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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 195

1887 - Berlin : Dümmler
Ibrahims Gottvertrauen. 195 berührt. Er besaß drei Frauen, welche er liebte, sie waren einsichts- voll, gut, arbeitsam und hatten ihn jede mit zwei Kindern beschenkt. Obgleich diese Kinder noch sehr jung waren, so kannten sie doch schon mehrere Kapitel des Koran, und während ihn alle Leute des- halb beglückwünschten, schrieb er alles Gott zu, dem er unablässig dankte und zu ihm betete, er möge ihn nie verlassen. Eines Tages jedoch überfielen die Mauren plötzlich das Dorf, und nach mutiger Gegenwehr sah er seine Frauen und Kinder weg- führen; er selbst wurde gefangen genommen und weit fortgeschleppt. Gefesselt an einen Bewohner seines Dorfes, welcher verzweifelte und unabläfsig Gott lästerte, suchte er diesen zu trösteu, und im Ver- trauen auf die Vorsehung wiederholte er ihm wie in glücklichen Tagen jeden Augenblick die Worte: „Verzweifle nicht, Gott ist groß, und seine Macht ist unendlich." So vergingen einige Tage. Da die Mauren ihn so ergeben und gehorsam sahen, ließen sie in ihrer Wachsamkeit nach, obgleich sie noch nicht weit vom Flusse entfernt waren. Als einst des Nachts alle schliefen, weckte Ibrahim seinen Unglücksgefährten und entfloh mit ihm. Nachdem sie bis zum An- bruch des Tages gegangen waren, verbargen sie sich in den mächti- gen Pflanzen der Wüste und hörten, wie die Mauren, welche sie suchten, ihnen näher kamen und sich wieder entfernten. Sobald sie fort waren, war es Ibrahims erste Sorge, Gott für die vollbrachte Rettung zu danken; sein Gefährte dagegen beklagte sich darüber, daß er ihn nicht in der Gefangenschaft gelassen, sondern ihn in Gegenden geführt habe, wo sie verhungern müßten. Ibrahim versuchte ihm Mut einzuflößen, und sie erhoben sich, um einen Ort zu suchen, wo sie sich der Fesseln entledigen könnten, mit denen sie an einander geschmiedet waren, als sich ein ungeheurer Löwe auf den Gotteslästerer stürzte, ihn erwürgte und ihn zu ver- zehren begann. Bedeckt mit dem Blute seines unglücklichen Gefähr- ten und den glühenden Atem des Löwen auf seinem Körper fühlend, glaubte Ibrahim, feine letzte Stunde sei gekommen, und schon em- Pfahl er sich Gott, als der gesättigte Löwe sich auf einmal entfernte und sich, die Augen stets auf seine künftige Beute gerichtet, in einiger Entfernung niederlegte. In einer solchen Lage, rief der Griot, würdet ihr Muselmänner alle, die ihr mich hört, ergriffen von Entsetzen, euch für verloren gehalten haben; gefesselt von dem Blicke des Löwen hättet ihr nichts 13*

2. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 397

1887 - Berlin : Dümmler
Die Kulturbefähigung der Neger. 397 Im ganzen und großen wird man aber in betreff des Negers bei der von unbefangenen Beobachtern gemachten Bemerkung bleiben müssen. Der Neger läßt sich zwar abrichten, aber nur sehr selten wirklich erziehen." Die neuesten Erfahrungen teilt Konst. Rammstedt in der Kolon.- Zeitung von 1887 (4. u. 5. Heft) mit. Er erkennt, wie die neuesten Forscher, im Sklavenhandel, der keine Sicherheit im Besitz des Er- worbenen auskommen ließ, die Hauptursache der Faulheit der Neger. Über die Kulturbefähigung der Neger spricht er sich wie solgt aus: „Von einzelnen Gelehrten ist die Behauptung aufgestellt, es sei vergebliche Mühe, Afrika zu erschließen, da der Neger nicht fähig sei, die Kultur in sich aufzunehmen, und die niedrige geistige Stufe des Negers werde durch die niedrige Stufe der Gliederung Afrikas gerechtfertigt. Die Anficht möchte ich als irrig bezeichnen, wenig- stens lassen sich gegen dieselbe hunderte von Beispielen anführen. Die unter der Leitung des schwarzen Bischof S. D. Fergufon stehenden Erziehungsanstalten der Protestant Episcopal Mission nehmen, mit wenigen Ausnahmen, nur Kinder der Natives auf. Sie lernen dort lesen, schreiben, rechnen u. s. w., und werden dort besonders talentvolle Schüler zu Lehrern und Missionaren ausge- bildet. In Kap Palmas befindet sich das sogenannte Asyl, eine Erziehungsanstalt für Töchter von Eingeborenen, und in Half- Cavally, einem Negerdorfe etwa vier Stunden vom Kap, ist das Hofmanns-Jnstitut, in dem Knaben bis zum sechszehnten Jahre ihre Erziehung erhalten. Verheiratet werden die jungen Christen nach vollendeter Erziehung miteinander und in besonderen Dörfern und Kolonieen angesiedelt. Mancher schwarze Missionar oder Lehrer, der im schwarzen Tuchauzug den Weißen mit europäischen Manieren begrüßt und in gutem Englisch zu unterhalten versteht, trägt die über der Nase sich hinziehende blaue Marke, der beste Beweis, daß die direkten Abkömmlinge von sogenannten wilden Eingeborenen sehr wohl unsere Kultur in sich aufzunehmen im stände sind. Mich be- suchte in Harper häufig ein folcher, in dem Hofmanns-Jnstitut er- zogener Schwarzer, dessen Vater, ein Grebro-King, ihn der genannten Schule übergeben hatte. In dem Institute hatte er den Namen Appelton als Familiennamen erhalten, und war nach beendigter Erziehung nach Fishtown, einem Negerdorse, unter lauter Einge- borene als Dorfschullehrer geschickt worden. Bei einem solchen Besuche brachte er auch seine Frau, die im Asyl erzogen war, mit. Ich bat

3. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 410

1887 - Berlin : Dümmler
410 Central-Afrika und die Negerbevölkerung. Flecke totschlagen." Nach so diabolischen Worten trat ich voll Ent- setzen einen Schritt zurück. „Ihr möchtet Gott totschlagen, König Pepple? Ihr schwatzt wie ein Verrückter, ihr könnt Gott nicht totschlagen. Aber ange- nommen, ihr könntet ihn umbringen, dann würde ja alles gleich aufhören, denn er ist ja der Geist, der das Weltall zusammenhält. Er aber kann euch töten." „Ich weiß, daß ich ihn nicht totschlagen kann, aber wenn ich ihn totschlagen könnte, so würde ich ihn totschlagen." „Wo lebt Gott?" „Dort oben." Er zeigte nach dem Himmel. „Aber weshalb möchtet ihr ihn denn totschlagen?" „Weil er die Menschen sterben läßt." „Aber, mein guter Freund, ihr möchtet doch nicht etwa ewig leben? Oder möchtet ihr das?" „Ja, ich möchte immer leben." „Aber nach und nach werdet ihr alt und dann schwach und hinfällig,' wie jener Mann dort." In der Nähe stand ein blinder, abgemagerter Mensch. „Ihr werdet lahm und taub werden, wie dieser, und blind obendrein, und habt kein Vergnügen mehr auf der Welt. Wäre es nicht besser, ihr stürbet vorher, und machtet eurem Sohne Platz, wie euer Vater euch Platz gemacht hat?" „Nein, das will ich nicht; ich will bleiben, wie ich bin!" „Aber bedenkt doch; wenn ihr nun nach dem Tode an einen Ort kämet, wo es schön und herrlich ist und König Pepple fiel mir ins Wort: „Davon weiß ich nichts, das kenne ich nicht; ich weiß, daß ich jetzt lebe, ich habe sehr viele Frauen, viele Niggers (Sklaven) und Kähne; ich bin König, und viele Schiffe kommen in mein Land. Weiter weiß ich nichts, aber am Leben bleiben will ich." Ich konnte zu keiner Antwort kommen, denn er wollte nichts mehr hören, und wir sprachen dann von Handelsgeschäften.

4. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 437

1887 - Berlin : Dümmler
Die Eingeborenen von Deutsch-Südwestafrika. 437 oder „Eanda". Es giebt sechs bis sieben Eandas. und jede Eanda hat eigentümliche Gebräuche. Die Stämme entsprechen diesen Eandas nicht, weil Menschen von jeder Abkunft in jedem Stamme gefunden werden." Die Häuptlinge von Stämmen haben eine Art priesterlicher Autorität — und diese mehr als Kriegerautorität. Sie segnen die Ochsen, und ihre Töchter bespritzen die fettesten alle Morgen mit einem in Wasser getauchten Reisbesen, wenn sie aus dem Kraal herausgehen. Sie erwarten keinen zukünftigen Zustand; doch beten sie über den Gräbern ihrer Eltern um Ochsen und Schafe — um fette und von der rechten Farbe. Kaum ein klein wenig Roman oder Zärtlichkeit oder Dichtung ist in ihrem Charakter oder Glauben enthalten; sie sind ein habsüchtiger, herzloser, dummer Schlag von Wilden. Unabhängig von dem Baume und dem Eanda ist auch Omakuru; wohl kaum kann er eine Gottheit genannt werden, ob- gleich er Regen giebt und ihn zurückhält. Er ist an verschiedenen Orten begraben, an welchen allen gelegentlich zu ihm gebetet wird. Die Damara haben eine ungeheure Menge abergläubischer Mei- nungen und Gebräuche, zwar alle sehr dumm, oft lächerlich und sehr grober Art; aber auch höchst charakteristisch. Boten werden mit Fett eingeschmiert, bevor sie auf eine Reise abgehen, und auch wieder eingeschmiert, wenn sie zurückkommen; Erwachsene essen nur von einer Art Ochsen; Erwachsene trinken nur aus einer besonderen Milch- kalebasse, und so bis in das Unendliche weiter. Ein neugeborenes Kind wird gewaschen — das einzige Mal, daß es in seinem ganzen Leben gewaschen wird —, dann abgetrocknet, eingeschmiert und dann ist die Ceremonie vorbei. In irgend einer Zeit werden die Jungen während des Knabenalters beschnitten, aber in keinem besonderen Alter. Ehe findet in einem Alter statt, welches das fünfzehnte bis sechszehnte Jahr zu sein scheint; da aber die Damara keine Jahres- rechnung halten, so ist kaum möglich, über ihr Alter Gewißheit zu erhalten; dem Eindrucke nach, den die Damara auf mich machten, waren sie nicht so früh reif, als Schwarze gewöhnlich sind. Die Zähne werden mit einem Feuersteine beschnitten, wenn die Kinder noch jung sind. Nach dem Tode wird der Leichnam in eine kauernde Stellung gebracht, wobei das Kinn auf den Knieen ruht, und in dieser Stellung werden sie in eine alte Ochsenhaut genäht (das Ding, worauf sie gewöhnlich schlafen) und dann in ein Loch hinabgelassen, das dazu gegraben worden ist, das Gesicht nach Norden gewendet

5. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 76

1887 - Berlin : Dümmler
76 Die Entdeckung des Albert N'yanza. davon abhing, daß wir das Ufer erreichten, ehe das Gewitter heran- kam. Sie hatten an meine Ansicht zu glauben gelernt und strengten sich aufs äußerste an. Das alte Boot schoß durch das Wasser, aber die Oberfläche des Sees veränderte sich schnell; das westliche User war nicht mehr sichtbar, das Wasser war dunkel, und unzählige weiße Kämme versahen die Wellen mit Spitzen. Die Kanoe arbeitete schwer und bekam dann und wann Wasser an Bord, welches sofort mit Kürbisschalen von meiner Mannschaft ausgeschöpft wurde, die jetzt ausrief: „Wah Jllahi el kelam bitär el Hawa ga sahhe!" (Bei Allah, was der Hawaga sagt, ist wahr!" Wir befanden uns noch etwa anderthalb Meilen von dem Punkte, nach welchem wir gesteuert waren, als wir nnsern Kurs nicht länger einhalten konnten; wir hatten mehrere schwere Seeen an Bord bekommen, und wären wir nicht gut mit Geräten zum Ausschöpsen versehen gewesen, so wären wir untergesunken. Auf mehrere Donnerschläge und heftige Blitze folgte ein furchtbarer Sturm aus etwa West-Süd-West, vor dem wir uns genötigt sahen, nach dem Ufer zu eilen. In kurzer Zeit erhob sich eine höchst gefährliche See, und mehrmals brachen sich die Wellen an der gewölbten Decke des Kanoe, die sie glücklicherweise etwas schützte, obgleich wir vom Wasser eingeweicht wurden. Jeder arbeitete mit aller Kraft, das Waffer auszuschöpfen; ich dachte nicht daran, daß das Kanoe aus- halten könne. Herab kam der Regen in Strömen, von einem fürch- terlichen Winde dahergepeitscht, Nichts war zu erkennen, als die hohen Klippen, welche durch das Gewitter hindurch sichtbar waren, und ich hoffte nur, daß wir auf einem sandigen Strande und nicht aus schroffen Felsen ankommen möchten. Wir fuhren tüchtig zu, da die gewölbte Decke der Kanoe einigermaßen als Segel wirkte, und es war ein belebender Augenblick, als wir uns endlich der Küste näherten und an die schäumende Brandung heranfuhren, die sich wild auf einem (glücklicherweise) sandigen Strande unter den Klippen wälzte. Ich sagte meiner Mannschaft, sie sollten sich bereit machen, in dem Augenblick, wo wir den Sand berührten, herauszuspringen und die Kanoe in Sicherheit zu bringen, indem sie das Vorderteil den Strand hinaufzögen. Alle waren bereit, und wir flogen durch die Brandung hindurch, indem die eingeborenen Bootsmänner gleich Dampfmaschinen ruderten. „Da kommt eine Welle; paßt auf!" Und gerade als wir fast den Strand berührten, brach eine schwere Woge über die schwarzen Frauen herein, die im Hinterteil saßen, und

6. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 197

1887 - Berlin : Dümmler
Schwierige Wahl. 197 fand, welche ein Haufe Tukuleurs (Peulhs), die dem Dorfe zu spät zu Hilfe gekommen waren, den besiegten Mauren entrissen hatte. Der glückliche und von denen, welche seine Schicksale erfuhren, mit Geschenken überhäufte Ibrahim erreichte nun ein ziemlich hohes Alter, um die Kinder seiner Enkel zu sehen, welche er gottes- fürchtig erzog. Dies begegnete Ibrahim, dem Sohne des Sega, und beweist, daß Gott groß ist und für die ihm Vertrauenden alles vermag, was er will." 2. Schwierige Wahl. Es hatte ein Mann seinen Vater verloren und es blieb ihm nun seine alte schwache Mutter übrig, die ihn, den einzigen Sohn, sast vergötterte. Seine junge Frau war dem Manne kurz nach der Entbindung von einem Sohne gestorben. Der Sohn, ein Wunder- kind, konnte, kaum acht Jahre alt, schon den Koran lesen; er fürch- tete sich vor nichts und schoß mit seinem Pfeile die Vögel im Fluge. Derselbe Mann besaß auch einen Hahn, der, indem er die Erde auf- wühlte, ihm täglich 100 Goldkörner brachte; er hatte serner eine Kuh, welche ihm jeden Morgen ein Kalb gab, und endlich eine Baumwollenstaude, welche anstatt der Blumen jede Nacht 30 ge- webte Schurze trug, von denen der eine immer schöner war, als der andere. Nun trug es sich eines Tages zu, daß sein Sohn in den Brunnen fiel und hätte umkommen müssen, wenn man ihm nicht zu Hilfe gekommen wäre; aber zu gleicher Zeit bedrohten eine ge- fräßige Ziege seine Baumwollenstaude, ein Löwe seine Kuh, ein Schakal seinen Hahn und ein böser Räuber seine alte Mutter, welche er totschlagen wollte. Nun war die Frage, ob dieser Mann zuerst seinem Sohne, seiner Baumwollenstaude, seiner Kuh, seinem Hahne, oder seiner alten Mutter helfen solle. Jeder sprach darüber seine Meinung aus, und zu Ehren dieser, edler Gefühlsregungen für unfähig gehaltenen, Schwarzen muß man sagen, daß fast alle riefen: Er muß zuerst seinem alten Mütterchen helfen! Die Minderzahl entschied sich für die Rettung des Kindes und nur zwei oder drei, welche merkwürdiger Weise Gefangene waren, sprachen sich zu Gunsten der Tiere aus.

7. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 125

1887 - Berlin : Dümmler
Das Reich Schoa und dessen Bewohner. 125 bloß — 500 Frauen! Doch seine Priester lobten ihn, obwohl er jede schöne Frau im Lande als sein Eigentum betrachtete. Der Aberglauben hat auch seine ergötzlichen Seiten. Der heilige Aragawi wurde am Schwanz einer Schlange auf den Felsen Damo in Tigre hinaufgezogen. Der heilige Samuel ritt nur auf Löwen; ein an- derer wunderlicher Reisender schwamm auf einer Haut über das Rote Meer. Wenn es beim Sonnenschein regnet, dann wird ein Tiger oder eine Hyäne geboren; ein bunter Leopard entsteht, wenn die Wolken buntfarbig aussehen. Eine das Haus umflatternde Nachteule deutet an, daß eine Frau bald gebären werde; die Weder- maus erzeugt Kopfschmerzen. Das Küssen der Kirche, das Tragen einer blauseidenen Schnur am Halse, Fasten und Almosengeben sind Hauptsachen des abessinischen Christentums. Karl Andree. Die Expeditionen Burtons und Spekes. Ii. B. Der abesfinische Kadeort Uaoge. Unser Weg führte über Wansage, einem der bedeutendsten Bade- orte Abessiniens am Gumara-Fluß gelegen. Die heiße Quelle entspringt auf dem linken Ufer des genannten Flusses in einer Höhe von 2—3 m aus der Erde, und füllt ein vom Negus Theodor errichtetes Baffin mit seinem -I- 37° C. warmen Wasser. Über dem Bassin ist eine Hütte errichtet, und die hier ihre „Kur" abmachenden Abessinier tummeln sich den ganzen Tag lang im Wasser herum. Ost kommt es zwischen den Kurgästen zu Streitig- keiten, zumal wenn einer länger, als ihm erlaubt ist, Bäder ge- nommen haben soll. So hört man von früh bis spät die brüllenden Töne der Streitenden und die Klagelieder der Weiber und Kinder, die häufig bei dieser Gelegenheit Prügel bekommen. Es gehen nach Wansage Kranke aller Art, und da es wenige Abessinier giebt, die nicht an einer gewissen galanten Krankheit litten, so sieht man meistens nur Patienten, die gegen diese und ihre Folgen hier Heilung zu finden glauben. Gewöhnlich bleiben die Kranken sieben Stunden lang im Wasser. Die Kurgäste wohnen in kleinen, konischen Hütten, welche, aus Stroh erbaut, sehr an Fischreusen

8. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 481

1887 - Berlin : Dümmler
Bilder aus dem Leben der Buren. 481 du, wir müssen noch von den Steupe-Druppels geben". Und hinein geht noch ein Theelöffel Steupe-Druppels. Natürlich wird der kleine Patient sofort trunken und immer schlechter und noch mehr Medizin (der Herr vergeh' uns unsere Sünde) wird hinein- gefüllt. „Tante muß noch von dem Pulvis Vitalis geben, das Kind wird schlechter," krächzt eine andere alte Drohne. „Ja, Tante," kräht eine Jüngere, „aber das Doctorboek sagt: halb Kol aris und halb Vitalis." Und hinein muß halb und halb. „Und hier steht es geschrieben, Nichtje, daß noch Lebensessenz beigemengt werden muß," bemerkt die Alte wieder, welche indes mit einer Brille auf der Nafe das Doctorsboek studiert hat. Und man filtriert Lebensessenz hinein. Fast so schnell als immer nur das arme Wesen schlucken kann, wird Trank und Pulver und Gemengsel eingeflößt; und wenn nur ein Wunder den Patienten noch vom Tode erretten kann, läßt das Doctorsboek noch nicht verlegen, denn, sagt es, man gebe dann „Wonderessenz", bis man sich wundert, daß trotz Wunderessenz und Doktorbuch der Kranke doch verscheidet. Und dieser greuliche Unfug wird weder vom Gouvernement ver- hindert, noch vom ärztlichen Stande gerügt. Erzählen wir einen anderen Fall. „Neef Piet, Neef Jan, Oom Clas," schreit ein Mann, eilig aus der Hausthür tretend, einigen Männern zu, welche in kleiner Entfernung von dem Hause in einem Garten arbeiten, „kommt schnell, ruft Oom Dirk und Neef Andries. Kommt alle hastig! Tante Letje hat die Benaauwdheid. (hysterischer Zufall!)" Mit großer Hast eilen sechs Männer dem Hause zu, um die Beuaauwdheit abzudrücken. Um diesen Prozeß dem Leser verständlich zu machen, führen wir ihn in die Stube, wo Tante Letje liegt und auf bekannte Weise unter dieser Nervenstörung leidet. Da stürzen die sechs Männer mit Gepolter herein. Der eine kniet auf der Brust; der andere auf dem Unterleib; ein dritter zieht an den Füßen; die andern fassen an, wo sie nur können; und alle drücken mit Knieen und Fäusten, als ob sie einen Teig aus der unglückseligen Kranken zu machen beabsichtigten. „Hier ist er (der hysterische Teufel)," schreit der eine; „jetzt habe ich ihn," ein anderer; „drück, drück!" singt der ganze Chor, und wieder wird mit Knieen und Fäusten geknetet. Neue Exklamationen folgen. Baum garten, Afrika.
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