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1. Zweiter oder höherer Kursus - S. 810

1850 - Weilburg : Lanz
810 Die einzelnen Länder Asien's. Tigris (Z. 941) bildet, und zahlt über J/2 Mül. Einwohner. Das Ganze ist, mit Ausnahme weniger Straßen, ein Knauel enger, langer Gassen, in deren breitesten kaum drei. Menschen neben einander gelten ' könnest.' Kein-. Wagen, fein Pferd iss' in - diesen Gassen zu sehen; aber Hunderte von Menschen - drängen und stoßen sich in denselben. Selbst auf dem Flusse wohnen gegen 60,000 Menschen in Schiffen. Viele und prächtige- Tempel erheben sich; von großer Bedeutung sind Gewexbfleiß und Verkehr; viele europäische Kaufleute halten ssch des ^Handels wegen hier-auf. — Makao, eine nach europäischer -Weise gebaute und den Portugiesen- gehörige Stadt, liegt, im Südosten.ber vorigen-auf der gleichnamigen kleinen Insel und -hat - einen Hafen und 45,0(X) Einwohner, unter denen sich aber nur 5000 Portugiesen' befinden. Man zählt 14 kathol. Kirchen; wichtig' ist der Verkehr. — Die Insel Hain an, im Süden von Chinä und vor 'dem Busen von Tonkrn. gelegen, wird'nur an den Küsten von Chinesen bewohnt, ■ während" im' Innern luiabhangige. Gebirgsvölker Hauserk-. K i o n t,setze n,' eine Stadt auf der ^cordküste, ist befestigt, hat einen Hafen und 200,000 Einw.,' welche Handel und Perlenfiselmei- - treiben.. . - . . §. 950.- 4> -Die Zahl der Ost-Provinzen beträgt vier. — Flutschen, eine sehr volkreiche Stadt im Vordosten: von Kanton und am S.iho, der sich unfern derselben in das östliche Meer ergießt, .besitzt.mehrere höhere Unterrichtsanstalten, Seiden- und Baumwollen-, 'Papier- und Metallfabriken und treibt Schifffahrt und Handel. Eine Brücke»'von 100 Bogen,.'und-von Quadersteinen erbaut, führt über den Fluß. — Die Insel Formosa (Taiwan) liegt im chinesischen Meere und wird durch die Straße -von. Folien vom Festlande' .geschieden. Sie Oberfläche begreift 1062 Q.meil., auf dessen hss Mill. Menschen lebt. Das Land, ist sehr gebirgig, wenig bewässert, doch im Ganzen fruchtbar; Erdbeben, sind nicht selten. - Nur-der. nördliche und westliche Theil gehört den Chinesen; den östlichen haben halbwilde. Eingebörne insse. Die^ Stadt Taiwan liegt auf,der -Westküste, hat.eilten.hafen und

2. Zweiter oder höherer Kursus - S. 1095

1850 - Weilburg : Lanz
Ii ríe i 1095 2 H s e l Ii. Schweine und Ziegen. — loj Tie djlcuba n a - oder Mn r- quesa s-2"sel n liegen im Norden der vorigen. Die acht nörd- lichen der Gruppe heißen auch die Washington-, dre fünf südlichen die Marquesas de Mendooa-Jnseln. Sie sind gebirgig, steigen in schroffen Felsenküsten ans dein Meere auf, haben aber fruchtbare Thäler und ein freundliches Klima. Zu- weilen gehen 9—10 Monate vorüber, ohne daß Regen fallí, wodurch dann die schrecklichste Hnngersnoth ans diesen Inseln entsteht. Schweine und Ratten sind die einzigen Sängethiere. Die Bewohner, etwa 50,000, sind durch Ebenmaß der Glie- der wahre Muster von Schönheit und von fast europäischer Hautfarbe. Die Kunst des Tatowirens (Hautpünlteluug) hat hier den höchsten Grad ihrer Ausbildung erreicht, und regel- mäßige Figuren bedecken bei Vielen der Vornehmsten alle Theile des Körpers. So wie es bei uns Schneider, Barbiere und andere Leute gibt, welche die Schönheit des Körpers zu erheben suchen; so befinden sich auf diesen Fnselii Tatowirer, die eben- falls von diesem Geschäfte leben-» Sehr tief steht aber dieser schöne Menschenschlag noch in der Gesittung; er ist wild und grausam. Die Bewohner der verschiedenen Thäler leben in fast immerdauernden Fehden, verzehren nicht nur die erschlagenen Feinde, sondern schlachten auf Antrieb ihrer Priester auch Andere — ja, in der zuweilen eintretenden Hnngersnoth morden die Männer Weib und Kind, um sich das Leben zu fristen. Die Inseln stehen unter Häuptlingen, die von einander unab- hängig sind. — Die größte derselben ist Nukahiwa, die gegen 20,000 Einw. zählt. Eine fast ununterbrochene Reihe senk- rechter Felsmassen umgürtet diese Insel; eine Gebirgskette, sich in's 2unere erstreckend, schließt sich an dieselben. Berge ragen bis zu 2000 Fuß empor; schöne Wasserfalle glänzen in geringen Zwischenräumen von einander und stürzen oft aus einer Höhe von 1000 Fuß unmittelbar in's Meer herab. Das Klima dieser 2nsel ist sehr warm. §. 1261. 20) Die O st er- 2 n sel (Waihn) und das unbewohnte Eiland Sala y Gómez sind die östlichsten 2>sseln dieses Erdtheils. 2ene hat 4 Meilen iw Umfange, ist gebirgig

3. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 53

1836 - Leipzig : Schumann
/ Ii. Physikalische Geographie. 53 Vulkanen, besonders dann, wenn diese keine Eruption haben. Doch sind sie zuweilen auch in der unmittelbaren Nahe der feuerspeien- den Berge höchst verwüstend, wie das Beispiel der Sadt Alt- Guatemala im mittelamerikanischen Staate Guatemala bezeugt, welche fast ganz durch die von den Vulkanen Agua und Fuego, zwischen denen sie liegt, hervorgebrachten Erderschütterungen zer- stört worden ist. Im Anfange des Jahres 1835 fand in der Pro- vinz San Salvador ein Ausbruch des gleichnamigen Vulkans statt, durch welchen viele Ortschaften und mehr als 25,000 Men- schen durch die Auswürfe und Lava verschüttet wurden; fast um dieselbe Zeit ward im mexica.nischen Staate Oaraca ein heftiges ^Erd- beben verspürt; und in der Provinz Conception in Chile stürzten ebenfalls bei einem fast gleichzeitigen Erdbeben viele Städte und Dörfer ein. §. 293. Aus der Gleichförmigkeit in den Erscheinungen, die bei Vulkanen sowohl als bei Erderschütterungen vorkommen, wird mit vollem Rechte der Schluß gezogen, daß beide ihren gemein- schaftlichen Ursprung in dem innern Feuer der Erde haben. Man hat die Vulkane nicht mit Unrecht die Schornsteine der Erde ge- nannt, welche diesem innern Feuer als Luftlöcher und zum Abzüge dienen, und durch welche die umliegenden Gegenden gewöhnlich vor den noch schrecklicheren, wenigstens allgemeineren Verwüstungen eines Erdbebens gesichert werden. Vermuthlich entstehen die Erschüt- terungen sowohl als die Eruptionen durch die plötzliche Bildung von Dämpfen und Gasen, die sich Luft machen, etwa wie der Dampf in einem siedenden Kessel. Höhlen. §. 294. Unter den leeren Räumen, welche sich im Innern der Erde befinden — Höhlen — und die zum größten Theile in Kalkgebirgen vorkommen, sind einige besonders durch ihre ungeheure Größe oder Tiefe bemerkenswerth, durch die ewige, in ihnen berschenden Dunkelheit, und das furchtbare Echo, welches donnerähnlich in ihnen widerhallt. Manche, wie die bei Frede- rikshald in Norwegen, welche 39,866 oder gar 59,049 Fuß tief sein soll, zeichnen sich durch diese Eigenschaft aus; in andren finden wir Seen, und noch andere nehmen stießendes Wasser auf, dessen Abfluß uns unbekannt ist. Eine der majestätischsten Höhlen ist die Fingalsgrotte auf der In- sel Stafsa, einer der Hebriden, deren Wände aus sechseckigen Basaltsäu- len bestehen, die ganz das Ansehen künstlich behauener Steine haben; die obere Wölbung besteht aus andern Säulen, die von oben herabragcn. Der ganze Boden ist vom Meerwasser bedeckt; die Tiefe desselben beträgt am Eingänge 18 Fuß. Die Höhle selbst ist beinahe bis zum Hintergründe vom Tageslichte erhellt, 370 Fuß lang, 55 breit, und am Eingänge 117 Fuß hoch. Island ist reich an vulkanischen Höhlen, unter denen die Surth-Höhle mit Tropssteinzapsen, die nicht durch Wasscrverdünstun- gen, sondern durch Feuer entstanden sind, am bemerkcnswerthesten sein möchte. 8. 295. Die in der Nähe von Vulkanen liegenden Höhlen hauchen oft heiße Schwefeldünste aus, und der an den Wänden

4. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 254

1836 - Leipzig : Schumann
254 Allgemeine Erdkunde. Menschenleben wird kein Gewicht gelegt, und Kindermord ist zum Beispiel in China keineswegs verboten. ' 8- 1061. Der Mohammedaner sieht auf jeden Andersden- kenden mit Verachtung herab, und hält Alles, was bei andern Völ- kern besteht, für schlecht, Wissenschaft und Kunst für überflüssig oder gefährlich. . An Wißbegierde oder Verbesserung seines Zustandes denkt er nicht, denn Bigotterie und Selbstgefälligkeit füllen ihn ganz aus, und Wohlwollen gegen Andere ist ihm ein unbekanntes Gefühl. Ueberdies glaubt er, daß nichts dasjenige von ihm ab- wenden könne, einerlei ob Gutes oder Böses, was ihm einmal vom Schicksale zugedacht sei, und deshalb ist er gegen Ungemach und Gefahr, z. B. in der Schlacht und bei ansteckenden Krankhei- ten, durchaus gleichgültig. §. 1062. Das Christenthum dagegen macht seinen Be- kenner» einen Geist des Wohlwollens gegen Alle zur Pflicht, sie mögen einem Volke oder einer Religion angehören, welcher sie wollen ; es verbietet, Andern Böses zuzufügen, und befiehlt, für den Nothleidenden zu sorgen. Nur in christlichen Ländern finden wir Armenanstalten und Hospitäler. Der Hindu, welcher Ratten, Mäuse und anderes Ungeziefer zur Ehre seiner Götter füt- tert, der kein Thier tödtet, kann mit kaltem Blute einen Paria vor Hunger sterben sehen, er wird ihm nicht eine Hand voll Reis reichen, und hätte er auch über reichlich gefüllte Speicher zu ge- bieten. h) Behandlung der Weiber. §. 1063. Die Mohammedaner, bei denen Vielweibe- rei herrscht, betrachten das Weib als ein Wesen ohne Seele, das nur da ist, um Sklavin des Mannes zu sein, ihm Kinder zu ge- bären und zur Befriedigung seiner Lüste zu dienen, und beim Hei- den steht es im Allgemeinen nicht höher als das Vieh, wird auch nicht viel besser behandelt. In China sieht man überall Frauen den Pflug ziehen und die schwersten Arbeiten verrichten. Iw halb- civilisirten Gegenden werden häufig die Weiber, welche nicht arbeiten können, verkauft und von Brüdern und Vätern stets als Sklavinnen behandelt; sie lernen übrigens, namentlich in Afrika, singen, tanzen und Zeug weben; um ihre geistige Ausbildung be- kümmert sich Niemand. §. 1064. Nur das Christenthum, welches keine Viel- weiberei gestattet, stellt die Weiber den Männern gleich; daher finden wir gebildete Frauen nur in christlichen Ländern. Ihre Lage und Behandlung ist jedoch nicht überall dieselbe; bei uns in Deutschland müssen in den meisten Gegenden die Weiber schwere Arbeiten im Hause und auf dem Felde verrichten, was in England und Nord-Amerika unerhört ist, auch in Schottland selten oder gar nicht vorkommt. In den slavischen Ländern, z. B. in Rußland, werden die Weiber der niedern Stände immer brutaler behandelt, als anderswo. Bei den germanischen und einigen romanischen Völkern, z. B. den Franzosen, wird auch für die geistige Ausbil- dung der Weiber der mittleren und höheren Stände gesorgt, am

5. Geschichte der Römer - S. 85

1836 - Leipzig : Baumgärtner
8s pflanzte Capmaten, Falisker und Dejenter ergänzt und diese in vier neue Tribus (die 22. bis 25.) vertheilt, Gegen Roms zerrüttete Macht erhoben sich die Aequer, Volsker, Etrusker und Gallier, von denen einzelne Corps noch in Roms Nahe zurückgeblieben waren. Auch die Herniker und Latiner losten den lä- stigen Bund mit Rom auf. Camillas, der zweite Gründer der Lckadt, schon ein Greis, wendete als Diktator und consularischer Kriegstribun die drohende Gefahr ab. Inzwischen hatte der Bau der Hauser und die Wiederanschaffung des Viehes und der Ackergcrathschaften viele Plebejer in Schulden ge- stürzt und in das Elend der Schuldknechtschaft gebracht. Auch Ca- millus übte patricische Harte gegen seine plebejischen Schuldner. Edleren Sinnes war M. Man lins, C ap itolinus genannt als Retter des Capitols, oder weil er auf der Burg sein Haus hatte. Er schoß gegen 400 verschuldeten Bürgern Geld ohne Zinsen vor und be- freite viele aus den Schuldkerkern, wodurch er sich den Ehrennamen Patrone populi, Schutz Herr des Volkes, erwarb. Dadurch aber, und durch die Beschuldigung der Patricier, daß sie das gallische Geld ver- steckt hielten, reizte er ihren Haß. Der Dictatur Aulus Cornelius Cossus beschuldigte ihn des Hvchverraths und ließ ihn einkerkern, was aus Scheu gegen die diktatorische Macht keiner seiner Anhänger hinderte. Drohungen des Volkes aber bewogen den Senat, ihn aus dem Kerker zu entlassen. Voll Ingrimm über die ihm zugefügte Schmach wiegelte er das Volk noch mehr auf; die Patricier beschul- digten ihn, er strebe nach der Konigswürde. Obgleich seine vorgezeigten Wunden und Ehrengeschenke, besonders der Anblick des von ihm ge- retteten Capitols die Centurión bewogen, den des Hochverraths Ange- klagten loszusprechen, so wurde er doch unter des Camillus vierter Diktatur im Jahr 383 v. Chr., 371 nach R. E. von den Curien geachtet und, während er mit seinem Anhänge das Capitol besetzt hielt, hinterlistig vom tarpejischen Felsen hinabgestürzt. Sein Haus wurde geschleift, die Patricier aber durften seitdem keine Wohnung auf dem Capitol oder der Burg haben. Die Familie der Manlier beschloß, daß keiner ihres Stammes künftig den Namen Marcus führen solle. Bald erwachte aber bei dem Volke die Sehnsucht nach seinem Retter und Schntzherrn, und eine gleich nachher ausbrechende Pest stellte man als eine Folge der wahrscheinlich ungerechten Hinrichtung des edlen Mannes dar.

6. Geschichte der Römer - S. 83

1836 - Leipzig : Baumgärtner
85 greifen. Die Römer, durch diesen Sieg ermuthigt, beschlossen, Rom wieder zu erobern. Dazu sollte Camillus zu ihrem Anführer ernannt werden, wozu aber die Genehmigung des Senates auf dem einge- schlossenen Capitol nothig war. Ein kühner Jüngling, Pontius Co- minius, schwamm des Nachts auf Korkhvlz über die Tiber, klet- terte an dem steilen, und deshalb nicht bewachten Felsen auf die Burg und entledigte sich seines Auftrags. Unversehrt kehrte er zurück nach Veji, wo der verbannte Camillus zurückberufen und zum Dictator er- nannt wurde. Die Gallier hatten aber die Fußtapfen des Cominius entdeckt und beschlossen ein ähnliches Wagniß. In einer sternhellen Nacht klommen sie an derselben Stelle zum Gipfel hinan, ohne von den Wachen bemerkt, noch von den Hunden gehört zu werden. Allein der Hunger hatte die der Juno heiligen Ganse, die im Tempelbezirk damals bei dem Mangel der Lebensmittel sich kaum sättigen konnten, wach gehalten. Durch ihr Geschnatter und Flügelschlagen zeigten sie den Ueberfall der Gallier an. Die geweckten Römer griffen schnell zu den Waffen, vor allen der Consular Marcus Manlius, ein Mann von großer Leibeskraft und Geistesgegenwart, der zwei Feinden zugleich begegnend, dem einen die rechte Hand abhieb, dem andern den Schild ins Gesicht stieß und ihn rückwärts den Felsen hinabsturzte. Die übri- gen Gallier wurden bald zurückgetrieben und die Burg gerettet. (Siehe die Abbildung »- 18.) Dem Manlius brachte zur Belohnung seiner Tapferkeit jeder Soldat auf der Burg ein halbes Pfund Korn und ein Viertelmaaß Wein, ein zwar kleines Geschenk, aber in der Hungersnoth eine große Gabe der Liebe. Einer der nachlässigen Wächter wurde, auf die Forderung der Soldaten, zur Strafe vom tarpejischen Felsen hinabgestürzt. Hungersnoth und eine Seuche wücheten auch im Heere der Gallier, welche ihre Todten nicht mehr begraben konnten, sondern die Lei- chen Haufenweis verbrannten, woher noch lange jener Ort die gal- lische Brandstätte hieß. Die Römer aber warfen, um die eigene Hungersnoth nicht merken zu lassen, an einigen Stellen vom Capitol Brode unter die feindlichen Posten. Endlich sahen sich doch die Be- lagerten genothigt, mit Brennus einen Vergleich einzugehen, welcher für seinen Abzug tausend Pfund Gold (gegen 200,000 Thlr.) verlangte. Beim Abwägen brauchten die Gallier falsche Gewichte; als diese der römische Tribun zurückwies, warf Brennus noch sein Schwert zu den Gewichten, bemerkend: »Besiegte müssen leiden!" Ehe aber noch das Geschäft des Abwägens beendigt war, erschien unerwartet der 6*

7. Geschichte der Römer - S. 146

1836 - Leipzig : Baumgärtner
146 Achradma und Nasos hartnäckig mehrere Monate, wobei eine furcht- bare Pest beide Theile heimsuchte, doch wüthete sie heftiger unter den Puniern als unter den Römern. Als daher Hippokrates an der Pest gestorben war, und Epicydes auf einem panischen Schiffe sich entfernt und die Belagerten ihrem Schicksale überlassen hatte, so würden sich die Syrakusier sogleich ergeben haben, wenn nicht die römischen Ueber- laufer und die Miethsoldaten in Achradma auf fernere Vertheidigung bestanden hatten. Allein durch Verrath kamen Nasos und Achradma bald in die Gewalt des Marcellus. Die Stadt wurde den Soldaten zur Plünderung preisgegeben. Wahrend des Getümmels hatte sich Archimedes ganz in seine in den Sand gezeichneten Figuren vertieft. Einem römischen Soldaten, der auf ihn eindrang, rief er zu: 7, Bringe mir meine Kriefe nicht in Unordnung! « Allein der rohe Krieger, der ihn nicht kannte, stieß ihn nieder. Dies soll den Marcellus sehr be- trübt und er selbst für die Bestattung der Leiche gesorgt haben. (Siehe die Abbildung Ns 37.) Nach der Eroberung von Syrakus ergaben sich auch die übrigen Städte der Insel, und im Jahre 210 war nach der Einnahme Agri- gents ganz Sicilien der römischen Herrschaft unterworfen. In Italien war inzwischen der Krieg mit abwechselndem Glück fortgesetzt worden. Au den wichtigsten Vorfällen gehören: des Mar- cellus Sieg bei Nola im I. 215; die Einnahme Locri's und Krotons durch die Punier; der Sieg des Tiberius Gracchus mit 8000 Sklaven bei Beneventum, denen er für ihre bewiesene Tapferkeit nachher die Freiheit schenkte; die Einnahme Tarents um I. 212 durch Verratherei junger Tarentiner, die eine nächtliche Jagdparthie Vorgaben und dem Hannibal die Thore öffneten; ferner die hinterlistige Ermordung des Tib. Gracchus, den sein lukanischer Gastfreund in einen Hinterhalt lockte, wo Mago sich versteckt hielt. Sobald Gracchus die Verratherei merkte, sprang er vom Pferde, ermahnte feine Begleiter, durch Tapfer- keit ihr Ende ehrenvoll zu machen, und stürzte sich, unbewaffnet wie er war, in die dichtesten Haufen der Feinde. Seine Leiche schickte Mago an Hannibal; dieser soll, nach einer andern Erzählung, den Kopf des Gefallenen ins römische Lager geschickt haben, wo ihm eine Leichenfeier veranstaltet wurde. In demselben Jahre 212 zogen die Consuln £>. Fulvius Flac- cus und Appius Claudius Pülcher nach Kampanien und bela- gerten Capua. Hannibal eilte zwar der Stadt zu Hülfe, wurde aber zurückgeschlagen und führte nun im I. 211 sein Heer bis in die Nahe Roms. Am Amo schlug er sein Lager auf, dreitausend Schritte von

8. Geschichte der Römer - S. 162

1836 - Leipzig : Baumgärtner
162 der römischen Damen, als einige Tribunen im 1.195 die Abschaffung des Oppischen Gesetzes verlangten, wodurch vor zwanzig Jahren ein Tribun Oppius bestimmt hatte, daß keine Frau mehr als eine halbe Unze Goldes besitzen, keine bunten Kleider tragen und weder in, noch außerhalb der Stadt in einer Entfernung von tausend Schritt, ausge- nommen zu heiligen Feierlichkeiten, mit einem Zweigespann fahren sollte. Als die Frauen diese ihren Schmuck betreffende Verhandlungen erfuhren, besetzten sie alle Straßen der Stadt und die Zugänge zum Gerichts- platz, und baten nicht nur ihre zu Gericht gehenden Männer, sondern selbst die Consuln und Prätoren, doch nicht dagegen zu seyn, damit bei der Wohlhabenheit des Staates und der Bürger auch den Frauen ihr ehemaliger Schmuck zugestanden werde. Täglich wuchs die Schaar der Frauen auf den Straßen und vor den Thüren der Tribunen, welche ihren Amtsgenossen widersprechen wollten. Das Gesetz wurde den Frauen zu Gefallen abgeschafft. (Siehe die Abbildung Ns 4i.) Noch mehr zeigte sich das in Rom cingerissene Sittenverderben bei der im Jahr 186 gemachten Entdeckung des aus Großgriechenland über Etrurien eingeführten geheimen Vacchusdienstes (Bacchanalien), der bald ein Vereinigungspunkt aller Unsittlichkeiten und zügellosen Ausschweifungen wurde. Durch eine strenge Untersuchung und Be- strafung der Theilnehmer wurde diesem Unfuge in der Stadt und in ganz Italien bald ein Ende gemacht. Der darüber ausgefertigte Senatsbeschluß ist noch vorhanden. Das Original auf einer ehernen Tafel, im I. 1640 bei Bari in Unteritalien gefunden, befindet sich im kaiserlichen Museum zu Wien. Von diesen Vorgängen in der Stadt mußten die Römer ihren Blick wieder nach außen richten, da Philipp von Macedonien sich wieder zu starken suchte durch Eroberungeu in Thessalien und Athama- nien (Epirus), und so den Griechen wieder gefährlich werden konnte. Abgeordnete des Senats gingen daher sogleich nach Macedonien, luden den König wie ihren Vasallen vor sich und verurtheilten ihn zur Her- ausgabe der nach dem Frieden eingenommenen Plätze. Der König, über solche Demüthigung ergrimmt, sagte den stolzen Römern ins Ge- sicht, daß er bei ihnen keine Gerechtigkeit finde, die letzte Sonne aber noch nicht untergegangen sey. Der Senat beschloß daher, ernstlicher gegen den Maeedonier zu verfahren und ihn wie ein störrisches Pferd zu bändigen. Dieser schickte daher seinen jünger» Sohn Demetrius, einen Jüngling mit einnehmenden Sitten, nach Rom, um die drohende Gefahr abzuwenden. Allein die Auszeichnung, die er in Rom genoß,

9. Geschichte der Römer - S. 167

1836 - Leipzig : Baumgärtner
167 Sieger in die verlassene Stadt Korinth ein, die geziert mit den schönsten Werken der Knust und des Lurus, nachdem sie 955 Jahre gestanden hatte, der Plünderung und Zerstörung preisgegeben wurde. Alle waffenfähigen Einwohner wurden umgebracht, Greise, Weiber und Kinder als Sklaven verkauft, die Meisterwerke der Kunst theils von den rohen Soldaten zerstört, theils nach Rom geschafft, die Stadt in -Asche gelegt. Ein ähnliches Schicksal hatten Theben und Chaléis. So war der achaische Bund, der Griechenlands Freiheit zuletzt ehren- voll vcrtheidigt hatte, aufgelost, die Selbstständigkeit der hellenischen Staaten vernichtet und ganz Griechenland wurde unter dem Rainen Achaia eine römische Provinz; nur Athen behielt noch einen Schatten von Freiheit! Xxiii. Behandlung der Bundesgenossen. Der dritte punische Krieg. Karthagos Cnde. Mit den Siegen der Römer wuchs auch ihr Uebermuth und ihre Eroberungssucht. Sie, die den Völkern die Freiheit zu bringen Vorgaben, wurden die härtesten Gebieter und Herren freier Staaten und Völker. Des unglücklichen Perseus Schicksal, dem die stolzen Sieger Thron und Leben raubten, machte alle Könige zittern. In Aegypten, das seit 202 unter Roms Schutz und Vormundschaft stand, zeigten die Römer, daß Worte allein zur Besiegung mächtiger Könige hin- reichend seyen. Der syrische König Antiochus Epiphanes hatte Aegypten im Jahr 171 angegriffen und schon bis auf die Hauptstadt erobert, weil die Vormünder des jungen Königs Ptolemaus Vi. Philometor Ansprüche auf die damals syrischen Länder Cölesyrien und Phönicien machten, die früher zu Aegypten gehört hatten. Da sich aber der von seinem Bruder Physkon verdrängte Philometor mit diesem verglich, so zogen die Syrer aus Aegypten und ließen nur in Pelusium, dem Schlüssel des Landes, eine Besatzung zurück. Weil jedoch Philometor die im Frieden bedungene Abtretung der Insel Cy- prus und Pelusiums mit der pelusischen Nilmündung verweigerte, so drang Antiochus aufs neue in Aegypten ein und kam bis in die Nähe Aleraudriens. Hier traf ihn die von dem bedrängten jungen Könige herbeigerufene römische Gesandtschaft. Antiochus begrüßte sie und wollte dem Gesandten Popillius Länas die Hand reichen. Dieser übergab ihm aber das Schreiben des Senats, worin augenblickliche Räumung und Herausgabe des Eroberten geboten war, und hieß es

10. Geschichte der Römer - S. 172

1836 - Leipzig : Baumgärtner
172 zender Waffenrüstyng aufgestellt war. Die panischen Gesandten suchten in ihrer Anrede an die ans einer hohen Bühne sitzenden Consuln das Gefühl des Mitleids und der Gerechtigkeit rege zu machen, erinnerten an die Vertrüge mit Rom und an die einstige Macht und Herrlichkeit ihrer Vaterstadt, damit der schnelle Wechsel des Glückes den Römern zur Warnung diene und sie Mäßigung lehre; sie bemerkten, daß schon ihr Unglück alle Rachsucht stillen, ihr Gehorsam gegen Rom jeden harten Beschluß mildern müsse. Der hartherzige Censorinus aber er- wiederte ihnen: »Wenn es euch mit dem Frieden Ernst ist, was habt ihr noch Waffen uothig? Wohlan, übergebt uns alle Geschosse und Wurfmaschinen, sie mögen Eigenthum des Staates oder Einzelner seyn." Auch diese Forderung wurde zugestanden, und eine in die Stadt geschickte römische Commission übernahm 200,000 vollständige Waffenrüstungen, gegen 2000 Wurfmaschinen (Katapulte) und eine unzählige Menge anderer Waffen. Als nun die Gesandtschaft, be- gleitet von vielen Senatoren und Priestern, wieder im Lager erschien, blickte Censorinus sie lange finster an und sprach: 7,Was nicht anders seyn kann, es muß ausgesprochen werden. Tretet uns Karthago ab und siedelt euch auf einem andern Platze eures Gebietes an, der aber fünf Stunden (80 Stadien) vom Meere entfernt seyn muß." Noch ehe der Consul diese Worte ausgesprochen hatte, erhoben die Karthager in Wuth und Verzweistung die Hände mit lautem Geschrei gen Himmel und riefen die Götrer zu Jeugen an, wie schändlich sie betrogen seyen. Wie im Wahnsinn warfen sie sich auf die Erde, zerrissen ihre Kleider und rauften sich die Haare aus. Ihr Wehklagen war herzzerreißend und rührte selbst römische Soldaten bis zu Thranen. Auch die Consuln fühlten sich von Mitleid ergriffen, aber mit finstern Blicken hörten sie auch die letzte Vorstellung und Bitte um Zurücknahme des harten Be- fehls. Censorinus erwiederte darauf weiter nichts, als: 7, Der Senat har es befohlen und es muß geschehen," fügte noch einige Trost- gründe hinzu und beschönigte die Wortbrüchigkeit des Senats damit, daß dieser Karthago's Unabhängigkeit versprochen, aber nicht Grund und Boden sammt den Hausern, sondern die Einwohner verstanden habe. Nachdem die Gesandten alle Mittel der Rede erschöpft hatten und keine Gnade zu hoffen war, gingen sie zurück; einige ergriffen unterwegs die Flucht aus Furcht, von dem Volke ermordet zu werden. Als sie den Befehl des Senats in Karthago gemeldet hatten, ergriff eine sinnlose, an Raserei grenzende Wuth alle Einwohner; der Pöbel mißhandelte Senatoren und Gesandte, steinigte auch viele als die Ur- heber oder Verkündiger des Unglücks. Der kleinere Theil der ruhiger
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