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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 33

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 33 — 2. Autzere feinde, von Norden her, aus Dänemark und Norwegen, kamen auf schnellen Schiffen die beutelustigen Normannen (Itorbmänner) an die Küste und in die Flüsse herein gefahren, schleppten alle Beute fort, machten die (Befangenen zu Sklaven und verheerten Stabte und £änber mit Feuer und Schwert. — Don Dsten suchten die Slawen ober Idenben die beutfchen (Baue heim. Das waren Völkerschaften, die zur Seit der Dölkerroanberung, als so viele deutsche Stämme von ihrer Heimat ausgezogen waren, die verlassenen (Begenben östlich von der Elbe in Besitz genommen hatten. — Eine furchtbare Geißel für Deutschland waren enblich die räuberischen Ungarn. Ruf ihren schnellen Pf erben stürmten sie ins Land herein, trieben den Bauern das Vieh weg, sengten und piünberten, wohin sie kamen. Sammelte sich enblich ein Haufe beutscher Krieger gegen sie, dann waren sie samt ihrer Beute längst roieber verschwunben. 3. König Kottrab I. Rus so großer Not konnte nur ein recht kräftiger Herrscher das arme Volk befreien. Das sah auch der Frankenherzog Konrab 1. ein, den sich die Deutschen nach dem Russterben der Karolinger zum König erwählt hatten. Ris er auf dem Sterbe* bette lag, riet er den um ihn versammelten beutfchen Fürsten: „Setzt den Sachsenherzog Heinrich zum König ein; der ist tapfer und klug und vermag das £anb in biefer schweren Zeit mit starker hanb Zu regieren." Und die Fürsten taten also. Nach Konrabs Tode sanbten sie die Königskrone mit dem Purpurmantel und Reichsschwert an Heinrich und riefen ihn zum Könige von Deutschland aus. 15. Heinrich der Finkler. 1. Heinrichs Wahl. Die Ungarn. Die Sage erzählt, die ausgeraubten Boten hätten den Sachsenherzog auf der Jagb gefunben, als er gerabe mit Finkenfang beschäftigt war. Daher hat man ihm den Beinamen der Finkler ober Vogelsteller gegeben. Rber er Serbien! eher der Große zu heißen. Denn biefer Heinrich I., mit dem nun die Reihe der Kaiser aus dem Stammebersachfen (919—1024) beginnt, war ein vortrefflicher Herrscher. (Er wußte die toiberspenstigen Herzoge balb zum Gehorsam zu zwingen. Dann galt es, die äußern Feinde des Reiches zu bekämpfen, vor allem die ge« fürchteten Ungarn. Rber dazu war Heinrichs Macht anfänglich zu Bering; er mußte sein Volk erst zu dem schweren Kampfe tüchtig machen, ^aher schloß er zunächst einen neunjährigen Eoaffenftiustanb mit den Ungarn, wobei er sich freilich zu einem jährlichen Zins an die Feinde Än6r8, Lrz«hlung«n aus der Weltgeschichte. Ii. 3

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 35

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 35 — Heinrich sammelte schnell seine Krieger und feuerte sie zur Schlacht an. „Gedenket des (Elends," rief er, „das die milden Feinde über euch gebracht haben; gedenket daran, wie sie eure Hütten verbrannt, eure Habe geraubt, eure Frauen und Kinder gemordet, eure Kirchen und Altäre zerstört haben. Krieger! der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer und betet zu dem dort oben, der Hilfe sendet in der Stunde der Hot." Rn der Unstrut bei Riabe kam es zur Schlacht Der König selbst führte feine Scharen zum Kampfe; vor ihm flatterte die Reichsfahne mit dem Bilbe des (Erzengels Michael. Ris nun das wohlbewaffnete stattliche Heer mutig gegen die feinblichen Horben losstürmte, ba war der Sieg balb entschieben. So schnell sie konnten, ergriffen die geschlagenen Feinde die Flucht. Das Lager der Ungarn mit allem Raube, den sie zusammengeschleppt hatten, fiel in die Hänbe der Deutschen. Da pries das Volk seinen König als Retter und Schützer des Daterlanbes, und durch alle £anbe verbreitete sich der Ruf von Heinrichs Klugheit und Tapferkeit. Denn ihm gebührt der Ruhm, Deutschland) aus schwerer Bebrängnis tvieber aufgerichtet und Zu Macht und (Ehren gebracht zu haben. 5. Heinrichs Ende und seine Gemahlin Mathilde (936). Die Früchte biefes großen Sieges hat Heinrich nur wenige Jahre ge* nofsen. Ris er im Schlosse Memleben an der Unstrut sein (Ende nahe fühlte, ließ er seine Gemahlin Mathilbe zu sich kommen und sprach Zu ihr: „Du immer Treue, bu innig (Beliebte! Ich banke Christo, daß ich bich Iebenb zurücklasse. Keiner hatte wohl je ein treueres, in allem Guten erprobteres Ideib. Habe Dank, daß bu mich im Zorne ge* mäßigt, stets weise beraten, von Unbilligkeit oft zur Gerechtigkeit zurückgeführt und mich gelehrt hast, mit den Unterbrückten Mitleib Zu haben. Jetzt empfehle ich bich und unsere Kinder und meine schon Icheibenbe Seele dem Schutze des allmächtigen (Bottes und dem inbrünstigen Gebete der Rusertvählten des Herrn." Risbalb starb er. Seine sterbliche Hülle würde in der Schloßkirche zu Guieblinburg beigesetzt, neben ihm später Mathilbe, die ihrem Gemahl eine treue Gefährtin, ihren Söhnen eine vortreffliche Mutter, ihrem Volke eine mübtätige Königin gewesen ist. 16. Kaiser (Dtto der Große. 1. Ottos Krönung. Ruf Heinrich folgte sein Sohn Otto, nach-bem ihn die deutschen Fürsten zu ihrem Oberhaupt erwählt hatten. ^ hat das Werk seines Vaters so herrlich fortgeführt, daß man ihn 3* r

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 166

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 166 — auf Schienen Tauft, das wußte man schon lange. Hier und da, besonders in Bergwerken, gab es Schienenbahnen für Pferde- oder Handbetrieb. Da machte im Jahre 1804 ein Engländer den versuch, eine Reihe von Schienenroagen durch eine auf den vordersten tdagen gestellte Dampfmaschine fortzubewegen. Das glückte. Nun versuchte ein anderer englischer Ingenieur,Hobert$tephenson,der wie James Watt ehedem ein armer Junge gewesen war, einen bessern Dampfwagen herzustellen. Dem unermüdlichen Manne gelang das große Werk; am 27. September 1825 konnte der erste mit Personen besetzte Dampf" wagenzug abgehen-, und im 3ahre 1830 wurde zwischen Liverpool und Manchester die erste Eisenbahnlinie für den regelmäßigen Verkehr eröffnet. Die erste größere mit Lokomotiven befahrene (Eisenbahnlinie wurde in Deutschland im Jahre 1839 zwischen Leipzig und Dresden vollendet (Bild Nr. 16). Jetzt sind alle Kulturländer der (Erde mit einem Schienennetze überzogen. Durch Berge hindurch, auf kühn gebauten Brücken über Täler und Flüsse sausen die schnellen Personen« züge und die langen Gmterzüge. Selbst über die Ripen und auf ihre Gipfel klimmt die hier mit Zahnrädern versehene (Eisenbahn. 73. Die Elektrizität und andre Erfindungen. 1. Der elektrische Telegraph, der Fernsprecher und der Kunkenspruch. (Einrichtungen, um Nachrichten schnell von einem (Drt zum andern zu schicken, hatte man schon im Altertum. Man gab von einem weithin sichtbaren Punkte verabredete Zeichen, nachts durch Feuer oder Licht. Solche optische Telegraphen arbeiten sehr schnell, und man verwendet sie wegen ihrer (Einfachheit mitunter noch jetzt, besonders im Kriege. Nur bei trüber Luft kann man keine Zeichen geben. 3m Jahre 1833 fanden die Göttingischen (Belehrten Gauß und Weber, daß der elektrische Funke, der einen Draht blitzschnell von einem Ende zum andern durcheilt, zum Seichengeben sehr geeignet ist. Der Amerikaner Morse erfand bald darauf eine Vorrichtung, durch die der elektrische Strom mit Hilfe eines Magneten Striche und Punkte auf einen abrollenden Papierstreifen schreibt. Diese Striche und Punkte bedeuten je nach ihrer Gruppierung Buchstaben und Worte, und so kann man mühelos ablesen, was in demselben Augenblicke in einem weit entfernten (Drte telegraphiert wird. Bald entstanden in allen Ländern Telegraphenlinien (vom Jahre 1843 an), meist neben den (Eisenbahnen, zu deren Betrieb ein so schnelles Verständigungsmittel unentbehrlich ist. Aber auch durch das Welt-

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 167

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 167 — Meer blitzte bald der elektrische Funke. Schon irrt Jahre 1851 wurde Em sorgfältig in ein Kabel eingeschlossener Draht durch den Kanal Zwischen England und Frankreich gelegt. Sechs Jahre darauf machte Wan sich an die Riesenarbeit, (Europa mit Nordamerika durch eine Leitung von mehr als 3500 km zu verbinden, Aber erst nach mehreren verunglückten versuchen lag (im Jahre 1866) das erste Kabel sicher gebettet auf dem Meeresgrunde. Jetzt sind alle (Erbteile durch Kabel Verbunden, um deren Herstellung sich zwei Deutsche, die Brüder Werner Und 5riebrich Siemens, besonbers verdient gemacht haben. — Aber "icht genug, daß man in die Ferne hin schreibt, auch das gesprochene $ort trägt der elektrische Funke mit Gebankenschnelle von einem Tnbe des Drahtes zum andern. Durch den Fernsprecher (das Telephon) können nicht nur Bewohner einer Stadt miteinanber sprechen, als wenn sie beieinander stünben, (onbertt auch mit weit entfernten Orten. Der Zernsprecher würde erfunben von dem Deutschen Philipp Reis (1860), verbessert von den Amerikanern Graham Bell und (Ebison, und in Deutfchlanb eingeführt (seit 1877) vom ®eneralpostmeifter Stephan. Hoch rvunberbarer ist die am (Ende des 19. Jahrhunberis teils von dem Italiener Marconi, teils von den Deutschen Slabt) und Arco erfundene und ausgebildete draht* lose Telegraphie. (Dhne andere Mittel, als den elektrischen Sender und (Empfänger, kann nt an sich durch Funkenspruch weithin über Land und Meer verständigen. 2. Heizung und Beleuchtung, wer heutzutage att einem kalten Winterabend im behaglich geheizten Zimmer beim hellen ^ampenscheine sitzt, der meint wohl, anders könne es gar nicht gewesen fein. Und doch sind Heizung und Beleuchtung unserer Idohnräume ein gewaltiger Fortschritt. Mart braucht gar nicht an die Zeiten Zurückzudenken, da sich der Rauch des offen brennenden Feuers durch ein Loch im Dache den Weg suchte; nicht an die vornehmen Ritter, die am Kamin ober beim Schein des in die Wanh geklemmten Kien* fpans herumsaßet! und den Frühling herbeisehnten; nicht an die Rats-Und Bürgerversammlungen im Mittelalter, die „tagen" mußten, weil !ie abends ihren Saal nicht ordentlich beleuchten konnten. Nein, noch iw Anfang des 19. Jahrhunderts kannten Bürger und Bauern nur qualmende und flackernde Rüböllampert oder Talgkerzen, sollte man Feuer oder Licht machen, so schlug man mit Stahl und Stein Funken, die man aus Zunder auffing und zur Flamme anfachte. Erst allmählich kam der das Qualmen verhinbernbe (Blaszilinber auf

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 207

1918 - Leipzig : Voigtländer
Für die Beförderung von Briefen, Geldsendungen und Paketen !vrgt die Reich spo st; nur Württemberg und Bayern haben sich das ^echt eigener Postverwaltung vorbehalten. Bayern führt daher noch eigene Briefmarken. Die Postverwaltung sorgt auch für Telegraphen ^d Zernsprecher. 3n das entlegenste Dorf kommt jetzt regelmäßig ®er Briefträger, Postsendungen bringend und holend. — Ruch die Eisenbahnen sind entweder (Eigentum des Staates oder stehen unter seiner Aufsicht, so daß die Züge von einem Ende Deutschlands bis zum ändern mit zuverlässigen Anschlüssen schnell und sicher verkehren können. 4. Fürsorge für den Arbeiterstand. (Eine Hauptaufgabe tetnes Regentenberufs fand Kaiser Wilhelm l. in der Fürsorge für die ^genannten arbeitenden Klassen. Wir wissen, daß die großen (Er® ^düngen außer vielen guten Folgen auch manche Verwirrungen her» ^geführt haben (Nr. 71, 2). Diese wurden nach dem Kriege fühl* Qrer denn je. (Es entstanden vielerlei Klagen, berechtigte und un-erechtigte, und das Schlimmste war, daß von mancher Seite die ärmeren Nässen aufgereizt wurden, sich durch Umsturz der bestehenden Staatsordnung zu helfen. Ja, verbrecherische Menschen faßten sogar den vlart, den greisen Kaiser zu ermorden! Obwohl ein solcher Mordversuch (2. Juni 1878) beinahe gelungen und der schwerverwundete Giser monatelang ans Krankenlager gefesselt war, ließ sich der edle Monarch nicht verbittern. Sein eifrigstes Bemühen war fortan, die rfochen berechtigter Klagen abzustellen und den meist unbemittelten rbeitern bei Krankheit, Unfällen, Arbeitsunfähigkeit ^ im Alter das Hecht auf Hilfe zugewähren. „ W ir halten es für Unsere ^serliche Pflicht," rief er den versammelten Volksvertretern zu (1881), . m Reichstage die Aufgabe von neuem ans herz zu legen, und würden um so größerer Befriedigung auf alle (Erfolge, mit denen (Bott ttjere Regierung so sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns Mänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem vaterlande neue ^ud dauerhafte Bürgschaften seines innern Friedens und den hilfs-P ästigen größere Sicherheit und (Ergiebigkeit des Beistandes, auf den '^Anspruch haben, zu hinterlassen." Und Fürst Bismarck mahnte: ’> eben Sie dem Arbeiter, so lange er gesund ist, Arbeit; wenn er krank ^ ' Pflege; wenn er alt ist, Versorgung!" Auch für die Arbeiterinnen Zuletzt für Handlungsgehilfen und Privatbeamte wurden Schutz-el tmmungett erlassen, auch ist die Fabrikarbeit von Kindern unter dreien r?a^ren Der^oten- — Mt diesen großen Versicherungsgesetzen ist s Deutsche Reich allen Landern voraus.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 22

1918 - Leipzig : Voigtländer
pflanzte er als ruhmwürdige Zeugen seiner kühnen Wanderung die beiden Denksteine auf, die im ganzen stltertum nach ihm die Säulen d es Herkules genannt wurden. Die Sonne brannte entsetzlich heiß. Herkules ertrug es nicht länger; er richtete seine Rügen nach dem Himmel und drohte mit erhobenem Bogen den Sonnengott herunter* zuschießen. Der Gott erstaunte über solche unerhörte Kühnheit und lieh ihm für seine weitere $at)rt die goldene Schale, in der er selbst seinen Do eg vom Morgen bis zum Abend zurücklegte, stuf dieser Schale fuhr Herkules nach Spanien hinüber und kam endlich auf der Insel des Riesen an. Sobald der zweiköpfige Hund den Fremdling gewahrte, bellte er fürchterlich und wollte ihm den tdeg wehren, stber Herkules schlug ihn mit der Keule tot, den Hirten dazu, und eilte mit den Bindern davon. Doch der dreiköpfige Riese holte ihn ein, und es kam zwischen beiden zu einem hitzigen Kampfe; endlich erlag der Riefe den vergifteten Pfeilen des Helden. Nach langer Fahrt durch viele unbekannte Länder kam Herkules glücklich heim und überlieferte dem staunenden (Eurrjstheus die begehrte Rinderherde. 11. Die goldenen Apfel der Hesperiden. Die elfte ctrbeit des Helden war abermals mit weiter gefahrvoller Wanderung verbunden. Hm westlichen Ende von stfrika, am Gestade des großen Weltmeeres wuchs in einem heiligen Garten ein wunderbarer Baum voll goldener Äpfel. Ihn hüteten vier Jungfrauen, Hesperiden genannt, und ein hundertköpfiger Drache bewachte den (Eingang. Um etliche dieser Äpfel dem (Eurijstheus zu bringen, zog Herkules aus und kam nach mancherlei Abenteuern in die Nähe des Gartens, in das Land, wo der Riese st tlas die Last des Himmels auf seinen Schultern trug. (Er bat sttlas, die Äpfel zu holen, und versprach, so lange an seiner Stelle den Himmel zu tragen. Der Riese willigte ein, und Herkules stemmte die mächtigen Schultern unter das Himmelsgewölbe, sttlas erlegte den Drachen, überlistete die Hüterinnen und kehrte glücklich mit drei Äpfeln, die er gepflückt hatte, zu Herkules zurück. Den Himmel aber wollte er nicht wieder auf sich nehmen. (Er warf die Äpfel vor Herkules auf den Boden und ließ diesen mit der ungewohnten unerträglichen Last stehen. Da ersann der Held eine List. „So löse mich," sprach er zum Riesen, „nur auf einen Augenblick ab, bis ich mir eine aus Binsen geflochtene Wulst um den Kopf gelegt habe, damit mir die entsetzliche Last nicht das Gehirn eindrückt." sttlas ließ sich betören und nahm das Himmelsgewölbe wieder auf seine Schultern. Da las Herkules die goldenen Äpfel vom Boden auf und eilte von dannen.

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 36

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 86 — Otto den Großen nennt. Bei dem glänzenden Krönungsfeste in Aachen, der Stadt Karls des Großen, bedienten die herzöge den neuen König. Der eine sorgte für Wohnung und Bewirtung der Festgäste, das war der (Erzhämmerer; ein zweiter war der Erztruchseß, der setzte die Speisen auf den Königstisch: ein dritter, der Erzschenk. schenkte den Wein ein. Ein vierter endlich verrichtete das Amt des (Erzmarschalls; seine Pflicht war es, für den tharftall des Königs zu sorgen. 2. Otto und sein Bruder Heinrich. Stets war Vtto eifrig darauf bedacht, die königliche Macht zu mehren, wer von den Großen des Reiches dem Könige nicht gehorchen wollte, den demütigte er mit gewaltiger Hand. Rn einer solchen (Empörung hatte sich auch Ottos Bruder Heinrich beteiligt in der Hoffnung, selbst König zu werden. Rls aber der Hauptanstifter des Aufstandes in einem Kampfe gefallen war, bat Heinrich voll Reue seinen Bruder um Verzeihung, und Otto gewährte sie ihm großmütig. Allein die Reue war von kurzer Dauer; bald ließ sich Heinrich wieder in eine Verschwörung ein, die den Zweck hatte, den König während des Osterfestes im vorne zu Quedlinburg zu töten. Doch dieses frevelhafte vorhaben wurde verraten, und die haupträdelsführer wurden verhaftet und hingerichtet. Auch Heinrich ward eingekerkert. Jetzt endlich kam der verirrte zu dem Bewußtsein seiner abscheulichen Handlungsweise.' (Er floh aus dem Gefängnis und begab sich barfuß und in härenem Büßergewande am weihnachtfeste in den Dom zu Frankfurt, wo er sich dem zürnen-den Bruder zu Füßen warf. Der Fürsprache seiner frommen Mutter Mathilde und dem edlen Gemüte Ottos verdankte es Heinrich, daß ihm der Kaiser zum zweitenmal vergab. Ja, er verlieh ihm sogar das Herzogtum Bayern, und seit dieser Zeit war Heinrich sein treuester Anhänger und seine zuverlässigste Stütze. 3. Die Ungarnschlachl auf dem Lechfelde (955). Siegreich kämpfte Otto gegen alle Feinde des Reiches. Er entriß den Slawen das ganze Land bis an die Oder und führte dort das Christentum ein. Er drang gegen die Dänen in Jütland vor und errichtete in ihrem Lande christliche Bischofsitze. Einen heißen Kampf hatte auch er wider die Ungarn zu bestehen. 3rt unabsehbaren Scharen zogen die wilden Räuber abermals heran und prahlten: „Unsere Rojse werden die deutschen Flüsse und Seen austrinken und mit ihren Hufen die Städte zerstampfen. Stürzt nicht der Himmel auf uns herab, tut nicht die Erde sich auf, uns zu verschlingen — wer vermag uns zu besiegen?" 3m Bayernland auf dem Lechfelde, einer weiten (Ebene,

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 14

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 14 — ertragen. Ihre Kleider waren leinene Kittel oder pelze oontdalötieren, die Beine umwickelten sie mit Bockfellen. Don ihren Pferden waren sie unzertrennlich: sie aßen, tranken und schliefen darauf. Ihre Weiber und Kinder führten sie auf Karren mit sich. Krieg war ihre größte Lust. Mit schrecklichern Geheul begannen sie die Schlacht; ohne Ordnung, aber mit großer Schnelligkeit stürzten sie sich auf den Seind. Wich er ihren Pfeilen und Säbelhieben aus, so warfen sie ihm Schlingen um den hals und schleppten ihn mit sich fort. Nichts kam ihrer Raub-sucht und Grausamkeit gleich. So zogen sie jetzt raubend, sengend und mordend von Land zu Land. 3. Die andern Völker. Unfähig, den Hunnen zu widerstehen, wichen die angegriffenen Völker zurück. Dabei kamen sie in andre Länder, deren Bewohner wieder ihnen weichen mußten. So verdrängte ein Volk das andre, und viele von ihnen wurden zuletzt dem alternden römischen Reiche gefährlich, das aus eigener Kraft keinen Widerstand mehr leisten konnte, und dessen schöne Grenzländer und Provinzen den andringenden heimatlosen Scharen als eine begehrenswerte Beute erschienen. So stand Volk gegen Volk, Gewalt gegen Gewalt; Tod und Verwüstung brachten die sich westwärts und südwärts von Land zu Land wälzenden Volksscharen der Goten, Vandalen, Burgunden, Franken und Langobarden. Der entvölkerten Gebiete östlich der (Elbe und von der Donau bis zum Böhmerwald bemächtigten sich slawische Stämme. 4. Rttua, die Gottesgeitzel. furchtbarer aber als alle Verwüstung, welche die Zuge deutscher Völker anrichteten, war die Hot und Zerstörung, die von den Hunnen ausging. Nicht allein dem römischen Reiche, auch den neu gegründeten deutschen Staaten schien von ihnen der Untergang zu drohen. Am gefährlichsten wurde ihre Macht unter dem König ctttfla (---- Väterchen; (Etzel im Nibelungenlied). Dieser gewaltige Kriegsheld war von Gestalt klein und häßlich. Aber an dem stolzen Gange, der würdevollen Haltung erkannte man sogleich den Herrscher. Line Schar von Königen und fürsten unterjochter Völker umgab ihn; sie erschienen wie seine Diener, zitterten bei seinen Winken und eilten, feine Befehle zu vollziehen. Um sich her liebte er die Pracht; seine Gäste aßen aus goldnen und silbernen Gefäßen. Seine Kleidung und der Schmuckseines pferdeswaren sehr einfach, auch duldete er auf seiner Tafel nur hölzerne Schüsseln. Bei (Bastmählern hörte er gerne Gesang und heiteren Scherz; doch verlor er dabei nie den strengen Ernst. Sein Wohnsitz lag in Ungarn. Dort erhob sich in

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 39

1918 - Leipzig : Voigtländer
\ — 39 — 3. Der Sachsenkrieg. Da kam es zu offenem Rufstanbe. (Ein Heer von 60000 Sachsen rückte plötzlich gegen die Harzburg an, wo Heinrich sich eben aufhielt. Hur schleunige Flucht konnte den König retten. Bei Nacht und Hebel entwich er aus der Burg, irrte mehrere £age lang ohne (Dbbach mit wenigen Dienern durch lvalb und Gebirge und gelangte erst am Rheine in Sicherheit. Die Sachsen zerstörten unterbes alle königlichen Burgen von (Brunb aus. Ihre Idut kannte keine Grenzen. Ruf der Harzburg, die dem König am teuersten war, plünberten sie sogar die Kirche und steckten sie in Brattb; ja, sie scheuten sich nicht, die Gebeine von Heinrichs Bruder und Söhnlein, die bort bestattet lagen, auszugraben und umherzustreuen. Diese Schanbtaten empörten die deutschen Fürsten, so daß sie dem König Beistanb gegen die Sachsen gelobten. Bald kam ein starkes Heer zusammen, mit dem Heinrich die Rufstänbifchen in blutiger Schlacht besiegte. Unkluger« tveise behanbelte er die Sachsen von neuem mit der größten Härte. Da verklagten ihn biefe in Rom beim Papste. 18. Kaiser Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1. Papst Gregor Vii. Ruf dem päpstlichen Stuhle saß bamals ®regor Vii. (Er war der Sohn eines hanbroerkers in Italien und fyatte eine Zeitlang als Xltönch in einem Kloster gelebt. Durch Klugheit und Kraft ausgezeichnet, war er allmählich zum mächtigen Ratgeber ker Päpste emporgestiegen und hatte enblich selbst die päpstliche würde erhalten. Mit allem (Eifer war er barauf bebacht, die Macht des Papsttums zu erhöhen. „Zwei Lichter", sagte er, „regieren am Himmel: die Sonne und der Monb. Die päpstliche Gewalt ist wie die Sonne, die königliche Macht gleicht dem Monbe. Wie der Monb sein Licht von ker Sonne hat, so sinb Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst, der Gottes Stellvertreter und Christi Statthalter auf (Erben Riso ist die Macht des päpstlichen Stuhles weit größer als die 'ttacht der Throne, und der König ist dem Papste untertan und ihm Gehorsam fchulbig." Um die päpstliche Herrschaft recht fest zu griinben, erließ Gregor mehrere wichtige Gesetze. Die kirchlichen Würben sollten durch den Papst und bessen Bevollmächtigte, nicht mehr durch die Ästen vergeben werben, obwohl die Bischöfe zugleich weltliche . ürbenträger waren. Ein Bischofstuhl sollte auch nicht mehr durch Kauf erworben werben können. Und bamit die Geistlichen nicht durch le borge für Ldeib und Kind gebunben, sondern unabhängig von der Weltlichen Gewalt ganz dem Papste ergeben seien, führte Gregor das

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 26

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 26 — fßttus seine Ehre, sondern nur in der Ausbreitung des christlichen Glaubens. Daher entsagte er als siebzigjähriger (Breis dem erzbischöflichen Stuhle, um noch einmal zu den Friesen zu gehen und ihre Bekehrung zu vollenden, von einer Anzahl Gehilfen begleitet, kam er in ihr Land, und seine predigt wirkte Wunder. Tausende von Männern, Frauen und Kindern wurden getauft. Rn einem festgesetzten Tage sollten die Neubekehrten von ihm den bischöflichen Segen empfangen. Er erwartete sie in seinem (Bezelt, das auf freiem Felde aufgeschlagen war. Kaum dämmerte der Morgen, da strömte eine große Menschen-schar herbei. Aber es waren nicht die erwarteten Freunde; es waren Heiden, die feindlich ihre Waffen schwangen. Die Begleiter des Bonv fatius wollten sich zur wehr setzen, aber er rief ihnen zu: „Lasset ab vom Kampfe; denn die Schrift sagt: vergeltet nicht Böses mit Böfent. Der Tag ist gekommen, <den ich lange erwartet habe; hoffet auf den Herrn, er wird eure Seelen erretten." Kaum hatte er diese Worte gesprochen, so erschlugen ihn die Feinde mit seinem ganzen (befolge (754). Seine Leiche wurde später nach dem Kloster Fulda gebracht, das er sich selbst zur letzten Ruhestätte erkoren hatte. 11. Karl der Große. Seine Kriege. 1. Karls Beöeutung. Dem kleinen Pippin, der mit so kräftiger Hand das Reich der Franken regiert hatte, folgte auf dein Throne sein Sohn Karl der Große (768—814), einer der größten Männer der ganzen Geschichte. (Er hat sich nicht allein als Kriegsheld hervorgetan und seine Herrschaft durch (Eroberungen weit ausgedehnt; er hat auch als Gesetzgeber die verschiedenen Völker, die er unterwarf, zu einem friedlichen, wohlgeordneten Ganzen verbunden, hat das mächtige Reich voll Weisheit gelenkt, mit trefflichen (Einrichtungen beglückt und seine Untertanen gleich einem sorgsamen Vater zu christlicher Frömmigkeit und Bildung erzogen. Über (Europas Grenzen hinaus strahlte der Glanz seines Hamens, und Jahrhunderte hindurch haben sich die Völker von dem großen Karl erzählt und seinen Rührt in Liedern gesungen. 2. Der Sachsenkrieg. Karl hat fast während seiner ganzen Regierung Krieg geführt. Der schwerste war gegen die Sachsen gerichtet. Dreißig Jahre hat er gedauert. Denn die Sachsen waren ein tapferes Volk, das seine Freiheit, seine Götter und alten Sitten hochhielt und einem fremden Herrn und dem Christengott nicht dienert mochte. Sie wohnten im nördlichen Deutschland, von den Grenzen
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