Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 47

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Karthago. 47 u. a. genoffen, in einigen Provinzen einer göttlichen Verehrung, wahrend man sie in andern verfolgte oder doch unbeachtet ließ. An die Unsterblichkeit der Seele scheinen die Aegypter geglaubt zu haben, und die sorgfältige Aufbewahrung der Mumien (von Mum, einem persischen Tropfpeche) dürfte daraufhindeuten, als ob nemlich die Erhaltung der Seele von der des Körpers bedingt werde. §. 13. Karthago. Hervdot In. 17. 10. Diodor. L. Xvii* Polys. I. Appian. pun, pr, Ilie- ronym, in Eus. U. Justin. Xix, Livius Xxxiii. 46. Cornel, Nepos vit. Hanib, Hecrcns Ideen; Fr. Munter, Religion der Karthager Kopenh. „euestc Auflage 1821. Böttichers Geschichte d. Karthager, n. d. Quellen bearll. mit einer Karte. Berlin, 1827. Pr. 2 Thlr. Fast in ein gänzliches Dunkel gehüllt waren die übrigen Lan- der Afrika's. Nach fabelhaften Sagen wohnten Troglodyten, ^Höhlenbewohner, längs den Küsten des arabischen Meerbusens; die Äethiopier versetzte man, mit schwebender Unbestimmtheit, in die von Aegypten südlich gelegenen Lander, und die Libyer in die nord-westlichen; beide trennten die unermeßlichen, öden, aller Bebauung unfähigen Sandwüsten. Karthago aber, an der Nordküste gelegen, fand und verdiente ei- ne genauerebeachtung. Es verdankte eine Blüthe einer phönicischen Kolonie, welche sich um 878 v. Ch. daselbst niederließ. Dido, des Muttinus Tochter, die vor den Nachstellungen ihres Bruders Pyg- malion aus dem Vaterlande floh, war deren Führerin und Köni- gin. Die erste Gründung Karthago's gebührt ihr jedoch nicht, denn diese wird, nach einer doppelten Sage, 50 Jahre vor die Zerstörung Trojas oder 133 Jahre nach derselben gesetzt, so daß Dido bei ihrer Einwanderung bereits einen errichteten Staat vor- fand. Der Phönicier Geist und Betriebsamkeit hatte sich mit der neuen Colonie von Asien nach Afrika verpflanzt, dar- um vermehrte und erweiterte sich selbige auch schnell durch Han- del und Schifffahrt. Die benachbarten Völkerschaften wurden den Karthagern unterthan oder zinsbar, dann verbreiteten sie ihre Herr- schaft auch über Sardinien, Korsika, die kleinern Inseln des mit- telländischen Meeres, bis es ihnen gelang, auf Sicilien festen Fuß zu faffen. Hier kamen sie aber mit den Griechen, und dann mit den Römern in feindselige Berührung, so daß die Karthager ihr früheres, nur dem Handel und der friedlichen Betriebsamkeit ge- widmetes System gegen ein kriegerisches und eroberndes vertauschen mußten. Gleichwohl zog sich ein Kranz von alt-phönicischen Pflanz- stadten nach Westen hin, wie Utica, Leptis, Adrumet, Hipsto, mit welchen Karthago, nach dem Vorbilde der phönicischen Städte, Sidon und Tyrus, im Bunde stand. An den mauritanischen Küsten

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 196

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
196 Sechster Zeitraum. 978 — Ludwig V. der Faule (Faineant) gelangte, unter Hu- 987----- g» Capets Oberaufsicht, auf den Thron. Der Zwist, in welchem " dieser König mit seiner Mutter Emma und mit seiner Gemahlin Bianca lebte, erleichterte es dem Hugo Capet immer unumschränk- ter zu walten. Ludwigs Beiname bezieht sich weniger auf seine Sinnesart als auf die gänzliche Thatenlosigkeit seiner Regierung. Der entartete Stamm Karls des Großen erlosch mit Ludwig V. in Frankreich nach einer Dauer von 235-Jahren, denn sein Oheim, Herzog Karl von Riederlothringen, blieb ohne Berücksichtigung. Die Vasallen waren langst mächtiger, als die Könige, wie die Her- zöge von Frankreich, von Burgund, von Aquitanien, der Nor- mandie, die Grafen von Flandern, von Vermandois, von Tou- louse; ein allgemeiner, innerer Wohlstand konnte bei dieser Viel- herrschaft unumschränkter Herren über unglückliche Leibeigene nicht gedeihen. §. 38. Erste Cap etingek «wo = Hugo Capet eröffnete die Reihe einer neuen Dynastie, g fast ohne Widerspruch der Vasallen. Zwar ward jetzt Frankreich ein Wahlreich; da aber die Könige immer Söhne hatten, denen sie vor ihrem Ableben die Nachfolge bestätigen ließen, so entstand eine Erbfolge aus Gewohnheit, ohne daß sie durch ein Gesetz geboten war. Nur der Herzog von Aquitanien versuchte wider den neuen König zu streiten und ihm den Carolmger Karl von Niederloth- ygg ringen entgegen zu stellen; allein Hugo Capet besiegte ersteren durch schnellen Angriff und hielt letztern in Gefangenschaft bis an seinen Tod. Da ihm zwei hinterlassene Söhne gleichfalls bald ins Grab nachfolgten, so war der carolingische Manrrsstamm auch bis auf den letzten Sprößling erstorben. Niemand tasiete ferner Hugo's Gewalt an, der seine Residenz wieder in Paris aufschlug, da die letzten Carolinger die ihrige in Laon gehabt. Gegen die Streifereien der Rormanner befestigte er Abbeville, vorher eine Meierei, Abbatis villa; den weltlichen und geistlichen Vorneh- men bestätigte er alle erworbene oder angemaßte Rechte und Besiz- zungen, und mischte sich außerdem nicht in ihre Fehden. Seinen Sohn Robert hatte er bereits zum Mitregenten angenommen, 9^ _ daher erregte dessen Thronbesteigung bei Hugo's Absterben keine 10gl Unruhen. Seine lange Regierung blieb fast immer friedlich, dage- 35 gen trafen ihn häusliche Leiden. Mit seiner Gemahlin Bertha, die ec innig liebte, war er im vierten Grade verwandt, der Papst Gregor V. drang auf Scheidung, und da Robert sie verweigerte, 998 that ihn der heilige Vater in den Bann, über Frankreich aber sprach er das Interdikt aus. Nach langem Widerstreben mußte

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 152

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
152 Fünfter Zeitraum. Fünfter Zeitraum. Mittlere Geschichte. Von O d o ü c e r bis auf Karl den Großen, von 476 b i s 768, eine Zeit von 292 Jahre n. Odoacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. Rcmer's Handb. der Mittlern Gesch. 3. Aust. Brcmnschw. 1798. Rühs Hnndb. der Gesch. d. Mitlelulters. Rcrl. 1816. Pr. 4 Thlr. Rehms Hnndb. d. Gesch. L. Mit- telalters 2 2 h. Marburg 1821. Pr. 5 Thlr. 20 Gr. Herrmanns Elementarbuch d. inittl. Gesch. nebst 3 Karten, Leipzig 1822 Pr. 1 Thlr. 8 Gr. Der Untergang großer Staaten und großer Männer hat et- was Ergreifendes und Ernstes. Auch bei dem Falle des römischen Landerkolofses drangen sich ernste Betrachtungen auf. Von einem unbedeutend kleinen Anfänge erhob er sich zu einer schwindelnden Höhe durch die Kraft und Einheit einer muthigen Schaar. Er wuchs, so lange Patriotismus, Sitteneinfalt und Seelengröße das innere Leben bewegten; er sank als Eigennutz, Ueppigkeit, überschwenglicher Reichthum neben bitterer Dürftigkeit die Bande der Sittlichkeit lösten. Eine waltende Gerechtigkeit ist ferner aus Roms Schicksalen ersichtlich. Mit Hohn traten die römischen Sieger die Völker in dem Staub, straflos übten sie jeden Frevel an den Ueber- wundenen. Doch die Verletzung der heiligen Menschenrechte ist ein Verrath, für welchen, sie spater, desto unerbittlicher die Rache folgt. Eine symmetrische Einheit der Verwaltung frommt der gei- stigen, selbstthatigen Entwickelung der Völker nicht. Rom aber zwang den unterjochten Nationen seine Gesetze, Sprache und Sit- ten auf und ertödtete dadurch den eigentlichen Lebensfunken. Das sinnlose Heidenthum endlich hatte in den Bewohnern der Haupt- stadt der Welt und Italiens eine freche Verruchtheit, eine Ver- spottung aller göttlichen und menschlichen Rechte genährt und be- fördert, so daß die schauderhaftesten Frevel und Greuel fast täglich ohne Verwunderung und Aufsehen begangen wurden. In den zwar rohen, aber unverdorbenen Gemüthern der nordischen Bar- baren. schlug die sanfte Cyristuslehre tiefe Wurzeln; die Völker, welche das römische Reich zertrümmerten, waren fast alle Christen und brachten den entnervten Geschlechtern des Südens eine die Tiefe des Herzens ergreifende, die Vernunft befriedigende, die trost- reichsten Hoffnungen für die Zukunft gewährende Religion zu, wo- durch die in Schlaffheit und Stumpfsinn dahinwelkenden Seelen neue Spannung und Schwungkraft erhielten. Die göttliche Ge-

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 537

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Italien. 537 Piusvui. (chendenov.1830),und Gregor Xvi., früher Cardi- nal Maurus Capellen, ward sein Nachfolger. Die Besetzung der Stadt Ancona durch französische Truppen hat ihn gewaltsam in die Handel dieser Welt verflochten, wobei sich die langst be- i83 kannte Untauglichkeit der päpstlichen Krieger aufs neue bestätigte. Noch ist er beschäftigt, gegen diese Besitznahme zu prorestiren und Noten zu erlassen; die Entwickelung dieses rathsclhaften Unterneh- mens ist der Zukunft noch Vorbehalten. Unverändert bestehen die übrigen Staaten Italiens noch in derselben Form und Weise, wie der Wiener Congreß sie bestimmte, außer daß der Tod einige der damaligen Regenten abberufen hat. In dem Großherzogthum Toscana folgte Leopold Ii., geboren 1797, seinem Vater Ferdinand, 1624, welcher 1814 dieses sein Erbreich zurück erhielt und dafür das ihm zugetheilte Groß- herzogthum Würzburg an Baicrn überließ; er erhielt noch den Stato degli Presidii, die Souverainetat über das Fürsterthum Piombino und über die Insel Elba. L u cca, durch den Wiener Congreß der verwitweten Königinvon Etrurien, M a r i a Lu i se, einer Tochter des Königs Karls I V. von Spanien, als ein Herzogthum mit völliger Souverainetat überlassen, wird seit ihrem Tode l 824 von ihrem Sohne Karl Ludwig, geboren 1799, beherrscht. Modena kam nach der Auflösung des Königreichs Italien 1814 an den Herzog Franz Iv. zurück, welcher nach dem Ableben seiner Mutter 1629 auch das Herzogthum Massa und das Fürstenthum Carrara erbte. Die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla gehören der verwitweten Kaiserin von Frankreich, Napoleons zwei- ter Gemalin, M a r ia Luise, für ihre Lebensdauer; nach ihrem Tode folgen die Nachkommen der Königin von Etrurien, also der Herzog von Lucca, im Besitze, Lucca aber soll alsdann mit Tos- cana vereinigt werden. Sardinien, zu welchem der Wiener Congreß Genua schlug, wird jetzt von Karl Albert, Prinz von Carignatr, geboren 1796, beherrscht, welcher dem Könige Karl Felix Joseph auf dem Throne folgte 1831. Unter dem Namen eines lombardisch-venetianischen Königreichs machen endlich Mailand und Venedig seit den Ereignissen von 1814 einen Theil der östreichischen Monarchie aus. tz. 96. Außereuropäische Staaten. In starrer Unbeweglichkeit oder einem todtenahnlichen Ei- nerlei liegen die Staaten von Africa und Asien, wo keine Europäer herrschen; sie also bieten der Geschichte keinen der Aufbewahrung würdigen Stoff. M ehe met Ali, der Vicekönig von Aegyp- ten, sonst schon bekannt durch einigen Anflug europäischer Bil- dung, versucht in der neuesten Zeit 1832 das schon lockere Band,

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 58

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
58 Erster Zeitraum. Grunde spater bevölkert, als das übrige südliche Europa. Die Phönicier, welche das Mittelmeer früh durchschifften, und deffen Küstenländer durch Colonien und Pflanzstadte belebten, mieden die sandigen oder sumpfigen Gestade Italiens, hinter welchen sich die dicken Wälder der Apenninen zeigten, oder die schwarzen Rauch- wolken verheerender Vulkane, ihnen mithin, den wandernden, spe- culirenden Kaufleuten, als ein unwirthbares, dem Gewinne nichts bietendes Land erscheinen mußte; darum hat es in Italien keine phönicischen Ansiedelungen gegeben. Nach seiner natürlichen Be- schaffenheit selbst zerfallt es in drei Theile, Ober-, Mittel- und Unteritalien, denn die westlich von Genua, östlich nach Ancona hinlausenden Apenninen bilden Ob eritalien, und indem sie sich sodann wiederum von Osten nach Westen ziehen, trennen sie Mittelitalien von Unteritalien, ein Umstand, der aus die Bevölkerung dieser Halbinsel und auf die Gesittung ihrer Völ- ker von dem wesentlichsten Einflüsse seyn mußte. Einen allgemeinen, bestimmten Namen Italiens kennt die älteste Geschichte nicht. Die Griechen nannten es H es p e ri e n, das Abend- land; wohl auch, mit mythologischen Erinnerungen, Saturnia, wo unter Saturn das goldene Zeitalter geblüht; oder endlich, nach einzelnen, ihnen dunkel bekannten Völkern, Ausonia, Oe no- rria, Japygia; die Benennung Italien soll von dem Worte Itali, Rinder, entstanden seyn, woran die grasreichen Ebenen des Landes einen großen Ueberfluß gehabt. Ueber die Ureinwohner Italiens giebt es nur dunkle Sa- gen. Die Fabelzeit spricht von Lastrygonen, Cimmeriern, Giganten und Cyclopen. Nachstdem werden die Umbrer und Sikuler erwähnt; ihnen folgten zu verschiedenen Zeiten und in mehrern Zügen die Ligurer, Illyrier, Ausoner oder O p i s k e r, die Veneter, Etrusker; endlich die Pclasger, überhaupt Einwanderer aus Griechenland. Nach vielem Drangen, Treiben, mancherlei Wechsel der Wohnsitze, bietet Italien zuletzt ein buntes Gemisch von Völkern dar, welche aus dem, durch Ge- birge und Thaler durchschnittenen Boden, in besondern Gemein- wesen neben einander wohnen. Unteritalicn empfing seine Einwoh- ner vornehmlich aus Griechenland, hieß darum auch Groß- Griechenland, und die Tarentiner, Sybariten, Crotonienstr, Bruttier, Lukanier u. a. hatten daselbst kleine Republiken errichtet. Marser, Volsker, Pelignec, Sabiner, Lateiner, Samniter, Al- baner u. v. a. nahmen aus gleiche Weise Mittelitalien, Gallier, von keltischem Ursprünge, Oberitalien ein; aber keine gemeinsame Regierung noch irgend ein Bundesverein verknüpften sie anfangs zu einem Ganzen. Ober-Italien bestand aus zwei Hauptstaaten, aus Gal- lia cisalpina und Liguria. Der Po (Padus) und die Etsch (Alhesis) waren die vornehmsten Flüsse; Mediolanum (Malland),

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 38

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
38 Erster Zeitraum. vielmehr selbst darnach, darum erfuhr das Staatsleben der Chinesen durch jenen Wechsel dennoch keine Umänderung. Die Dynastie der mongolischen Regenten hieß bei ihnen Auen,' und be- stand von 1279 — 1368 n. Ch. Durch innere Kriege geschwächt, durch Ueppigkeit entnervt, hörten die Mongolen allmählig auf den Chinesen furchtbar zu seyn, darum konnte ein Mann gemeiner Herkunft, S ch u, nachmals T a i - t so o Iv. genannt, ihrer Herr- schaft durch einen kühnen Aufstand ein Ende machen, und die chinesische Dynastie Wing auf den Thron verpflanzen, von 4368 —■ 1644. Kraft und Muth, mögen sie immer mit Roh- heit gepaart seyn, triumphiren gewöhnlich über verfeinerte Weich- lichkeit. Die M a n t sch u, eintatarenstamm, wohnten anfangs an den Grenzen von China, erlangten dann Wohnsitzein selbigem, wurdenpar- reiganger der hadernden Monarchen, und rissen zuletzt die Ober- gewalt ganz an sich. S chu n-schi stiftete die t atari sch e Dynastie Lsim oder Tsing', auch Tating, welche noch jetzt im Besitze des Thrones von China ist. Die höhere Geistesbildung der Chine- sen übte dennoch ihre stille Gewalt über die unwissenderen Eroberer; diese nahmen die Sitten der Besiegten an und China verblieb da- her auch ferner in seinen verjährten und veralteten Formen. Indien, das Land zwischen dem Indus und Ganges, oder in dämmernder Unbestimmtheit auch die Erdstriche des östlichen Asien, lebte in den Sagen der frühesten Völker, obgleich eine zu- sammenhängende, glaubwürdige Geschichte desselben nicht vor- handen ist. Die ganze indische Bevölkerung-zerfallt in zwei Haupt- stamme, die weißen und die dunkelfarbigen Inder. Jene hielten sich durch eine strenge K a st e n e i n t h e i l u n g ab- gesondert von diesen. Die hellere Hautfarbe der weißen Inder, ein eigenthümliches, geistreiches Mienenspiel, ein zarter Körperbau, ritte gewandte, leichte, edle Haltung deuten eine ausländische Ab- kunft an. Ihr Stamm macht die drei obern, herrschenden Ka- sten aus, die der Bra mitten, der Krieger und der Ge- iverbtreibenden; sie nennen sich zusammen die Wiedergebor- rren, ein Name, welcher auf den Vorstellungen der Seelenwan- derung beruht. Den Braminen liegt die Erklärung der Reli- gionsschriften ob, der Veda's, weshalb alle Priester Bra- rninen-, aber darum nicht alle Braminen Priester sind, denn sie dürfen auch Landeigenthum besitzen, sich mit Krieg und Handel beschäftigen. Ihnen stehen im Range zunächst die Krie- ger, Es hatripa (Tschettcies). Ihre Kasteist die schwächste; Kriege gegen mongolische und mahomedanische Eroberer haben sie fast aufgerieben. Die Gewerbtreibenden, Vaisya, (Beis) ge- hören noch zu den edlen Kasten; die Kaufleute, Landwirthe und Hüten werden dahin gerechnet. Wechselheirathen sind unter die- sen drei Kasten erlaubt, doch nur Kinder aus einer und dersel-

7. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. XIII

1852 - Leipzig : Wigand
Einleitung. Xiii welche unscheinbar an fangend, doch umfassender und dauernder waren, als mancher mächtiger Weltsturm, und jene stillen Verkettungen mora- lischer Ursachen, die zu ihrer Zeit mit blendendem Glanze in die Welt traten, nicht vergessen werben dürfen. Schreckenverbreiteud segelte die stolze Armada dahin und — verschwand, klein war der Anfang der heutigen englischen Scemackt. Brausend stürmte der Islam durch die Welt, um schnell von seiner Höhe zu stürzen, geräuschlos war die Grün- dung des Christcnthums, langsam, aber stetig sein Wachsthum und über die ganze Erde verbreitet seine Macht; im Fluge eroberten Spanien und Portugal den neuen deckten ganzen Erdtheil, und haben fast jeden Fuß breit Landes wiedor verloren, verlassen und unbeachtet zieht der arme Auswanderer in denselben Erdtheil und — er wird Herr desselben. Es ist ferne-r Gegenstand für die Weltgeschichte, darzuthun, wie sich die Erde unter der Menschen Hand verändert und wie die Menschen selbst von der Stufe ihrer Kindheit bis zu der Höhe, die sie jetzt erklommen haben, gelangten, und welche Faktoren dabei thätig waren. Quellen nennt man diejenigen Mittel, durch welche das Andenken an die Begebenheiten erhalten wird. Ihr Werth für die Geschichte ist sehr verschieden und wird durch die historische Kritik festgesetzt. Man unterscheidet ungeschriebene und geschriebene. Zu ersteren gehören die Traditionen in Sagen und Liedern und die Baudenkmale, zu letzteren die Hieroglyphen, Inschriften, Urkunden und Erzählungen von Augen- zeugen oder späterer, aber quellenmäßiger Schriftsteller. Die beiden Letzteren allein sind für die Geschichte maaßgebend, und nur wo diese Quellen versiegen, kann man von den übrigen, jedoch immer nur mit großer Vorsicht, Gebrauch machen. Je höher man in das Alterthum hinaufsteigt, desto geringer an Zahl und desto dürftiger an innerem Werthe werden die Quellen, bis zuletzt auch diese aufhören und man ganz und gar in das Reich der Sagen verwiesen ist. Ueber die frühesten Zeiten schweigt die Geschichte entweder ganz, oder die Erzählungen sind in ein dichterisches Gewand gehüllt, aus dem sich die Wahrheit nur mit Mühe — und auch da nur mit bloßer Wahr- scheinlichkeit, — herausfinden lässt. Nach Anleitung der Bibel nimmt man an, dass die Welt ohnge- fähr 6000 Jahre bestehe. Ueber die ersten 2000 Jahre, und bei einigen Völkern über noch längere Zeit, giebt uns die Geschichte bloße

8. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 42

1852 - Leipzig : Wigand
42 Hi. Abschnitt. Göttern, deren Dienste sie geweiht waren, verschiedene geschlossene Ge- sellschaften, bildeten aber keinen eigentlichen Stand, da sie oft instaats- äinter übergingen oder beide neben einander verwalteten, bedurften auch keiner besonderen Vorbereitung dazu, aber körperlich mussten sie ohne Fehl und in moralischer Hinsicht tadellos sein. §. 2. Staats form. Die Staaten des Alterthums standen meist in nicht freundschaftlicher Beziehung zu einander, vielmehr betrach- teten sie sich gegenseitig als Feinde und suchten desshalb einander in Ab- hängigkeit zu bringen. Jeder Staat blieb daher nur so lange selbststän- dig, als er Kraft genug besaß, sich der Unterdrückung durch einen andern zu erwehren. Ob dadurch ein Staat übermächtig wurde, ob derselbe viele andere, verschlang, bekümmerte diejenigen Staaten, welche von der Eroberung nicht berührt wurden, nicht weiter. Die Idee von einem zu erhaltenden Gleichgewichte der Staaten fand sich eben so wenig, als eine verfeinerte Staatskunst, oder eine mit Consequenz durchgesührte und weit hinaussehende Politik, oder ein Streben, den Frieden zu er- halten; wir sehen im Gegenthcil fast alle politische Fragen durch das Schwert lösen und an die Stelle der Staatsklugheit die Leidenschaftlich- keit treten. Die Regierungsform war entweder die Despotie oder die Republik. Jene schied sich in priesterliche und soldatische, diese zeigte alle ihre Nuancirungen von der Oligarchie bis zur Ochlokratie. Konstitutionelle Regierungen gab es damals nicht, der Eigenwille des Herrschers war das höchste Gesetz in den durch Kriegsrecht entstandenen großen Staaten Asiens. Anders war es bei ven Griechen in solchen Staaten, wo ein Einzelner die Tyrannis an sich gerissen hatte. Ein solcher Tyrann musste die bereits festgestelltcn republikanischen Institutionen achten und mit höchfterklugheit verfahren, um dem Volke das Einzelregiment angenehm, wenigstens leidlich zu machen. In Asien waren die Beherrschten eine Heerde Sklaven, in Griechenland hatten sie bereits den Vollgenuß republikanischer Freiheit gehabt; dort war blinder Gehorsam, hier bewusste Vaterlandsliebe die höchste politische Tugend. Die Hebräer lebten anfänglich in patriarchalischer Weise ftamm- und familienweise neben einander und wurden erst durch Moses fester zu einem politischen Ganzen vereint, und obwohl dieser als Gesetzgeber und Befreier aus ägyptischer Knechtschaft des höchsten Ansehens genoss, vermochte er sich doch nicht zum unbeschränkten Herrscher des Volkes, zum Despoten zu erheben, da ihm der im Nomadenleben begründete Freiheitssinn zu große Hindernisse entgegensetzte. Nur wenn er seine Gewalt als Strafbote Gottes, wegen Verletzung göttlicher Gesetze (Ab- götterei) gebrauchte, war es ihm möglich, mit unbegrenzter Souveränität aufzutreten. Die von ihm gegründete Theokratie und die Einsetzung der Leviten als Priestcrkaste bahnten den Weg zu hierarchischem Despotismus. Gleichwohl konnte sich derselbe nicht entfalten, da selbst nach der Er-

9. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 124

1852 - Leipzig : Wigand
124 Dritter Zeitraum. I. Abschnitt. lichen. Die Tempel, Portiken, Triumphbögen, Theater, sowie die Kloaken, das Capitolium, der Circus marimus geben Zeugniss davon. Dennoch erreichten sie in mancher Beziehung ihre griechischen Vorbilder nicht. Griechenland war voll der herrlichsten Schöpfungen der Archi- tektur und der Plastik und den ungeheuren Reichthum an solchen Werken kann man daraus erkennen, dass, trotz der großartigen Beraubung durch die Römer, Delphi allein zu Plinius Zeit noch 3000 Statuen zählte. Fast eben so sehr strahlte die Herrlichkeit Alcrandria's. Es wird genü- gen, die Namen der vorzüglichsten bildenden Künstler anzuführen, als: Praxiteles, Phidias, Skopas, Lysippus, Apelles, Zeuris, Parrha- sius. Die drei auf eiuander folgenden Säulenordnungen der dorischen, jonischen und korinthischen entsprechen dem hohen, schönen und üppigen Baustile. — „Was ließe sich sagen," spricht v. Rotteck, „über die grie- chische Kunst, das nicht schon viel Mal und besser gesagt worden wäre? Man erkennt, dass diese Kunst einzig ist, das unerreichbare Vorbild für alle späteren Zeiten. Man begreift auch, warum dem also ist, und warum jene Kunst eben so wenig zurückkehren kann, als eine griechische Reli- gion, Dichtkunst, Verfassung, Sitte, mit allen klimatischen und geneti- schen Charakterzügen des alten Hellenenvolkes, wieder erstehen kann." Dritter Zeitraum. Von der Begründung des Kaiserthums bis zum Untergange desselben in Rom, oder von Augustus bis Romulus Augustulus (30 v. Chr.—476 n. Chr.). I. Abschnitt. Allgemeiner Ueberblick. - Wir haben im vorigen Zeiträume die alte Welt in ihrem hellsten Glanze gesehen, alle Künste und Wissenschaften standen auf höchster Stufe der Entwickelung, wir sahen Griechenland sich immer herrlicher entfalten, freilich aber auch untergehen, wir bewunderten Alerander's Heldenzug, Alerandria's Größe und Gelehrsamkeit, Karthago's Macht und Todeskampf gegen seine Erbfeindin Rom, und wir begleiteten Rom durch seine mühsamen Kämpfe bis zur Beherrschung der Welt. Ueberall fanden wir eine übersprudelnde Kraftfülle des vollendeten Manncsalters der Menschheit, während der erste Zeitraum noch ganz deren Kindheit bezeichnet. Ein ganz anderes Bild führt uns dieser dritte Zeitraum vor die Augen. Die alte Freiheit der Griechen und Röiner war vernichtet,

10. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 338

1852 - Leipzig : Wigand
338 Zweiter Zeitraum. Iii. Abschnitt. anspruchslosen Redlichkeit und der selbstverleugnendsten Menschenliebe, und auch die Chcvalerie zeigte mehrere Lichtpartieen in dem dunklen Sittengemälde jener Zeit. „Auch bewog die vielfache Bedrängniss der Zeit, der nimmer ruhende Sturm der Außenwelt, die Beängstigten zur Einkehr in sich selbst, zur Erhebung ihres Geistesblickes gen Himmel; und aus der gläubigen Einfalt, aus dem andächtigen Vertrauen gingen Tröstungen, edle Lebensblüthen, moralische Kräfte auf, um welche die stolzeste Philosophie wohl den Köhler beneiden darf." 8. 4. Handel. Die im vorigen Paragraph geschilderten Zu- stände machen es begreiflich, dass Industrie und Gcwerbfleiß in ihrem Gedeihen nicht nur aufgehalten, sondern fast ganz unterdrückt wurden. Die Unfreiheit der Gemeinen, das überhand nehmende Faustrccht und dadurch hervorgerufen die unzähligen feindseligen Berührungspunkte zwischen ganzen Ländern und einzelnen Gauen, die tiefe Barbarei, ver- möge deren ein Theil der Nationen in völliger Besitzlosigkeit und der andere in gänzlicher Vergessenheit der feineren Genüsse dahin lebte, selbst der Aberglaube, dass im Jahre 1000 die Welt untergehen werde, wess- halb man um diese Zeit nur an die Befriedigung der allernothwendigsten Bedürfnisse dachte, kurz alle damaligen Verhältnisse wetteiferten gleich- sam in der Ertödtung der Industrie- und Gewerbthätigkeit. Hllrzu kam noch eine traurige Verödung großer Länderstrecken, denen es selbst an einem Besitzer fehlte. Der Ackerbau lag darnieder, weite Gebiete dienten nur zur Viehzucht, ja häufig nur zur Jagd, die nicht etwa zum Vergnügen, sondern als Ernährungsquelle von den Edlen betrieben werden musste. Da kaum für das dringendste Bedürfniss hinlänglich angebaut wurde, so entstand Theurung bei dem geringsten Misswachs, bei jeder Feindesverwüstung, bei jedem Durchzuge unerwarteten Kriegs- volkes. Selbst Italien, der Garten Europas, war verwaldet und ver- sumpft. Wo einst in reichen Gefilden friedliche Menschen geluftwandelt, da hauseten jetzt Wölfe in der Wildniss. Die Völker waren einander entfremdet, oder standen einander feindlich gegenüber, ja selbst die Pro- vinzen eines und desselben Reiches hatten nur geringe Kunde von ein- ander. Es galt nicht nur, sondern es war wirklich ein Wagestück, 50 Meilen weit zu reisen, und so mussten die alten Lehren der Geo- graphie allmählich verklingen, oder sie wurden als mirabilia mundi, als Fabeln und als Stoff in den Unterhaltungen der Großen benutzt. Hierzu die Unsicherheit der Wege durch gemeine und hochgeborne Räuber und die Barbarei der Gesetze. Das Strand recht machte den Schiff- brüchigen sammt seiner Habe zum Eigenthume des Sirandbesitzers, das G r u n d r u h r - 9t e ch t hatte gleiche Wirkung bei den Flussschiffen, und auch der zerbrochene Wagen mit seiner Ladung mochte von dem Herrn der Gegend als Eigenthum angesprochen werden. Wer Jahr und Tag an einem fremden Orte lebte, wurde Leibeigener des Ortsherrn. Der- selbe war der Erbe des auf seinem Gebiete verstorbenen Fremdlings.
   bis 10 von 62 weiter»  »»
62 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 62 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 18
2 0
3 0
4 80
5 0
6 3
7 6
8 0
9 6
10 58
11 23
12 24
13 0
14 18
15 0
16 3
17 5
18 0
19 2
20 1
21 7
22 23
23 4
24 0
25 81
26 9
27 7
28 15
29 4
30 2
31 9
32 0
33 2
34 42
35 33
36 1
37 26
38 5
39 4
40 7
41 3
42 6
43 2
44 4
45 64
46 7
47 6
48 12
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 4
4 3
5 0
6 0
7 0
8 15
9 13
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 7
16 7
17 16
18 0
19 2
20 2
21 1
22 0
23 0
24 0
25 3
26 2
27 0
28 0
29 2
30 1
31 0
32 5
33 3
34 13
35 0
36 0
37 0
38 3
39 0
40 0
41 5
42 0
43 11
44 11
45 3
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 7
52 3
53 0
54 2
55 0
56 1
57 0
58 3
59 0
60 37
61 1
62 0
63 1
64 1
65 2
66 2
67 2
68 1
69 1
70 1
71 3
72 2
73 0
74 6
75 1
76 0
77 2
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 2
84 0
85 1
86 1
87 0
88 0
89 1
90 0
91 0
92 17
93 0
94 2
95 4
96 4
97 2
98 12
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 1
3 1
4 11
5 6
6 4
7 19
8 2
9 53
10 14
11 3
12 1
13 1
14 1
15 5
16 34
17 5
18 6
19 18
20 1
21 20
22 4
23 0
24 3
25 5
26 10
27 5
28 2
29 8
30 10
31 4
32 2
33 85
34 1
35 11
36 2
37 2
38 1
39 16
40 15
41 17
42 0
43 1
44 26
45 5
46 1
47 1
48 17
49 11
50 0
51 5
52 6
53 13
54 16
55 24
56 5
57 6
58 25
59 69
60 5
61 15
62 8
63 3
64 18
65 11
66 1
67 43
68 10
69 0
70 5
71 17
72 6
73 18
74 6
75 11
76 2
77 10
78 7
79 15
80 4
81 87
82 2
83 2
84 1
85 8
86 0
87 2
88 18
89 3
90 21
91 18
92 3
93 19
94 1
95 0
96 2
97 7
98 13
99 2
100 52
101 0
102 14
103 41
104 0
105 3
106 3
107 0
108 3
109 2
110 4
111 5
112 5
113 1
114 0
115 8
116 6
117 12
118 9
119 6
120 13
121 8
122 3
123 3
124 3
125 1
126 3
127 20
128 29
129 4
130 0
131 23
132 15
133 0
134 2
135 0
136 41
137 0
138 3
139 3
140 14
141 3
142 1
143 18
144 5
145 8
146 13
147 0
148 14
149 15
150 12
151 16
152 14
153 13
154 6
155 13
156 14
157 8
158 23
159 4
160 13
161 5
162 5
163 5
164 1
165 5
166 23
167 9
168 4
169 7
170 10
171 22
172 4
173 12
174 21
175 45
176 26
177 76
178 2
179 43
180 1
181 20
182 40
183 20
184 4
185 4
186 3
187 24
188 7
189 25
190 2
191 16
192 13
193 9
194 5
195 1
196 9
197 44
198 21
199 4