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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 501

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
501 Frankreich als Kaifttthum. auf Wesigallizien und einen Theil von Ostgallizien, die nebst der Stadt Cracau an das Herzogthum Warschau kamen; auf den Villacher Kreis in Kärnthen, das Herzogthum Krain, das T rie st er Gebiet, die Grafschaft G ö c z nebst F r i a u l, auf Kroatien am rechten Ufer der Sau, nebst Fiume, woraus Napoleon mit Dalmatien, Istrien und Rag ufa, die wie- der von dem Königreiche Italien getrennt wurden, den Staat der il ly rischen Provinzen bildete. Rußland erhielt den Tar- nopoler Kreis mit 400,000 Seelen; Oestreich, nunmehr vom Meere abgeschnitten, hörte auf ein Seestaar zu seyn. Napoleons Macht hatte ihren Scheitelpunkt erreicht. Ein Decret vom 19. Mai 1809 vernichtete die weltliche Mach: des Papstes, erklärte Rom zu einer freien kaiserlichen Stadt und Pius Vii. ward gefangen nach Frankreich hinweggeführt. Ein Mordanschlag, welchen ein junger Mensch auf den Kaiser wahrend seiner Anwesenheit in Schönbrunn machte, konnte ihm ein Fin- gerzeig der herrschenden Stimmung seyn; doch seine Entwürfe reichten in die Zukunft. Seine Gemahlin Joséphine hatte ihm keine Kinder gegeben, er aber wünschte sein unermeßliches Reich an einen leiblichen Erben zu überlassen und seine Macht durch Verwandtschaft mit einem alten und mächtigen Fürsten- hause zu stützen, darum löste er seine Ehe mit seiner bisherigen Gemahlin, die früher den ersten Grundstein zu seiner Größe ge- legt, auf und verband sich mit der ältesten Tochter des östreichi- schen Kaisers Franz I., Maria Luise, den 2. April 1810. Willkührliche Veränderungen naher und ferner Staaten folgten sich in launenhaftem Wechsel. Um das Königreich Italien für die Abtretungen an die illyrischen Provinzen zu entschädigen, theilte Napoleon selbigem die südliche Halste von Tyrol zu; dafür erhielt Baiern das Fürstenthum Bayreuth und Regensburg; Frankfurt wurde zu einem Großherzogthum erhoben, durch Theile des Fürstenthums Fulda und der Grafschaft Hanau er- weitert, der Fürst Primas von Regensburg in selbiges verpflanzt, mit der Bestimmung einer künftigen Vererbung dieses Staates auf den Vicekönig von Italien, den 1. März 1810. Der König von Holland verzichtete freiwillig auf seine Krone den 1. Juli und ein kaiserliches Decret den 9. Juli verband selbiges mit dem Kaiserthume Frankreich; dasselbe geschah mit dem Freistaate W a l- lis, und am 13. Dec. folgten die deutschen Lande an den Aus- flüssen der Weser, Ems und Elbe nebst den Städten Bremen, Lübeck, Hamburg, welche als die t)tei norddeutschen Departements zu Frankreich gehören sollten. Durch die Geburt eines Sohnes, welcher den Titel König von Rom erhielt, gewahrte die Vorse- hung dem glücklichen Napoleon noch den angelegentlichsten seiner Wünsche. Allein jene Grwaltschritte hatten in den Gesinnungen des »riie 181

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 512

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
512 Zehnter Zeitraum. lombardisch - veneti anisch en Königreichs. Preußen erhielt das Großherzogthum Posen mit Danzig und Thorn, die Hälfte des Königreichs Sachsen, am Rhein die Herzogthümer Cleve und Berg und Niederrhein, zusammen eine Bevölke- rung von 1,700,000 Seelen; ferner die Stadt Wetzlar, West- phalen mit andern Distrikten durch Eintausch. Sachsen bestand fortan aus dem erzgebirgischen, dem größern Theile des Meißner, Leipziger und voigtländischen Kreises und der Oberlausitz mit 271 Quadratmeilen und einer Bevölkerung von l,4oo,ooo Einwoh- nern. Hannover nahm den Königstitel an, erhielt von Preu- ßen Hildesheim, Ostfriesland, Goslar, Lingen und einige Distrikte durch Eintausch. Die übrigen Staaten erfuhren keine wesentli- che Veränderung. Schweden hörte durch Abtretung seines An- theils von Pommern auf eine deutsche Macht zu seyn, wogegen Norwegen an selbiges fiel. Frankfurt, Hamburg, Lübeck, Bre- men wurden freie Städte; ein fortwährender Bundestag, auf welchem Oestreich den Vorsitz führt, erhielt seinen Sitz in Frank- furt zur Berathung der deutschen Angelegenheiten. Die Gesammt- bevölkerung der Bundesstaaten von 30 Millionen Einwohnern, stellt ein Bundesheer von 300,000 Mann in 10 einzelnen Corps, zu welchem jeder Staat nach seinem Umfange beiträgt. Drei Bundesfestungen, Mainz, Landau, Luxemburg, wahren Deutschlands Grenzen gegen Frankreich. Die Nieder la nd e, durch den Pariser Frieden zwar an Oestreich zurück gegeben, über- ließ selbiges an den Fürsten von Ocanien; mit Holland vereinigt bildeten sie das neue Königreich der Niederlande. Ge- nua mußte nach den Beschlüssen des Wiener Congcesses einen Theil des Königreichs Sardinien ausmachen. Die Schweiz trat dem deutschen Bunde nicht bei; in 22 Cantone getheilt bil- det sie einen Staat für sich mit mancherlei Umoiloungen der In- nern Verfassung. Polen endlich kam, die zu Oestreich und Preußen gehörigen Provinzen abgerechnet, als Königreich Po- len mit einer eigenen Verfassung unter Rußlands Scepter. Folgende Staaten gehörten zum deutschen Bunde: Oestreich, Preußen, Dänemark wegen des Herzogtums Holstein, die Niederlande wegen des Herzogthums Luxemburg, die König- reiche Baiern, Sachsen, Hannover, Würtemberg; das Chursürstenthum Hessen-Cassel, die Großher;egthümer Baden, Hessen, Sachsen-Weimar, Meckelnburg- Schwerin, Meckelnburg-Stcelitz, die Herzogthümer Ol- denburg, Nassau, Braunschweig, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg und Hildburg- hausen, Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg, Anhalt- Köthen; die Fürstenthümer Schwarzburg-Sondershau- sen und Rudolstadt, die Fürstenthümer Hohenzollern- Hechingen und Sigmaringen, Lichtenstein, Waldeck,

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 537

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Italien. 537 Piusvui. (chendenov.1830),und Gregor Xvi., früher Cardi- nal Maurus Capellen, ward sein Nachfolger. Die Besetzung der Stadt Ancona durch französische Truppen hat ihn gewaltsam in die Handel dieser Welt verflochten, wobei sich die langst be- i83 kannte Untauglichkeit der päpstlichen Krieger aufs neue bestätigte. Noch ist er beschäftigt, gegen diese Besitznahme zu prorestiren und Noten zu erlassen; die Entwickelung dieses rathsclhaften Unterneh- mens ist der Zukunft noch Vorbehalten. Unverändert bestehen die übrigen Staaten Italiens noch in derselben Form und Weise, wie der Wiener Congreß sie bestimmte, außer daß der Tod einige der damaligen Regenten abberufen hat. In dem Großherzogthum Toscana folgte Leopold Ii., geboren 1797, seinem Vater Ferdinand, 1624, welcher 1814 dieses sein Erbreich zurück erhielt und dafür das ihm zugetheilte Groß- herzogthum Würzburg an Baicrn überließ; er erhielt noch den Stato degli Presidii, die Souverainetat über das Fürsterthum Piombino und über die Insel Elba. L u cca, durch den Wiener Congreß der verwitweten Königinvon Etrurien, M a r i a Lu i se, einer Tochter des Königs Karls I V. von Spanien, als ein Herzogthum mit völliger Souverainetat überlassen, wird seit ihrem Tode l 824 von ihrem Sohne Karl Ludwig, geboren 1799, beherrscht. Modena kam nach der Auflösung des Königreichs Italien 1814 an den Herzog Franz Iv. zurück, welcher nach dem Ableben seiner Mutter 1629 auch das Herzogthum Massa und das Fürstenthum Carrara erbte. Die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla gehören der verwitweten Kaiserin von Frankreich, Napoleons zwei- ter Gemalin, M a r ia Luise, für ihre Lebensdauer; nach ihrem Tode folgen die Nachkommen der Königin von Etrurien, also der Herzog von Lucca, im Besitze, Lucca aber soll alsdann mit Tos- cana vereinigt werden. Sardinien, zu welchem der Wiener Congreß Genua schlug, wird jetzt von Karl Albert, Prinz von Carignatr, geboren 1796, beherrscht, welcher dem Könige Karl Felix Joseph auf dem Throne folgte 1831. Unter dem Namen eines lombardisch-venetianischen Königreichs machen endlich Mailand und Venedig seit den Ereignissen von 1814 einen Theil der östreichischen Monarchie aus. tz. 96. Außereuropäische Staaten. In starrer Unbeweglichkeit oder einem todtenahnlichen Ei- nerlei liegen die Staaten von Africa und Asien, wo keine Europäer herrschen; sie also bieten der Geschichte keinen der Aufbewahrung würdigen Stoff. M ehe met Ali, der Vicekönig von Aegyp- ten, sonst schon bekannt durch einigen Anflug europäischer Bil- dung, versucht in der neuesten Zeit 1832 das schon lockere Band,

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 58

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
58 Erster Zeitraum. Grunde spater bevölkert, als das übrige südliche Europa. Die Phönicier, welche das Mittelmeer früh durchschifften, und deffen Küstenländer durch Colonien und Pflanzstadte belebten, mieden die sandigen oder sumpfigen Gestade Italiens, hinter welchen sich die dicken Wälder der Apenninen zeigten, oder die schwarzen Rauch- wolken verheerender Vulkane, ihnen mithin, den wandernden, spe- culirenden Kaufleuten, als ein unwirthbares, dem Gewinne nichts bietendes Land erscheinen mußte; darum hat es in Italien keine phönicischen Ansiedelungen gegeben. Nach seiner natürlichen Be- schaffenheit selbst zerfallt es in drei Theile, Ober-, Mittel- und Unteritalien, denn die westlich von Genua, östlich nach Ancona hinlausenden Apenninen bilden Ob eritalien, und indem sie sich sodann wiederum von Osten nach Westen ziehen, trennen sie Mittelitalien von Unteritalien, ein Umstand, der aus die Bevölkerung dieser Halbinsel und auf die Gesittung ihrer Völ- ker von dem wesentlichsten Einflüsse seyn mußte. Einen allgemeinen, bestimmten Namen Italiens kennt die älteste Geschichte nicht. Die Griechen nannten es H es p e ri e n, das Abend- land; wohl auch, mit mythologischen Erinnerungen, Saturnia, wo unter Saturn das goldene Zeitalter geblüht; oder endlich, nach einzelnen, ihnen dunkel bekannten Völkern, Ausonia, Oe no- rria, Japygia; die Benennung Italien soll von dem Worte Itali, Rinder, entstanden seyn, woran die grasreichen Ebenen des Landes einen großen Ueberfluß gehabt. Ueber die Ureinwohner Italiens giebt es nur dunkle Sa- gen. Die Fabelzeit spricht von Lastrygonen, Cimmeriern, Giganten und Cyclopen. Nachstdem werden die Umbrer und Sikuler erwähnt; ihnen folgten zu verschiedenen Zeiten und in mehrern Zügen die Ligurer, Illyrier, Ausoner oder O p i s k e r, die Veneter, Etrusker; endlich die Pclasger, überhaupt Einwanderer aus Griechenland. Nach vielem Drangen, Treiben, mancherlei Wechsel der Wohnsitze, bietet Italien zuletzt ein buntes Gemisch von Völkern dar, welche aus dem, durch Ge- birge und Thaler durchschnittenen Boden, in besondern Gemein- wesen neben einander wohnen. Unteritalicn empfing seine Einwoh- ner vornehmlich aus Griechenland, hieß darum auch Groß- Griechenland, und die Tarentiner, Sybariten, Crotonienstr, Bruttier, Lukanier u. a. hatten daselbst kleine Republiken errichtet. Marser, Volsker, Pelignec, Sabiner, Lateiner, Samniter, Al- baner u. v. a. nahmen aus gleiche Weise Mittelitalien, Gallier, von keltischem Ursprünge, Oberitalien ein; aber keine gemeinsame Regierung noch irgend ein Bundesverein verknüpften sie anfangs zu einem Ganzen. Ober-Italien bestand aus zwei Hauptstaaten, aus Gal- lia cisalpina und Liguria. Der Po (Padus) und die Etsch (Alhesis) waren die vornehmsten Flüsse; Mediolanum (Malland),

5. Uebersicht der gesammten Geographie für den ersten Unterricht in Gymnasien und Bürgerschulen - S. 47

1849 - Berlin : Schultze
47 5. Die Inseln, unter denen Candia (Hst. Ca-' nea) und Lemnos zu merken sind. 6. Bulgarien, Hst. Sophia am Jsker, 50,000 Einw.; Widdin, Nikopoli, Nustschuk, Si- listria, Festungen an der Donau; Schrrmla, Festung am Balkan; Varna, Festung am schwär zen Meere. 7. Bosnien, Hst. Serajevo oder Bosna Se- rai, 7o,Ooo Einw. Unter türkischer Oberhoheit, doch unter eignen Fürsten (Woiwoden, Hospodaren) stehen: 8. Servien, Hst. Belgrad an der Save und Donau, 30,000 Einw., Festung. 9. Walachei, Hst. Bukarest, 80,000 Einw. 10. Moldau, Hst. Zassy, 40,000 Einw. Ii. Mittel-Europa, a. Deutschland. 1) Deutschland begreift, neben dem größeren Theile der beiden Hauptreiche Oesterreich und Preußen und den deutschen Besitzungen der Niederländer und Danen, drei und dreißig unabhängige Staaten, welche drei Haupt- gruppen bilden. 2) Zu der nördlichen Gruppe gehören: Hannover, Oldenburg, Bremen, Hamburg, Lübeck, Mecklenburg-Schwer rin, Mecklenburg-Strelitz, Lippe-Dermoid, Schauenburg- Lippe, Braunschweig, Anhalc-Dessau-Kölhen und Anhalt- Bernburg. 3) Die mittlere Gruppe umfaßt: Hessen-Darm- stadt, Frankfurt, Hessen-Homburg, Nassau, Waldeck, Kur- hessen, Schwarzburg-Sonderehausen, Schwarzburg-Nudol- stadt, Sachsen-Meininqen-Hildburghausen, Sachsen-Ko- burg-Gotha, Sachsen-Weimar, Sachsen-Altenburg, Neuß älterer Linie, Neuß jüngerer Linie, Sachsen. 4) Die südliche Gruppe bilden: Baden, Hollen- zollern-Hechingen, Hohenzollcrn-Siegmaringen, Liechten- stein, Würtemberg und Baiern.

6. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 525

1852 - Leipzig : Wigand
Specieñe Geschichte. 525 Krieg gegen die Pforte aus. Die Russen stiegen über das Balkan- gebirge, siegten in Europa und Asien, eroberten Adrianopel und schlossen hier 1829 einen glänzenden Frieden. Großbritannien sah durch den Wiener Frieden nicht nur seinen Welthandel sicher gestellt, sondern es behielt auch viele der für jenen Handel ain vortheilhaftesten gelegenen französischen, holländischen und spanischen Colonieen und Gibraltar; dazu bekam cs Malta, Helgoland, das Protectoral der sieben ionischen Inseln. Es umfasste nun in Europa 5554 Quadratmeilcn mit 21,395,000 Einwohnern, und in den übrigen vier Erdtheilen 182,525 Quadratmeilen, also zusammen mit den außereuropäischen Besitzungen: 136,540,000 Menschen. Frankreich erhielt Senegal, Gorea in Afrika, Martinique, Guadeloupe, Cayenne in Amerika, und in Ostindien: Pondtchery, Mahee, Chandernagor und Isle Bourbon zurück. Es umfasst mithin 10,744 Quadratmeilen mit etwa 32,000,000 Seelen. Die Schweiz nahm eine neue Verfassung (Bundesacte) an, zu welcher 22 Cantons geschlagen wurden, die 696 Quadratmeilen mit 1,835,300 Einwohnern enthalten. Sardinien erhielt Savoyen, Nizza und Piemont zurück und an Genua und Theilen von Mailand Vergrößerung. Es umfasst 1339 Quabratmeilen mit 4,176,200 Menschen. «Der K i r ch e n st a a t wurde auf die Grenzen zurückgebracht, welche ihn vor der Revolution einschlossen, verlor aber Avignon in Frankreich, und behielt also 811 Quadratmeilen und 2,425,800 Einwohner. Die Niederlande sielen als ein Königreich an das Haus Ora- nten. Es wurden die sämmtlichen belgischen und batavischen Provin- zen, sowie Lüttich und Luxemburg dazu geschlagen. Von den früheren Eoloniecn aber erhielten die Niederlande: Surinam, Curaeao, St. Eustache, Batavia, Malacca und die Molukken-Inseln zurück. Dieser Staat begriff damals mithin 5475 Quadratmeilen mit 12,218,300 Einwohnern. Dänemark verzichtete aufnorwegen und erhielt dafür Lauenburg, so dass es 2688 Quadratmeilen mit 1,989,500 Menschen enthält. Schweden erhielt durch den Frieden von Kiel (1814) Norwegen für das früher an Russland verlorene Finnland. Es umfasst nun 13,736 Quadratmeilen mit 3,610,000 Menschen. Deutlchlanb bildet nach der deutschen Bundesacte einen Staa- tenbund von 38 Bundesstaaten, welche ihre Bundesversammlungen zu Frankfurt a. M. halten. Die sämmtlichen deutschen Bundesstaaten begreifen 11,735 Quadratmeilen, auf denen 30,086,348 Menschen wohnen. Um einige zweifelhafte Verhältnisse näher zu bestimmen, ver- sammelte sich im November 1819 ein Ministercongress in Wien. Die meisten Regenten gaben nun ihren Ländern eine zeitgemäßere Verfassung und schürzten dadurch die Bande, welche Fürst und Volk

7. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 601

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 601 Die Herzoge von Meiningen und Ko bürg verhinderten durch bereitwilliges Gewähren der Volkswünsche den Ausbruch von eigent- lichen Ruhestörungen, wogegen es in Al ten bürg härter herging, so dass königlich sächsische Truppen requirirt werden mussten. In Reuß- Greiz gab der Fürst erst am 3. Juni einer sehr ernstlichen Mahnung seines Volkes nach und in Gera kam es am 12. August zum förmlichen Aufruhr der Bauern, welcher eine Besetzung des Landes durch königlich sächsische Truppen zur Folge hatte. Viel früher wurden in Reuß- Loben st ein-Ebersdorf durch drei wunderlich stilisirte Erlasse die allerdings drückenden Beschwerden beseitigt, denn dort wurde die landes- herrliche Fürsorge weit mehr auf den Wildstand, als auf die Menschen gewandt, und das Volk lebte in einem völlig rechtlosen Zustande und unter der Last unerschwinglicher Abgaben. In Kur Hessen eröffnete Hanau am 29. Februar den Reigen mit einer Bittschrift, welcher so viele andere nachfolgten, dass sich der Kurfürst am 6. März zu der Zusicherung veranlasst sähe, neue Stände einzuberufen und die Minister Scheffer und Makeldey zu entlassen. Die neuen Minister beriefen die Kammer zum 20. März ein. Da man jedoch dem Kurfürsten noch nicht trauete und ihn desshalb in seinem Schlosse fast belagerte, so gab er endlich am 11. März mit der er- zwungenen Berufung des Bürgermeisters Eberhard von Hanau, wo sich am 9. März unter dem Namen eines Volksrathes sogar eine proviso- rische Regierung gebildet hatte, die Gewähr freisinniger Aenderungen. Der hartverfolgte Jordan wurde als Vertrauensmann nach Frankfurt an den Bundestag gesandt und auch andere Ungerechtigkeiten des ge- stürzten Regimes wurden wieder gut gemacht, aber die Minister fanden an dem Kurfürsten fortwährenden Widerstand in ihren Verbesserungs- Plänen , so dass, nachdem cs zwischen Bürgerwchr und einer Abthei- lung Garde zu blutigen Auftritten gekommen war, es erst einer rück- hallslosen Vorhaltung der möglichen Folgen fortgesetzten Widerstandes gelang, den harten Sinn des Fürsten zu brechen und die Erfüllung aller ihm gestellten Bedingungen zu erlangen (10. und 11. April). Hannover blieb lange ruhig, wie mächtig auch die Bewegungen rundum waren, und als endlich die Hauptstadt am 3. März mit einer schüchternen Bittschrift hervortrat, wurde dieselbe von dem Könige schroff zurückgewiesen. Allein gerade diese und bei nachfolgenden Fällen be- wiesene Unbeugsamkeit des Königs reizte das Volk und der König sah sich am Ende genöthigt, am 17. März nachzugeben. Die kurze Zeit darauf zusammengerufenen alten Stände zeigten sich, wie sehr sie auch vom Volke bemijstraut wurden, als den Forderungen der Neuzeit ge- wachsen. Bis zum 8. Juli, wo ihre Vertagung erfolgte, hatteir sie Hannover eine freie Verfassung gegeben. In Braun schweig gelangten die Volkswünsche bereits den 1. März an den Herzog, welcher, als der erste unter den deutschen

8. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 611

1852 - Leipzig : Wigand
Speciellc Geschichte. 611 der Reichstag zu Stande kam, sagten sich Hannover und Sachsen von dem Bündnisse los und traten mit Würtemberg und Baiern zu einem Vierkönigsbündniss zusammen, für welches sich Oesterreich beifällig er- klärte , von dem aber Hannover bald wieder zurücktrat. Am 20. De- cember (1849) legte der Reichsverweser seine Würde nieder in die Hände der Bevollmächtigten Oesterreichs und Preußens, welche Mächte unter- dessen zur Einsetzung einer Bundescommission, dem sog. Interim, über- eingekommen waren. Erzherzog Johann ging, und Niemand fragte, wohin? er weilt, und Niemand fragte, wo? und dies that das Volk nicht aus Undankbarkeit, sondern in dem Bewusstsein seiner eigenen Schuld und in der Ueberzeugung, dass es getäuscht worden sei von dem Manne, dem sein Vertrauen die höchste Macht anvertraut hat. Auf Betrieb Oesterreichs wurde der 10. Mai 1830 zum Zusammen- tritt einer Bundescentralgewalt aller deutschen Bundesregierungen, d. h. zur Wiederherstellung des alten Bundestages, festgesetzt, wozu sich die Vertreter Oesterreichs, Baierns, Würtembergs, Kurhessens und noch einiger kleinerer Ländchen einstelltcn, während Preußen mit seinen Ver- bündeten sich davon ausschloss und Hannover in ganz isolirter Stel- lung blieb. Der Bundestag der Großdeutschen tagt noch fort in Frank- furt, dagegen ist das Bündniss vom 26. Mai am 15. Oclober nicht verlängert worden. Gegenwärtig intervenirt der Bundestag durch bai- rische Truppen in Kurhessen, dessen Beherrscher durch Berufung Hassen- pflug's als Premierminister offen die Rückkehr zum Alten aussprach und sein Volk zur Verzweiflung trieb. Wie die Baiern zu hausen im Stande sind, das werden sich die älteren Personen aus den Zeiten Napoleon's noch erinnern, und sie thun alles Mögliche, um die alten Erinnerungen wieder in's Leben zu rufen. Preußen, welches als Unionsvorstand vom 26. Mai ebenfalls Truppen nach Kurhessen warf, beschränkt sich auf die Etappenstraßen in Kurhessen und überlässt gegenwärtig dem groß- deutschen Erecutionöheere immer mehr Terrain. Üeberhaupt spielen die Cabinette in Deutschland wieder solch ein Spiel, dass der schlichte Ver- stand auf die Vermuthung kommen muss, es sei Alles seit zwei Jahren abgekartet worden. Und wenn auch Preußen gegenwärtig die Mobili- sirung der gesammten Streitkräfte angeordnet hat, so ist es doch nach den letzten Vorgängen in Warschau (2. November 1850) und durch die beharrlichen Demüthigungen von Seiten Oesterreichs gerichtet und kaum noch als Großmacht geltend. Was auch die Tagesblätter schreiben mögen von dem Enthusiasmus, mit welchem die Söhne des Vaterlandes den Fahnen zueilen, es ist nicht so, wenigstens jetzt nicht mehr, denn noch weiß Niemand, wofür solche Opfer gebracht werden sollen, und sollten es dynastische Interessen sein, so bürste an die Stelle des Enthu- siasmus, bei den wenigen Specifisch-Preußen ausgenommen, sehr schnell ein anderes Gefühl treten. 15 Millionen kostet die Mobilisirung, wenn man aber den Schaden, den die Familien dadurch leiden, dass 39*

9. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 576

1852 - Leipzig : Wigand
576 Dritter Zeitraum. Ii. Abschnitt. Attentat (3. April 1833) hervor. Was die Reaction von jetzt ab in Deutschland trieb, füllt eins der schmachvollsten Blätter der deutschen Geschichte. Der Pfarrer Weidig endete im Kerker aus Verzweiflung über die ehrlose Behandlung seines iin Rufe der Trunksucht stehenden Richters (1837); Jordan wurde auf die nichtswürdigsten und gehalt- losesten Indicien hin (inan brauchte damals nur verdächtig zu sein, um lebenslängliche schwere Haft zu erlangen) zum Gefängniss verurtheilt, nachdem er Jahre lang die furchtbarste Untersuchungshaft erlitten; in Hannover wurde 1837 aus majestätischer Machtvollkommenheit die Con- stitution für aufgehoben erklärt und der Bundestag erklärte sich für diese Angelegenheit für incompctcnt; in Leipzig ließ Prinz Johann (August 1845) auf das Volk ohne vorherige Warnung sofort schießen; in Schles- wig-Holstein vernichtete der offene Brief des Königs von Dänemark die Rechte beider Länder mit einem Federzuge; in Baiern gab der Hof das Beispiel, dass ein gemeines Frauenzimmer, Lola Monte;, nicht nur alle Scham, sondern auch alle Staatsehre mit Füßen trat; der Bundestag und die Fürsten machten die deutschen Constitutionen zum Kinderspott, die Minister regierten unbesorgt und unantastbar mit Minoritäten, die Censur mordete nach Herzenslust, missliebige Kammervota wurden sofort mit Auf- lösung der Kammer beantwortet, kurz es war ein Zustand in Deutsch- land , welcher die „Gewalt über das Recht" stellte, ein Zustand, ganz geeignet, zwischen Fürst und Volk eine unübersteigliche Kluft aufzubauen. Deutschland reifte den Creignissen des Jahres 1848 entgegen und eine Revolution wäre im Lande ausgebrochen, auch ohne vorhergegangene Versagung Lorris Philipp's aus Frankreich. Die Schweiz. Im Jahre 1815 (den 7. August) hatten sich sämmtliche Cantone auf einer zu Zürich gehaltenen Tagsatzung endlich zu einem Bunde vereinigt, welcher sowohl die Ordnung im Innern des Landes, als das Ansehn, die Freiheit und Unabhängigkeit gegen fremde Mächte sichern sollte. Allein nichts desto weniger wirkte nach wie vor fremder Einfluss auf die innern Verhältirisse mehrerer Cantone der Schweiz, deren innere Verfassung sehr verschieden war, indem einige, wie Bern, Freiburg u. s. w., eine rein aristokraiische, andere, wie Uri, Schwyz, Unterwalden, Gla- rus u. s. w., eine rein demokratische, noch andere, wie Zürich, Schaff- hausen u. s. w., eine aus beiden Formen gemischte Verfassung hatten. Daher waren auch die Maaßregeln stets sehr verschieden, welche man zum Wohle des Landes in den einzelnen Cantonen traf. Seit dem Jahre 1829 nahm man in mehrern Cantonen eine theil- weise Revision und wesentliche Verbesserungen der Verfassungen vor. In Zürich hob man die Censur gänzlich auf und führte bessere Preis- gesetze ein. In Fr ei bürg dagegen hatten die Jesuiten einen freien Wirkungsplatz. Im Cantón Tessin herrschte Presszwang und Familien-

10. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 582

1852 - Leipzig : Wigand
582 Dritter Zeitraum. Ii. Abschnitt. Jnsurgententruppen bildeten sodann Räuberbanden. — Der Papst ver- sprach jedoch auf Vermittelung Frankreichs, den Zustand der päpstlichen Unterthanen möglichst zu verbessern. Rom sank dagegen täglich in noch größeres Elend, denn Bettelei, Raub- und Rachsucht schlugen in der heiligen Stadt ihren Wohnsitz auf. Am 5. Juli verkündigte ein päpstliches Edict, dass die Verwal- tung des Staates auf einen völlig neuen Fuß eingerichtet werden sollte. Allein mit dem Anfänge des Octobers fing man an, alles während der Revolutionszeit Geschehene für nichtig zu erklären und die Empörer möglichst zu züchtigen. Seitdem herrschte in Italien eine scheinbare Ruhe und auch die in den Jahren 1843 — 44 in der Romagna und in Neapel ausbrechendcn Unruhen wurden schnell unterdrückt. Der glim- mende Funke der Unzufriedenheit wurde durch den schweizer Sonder- bundskrieg auf's Neue angefacht und brach in Helle Flammen aus, als nach Gregor's Xvi. Tode in Pius Ix. ein freisinniger Mann den päpstlichen Stuhl bestieg. Sofort schlug er eine freiere Richtung im Staatsleben ein, erweckte dadurch Italiens Völker und ward dadurch mittelbare Veranlassung, dass steh die Könige von Neapel und Sardinien zu liberaleren Institutionen verstehen mussten und das revolutionäre Prinzip die Oberhand gewann. Vom Strome fortgerissen, wollte er wieder auf die Reactionsbahn einlenken, machte sich aber dadurch ver- hasst und wurde selbst aus Rom vertrieben. Metternich, der alte Diplomat, behauptet nicht ganz mit Unrecht, dass Pius Ix. Schuld sei an all dem Unglücke, das die fürstliche Partei in den Jahren 1848—49 getroffen. D ä n e in a r k. Da es hier m Folge der Julirevolution ebenfalls zu politischen Be- wegungen kam, io wurden im Jahre 1834 Provinzialstände eingeführt. 1839 starb Friedrich Vi. und es folgte ihm Christian Viii., von welchem das Land eine freiere Verfassung hoffte, da seine frühere Lebens- zeit, namentlich seine Regentschaft in Norwegen (1814), dazu Berechti- gung zu geben schien. Vergebens. Wichtiger jedoch als die Ver- fassungs-, war die Successionsfrage im Reiche, namentlich in Schleswig- Holstein. Bei dem bevorstehenden Erlöschen des Mannsstammes in dem dänischen Königshause wollte er die Herzogthümer Schleswig- Holstein durch den „offenen Brief" (8. Juli 1846) für immer an Dänemark ketten. Dagegen lehnten sich nicht nur die Herzogthümer, welche nach altverbrieften Rechten nur im dänischen Mannsstamme fort- erben , im Ausstcrbefalle desselben aber als selbstständige mit einander verbundene Länder unter eigene Herzöge (aus dem Hause Schleswig- Holstein-Sondcrburg-Augustenburg) kommen würden, sondern auch^ ganz Deutschland auf. Es bildete sich nach Erscheinung des „offenen Briefes" eine provisorische Regierung, welche den ungleichen Kampf
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