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1. Geschichte der Neuzeit - S. 182

1883 - Freiburg : Herder
182 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. die Republik wurde proklamiert, und als Jturbide das Jahr darauf wieder seine kaiserlichen Adler aufpflanzen wollte, wurde er durch Verrat gefangen und erschossen (19. Juli 1824). Das centrale Amerika wurde von den Spaniern fast gar nicht verteidigt, und nach und nach bildeten sich folgende Republiken: Guate-mala, Honduras, San Salvador, Costa-Rica, Nicaragua und ein indianisches, sogenanntes Knigreich Mosquito. In Sdamerika ri sich zuerst Mienos-Ayres los und konsti-tuierte sich als Argentinische Bundesrepublik (La Platastaaten); Paraguay und Uruguay wurden ohne allen Kampf frei. Von Buenos-Ayres verpflanzte sich die Revolution nach Chili, von hier nach Peru und Venezuela. In diesen weiten Gebieten leisteten die Spanier den entschlossensten Widerstand, und htten die aufgestandenen spanischen Kolonieen in England nicht Anerkennung und Anlehen gefunden, so wren sie ganz bestimmt unterlegen. Als Freiheitshelden haben sich Ruhm erworben: San Martin, Sucre, Paz, Simon Bolivar (geb. 1783 zu Caraccas) und sein Waffengefhrte Brauu, ein Hesse. Die Entscheidung erfolgte in Peru bei Aya euch o auf der Ostseite der Andes, wo Sucre am 9. Dezember 1824 die Spanier besiegte. (Am 19. Jannar 1826 ergab sich das Fort Callao, der letzte Platz, den die Spanier noch auf dem Festlande behauptet hatten.) Bolivar wollte aus Peru, Quito, Neugranada und Venezuela eine groe sdamerikanische Union Columbia" gestalten, aber es gelang nicht; statt derselben bestehen gegenwrtig die folgenden Republiken: Venezuela, Neugranada, Ecuador, Peru, Bolivia, Chili. Letzterer Staat hat viele deutsche Auswanderer in sich aufgenommen. Leider werden fast alle spanisch-amerikanischen Republiken von periodischen Revolutionen erschttert, deren Anstifter gewhnlich Bandenfhrer sind, welche sich Generale nennen. Von allen seinen ungeheuren transatlantischen Besitzungen blieben Spanien nur die Inseln Euba und Portorico in dem mexikanischen Golf. V Portugal (18151830). Brasilien Kaisertum. (12. Oktober 1822.) 2. Ebenso traurig als die Geschichte Spaniens ist die des kleinen Portugal. Der vor Napoleon nach Brasilien geflchtete Hof kehrte nach dem Befreiungskriege nicht sogleich zurck und Portugal wurde von einem Regentschaftsrat regiert, in der That jedoch von dem harten stolzen Lord Beresford, welcher den Oberbefehl der die Armee fhrte. Als 1820 der Militraufstand in Spanien gelungen war, erhoben sich im August und Oktober die Garnisonen von Oporto und Lissabon, die Brgerschaft der beiden Städte folgte dem Beispiele und allmhlich

2. Geschichte der Neuzeit - S. 212

1883 - Freiburg : Herder
212 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. siegte am 2. Mai bei Palo Alto, am 8. und 9. bei Matamoros, am 24. September bei Monieret in Neuleon und am 22. und 23. Februar 1847 bei Buenavista; General Scott landete bei Veracruz und nahm die Stadt wie das Inselfort San Juan d'ulloa nach kurzer Belagerung, rckte dann landeinwrts gegen die Hauptstadt Mexiko vor, in welche er am 15. September 1847 nach den Siegen bei Cerragordo (17. und 1,8. April) und Churubusco (19. und 20. August) einzog. Der mexikanische Kongre war nach Queretaro ausgewandert, wo er am 2. Februar 1848 Frieden schlo und gegen 15 Millionen Dollars Texas, Utah, Neumexiko und Oberkalifornien, mehr als die Hlfte des mexikanischen Gebietes, abtrat. Ein schweizerischer Ansiedler Sutter entdeckte 1848 bei der Erweiterung eines Mhlengrabens Gold in dem von dem Sacramento-slusse angeschwemmten Boden und ffnete damit die ungeheuer reiche Goldgrube. Die neue Revolntionsperiode von 18471870* Der Zondertmndskrieg in der Schwei) (1847), neue Lundesverfassullg (1848). 19. Die liberalen groen Schweizerkantone wollten nach 1830 die Bundesverfassung, die in der That sehr schwerfllig war, ab-ndern; allein die kleineren und namentlich die katholischen Kan-tone widersetzten sich, denn sie glaubten, damit wre nur der Anfang zur Schmlerung ihrer Rechte gemacht. Die Verfassungen einzelner Kan-tone wurden mehrmals abgendert, und es kam darber, z. B. in Tessin, Wallis, Zrich, Aargau zu schweren, zum Teil blutigen Parteikmpfen. Am meisten Aufregung verursachte der Kanton Aargau, wo die radikale Partei den Beschlu durchsetzte, smtliche Klster aufzuheben, und das emprte katholische Landvolk mit Waffengewalt niedergeworfen wurde (1841). Durch den Artikel 8 der Bundesverfasfuug war der Bestand der Klster verbrgt, daher verlangten die katholischen Kantone auf der Tagsatzung (Bundesversammlung), da der Aargauer Regierung Einhalt gethan werde, richteten aber nichts aus. Unterdessen vollzog sich in dem Kanton Luzeru eine Umwandlung, indem das katholische Landvolk das bisherige Verfahren in Kirchen- und Schulfachen verwarf, eine demokratische Verfassung nach seinem Sinne durchsetzte (1841) und 1844 die Lehrsthle der Theologie zu Luzern mit vier Jesuiten besetzte. Eine starke Partei im Kanton selbst war dagegen; diese versuchte in der Nacht vom 7. bis 8. Dezember mit Hilfe einer aargauischen Freischar

3. Geschichte der Neuzeit - S. 180

1883 - Freiburg : Herder
Viertes Buch. bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Die Zeit von 1815 bis 1830 oder von dem Wiener Kongresse bis znr Jnli-Revolntion. Spanien. König Ferdinand Vii. (18141833.) Abfall der kolonieen in Amerika. 1. Als Napoleon 1814 von den Armeen der Verbndeten in Frankreich selbst angegriffen wurde, entlie er den Prinzen Ferdinand von Astnrien nach Spanien und anerkannte ihn als König Ferdinand Vii. gegen das Versprechen, die Feindseligkeiten von Seite Spaniens gegen Frankreich einzustellen. Daran kehrten sich jedoch die Spanier nicht, sondern' setzten den Krieg bis zum Sturze des verhaten Feindes fort. Als Ferdinand Vii. den Thron bestiegen hatte, warf er sogleich die Ver-fassung um, welche die Cortes (Stnde) am 19. Mrz 1812 Spanien gegeben hatten, und da der eine und andere General die Wiederherstellung der Verfassung proklamierte, mute er entfliehen, wie die beiden Mina, oder wurde wie Lacy, Porlier u. a. gehenkt. Die Inquisition und gericht-liche Folter wurden wieder eingefhrt, die Afrancesados oder Jose-fmos, wie die Anhnger des vertriebenen Knigs Joseph (Bonaparte) genannt wurden, sowie die Negros (Konstitutionelle) amtlich verfolgt oder dem Pbel freie Jagd auf dieselben gestattet. Whrend die spanische Nation fr ihre Unabhngigkeit und ihr Knigshaus gegen Napoleon kmpfte, waren die groen Kolonial-tander in Amerika sich selbst berlassen, da sie von König Joseph nichts wissen wollten. Schon 18101815 fanden in Caraccas, Chili, Buenos-Ayres und Mexiko Versuche statt, sich der Oberherrschaft Spaniens zu entziehen, und als König Ferdinand Vii. die Forderungen der Kolo-nieen nach Gleichberechtigung mit dem Mutterlande abschlug, bereitete sich ein allgemeiner Aufstand vor.

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 606

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
606 Unsre Zeit. i8ii.guatemala. Hier pflanzten 1811 die Städte Leon-da-Nicaragua und Granada die Fahne der Unabhängigkeit auf; aber gleich im Anfange waren die Führer in ihren Bestrebungen unter sich geteilt, da die einen den Staat zur Republik erklären, andere dagegen sich an das unter Jturbide neu errichtete Kaisertum Mexiko anschließen wollten. Da aber in Mexiko das Kaisertum fiel, so bildete sich ein aus fünf Republiken bestehender Bundesstaat, Zentralamerikanische Konföderation 1823. genannt. Allein die Zwiste, welche unter den einzelnen Staaten entstanden, führten bald zur Überzeugung, daß eine Union nicht möglich sei, und die einzelnen Staaten trennten sich freiwillig von 1833. einander. Seither wurde eine nähere Bereinigung oftmals angestrebt, teilweise auch wieder eine Zeitlang erreicht, immer aber wieder aufgegeben. Es bestehen dermalen fünf unabhängige Republiken: Costarica, Nicaragua, Honduras, Sau Salvador und Guatemala. 599) Reu)panten oder Mexiko wäre wahrscheinlich für das Mutterland gerettet worden, wenn die spanische Partei sich dazu bequemt hätte, den Kreolen Gleichberechtigung zuzugestehen, und wenn Mexiko vom Hofe nicht förmlich wäre ausgesaugt worden. Als der Pfarrer Miguel Hidalgo und der Kavallerie-kapitan Allende sich an die Spitze einer durch ganz Mexiko verzweigten Verschwörung gestellt hatten, fanden sie nicht die gewünschte Unterstützung. Die Bewegung scheiterte, trotzdem daß 1810. sie über bedeutende'kräfte verfügte. Allein die Unzufriedenheit wuchs, und die Kreolen schlugen sich endlich ans die Deite der Volkspartei. Der General Au gn st in Jturbide ging zu den Aufständischen über und setzte sich thatsächlich in den Besitz der obersten Gewalt, beging aber den großen Fehler, sich als Augu- 1822. st in I. zum erblichen Kaiser ausrufen zu lassen. Dadurch entfremdete er sich die Gemüter und beraubte sich der Unterstützung aus den amerikanischen Republiken. Er mußte schon nach zehn 1823. Monaten abdanken und ging nach England. Von da kehrte er das Jahr darauf wieder nach Mexiko zurück, um zu seinen Gunsten eine Schilderhebung herbeizuführen. Aber er wurde erkannt, 1824. gefangengenommen und erschossen. Mexiko blieb nun eine Republik, welche innerhalb 36 Jahren 40mal ihren Präsidenten wechselte. Unter den mexikanischen Staatsmännern ist der berühmteste der General Santa Anna, der fünfmal Präsident, zweimal Diktator war und jedesmal abgesetzt wurde. 600) Die Zerfahrenheit der Zustände bewog aber den Staat Texas, von Mexiko abzufallen und sich der nordamerikanischen 1845.Union einverleiben zu lassen. Auch Kalifornien mußte an I

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 706

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
706 Unsre Zeit. Chilenen hatten vertragsmäßig das Recht, in dem Lande zwischen dem 23. und 24. Grade südlicher Breite ihre Produkte aus Chile frei ein und frei von dort nach Chile auszuführen und benützten dies, um die großen Guanolager und die Bergwerke der Wüste Atacama auszubeuteu, wodurch sie zu großem Wohlstände gelangten. Die Hindernisse, welche Bolivia den Chilenen in den 1879.Weg legte, führte zu einem Kriege, in welchem das mit Peru verbundene Bolivia gänzlich unterlag. Die Chilenen vernichteten in einer Reihe von Seesiegen die verbündete Flotte und in den Schlachten von Chorillos und Miraflores die peruanische 1880.Armee. Die Seestädte (£allsto und Arica und die Hauptstadt Lima selbst fielen mit allen Vorräten und den Arsenalen in die Hände der Chilenen, und am Pacific wird für lange Zeit Chile die herrschende Macht sein, was für die Entwicklung freiheitlicher und geordneter Verhältnisse nur erwünscht sein kann, da Chile allein seit seiner Unabhängigkeit sich von Gewstltstreichen im Innern freigehalten hat. 704) Neben dem traurigen Streben, die Mordwerkzeuge des Krieges immer mehr zu vervollkommnen, dürfen aber auch die großartigen Werke des Friedens nicht vergessen werden, welche Bürgschaft sind, daß dem Geiste und der Kraft des Menschen 1855. beinahe nichts mehr unmöglich ist. Schon im Jahre 1855 wurde Neufundland durch einen unterseeischen Telegraphen mit dem Festlande von Nordamerika verbunden. Auch wurde eine Verbindung zwischen England und Nordamerika versucht. Zwar leistete das gelegte Kabel nur sechs Wochen Dienste, aber man ruhte nicht, bis es gelungen war, alle Schwierigkeiten zu 1865. überwinden, und 1865 gelang endlich der Versuch. 1867 wurde ein zweites transatlantisches Kabel gelegt und in demselben Jahre auch die Verbindung zwischen England und Ostindien und zwischen Frankreich und Algier durch einen unterseeischen Telegraphen hergestellt. Die großartigste Verbindung ist durch ein Kabel erreicht worden, welches von Bombay nach Aden an das Rote Meer gelegt wurde, wodurch England mit seinen 1870. ostindischen Besitzungen in unmittelbaren Verkehr getreten ist. Ein nicht minder großartiges Werk, durch welches Handel und Verkehr befördert wird, ist die Erbauung der Pacific-Eifenbahn (de l’union pacifique), welche von San Franzisko in Kalifornien nach New 2)ork in einer Strecke von 600 Meilen sich hinzieht, was der Entfernung von Lissabon nach St. Petersburg gleiche 1867. kommt. In Verbindung damit steht der Durchstich der Landenge von Suez, welchen der geniale Franzose von Lesseps mit Unterstützung des vorigen Vizekönigs von Ägypten, ungeachtet

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 674

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
674 Unsre Zeit. Bonpland in die spanischen Besitzungen Amerikas. Beide Reisende beobachteten den Laus des Orinoko, kamen auf das Plateau von Bogota, wanderten über die Kordilleren nach Quito und bestiegen den Chimborazo bis auf 3600 m. Von dort bereisten sie Peru und Mexiko und setzten dann nach Nordamerika über. Diese Reisen dauerten von 1799—1804. 25 Jahre hielt sich Humboldt dann in Europa auf, um die gemachten Erfahrungen und Beobachtungen zusammenzustellen. 1829 schloß er sich einer russischen Expedition nach dem Ural und Altai, der chinesischen Songarei und dem Kaspischen Meere an und legte in neun Monaten 17 400 km zurück. Von da lebte er lange Zeit in Paris und in Berlin, stets beschäftigt mit wissenschaftlichen Untersuchungen. Ihm verdanken wir mehr als 700 ans astronomischem Wege gewonnene Ortsbestimmungen und 1459 Höhenbestimmungen. Unter den vielen Schriften ist der „Kosmos, Entwurf einer physischen Weltbeschreibung", die berühmteste geworden. 2. Das kolossalste und bekannteste Denkmal Schwanthalers ist die von ihm modellierte und von Ferdinand Miller in Erz gegossene Bavaria am Ende der Theresienwiese vor der Ruhmeshalle in München. Die Figur mißt bis zum emporgehobenen Kranze 20 m. Im Kopf befinden sich zwei kleine Ruhebänke, ans denen sechs Personen Platz haben. Der Erzguß und die Aufstellung allein dauerten sechs Jahre. 3. Joseph Haydn wurde 1732 in Niederösterreich geboren. Er erhielt seine musikalische Ausbildung im Chorknabeninstitut in Wien, wo ein Geistlicher ihm einen Platz verschaffte. Er hatte lange mit Not zu kämpfen, und als er 1760 beim Fürsten Esterhazy Kapellmeister wurde, hatte er nur 400 Gulden Gehalt. Später kam er nach London, wo er in glücklichen Umständen starb. Seine letzte und größte Arbeit ist das Oratorium: „die vier Jahreszeiten". Wolfgang Amadeus Mozart wurde in Salzburg 1756 geboren. Sei« Vater war Uuterdirektor der erzbischöflichen Kapelle. Er selbst war fein ganzes Leben in beschränkten Verhältnissen. Obwohl ihm vom König von Preußen eine Stellung mit 9000 Mark Jahresgehalt angetragen war, blieb er Kapellmeister mit 800 Gulden, um den Kaiser nicht verlassen zu müssen. Sein Requiem war seine letzte Schöpfung. Ludwig van Beethoven, 1770 zu Bonn geboren, hatte von Jugend auf größerer Unterstützung sich zu erfreuen, dagegen war der Abend seines Lebens keineswegs sorgenfrei. Er hätte ebenfalls nach London übersiedeln sönnen, zog aber auch den Aufenthalt in Wien vor, wo er vom Ertrage feiner Arbeit lebte. Karl Maria Freiherr von Weber, der Komponist des „Freischütz", ist 1786 in Eutin im Holstein-sehen geboren und starb ohne Anstellung in London. Er hat insbesondere die dramatische Komposition reformiert und neue Bahnen für die Oper gebrochen. 4. Seit der Anwendung des Dampfes bei den Baumwollspinnmaschinen liefert England eine fabelhafte Masse Baumwollenzeuge, obwohl auf dem Kontinente selbst großartige Baumwollspinnereien in das Leben gerufen worden sind. So wurden z. B. in der ersten Hälfte des Jahres 1865 allein 942 871056 englische Ellen Zeug ausgeführt, das ist soviel, daß man den Umfang der Erde am Äquator 21mal umwickeln könnte. 5. Dem Engländer Mur doch war es gelungen, das aus Steinkohlen, Holz und Torf sich entwickelnde Gas zu reinigen und fortzuleiten, damit man es anzünden konnte. Er stellte 1798 feinen ersten Beleuchtungsapparat in einer Fabrik auf. Lampadius in Freiberg machte

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 605

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 217. Westindien. Süd- und Mittelamerika. Mexiko. 605 stand, daß dieselben abziehen mußten. Napoleon sandte seinen Schwager Lec lerc mit 25000 Mann ab, um die Insel zum Gehorsam zu bringen. Toussaint Louverture wurde zwar gefangengenommen und in einen französischen Kerker abgeführt, aber der größte Teil der Expedition fiel in den Kämpfen mit den Schwarzen oder unterlag dem Klima. Die Insel mußte sich selbst überlassen werden. Es regierten nun Farbige als Könige, Kaiser oder Präsidenten der Republik. Der östliche Teil der Insel, der früher spanisch war, und in welchem die Stadt San Domingo liegt, wurde 1861 von den Spaniern zwar wiederisei. besetzt; doch mußten diese 1870 die Insel wieder räumen. mo. 597) Als Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Spanien und Indien einsetzte, hatten die spanischen Korsos. tonten keine Lust, sich Frankreich zu unterwerfen, und eine Landschaft um die andere erklärte sich für frei. Diese Unabhängigkeit gefiel ihnen so wohl, daß sie auch nachher sich nicht mehr unterwerfen wollten, als der rechtmäßige König Ferdinand Vii. wieder nach Spanien zurückkehrte. In dem Kampfe, welcher sich seit 1809 entspann, zeichnete sich besonders der General © i nt o n lsoa. Bolivar ans, der den Namen el Libertador (der Befreier) erhielt, lange Zeit Diktator und später mehremnal Präsident des Staates Columbia war. Die Freiheitskämpfe zogen sich bis in das Jahr 1826, in welchem die Spanier den letzten Punkt, i826-den sie in Südamerika noch besaßen, die Stadt Callao an der Küste uoii Peru, verloren. Nordamerika hcttte die Unabhängigkeit der südamerikauischeu Staaten vom Mntterlande bereits 1822 iw. anerkannt. Diese Landschaften unterstützten sich anfänglich in ihren Kämpfen gegenseitig und strebten auch eine Zeitlang eine politische Bereinigung an, welche aber an dem ehrgeizigen Charakter der Führer und der wandelbaren Gesinnung des Volkes scheiterten. Cs bildeten sich vielmehr neun unabhängige Republiken: Venezuela, Neugrauada, Ecuador, Peru, Bolivia (Ober-Peru), Chile, die Argentinische Konföderation und Paraguay. Dazu kam noch Uruguay (Montevideo), welches sich 1830 von Brasilien unabhängig gemacht hatte. Diese i83o. Staaten liegen seitdem miteinander in Fehde und der Bürgerkrieg wütet in ihrem Innern. Bis jetzt haben sich noch in keinem Staate feste und befriedigende Zustände ergeben. Auch Brasilien bewahrte unter Dom Pedro Ii., einem Sohne Dom Pedros I., seine Unabhängigkeit. 598) Die Laudbrücke, welche Nordamerika und Südamerika miteinander verbindet, wird Mittelamerika oder Zentralamerika genannt. Sie bildete die spanische Provinz

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 607

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 217. Westindien. Süd- und Mittelamerika. Mexiko. 607 die Vereinigten Staaten abgetreten werden. Äußere Kriege mit Nordamerika und Frankreich und innere Unruhen, veranlaßt durch den Ehrgeiz der Parteiführer, welche sich gegenseitig die Gewalt streitig machten, zerrütteten Mexiko, dessen Präsident seit 1861 der General In arez (Chnareds) war. isei. 601) Die sich steigernde Finanznot bewog 1861 den rnexi- issi. kanischen Kongreß, alle Zahlungen an das Ausland auf zwei Jahre zu suspendieren. Da hierdurch französische, englische und spanische Unterthanen schwer geschädigt wurden, so veranlaßte dies ein bewaffnetes Einschreiten dieser drei Mächte. In Veracruz vereinigten sich die Alliierten. Aber Napoleon Iii. Ja-hatte den Plan gefaßt, in Mexiko eine von ihm abhängige Dy- E nastie herzustellen, und als Regenten den Erzherzog Maximilian von Österreich ausersehen. Dagegen protestierten, wie die nordamerikanischen Freistaaten, ebenso auch Spauieu und England und zogen ihre ^treitfräste zurück, bevor es noch zu einem Zusammenstoß gekommen war. Die französischen Truppen dagegen eröffneten den Feldzug gegen den Präsidenten Jnarez, den der Kongreß mit diktatorischer Gewalt bekleidet hatte. Nach vielen Verlusten und nachdem sie zweimal ans Europa Verstärkung erhalten hatten, eroberten die Franzosen die Festung Pnebla und zogen in Mexiko ein. General Forey ernannte eine Junta,s.juni welche den Erzherzog Maximilian von Österreich zum Kaiser 186:1 proklamierte. Dieser nahm die Krone im Vertrauen auf die Versprechungen Napoleons Iii., der damals an einen Sieg der S ü d-staatlicheu glaubte, an und hielt unter dem Schutze der Frau- 20. zosen seinen Einzng in Mexiko. ' Set. Anmerkungen. 1. Im westlichen (ehemals französischen) Teile von Hayti war der Negergeneral Dessalines von den Negerhäuptlingen zum Statthalter ausgerufen worden. Er ließ 5000 Weiße ermorden und sich als Jakob I. zum Kaiser ausrufen (1804). Das Kaisertum hörte aber in kurzer Zeit auf, und es gab bald zwei geteilte Republiken, bald eine ungeteilte mit den Präsidenten Christoph, Pethiou und Boyer 1843 entflanb ein Kampf zwischen den Mulatten und Negern, aus welchem Soulouque als Kaiser hervorging. Aber auch er mußte sich flüchten (1858) und Hayti wurde wieder Republik. 2. Simon Bolivar wurde 1783 in Caracas, der Hauptstadt von Venezuela, geboren; er hatte in Madrid die Rechte studiert und tn Paris die polytechnische Schule besucht. Als Venezuela 1810 aufstand, holte er in England Waffen und war bald die Seele des Befreiungskrieges, den er mitkämpfte, bis die Unabhängigkeit vollkommen erstritten war. Unter ihm vereinigten sich Nieder- und Ober-Peru zu einem gemeinsamen Staate B 0 livia, dessen Diktator er wurde (1825). Spater beschuldigte man ihn monarchischer Gesinnung, und er trat frei-

9. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 99

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
C. Veränderungen der Gesteinshülle. 99 Südamerika, das sogar Leichen aus dem Boden des Kirchhofes in die Höhe schleuderte; bei dem kalabrischen Erdbeben von 1783 sollen sogar Bergspitzen auf und nieder gehüpft sein; 2. die wellenförmige (undulatorifchebewegung; sie ist die häufigste, und, wenn nicht stark, am wenigsten gefährlich. Das älteste Beispiel für sie gibt uns das mit dem Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 verbundene Erdbeben; oft zeigt das von selbst erfolgende plötzliche Anschlagen der Turm- glocken die Bewegung an. Iv. Richtungen der Bewegung. Einige Erschütterungen ver- breiten sich von einem Zentrum aus nach allen Seiten (zentrale Beben), andere zeigen eine lineare Verbreitung (lineare Beben). Zuweilen wird die ganze seismische Fläche gleichzeitig erschüttert (Flächenbeben). V. Fortpflanzungsgeschwindigkeit. Dauer und Häufig- keit der Erdbeben. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Erdbeben- wellen fortpflanzen, ist sehr verschieden. Sie hängt von der Natur der Ge- steine und manchen andern, im einzelnen schwer bestimmbaren Umständen ab. Das südamerikanische Erdbeben vom 27. Ok- tober 1894 gelangte von S. Jago (Chile) nach Rom (Entfernung 11500 km) schon in 17 Minuten und von Rom nach Charkow in Rußland (von Rom 2000 km entfernt) 1 bis 2 Minuten später. Etwa um dieselbe Zeit traf es in Tokio ein, nach einem Weg von 17 400 km. — Die Dauer der Erd- beben ist bedingt von der Häufigkeit der rasch aufeinanderfolgenden Stöße, von denen jeder einzelne nur eine oder ganz wenige Sekunden in Anspruch nimmt. Die verheerendsten Erdbeben waren das Werk eines Augenblicks. Caracas wurde 1812 in 30 Sekunden. Lissabon 1755 binnen 5 Minuten von Grund aus zerstört. — Die Häufigkeit der Erdbeben Fig. 85. Hrdöeöengürtel der Erde. Ii. ' vom lat. unda — die Welle. 7*

10. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 143

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
bersicht der die groen Entdeckungen. 143 Name des eigentlichen Entdeckers durch die Benennung einzelner Teile der Neuen Welt (z. B. Eolombia in Sdamerika) zu Ehren gekommen. Volle Genugtuung brachte dann die allgemeine Erinnerungsfeier des Jahres 1892, der im folgenden Jahre die Kolumbische Weltausstellung" zu Chicago sich anschlo. Die von Kolumbus aufgefundenen Inseln erhielten den Gesamtnamen Westindien (im Gegensatze zu Ostindien); die Ureinwohner der Neuen Welt wurden Indianer oder nach ihrer kupferroten Farbe Rothute genannt. Den Entdeckungen folgte die Ausbeutung der aufgefundenen Lnder. Die Portugiesen suchten vor allem den Alleinhandel mit Gewrzen an sich zu reien. Deshalb setzten sie sich berall an den Gestaden des Indischen Ozeans fest (Hauptstadt G o a). fuhren dann durch die Sundastrae in die Inselwelt des Stillen Ozeans, besetzten dort die Molukken oder Gewrzinseln (1512) und legten sogar an der Kste Chinas Faktoreien an. Lissabon wurde der Haupisitz des Gewrzhandels fr ganz Europa. Die Spanier drangen, von Goldgier getrieben, tief in das Innere von Mittel- und Sdamerika ein. Ferdinand Cortez eroberte in den Jahren 15191521 mit einer Handvoll Europer das groe Kulturreich Mexiko (Neu-Spanien) und von da aus einen betrchtlichen Teil der kleinen mittel-amerikanischen Lnder, etwas spter (1532) Franz Pizarro den gleichfalls hochentwickelten Staat der Peruaner (Peru, Bolivia, Ecuador, Teile von Chile). Unermeliche Beute an Edelmetall war der Lohn dieser Unternehmungen. Immer neuen Gewinn brachte die Erschlieung der unerschpflichen Bodenschtze, welche auf den schwerbewaffneten Silberslotten (Seekarawanen) nach Sevilla befrdert wurden. 3. Anteil der Deutschen an den Entdeckungen der Portugiesen und Spanier. Sowohl die Hanseaten als auch die sddeutschen Städte unter-hielten im 15. Jahrhundert mit den Staaten der Pyrenischen Halbinsel lebhafte Handelsbeziehungen. Es war daher natrlich, da gerade die Deutschen an den Entdeckungsfahrten der Portugiesen und Spanier eifrigen Anteil nahmen. Die deutsche Wissenschaft und Industrie lieferten die Instrumente, welche die Ausfhrung der Entdeckungen wesentlich erleichterten (S. 135); einzelne Deutsche, wie der Nrnberger Martin Behaim, beteiligten sich in hervorragender Weise an den Entdeckungsreisen; deutsche Kaufleute rsteten manches Schiff aus. das unter portugiesischer Flagge die Fahrten nach Indien mitmachte, oder legten ihr Geld in berseeischen Unternehmungen (Pflanzungen, Bergwerken) an. Eine berseeische Be-sitzung. Venezuela (Klem-Venedig), kam sogar auf einige Jahre in deutsche Hnde, indem Kaiser Karl V. das Kaufmannshaus der Welser in Augsburg damit belehnte (1528). Leider gelang es unfern Landsleuten nicht, unter eigener Flagge unmittelbaren Anteil am Handel mit Indien und Amerika zu gewinnen. Denn die Portugiesen und Spanier betrachteten sich in den von ihnen entdeckten Meeren und Lndern als alleinberechtigt und hielten jeden 10*
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