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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 198

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
198 Sechster Zeitraum. Unfehlbar würde Philipp der Regierung entsetzt worden seyn, hatte er nicht seinen trefflichen Sohn Ludwig zum Mitregenten an- genommen, welcher die zerrütteten Angelegenheiten der Verwaltung ordnete und leitete. Die Kreuzzüge nahmen ihren Anfang zur 1108 Zeit Philipps I., welcher fast ein halbes Jahrhundert auf dem Throne saß. §. 39. Pyre näische Halbinsel. Giffords Gcsch. p. Spanien v. d. Niederlassung der phöniz. Pflanzstädte zu Ca- dix bis auf d. Tod Ferdinand d. Weisen a. d. Cngl. Lcipz. b. Schwickcrt 1794 2 Th. Pr. 1 Thlr. Feßlers Versuch e. Gcsch. d. span. Rarion; Bert, b. Maurer 1610 2 Th. Pr. 3 Thlr. 6 Er. e. Karte 4 Thlr. 8 Gr. Seel: d. Völker Spa- niens und ihre Fürsten, e. histor. statist. geogr. Hnndb. für Eebildcke 2 Th. i». e. Karte u. e. Plan. 2lugsb. u. Leipz. v. Ionisch u. Stage 1821 Pr. 4 Thlr. Condc's Eesch. der Herrschaft der Mauren tu Span, nach arab. Hand - und Denkschrift, bär- gest. a. d. Span, übers, p. Rutschniaun Karlsr. b. Braun 1825. 2 B. Pr. 4 Thlr. 8 Gr. Lembke's Eesch. Spaniens, Hamb. b. Perthes 1830. Spanien und Portugal geriethen mit dem Einfälle der Ara- der (711) fast ganz unter die Oberherrschaft dieser mahomedanischen Fremdlinge, und nur in den gebirgigen nördlichen Provinzen, in Gallkcien, Asturien, Biscaya und Navarra behaupteten sich die christlichen Gothen. Doch die Araber waren keine rohen Barbaren, sondern besaßen theils schon manche technische Fertigkeiten, lheils nahmen sie mit Wißbegierde die Kenntnisse aus, die sie unter den gebildeten Einwohnern Spaniens vorfanden. Sie entsagten dem wilden Nomadenleben, trieben Ackerbau, Gewerbe und Handel. Ein großartiger Sinn belebte die herrschende Dynastie der O m m i a d e n; in einem glanzenden Hofstaate, in prächtigen Palasten und einem ro- mantisch - ritterlichen Auswande that sich ihr Reichthum kund. Die Dichtkunst und selbst die Wissenschaften erblichsten; Saragos- sa, Toledo, Valencia, Sevilla, Cordova, wurden berühmte Schu- len und Hochschulen, wohin sich auch die christliche Jugend des Auslands drängte. Der Araber G e b r war der sinnreiche Erfinder der Buchstabenrechnung, nach ihm Al ge bra benannt; die arabi- schen Aerzte galten für die einsichtsvollsten, und die Astro- nomie, womit sich freilich auch die Astrologie vermischte, wurde von diesem geistreichen Volke mit Eifer betrieben. Die Be- nennungen Al man ach, Alchymie, Alcali, Zenith, Na- dir u. m. a. erinnern noch an ihre Erfinder. Die Spielkar- ten, bei den Spaniern Naypes, d. i. arabische Zauberei, genannt, dürften zuerst von den Arabern ausgegangen seyn. Nie war Spa- nien so blühend gewesen; hunderte von Dörfern lagen den Flüs- sen entlang; ein geschäftiges Menschengewühl bewegte sich in den Städten; mit Constantinopel fand ein lebhafter Handelsverkehr statt; die spanischen Schleier, die Zeuge von Seide^, Wolle, das

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 37

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Asiatische Nebenländer. 37 ihrer erschlagenen Feinde; die Gastfreundschaft kannten und übten sie nicht, sondern opferten vielmehr die Fremden, welche sich in ihre Steppen wagten. Beim fröhlichen Gelage trank der Scythe aus dem Hirnschädel seines überwundenen Gegners. Von ihnen zogen die Horden aus, welche von Zeit zu Zeit erobernd die Welt durchschwärmten, wie die Hunnen, Mongolen, Tataren; auch mögen sie die Urväter der Germanen, Finnen, Kalmücken und Letten seyn. Keine Spur ist vorhanden, daß China den Persern, Grie- chen oder Hebräern bekannt gewesen sey, und noch jetzt besitzen wir nur höchst mangelhafte Kenntnisse über dieses colossale Reich, das auf 248359 Quadrat - Meilen 242 Millionen Einwohner zahlt. Weit! früher als die europäischen Nationen machten die Chinesen nützliche Erfindungen und trieben kunstreiche Gewerbe. Der Sei- denbau, das Porcellan, das Schießpulver, die Buchdruckerkunst, waren ihnen längst bekannt, als dieses alles in Europa später durch Zufall meistentheils entdeckt und durch vielfältige, mühsame Versuche erst vervollkommt ward. Gleichwohl sind sie auf der früh betretenen Bahn nicht fortgegangen. Der Unsegen alles gei- stigen Fortschrittes lastet auf ihnen; ein schrankenloser Despotis- mus, eine gänzliche Absonderung von der übrigen gebildeten Welt, ein eigensinniges Festhalten des Alten und Herkömmlichen^ endlich ein wegwerfender Nationalhochmuth. Die äußere Gesichtsbildung der Chinesen verräth ihre mongolische Abkrmft. Sie bekennen sich zur Lehre des Confucius, eines Weisen, der um 550 v. Ch. lebte und dessen Sittenlehre die allgemeinen, gültigen Pflichten der Menschenliebe, Gerechtigkeit und Redlichkeit einschärft. Die Chinesen beginnen ihre Geschichte mit Mythen und Fa- beln, dann treten in den frühesten Perioden drei Dynastien hervor, die Ki a, bis 1767. v. Ch., die Schang, bis 1122 v. Ch. und die Tscheu 258 v. Ch. Gleichzeitig mit Hannibal erstand in China ein Held und Eroberer Schi-h o a ng - ti; er stiftete das -Haus der Tsin, das von 256 — 207 v. Ch. über China herrschte. Schi - hoang-ti war der Erbauer der großen chinesischen Mauer gegen die Einfalle der Tataren. Innere Kriege zersplitter- ten das Reich in kleine Staaten, bis es Hang wieder zu einem Ganzen vereinigte. Die von ihm gestiftete Dynastie dauerte bis 220 n. Ch. fort. Vielfältige Kriege trennten oder verbanden die einzelnen Theile des Reichs, bis es, um 1012, den Tataren zinsbar ward. Das verhaßte Joch zu zerbrechen wendeten sich die Chinesen an den tapferen Mongolenfürsten D sch i ng is - Khan, fanden zwar Beistand wider ihre bisherigen Unterdrücker, vertausch- ten aber nur ein Joch gegen das andere, denn die Mongolen herrschten nun über sie. Kublai-Chan erbauete Peking um 1260. Indessen ließen die neuen Oberherren die Religion, Sit- ten, Gebräuche und Gesetze der Chinesen unangetastet, bildeten sich

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 44

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
44 Erster Zeitraum. 3365 «. eh. 3146 bis 1000 v. eh. genten zeugt übrigens die Geschichte Josephs, sein plötzliches Empor- steigen aus der Niedrigkeit und seine genehmigten Nathschläge, durch welche das Volk in bittere Leibeigenschaft gerieth. Der Ruf von Aegyptens Fruchtbarkeit zog wahrscheinlich er- oberungslustige Nomadenstamme herbei; sie drangen von Phöni- cien ein, hießen Hyksos, setzten sich zuerst iu Unterägypten fest, verbreiteten aber ihre Macht auch nach den entfernteren Gegenden. Der Aegypter Haß gegen die Vichhirten, bei ihnen eine verachtete Kaste, so wie die vornehmere Kriegerkaste, welche sich stolz der Priefterkaste unmittelbar an die Seite stellte, dürsten vielleicht ih- ren Ursprung aus den vererbten Gefühlen der Besiegten und der Sieger genommen haben. Letztere wurden Kolasirier oder Hew motybier genannt, unstreitig Namen der eingebürgerten fremden Stämme. Der König M ö ri s, um 1477 v. Eh., soll von Thebä aus die verschiedenen kleinen Staaten zu einem vereinigt haben; Bu- siris opferte alle Fremde den Göttern, bis er selbst dem tapfern Arme des Hercules erlag; endlich zeigte man das Grabmahl des, gleichfalls fabelhaften, Königs, Osymandpas, bei Thebä. Sesostris wird als ein kühner, nimmer rastender Krieger geschildert. Arabien, Libyen, Aethiopien, Asien, Indien, bis jen- seits des Ganges, Thracien, Scylhien, bis an den Tanais (Don), sahen ihn mit seinen Heerschaaren; in der Gegend des nachmaligen Kolchis siedelte ec eine ägyptische Colom'e an, und theilte, nach sei- ner Heimkehr, Aegypten in '36 Distrikte (Nomen). Außerdem erbauete er Tempel, zog Kanäle, errichtete Dämme und führte eine lange Mauer auf von Pelusium bis Heliopolis, zum Schutze gegen die nomadischen Araber. Es schieden sich die Aegypter in sieben Hauptkasten, die der Priester, der K ri eg er, der G ewe rb t re i b e n d en , der Dolmetscher, der Schiffer, der Rinder- und der Schweinehirten; eine geistesbeengende Einrichtung, denn die Söhne mußten stets in der Kaste ihrer Va- ter bleiben. Die Erbauung der ersten Obelisken wird gleichfalls in die Regierung des Sesostris gesetzt. Mit noch fortdauernder Ungewißheit werden als seine Nach- folger genannt Pheron, Proteus, Rhampsinitus, Cheops. Che ph ren und Mycer inus. Cheops soll der Erbauer der Pyramiden gewesen seyn, deren Name jedoch nicht von dem grie- chischen Wortetivq, Feuer, sondern von dem koptischen P iramue, Sonnenstrahl, Höhe, abzuleiten ist. Die früheste Bestimmung der Obelisken und Pyramiden war vermuthlich, den Todten dauern- de Grüfte zu errichten, da die religiösen Aegypter für deren Aufbe- wahrung schon durch Eiubalsamirung sorgten; gelegentlich wur- den jette Bauwerke auch durch angefertkgte Inschriften geschichtliche Denkmäler.

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 159

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Odoacer und der gleichzeitigen Skalen Gestaltung. 159 Vom Nkederrhein nach der Wescr und Elbe hin wohnten die tapfern Sachsen, Viehzucht, Ackerbau und Seeräuberei mit gleicher Aemsigkeit betreibend. Schon den Römern in Gallien wa- ren sie gefürchtete Nachbarn, und die Franken lernten nachmals ihre beharrliche Freiheitsliebe kennen, welche nach einem Zojähri- gen Kampfe erst gebeugt werden konnte. Die Friesen, an der nördlichen Küste der Schelde, den Ausflüssen des Rheins nach der Elbe und Eider hin seßhaft, über- trafen die benachbarten Sachsen wo möglich an Wildheit und un- biegsamem Trotze. Arm, genügsam, innig vertraut mit dem Ele- mente, das sie stets befuhren, achteten sie Gefahren und Ent- behrungen für nichts, und nur spat erlagen sie der fränkischen Ober- herrschaft, als Karl der Große sie handhabte. Die Longo bar den hatten ihre frühesten Wohnsitze ostwärts von der Elbe, in den stcppenähnlichen Gegenden von Lüneburg und der Altmark. Dann, mit den sächsifchen Stämmen befreun- det, rückten sie vor gegen Münster, das Harzgebirge und faßten endlich festen Fuß in den Gauen nördlich von der Donau. Ta- pferkeit, mit einem Anfluge geistiger Bildung, gaben ihnen Gewicht unter den Nachbarstaaten; sie sollten dereinst dem griechischen Reiche verderblich werden. Jenseits der Elbe, weit nach Osten hin, bis an den Don, wohnten die zahlreichen Völkerschaften der slavifch en Stämme; sie zogen westwärts, so wie sie durch Auswanderung der germa- nischen Völker Raum fanden. So wurden von ihnen die nördli- chen Gegenden der Elbe und die östlichen der Donau in Besitz ge« nommen, wo sie unter verschiedenen Namen Vorkommen. In Böhmen hießen sie Czechen, in Mähren Morawan er, im meißner Lande Sorben, in der Oberlausi'tz Milziencr, in der Niederlausitz Lu sitz er, in Brandenburg Heveller und Ukern, in Mecklenburg und Pommern Obotriten, Wilzen, Pommern, im Holsteinischen Wagrier, in Kärnthen, Krain und Steyermark, jenseits der Donau, Wenden. Polen, Lit- thauen, Preußen, Rußland wurden ferner von Slaven bevölkert. Im höchsten Norden hausten Fi nn en, Lapp en, Esthen, et- was südlicher Liven, Permier, Jngrier. A varen und Bulgaren lebten an den östlichen Grenzen des byzantinischen Reichs, Magyaren in Ungarn, Kuren und Letten standen zwischen der germanischen und slavischen Bevölkerung mitten hüte. Von den skandinavischen Inseln und Halbinseln aus Dänemark, Norwegen und Schweden verbreiteten die seeräuberischen N or- ín änner, in den Küstenländern des Ostens, wohin sie ihre Fahr- ten ebenfalls richteten, Waräger genannt, Schrecken nach den west- lichen Meeren und Ländern.

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 537

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Italien. 537 Piusvui. (chendenov.1830),und Gregor Xvi., früher Cardi- nal Maurus Capellen, ward sein Nachfolger. Die Besetzung der Stadt Ancona durch französische Truppen hat ihn gewaltsam in die Handel dieser Welt verflochten, wobei sich die langst be- i83 kannte Untauglichkeit der päpstlichen Krieger aufs neue bestätigte. Noch ist er beschäftigt, gegen diese Besitznahme zu prorestiren und Noten zu erlassen; die Entwickelung dieses rathsclhaften Unterneh- mens ist der Zukunft noch Vorbehalten. Unverändert bestehen die übrigen Staaten Italiens noch in derselben Form und Weise, wie der Wiener Congreß sie bestimmte, außer daß der Tod einige der damaligen Regenten abberufen hat. In dem Großherzogthum Toscana folgte Leopold Ii., geboren 1797, seinem Vater Ferdinand, 1624, welcher 1814 dieses sein Erbreich zurück erhielt und dafür das ihm zugetheilte Groß- herzogthum Würzburg an Baicrn überließ; er erhielt noch den Stato degli Presidii, die Souverainetat über das Fürsterthum Piombino und über die Insel Elba. L u cca, durch den Wiener Congreß der verwitweten Königinvon Etrurien, M a r i a Lu i se, einer Tochter des Königs Karls I V. von Spanien, als ein Herzogthum mit völliger Souverainetat überlassen, wird seit ihrem Tode l 824 von ihrem Sohne Karl Ludwig, geboren 1799, beherrscht. Modena kam nach der Auflösung des Königreichs Italien 1814 an den Herzog Franz Iv. zurück, welcher nach dem Ableben seiner Mutter 1629 auch das Herzogthum Massa und das Fürstenthum Carrara erbte. Die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla gehören der verwitweten Kaiserin von Frankreich, Napoleons zwei- ter Gemalin, M a r ia Luise, für ihre Lebensdauer; nach ihrem Tode folgen die Nachkommen der Königin von Etrurien, also der Herzog von Lucca, im Besitze, Lucca aber soll alsdann mit Tos- cana vereinigt werden. Sardinien, zu welchem der Wiener Congreß Genua schlug, wird jetzt von Karl Albert, Prinz von Carignatr, geboren 1796, beherrscht, welcher dem Könige Karl Felix Joseph auf dem Throne folgte 1831. Unter dem Namen eines lombardisch-venetianischen Königreichs machen endlich Mailand und Venedig seit den Ereignissen von 1814 einen Theil der östreichischen Monarchie aus. tz. 96. Außereuropäische Staaten. In starrer Unbeweglichkeit oder einem todtenahnlichen Ei- nerlei liegen die Staaten von Africa und Asien, wo keine Europäer herrschen; sie also bieten der Geschichte keinen der Aufbewahrung würdigen Stoff. M ehe met Ali, der Vicekönig von Aegyp- ten, sonst schon bekannt durch einigen Anflug europäischer Bil- dung, versucht in der neuesten Zeit 1832 das schon lockere Band,

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 58

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
58 Erster Zeitraum. Grunde spater bevölkert, als das übrige südliche Europa. Die Phönicier, welche das Mittelmeer früh durchschifften, und deffen Küstenländer durch Colonien und Pflanzstadte belebten, mieden die sandigen oder sumpfigen Gestade Italiens, hinter welchen sich die dicken Wälder der Apenninen zeigten, oder die schwarzen Rauch- wolken verheerender Vulkane, ihnen mithin, den wandernden, spe- culirenden Kaufleuten, als ein unwirthbares, dem Gewinne nichts bietendes Land erscheinen mußte; darum hat es in Italien keine phönicischen Ansiedelungen gegeben. Nach seiner natürlichen Be- schaffenheit selbst zerfallt es in drei Theile, Ober-, Mittel- und Unteritalien, denn die westlich von Genua, östlich nach Ancona hinlausenden Apenninen bilden Ob eritalien, und indem sie sich sodann wiederum von Osten nach Westen ziehen, trennen sie Mittelitalien von Unteritalien, ein Umstand, der aus die Bevölkerung dieser Halbinsel und auf die Gesittung ihrer Völ- ker von dem wesentlichsten Einflüsse seyn mußte. Einen allgemeinen, bestimmten Namen Italiens kennt die älteste Geschichte nicht. Die Griechen nannten es H es p e ri e n, das Abend- land; wohl auch, mit mythologischen Erinnerungen, Saturnia, wo unter Saturn das goldene Zeitalter geblüht; oder endlich, nach einzelnen, ihnen dunkel bekannten Völkern, Ausonia, Oe no- rria, Japygia; die Benennung Italien soll von dem Worte Itali, Rinder, entstanden seyn, woran die grasreichen Ebenen des Landes einen großen Ueberfluß gehabt. Ueber die Ureinwohner Italiens giebt es nur dunkle Sa- gen. Die Fabelzeit spricht von Lastrygonen, Cimmeriern, Giganten und Cyclopen. Nachstdem werden die Umbrer und Sikuler erwähnt; ihnen folgten zu verschiedenen Zeiten und in mehrern Zügen die Ligurer, Illyrier, Ausoner oder O p i s k e r, die Veneter, Etrusker; endlich die Pclasger, überhaupt Einwanderer aus Griechenland. Nach vielem Drangen, Treiben, mancherlei Wechsel der Wohnsitze, bietet Italien zuletzt ein buntes Gemisch von Völkern dar, welche aus dem, durch Ge- birge und Thaler durchschnittenen Boden, in besondern Gemein- wesen neben einander wohnen. Unteritalicn empfing seine Einwoh- ner vornehmlich aus Griechenland, hieß darum auch Groß- Griechenland, und die Tarentiner, Sybariten, Crotonienstr, Bruttier, Lukanier u. a. hatten daselbst kleine Republiken errichtet. Marser, Volsker, Pelignec, Sabiner, Lateiner, Samniter, Al- baner u. v. a. nahmen aus gleiche Weise Mittelitalien, Gallier, von keltischem Ursprünge, Oberitalien ein; aber keine gemeinsame Regierung noch irgend ein Bundesverein verknüpften sie anfangs zu einem Ganzen. Ober-Italien bestand aus zwei Hauptstaaten, aus Gal- lia cisalpina und Liguria. Der Po (Padus) und die Etsch (Alhesis) waren die vornehmsten Flüsse; Mediolanum (Malland),

7. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 38

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
38 Erster Zeitraum. vielmehr selbst darnach, darum erfuhr das Staatsleben der Chinesen durch jenen Wechsel dennoch keine Umänderung. Die Dynastie der mongolischen Regenten hieß bei ihnen Auen,' und be- stand von 1279 — 1368 n. Ch. Durch innere Kriege geschwächt, durch Ueppigkeit entnervt, hörten die Mongolen allmählig auf den Chinesen furchtbar zu seyn, darum konnte ein Mann gemeiner Herkunft, S ch u, nachmals T a i - t so o Iv. genannt, ihrer Herr- schaft durch einen kühnen Aufstand ein Ende machen, und die chinesische Dynastie Wing auf den Thron verpflanzen, von 4368 —■ 1644. Kraft und Muth, mögen sie immer mit Roh- heit gepaart seyn, triumphiren gewöhnlich über verfeinerte Weich- lichkeit. Die M a n t sch u, eintatarenstamm, wohnten anfangs an den Grenzen von China, erlangten dann Wohnsitzein selbigem, wurdenpar- reiganger der hadernden Monarchen, und rissen zuletzt die Ober- gewalt ganz an sich. S chu n-schi stiftete die t atari sch e Dynastie Lsim oder Tsing', auch Tating, welche noch jetzt im Besitze des Thrones von China ist. Die höhere Geistesbildung der Chine- sen übte dennoch ihre stille Gewalt über die unwissenderen Eroberer; diese nahmen die Sitten der Besiegten an und China verblieb da- her auch ferner in seinen verjährten und veralteten Formen. Indien, das Land zwischen dem Indus und Ganges, oder in dämmernder Unbestimmtheit auch die Erdstriche des östlichen Asien, lebte in den Sagen der frühesten Völker, obgleich eine zu- sammenhängende, glaubwürdige Geschichte desselben nicht vor- handen ist. Die ganze indische Bevölkerung-zerfallt in zwei Haupt- stamme, die weißen und die dunkelfarbigen Inder. Jene hielten sich durch eine strenge K a st e n e i n t h e i l u n g ab- gesondert von diesen. Die hellere Hautfarbe der weißen Inder, ein eigenthümliches, geistreiches Mienenspiel, ein zarter Körperbau, ritte gewandte, leichte, edle Haltung deuten eine ausländische Ab- kunft an. Ihr Stamm macht die drei obern, herrschenden Ka- sten aus, die der Bra mitten, der Krieger und der Ge- iverbtreibenden; sie nennen sich zusammen die Wiedergebor- rren, ein Name, welcher auf den Vorstellungen der Seelenwan- derung beruht. Den Braminen liegt die Erklärung der Reli- gionsschriften ob, der Veda's, weshalb alle Priester Bra- rninen-, aber darum nicht alle Braminen Priester sind, denn sie dürfen auch Landeigenthum besitzen, sich mit Krieg und Handel beschäftigen. Ihnen stehen im Range zunächst die Krie- ger, Es hatripa (Tschettcies). Ihre Kasteist die schwächste; Kriege gegen mongolische und mahomedanische Eroberer haben sie fast aufgerieben. Die Gewerbtreibenden, Vaisya, (Beis) ge- hören noch zu den edlen Kasten; die Kaufleute, Landwirthe und Hüten werden dahin gerechnet. Wechselheirathen sind unter die- sen drei Kasten erlaubt, doch nur Kinder aus einer und dersel-

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 39

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Asiatische Nebenländer. 39 bcn Kaste behalten ihren Rang ; die aus gemischten Ehen bilden Mittelkasten, welche das Gesetz genau bestimmt. Die dunkelfarbigen Inder machen die vierte, dienende Kaste, die Sudra, aus. Es ist ihnen nicht erlaubt die Veda zu lesen; sie sind die Knechre der übrigen, gleichsam wie die He- loten der Spartaner. Die obern Kasten sollen sich eigentlich nie mit den Sudra's ehelich verbinden; Mischlinge dieser Art gehören zu der verabscheueten Kaste der Ehanda las oder Pacia's, wel- che zu den niedrigsten Verrichtungen gebraucht werden und für unrein gelten. Neben den Braminen bestanden auch die Buddhisten, eine Secte, welche die Weltseele (Buddha) verehrte, und den Unterschied der Kasten, so wie die Dreiheit, Trimurti, der In- der verwarf. Ohne Zweifel sind die dunkelfarbigen Inder die Ur- einwohner des Landes, und wurden von den aus den Hochge- birgen herabgesiiegenen, hellfarbigen Stämmen unterjocht. Jener Kastenunterschied gründet sich demnach auf eine Nationalverschie- denheit, welche Jahrtausende nicht haben verwischen können, weil durch Religionsmeinungen und angedrohte Ehrlosigkeit eine nnüber- steigliche Scheidewand errichtet worden ist, die unter Indiens Völ- kern bis auf den heutigen Tag fortdauert. Arabien stieß nördlich an Palästina und Syrien, östlich umfließt es der persische, westlich der arabische Meerbusen oder das rothe Meer, und südlich das arabische Meer. Nach der Ein- theilung der Alten zerfiel es in das p e t r ä i sch e Arabien, von der Hauptstadt Petra, das wüste und glückliche Arabien. Hohe Gebirge durchziehen desien Westküsten, stoßen nordwärts an die syrischen Gebirge und streichen dann nach den ostasiatischen Urge- birgen hin. Die Bergl Sinai und Horeb liegen im Norden. Klima und Boden wechseln auf die mannigfaltigste Art, und durch- laufen fast alle Grade von der schärfsten Kälte, durch eine liebliche Kühlung, eine balsamische Milde bis zur glühenden afrikanischen Hitze; von unwirchbaren Schneegesilden, magern Berggegenden, fruchtbaren, mit üppigen Südfrüchten prangenden Thälcrn, bis zu den tobten Sandwüsren, welche sich, wie ein ödes Meer, ins Un- endliche ausbreiten und keine Pflanze sprosien, keinen Quell flie- ßen lasten. Die Araber leiten ihren Ursprung ab von Jsmael, dem Sohne Abr achams und der Ha gar. Sie selbst nennen sich Vedevii, Beduinen, d. i. Sohne der Wüste; den asiatischen Völkern hießen sie Araber, d. h. Abendländer, den afrikanischen und europäischen hingegen Sara eenen, Morgenländer, und beide Benennungen werden durch die Lage der verschiedenen Wohnsitze gerechtfertigt. Wahrend die den Arabern benachbarten Nationen durch Ackerbau und Anlegung fester Wohnsitze einem Theile ihrer Unabhängigkeit entsagten, führten diese noch immer ein patriarcha-

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 8

1855 - Heidelberg : Winter
8 §. 4. Die Entstehung des Heidenthums. Aber auch bei den Nachkommen Noah's war das Andenken an das gewaltige Strafgericht Gottes bald erloschen; die Sünde nahm auch bei ihnen wieder mehr und niehr überhand. Sie beschloßen, gegen den Willen des Herrn, nach welchem sie die ganze Erde bevölkern sollten, im Lande Sinear beisammen zu bleiben und einen hohen Thurm zu bauen, damit sie sich einen Namen machten und nicht so leicht zer- streut würden. Doch Gott vereitelte ihr Beginnen, indem er die Völker- und Sprach enscheidung eintreten liest, die sie zwang, anseinanderzu gehen. Jedes Volk-sollte seine eigenen Kräfte üben und ausbilden, bis die Zeit gekommen seyn würde, in der nach Gottes Rath Eine Heerde unter Einem Hirten werden sollte. So bildeten sich denn die verschiedenen Völkerstämme ans, die nach ihrem körperlichen Aussehen, nach ihren geistigen Eigenschaften und nach ihren Sprachen so sehr von einander abweichen. Doch ist ungeachtet dieser Abweichungen, ungeachtet dieser verschiedenen Menschenracen, deren man gewöhnlich fünf zählt, und ungeachtet der verschiedenen Sprachen ihre gemeinschaftliche Abstammung nicht zu verkennen. Nach den verschiedenen Woh nplätzen, welche sich die auseinander ziehenden Geschlechter wählten, bildeten sich auch die Lebensweisen und Schicksale der Völker verschieden ans. Die einen setzten sich in fruchtbaren Flußthälern und Ebenen fest, und wurden so zum Ackerbau, zur Gründung von Städten und Dörfern geführt, was sie wieder weiter zum Handel und Gewerbe, zur Kunst und Wissenschaft leitete. — An- dere ließen sich an Meeresküsten nieder, welche sie zur Schifffahrt und zum Handel einluden; wieder andere, die sich in Wüsten und Steppen verloren hatten, waren auf Viehzucht und das damit verbundene No- madenleben angewiesen; und solche, die in Gebirgen lebten, nährten sich von der Jagd, die sie zu Krieg und Raub leitete und in Rohheit und Wildheit versinken ließ. 4. Die Entstehung des Heidenthums. §. 4. De länger je mehr aber entfremdete sich das neue Menschen- geschlecht seinem Gott und Herrn und wurde immer unempfänglicher für seine Offenbarungen, so daß am Ende von seiner Gottes-Erkennt- niß nichts übrig blieb, als das allgemeine Gefühl der Abhängig- keit von einem höhern Wesen, die Erinnerung an einen früheren seligen Zustand, ein mehr oder weniger deutliches Schuldbewußt- s e y n und ein Sehnen nach Erlösung. Die Menschen suchten zwar das, was sie noch von Gott wußten, durch äußere Zeichen sestzuhalten,

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 9

1855 - Heidelberg : Winter
§. 5. Stande und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten. 9 die sie aus den Werken Gottes in der Natur hernahmen; bald aber verwechselten sie die Sinnbilder mit dem Urbild selbst und verwandelten die Herrlichkeit des unsichtbaren Gottes in ein Bild gleich dem vergäng- lichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden Thiere. Ebenso trieb sie ihr Schuldbewnßtseyn zu allerlei selbsterdich- teten Reinignngs- und Heiligungsmitteln, als da sind: Gebetssormeln, äußere Büßungen und Opfer, die ihnen nur einen Scheinfrieden geben koitnten. So entstand das Heidenthum, bei dessen Ausbildung sich die G rund ver schied e n h eit der drei Hanptstämme auf das deutlichste ans Licht stellte. Die Semiten hielten nur die erhabenen Lichtkörper, die Gestirne, für werth, als Abbilder Gottes zu dienen, unter welchen sie jedoch den wahren Gott ebenfalls ganz verloren, mit Ausnahme Eines Stammes, der Nach- kommenschaft Eb er s. Die Iaphetiten vertheilten den wahren, unsichtbaren Gott gleichsam in die ganze sichtbare Natur und vergötterten insbesondere die Menschengestalt. Die Hamiten aber versanken theils in den Thierdienst, theils in den Fetischismus (die Anbetung lebloser Dinge), theils trat und tritt noch heute bei ihnen der Götzendienst in seiner greulichsten Gestalt auf, indem sie den Grund des Bösen in Gott selbst suchen, ihn als ein böses Wesen, als eine finstere, teuflische Macht betrachten, welche sie durch grauenvolle Menschenopfer zu versöhnen suchen. 2. Die alte st en Staaten des Heidenthnms. Dittmar's histor. Atlas. Taf. I. Ii. V. 1. Stände und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten. §. 5. Die gesellschaftliche Verbindung der Menschen, welche man Staat nennt, wurzelt in der Familie. Als diese sich vermehrte und die neu sich gründende Familie bei der des Stammvaters blieb, so ent- stand das, was man ein Geschlecht, einen Stamm nennt, dessen natürliches Haupt., König und Priester der Stammesälteste ist. Diese patriarchalische Einrichtung kann jedoch nur bei Stämmen bestehen, welche auf unbeengtem Raume sich frei bewegen und mit ihren Heerden imtner weiter wandern können. Solche Völker haben keine Geschichte. Diese beginnt erst dann, wenn sie sich ansiedeln, und aus dem nun verengerten Raum allerlei Hemmnisse entspringen, welche der Mensch in Verbindung mit seinen Nachbarn überwinden muß, weil er ihnen nicht mehr ausweichen kann.
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