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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 537

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Italien. 537 Piusvui. (chendenov.1830),und Gregor Xvi., früher Cardi- nal Maurus Capellen, ward sein Nachfolger. Die Besetzung der Stadt Ancona durch französische Truppen hat ihn gewaltsam in die Handel dieser Welt verflochten, wobei sich die langst be- i83 kannte Untauglichkeit der päpstlichen Krieger aufs neue bestätigte. Noch ist er beschäftigt, gegen diese Besitznahme zu prorestiren und Noten zu erlassen; die Entwickelung dieses rathsclhaften Unterneh- mens ist der Zukunft noch Vorbehalten. Unverändert bestehen die übrigen Staaten Italiens noch in derselben Form und Weise, wie der Wiener Congreß sie bestimmte, außer daß der Tod einige der damaligen Regenten abberufen hat. In dem Großherzogthum Toscana folgte Leopold Ii., geboren 1797, seinem Vater Ferdinand, 1624, welcher 1814 dieses sein Erbreich zurück erhielt und dafür das ihm zugetheilte Groß- herzogthum Würzburg an Baicrn überließ; er erhielt noch den Stato degli Presidii, die Souverainetat über das Fürsterthum Piombino und über die Insel Elba. L u cca, durch den Wiener Congreß der verwitweten Königinvon Etrurien, M a r i a Lu i se, einer Tochter des Königs Karls I V. von Spanien, als ein Herzogthum mit völliger Souverainetat überlassen, wird seit ihrem Tode l 824 von ihrem Sohne Karl Ludwig, geboren 1799, beherrscht. Modena kam nach der Auflösung des Königreichs Italien 1814 an den Herzog Franz Iv. zurück, welcher nach dem Ableben seiner Mutter 1629 auch das Herzogthum Massa und das Fürstenthum Carrara erbte. Die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla gehören der verwitweten Kaiserin von Frankreich, Napoleons zwei- ter Gemalin, M a r ia Luise, für ihre Lebensdauer; nach ihrem Tode folgen die Nachkommen der Königin von Etrurien, also der Herzog von Lucca, im Besitze, Lucca aber soll alsdann mit Tos- cana vereinigt werden. Sardinien, zu welchem der Wiener Congreß Genua schlug, wird jetzt von Karl Albert, Prinz von Carignatr, geboren 1796, beherrscht, welcher dem Könige Karl Felix Joseph auf dem Throne folgte 1831. Unter dem Namen eines lombardisch-venetianischen Königreichs machen endlich Mailand und Venedig seit den Ereignissen von 1814 einen Theil der östreichischen Monarchie aus. tz. 96. Außereuropäische Staaten. In starrer Unbeweglichkeit oder einem todtenahnlichen Ei- nerlei liegen die Staaten von Africa und Asien, wo keine Europäer herrschen; sie also bieten der Geschichte keinen der Aufbewahrung würdigen Stoff. M ehe met Ali, der Vicekönig von Aegyp- ten, sonst schon bekannt durch einigen Anflug europäischer Bil- dung, versucht in der neuesten Zeit 1832 das schon lockere Band,

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 58

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
58 Erster Zeitraum. Grunde spater bevölkert, als das übrige südliche Europa. Die Phönicier, welche das Mittelmeer früh durchschifften, und deffen Küstenländer durch Colonien und Pflanzstadte belebten, mieden die sandigen oder sumpfigen Gestade Italiens, hinter welchen sich die dicken Wälder der Apenninen zeigten, oder die schwarzen Rauch- wolken verheerender Vulkane, ihnen mithin, den wandernden, spe- culirenden Kaufleuten, als ein unwirthbares, dem Gewinne nichts bietendes Land erscheinen mußte; darum hat es in Italien keine phönicischen Ansiedelungen gegeben. Nach seiner natürlichen Be- schaffenheit selbst zerfallt es in drei Theile, Ober-, Mittel- und Unteritalien, denn die westlich von Genua, östlich nach Ancona hinlausenden Apenninen bilden Ob eritalien, und indem sie sich sodann wiederum von Osten nach Westen ziehen, trennen sie Mittelitalien von Unteritalien, ein Umstand, der aus die Bevölkerung dieser Halbinsel und auf die Gesittung ihrer Völ- ker von dem wesentlichsten Einflüsse seyn mußte. Einen allgemeinen, bestimmten Namen Italiens kennt die älteste Geschichte nicht. Die Griechen nannten es H es p e ri e n, das Abend- land; wohl auch, mit mythologischen Erinnerungen, Saturnia, wo unter Saturn das goldene Zeitalter geblüht; oder endlich, nach einzelnen, ihnen dunkel bekannten Völkern, Ausonia, Oe no- rria, Japygia; die Benennung Italien soll von dem Worte Itali, Rinder, entstanden seyn, woran die grasreichen Ebenen des Landes einen großen Ueberfluß gehabt. Ueber die Ureinwohner Italiens giebt es nur dunkle Sa- gen. Die Fabelzeit spricht von Lastrygonen, Cimmeriern, Giganten und Cyclopen. Nachstdem werden die Umbrer und Sikuler erwähnt; ihnen folgten zu verschiedenen Zeiten und in mehrern Zügen die Ligurer, Illyrier, Ausoner oder O p i s k e r, die Veneter, Etrusker; endlich die Pclasger, überhaupt Einwanderer aus Griechenland. Nach vielem Drangen, Treiben, mancherlei Wechsel der Wohnsitze, bietet Italien zuletzt ein buntes Gemisch von Völkern dar, welche aus dem, durch Ge- birge und Thaler durchschnittenen Boden, in besondern Gemein- wesen neben einander wohnen. Unteritalicn empfing seine Einwoh- ner vornehmlich aus Griechenland, hieß darum auch Groß- Griechenland, und die Tarentiner, Sybariten, Crotonienstr, Bruttier, Lukanier u. a. hatten daselbst kleine Republiken errichtet. Marser, Volsker, Pelignec, Sabiner, Lateiner, Samniter, Al- baner u. v. a. nahmen aus gleiche Weise Mittelitalien, Gallier, von keltischem Ursprünge, Oberitalien ein; aber keine gemeinsame Regierung noch irgend ein Bundesverein verknüpften sie anfangs zu einem Ganzen. Ober-Italien bestand aus zwei Hauptstaaten, aus Gal- lia cisalpina und Liguria. Der Po (Padus) und die Etsch (Alhesis) waren die vornehmsten Flüsse; Mediolanum (Malland),

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 27

1849 - Münster : Coppenrath
27 her als Rom gegründet sein soll. Aus ihren früher so ausge- breiteten Wohnsitzen längs der Küste des adriatischen Meeres wurden sie von den herübergekommenen Galliern und Etruskern größtentheils verdrängt. 3. Neben diesen, im Westen des nördlichen Italiens, scheint in der Urzeit der Stamm der Ligurer weit ausgedehnt gewesen zu sein; später wurden sie einerseits von den Iberern, anderseits von den Celten zurückgedrängt. 4. Auf den Höhen der Apenninen, um Amiternum herum, saßen die Sabiner und Sabeller. Zu diesen wurden viele kleine, aber kräftige Völkerschaften gerechnet, insbesondere die Pincenter, Frentaner, Hirpiner, Herniker, Sammler, Lucaner, Marser, Peligner, Vestiner und Marruciner. Die übermäßige Bevölkerung des Landes nöthigte bald zu großen Auswanderun- gen, welche eine völlige Umgestaltung des mittleren und südli- chen Italiens zur Folge hatten. So wurden die Aborigines oder Casci aus der Gegend um Reate verdrängt und zogen in die Tiberebene hinab, wo aus ihrer Verschmelzung mit dein zurückgebliebenen Theile der Siculer das Volk der Latiner her- vorging; ein Theil der Siculer zog südwärts. 5. Die Opiker oder Osker, zu welchen auch die Au- soner gerechnet werden, bewohnten die westlichen Zweige der Apenninenkette, südlich von den Latinern bis an den Laus. Zu diesem Stamme gehörten die an Latium grenzenden Volsker und Äquer, in Latium selbst die Casci oder Prisci und wahrschein- lich auch die Apuler. Von den Oskern gedrängt setzte eine Ab- theilung der Siculer nach der von ihnen benannten Insel über. K. 7. Die Etrusker insbesondere und ihre Kultur. Zn der alten Zeit, vor der Römer Auftreten, waren die Etrusker das mächtigste und gebildetste Volk Italiens. Mit ih- rer Religion und Verfassung, mit ihrer Kultur überhaupt wirk- ten sie mächtig auf Rom selbst ein. Ursprünglich waren sie wohl kein in Italien einheimisches Volk, sondern nordischer Ab- kunft und mit den Rätern verwandt, in deren Lande noch jetzt etruskische Inschriften gefunden werden. Sie selbst nannten sich auch mit einem den Rätern ähnlichen Namen Rasen er. Wahr- scheinlich wanderten sie aus Rätien in Oberitalien ein und nah-

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 9

1849 - Münster : Coppenrath
9 jetzt versandet. Diese Stadt war seit Honorius oft die Residenz römischer Kaiser, später Sitz der ostgothischen Könige und zuletzt eines griechischen Statthalters, welcher hier unter dem Titel Er- arch regierte. 3. Venetia. Nach der von Augustus getroffenen Einthei- lung begriff man unter diesem Namen nicht nur das Land der V e n e t e s, sondern auch das der C a r n i und I st r i. Die Haupt- flüsse sind hier: Athesis (Etsch), der Medoäcus maior (Brenta) und Medoäcus minor (Bacchiglione); die Plavis (Piave); Li- quentia (Livenza); der Tilaventus (Tagliamento) und der Son- tius (Jsonzo), die alle aus den Alpen kommen und von Norden nach Süden dem adriatischen Meere Zuströmen. Die eigentlichen Veneter, welche den westlichen Theil der Küste bewohnten, ge- hörten wahrscheinlich zum illprischen Volkstamme, obgleich sie sich selbst für Abkömmlinge der alten Trojaner ausgaben. Begün- stigt durch ihre Lage trieben sie schon früh lebhaften Handel und gelangten zu einem außerordentlichen Wohlstände. Aus Furcht vor den benachbarten Celten unterwarfen sie sich freiwillig den Römern, und alle ihre Städte bekamen deshalb die Rechte der römischen Municipien. Die Hauptstadt war Pa tavium (Padua) am Medoäcus, der Sage nach von Trojanern unter Antenor gegründet, der Geburtsort des Livius. Wegen ihrer Größe und ihres Reichthumes galt sie unter dem Kaiser Tiberius für die zweite Stadt des Reiches; ferner Verona, an beiden Seiten der Etsch, Geburtsort des Dichters Catullus, des ältern Plinius und des Baumeisters Vitruvius. Unter den vielen noch vorhandenen Überresten aus der Römerzeit ist besonders merkwürdig ein ziemlich gut erhaltenes Amphitheater. In der Nähe von Verona lag auch das Dorf Hostilia, der Geburtsort des Cornelius Nepos. Neben den Venetern, im heutigen Friaul, saßen die Carni, ein Volk ungewisser Abkunft, das von Augustus unterworfen wurde. In ihrem Lande lagen Aquileja, welches 452 n. Ehr. von Attila zerstört wurde, und Forum Julii, das heutige Friüli. Mit den Carni wurden auch die Jstri unterworfen. Zu den Städten dieser gehörten Tergeste, das heutige Triest, und Pola, die als römische Kolonie den Namen kieta« llulia erhielt.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 406

1861 - Münster : Coppenrath
die an Oesterreich wieder abgetretenen Provinzen — Würz- burg, Aschaffenburg, Ansbach und Bayreuth so wie die über- rheinische Pfalz unter dem Namen Rheinbayern. Hanno- ver bekam Oftfriesland, das ehemals preußisch gewesen war, und wurde zum Königreiche erhoben. Die übrigen deutschen Staaten behielten im Ganzen die zur Zeit des Rheinbundes gewonnenen Grenzen. Die Fürsten von Weimar, Olden- burg, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg- Strelitz wurden zu Großherzogen erhoben, und von den freien Städten blieben Frankfurt a. M., Hamburg, Lübeck und Bremen bestehen. An die Stelle des alten aufgelöscten deutschen Reiches trat jetzt der deutsche Bund, eine enge Verbindung aller deutschen Staaten, zur Erhaltung der inneren und äußeren Sicherheit Deutschlands und der Unverletzlichkeit der einzelnen Bundesglieder. Dieses neue Verhältniß wurde am 8. Juni 1815 durch die Bundesacte feierlich besiegelt. In diesem vereinigten sich sämmtliche deutsche Staaten, 39 an Zahl. Mit der Regelung der Bundesangelegenheiten wurde eine zu Frankfurt a. M. beständig tagende Versammlung be- auftragt, bestehend aus Gesandten der 39 Staaten unter dem Vorsitze von Oesterreich. Jedoch theilten sich die Ge- sandten dergestalt in die Stimmen, daß nur die elf größeren Staaten je eine volle, die übrigen aber nur je eine halbe oder Viertelstimme erhielten. Alle Bundesglieder verpstichte- ten sich, keinen Krieg und keine fremden Bündnisse gegen den Bund selbst oder gegen Bundeöglieder einzugchen. Innere Streitigkeiten unter dcn Bundesgliedern selbst sollten durch Austräge entschieden werden. Gegen das Ausland sollte der Staatcnbünd eine Gesammtmacht bilden, und ein Bundes- hcer von 300,000 Mann in zehn einzelnen Corps stellen, zu welchem jeder Staat nach dem Verhältnisse der Bevöl- kerung seinen Beitrag liefert. Die Festungen Luremburg, Mainz und Landau wurden zu Vundesfestungen erklärt. —

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 339

1840 - Münster : Coppenrath
339 S Polen als ein besonderes Königreich mit eigener Verfassung; nur die Stadt Krakau ward, als Reliquie von Polen, zu einem Freistaate erhoben. — Holland und die ehemaligen östreichi- schen Niederlande wurden zu einem Königreiche vereinigt und kamen nebst dem Großherzogthume Luxemburg an das Haus Oranien. — Englan d behielt Malta und wurde Schutzherr über die jonischen Inseln. — Schweden behielt, für sein verlore- nes Finnland, Norwegen, welches früher zu Dänemark gehörte, welches aber Bernadotte, gleich nach der Schlacht bei Leipzig, erobert hatte. — Sardinien erhielt Piemont, Savoyen und Nizza wieder und bekam dazu Genua nebst einigen Besitzungen im Mailandischen. — Die Schweiz erhielt drei neue Kantone, Genf, Neufchatel und Wallis, so daß sie jetzt aus 22 Kantonen besteht. — Deutschland wurde in einen großen Staatenbund verwandelt, zu welchem 35 Fürsten und 4 freie Städte, Ham- burg, Lübeck, Bremen und Frankfurt a. M., gehören. Der Zweck dieses deutschen Bundes sollte die Erhaltung der inneren und äußeren Sicherheit Deutschlands und die Unabhängigkeit und Un- verletzbarkeit jedes einzelnen Bundesstaates sein. Die gemeinsamen Angelegenheiten sollen durch eine Bundesversammlung zu Frankfurt a. M., unter Ostreichs Vorsitze, besorgt werden. Die Gesammtbevölkerung der Bundesstaaten von 30 Millionen Einwohnern stellt ein Bundesheer von 300,800 Mann in zehn einzelnen Corps, zu welchem jeder Staat nach seinem Umfange beiträgt. Am 5. November 1816 wurde die Bundesversamm- lung eröffnet. Nach so vielen Jahren harter Prüfung kehrte endlich der Friede heim, .und die einzelnen Fürsten suchten die Wunden zu heilen, die der Krieg geschlagen hatte. Nicht ohne Rührung hat- ten sie, besonders die deutschen, in den Tagen der Noth und Gefahr gesehen, welche unendliche Opfer ihre treuen Unterthanen für sie zu bringen bereit waren; um so iwniger wurde deshalb 22 *

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 380

1871 - Münster : Coppenrath
— 380 — Herrschaft stehenden Provinzen nicht verbunden wurde. Holland wurde mit den ehemaligen österreichischen Niederlanden (Belgien) vereinigt und unter Wilhelm von Oranien zum Königreich der Niederlande erhoben. Von den deutschen Staaten erhielt Oesterreich die jetzigen Königreiche Jllyrien und Dalmatien, das lombardisch venetiani-sche Königreich, ferner Tirol, Voralberg, Salzburg, das Jnn-und Hausruckvieitel mit seinem ehemaligen Antheil an Galizien zurück. Preußen erhielt für feine ehemaligen polnischen ßänbtr fast die Hälfte von Sachsen und außerbem noch von Polen das jetzige Großherzogthum Posen, nebst Danzig, Schwedisch-Pommern sammt Rügen (für Lauenburg), einen großen Theil Westfalens und beinahe den ganzen Nieberrhein von Mainz bis Aachen, so daß seitdem Preußen die meisten deutschen Unterthanen hat. Bayern erhielt für die an Oesterreich roieber abgetretenen Provinzen — Würzburg, Aschassen-burg, Ansbach und Bayreuth so wie die überrheinische Pfalz unter dem Namen Nheinbayern. Hannover bekam Ostfriesland, das ehemals preußisch gewesen war, und wurde znin Königreiche erhoben. Die übrigen deutschen Staaten behielten im Ganzen die zur Zeit des Rheinbunbes gewonnenen Grenzen. Die Fürsten von Weimar, Oldenburg, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz würden zu Großherzogen erhoben, und von den freien Städten blieben Frankfurt a. M., Hamburg, Lübeck und Bremen bestehen. An die Stelle des alten ausgelöseten beutfchen Reiches trat jetzt der deutsche Bunb, eine enge Verbinbung aller beutfchen Staaten, zur Erhaltung der inneren und äußeren Sicherheit Deutschlanbs und der Unverletzlichkeit der einzelnen Bnn-besglieder. Dieses neue Verhältniß wurde am 8. Juni 1815 durch die Bundesacte feierlich besiegelt. In diesem vereinigten sich sämmtliche deutsche Staaten, 39 an der Zahl. Mit der Regelung der Bundesangelegenheiten wurde eine zu Frankfurt a. M. beständig tagende Versammlung beauf-

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 445

1871 - Münster : Coppenrath
— 445 — Im Jahre 1863 hatte Oesterreich eine Umgestaltung des deutschen Bundes beantragt und hierbei eine zeitgemäßere kräftigere Leitung des Ganzen, jedoch ohne Beschränkung der Selbständigkeit der Einzelstaaten, als Hauptgrundsatz aufgestellt. Es solle deshalb auch der bisherigen Bundesbehörde eine Volksvertretung beigeordnet werden, die aus den Ausschüssen der einzelnen Landesvertretungen gebildet würde. Gegen diese Maßnahme Oesterreichs erhob sich Preußen. Es wollte eine ebenbürtige Stellung neben Oesterreich einnehmen und beanspruchte deshalb auch hinsichtlich der Oberleitung des deutschen Bundes gleiche Berechtigung; und hinsichtlich der Volksvertretung bei der Bundesbehörde stellte es die Forderung, daß diese Vertretung aus directen Wahlen hervorginge, und nicht, wie Oesterreich es wolle, aus den Ausschüssen der einzelnen Landesvertretungen gebildet werde. Da die Gegenvorschläge Preußens abgelehnt wurden, lehnte der König Wilhelm auch den Besuch des Fürstentages in Frankfurt ab. Oesterreich dagegen vereitelte wieder die von Preußen neuerdings gestellten Neformanträge, und die Verhältnisse verwickelten sich immer mehr. Zu diesen inneren Verwickelungen in Deutschland fügte die schleswig-holsteinische Angelegenheit noch neue hinzu. Die Gasteiner Uebereinkunft zwischen Oesterreich und Preußen schien anfangs friedliche Verhältnisse anbahnen zu wollen, und doch trug sie den Keim des Krieges in sich. Die getheilte Verwaltung der beiden Herzogtümer führte zu immer größeren Schwierigkeiten und Bedenken. Es war hier der Prinz Friedrich von Angustenburg mit Erbschaftsansprüchen aufgetreten, tittd zu seinen Gunsten erhoben sich große Parteien im Lande. Preußen suchte diese in seinem Schleswig mit aller Kraft niederzuhalten, nicht dagegen Oesterreich in seinem Holstein. Schon wurden die Verhandlungen zwischen den Höfen Berlin tittd Wien in immer schärferer Sprache geführt, schon begann Oesterreich, nicht nur in Venetien, wo ein Angriff Italiens drohete, sondern auch in Böhmen Truppen zu rüsten. Die

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 449

1871 - Münster : Coppenrath
— 449 — folgten ihnen dahin. Die beiden anderen Armeen waren Wien bereits so nahe gekommen, daß ihre Vorposten ans den Höhen bei Wollersdorf die große Kaiferstadt mit dem hervorragenden Stephansthurme erblicken konnten. Da lief die unerwartete Nachricht ein: der Kaiser von Oesterreich habe dem gleichzeitigen Kriege in Italien dadurch ein Ende gemacht, daß er Venetien an Napoleon abgetreten und dafür feine Friedensvermittlung mit Preußen angerufen habe. Während nun der Erzherzog Albrecht mit feinem siegreichen Heere aus Italien Zum Schutze des bedrängten Wien in vollem Anzuge war, suchte das preußische Heer die nach Preßburg abgezogenen Oesterreich er bei Blnmenau zu umzingeln. Heiß war hier der Kamps und der Ausgang noch unentschieden, als plötzlich beiderseits Waffenruhe geboten wurde. Der König Wilhelm hatte in feinem Hauptquartier zu Nikols bürg unter französischer Vermittelung ant 26. Juli einen Waffenstillstand geschlossen Und zugleich die Friedenspräliminarien festgestellt. Nach weiteren Verhandlungen folgte dann am 23. August der Friede 5n Prag. In diesem erkennt Oesterreich die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und gibt seine Zustimmung M einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne eigene Mitbe-iheiligung und insbesondere zur Bildung eines norddeutschen Bundes unter den Staaten im Norden der Mainlinie. Es verzichtet ans den Mitbesitz von Schleswig-Holstein und zahlt Ranzig Millionen Thaler Kriegeskosten. — Sachsen war in diesen Frieden mit eingeschlossen. Der König erhielt fein gart-I öbs Land zurück; doch mußte er nach einem besonderen Vertage vom 21. Oktober zehn Millionen Thaler Kriegeskosten Zahlen, dem norddeutschen Bunde beitreten und in die Feste Königstein eine gemischte Besatzung aufnehmen. Kehren wir jetzt nach dem westlichen Kriegesschauplatze zu-Nach der Schlacht bei Langensalza hatte Vogel von Fal-J-Nstein die unter seinem Befehle stehenden Heerestheile der enerale Mantenffel, Göben und Bayer bei Eisenach vereinigt. Sbeltev’S Weltgesch. Iii. 22. Aufl. 29

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 452

1871 - Münster : Coppenrath
— 452 — Preußen, 4 auf Sachsen, je 2 auf Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig und Sachsen-Weimar, je 1 auf die übrigen Bundesglieder. Der Reichstag besteht aus 300 Mitgliedern, je eines auf 100,000 Einwohner. Sie werden direct vom Volke auf drei Jahre gewählt und erhalten keine Vertretungskosten. Das Bundespräsidium führt Preußen. Dieses vertritt den Bund bei auswärtigen Staaten, erklärt int Namen des Bundes Krieg und Frieden, schließt Bündnisse und Verträge mit freinden Regierungen. In Bundesangelegenheiten beruft es den Bundesrath und den Reichstag, vertagt und schließt sie, verkündet die Bundesgesetze und überwacht ihre Durchführung. Es ernennt auch den Bundeskanzler, welcher den Vorsitz und die Geschäftsleitung im Bundesrathe hat. Die Land-und Seemacht steht in Krieg und Frieden unter dem Oberbefehle des Königs von Preußen. Die Flaggen aller Schiffe, wie auch die Wappenschilde, führen die schwarz-weiß-roihe Farbe. Mit den süddeutschen Staaten Bayern, Würternberg, Baden und Hessen-Darmstadt ist ein Zoll- und Haudelsverein geschlossen, und die Angelegenheiten desselben werden in einem besonderen Zollparlament berathen. Zugleich ist im Stillen ein Schutz- und Trutzbündniß gebildet gegen jeden feindlichen Angriff. 107. Der französisch-deutsche Krieg 1870 und 1871. Veranlassung des Krieges. — Die erfolgreichen Siege Preußens in dem deutschen Kriege vom Jahre 1866 über Oesterreich und die mit demselben verbündeten deutschen Für" steu hatten alle Erwartungen Frankreichs weit übertroffen und die Eifersucht seines stolzen und übermüthigen Kaisers Napoleon Iii. im vollsten Maaße angeregt. Anscheinend im A"* fange ruhiger Zuschauer in diesem Kriege unter Beobachtung einer auffällig strengen Neutralität, mochte er doch auf andere Erfolge und am Ende noch auf eine Einmischung Frankreichs in die deutsche Sache gerechnet haben, um daun auch aus die-
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