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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 500

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
üoo Zehnter Zeitraum. Zeitpunkt, Napoleons Zwingherrschaft in Deutschland zu vernichten; England wirkte möglichst mit. Ein Aufruf des Kaisers Franz zur Bewaffnung an das Volk, die Errichtung einer Landwehr, die Ausrüstung zahlreicher Heeresmaffen deuteten auf einen Kampf für Seyn oder Nichtseyn. Vier Armeecorps eröffneten die Feindselig- 6 keilen auf eben so vielen Punkten zu gleicher Zeit. Das Haupt- ch korps unter dem Erzherzoge Karl rückte in Baiern, ein anderes unter dem General Eh a st eller in Tyrol, ein drittes unter dem Erz» Herzoge I o h a n n in Italien, und ein viertes unter dem Erzherzoge Ferdi- nand in Polen ein. Doch schon der Anfang dieses neuen Krieges entsprach den gehegten Erwartungen nicht. Napoleon zog einen Theil seiner Truppen aus Spanien, ließ sie auf Wagen weiter bringen, eilte voraus nach Baiern, stellte sich an die Spitze der Baiern und Würtemberger und behauptete in einer Reihe von Gefechten seinen alten Feldherrnruhm, denn binnen fünf Tagen, vom 19 — 23. April, überwältigte er den Erzherzog Karl in den Treffen bei Thann, Abensberg, Landshut, Eckmühl und in der Schlacht bei Regensburg. Der Erzherzog suchte Böhmen zu gewinnen, Wien stand dem Sieger offen; am 10. Mai zog er in selbigem ein. Sonder Weilen setzte Napoleon über die Donau dem heranrückenden Erzherzoge Karl entgegen, wurde von diesem in der Schlacht bei Aspern und Esling, den 21. und 22. Mai, zwar geworfen, allein die bald folgende Schlacht bei Wagram den 5 — 6. Juli, wo er Sieger blieb, führte zuerst den Waffenstillestand zu Znaym und kurz darauf den Wiener Frieden herbei, den 14. Oct. 1809. Nicht glücklicher kämpfte der Erzherzog Johann in Italien gegen den Vicekönig Eugen, der seinen Rückzug beunruhigte, welchen Johann nach den unglücklichen Ereignissen in Deutschland nach Ungarn nahm. Der Fürst Poniatowski verdrängte die Oestreicher aus Polen; die Tyroler erhoben sich unter ihren wackern Landsleuten: Andreas Hofer, Straub und Spe ckb acher, und vertheidigten ihre Berge mit alter Tapferkeit, gingen aber gleichfalls in dem allge- meinen Mißgeschick unter. Der preußische Major Schill, der hessische Oberst D ö rnb er g, der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig traten als Parteigänger auf, hoffend Deutsch- land würde aufstehen und der Tugendbund, ein Verein patrio- tischer Männer, genugsam erstarkt seyn, um das schmachvolle Joch der Fremden zu zerbrechen; allein die rechte Zeit war noch nicht gekommen; ersterer siel zu Stralsund, den 31. Mai 1809, im Gefecht gegen eine holländisch-dänische Truppenabtheilung, letztere rettete sich mit Mühe nach England. Die Bedingungen des Wienerfriebens waren hart; Oestreich verlor 2000 Quadratmeilen mit mehr als 3 Millionen Bevölkerung. Es verzichtete auf Salzburg, Berchtoldsga- den, das Inn» und H ausru ckvier tel, welche an^Baeiru,

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 537

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Italien. 537 Piusvui. (chendenov.1830),und Gregor Xvi., früher Cardi- nal Maurus Capellen, ward sein Nachfolger. Die Besetzung der Stadt Ancona durch französische Truppen hat ihn gewaltsam in die Handel dieser Welt verflochten, wobei sich die langst be- i83 kannte Untauglichkeit der päpstlichen Krieger aufs neue bestätigte. Noch ist er beschäftigt, gegen diese Besitznahme zu prorestiren und Noten zu erlassen; die Entwickelung dieses rathsclhaften Unterneh- mens ist der Zukunft noch Vorbehalten. Unverändert bestehen die übrigen Staaten Italiens noch in derselben Form und Weise, wie der Wiener Congreß sie bestimmte, außer daß der Tod einige der damaligen Regenten abberufen hat. In dem Großherzogthum Toscana folgte Leopold Ii., geboren 1797, seinem Vater Ferdinand, 1624, welcher 1814 dieses sein Erbreich zurück erhielt und dafür das ihm zugetheilte Groß- herzogthum Würzburg an Baicrn überließ; er erhielt noch den Stato degli Presidii, die Souverainetat über das Fürsterthum Piombino und über die Insel Elba. L u cca, durch den Wiener Congreß der verwitweten Königinvon Etrurien, M a r i a Lu i se, einer Tochter des Königs Karls I V. von Spanien, als ein Herzogthum mit völliger Souverainetat überlassen, wird seit ihrem Tode l 824 von ihrem Sohne Karl Ludwig, geboren 1799, beherrscht. Modena kam nach der Auflösung des Königreichs Italien 1814 an den Herzog Franz Iv. zurück, welcher nach dem Ableben seiner Mutter 1629 auch das Herzogthum Massa und das Fürstenthum Carrara erbte. Die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla gehören der verwitweten Kaiserin von Frankreich, Napoleons zwei- ter Gemalin, M a r ia Luise, für ihre Lebensdauer; nach ihrem Tode folgen die Nachkommen der Königin von Etrurien, also der Herzog von Lucca, im Besitze, Lucca aber soll alsdann mit Tos- cana vereinigt werden. Sardinien, zu welchem der Wiener Congreß Genua schlug, wird jetzt von Karl Albert, Prinz von Carignatr, geboren 1796, beherrscht, welcher dem Könige Karl Felix Joseph auf dem Throne folgte 1831. Unter dem Namen eines lombardisch-venetianischen Königreichs machen endlich Mailand und Venedig seit den Ereignissen von 1814 einen Theil der östreichischen Monarchie aus. tz. 96. Außereuropäische Staaten. In starrer Unbeweglichkeit oder einem todtenahnlichen Ei- nerlei liegen die Staaten von Africa und Asien, wo keine Europäer herrschen; sie also bieten der Geschichte keinen der Aufbewahrung würdigen Stoff. M ehe met Ali, der Vicekönig von Aegyp- ten, sonst schon bekannt durch einigen Anflug europäischer Bil- dung, versucht in der neuesten Zeit 1832 das schon lockere Band,

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 58

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
58 Erster Zeitraum. Grunde spater bevölkert, als das übrige südliche Europa. Die Phönicier, welche das Mittelmeer früh durchschifften, und deffen Küstenländer durch Colonien und Pflanzstadte belebten, mieden die sandigen oder sumpfigen Gestade Italiens, hinter welchen sich die dicken Wälder der Apenninen zeigten, oder die schwarzen Rauch- wolken verheerender Vulkane, ihnen mithin, den wandernden, spe- culirenden Kaufleuten, als ein unwirthbares, dem Gewinne nichts bietendes Land erscheinen mußte; darum hat es in Italien keine phönicischen Ansiedelungen gegeben. Nach seiner natürlichen Be- schaffenheit selbst zerfallt es in drei Theile, Ober-, Mittel- und Unteritalien, denn die westlich von Genua, östlich nach Ancona hinlausenden Apenninen bilden Ob eritalien, und indem sie sich sodann wiederum von Osten nach Westen ziehen, trennen sie Mittelitalien von Unteritalien, ein Umstand, der aus die Bevölkerung dieser Halbinsel und auf die Gesittung ihrer Völ- ker von dem wesentlichsten Einflüsse seyn mußte. Einen allgemeinen, bestimmten Namen Italiens kennt die älteste Geschichte nicht. Die Griechen nannten es H es p e ri e n, das Abend- land; wohl auch, mit mythologischen Erinnerungen, Saturnia, wo unter Saturn das goldene Zeitalter geblüht; oder endlich, nach einzelnen, ihnen dunkel bekannten Völkern, Ausonia, Oe no- rria, Japygia; die Benennung Italien soll von dem Worte Itali, Rinder, entstanden seyn, woran die grasreichen Ebenen des Landes einen großen Ueberfluß gehabt. Ueber die Ureinwohner Italiens giebt es nur dunkle Sa- gen. Die Fabelzeit spricht von Lastrygonen, Cimmeriern, Giganten und Cyclopen. Nachstdem werden die Umbrer und Sikuler erwähnt; ihnen folgten zu verschiedenen Zeiten und in mehrern Zügen die Ligurer, Illyrier, Ausoner oder O p i s k e r, die Veneter, Etrusker; endlich die Pclasger, überhaupt Einwanderer aus Griechenland. Nach vielem Drangen, Treiben, mancherlei Wechsel der Wohnsitze, bietet Italien zuletzt ein buntes Gemisch von Völkern dar, welche aus dem, durch Ge- birge und Thaler durchschnittenen Boden, in besondern Gemein- wesen neben einander wohnen. Unteritalicn empfing seine Einwoh- ner vornehmlich aus Griechenland, hieß darum auch Groß- Griechenland, und die Tarentiner, Sybariten, Crotonienstr, Bruttier, Lukanier u. a. hatten daselbst kleine Republiken errichtet. Marser, Volsker, Pelignec, Sabiner, Lateiner, Samniter, Al- baner u. v. a. nahmen aus gleiche Weise Mittelitalien, Gallier, von keltischem Ursprünge, Oberitalien ein; aber keine gemeinsame Regierung noch irgend ein Bundesverein verknüpften sie anfangs zu einem Ganzen. Ober-Italien bestand aus zwei Hauptstaaten, aus Gal- lia cisalpina und Liguria. Der Po (Padus) und die Etsch (Alhesis) waren die vornehmsten Flüsse; Mediolanum (Malland),

4. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 95

1877 - Berlin : Herbig
Ethnographische Uebersicht von Italien. 95 Drepanum, Eryx. Auf der Nordküste: Panormus {Iiùvoqfxog, jetzt Palermo, s. S. 20), Himsra, Mylae. Im Innern der Insel: Henna. Sardinia (.Saldai): Carälis (Cagliari). Corsica (Kvqvos): Alalia, später als römische Colonie Aleria. Von kleineren Inseln sind zu merken: 1) die Aegatischen Inseln (Insulae Aegates), im W. von Sicilien, nicht weit vom Vorgebirge Lilybaeum, 2) die Insulae Aeoliae (jetzt die liparischen Inseln), die größte Lipära, nördlich von Sicilien, 3) Capreae jetzt Capri, beim Golf von Neapel, 4) die pontischen Inseln (Pontia, Pandataria). Ethnographische Übersicht Von Italien.1 Im äufsersten Südoston die Iapyger. Ihre Abstammung ist nicht ganz sicher, doch gehören sie unzweifelhaft der indo-europäischen Völkerfamilie und wahrscheinlich dem illyrischen Stamme an. In der historischen Zeit zeigen sich die Reste des Stammes, in auffälligem Unterschiede von den eigentlichen Italikern, in einem raschen Prozess völliger Hellenisirung begriffen. Eben so gehören zu den indo-europäischen Völkern die Bewohner Mittel-Italiens, die eigentlichen Italiker, die sich in den latinischen und in den umbrisch-sabellischen (oskischen) Stamm scheiden. Sie sind die nächsten Stammverwandten der Hellenen.* Die Einwan- derung der Italiker ist auf dem Landwege erfolgt. Die Latiner haben die westliche Ebene (Latium, verwandt mit lätus) besetzt, die sabellisch-umbrischen Stämme breiteten sich im Osten Mittel-Italiens aus (Umbrer, Picenter, Sabiner, Marser). Ein Hauptzweig, die Samnitcr, besetzte das nach ihm genannte Bergland und drängte die Iapyger zurück. Von den Samnitern zweigten sich mehrere Neben- stämme ab, namentlich die Cumpancr, so genannt von der Ebene {campus), die sie am tyrrhenischen Meere besetzten. Durch Sprache, Religion u. Sitte stehen in eigentümlich ge- sonderter Stellung neben don latinischen und sabellischen Italikern die Etrusker (in ihrer eigenen Sprache Rasenen, Rasenna). Bisher hat kein Versuch, ihro ethnographische Stellung zu bestimmen, zu einem sicheren Resultate geführt. Der in neuester Zeit angetretene Ueweis ihrer Zugehörigkeit zum indo-europäischen Volksstamme und 1 Mommsen, Röm. Geschichte, 6. Aufl. I, 2. 2 S. S. 37, Anm. 3.

5. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 431

1877 - Berlin : Herbig
Kaiserwürde von Preußen abgelehnt, Aufstände. 431 österreichischen Truppen besetzt und den Dänen gegen das vage Versprechen „die liechte der Herzogthümer zu wahren“ über- liefert (1851). 1849. In England Aufhebung der Navigationsakte (s. S. 324). 1849. Vollendung der deutschen Reichsverfassung: Reichstag bestehend aus Staatenhaus (zur Hälfte von den Re- gierungen, zur Hälfte von den Volksvertretungen der Einzelstaaten zu ernennen) und Volkshaus. Monarchische Reichs geivalt mit nur suspensivem Veto. — Entstehung der zwei Parteien der Grofs- dcutschcn, welche das deutsche Bundesgebiet Oesterreichs bei Deutsch- land erhalten wollen, und der Kleindeutschen, welche mit Aus- schluss Oesterreichs einen engeren Bund unter Preußens Hegemonie anstreben. 1849. Die dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen 3. April, durch eine Deputation der Frankfurter Nationalver- sammlung an geboten ewürde eines Kaisers der Deutschen wird vom Könige abgelehnt. Friedrich Wilhelm erklärt, die Kaiserwürde nur bei Zustimmung aller deutschen Regierungen annehmen zu können. Mai. Aufstand in Dresden (Tzschirner, Ileubncr, Todt, Baku- nin), mit preufsischcr Hülfe niedergeworfen. Abberufung und Austreten einer großen Zahl Abgeord- neter aus der Frankfurter Nationalversammlung. Das Rumpfparlament (Präsident Löwe-Kalbe) in Stuttgart wird aufgelöst. Mai. Republikanischer Aufstand und Abfall des Heeres in der Pfalz und im Grofslicrzogtlium Baden (Slruve, Micro s- lawski). Einrücken der preußischen Truppen in Baden unter Oberbefehl des Prinzen von Preußen, der die 15. Juni. Aufständischen im Treffen von Waghäusel schlägt, Rastadt einschliefst und zur Uebergabe zwingt. Der Kommandant Ticdemann und mehrere andere werden erschossen; viele, unter ihnen der Dichter Kinkel, zu lebenslänglicher Straf- arbeit verurteilt. (Kinkel, 1850 in Spandau, wird durch Karl Schurz befreit.) 1850. In Preußen wird die revidirte Verfassung von dem Könige 6. Febr. und den Kammern feierlich beschworen.

6. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 432

1877 - Berlin : Herbig
432 Neuere Geschichte, Vierte Periode. Bestrebungen Preußens, mit Ausschluss Oesterreichs einen deutschen Bundesstaat zu schaffen, lebhaft unterstützt von der alten erbkaiserlichen Partei des Frankfurter Parlaments, den Gothaern (so genannt von einer Zusammenkunft in Gotha). Der am 26. Mai 1849 geschlossene Dreikönigsbund“ (Prcufsen, Hannover, Sachsen), dem sogleich die meisten kleineren deutschen Staaten beitreten, zer- fällt bald, da sich Hannover und Sachsen von ihm lossagen. Nichts- destoweniger wird das 1850. Erfurter Parlament eröffnet, 20. März. welches schon am 27. April die Berathung über die Verfassung einer neuen deutschen Union zu Ende führt. (Radowitz.) 9.—16. Mai. Fürstencongress in Berlin, auf dem die Abneigung Kurhessens (Ilasscnpflug) gegen die Union zu Tage tritt. Einrichtung eines Fürsten- kollegiums. Den preufsischen Unionsbestrebungen tritt Oesterreich entgegen durch die 2. Sept. Wiedereröffnung des Frankfurter Bundestages. Verfassungskainpf in Kurhessen. Wiederholte Auflösung der Ständeversammlung durch Hassenpflug. Das ganze Land wird in Kriegszustand erklärt (7. Sept.). Widerstand der Behörden und der Gerichte. Der Kurfürst verlässt das Land und ruft die Ein- mischung des von Oesterreich wiederhergestellten, von Preußen und seinen Bundesgenossen nicht anerkannten Bundestages an; Hassen- pflug Bundestagsgesandter. Der Bundestag sagt dem Kurfürsten Hülfe zu, Preussen protestirt gegen diesen Bundesbeschluss. Dem General Hagnau wird die Militärdiktatur in Kurhessen übertragen (2. Oct.). Fast das ganze kurhessische Offizierkorps nimmt seine Entlassung. Bruch zwischen Preufsm und Oesterreich, für welches Kaiser Nikolaus von Russland (zwei Warschauer Zusammenkünfte) Partei nimmt. Zusammenkunft des Kaisers von Oesterreich, der Könige von Baiern und Würtemberg in Bregenz, gegen Preußen gerichtet. Bundesexekution durch bairische und österreichische Truppen. Die preufsische Regierung, welche ihre Truppen (General Grüben) eben- falls in Kurhessen einrücken lässt, scheint einen Augenblick der Bundesexekution entgegentreten zu wollen (Zusammentreffen der Vorposten in Bronnzell, 8. Nov.), begnügt sich aber schliefslich mit

7. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 447

1877 - Berlin : Herbig
Vertrag zu Gastrin. 44? Auf Antrag der beiden Grofsmächte wird das Exekutionsver- fahren gegen Holstein vom Bundestage für beendet erklärt, die Bundes- truppen (Hannoveraner und Sachsen) räumen das Land. Von Preußen und Oesterreich wird für die Herzogthümer eine gemein- schaftliche Regierung in der Stadt Schleswig eingesetzt. Während am Bundestage, in diplomatischen Verhandlungen und in der Presse die Successionsfrage eifrig besprochen und in leiden Herzogtümern für den Erbprinzen agitirt wird, geraten der österreichische und der preufsischo Eegierungskommissar in bedauerliche Konflikte. Um diese zu vermeiden, wird, unter Ver- tagung der endgültigen Entscheidung über die Herzogthümer Schleswig und Holstein, zwischen Preußen und Oesterreich ge- schlossen der 1865. Vertrag zu Gastein. 14. Aug. 1) Beide Mächto behalten sich die gemeinschaftliche Souveränetät über beide Herzogtümer vor, Oesterreich übernimmt provisorisch die Verwaltung Holsteins, Preußen die Schleswigs. 2) Rendsburg soll Bundesfestung, Kiel Bundeshafen werden, die Benutzung dieses holsteinischen Hafens bleibt gemein- schaftlich, doch erhält Preußen dort den Oberbefehl; auch werden ihm eine Etappenstrafse, eine Telegraphen- und eine Postlinie durch Holstein zugesichert. 3) Der Kaiser von Oesterreich überlässt dem Könige von Preußen das Herzogthum Lauenburg in vollen Beeilten für 21/a Millionen dänischer Tlialer. In Ausführung dieses Vertrages besetzt Preußen das Herzog- thum Schleswig (Gouverneur von Manteuffel) und Oesterreich das Herzogtum Holstein (Gouverneur von Gablern). Das Herzogtum Lauenburg tritt nach erlangter Einwilligung der Stände in das Verhältnis der Personal-Union zur Krone Preußen. Im übrigen Deutschland tiefe Missstimmung über diesen Ver- trag Bald treten auch zwischen den beiden Grofsmächten neue Zerwürfnisse ein. Oesterreich, entschlossen eine wesentliche Macht- vergröfserung Preußens unter keinen Umständen zuzugeben, kehrt in dieser Frage auf den Bundesstandpunkt zurück und verständigt sich mit den deutschen Mitt< Istaaten; Preußen, welches eine schliefs- liche kriegerische Entscheidung der deutschen Frage als unvermeid- lich ansieht, tritt mit Italien in Unterhandlung.

8. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 448

1877 - Berlin : Herbig
448 Neuere Geschichte, Vierte Periode. 1866. Per Deutsche Krieg.1 16. Juni—22. Juli. (Der eigentliche Kampf dauert 1 Monat, 22. Juni (23. Aug.) bis 22. Juli.) Preussen Gegen Oesterreich. Vorbündoto Preußens: Dio kleineren norddeutschen Staaten und Italien. Vorbündoto Oesterreichs: Uaiern, Wiirtemberg, Sachsen, Hannover, Baden, beide Hessen. Ursache des Krieges: Das Verlangen der deutschen Nation nach gröfserer Einheit und die Unmöglichkeit, zu einer Neugestaltung Deutschlands mit einer festeren Centralgewalt zu gelangen, so lange sich im deutschen Bunde zioei Großmächte gegenüberstellen, die eine mit einer zum gröfsten Theile nicht deutschen Bevölkerung und mit nicht deutschen Interessen. Specielle Veranlassung: Der Streit über die Zukunft der nord- albingischen Herzogthümer. Oesterreich will, dass der Erbprinz von Augustenburg als Herzog von Schleswig-Holstein anerkannt wird uncl als souveräner Fürst in den deutschen Bund tritt. Preußen verlangt (Note vom 21. Februar 1865) für den Fall, dass zu den schon in Deutschland vorhandenen noch ein neuer Kleinstaat Schleswiy-Jiolstcin geschaffen werden soll: 1) dass dessen gesummte Streitkräfte ein integrirender Bestandteil der prcufsisclion Armee und Flotte werden und das Post- und Telcgraphenwcsen der Herzog- thümer mit dem preufsischen verschmolzen wird, 2) dass ihm behufs Uebernahme des gegen Dänemark nöthigen Schutzes des neuen Staates mehrere militärisch wichtige Punkte (Friedrichsort, Sonder- burg, etc.) abgetreten werden. Grund der Theilnahme Italiens am Kriege: Die günstige Gelegen- heit Venetien zu gewinnen. Rüstungen der drei Mächte, zu denen jede behauptet durch die Rüstungen des Gegners gezwungen zu sein. 1 „Der Feldzug von 1866 in Deutschland“ (vom preufsischen Generalstabe) und „Oesterreichs Kampf im Jahre 1866“ (vom öster- reichischen Generalstabe).

9. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 449

1877 - Berlin : Herbig
Deutscher Krieg, Aufstellung der Heere. 449 Den Oberbefehl über die österreichische Armee in Böhmen und Mähren (Nordarmee) erhält General Benedek (240,000 Mann), er nimmt sein Hauptquartier in Olmütz. Den Befehl über die Armee in Ycnetien (Südarmee) erhält Erzherzog Albrecht. Von Seiten Preußens erfolgt die Aufstellung von fünf Heeren: 1) Die lsle Armee in der Lausitz (93,000 Mann) unter Prinz Friedrich Karl. 2) Die 2t0 (schlesische) Armee (115,000 Mann) unter Kronprinz Friedrich Wilhelm. 3) Die Elbarmec (40,000 Mann) in Thüringen unter General v. Herwarth. 4) Die Reservearmee bei Berlin unter General v. Mülbc (24,000 Mann Landwehr). 5) Die erst später gebildete Mainarmee, zunächst noch getrennt in 3 Korps, Falckenstein bei Minden, Manteuffcl bei Schleswig, Beyer bei Wetzlar (zusammen 48,000 Mann). Oberbefehlshaber aller Heere: König Wilhelm I ,; Chef des grofscn Generalstabs: General v. Moltke.^^.^./^./^^u "hx/W. /8p) Die am 27. und 28. Mai in Frankfurt angebotenen Vermit- telungen Frankreichs, Englands*und Russlands werden durch die Forderung Oesterreichs vereitelt, dass auf der etwaigen Friedens- konferenz von keiner Gebietsveränderung die Rede sein soll. Die Zusammenberufung der holsteinischen Ständeversammlung (5. Juni) durch den österreichischen Gouverneur v. Gablenz führt zum offenen Bruche. Preußen erklärt den Vertrag von Gastein für ge- brochen mnd lässt den General v. Manteuffcl in Holstein einrücken (7. Juni), v. Gablern zieht sich mit der österreichischen Brigade unter Protest nach Altona und von da auf hannoversches Gebiet zurück (12. Juni). (Später werden diese österreichischen Truppen mittelst der Eisenbahn nach Süddeutschland gebracht.) Auf Antrag Oesterreichs, welches durch das Vorgehen Preußens in Holstein den Bundesfrieden für gebrochen erklärt, wird 1860. vom Bundestag Mobilisirung der gesummten Bundesarmee 14. Juni. mit Ausnahme der drei preulsischen Bundesarmeekorps beschlossen. Austritt Preußens und Auflösung des deutschen Bundes. C. 1’lwu, Auszug, ß, Auü.

10. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 427

1877 - Berlin : Herbig
Aufstand der Ungarn (Magyaren). 427 1n48—1h49. Krieg Oesterreichs gegen Sardinien. Die Oesterreicher, durch einen Aufstand aus Mailand vertrieben, gehen bis nach Verona zurück. Angriff der Italiener bei S. Lucia zurückgescblagen. Radetzki, durch Nugent (Kämpfe bei Udine und Belluno) verstärkt, geht wieder vor. Die Truppen Karl Alberta, Königs von Sardinien, siegreich bei Goito, werden bei Custozza (24. Juli) von Radetzki vollständig geschlagen. Mailand wird von den Oesterreichern wieder eingenommen. Waffenstillstand vom 9. August 1848 bis 16. März 1849. Radetzki erzwingt durch die Siege bei Mortara (21. März) und bei Novara (23. März) den Frieden. Karl Albert dankt zu Gunsten seines Sohnes Victor Emmanuel ab und begibt sich nach Portugal (f Juli 1849). — Einnahme von Brescia nach furchtbarem Strafsenkampf, Grausamkeiten gegen die Gefangenen (Haynau). — In Venedig nach Abzug der österreichischen Besatzung (1848, März) erst provisorische Regierung im Namen des Königs von Sardinien, dann nach der Niederlage des italienischen Heeres Republik (Präsident Manin). Belagerung (1848, Mai—august) und Einnahme Venedigs durch die Oesterreicher. Das ganze lombardo-venetianische Königreich ist den Oesterreichern von neuem unterworfen. 1h48 — 1h49. Aufstand der Ungarn (Magyaren). Die Ungarn verlangen und erhalten ein eigenes Mini- sterium (1848, April). Graf Battliyanyi Ministerpräsident, Kossuth (spr. Koschüt) Finanzminister. Reichstag in Pesth unter dem Vorsitz des Erzherzogs Stephan als Palatin. Der Widerstand der slarischen Bevölkerung und der Nebenländer der Krone Ungarn (Kroatien, Siebenbürgen) gegen die magyarische Suprematie und ihre Forderung politischer Gleichberechtigung werden vom Wiener Hofe unterstützt, Jellachich wird zum Ban von Kroatien ernannt. Kossuth setzt im Reichstage die Aushebung von Nationaltruppen (Honveds) und die Ausgabe ungarischen Papiergeldes durch. Jellachich fällt in Ungarn ein, wird bei Velencze geschlagen. Der Erzherzog Palatin Stephan legt seine Stelle nieder. Graf Bamberg, zum kaiserlichen Statthalter von Ungarn ernannt, wird in Pesth ermordet (Sept.); der Kaiser verfügt die Auflösung des Reichstages. Nach Abdankung Ferdinands I. besteigt den Thron sein Neffe 1848—x. Franz Joseph I., Kaiser von Oesterreich.
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