29
theien suchten in einem Bunde ihre Sicherheit. Doch war
die Union, welche Kurf. Friedrich Iv. von der Pfalz schloß,
nicht so umfassend als die katholische Li ge. Die Veran-
lassung zum Kampfe wurde ein Aufruhr in Böhmen (23.
Mai 1618), wo die Hussiten (Utraquisten) die Verletzungen
des Majestätsbriefcs rächten, von der Union unterstützt wur-
den, und nach des Kaisers Matthias Tode (März 1619)
den Kurs. Friedrich V. von der Pfalz zum König wählten.
Allein bereits die Schlacht bei Prag aus dem weißen
Berge (8. Novbr. 1620) unterwarf Böhmen dem Kaiser
Ferdinand Ii., der nicht bloß die Abtrünnigen und ihren
einstweiligen König hart bestrafte, sondern auch die Union
auflöscte.
Die bedrängten Protestanten suchen und finden auswär-
tige Hülfe. König Christian Iv. von Dänemark tritt für
sie auf den Kampfplatz, wird aber bei Lutter am Baren-
berge (27. August 1626) von Lilly geschlagen und muß zu
Lübeck (1629) Frieden schließen. Jetzt völlig unterdrückt durch
das ligistische Heer unter Lilly und durch das kaiserliche
unter W a l l c n st c i n, konnten die Protestanten nur von dem
schwedischen Könige Gustav Adolph Rettung hoffen. Er
kam 1630, versicherte sich zuerst der deutschen Ostseclander
und Brandenburgs, bewog Frankreich zu einem Subsidicn-
vcrtragc und verband sich mit Hessen-Cassel und Sachsen.
Zwar wurde Magdeburg von Lilly erstürmt (10. Mai 1631),
aber der Sieg bei Breitenseld (7. Scpt. 1631) über Lilly,
am Lech (5. April 1632) über denselben, und bei Lützen
(6. Nov. 1632) über Wallenstcin brachte die Rettung, ob-
gleich in der letzten der Retter blieb.
Die Niederlage der Schweden bei Nördlingcn (1634) gab
zwar der katholischen und kaiserlichen Parthci wieder einige
Jahre das Übergewicht; aber seit 1636 neigte sich der Sieg
immer entschiedener auf die Seite der Schweden, die ihn
auch bis zum Westphälischcn Frieden (1648) fesselten,
und Pommern und mehrere Länder in Norddeutschland als
Preis des Sieges davon trugen/
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iv Friedrich Matthias_Tode Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand_Ii Ferdinand Christian_Iv August Lilly Gustav_Adolph Gustav Lilly Lilly
95
Schweden hatte der Protestantismus die Herrschaft
gewonnen. In den Niederlanden, in Frankreich, in
der Schwei; und im südlichen Deutschlande war er
ebenfalls weit verbreitet.
147. Religionsfreiheit der deutschen
Protestanten.
Karl V. unternahm, endlich frei von andern Ge-
schäften, 1546 den Krieg, nicht gegen die Protestanten
als solche, sondern gegen den Schmalkaldischen Bund,
wodurch ein Theil der protestantischen Fürsten und
Städte sich gegen etwanige Beschränkung ihrer Reli-
gionsübung verbunden harre. Selbst ein protestanti-
scher Fürst, Herzog Moritz von Sachsen, wird in
die sächsischen Kurlande gesandt, und an die Stelle des
geächteten, bei Mühlberg 1547 gefangenen, Johann
Friedrich vom Kaiser eingesetzt. Aber eben dieser
Moritz erzwang 1552 den Protestanten die Sicherheit,
die ihnen der Augsburger Neligionsfriede 1555 ein-
wumte.
148. Wirkungen der Reformation in England.
In England war König Heinrich Viii., früher
ein Gegner Huthers und durch den Titel „Glaubens-
verrhcidiger" sich vom Pabste geehrt wähnend, dennoch
vom Pabstthum abgewichen, hatte jedoch auf eigene
Weise die englische Landeskirche reformirt 1532. Sein
Sohn ^Eduard Vi. regierte zu kurz (1547—1553),
um die lutherische Reformation bleibend durchzusetzen,
und dessen Schwester Maria (—1558), dem Katho-
licismus eifrig ergeben, unterdrückte das durch Cran-
mer fast vollendete Werk. Durch Elisabeth, die
zu den Grundsätzen Heinrichs Viii. zurückkehrte, be-
kam die englisch-protestantische (Episcopal-) Kirche
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Moritz_von_Sachsen Johann
Friedrich Johann Friedrich Moritz Heinrich_Viii Heinrich Maria_( Maria Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Niederlanden Frankreich Mühlberg England England Cran-
105
darin, daß er den bei Narwa (30. Novbr. 1700) ge-
schlagenen Peter zu spat und zu unvorsichtig angriff.
Sein Unglück bei Pulkawa 1709 wurde entscheidend für
den Auögang des Krieges. Vergebens waren alle Ver-
suche, durch die Türken (1711) alles Verlorne, durch
eigene Macht (1715) wenigstens Pommern zu retten,
oder in dem von Dänemark wieder erneuerten Kriege
Seeland oder Norwegen zum Ersatz zu erobern. Er
fiel vor Friedrichshall 1718, und Hannover und Preu-
ßen erlangten im Frieden fast alle deutschen Besitzungen
Schwedens, Rußland aber behielt im Frieden zu Ny-
stadt 1721 die eroberten Ostseelander.
169. Der spanische Erbfolgokrieg.
Gleichzeitig mit jenem nordischen Kampfe war ein
eben so umfassender Krieg im südlichen Europa. König
Karl 11. von Spanien war 1700 kinderlos gestorben,
und hatte seine ganze Monarchie durch ein Testament
einem Enkel Ludwigs Xiv., Philipp, vermacht.
Dagegen erhob das deutsche Haus Ostreich Wider-
spruch, und wurde von England und Holland
Savoicn, Preußen und dem Deutschen Reiche unter-
stützt. In Spanien selbst behauptete sich größtentheils
Philipp, zur See aber, und in Italien, Deutschland
und in den Niederlanden waren die Verbündeten fast
immer überlegen. .Sieg bei Hochstadt 1704, bei
Oudenarde 1708, bei Malplaquct 1709. Der uner-
wartete Erfolg des großen Kampfes war, daß weder
Philipp V, noch Kaiser Karl Vi. die ganze spanische
Monarchie erhielt, sondern im Frieden zu Utrecht 1713
Spanien und die Colonien Philipp, die europäischen
Nebenländer Karl zu Theil wurden, nur daß Savoien
Sicilien, England Minorka und Gibraltar als Ent?
schädigung für geleisteten Beistand bekamen«
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Peter Karl Karl Ludwigs_Xiv. Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp_V Philipp Karl_Vi Karl Philipp Philipp Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Narwa Dänemark Seeland Norwegen Hannover Schwedens Europa Spanien Haus_Ostreich_Wider- England Holland
Savoicn Spanien Italien Deutschland Niederlanden Hochstadt Spanien Sicilien England_Minorka
128
23. Der Hausordnung des Kurfürsten Albrecht
entgegen bestimmte Joachim eine Absonderung der
Neumark für seinen jüngern Sohn Johann, wahrend
in der Kurmark ihm der altere Joachim Ii. (1535 —
1571) folgte. Beide Brüder, zuerst aber Johann, er-
klärten sich für die lutherische Reformation, deren öf-
fentliche Einführung in keinem deutschen Lande leichter
und friedlicher von Statten ging. Joachim, der erst
am 1. Nov. 1539 öffentlich zur lutherischen Konfession
übertrat, behielt in seiner Kirchenordnung noch
manche katholische Gebrauche bei. Es folgte eine all-
gemeine Kirchenvisitation, die allmahlige Aufhebung
der drei brandcnburgischen Bisthünier, Havclberg,
Brandenburg und Lebus, so wie der von den Mönchen
größtentheils verlassenen Klöster, welche geistlichen Gü-
ter theils zu milden Stiftungen verwandt, theils in
Domänen verwandelt wurden. Die Einkünfte des
aufgehobenen Domstifts zu Stendal wurden (1552)
der Universität Frankfurt überwiesen. — Weil der
friedliebende Kurfürst den Religionsfrieden in Deutsch-
land von einer Vermittelung des Kaisers Karls V.
erwartete, trat er nicht dem schmalkaldischen Bunde
bei, verwendete sich aber theilnehmend und wirksam für
seinen Glaubensgenossen, den bei Mühlberg (1547)
gefangenen Kurfürsten von Sachsen, Johann Friedrich,
bei dem Kaiser.
24. Durch eine (1474) vollzogene Vermahlung
der Tochter des Kurfürsten Albrecht, Barbara, mit
dem Herzoge Heinrich von Krossen und Glogau
hatte das brandenburgische Haus Rechte auf den Be-
sitz jener Lander erworben, der jedoch, nach einem
mehrjährigen Kriege mit Johann von Sag an, in dem
Frieden zu Kamcnz (1482) in einen bloßen Pfand-
besitz der Städte und Landschaften Krossen, Züllichau,
Bobersberg und Sommerfeld verwandelt wurde. Die-
ser Pfandbesitz wurde durch Joachim Ii., welcher die
Söhne des Herzogs Karl von Münstcrberg durch Geld
abfand, mit Genehmigung des Königs Ferdinand von
Böhmen (1538), zum Eigcnthum, unter böhmischer
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Joachim Johann Johann Joachim_Ii Johann Johann Joachim Karls_V. Karls_V. Johann_Friedrich Johann Friedrich Albrecht Albrecht Barbara Heinrich_von_Krossen Heinrich Johann Johann Sommerfeld Joachim_Ii Karl_von_Münstcrberg Karl Ferdinand_von
Böhmen Ferdinand
130
chim Ii. wieder ausgenommen und sehr begünstigt,
aufs neue vertrieben wurden. Ein langer Friede, den
das Land wahrend mehrerer Negierungen genoß, wirkte
wohlthatig auf Wohlstand und Ausbildung des Volks.
Nur das theologische Gezanke dauerte fort, obwohl der
Kurfürst es durch die Kloster-Bergcsche Eintrachts-
formel (1577) zu hemmen hoffte.
27. Die Anordnung des Kurfürsten Johann
Georg, nach welcher sein Ältester Sohn, Joachim
Friedrich, seit 1566 Erzbischof von Magdeburg,
ihm bloß in der Kurmark folgen, die Neumark aber
seinem Liebling Christian zufallen sollte, kam nicht
zur Ausführung, indem Joachim Friedrich
(1598 —1608) auf den Rath der Landstande dem
Markgrafen George Friedrich von Ansbach die
Vermittelung übergab, und mit diesem den berühm-
ten Geraischen Hausvertrag zur Bestätigung
des Albertinischen Haußgesetzes entwerfen ließ (vollzogen
zu Magdeburg 29. April 1598). Den Bestimmungen
dieses Vertrages gemäß erhielt Christian nach dem
Tode des Markgrafen Georg Friedrich (1603) das
Fürstenthum Bayreuth, Joachim Ernst aber Ansbach.
Das durch jenen Tod gleichfalls erledigte Fürstenthum
Jagerndorf fiel an den Kurfürsten, der es (1607) sei-
nem zweiten Sohne Johann George, überließ.
Auch die vormundschaftliche Negierung in Preußen,
welche für den blödsinnigen Herzog Albert Friedrich der
Markgraf Georg Friedrich geführt hatte, ging nun auf
den Kurfürsten über.
28. In dieser Vormundschaft folgte ihm denn
auch noch sein Sohn, Johann Siegismund
(1608—1619), der auch, obwohl unter harten Be-
dingungen, die Belehnung mit Preußen von Polen
erlangte, worauf er nach dem Tode Albrecht Fried-
richs, der (1618) ohne männliche Erben starb, Her-
zog von Preußen wurde. Auch erwarb er (1609)
Schwedt durch den Tod des lebten Grafen, so wie
von den um dieselbe Zeit erledigten Clevischen Landern,
wegen geltend gemachter Erbrechte, nach vorläufigem
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Johann
Georg Johann Joachim
Friedrich Friedrich Neumark Christian Joachim_Friedrich
( Friedrich George_Friedrich_von_Ansbach Friedrich Christian Georg_Friedrich_( Friedrich Joachim_Ernst Ernst Johann_George Johann Albert_Friedrich Friedrich Georg_Friedrich Friedrich Johann_Siegismund Johann Albrecht_Fried- Albrecht
15
Wittenberg an. Dies that er noch als eifriger Verehrer des
Pabstes. Selbst das Geschrei der Gegner, die Forderung
des pabstlichcn Nuntius Cajctan zu Augsburg, Luther
solle alles, was er gesagt habe, widerrufen, vermochte ihn
nicht von der Treue gegen den Pabst zu entfernen, den er
für getäuscht durch seine Diener hielt. Als aber der Pabst
eine Bannbulle gegen ihn aussandte, und dessen Anhänger
Luthers gegen dieselbe gerichtete Schriften verbrannten, that
dieser dasselbe mit der Bulle (lo. Deccmbcr 1520) und trennte
sich dadurch öffentlich von dem Pabstc.
Immer größer wurde jetzt die Zahl derer, die ihm bei-
stimmtcn. Mit seiner Einsicht und Überzeugung wuchs sein
Muth. Er sürchtetc sich auch vor dem Kaiser nicht, der ihn
nach Worms vor den Reichstag laden ließ (1521). Hier ward
er geächtet, aber auf Veranstaltung seines Landeshcrrn auf
die Wartburg in Sicherheit gebracht. Im folgenden Jahre
aber verließ er freiwillig diesen Schlupfwinkel, um in Wit-
tenberg entstandene Unordnungen zu hemmen. Furchtlos
schonte er keinen Gegner, so mächtig auch derselbe scyn
mochte. Im Jahre 1525 vermählte er sich, ordnete mit Me-
lanchthons Rathc und Beistände in ganz Sachsen die Kir-
chen und Schulen, schrieb für die Lehrer und für die Jugend
scii^c beiden Katechismen (1528) und sah weit über Deutsch-
lands Gränzcn hinaus seine Lehre angenommen und befestigt.
Vor dem Ausbruch eines zwischen dem Kaiser und den Pro^
tcstanten ausgcbrochcncn Krieges starb er auf einer Reise in
Eislebcn 1546, und wurde zu Wittenberg in der Schloss-
kirche begraben.
1?. Gustav Adolph, König von Schwe-
den, 1630.
Sein Vater Karl Ix. hatte den Thron durch unred-
liche Mittel an sich gebracht und hinterließ ihm, dem Jüng-
linge, das Reich in einer bedrängten Lage (1611). Mit drei
Mächten im Kriege, suchte er den gefährlichsten und näch-
sten Feind, den König Ch ristia n Iv. von Dänemark, durch
Geld auszusöhncn (1613), nöthigte dann die Russen zu ei-
nem für ihn vorthcilhaften Frieden (1617), und konnte nun
um so ungehinderter den dritten Feind, den König Sieg-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Karl_Ix Karl
16
mund von Polen, seinen Vetter, angreifcn. In diesen
Kämpfen entwickelte Gustav Adolph seine Feldherrntalcnte,
eroberte Livland, Curland und fast das ganze Polnische Preu-
ßen. Aber als echter Protestant konnte er die Noth der Pro-
testanten in Deutschland zur Zeit des dreißigjährigen Krieges
nicht gleichgültig ansehcn. Er eilte ihnen nach Pommern zu
Hülfe, rettete sic durch den Sieg bei Brcitcnfeld unweit
Leipzig (1631), und verlor in der Schlacht bei Lützen (1632)
im Kampf für protestantische Glaubensfreiheit das Leben.
18. Peter der Große, Kaiser von Ruß-
land 1700.
Die Russen waren, als Peter I. 1682 seinem Bruder
Feodor Hi. folgte, noch äußerst roh, und unbckanntmit cu,
ropaischcr Bildung. Erst unter Peter begann bei ihnen eu-
ropäische Weise und Gesittung. Dieser aber hatte als Jüng-
ling lange mit den Ränken seiner Schwester Sophia und
mit den Meutereien der Strelzi (Schützen) zu kämpfen, ehe
er den Thron sich sicherte (1689). Hierauf lernte er erst selbst,
um beurtheilen zu können, wodurch sein Volk höher gehoben
werden sollte. Er machte Reisen in das gebildete Ausland,
sandte von dort geschickte Männer nach Rußland, beförderte je-
des Talent ohne Rücksicht auf Geburt und Stand, belohnte
jedes Verdienst, und verfolgte seine Plane mit Klugheit und
Beharrlichkeit. Im großen nordischen Kriege entriß er Schwe-
den die Länder an der Ostsee, gründete dort St. Petersburg
1703, schlug die Schweden bei Pultawa 1709, und zwang sie
zum Frieden zu Nvstadt 1721. Er starb 1725. Seine Sorge
für das Bestehen seiner Einrichtungen und der Blüthe seines
Reichs war so groß, daß er seinen eigenen Sohn Al ex ei zum
Tode verurtheilte und das Gesetz gab, nicht die Geburt, son-
dern der Wille des Herrschers solle den Thronfolger bcstimnien.
19. Friedrich der Große, König von
Preußen, 1740.
Geboren am 24. Januar 1712, hatte er seine Jugend aus
Neigung den Wissenschaften und Künsten gewidmet, und un-
tre harten Einschränkungen verlebt. Sein hoher Geist fasste
den
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Feodor_Hi Peter Sophia Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Polen Livland Deutschland Leipzig Ostsee Petersburg Schweden
74
und Kunst gleich jenem beförderte. Scholl juróte sich
Spanien 755 und ein Thcil von Nordafrika (Fez)
von dem Ehalifen unabhängig gemacht 789.
Zweite Periode: Bis auf die Entdeckung
von Amerika 1492.
lojj. D i e Karolinger.
Das große Reich der Franken, von Karl dem Gro-
ßen gegen Avaren, Slavcn und zuletzt noch gegen Nor-
manner geschützt, vermochte unter dessen Nachkommen,
die größtentheils eine auffallende Geistesschwache ver-
riethen, dem Andrauge der Slaven und Normanncr
kaum zu widerstehen. Unter Ludwig dem From-
men (814 — 840) hoben die Theilungcn des Reichs
unter seine Söhne, und deren Kriege mit dem Vater
und unter einander alle Einheit auf. Durch den Ver-
trag zu Verdun 843 zerfallt bereits die ganze Masse
in drei Theile, wovon den östlichen Ludwig der
Deutsche, den westlichen Karl der Kahle, den
Mittlern nebst Italien und der Kaiserwürde der älteste
Bruder Lothar I. erhalt. Neue Thcilungen des deut-
schen Theilcs folgen nach Ludwigs Tode 876, doch ver-
einigt der die altern Brüder überlebende Karl der
Dicke nicht bloß seit 882 die Lander dieses Theils,
sondern auch seit 884 fast alle übrigen. Noch nicht
war die Trennung der fränkischen Landermasse dauernd,
sondern nur Folge der üblichen Theilungen unter alle
berechtigten Erben. Aber als Karls Unfähigkeit zu
herrschen zu auffallend war, wählte jeder Theil des 843
getrennte« Reichs sich seinen eigenen König 887.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Gro- Karl Ludwig_dem_From- Ludwig Ludwig_der
Deutsche Ludwig Karl_der_Kahle Karl Ludwigs Karl_der
Dicke Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Nordafrika Amerika Italien Ludwigs Karls
|104j Ihr Erlöschen in Frankreich.
Im westlichen Frankenreich ging man schon jetzt
von Karls des Großen Stamme ab, und wählte den
tapfern Grafen Odo von Paris, gegen welchen jedoch
eine andere Parthei Karl den Einfältigen erhob,
welcher, wie bereits feine Vorfahren Burgundien (879
und 888) verloren hatten, so 911 den Normannen das
nach ihnen benannte Küstenland abtrat. Seinen
schwachen Nachfolgern blieb der westfrankische Thron
bis 98/, wo Hugo Capet, Sobiz^Dua o's des
Großen, eines Neffen von König Odo, die Reihe der
noch jetzt in Frankreich herrschenden Capetingischen
Könige eröffnete.
105. Wahlkönige in Deutschland.
Noch früher erlosch in Deutschland das Geschlecht
der Karolinger. Man wählte 911, als des tapfern
Arnulphs Sohn, Ludwig das Kind, gestorben
war, den ostfrankischen Grafen Conrad I. zuni Kö-
nig. Deutschland und die Lombardei litten damals r
durch die schrecklichen Einfalle der Ungern, die erst ;
gegen 900 in die Nachbarschaft dieser Lander gekommen
waren. Erst Heinrich (I.) der Große (919 —
936) rettete durch kluge Anstalten und Tapferkeit
Deutschland von dieser Plage in der Schlacht bei Mer-
seburg 933, und sein Sohn Otto (I.) der Große
(936 — 973) trug 955 bei Augsburg einen noch grö- -'
ßern Sieg davon. '
106. Anstalten gegen Slaven und Normannen. 7^
Diese beiden ersten Könige Deutschlands aus dem
sächsischen Hause waren auch besonders thatig und sieg-- ^
reich gegen die übrigen Feinde ihres Reichs, die Slaven
im Osten-, die Norman ne r im.nopdcn. Wie Karl der
,< ' -
' ' ;U/W:m¥
ii'
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Karls Odo_von_Paris Karl Karl Hugo_Capet König_Odo Ludwig Ludwig Heinrich_( Heinrich Otto Norman Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Karls Frankreich Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Mer- Deutschlands Osten-
98
153. Überlegenheit der kath olischcn Parthei.
Auf solche Kräfte gestützt und zugleich durch Wal-
lenstein mit einem eigenen mächtigen Heere versehen,
konnte der Kaiser nicht bloß die Union aufhebcn, son-
dern auch in dem Restitutionsedict von 1629 den
Protestanten Gesetze vorschreibcn, die dem Religions-
frieden entgegen waren. Denn selbst die auswärtige
Hülfe eines protestantischen Königs, Christians Iv.
von Dänemark, war durch dessen Niederlage bei Lut-
ter 1626 ganz unwirksam geworden.
154. Reformation in Dänemark und Schweden.
Die nordischen Reiche hatten sich nach dem von
Christian Ii. 1520 veranstalteten Stockholmer
Blut bade von der Calmarischen Union gelöset, und
Gustav Wasa, der Schweden befreit hatte und zunr
König dieses Reiches erwählt war 1523, war von Kö-
nig Friedrich I. tn Dänemark und Norwegen in dem
Vertrage zu Malmöe 1524 als unabhängiger König
anerkannt worden. Beide hatten in ihren Reichen der
Reformation den Eingang erleichtert, und aus dem
Reichstage zu Odensee, so wie auf dem zu Westeras
(1527) die n : Ordnung durchgesctzt. Aber zwischen
beiden Staaten entstand bald Eifersucht. Der Friede
zu Stettin 1570 hatte sie zwar nach siebenjährigem
Kriege zur See und zu Lande wieder ausgcsöhnt; den-
noch brach 1611 neuer Krieg aus, den bald (1613)
Gustav Adolph beizulegen sich bemühte, um seine
Angelegenheiten mit Rußland und Polen zu ordnen.
155. Schwedens Thcilnahme am Zojahr. Kriege.
Nachdem dies dem großen Könige gelungen war,
schloß er mit Polen einen Waffenstillstand, um den
durch Christians Niederlage und den Frieden zu Lübeck
(1629) in die äußerste Noch versetzten deutschen Prote-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Christians Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Friedrich_I. Gustav_Adolph Gustav Christians