenen Männern bedient wurde. Es war dies ein Stier von schwarzer Farbe mit einem weißen Dreieck auf der Stirn. Allgemein war die Trauer im Lande, wenn er starb, bis die Priester einen neuen Apis ge-funden hatten, wo dann große Freude herrschte. Der Apis stellte eigentlich den Gott Osiris vor. 3. Die Todtenverehrung. — Der Glaube an die Fortdauer des Menschen nach dem Tode war in den Aegyptern so kräftig, daß er ihr ganzes Leben erfüllte. „Die Aegypter", lagt ein alter Geschichtsschreiber, „halten die Zeit dieses Lebens für sehr gering, aber die Zeit nach dem Tode, wo sich ihre Tugend im Andenken erhalten soll, sehr hoch. Darum nennen sie t>ie Wohnungen der Lebendigen Herbergen, weil wir nur eine kurze Zeit in denselbigen wohnen; die Gräber der Verstorbenen ober nennen sie ewige Hauser, weil die Todten in der Unterwelt eine grenzenlose Zeit zubringen. Deßhalb wenden sie auf die Erbauung der Hauser nur geringe Mühe, die Gräber aber »erden auf außerordentliche Weise ausgestattet." Vorzüglich widmeten die Aegypter, weil sie glaubten, daß die Fortdauer nach dem Tode von der Erhaltung des Körpers abhänge, den Leichnamen der ihrigen die höchste Sorgfalt. Sie wußten diese durch die Ei-L.b alsarnt rnnji so gut vor Verwesung zu schützen, daß viele derselben, Mumien genannt, sich bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Diese Mumien wurden in verzierten Särgen in unterirdischen Gewölben aufgestellt, welche in die Felfen des Gebirges eingehauen und mit Bildwerken und Gemälden geschmückt waren. Jede ägyptische Stadt hatte nach ihrer Größe eine Reihe

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 91

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 91 — Thürme umgaben sie ringsum. Drinnen standen zahlreiche Streiter, und der trefflichste Held war ihr Anführer. Das war Hec-tor, der älteste Sohn des Priamus, der es an Muth und Tapferkeit mit jedem Griechen aufnahm. Daher hielt sich die Stadt noch manches Jahr gegen die Feinde; aus ihrer Belagerung wurde ein zehnjähriger Krieg. Derselbe bestand aus einer Menge einzelner Kämpfe, die auf der breiten Ebene zwischen der Stadt und dem Lager der Griechen geliefert wurden. Nur sehr selten stritten die beiden feindlichen Heere im Ganzen mit einander, in der Regel traten die Fürsten aus der Schlachtreihe hervor und fochten gegen einander im Zweikampfe. Sie bedienten sich dabei häufig der Streitwagen, welche ein Wagenlenker regierte, während der Kämpfer stehend im Wagen seinen Wurfspieß schleuderte. Waren die Spieße verbraucht, dann mußte oft ein tüchtiger Feldstein statt der Waffen dienen. Die Heere sahen dem Kampfe der Führer erwartungsvoll zu. Sobald aber einer der Helden fiel, stürmten sie gegen einander an und stritten um die Leiche des Gefallenen und seine kostbare Rüstung. Nach der Schlacht ruhten dann die Waffen einige Tage, um die Todten feierlich zu bestatten. Darauf begann der Kampf von neuem, Siege und Verluste wechselten auf beiden Seiten. 5. Agamemnon und Achilles. — So hatte der Krieg bereits bis in's zehnte Jahr gedauert und noch stand Troja un-bezwungen. Ja das Glück schien sich gerade jetzt am meisten von den Griechen abzuwenden; denn zwischen ihren ersten Helden Agamemnon und Achilles, war ein heftiger Zwist ausgebrochen, so daß Achilles eine Zeit lang ant Kampfe gar nicht Theil nahm. Er war der einzige gewesen, dem bisher Hector aus dem Schlacht-seld ausgewichen; jetzt aber, da er sich zurückzog, war Tag für Tag der Sieg auf Seiten der Trojaner. Selbst ihr festes Lager schützte die Griechen nicht mehr vor den andringenden Feinden, und manche ihrer tapfersten Kämpfer wurden erschlagen. Endlich fiel auch Patroklus, der Herzensfreund des Achilles, von Hectors Hand dahingestreckt. 6. Hectors Tod. — Da konnte sich Achilles nicht länger

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 94

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 94 — für Hector nicht zu stören. Da eilte Priamus nt die Stadt Zurück; und unter großen Festlichkeiten bestatteten die Trojaner den besten ihrer Helben. 8. Das hölzerne Pf erb. — Nicht lange barnach ereilte der Tod auch den gewaltigen Achilles. Paris erlegte ihn durch einen Pfeilschuß. Doch endlich führte eine List zur Eroberung der Stadt. Die Griechen bauten auf des Ulysses Rath ein hölzernes Pferb, hoch wie ein Thurm. Durch eine verborgene Thür stiegen Ulysses, Menelaus und anbere Helden in den Bauch des Ungeheuers. Dann brachen die Griechen ihr Lager ab und bestiegen die Schiffe, als wollten sie nach Haufe segeln. Das Pferd aber ließen sie auf dem Schlachtfelde stehen. Als die Trojaner die Feinde hatten abziehen sehen, kamen sie fchaarenweise vor die Thore der Stadt und betrachteten staunend den Wunderbau. Während sie mit einander stritten, was derselbe wohl bebeuten solle, brachten Hirten einen gefangenen Griechen daher, den sie am Meeresufer ergriffen hatten. Alle umdrängten ihn und fragten neugierig, was denn das riesige Pferd da solle. „Das darf ich nicht sagen", erwiederte der listige Grieche; „doch wenn ihr mir das Leben schenken werbet, so sollt ihr's erfahren". Die Trojaner versprachen ihm Schonung feines Lebens, und der Gefangene fuhr fort: „Ihr wißt, das ganze Heer meiner Laubsleute ist abgesegelt. Damit ihnen die Götter eine glückliche Heimkehr gewähren, haben sie zum Geschenk für bieselben auf Befehl der Priester das Pferb gezimmert. Das bringt Glück, wie der Priester fagt, wo es steht, und hättet ihr's in eurer Stadt, sie würde unüberoinblich sein. Darum aber haben es die Griechen fo ungeheuer groß gebaut, daß es nicht durch eure Thore hineingehe." Die Trojaner glaubten dem Schwätzer und hatten nichts Eiligeres zu thun, als das nächste Stabtthor sammt einem Stück der Mauer abzubrechen und das Pferb mit großer Mühe in die Stadt zu bringen. 9. Trojans Untergang. — Aber der Grieche hatte sie betrogen; die Feinde waren nur zum Schein abgefahren und , balb wieber umgekehrt. Des Nachts nun, als Alles in Troja

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 96

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 96 — weite Seefahrt zu machen, denn er mußte um ganz Griechenland herumsegeln, um nach Hause zu gelangen. Aber er sollte noch manch anderes Meer und Land sehen, als er jemals gedacht hatte. Zehn volle Jahre mußte er in der Welt umherirren. Was er da für Abenteuer bestand, davon weiß die Sage die seltsamsten Dinge zu erzählen. So soll er zu den Cyklopen gekommen sein, inenfchenfreffenden Riesen, deren fürchterlichster ein Paar feiner Gefährten aufzehrte; von da zu einer Zauberin, die einen Theil seiner Mannschaft in Schweine verwandelte; hierauf sogar in die Unterwelt, wo er die Schatten feiner Freunde Achilles und Agamemnon und vieler andern Helden erblickte. Dann, aus dem grausen Schattenreich in das Licht der Sonne zurückgekehrt, hat er neue Gefahren zu bestehen. Endlich zerschmettert ein Blitzstrahl fein Schiff: alle feine noch übrigen Gefährten ertrinken im Meere, und er selbst treibt, an einen Balken angeklammert, neun Tage und Nächte in den Wogen umher. Da wirft ihn die Flnth an eine einsame Insel. 3. Ulysses bei Kalypso. — Hier wohnte, so lautet die Sage, in schöner hochgewölbter Felsengrotte die Göttin Kalypso — denn die Griechen hatten ja, wie wir wissen, außer den oberen Gottheiten eine ganze Menge niederer Götter, die überall in Wäldern und Auen, in Flüssen und Bergen ihre Wohnsitze hatten. Kalypso nimmt den Ulysses liebreich auf; aber er soll nun auch, so verlangt sie, immer auf der Insel bleiben und feine Heimath nicht wieberfehen. Das fällt dem armen Dnlber schwer auf's Herz. Denn zu Hanfe hat er eine treue Gattin und einen lieben Sohn zurückgelassen; an biefe benft er alle Tage. Jeben Morgen mit dem ersten Frühroth geht er hinaus an beit brau-fenben Meeresftranb, fetzt sich nieber, und weint vor Heimweh. Auch nur von fern die blauen Berge feiner Insel zu erblicken, nur bett Rauch aus bett Hütten aufsteigen zu sehen, wünscht er sich, und dann zu sterben. Enblich nach manchem langen Jahr ertheilt ihm Kalypso die Erlaubniß zur Heimkehr. Aber ach! er hat ja keilt Schiff. Da greift er frifch zur Axt, fällt Tannen-stamme und baut sich ein Floß. Rasch ist die Arbeit vollbracht,

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 99

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 99 — ist, so will ich hernach eurem Willen nachgeben". Die Freier versprachen es, und Penelope fing an zu weben. Aber in der Nacht, wenn Niemand sie bemerkte, trennte sie die künstliche Arbeit des Tages wieder aus, und so ward das Gewebe niemals vollendet. Als aber die Freier die List erfuhren, tobten sie nur desto wüthender. 6. Ulysses und Telemach. — Da beschloß der junge Telemach auszugehen, um sichere Kunde von seinem Vater einzuziehen. Heimlich, um die Mutter nicht zu beängstigen, verließ er Jthaka und schiffte zur Stadt des Nestor. Aber der alte Held wußte so viel als nichts von dem Schicksale des Ulysses. Dann begab sich der Jüngling nach Sparta, wo er den König Mene-lans und seine Gattin Helena traf. Menelaus konnte ihm nur sagen, was ihm einst ein alter Wahrsager prophezeit hatte: Ulysses werde nach zehnjähriger Irrfahrt ohne einen einzigen Gefährten in sein Vaterland zurückkehren. So hatte doch Telemach den Trost, seinen Vater bald wiederzusehen, und er beeilte daher seine Abreise, um der bekümmerten Mutter diese Kunde zu überbringen. Als er nach Jthaka zurückkam, suchte er zuerst einen der treuesten Anhänger seines Hauses auf. Das war der alte treffliche Sauhirt Eumäus. Er hatte die Aufsicht über die zahlreichen Schweineheerden des Ulysses und wohnte fern von der £>tadt im bewaldeten Gebirg; neben seiner Wohnung hatten die Heerden ihre Hürden. Dieser Mann war dem Ulysses, seinem Herrn, von ganzer Seele ergeben. Alle Tage, so oft er den Freiern Schweine in die Stadt liefern mußte, ergrimmte er und meinte um den lieben Herrn, den er längst todt glaubte. Telemach fand bei dem Sauhirten noch einen andern Gast, einen fremden Bettler, der dort am vorigen Tage angekommen und freundlich aufgenommen worden war. Aber wer war dieser Bettler? Kein anderer, als Ulysses selbst. Denn dieser hatte, um genau auszuforschen, wie Alles in seinem Hause stehe, sich kalb nach seiner Ankunst auf der Insel zu dem Sauhirten aufgemacht, und damit er ganz unbekannt bliebe, einen schlechten Bettlerskittel angelegt. So hatte er sich dem alten Enmüus als 7*

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 101

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 101 — falls feinem ulten .'perrn treu einging, 23eifc>e versprühen if)*n tapfer znr Seite zu stehen. In der Stille wurden Helm und Schild, Bogen und Lanze zurecht gelegt. 8. Die Erfchlagnng der Freier. — Da gab die edle Penelope, ohne daß sie es ahnte — denn sie wnßte noch gar nicht, daß Ulysses heimgekehrt fei — das Zeichen zum Angriff. Sie trat in den Saal und sprach: „Höret, ihr freier, oben in der Rüstkammer liegt der Lieblingsbogen meines Gemahls Ulysses. Ihm war's ein Leichtes, auf demselben einen Pfeil ans der Ferne durch die Gehre von zwölf hinter einander aufgerichteten Aexten zu schießen. Nun, wer von euch dasselbe vermag, dem will ich als Gattin folgen in fein Haus, damit meinem Sohne Telemach feine Habe nicht länger so schändlich verpraßt werde." Hierauf entfernte sich Penelope wieder. Ter Bogen wurde herbeigeholt und die Aexte aufgestellt. Aber keiner der übermüthigen Freier war im Stande, den Bogen auch nur zu spannen. „Gebt mir doch auch einmal den Bogen", sagte da Ulysses, der auf der Thürschwelle faß. Die Freier hielten das für sehr unverschämt von dem Bettler; aber Telemach sprach „Der Bogen ist mein; ba nimm ihn Alter"! Und siehe, Ulysses spannte den Bogen mit Leichtigkeit und schoß klirrend den Pfeil durch die Löcher. Alle staunten. Nun gab Ulysses dem Sau-unb dem Ninberhirten einen Wink mit den Augen und sprach dann: „Jetzt seht her, jetzt wähle ich mir ein Ziel, das noch kein Schütze getroffen hat." Und in bemselben Augenblick flog fein Pfeil dem frechsten der Freier durch die Gurgel, daß er tobt zusammen stürzte. Zugleich warf er beit Bettlerskittel ab und rief mit furchtbarer Stimme: „Ha, ihr Hunde, ihr meintet, Ulysses kehre nimmer zurück: darum zehrtet ihr fein Gut auf und quältet fein braves Weib mit Heirathsanträgen, da er noch lebte. Jetzt stehet er vor euch; ihr aber seid des Todes." Und sie entsetzten sich Alle; bettn der Schreckliche hatte schon wieber einen Pfeil auf dem Bogen, Telemach hatte ihm und sich bereits ein Schwert, Helm und Schild umgeworfen, und der Sauhirt und Rinderhirt, die alle Hinterthüren verriegelt hatten, traten jetzt auch bewaffnet

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 78

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 78 — all die Griechen. Schon ihre Leiber waren schön und kräftig, rasch und zu jeglicher Anstrengung geschickt; und ihr Geist war so hell und regsam, daß sie nicht allein alle Vortheile erkannten und zu gebrauchen wußten, welche dal Land ihnen bot, sondern daß sie auch unablässig danach trachteten, ihre Fähigkeiten weiter aulzubilden und dal Höchste Zu leisten, wa! der Mensch au! sich selber zu erreichen vermag. So wurden sie dal gebildetste aller Völker, und die Werke, welche ihre Weisen und Dichter, ihre Bildhauer und Banmeister geschaffen, haben einen Werth für alle Zeiten und dienen im! noch heute zu Mustern. 3. D i e G ö t t e r d e r G r i e ch e n. — Nur die ewige Wahrheit, welche wir in unserer Religion besitzen, vermochten sie nicht zu erseltnen. Der eine lebendige Gott blieb auch ihnen verborgen. Statt seiner hatten sie eine zahllose Menge von Göttern und Göttinnen , die sie überall in der Natur und in den Geschicken der Menschen zu sinden glaubten. Da war jede einzelne Naturerscheinung, jede einzelne Kraft de! Geiste! zu einer besonderen Gottheit gestaltet. Doch war ihr Götzendienst nicht so roh und gräuelvoll, wie bei den meisten andern heidnischen Völkern. Denn sie sahen in ihren Göttern nicht schreckhafte finstere Naturgewalten, sie beteten sie nicht in Thiergestalt an; ihre Götter waren Wesen ganz nach Art der Menschen, mit allen Vorzügen, aber auch mit den Leidenschaften und Fehlern, die sich bei den Menschen finden, nur daß sie biefe an Macht weit übertrafen. El gab höhere und niebere Götter. Die höheren 12 Götter thronten auf dem hohen Berge Olympul, wo sie in golbeneti Palästen wie eine königliche Familie leicht und glückselig bahin lebten. An ihrer Spitze staub Zen! (Jupiter), der Vater der Götter und Menschen. Seine Gemahlin hieß Hera (Juno), seine Brüder waren Poseidon (Neptun), der Gott bei Meere!, und Habe! (Pluto), der über die Schatten der Verstorbenen in der Unterwelt herrschte. Unter den übrigen Göttern und Göttinnen be! Olymp, die alle bei Zeu! Söhne und Töchter waren, ragten am meisten hervor der Lichtgott Apollon und Palla! Athene (Minerva), die Göttin der Weilheit. Neben ihnen gab e! noch einen Gott be! Kriege! und eine Göttin der Jagd, einen

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 80

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 80 — in der ältesten Zeit Könige aus berühmten Geschlechtern stammend, denen die Sage mancherlei merkwürdige Heldenthaten zuschreibt. Da wird erzählt, wie diese Helden gegen einander kämpften, wie sie Ungeheuer bezwängen, Frevler und Räuber vertilgten, Städte eroberten und zerstörten und Kriegszüge nach fernen Ländern unternahmen. Der gewaltigste dieser alten Helden war Herkules. Unter den großen Unternehmungen aber, an welchen sich viele Helden betheiligten, ist keine berühmter und in Sagen und Liedern mehr gefeiert, als der trojanische Krieg. 32. Herkules. 1. Des Helden Jugendzeit. — Herkules war, wie die alten Dichter erzählen, ein Sohn des Zeus; seine Mutter war die Königin Alkmene in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn todten; daher schickte sie, als Herkules uoch in der Wiege lag, zwei furchtbare, giftige Schlangen aus, die fchlichen durch die offene Thür in des Knaben Schlafgemach, ringelten sich an der Wiege empor und fingen an, ihm den Hals zu umschlingen. Da offenbarte sich zuerst seine Götterkraft. Er packte mit jeder Hand eine Schlange am Genick und erstickte sie beide mit einem einzigen Druck. Alle staunten, als die Wunderthat bekannt wurde, und ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen und werde sich dereinst vor allen Helden hervorthun. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes- und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogenschießen unterwiesen; auch erhielt er Unterricht in der Buchstabenschrift, im Gesang und im Spiel auf der Leyer. Und Herkules war ein gelehriger Knabe und machte sehr gute Fortschritte. Aber er zeigte auch früh eine außerordentliche Heftigkeit. Als ihn einmal einer feiner Lehrer mir Schlägen züchtigte, erhob er wüthend die Leyer und fchlug den Lehrer zu Boden. Zur Strafe für diese Unthat wurde er aus der Stadt verwiesen und auf das Land geschickt, wo er

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 196

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 196 — wältigen Naturmächte, vor allen die Leben und Segen spendende Sjjuii. und die fruchtbringende ($ rd_e, ferner die unbezwingliche ■fii_g l b e n f r fl f t. die in den Schlachten den Sieg erkämpft, — das waren des Volkes Gottheiten. Der höchste Gott hieß Wodan. Er regierte die Welt und lenkte der Menschen Schicksal, er verlieh den Sieg und nahm die in der Schlacht gefallenen Helden auf in seinen Himmelssaal. Weil er an der Spitze aller Götter stanb, und den Menschen jeglichen Segen spenbete, führte er auch den schönen Namen Allvater. Eine mütterliche Gottheit war Nerthus, die Göttin der Erbe. Auf einer Insel im nörblichen Meere lag ein stiller Hain, besten uralte Buchen einen kleinen See beschatteten. In dem Haine stanb ein geweihter Wagen, mit Tüchern überbecft. Zn gewissen Zeiten, wahrscheinlich beim Beginn des Frühlings, wenn die Erbe zu neuem Leben erwacht, kam die Göttin selbst dorthin. Dann fuhr der Wagen, mit geweihten Kühen bespannt, von Priestern begleitet bitrch das Land. Das waren festliche Tage für alles Volk: ba ruhten die Waffen, ba herrschte nur Friebe und Frenbe. Nach vollbrachtem Umzug kehrte der Götterwagen nach dem heiligen Haine zurück, würde in dem See gewaschen, und die Göttin verschwanb wieber von der Erbe. — Wie Nerthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligthümer im Dunkel der Haine und Wölber. Dorthin waldfaftr t e t e man; botf, unter alten, geheiligten Bäumen, brachte man Pferbe, die liebsten Thiere, ja wohl auch Menschen, als Opfer bar; bort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilber hatten die Deutschen nicht: die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebäuden von Menschenhänden wohnen zu können oder in menschlicher Gestalt abgebildet zu werden. An ein zukünftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Tobes-furcht. Der Tod in der Schlacht führte ja die Tapferm nach Wqlha der himmlischen Burg Wodans, wo sie Alles in Fülle fanden, was sie ans Erben beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe , fröhliche Jagben, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalla's Freuden aus-

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 9

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 9 — solcher Grabgewölbe. An diese Todtenstädte knüpfte sich die Vorstellung von einem großen unterirdischen Todtenreiche, in welchem Osiris über die Seelen der Verstorbenen Gericht hält. Die Gerechten werden aufgenommen in das Land der Seligen; die Seelen der Unreinen aber müssen eine lange Wanderung durch die Leiber von allerlei Thieren bestehen. 4. Die Bauwerke der Aegypter. 1. Die Pyramiden. — Wie die Aegypter die unterirdischen Häuser für ihre Todten sorgfältig ausstatteten, so haben sie auch über der Erde gewaltige Bauwerke errichtet, deren Ueberreste noch heute, drei und vier Jahrtausende nach ihrer Gründung, das Staunen aller Welt erregen. Im mittleren Theile des Landes, namentlich dort, wo einst die alte Königsstadt Memphis lag, erheben sich gegen 40 Pyramiden; das sind Bauten aus großen Steinblöcken, unten viereckig, oben in eine Spitze zulaufend. Die größte derselben die vor mehr als 2000 Jahren vor Christi Geburt der König Cjte ops ausgeführt hat, war einst 480 und ist jetzt noch 450 Fuß hoch, also höher als der Münsterthurm in Straßburg; jede ihrer vier Seiten mißt unten über 700 Fuß. In ihrem Innern findet sich nichts als ein längliches Gemach, zu welchem einige sehr schmale Gänge führen, und in dem Gemach steht ein leerer Marmorsarg. Als der Köuig Cheops sie erbauen ließ — so erzählt ein alter Geschichtsschreiber — verlangte er von allen Aegyptern harte Frohndienste, und immer mußten 100,000 Menschen drei Monate nach einander an dem Bau derselben arbeiten. Zuerst wurden die Steine in dem östlichen Gebirge gehauen, dann bis an den Nil geschleift, über den Fluß geschafft, und an den Ort gefahren, wo die Pyramide errichtet werden sollte. Hierauf wurde ein Damm aufgeführt, auf welchem die Steine zu der erforderlichen Höhe gebracht wurden. Alle diese Vorarbeiten kosteten zehn Jahre Zeit, dann fing man erst an die eigentliche Pyramide zu bauen, und bis zu ihrer Vollendung brauchte man noch zwanzig Jahre. Die zweite Pyramide ist säst eben so hoch, als die erste; die übrigen
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