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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 4

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
uns einen Namen machen; denn wir werden vielleicht zerstreut in alle Länder." Da sah der Herr die Stadt und den Turm und sprach: „Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und sie werden nicht ablassen von allem, was sie vorgenommen haben. Wohlauf, lasset uns ihre Sprache verwirren, daß keiner des andern Sprache vernehme." Also zerstreute sie der Herr von dannen in alle Länder. Die Stadt aber heißt Babel, weil der Herr daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache. 3. Entstehung des Heidentums. — Und nach ihrer Zerstreuung über die Erde entfernten sich die Menschen immer weiter von Gott und vergaßen ihn zu ehren und ihm zu dienen. Da ward ihr Sinn verfinstert, und die Erkenntnis des wahren, einigen Gottes ging ihnen verloren. Weil aber die Menschen sich gar nicht völlig losmachen können von Gott, so blieb ihnen auch nach ihrem Abfall noch ein dunkles Gefühl für das Göttliche übrig. Doch sie vermochten nicht mehr zu unterscheiden zwischen dem Schöpfer und den Werken, die er geschaffen hat und in denen seine ewige Kraft und Gottheit sich kund giebt. So geschah es, daß sie beide vermischten, daß sie vergängliche Geschöpfe an die Stelle des unvergänglichen Gottes setzten und statt des einen, wahren Gottes viele falsche Götter (Götzen) verehrten. Diese Ausartung der Religion heißt Heidentum. Ihm verfiel die ganze Menschheit mit Ausnahme eines einzigen Volkes, das Gott dazu erwählte, seine Erkenntnis auf der Erde zu bewahren. 4. Die ältesten Völker. — Wie die Wohnsitze, welche die Menschen eingenommen hatten, von sehr verschiedener Beschaffenheit waren, mußte nun auch ihre ganze Lebensweise sich verschieden gestalten. So nährten sich die Bewohner unfruchtbarer Küstengegenden vorn Fischfang, die, welche in rauhen Gebirgsländern hausten, lebten von der Jagd, und die Steppenvölker trieben Viehzucht und zogen ohne feste Wohnsitze mit ihren Herden von Ort zu Ort. Alle diese Völker blieben roh; und weil sie zur Ausbildung des Menschengeschlechtes nichts beitrugen, so haben sie auch nur geringe Bedeutung in der Weltgeschichte. Auf eine höhere Stufe der Gesittung erhoben sich diejenigen Völker, welche

2. Tier-Geographie - S. 47

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Säugetiere Asiens. 47 Gottheiten, die es angeblich verehrt, angewiesen. Die zu dieser Auszeichnung gelangte Gattung ist der indische Zebll oder Buckelochs. Er findet sich in ganz Indien — sein eigentliches Vaterland ist Bengalen —, im östlichen Persien, in Arabien und in mehreren Teilen Afrikas (Somal, Madagaskar). Seine Größe ist sehr verschieden, von der eines europäischen Stieres abwärts bis zu der eines großen Hundes. Ebenso sieht man gehörnte und ungehörnte. Das eigentümliche Unterscheidungs- zeichen aber ist ein fettiger Auswuchs oder Buckel zwischen den Schultern, bis zum Gewichte von fünfzig Pfund schwer, welcher als ein Leckerbissen betrachtet und eingesalzen selbst nach Eng- land verschickt wird. In denjenigen Gegenden von Indien, wo man die Zebus nicht mehr für heilig hält, dienen sie, wie auch außerhalb Indiens, zum Lastziehen und zum Feldbau, wozu sie sich wegen ihrer Sanftmut sehr gut eignen. Auch pflegt man sie mit Sätteln und Geschirr zum Reiten zu versehen und zum Reisen zu gebrauchen, wobei sie schnell und ausdauernd in einem Tage zwanzig bis dreißig englische Meilen zurück- legen. Bei denjenigen Hindus hingegen, welche noch am Glauben ihrer Väter halten, werden sie, nach der sonderbaren Mytho- logie dieses alten, merkwürdigen Volkes, als heilig verehrt, in Bildern beim Götzendienste aufgestellt, und lebend gefüttert und gepflegt. 7. Wie in dem Wasser- und grasreichen Indien unser nütz- liches Rind, fo hat in den weiten, wasserarmen Steppen des uuwirtbaren Hochlandes von Mittel- und Hinterasien unser nicht minder nützliches Pferd feine mutmaßliche Heimat, und in dem Dschiggetai feinen wahrscheinlichen Stammvater. In zahl- reichen, flüchtigen Herden durchzieht das zierlich gebaute Tier die weiten Hochwüsten von Hinterasien besonders der Mongolei so schnell, daß selbst die besten mongolischen Pferde es nicht einholen; denn nur der Schnelle kann in der Wüste dem Tode entgehen und das Leben fristen. Ein Hengst geht immer der Herde voraus; gewahrt oder wittert er in der Ferne etwas Un- gewöhnliches, so sprengt er vor und sucht sich dem befremden- den Gegenstande in weiten Kreisen zu nähern: merkt er Gefahr, so eilt er mit Blitzesschnelle zurück und treibt die Herde zur schleunigsten Flucht, wodurch die Jagd dieser Tiere eine sehr schwierige wird. Die Mongolen lauern ihnen bei Bächen und Salzpfützen auf, besonders bei regnigem und stürmischem Wetter,

3. Kurze Landeskunde der deutschen Kolonieen - S. 9

1898 - Leipzig : Lang
— 9 — nehmen fast durchweg eine untergeordnete Stellung ein; sie sind Ar- beiterinnen, werden durch Kauf erworben, und in der Größe ihrer Zahl liegt der Reichtum eines Mannes. In der Kultur stehen die Neger noch auf einer sehr niedrigen Stufe. Die Kenntnis des Schmiedens findet sich in höherer Ausbildung nur bei den Völkern nördlich des Kongo. Der Ackerbau ist am verbreitetsteu im Kongo- becken am oberen Sambesi, an der Guineaküste und in Ostafrika zwischen den Seen und der Küste. Künste und Wissenschaften sind nur iu ganz geringem Maße entwickelt. Bei verschiedenen Stämmen, namentlich im nördlichen Kongobecken und weiter westlich bis zur Küste, ist die Menschenfresserei noch stark verbreitet. Der Religion nach sind die meisten Eingeborenen Afrikas Fetischdiener. Das Christentum hat in Afrika noch wenig Bekenner gefunden, mehr dagegen der Islam. Doch ist bei denen, die sich Christen oder Mohammedaner nennen, die Bekehrung weniger eine innere als eine äußerliche. Die Religion der Fetischdiener nennen wir „Fetischismus". Dieses Wort kommt von dem portugiesischen „feitigos", welches Amulette und ähnliche halb heilige, halb profane Schmucksachen bezeichnet. Nach der Ansicht der Neger sitzt oder kann in jedem sinnlichen Gegenstande ein Geist sitzen, und zwar in ganz unscheinbaren ost ein sehr mächtiger. Der Geist ist nicht an das Ding gebunden, sondern hat nur seinen gewöhnlichen Sitz in ihm. Der Neger trennt in seiner Vorstellung nicht selten den Geist von seinem sinnlichen Gegenstande: das Gewöhnlichste aber ist, daß er beide zusammenfaßt, dieses Ganze ist der Fetisch. Die Geister sind die Kinder eines großen Gottes, der alles erschassen hat und alles erhält; dieser sendet seine Geister auf die Erde, damit sie feine Be- fehle ausrichten. Die Neger an der Goldküste nennen das höchste Wesen den großen Freund. Im Unglück sagen sie: „Ich bin in Gottes Haud, er wird es macheu, wie ihm gut dünkt." „Man sieht's ja täglich", sagte ein Fetischmann, „wie durch den von ihm gesandten Regen und Sounenschein das Gras und Korn, der Baum entsteht, wie sollte er nicht Schöpser sein?" Die Wolken, heißt es, sind der Schleier, die Sterne der Schmuck vou Nyongmos (Gottes) Gesicht. Er sendet seine Kinder, die Wong, die Lichtgeister, die ihn bedienen, aus die Erde, wohin sie seine Befehle zu übertragen oder wo sie diese selbst auszuführen haben." Der Hauptgott der Herero führt den Namen Muknru, d. h. der Uralte; man nennt ihn auch Omukuru und Obempo, d. h. Hauch, Geist. Er sendet Sonnenschein und Regen; seine Wohnung deukt man sich im hohen Norden. Die Bakwiri am Kamerungebirge verehren einen guten und einen bösen Gott. Der auf dem Götterberge thronende große Gott führt den Namen Uwafse Moto; steht etwas Großes bevor, sei es Gutes oder Böses, so zieht

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 4

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 4 — Lande Sinear, einer weiten Ebene zwischen den großen Strömen Euphrat und Tigris, und wohneten daselbst. Und sie brannten Ziegelsteine und sprachen: „Wohlauf, lasset uns eine Stadt und einen Thurm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, daß wir uns einen Namen machen; denn wir werden vielleicht zerstreuet in alle Länder." Da sah der Herr die Stadt und den Thurm und sprach: „Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und sie werden nicht ablassen von Allem, das sie vorgenommen haben. Wohlauf, lasset uns ihre Sprache verwirren, daß Keiner des Andern Sprache vernehme." Also zerstreute sie der Herr von dannen in alle Länder. Die Stadt aber heißt Babel, weil der Herr daselbst verwirret hat aller Länder Sprache. 3. Entstehung des Hei den thu ms. — Und nach ihrer Zerstreuung über die Erde entfernten sich die Menschen immer weiter von Gott und vergaßen ihn zu ehren und ihm zu dienen. Da ward ihr Sinn verfinstert, und die Erkenntniß des wahren, einigen Gottes ging ihnen verloren. Weil aber die Menschen sich gar nicht völlig losmachen können von Gott, so blieb ihnen auch nach ihrem Abfalle noch ein dunkles Gefühl für das Göttliche übrig. Doch sie vermochten nicht mehr zu unterscheiden zwischen dem Schöpfer und den Werken, die er geschaffen hat und in denen feine ewige Kraft und Gottheit sich kund gibt. So geschah es, daß sie beide vermischten, daß sie vergängliche Geschöpfe an die Stelle des unvergänglichen Gottes fetzten und statt des einen, wahren Gottes viele falsche Götter (Götzen) verehrten. Diese Ausartung der Religion heißt Heidenthnm. Ihm verfiel die ganze Menschheit mit Ausnahme eines einzigen Volkes, das Gott dazu erwählte, seine Erkenntniß ans der Erde zu bewahren. 4. Die ältesten Völker. — Wie die Wohnsitze, welche die Menschen eingenommen hatten, von sehr verschiedener Beschaffenheit waren, mußte nun auch ihre ganze Lebensweise sich verschieden gestalten. So nährten sich die Bewohner unfruchtbarer Küstengegenden vom Fischfang; die, welche in rauhen Gebirgsländern hauseten, lebten von der Jagd, und die Steppenvölker trieben

5. Bedeutung und Aussprache der wichtigsten schulgeographischen Namen - S. 47

1905 - Braunschweig : Scholz
Asien. 47 Jordan, in arab. Form Na'xr-el-arden = Abfluß. Die Araber nennen den Fl. gew. Esch-Scheriat el-Kebir = der große Fl. Iran. L. der Arier. Irawadi. Der Na. soll aus skr. iravati = wasserreich oder aus Airawati, dem Na. des Elefanten des Sonnengotts Indra entst. sein. Irkutsk. Von den Russen 1661 an der Mündung des Fl. Irkut in die Angara ggr. und nach ersterem den. Iskenderun. Alexanderst. Wie viele andere Städte nach Alexander dem Großen den. ; tiirk. und arab. Iskender = Alexander. Jsläm arab. = Ergebung, d. h. in den Willen Gottes. Kabul. W arenniederlage. Kalikata oder Kalkutta (europ. Schreibweise). Wohnung Kalis (der Gemahlin des Gottes Siwa). Kamtschatka. Der Na. soll von den Korjaken stammen, welche ihre Nachbarn Kontschadal = »Leute am äußersten Ende« nannten. Kanton. Von den Port, wurde der Na. der chin. Provinz Kwang- tung (tung = Ost) falsch verstanden = Canton. Karakortim. Schwarzes Gebirge. Kaschmir aus skr. Käsyapa-mar oder mira, also entweder Woh- nung oder See Kasyapas, einer mythischen Person, welche den Abzug des Wassers aus dem Tal bewirkt haben soll. Kaspisches Meer, russ. Kaspiskoje more. Ben. nach dem alten Volke der Kaspier, welches f. am westlichen Ufer wohnte. Kelät. Festung. Kiaclita, eig. Kiaktu. Zunächst Na. eines Zuflusses der Selenga, den. nach kjä, einem guten Futtergrase (Triticum repens L.); sp. wurde der Na. auf die St. übertragen. Kiautschou. St. im Gebiete der Völkerschaft Kiau. Mit »tschou« (chin. eig. = Bezirk) bezeichnen die Chinesen eine St. zweiten Ranges oder die Hauptst. eines Bezirks, während >fu« der Na. einer St. erster Ordnung mit einer Präfektur ist. Kioto, f. Miako = Hauptst., Metropole. Kisil Irmak. Roter Fl. Hieß f. Halys = Salzfl. Kiuschiu. Neunland (9 Provinzen); wie Schikoku = Vierland (schiu (jap.) = koku (chin.) = Provinz). Koromandelkiiste. Der Kreis (mandala) des alten, um die Kaveri gelegenen Reiches Tschola. Kum türk. = Sand. Kurden. Die Tapferen; pers. kurd = stark, tapfer. Kurdistan. .L. der Kurden. Kurilen. Menschen. Zunächst also Na. der Bewohner und erst sp. auf die I. übertragen. Lahore. St. Lawas, des Sohnes Ramas. Laos. Ben. nach dem Volke der Lao. Lasa oder Lhasa. Gottesstätte. Liautung. L. östlich vom Fl. Liauho.

6. Bedeutung und Aussprache der wichtigsten schulgeographischen Namen - S. 48

1905 - Braunschweig : Scholz
48 Asien. Libanon, arab. Dçëbel Libnän. Weißer B. Liukiuinseln, chin. Lieukliieu bedeutet wörtl. Glaskorn; der einli. Na. ist Oghii, japan. Voki = schlechte Teufel. Lob nor oder Lop Noor. See von Lop (einer angeblich ver- schwundenen St.) oder Sumpfsee; tib. lob = weich wie Schwamm. Löfz. Bezeichnet eine mehlige, lehmartige Masse, welche in China eine große Ausbreitung hat und als Staub aus der Luft her- abgefallen, also eine sogenannte äolische Bildung sein soll. Nach meiner Ansicht kann der Löß der deutschen Flußtäler n. auf diese Weise entst. sein, sondern ist durch Wasser ab- gelagert, wie ich f. in mehreren Schriften auseinandergesetzt habe. Luzon [lufron] oder Lozon, vollständig Isla de lös Losones = I. der Stampf tröge. Macao, chin. u. Ama Kao = Bucht des (Götzenbildes) Ama. Madras, einh. Mandradsch, skr. Mandaraschja = Reich des Manda, des ind. Gottes der Unterwelt. Malabar. Bergland, Bergbezirk. Malaien. Soll vom W. Orang Malaju = herumschweifende Menschen herkommen. Malakka, Skr. bezeichnet malacca eine auf der Halbinsel massen- weise wachsende Euphorbiacee (Emblica officinalis Gaertner). Manila. Soll von dem tagalischen W. mairon = sein und nila, dem Na. eines in den Mangrovesümpfen häufigen Strauches herkommen. Maliziseli russ. Form für tatarisch manatsch = bitter. Marmarameer. Ben. nach der in der Mitte desselben liegenden I. Marmara, wo weißer, schwärzlich geäderter Marmor ge- wonnen wird. Medina, arab. Medinet = Stadt, gew. mit dem Zusatz ennëbij = des Propheten. Mekka. Ruine, die alte St. ; wohl so den. im Gegensatz zur Hafenst. D^idda = die neue (St.). Mesopotamien. Zwischenstromland. Jetzt Irak Arabi. Irak aus Arjaka = L. der Arier, arabi = arabisch. Mocha, arab. El-Moclia [el-möxä]. N. erklärt. Molluken. Soll vom malaischen W. moloc = Hauptsache her- kommen, so gen., da die I. sich schon vor der Ankunft der Europäer durch Reichtum und Macht auszeichneten. Monsun. Jahreszeiten(winde) ; arab. mausim = Jahreszeit. Mosul [mößul]. Soll »Verbindung« bedeuten; hier führte eine Schiffsbrücke über den Tigris. Nanking. Südliche Hauptst. Narbäda. Der Freudenspender. Nertschinsk [nertschlnßk]. Nach dem Fl. Nertscha den. Ninive [niniwe]. Wohnung. Nipäl. Wohnung am Fuße des Berges. Oase aus ägypt. ovaho = Station (j. koptisch uah).

7. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 86

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
- 86 — Von den Reptilien kommen Schlangen nur bis zur Tonga-Gruppe vor, während Eidechsen überall, selbst auf kleinen Atolls angetroffen werden. Nur bei den Schmetterlingen kehrt sich die sonst allgemein gültige Verbreitungsregel um, indem ihre Zahl mit der Annäherung an die amerikanische Küste zunimmt. Die einheimische Bevölkerung ist von Westen her eingewandert.' Sie wird von den polynesischen Malayen gebildet! die Mikronesier sind durch Vermischung mit den benachbarten Papuanen entstanden. Von der Urheimat im südöstlichen Asien führten Strömungen und Winde einen Teil des malayi^chen Stammes bis zur Osterinsel, während die Neuseelandströmung die Mäoris von „Hawaiki", wahr- scheinlich der Samoagrnppe, in ihre neue Heimat Neuseeland leitete. Wie alle Malayen sind die Polynesier geschickte Seefahrer, die durch einfache und doppelte Ausleger ihre schmalen Segelfahrzeuge vor dem Umschlagen bei heranrollenden Wogen schützen. Ihre Werkzeuge gehörten bei ihrer Entdeckung der Periode der uudurchbohrten Steingeräte an. Tongeschirre fehlten; daher wurden die Nahrungsmittel in Gruben mit glühenden Steinen gekocht. Wohnung und Kleidung sind höchst einfach. Ihre religiösen Regungen äußerten sich, bis ihnen das Evangelium gebracht wurde, in der Ver- ehrung von Naturkräften. Auch den Stammesoberhäuptern, welche sich göttlicher Abkunft rühmten, wurde nach ihrem Tode göttliche Verehrung zu teil. Eng knüpfte sich daran ihre Macht zu tabuieren, d. i. durch Berührung irgend einen Gegenstand für heilig oder uu- verletzlich zu erklären. Jeder Tabubruch zog unwiderruflich zeitliche und ewige Strafe nach sich. Eook, obgleich von den Sandwich-Jn- sulanern vor und uach seinem Tode als Gott verehrt, fiel zur Sühne für einen Tabubruch. Seit 1797, als auf Tahiti die ersten eng- tischen Missionare landeten, hat sich das Christentum mit bewunderns- werter Schnelligkeit über die Inseln verbreitet. Dank der Anwendung der Dampfkraft auf ozeanische Fahrten und der Benutzung des elektrischen Telegraphen, für welchen auch das Meer kein Hindernis mehr bietet, berühren sich innerhalb des Großen Ozeans in der Gegenwart alle Nationen, die im Weltverkehr von Bedeutung sind, und „wie seit dem Mittelalter der Schauplatz der Entscheidung über Reichtum und Macht der europäischen Staaten allmählich aus dem Becken des Mittelmeeres in den Atlantischen Ozean gerückt ist, so beginnt der Stille Ozean bereits ein drittes großes Welttheater zu werden." ^ Staatenkundliches. Die Inseln des Großen Ozeans sind gegenwärtig fast ganz unter verschiedene europäische Mächte und die Vereinigten Staaten von Amerika verteilt. Deutschlands erste Er- Werbungen fallen in das Jahr 1885, als das Kaiser Wilhelms-Land und der Bismarck-Archipel und im Jcihre darauf auch die nördlichen 1 Pütz, Bergt. Erd 11. Völkerkunde ä. '28.

8. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 148

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
können sie aber im allgemeinen als gelehrig bezeichnet werden, da sie selbst schwieriger herzustellende europäische Erzeugnisse nachzu- bilden in einiger Zeit imstande sind. Sprach- und Lesetalent sollen sie ebenfalls in hohem Maße besitzen. Es gleicht der Neger einem der Arbeit ungewohnten, noch ganz unter der Herrschaft seiner sinn- lichen Natur und der Einflüsse von außen stehenden Kinde. Er steht noch völlig unter dem Übergewicht des Naturlebens. Darum ist auch seine Religion hauptsächlich eine Religion der Furcht und des Schreckens. Durch Zauberdinge (Fetische), die den Sinn von Amuletten haben, sucht er sich vor den bösen Geistern zu schützen. Freilich genossen die Fetische als Sitz höherer Wesen bald selbst götzendienerische Verehrung. Die Vermittler zwischen den Geistern und den Menschen sind die Zauberer, die zunächst Häuptlinge sind oder eine eigne Kaste bilden. Indem sie nun meinen, beliebig deu an sich toten Dingen jene höheren Kräfte beilegen zu können, „setzt sich der einzelne in Besitz derselben, nicht bloß um Böses von sich abzuwenden, sondern um auch anderen nach Belieben damit zu schaden und so eine Macht über die Mitmenschen zu gewinnen. So setzt sich in diesen Religionen der Mensch als das Höchste in der Welt. Was ihn gelüstet, das versucht er zu können, und was er vollbringen kann, das ist sein Recht. Daher geht mit solchem Glauben Sklaverei, Despotismus, Menschenschlächterei Hand in Hand" 1. Weil aber jeder Despotismus nur so lange währt als die Tüchtigkeit der Despoten, so entstehen und vergehen die Reiche in schnellem Wechsel. Wo heute noch frisch pulsierendes Leben sich zeigt, kann morgen auf weite Strecken hin das Land verödet sein. Das nomadisierende Leben der nur Viehzucht treibenden Stämme sowie der Raubbau der mit Feldbau sich beschäftigenden Stämme läßt den Erdraum nicht gleichmäßig bewohnt erscheinen. Infolge der somit notwendig werdenden Wanderungen sind die Wohnungen sehr leicht herstellbar. Entweder sind sie bienenkorbähnliche' Hütten, die um einen freien Platz gruppiert werden (Kaffernkraal), oder es sind runde oder viereckige Hütten mit spitzem Strohdache (Tukoli), die zu beiden Seiten der Dorfstraße aufgestellt sind, oder der ganze Stamm wohnt in einem gemeinsamen, festungsartigen, viereckigen Bau mit Abteilungen für die einzelnen Familien und oft einer besonderen, befestigten Hütte für den Häuptling in der Mitte (Tembe). Im Sudan ist ein Teil der Neger von den Fulben unter- worfen worden. Diese ursprünglich nomadischen Leute sind schlank von Gestalt, hellbraun von Farbe, mit gebogener Nase, nicht wulstigem Munde, seurigeu Augen und langem, gekräuseltem Haar. Sie be- kennen sich zum Islam und sind für die Ausbreitung ihrer Religion nach den Vorschriften des Propheten tätig. Mischvölker zwischen Negern und Hamiten sind im Süden von Abeffinien die Galla, in dem Östhorne Afrikas die Soinal und süd- 1 Guthes Lehrbuch, S 145.

9. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 183

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 183 — dravidischen Völkerschaften erhalten ist, wurde teils unterworfen, teils zurückgedrängt. Diejenigen, welche sich nicht freiwillig dem Sieger unterwarfen, wurden völlig rechtlos gemacht. Das ist der Ursprung der Parias. Diejenigen, welche die Sitte und Art der Sieger annahmen, bildeten die unterste Kaste, die Ssudra. Die Eroberer selbst, die, ihrer Vorzüge sich bewußt, von den Besiegten sich streng sonderten, teilten sich in der Folge der Zeit in die Priester (Brahmanen), Krieger (Kschatya) und die Ackerbauer und Gewerbetreibenden (Waisya). Ihre Religion war anfangs ein einfacher Naturdienst. Dyo war der Gott des Lichts, des Himmels. In den ältesten Religions- büchern, den Vedas, die im Sanskrit geschrieben sind, tritt eine bunte Menge von Göttern auf. Agni, der Gott der Priester, oer- zehrt als Blitz die Opfer und trägt die Gebete zum Himmel. Opfer, Gebete und Bußübungen erhielten durch Zahl und ungemessene Ausdehnung schöpferische Kraft, da die Götter durch sie gezwungen werden konnten, die erwünschten Leistungen zu vollziehen. So ge- langten die Inder zu dem Begriff Brahma, dessen älteste Bedeutung Gebet war, das Erhebende, die schöpferische Kraft. (Brahma wurde auch persönlich gedacht und als Schöpfer verehrt; neben ihm kannte man noch Wischnu, den Erhalter, und Suva, den Zerstörer, dessen Gattin die schreckliche Kali ist). In Verbindung mit dieser Lehre stehen die unzähligen Vorschriften über Reinigung, Bußübungen und Räucherungen, für Bewegungen, Geberde und Blick zu allen Jahres- und Tageszeiten und bei allen Handlungen. Alle diese Vorschriften müssen ängstlich beachtet werden. Für die geringste Abweichung hat die Seele des Verbrechers verschiedene Grade von Strafe nach dem Tode zu erdulden. Um durch Bußübungen die Volksbewunderung und Heiligkeit und nach dem Tode die Seligkeit zu erlangen, bildeten sich zahlreiche Sekten von Fana- tikern, die in Selbstpeinigungen aller Art sich nicht genug tun können (Fakire). Von den unerträglichen Lasten, welche die Brahmanen dem Volke auflegten, brachte Buddha Erlösung. Er war der Sohn des Fürsten eines kleinen Fürstentums an den nepalesischen Vor- höhen des Himalaya aus dem Stamme Gautama, namens Sidd- Hartha \ Er erkannte die Nichtigkeit der Opser und der Büß- Übungen sowie des Gebets im Sinne der Brahmanen, verkündete seine Lehre allen durch die öffentliche Predigt in der Volkssprache und stellte sich in Gegensatz zu der Kastenordnung. Er lehrte, daß die Sünde der Grund alles irdischen Elends ist. Zur Strafe für die Sünde ist der Arensch in den Kreis der Seelenwanderung ge- bannt, bis sein Geist, gereinigt, eingeht in die Nirwana, d. i. das Nicht- sein, den letzten und höchsten Zustand, den der Fromme zu erreichen 1 Peschel, Völkerkunde, S. 285.

10. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 184

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 184 — vermag. Durch Askese und Versenken in sich selbst ist dieser Zu- stand schon hier zu erreichen. Für das Volk, das diesen Übungen nicht leben kann, schrieb Buddha vor: Bezähmung der Leidenschaften und werktätige Liebe gegen alle Geschöpfe. Buddha, der durch seinen tugendhaften Wandel und die Stärke seiner Andacht die Kraft erlangte, Wunder zu tun und in die Zukunft zu schauen, wurde nach seinem Tode göttlich verehrt. Seine Asche wurde verteilt, und über derselben erhoben sich in Indien Tempelhallen (Pagoden). Hierdurch wurden die Brahmanen bewogen, auch ihren Göttern Tempel zu erbauen. Der Zug der Inder, das Innenleben zu pflegen, hat sie zu hervorragenden Leistungen in Wissenschaft und Kunst gebracht. Ausgezeichneter Pflege ersreute sich die Mathematik; aus Indien brachten die Araber nach dem Abendlande die Kunst, durch 10 Zahl- zeichen — die fälschlich „arabisch" genannten Ziffern — jede be- liebige Zahl durch den Stellenwert zu bezeichnen. Von den Brah- inanen wurde die altindische Schriftsprache, das Sanskrit, gramma- tisch festgelegt und die Dichtkunst gepflegt. Aber die alte Tapferkeit und Energie ging unter beschau- lichem Leben verloren, und die Hindu wurden von fremden Er- oberern unterjocht. Die neu entstandene mohammedanische Welt übte hier großen Einfluß, und ein großer Teil der Bewohner be- kennt sich noch heute zum Islam. Seit Vasco de Gama am 19. Mai 1498 den Boden Indiens bei Kalikut betrat, lösten sich vier enro- päische Nationen in der Herrschaft über Teile von Indien ab: Portugiesen, Holländer, Franzosen, Engländer. Das englische Ge- biet gehörte aber nicht der englischen Krone, sondern einer britischen Handelsgesellschaft, der Ostindischen Handelskompanie. Im Jahre 1858 hörte infolge eines Aufstandes die Herrschaft der Kolonie auf, und das ganze britische Vorder- und Hinterindien wurde unmittel- bares Kronland und wird von einem in Kalkutta residierenden Vize- könig verwaltet. Seit 1876 führen die Könige von England den Titel „Kaiser von Indien". Hinterindien. Lies Grenzen und Küstenentwickelung Hinterindiens von der Karte ab! Welche Richtung haben die Gebirge? Wo entspringen sie? Wie gliedern sie die Halbinsel? Ordne die Flüsse 1. nach ihren Quellgebieten, 2. nach den Meeren, in welche sie münden! Die Gebirge tragen namentlich aus der Westseite die üppigsten Waldungen (Teakwälder), die Sumpfniederungen der Flußtäler be- günstigen ganz besonders die Reiskultur; Kambodscha ist ein einziges Reisseld. Tabak, Baumwolle, Indigo gewinnt man überall, bei einigen Gebirgsstämmen auch Tee. Die Tierwelt ist dieselbe wie in Vorderindien; ebenso birgt die Erde reiche Schähe an edlen Metallen und kostbaren Edelsteinen. Die Bewohner sind mit Ausnahme derjenigen Malakkas Jndo- Chinesen, eine Rassenmischnng von Indern und Chinesen, und zwar
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