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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 135

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt. Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen. Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“. Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampf© mit der Reformation (1546 — 5o). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfeld er Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgüte, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tiefinnerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 121

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. 121 glnzenden Hoffesten aufmarschierten, waren nicht nach seinem Sim Gleich nach seinem Regierungsantritte bildete er ein kleines stehendes Heer, das tchtig einexerziert wurde. Sehr bald sollten die schsischen Regimenter Lorbeeren auf dem Schlachtfelde pflcken. Ein groes Trkenheer belagerte im Jahre 1683 Die frten die Kaiserstadt Wien und setzte ihr hart zu; nicht lange mehr konnte es Dor1683.en dauern, bis der trkische Halbmond auf der Mauer Wiens prangte. Da nahte in letzter Stunde ein Entsatzheer, an der Spitze seiner Sachsen zog auch der Kurfürst in den Streit. In der blutigen Trkenschlacht vor den Wllen der Kaiserstadt stritt er in den vordersten Reihen, seine Braven erstrmten die groe Trkenschanze und brachen als die Ersten ins feind-liche Lager ein. Daun setzten sie den fliehenden Gegnern noch meilenweit nach, während die brigen Sieger das reiche Trkenlager plnderten. So fanden die von der Verfolgung zurckkehrenden Sachsen nur noch wenig Beute, zudem hatte der stolze Kaiser fr den heldenhaften Fhrer und seine Braven kaum ein Wort des Dankes brig, darum trat der gekrnkte Kurfürst sofort den Rckmarsch an. Seine geringe Kriegsbeute birgt das Grne Gewlbe in Dresden. Auch gegen den lndergierigen Ludwig Xiv. zog er ins Feld. Am Rheine hielt er scharfe Wacht, dann half er Mainz erobern. Der Kaiser verlieh ihm den Oberbefehl der das Reichsheer, da fllte Des Kurfrsten den Helden der Tod, eine Seuche im Lager raffte ihn hin. Tod am Rhein. So ist der schsische Mars", wie seine Zeitgenossen den Tapfern nannten, allezeit treu bereit mit seinen Sachsen fr das Reich eingetreten; Dank hat er nicht geerntet. 17. Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst Angnst dem Starken. König Friedrich Wilhelm I. war der Nachfolger des ersten Preuenknigs Friedrichs I. Der Vater hinterlie ihm mit der Krone ein verschuldetes Land; denn seine prunkvolle Hofhaltung, kostbare Bauten und verschwenderische Feste hatten sehr groe Summen ver-schlungen. Dem neuen Könige waren die Feste bei Hofe, die so viel Geld König Friedrich kosteten, und alle die goldgestickten Gewnder ein Greuel. Er schickte L die berflssigen Hosbeamten fort, lie die kostbaren Pferde und Weine seines Vaters versteigern und aus den silbernen Tafelaufstzen Mnzen prgen. Im blauen Waffenrocke von grobem Tuch, leinenen Gamaschen und derben Schuhen ging er stets einher, und auf der kniglichen Tafel

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 124

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
124 Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. beschlo er, sie aufzunehmen. der 20000 tchtige Fremde siedelte er an, viele erhielten von ihm Felder, Vieh und Ackergerte und wurden treue Untertanen. Des^Knigs Aber der König arbeitete zu anstrengend, er gnnte sich keine langre Erholung. Deshalb kam er trotz seines krftigen Krpers nicht hoch zu Jahren. Im Alter von 52 Jahren starb er und hinterlie feinem Sohne ein wohlgeordnetes Land, ein groes, gut geschultes Heer und eine wohlgefllte Staatskasse. * * * 3m Nachbarlande Sachsen regierte zu dieser Zeit Kurfürst August der Starke. Er sah mit scharfem Blicke das Emporkommen Preuens und bemhte sich, dem aufstrebenden Hohenzollernstaate ein ebenbrtiges Sachsen an die Seite zu stellen. In bn Hauptstadt Dresden feierte er glnzende tfefte, lie kostspielige Prachbauten errichten und wertvolle Kunstsammlungen anlegen. ^Starke^ Sachsens Kurfürst war von hohem Wchse und gewaltiger Krper* kraft: es war ihm ein Leichtes, zinnerne Teller wie Papier zusammen-zurollen, Hufeisen zu zerbrechen, schwere eiserne Kugeln, an denen sich sonst mehrere Männer versuchten, zu heben. In Wien, auf dem hohen Stephansturme, soll er sogar einen Trompeter auf der Hand der die Brstung hinausgehalten haben, der Arme mute ihm dabei noch ein Stcklein vorblasen. deinen regen Geist bildete Prinz August auf weiten Reisen. An dem franzsischen Hofe lernte er die Pracht und Verschwendung König Ludwigs Xiv. kennen und lieben. Im schnen Italien besuchte er die herrlichen Kirchen und prchtigen Palste, ging in die Golerien und Museen, wo die unvergnglichen Meisterwerke italienischer Maler und Bildhauer ausgestellt waren, lie sich auch von Musikern vorsingen und vorspielen und bezeugte dabei ' groes Interesse und feines Verstndnis. * Durch den allzufrhen Tod des Bruders kam August der Starke auf den Thron. Sachsen eine machtvolle Stellung zwischen dem empor-strebenden Preußen und dem wachsenden sterreich zu erwerben, das war sein Streben. ^ustmvirbt Da starb zu der Zeit der König von Polen, und die Groen des Polens. Landes hielten Umschau nach einem neuen Fürsten, der allerdings ein Katholik sein mute. Kursrst August trat im geheimen zur katholischen

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 140

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. gehindert. Noch hielt Friedrich Wilhelm, in Deutschland in grofser Stellung, an dem Gedanken der deutschen Union auf der Grund- lage der freien Vereinbarung mit den Fürsten fest (Radowitz) und schlofs mit Sachsen und Hannover das „Dreikönigsbündnis“ (Mai), das diese beiden von vorn herein nicht zu halten ent- schlossen waren. Diesem Vorgehen Preußens stimmte die Erb- kaiserpartei in Gotha zu. Nun aber trat Österreich, das, bis jetzt mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, wenig in die deutsche Frage hatte eingreifen können, kraftvoll den matt- herzigen Bestrebungen Preußens entgegen. 122. d) Revolution und Reaktion in Österreich. Der österreichische Staat brach im Frühlinge 1848 unter dem Zusammenwirken der Verfassungs- und Nationalitätenfrage völlig zusammen: Lombardo- Venetien rifs sich los, die Tschechen (Palacky) und Ungarn forderten Autonomie und demokratische Verfassungen; die Süd- slawen (Jellachich, Banus von Kroatien) lösten die Verbindung mit Ungarn. In Wien kam es zu Aufständen (Mai), die den Hof zur Flucht nach Innsbruck zwangen; Studenten und Bürger- corps hatten die Gewalt in Händen. Doch wurde im Juli der Reichstag eröffnet, der Kaiser kehrte zurück. Das Eintreten der Regierung für die Kroaten und gegen die Ungarn rief einen neuen Aufstand hervor (Okt.); der Hof floh nach Qlmütz. Aber Jellachich und Fürst Windischgrätz rückten vor Wien, die Stadt wurde bezwungen (Nov.), und eine grausame Reaktion be- gann (unter den Erschossenen befand sich der Frankfurter Reichs- tagsabgeordnete Robert Blum). Der Reichstag wurde nach Krem- sier (Mähren, a. d. March) verlegt, Fürst Felix Schwarzenberg übernahm das Ministerium. Am 2. Dez. 1848 dankte Ferdinand I. zu gunsten seines Neffen Franz Josef ab. Nach Auflösung des Reichstages (März 1849) oktroyierte Schwarzenberg eine freisinnige, aber nicht ernstgemeinte Gesamtstaatsverfassung. Nun wandte sich die Regierung gegen Ungarn, wo Kossuth die Diktatur über- nommen hatte, war jedoch nicht imstande gegen Görgey und Klapka etwas auszurichten, und erst die Hilfe Nikolaus’! von Rußland (Paakjewitech) schlug den Aufstand nieder; das Ende war Görgeys Kapitulation bei Vilägos (nö. von Arad) (Aug. 1849), der ein Schreckensregiment unter Haynau folgte.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 122

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
122 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. —Erster Abschnitt. Von 1517 —1555. liehen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen. Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes I der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner I der neuen Lehre erhielten neuen Anlafs sie zu bekämpfen. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521 —1546). a) Erster Krieg Karls V. mit Franzi. (1521 — 26). Der ■ Zusammenstofs zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich ; auchkard. Wolsey mufste seine Friedenspolitik aufgeben (s. S. 116); Heinrich Viii. schlofs sich gleich Leox. (s. S 116) Karl an. Der i Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Frunds- ; berg bei Bicocca (bei Mailand) und den Übertritt des mächtig- sten Vasallen Frankreichs, des Connétable Karl von Bourbon (1522), folgte ein Umschlag, bis der Sieg Pescaras und Frunds- bergs bei Pa via und die Gefangennahme Franz’ I. (1525) Karl eine grofsartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid (1526) verzichtete Franz auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, verlobte sich mit Karls Schwester und unterwarf sich dem Kaiser völlig. Aus der Gefangenschaft entlassen, beeilte er sich den beschworenen Vertrag zu brechen. b) Der erste Speirer Reichstag (1526). Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland, wo sich die Parteien zu dem katholischen Des- sauer (1525) (Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig) und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse (1526) (Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, darauf auch andere Reichsstände, darunter Magdeburg) gruppiert hatten, vorzugehen. Aber das wurde sogleich unmöglich, da Franzi, einen neuen Krieg plante und es der Politik des durch Karls große Stellung besorgt ge- machten Papstes Clemens Vii. gelungen war, die Liga von Cognac (a. d. Charente) (der Papst, Frankreich, Venedig, Florenz, Mailand) zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman Ii. gegen Üdgarn. So fafste der Reichstag zu Speier (1526) einen aufschiebenden Beschlufs: bis zu einem, allgemeinen

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 127

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation 1522—46. 127 (11. Okt. 1531) herbeigeführt hatte, schlossen sich auch die ober- deutschen Städte (Butzer) dieser großen Organisation an. Da jetzt auch die Türken zu einem neuen Angriffe rüsteten, sah sich der Kaiser zu dem Nürnberger ßeligionsfrieden (1532) ge- j zwungen, in dem bis zu einem Konzil allen Reichsständen die | Freiheit des Bekenntnisses zugestanden wurde. Nun waren in der Abwehr der Türkengefahr alle einig: vor dem deutschen Heere, dem stattlichsten das Deutschland je aufgebracht (etwa 80000 Mann), zog sich Suleiman zurück. f) Siegreicher Fortgang der Reformation (1532 — 46). a) Karls auswärtige Kriege. Während der Jahre 1532 — 44 war Karl T., von Deutschland abwesend, mit Kriegen gegen die Türken, einem Zuge gegen den Korsarenfürsten Chaireddin Bar- | barossa nach Tunis (1535 Erstürmung von Goletta, Eroberung von Tunis) und neuen Kriegen gegen Frankreich beschäftigt. I Nach dem Tode des Herzogs Franz Sforza von Mailand, dem | Sohne Ludwigs „des Mohren“, erneuerte Franz I. seine Ansprüche, j Der dritte Krieg mit Karl (1536 — 38) endete mit dem durch I des Papstes Paul Iii. (1537—49) Vermittelung geschlossenen Ü Waffenstillstände zu Nizza, der vierte (1542—44) mit dem Frie- den zu Crepy (nw. von Laon), der an dem Besitzstände der bei- B den Herrscher nichts änderte. In beiden Kriegen war Franz mit ■ Suleiman Ii. verbündet gewesen. Mit letzterem waren Karl und I Ferdinand seit Zäpolyas Tode (1540) von neuem in beständigem Kriege. ß) Reformierung Württembergs. Nach gewaltthätigem i Regiment war der wilde Herzog Ulrich von Württemberg 1519 vom Schwäbischen Bunde vertrieben und das Land 1521 von Karl V. an Ferdinand gegeben worden. Als Ulrichs tüchtiger I Sohn Christoph sein Erbe zurückforderte (1532), fafste Philipp | von Hessen den Plan Ulrich wiedereinzusetzen. Mit französischer Hilfe besiegte er Ferdinand, der im Frieden zu Kaaden a. d. Eger j (1534) zum Verzicht auf Württemberg gezwungen wurde. Nun- ; mehr führte Ulrich die Reformation durch und trat dem Schmal- kaldischen Bunde bei. y) Überwältigung des religiösen und politischen Ra- dikalismus in Münster und Lübeck. In den Jahren 1534

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 151

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreifsigjährige Krieg (1618—48). 151 jetzt der Krieg nach der Pfalz, in die schon im Sommer 1620 der spanische Feldherr Spinola eingedrungen war. Nach der Auflösung der zum Gespött gewordenen Union (1621) traten für den „Winterkönig“ ein Ernst von Mansfeld, der von ritterlicher Galanterie gegen die unglückliche Königin Elisabeth erfüllte „tolle“ Christian von Braunschweig, Administrator von Halber- stadt, und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach. Schon jetzt nahm der Krieg den Charakter an, der ihm geblieben ist: er begann geführt zu werden von einer Soldateska, die in ihm ihr Handwerk sah, unter Condottieri, die in ihm Fortune machen wollten; „der Krieg ernährt den Krieg“. Nach wechseln- dem Glück blieben die spanischen und ligistischen Truppen in der Pfalz (nach der Erstürmung Heidelbergs durch Tilly wurde die kostbare Bibliothek nach Rom geschleppt) und in Westfalen schliefslich Sieger (1622 — 23). Inzwischen war auf dem Fürsten- tage zu Regensburg trotz des Protestes von Brandenburg und Sachsen die pfälzische Kur auf Maximilian von Bayern, vor- läufig auf Zeit, übertragen (1623). c) Der niederdeutsch-dänische Krieg (1623 — 30). Die Mafsregeln, welche der Kaiser, der unterdessen auch mit Gabriel Bethlen einen Frieden geschlossen hatte, in dem dieser gegen namhafte Zugeständnisse auf die ungarische Königskrone ver- zichtete, in den besiegten Ländern zum Zweck einer katholischen Restauration ergriff, öffneten endlich den protestantischen Fürsten über seine wahren Absichten die Augen. Der niedersächsische Kreis rüstete und ernannte Christian Iy. von Dänemark, der als Herzog von Schleswig-Holstein deutscher Reichsfürst war, zum Kreisobersten. Auch England und Holland traten für die Wiedereinsetzung Friedrichs Y. gegen die Übermacht des Kaisers auf (1625). Da erhielt dieser, bisher militärisch von der Liga völlig abhängig, Hilfe und die Möglichkeit selbständigen Handelns durch das Anerbieten Albrechts von Wallenstein (eig. Wald- stein)1 auf eigene Kosten ein Heer auszurüsten, wenn ihm der 1) Geb. 1583 als der Sohn eines armen protestantischen böhmischen Edelmanns, nach dem frühen Yerlust seiner Eltern von seinem Oheim und den Jesuiten in Olmütz erzogen, auf den Universitäten Altorf (sö. von Nüm-

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 299

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
299 Galizien und Krakau. sterung für den Gedanken der Ehre und des Ruhmes, Tapfer- keit, großmülhige Gastfreiheit. Man hat die Polen wohl des- halb die Franzosen des Nordens genannt. Zu seinen Schatten- seiten gehört der Leichtsinn, der Jahrzorn und die Prunkliebe. Der Zustand der unteren Volksklassen hat sich in den letzten Jahr- zehnden gehoben, aber Unwissenheit, Trunksucht, Trägheit und Unreinlichkeit bleiben noch ein Vorwurf (die seltsame Krankheit des Weichselzopfes hängt wohl auch mit dem letzteren Fehler zusammen). Die kleineren polnischen Städte und Dörfer haben meist ein überaus schmutziges Aussehen, und da am meisten, wo recht viele Juden wohnen. Fast Vio aller Juden auf der Erde wohnt in Polen und beschäfiigt sich mit Handel und Wan- del aller'art. Sie sind daselbst Müller, Fuhrleute, Schenkwirthe des auch hier im Uebermaaß getrunkenen Branntweins u.s. w. a) Zu den Kronländern der Oesterreichi sehen Monarchie gehört: 1. Das Königreich Galizien mit Lodomericn, dem Groß- herzogthume Krakau und den Hcrzogthümern Auschwitz und Zator. Ueber l4'J0 ffjm. und (mit dem folgenden Kronlande zu- sammen) 5 1u Mill. E. Es besteht aus einem Stück von Klein- polen und hat seinen Hauptnamen von dem bis in das I4te Jahr- hundert russischen Reiche Halicz mit gleichn imigcr, jetzt unbedeu- tender Hauptstadt am Dnjestcr. Daher wohnen auch nur im W. ächte Polen, im O., im sogenannten Roth-Rußland, die Rus- n ia ken, ein russischer Stamm. Im östlichen Th eile Haupt- stadt Lemberg, hat 60,000 E., darunter */3 Juden. 5'6 der Be- wohner machen diese in der Handelsstadt Brody aus (22,000 E.), welche im No- von Lemberg unweit der russischen Gränze liegt; 3 Kirchen, über 100 Synagogen. Im westlichen Striche merke Krakau, 45,000 E., sonst an 100,000, bis 1846 der Hauptort eines kleinen Freistaates, am lin- ken Ufer der hier schon schiffbaren Weichsel, nimmt sich mit seinen vielen Thürmen und dem Schlosse auf dem Berge darüber sehr gut aus. Auch im Innern enthält es gutgebaute Stadttheile und viele Paläste aus den Zeiten, wo Polens Könige hier oft residirten. Uni- versität. In dem würdigen Dom ruhen viele Könige, viele in Po- lens Geschichte berühmte Männer. Unter diesen letzteren auch Kos- ciusko, der 1794 im heißen schrecklichen Kampfe dio> Selbstständig- keit Polens zu retten suchte und sich erst verwundet in der Gegner Hände gab, die ihn zu ehren wußten. Ihm zum Gedächtniß ist auch (nach slavischer Sitte), % Meile im W. der Stadt, ein 120' ' hoher Gedächtnißhügel aufgcthürmt, der seinen Namen trägt. Bon ihm treffliche Aussicht über Krakau und das Weichselthal. Krakau steht mit Wien, Berlin und Warschau in Eisenbahn-Verbindung. Ferner die Handelsstadt Bochnia mit Steinsalzwerk, und das Stein- salzweik Wieliczka, etwas südlich von der Weichsel, Krakau ge- genüber (S. 291.). Das Werk, welches jährlich 700,000 Centner

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 355

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Deutsche Kronländer des Oesterr. Kaiserthums. 355 Strafe die Markgrafschaft Oesterreich (von Carl dem Gr. gegen die Avaren angelegt), Steiermark und Krain aufgeben. Damit belehnte Rudolph sein Haus. Und wie rasch stieg dasselbe nun aufwärts! Schon im 15ten Jhdt. wählte ein Habsburger als stolze Devise die 5 Vocale in der Bedeutung: Austriae Est Imperare Orbi Universo. Die schweizerischen Stammgüter gingen zwar im Mittelalter verloren, aber Kärnthen, Tirol, Triest, Besitzungen in Schwaben (Vorderösterreich) kamen hinzu. Carl, Maximilians Enkel, besaß neben diesem Allen auch noch das weite spanische Reich (S. 177.), übergab aber die deut- schen Besitzungen seinem Bruder Ferdinand, der 1626 auch die Kronen der Wahlreiche Ungarn (S. 246.) und Böhmen (wozu Mähren, Schlesien, Lausitz) auf seinem Haupt/ vereinigt hatte. Dazu blieb Deutschlands Kaiserkrone fast dauernd bei den Habsburgern. Was im 17ten Jh. verloren ging (Laufitz an Sachsen, Elsaß an die Franzosen), wurde durch den Gewinn des spanischen Erbsolgekrieges ausgewogen: die früher spanischen Nie- derlande (Belgien), Mailand und anderes Besi'tzthum wurde gewonnen. Da starb 1740 der Habsburger Manns- stamm mit Carl Vi. aus: seine heldenmüthige Tochter Maria Theresia — mit wem vermählt? (S. 209.) — ringsum von Feinden angefallen, trat am Ende doch ohne allzugroße Verluste aus dem Kampfe; nur Schlesien ging zum bei weitem größten Theil an Preußen verloren. Böse Zeiten kamen für das Haus Habsburg-Lothringen und seine Länder in den Zeiten seit 1789. In einem Zeit- räume von 20 Jahren ist O. 6 Mal gegen Frankreich und Napoleon unter die Waffen getreten, der 2 Mal in Wien einzog und mehrere 1000 □ M. vom Reiche abriß. Aber 1813 — 15 im Verein mit den übrigen gegen Napoleon aufgestandenen Völkern bewährte es sich wieder als „das Oesterreich, an Ehren und an Siegen reich." In den fol- genden Friedensschlüssen gab es einige seiner älteren Be- sitzungen auf und erwarb besser gelegene. So bildet das Kaiserthum Oesterreich (eine seit 1804 angenommene Würde) ein wohl abgerundetes, zusammenhängendes Reich von über 12,000 n>M. und 36*/2 Mill. E. (darunter fast s/7 Katholiken). Nur Oesterreichs deutsche Kronländer, 3500 □ 2r., 12 Mill. E., werden hier betrachtet: die übri- 23 «
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