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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 500

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
üoo Zehnter Zeitraum. Zeitpunkt, Napoleons Zwingherrschaft in Deutschland zu vernichten; England wirkte möglichst mit. Ein Aufruf des Kaisers Franz zur Bewaffnung an das Volk, die Errichtung einer Landwehr, die Ausrüstung zahlreicher Heeresmaffen deuteten auf einen Kampf für Seyn oder Nichtseyn. Vier Armeecorps eröffneten die Feindselig- 6 keilen auf eben so vielen Punkten zu gleicher Zeit. Das Haupt- ch korps unter dem Erzherzoge Karl rückte in Baiern, ein anderes unter dem General Eh a st eller in Tyrol, ein drittes unter dem Erz» Herzoge I o h a n n in Italien, und ein viertes unter dem Erzherzoge Ferdi- nand in Polen ein. Doch schon der Anfang dieses neuen Krieges entsprach den gehegten Erwartungen nicht. Napoleon zog einen Theil seiner Truppen aus Spanien, ließ sie auf Wagen weiter bringen, eilte voraus nach Baiern, stellte sich an die Spitze der Baiern und Würtemberger und behauptete in einer Reihe von Gefechten seinen alten Feldherrnruhm, denn binnen fünf Tagen, vom 19 — 23. April, überwältigte er den Erzherzog Karl in den Treffen bei Thann, Abensberg, Landshut, Eckmühl und in der Schlacht bei Regensburg. Der Erzherzog suchte Böhmen zu gewinnen, Wien stand dem Sieger offen; am 10. Mai zog er in selbigem ein. Sonder Weilen setzte Napoleon über die Donau dem heranrückenden Erzherzoge Karl entgegen, wurde von diesem in der Schlacht bei Aspern und Esling, den 21. und 22. Mai, zwar geworfen, allein die bald folgende Schlacht bei Wagram den 5 — 6. Juli, wo er Sieger blieb, führte zuerst den Waffenstillestand zu Znaym und kurz darauf den Wiener Frieden herbei, den 14. Oct. 1809. Nicht glücklicher kämpfte der Erzherzog Johann in Italien gegen den Vicekönig Eugen, der seinen Rückzug beunruhigte, welchen Johann nach den unglücklichen Ereignissen in Deutschland nach Ungarn nahm. Der Fürst Poniatowski verdrängte die Oestreicher aus Polen; die Tyroler erhoben sich unter ihren wackern Landsleuten: Andreas Hofer, Straub und Spe ckb acher, und vertheidigten ihre Berge mit alter Tapferkeit, gingen aber gleichfalls in dem allge- meinen Mißgeschick unter. Der preußische Major Schill, der hessische Oberst D ö rnb er g, der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig traten als Parteigänger auf, hoffend Deutsch- land würde aufstehen und der Tugendbund, ein Verein patrio- tischer Männer, genugsam erstarkt seyn, um das schmachvolle Joch der Fremden zu zerbrechen; allein die rechte Zeit war noch nicht gekommen; ersterer siel zu Stralsund, den 31. Mai 1809, im Gefecht gegen eine holländisch-dänische Truppenabtheilung, letztere rettete sich mit Mühe nach England. Die Bedingungen des Wienerfriebens waren hart; Oestreich verlor 2000 Quadratmeilen mit mehr als 3 Millionen Bevölkerung. Es verzichtete auf Salzburg, Berchtoldsga- den, das Inn» und H ausru ckvier tel, welche an^Baeiru,

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 537

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Italien. 537 Piusvui. (chendenov.1830),und Gregor Xvi., früher Cardi- nal Maurus Capellen, ward sein Nachfolger. Die Besetzung der Stadt Ancona durch französische Truppen hat ihn gewaltsam in die Handel dieser Welt verflochten, wobei sich die langst be- i83 kannte Untauglichkeit der päpstlichen Krieger aufs neue bestätigte. Noch ist er beschäftigt, gegen diese Besitznahme zu prorestiren und Noten zu erlassen; die Entwickelung dieses rathsclhaften Unterneh- mens ist der Zukunft noch Vorbehalten. Unverändert bestehen die übrigen Staaten Italiens noch in derselben Form und Weise, wie der Wiener Congreß sie bestimmte, außer daß der Tod einige der damaligen Regenten abberufen hat. In dem Großherzogthum Toscana folgte Leopold Ii., geboren 1797, seinem Vater Ferdinand, 1624, welcher 1814 dieses sein Erbreich zurück erhielt und dafür das ihm zugetheilte Groß- herzogthum Würzburg an Baicrn überließ; er erhielt noch den Stato degli Presidii, die Souverainetat über das Fürsterthum Piombino und über die Insel Elba. L u cca, durch den Wiener Congreß der verwitweten Königinvon Etrurien, M a r i a Lu i se, einer Tochter des Königs Karls I V. von Spanien, als ein Herzogthum mit völliger Souverainetat überlassen, wird seit ihrem Tode l 824 von ihrem Sohne Karl Ludwig, geboren 1799, beherrscht. Modena kam nach der Auflösung des Königreichs Italien 1814 an den Herzog Franz Iv. zurück, welcher nach dem Ableben seiner Mutter 1629 auch das Herzogthum Massa und das Fürstenthum Carrara erbte. Die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla gehören der verwitweten Kaiserin von Frankreich, Napoleons zwei- ter Gemalin, M a r ia Luise, für ihre Lebensdauer; nach ihrem Tode folgen die Nachkommen der Königin von Etrurien, also der Herzog von Lucca, im Besitze, Lucca aber soll alsdann mit Tos- cana vereinigt werden. Sardinien, zu welchem der Wiener Congreß Genua schlug, wird jetzt von Karl Albert, Prinz von Carignatr, geboren 1796, beherrscht, welcher dem Könige Karl Felix Joseph auf dem Throne folgte 1831. Unter dem Namen eines lombardisch-venetianischen Königreichs machen endlich Mailand und Venedig seit den Ereignissen von 1814 einen Theil der östreichischen Monarchie aus. tz. 96. Außereuropäische Staaten. In starrer Unbeweglichkeit oder einem todtenahnlichen Ei- nerlei liegen die Staaten von Africa und Asien, wo keine Europäer herrschen; sie also bieten der Geschichte keinen der Aufbewahrung würdigen Stoff. M ehe met Ali, der Vicekönig von Aegyp- ten, sonst schon bekannt durch einigen Anflug europäischer Bil- dung, versucht in der neuesten Zeit 1832 das schon lockere Band,

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 58

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
58 Erster Zeitraum. Grunde spater bevölkert, als das übrige südliche Europa. Die Phönicier, welche das Mittelmeer früh durchschifften, und deffen Küstenländer durch Colonien und Pflanzstadte belebten, mieden die sandigen oder sumpfigen Gestade Italiens, hinter welchen sich die dicken Wälder der Apenninen zeigten, oder die schwarzen Rauch- wolken verheerender Vulkane, ihnen mithin, den wandernden, spe- culirenden Kaufleuten, als ein unwirthbares, dem Gewinne nichts bietendes Land erscheinen mußte; darum hat es in Italien keine phönicischen Ansiedelungen gegeben. Nach seiner natürlichen Be- schaffenheit selbst zerfallt es in drei Theile, Ober-, Mittel- und Unteritalien, denn die westlich von Genua, östlich nach Ancona hinlausenden Apenninen bilden Ob eritalien, und indem sie sich sodann wiederum von Osten nach Westen ziehen, trennen sie Mittelitalien von Unteritalien, ein Umstand, der aus die Bevölkerung dieser Halbinsel und auf die Gesittung ihrer Völ- ker von dem wesentlichsten Einflüsse seyn mußte. Einen allgemeinen, bestimmten Namen Italiens kennt die älteste Geschichte nicht. Die Griechen nannten es H es p e ri e n, das Abend- land; wohl auch, mit mythologischen Erinnerungen, Saturnia, wo unter Saturn das goldene Zeitalter geblüht; oder endlich, nach einzelnen, ihnen dunkel bekannten Völkern, Ausonia, Oe no- rria, Japygia; die Benennung Italien soll von dem Worte Itali, Rinder, entstanden seyn, woran die grasreichen Ebenen des Landes einen großen Ueberfluß gehabt. Ueber die Ureinwohner Italiens giebt es nur dunkle Sa- gen. Die Fabelzeit spricht von Lastrygonen, Cimmeriern, Giganten und Cyclopen. Nachstdem werden die Umbrer und Sikuler erwähnt; ihnen folgten zu verschiedenen Zeiten und in mehrern Zügen die Ligurer, Illyrier, Ausoner oder O p i s k e r, die Veneter, Etrusker; endlich die Pclasger, überhaupt Einwanderer aus Griechenland. Nach vielem Drangen, Treiben, mancherlei Wechsel der Wohnsitze, bietet Italien zuletzt ein buntes Gemisch von Völkern dar, welche aus dem, durch Ge- birge und Thaler durchschnittenen Boden, in besondern Gemein- wesen neben einander wohnen. Unteritalicn empfing seine Einwoh- ner vornehmlich aus Griechenland, hieß darum auch Groß- Griechenland, und die Tarentiner, Sybariten, Crotonienstr, Bruttier, Lukanier u. a. hatten daselbst kleine Republiken errichtet. Marser, Volsker, Pelignec, Sabiner, Lateiner, Samniter, Al- baner u. v. a. nahmen aus gleiche Weise Mittelitalien, Gallier, von keltischem Ursprünge, Oberitalien ein; aber keine gemeinsame Regierung noch irgend ein Bundesverein verknüpften sie anfangs zu einem Ganzen. Ober-Italien bestand aus zwei Hauptstaaten, aus Gal- lia cisalpina und Liguria. Der Po (Padus) und die Etsch (Alhesis) waren die vornehmsten Flüsse; Mediolanum (Malland),

4. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 136

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
136 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. insei ausbreitete. An die Spitze Italiens stellte sich Karl Albert von Sardinien, gab seinem Staate eine konstitutionelle Ver- . fassung, besafs aber für seine Aufgabe nicht die nötige Fähig- keit; dazu kam, dafs der Erhebung Italiens Plan und Einigkeit fehlte. Marschall Radetzky siegte über die Piemontesen bei Custoza (w. von Verona) (1848) und Novara (w. von Mailand) (1849); Karl Albert dankte zu gunsten seines Sohnes Yictor Emanuel Ii. (1849—78) ab; damit war die Rückkehr der alten Ordnung der Dinge in Italien entschieden. Rom, das Pius Ix. vor der Anarchie nach Gaeta flüchtend verlassen hatte und wo Mazzini die Republik errichten wollte, wurde von einem franzö- sischen Heere besetzt, unter dessen Schutz der Papst zurückkehrte, c) Deutschland und Österreich. § 119. a) Der Märzsturm 1848. Fast alle deutsche Staaten wurden von der Bewegung ergriffen: Baden (Karl Mathy), Württemberg, Bayern, wo Ludwig I. zu gunsten seines Sohnes Maximilian Ii. abdankte, Hannover, Braunschweig, das Grofsherzogtum Hessen, wo Heinr. v. Gagern Minister wurde, Nassau, Kurhessen, Sachsen u. s. w. Ohne besonderen Widerstand beriefen die Regierungen liberale „Märzministerien“ und bewilligten die liberalen Forde- rungen, Prefsfreiheit, Schwurgerichte, Volksbewaffnung, Berufung eines deutschen Parlaments u. a. In Wien erreichte der Adressensturm, dafs am 13. März Metternich abdankte und liberale Zusagen gemacht wurden. In Ungarn forderte Ludwig Kossuth in begeisterter Rede natio- nale und konstitutionelle Regierung. In Tb erlin machte der König bedingte Zugeständnisse, die nicht befriedigten; man begann Barrikaden zu bauen; am 18. März bewilligte er alle liberalen Forderungen, und- das Volk umdrängte das Schlofs, anfangs freudig bewegt, forderte aber den Abzug des Militärs. Zwei Schüsse, die im Gedränge fielen, wurden das Signal zu dem völlig ziel- und zwecklosen Strafsenkampf, der Hunderten das Leben kostete. Die Truppen behaupteten ihre Stellungen, verliefsen sie am 19. auf Befehl des Königs, rückten dann in ihre Kasernen und endlich aus der Stadt. Nun herrschte grofser Jubel; nur gegen des Königs Bruder Wilhelm, den Prinzen von Preußen, richtete sich ganz grundlos die Wut

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 141

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Revolution und Reaktion 1848 —1858. 141 e) Das Ende des deutschen Einheitstraumes. Nun war Öster- § 123. reich imstande sich den deutschen Dingen zuzuwenden. Friedrich Wilhelm, ohne festen Plan, liefs sich zum Abschlufs des „Interim“ bestimmen, wodurch Österreich und Preußen die Ausübung der Centralgewalt für den Deutschen Bund vorläufig übernahmen. Der Reichsverweser legte sein Amt nieder. Hannover und Sachsen traten jetzt aus dem „Verwaltungsrat der Union“ aus. Das von diesem nach Erfurt berufene Parlament löste sich in nichts auf, und Österreich berief auf den Mai 1850 wieder den Bundestag nach Frankfurt, der, von den Staaten der österreichischen Gefolg- schaft beschickt, seine Thätigkeit damit begann, dafs er die Ge- waltherrschaft Hassenpflugs („der Hessen Fluch“) in Kurhessen unterstützte. Einen Augenblick schien es, als ob Preußen gegen diese Vergewaltigung einschreiten wollte; es kam zu dem Vor- postengefecht bei Bronnzell (s. von Fulda). Aber schon waren gegenüber dem Zusammengehen Nikolaus’ I. und Franz Josefs zu Warschau die Unionspläne aufgegeben; Otto v. Man teuf fei wurde Ministerpräsident. Die Olmützer Punktation vom Nov. 1850 bedeutete einen vollständigen Rückzug der preufsischen Politik; das Wort Schwarzenbergs „Ii faut avilir la Prusse et après la démolir“ wurde in seinem ersten Teile wahr. Preußen verzichtete auf seine deutsche Aufgabe, Kurhessen wurde seinem Kurfürsten und Schleswig-Holstein den Dänen ausgeliefert. £) Schleswig -Holstein. Als Christians Viii. Nachfolger Fried- §124. rieh Vii. (1848 — 63), gedrängt durch die erregte Bevölkerung von Kopenhagen, die Einverleibung Schleswigs ankündigte und ein eiderdänisches Ministerium berief, begannen die Herzogtümer den Krieg. Der Bundestag war auf ihrer Seite; preufsische Truppen unter Wrangel eroberten im April 1848 nach der Erstürmung des Danewerks bei Schleswig die Herzogtümer und das südliche Jütland. Allein die Schädigung des Ostseehandels durch die dänische Blokade und die gegnerische Haltung Nikolaus’ L, des Hortes der „Legitimität“, und Englands nötigte Preußen zu dem wenig ehrenvollen Waffenstillstände von Malmö (Aug.). Gestützt auf die freundliche Haltung der Mächte kündigte Dänemark denselben im Febr. 1849. Der neue Krieg brachte den Dänen neue Verluste: die Kriegsschiffe „Christian Viii.“ und

6. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 149

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Gründung des Königreichs Italien und des Deutschen Reiches 1858—1871. 149 im Jan. 1863 ausgebrochenen Polenaufstande. Die Regierung erliefs Prefsordnungen und löste das Haus auf. Die Neuwahlen änderten nichts an der Sachlage; und als inzwischen die schles- wig-holsteinsche Frage brennend geworden war, wurde die geforderte Kriegsanleihe abgelehnt. Die Opposition der Kammer fand lebhaften Widerhall im Lande. Inzwischen hatte Preußen trotz des inneren Konflikts über Österreich, das bei Gelegenheit des Abschlusses eines Handels- vertrages zwischen Preußen und Frankreich seinen Eintritt in den Zollverein verlangte, einen Sieg errungen und zugleich eine schwere Krisis des Zollvereins glücklich überwunden. Auch die Bundesreformpläne Österreichs blieben ergebnislos, da Preußen dessen unbrauchbarem Vorschläge gegenüber, zumal bei dem be- wiesenen Mangel an Achtung, seine Mitwirkung versagte; der Fürstentag zu Frankfurt (Aug. 1863), auf dem Wilhelm I. nicht erschien, zerrann in nichts. 3. Der dänische Krieg 1864. §130. Die Eiderdänen hatten Friedrich Vii. endlich bewogen die Einverleibung Schleswigs auszusprechen; dem gegenüber beschlofs der Bundestag die in Holstein durch Hannover und Sachsen zu vollstreckende Bundesexekution. Zwei Tage nach Annahme der Gesamtverfassung für Dänemark und Schleswig durch den Reichsrat starb der König im Nov. 1863, und ihm folgte nun Christian Ix., der „Protokollprinz“. Durch die Volksstimmung gezwungen, nahm er die neue Verfassung an. Aber in den Herzogtümern erhob, trotz des Verzichtes seines Vaters Christian, Friedrich von Augustenburg Anspruch auf die Nachfolge und fand hier und in ganz Deutschland lebhafte Zustimmung. Doch im Widerspruch mit der gesamten öffentlichen Meinung in Preußen und Deutschland erklärte Bismarck, um die Einmischung des Auslandes unmöglich zu machen, an dem Londoner Protokoll festhalten zu müssen, erweckte damit einen Sturm der Entrüstung, nahm die österreichische Politik ins Schlepp- tau und gewann Frankreich für sich — England schien zu Däne- mark zu neigen —- und verlangte von Dänemark die Aufhebung der Verfassung.

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 150

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
150 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. Da das verweigert wurde, überschritten am 1. Febr. 1864 die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl, dem Sohne von Wilhelms I. Bruder Karl, und die Österreicher unter Gablenz, zusammen 57000 Mann unter dem Oberkommando Wrangels, die Eider. Der Kriegsplan Helmuths v. Moltke1 bezweckte die Yernichtung des dänischen Heeres. Die Dänen räumten das Danewerk und zogen sich in die Düppeler Schanzen zurück; diese wurden am 18. April von den Preußen gestürmt und ein Teil Jütlands von den Österreichern besetzt. Da die durch Eng- lands Bemühungen zustande gekommene Londoner Konferenz er- gebnislos verlief, ging der Krieg weiter. In der Nacht vom 28./29. Juni giügen die Preußen nach Alsen über. Der Erobe- rung des ganzen dänischen Festlandes folgte der Friede zu Wien, in dem Dänemark Schleswig, Holstein und Lauenburg an Öster- reich und Preußen abtrat. Die neue Heeresorganisation hatte sich glänzend bewährt. Nun war die Frage, was mit den Herzogtümern geschehen solle. Die Lösung dieser Frage war zugleich die Lösung der deutschen Frage. 4. Der deutsche Krieg 1866. §131. a) Entstehung. Zunächst trat ein „Kondominium“ Österreichs und Preußens ein. Jenes verlangte die Einsetzung des Augusten- burgers, die auch von der Bevölkerung der Herzogtümer stürmisch gefordert wurde; Preußen konnte sie nur zugestehen unter der Bedingung, dafs die Militärmacht der Herzogtümer ihm unter- stellt, ihr Post- und Telegraphenwesen mit dem preufsischen ver- einigt werde und sie in den Zollverein einträten. Das lehnte sowohl der Erbprinz als Österreich ab, und sie hatten dabei die Mehrzahl der deutschen Regierungen und das preufsische Abge- ordnetenhaus auf ihrer Seite. Somit war diese Frage und damit die deutsche Frage nur durch einen Krieg mit Österreich zur 1) Geb. 26. Okt. 1800 zu Parckim (Mecklenburg), nach trüber Jugend zuerst in dänischen, seit 1822 in preufsischen Diensten, seit 1835 im General- stabe, nahm er an dem türkischen Kriege gegen Mehemed Ali teil (1839), war dann schriftstellerisch thätig, wo er sich als Meister des Stils bewies, wurde Chef des Grofsen Generalstabes, 1870 Feldmarschall und Graf, f 25. April 1891.

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 151

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Gründung des Königreichs Italien und des Deutschen Reiches 1858—1871. 151 Entscheidung zu bringen, in dem Preußens natürlicher Bundes- genosse — wegen Venetiens — Italien sein mufste, wo General La Marmora Ministerpräsident war. Er wurde zunächst vertagt durch den Vertrag von Gastein vom Aug. 1865, in dem Lauenburg gegen eine Geldzahlung an Preußen abgetreten wurde, Schleswig an Preußen und Holstein an Österreich kam: ein Notbehelf für den Augenblick, begründet in der Abneigung Wilhelms Österreich anzugreifen und in Öster- reichs Einanznot. Die Unterstützung, die dieses der Augusten- burgischen Agitation in Holstein gewährte, machte das immer klarer. Durch einen Besuch bei Napoleon Iii. in dem Seebade Biarritz (bei Bayonne) versicherte sich Bismarck der Absicht des Kaisers neutral zu bleiben: Napoleon zweifelte nicht an Preußens Niederlage und hoffte dann durch sein Dazwischentreten Österreich zur Abtretung von Yenetien an Italien zu veranlassen, für sich aber ein Stück des linken Rheinufers zu gewinnen. Für den Fall solcher Intervention bedurfte Preußen eines festen Schutz- und Trutzbündnisses mit Italien; es kam am 8. April 1866 auf drei Monate zu stände. Am 9. April stellte Preußen beim Bundestage den Antrag, zum Zweck der Reform des Deutschen Bundes eine aus direkten Wahlen nach allgemeinem Stimmrecht hervorgehende Yolksvertretung einzuberufen. Dem Ausbruch des Krieges suchte man noch durch Yerhandlungen vorzubeugen; aber Österreichs Abrüstungsvorschlag scheiterte daran, dafs es selber gegen Italien gerüstet bleiben wollte, und Napoleons Konferenzplan an Öster- reichs Ablehnung. Am 1. Juni stellte Österreich die Entscheidung der schleswig-holsteinschen Frage dem Bunde anheim, womit der Gasteiner Vertrag gebrochen war; infolgedessen liefs Preußen General Edwin v. Man teuf fei in Holstein einrücken, das die Österreicher unter Gab lenz verliefsen. Auf Antrag Österreichs beschlofs am 14. Juni der Bund mit 9 gegen 6 Stimmen die nichtpreufsischen Bundescorps gegen Preußen mobil zu machen. Da erklärte dieses das Bundesrecht für gebrochen. Am 18. Juni erliefs König Wilhelm den Aufruf „An mein Volk“. Die öffent- liche Meinung in Preußen verabscheute grofsenteils den „Bruder-

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 154

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
154 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. der Hauptstadt wurde unterbrochen; das königliche Hauptquartier wurde bis Nikolsburg (zw. Brünn und Wien) vorgerückt; am 22. Juli trat Waffenruhe ein, die um 12 Uhr mittags dem Gefecht bei Blumenau (nw. von Prefsburg) ein Ende machte; ihr folgte der Yorfriede von Nikolsburg am 26. Juli. §133. c) Die Friedensschlüsse und der Norddeutsche Bund. Eine Zeitlang war König Wilhelm wenig geneigt einem Frieden zu- zustimmen, der Österreich und Sachsen ungeschmälert liefs; der Einflufs Bismarcks, der auf Rufslands Kongrefsforderung und Frankreichs Kompensationsansprüche hinwies und alles vermeiden wollte, was ein künftiges Bündnis mit Österreich hindern könnte, sowie die Zustimmung des Kronprinzen zu Bismarcks An- schauungen machten ihn anderer Meinung. Am 23. August wurde zwischen Preußen und Österreich der Friede zu Prag abge- schlossen: der Kaiser von Österreich erkannte die Auflösung des Deutschen Bundes, die preufsischen Annexionen und die Neu- gestaltung Deutschlands an und zahlte 20 Mill. Thaler Kriegs- kosten. Schleswig-Holstein, Hannover (der Minister Windt- horst schlofs im Namen des gegen den neuen Zustand sonst protestierenden Königs einen Vertrag, der demselben die Zinsen von 16 Mill. Thaler zusprach), Kurhessen, Hessen-Homburg, Nassau, Frankfurt wurden mit Preußen vereinigt, wodurch das Staatsgebiet von 225000 qkm mit I9v3 Mill. Einw. auf 350000 qkm mit 23 y2 Mill. Einw. wuchs. Die n. der Mainlinie gelegenen Staaten wurden zu einem Bundesstaat unter Preußens Führung, dem Norddeutschen Bunde, vereinigt; das Grofsherzogtum Hessen trat demselben mit seinem n. vom Main gelegenen Teile bei. Mit den süddeutschen Staaten wurden besondere Verträge abgeschlossen; sie zahlten Kriegskosten und schlossen im geheimen Schutz- und Trutzbündnisse mit Preußen, in denen sie für den Fall eines Krieges ihre Streitmacht unter den Oberbefehl des Königs stellten. Im Frieden zu Wien trat Österreich an Italien Venetien ab. §134. d) Wirkungen des Krieges. a) Für Österreich war dieser Ausgang des Krieges eigentlich ein Glück: verdrängt aus seiner deutschen und italienischen Stel- lung, konnte es seine ganze Kraft auf die Festigung seiner Donau-

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 197

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Siebente Periode. Seit 1789. 197 Nationalversammlung. Octroyierung der Verfas- sung (31. Jan. 1850). 1848 Mai. Zusammentritt der deutschen Nationalversamm- lung in der Paulskirche zu Frankfurt. 1849 Wahl Friedrich Wilhelms Iv. zum Kaiser; er lehnt die Krone ab. Republikanische Aufstände in Sachsen, in der Pfalz und Baden. Dreikönigsbünd nis. 1848 Zusammenbruch des österreichischen Staats. Nov. Gegenrevolution in Wien. Ministerium Schwarzenberg. 1849 Niederwerfung des ungarischen Aufstandes (Kossuth) durch Nikolaus’ I. Hilfe. Kapitulation Görgeys bei Vilägos. 1850 Erfurter Parlament. Wiederberufung des Bundestags. Gefecht bei Bronzell. Nov. Olmützer Punktation. 1848 Erster schleswig-holsteinscher Krieg. Waffenstill- stand zu Malmö. 1849 —1850 Zweiter schleswig-holsteinscher Krieg. Friede zu Berlin. 1850 Dritter schleswig-holsteinscher Krieg. Niederlage der Schleswig-Holsteiner bei Idstedt. 1852 Londoner Protokoll. 1853 —1856 Krimkrieg. Fall von Sewastopol. Friede zu Paris. 1857 —1858 Aufstand in Bengalen gegen Englands Herrschaft. 1852 —1858 Reaktion in Preußen. Ministerium Man teuffei-Raumer- Westphalen. 1858—1871 Iv. Die Gründung des Königreichs Italien und des Deutschen Reiches. 1859 Krieg Frankreichs und Sardiniens (Victor Emanuel, Graf Cavour) gegen Österreich. - ßeorg-Eckerf 'nstffd! für international« Schulbuchforschung Braunschweig Schuibuchbiöiiothdk
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