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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 325

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Der Zug nach Rußland. 325 fürchtete er ihn nicht mehr und schmeichelte ihm auch nicht mehr. Die Spannung wuchs, als Napoleon den mit Alexander verwandten Herzog von Oldenburg entsetzte, und Rußland die Co nt inen-talsperre aufhob, die seinem Handel so schwere Wunden schlug. Beide Mächte zogen bedeutende Heeresmassen zusammen. Preußen und Oestreich mußten sich nothgedruugen mit Frankreich verbinden, und Napoleon beschloß zur Demüthigung des Nebenbuhlers, der seinem Streben nach der Weltherrschaft allein noch im Wege stand, den verhängnißvollen Zug nach Rußland. Im Frühjahre 1812 führte Napoleon ein Heer von mehr als [1812 einer halben Million Streiter den russischen Grenzen zu und überschritt am 24. Juni den Niemen. Er selbst drang mit dem Hauptheere in das Herz vou Rußland ein, während ein südliches Seitencorps seine Richtung auf Volhyuien, ein nördliches auf Kurland und Livland nahm; bei dem ersteren befanden sich die östreichischen, bei dem letzteren die preußischen Hülfstruppeu. Die Russen zogen sich vor der überlegenen feindlichen Macht langsam zurück, die Städte und Dörfer hinter sich verbrennend und das Land zur Wüste machend. Erst vor Smolensk leisteten sie Widerstand. Napoleon siegte (am 17. August) und zwang die Gegner zum Rückzüge. Jetzt erhielt der hochbejahrte Kutusow den Oberbefehl über das russische Heer. Dieser wagte (am 7. September) eine zweite Schlacht bei Borodino am Flüßchen Moskwa. Napoleon siegte, doch nur mit Verlust von 40000 Todten und Verwundeten. Acht Tage später, am 14. September, hielt der französische Kaiser seinen Einzug in Moskau. Aber keine Deputationen kamen ihm, wie er sonst gewöhnt war, entgegen, keine Neugierigen drängten sich herzu; die große Stadt war wie ausgestorben. Die Einwohner hatten sich mit ihrer Habe geflüchtet. Bald brach an verschiedenen Orten auf Anstiften des russischen Gouverneurs Rostopschiu Feuer aus. Nach vier Tagen lag fast die ganze Stadt in Asche. Aber anstatt die Russen zu verfolgen oder rasch nach Polen zurückzukehren, blieb Napoleon noch vier Wochen in der verödeten Gegend, in der Hoffnung, Alexander werde um Frieden bitten. Doch die Russen erwiderten aus seine Anträge, jetzt solle der Krieg erst recht angehen. Da entschloß sich der Stolze zum Rückzüge, nachdem er noch vorher das alte Residenzschloß der Zaaren, den Kreml, hatte in die Luft sprengen lassen. Jetzt stetste sich ein schlimmerer Feind ein, als es die Russen waren: der Winter. Zn Haufen fielen Menschen und Thiere und erstarrten vor Froft._ Manche wickelten sich in ihre Mäntel und schliefen beim Lagerfeuer ein, um nie wieder zu erwachen. Die große Mehrheit warf die Waffen weg und suchte nur das Leben zu retten. Zerstreut sah mau die große Armee durch die unermeßliche schneebedeckte Steppe dem Tode entgegen wanken. Auf

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 314

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
314 Vii. Tie französische Republik und das Kaiserreich. reichlich entschädigt; aber sein Verfahren war hier nicht ehrenvoller als dort. Es hatte Polen seinen Schutz zugesagt, für den Fall, daß dieses seine Verfassung ändern, dem Volke größere Freiheiten bewilligen und das Wahlreich in eine erbliche Monarchie umwandeln wolle. Ruß land, das bei einer Befestigung der innern Verhältnisse des Nachbarlandes seinen Einfluß auf dasselbe zu verlieren fürchtete, erhob Einspruch und ließ einen Theil Polens durch seine Truppen besetzen. In zwei Kriege zu gleicher Zeit konnte und wollte sich Preußen nicht einlassen. Um aber doch gegen Rußland nicht allzu sehr im Nachtheil zu sein, vereinigte 1793] es sich mit diesem zu einer zweiten Theilung Polens, in welcher ihm Südpreußen (die Gebiete von Posen und Kalisch) nebst Thorn und Danzig zugestanden wurde. Diese ueue Gewaltthat rief unter den Polen eine dumpfe Gähruug und endlich einen offenen Aufstaud hervor. Der edle Kosziusko, der schon in Amerika unter der Fahne der Freiheit gekämpft, bewaffnete sein Volk mit Sensen, um das Vaterland von den Fremden zu befreien. Aber er war der Macht der Gegner, denen sich diesmal auch Oestreich angeschlossen, nicht gewachsen. Bei Maeiejow iee wurde er von dem russischen Feldherrn Suwa-row geschlagen und gefangen genommen. Mit dem Rufe „Finis Poloniae!“ („Poleus Ende!") sank er verwundet vom Pferde. Seine Ahnung sollte nur zu bald zur Wahrheit werden. Nach blutiger Erstürmung der Vorstadt Praga wurde Warschau genommen, der schwache König Stanislaus Poniatowsky zur 1795] Abdankung gezwungen und hierauf die dritte Theilung Polens vollzogen. Preußen erhielt darin alles Land bis zur Weichsel mit der Hauptstadt Warschau. Nach dem Baseler Frieden setzten Oestreich und England den Krieg gegen Frankreich allein fort, da auch die übrigen Staaten von der Eoalition zurückgetreten waren. In zwei Heeren i?96drangen die Franzosen über den Rhein vor. Jonrdan fiel in Franken, Moreau in Schwaben ein. Da griff der Erzherzog Karl den Ersteren bei Amberg an, brachte ihm eine vollständige Niederlage bei und trieb die Feinde in wilder Flucht dem Rheine zu. Dadurch sah sich auch Moreau, der bereits Bai er u erobert hatte, und nun Gefahr lief, von den Oestreich ent abgeschnitten zu werden, zum Rückzüge genöthigt, den er in der meisterhaftesten Weise durch die Pässe des Schwarzwaldes bewerkstelligte. Süddeutschland war befreit; aber der Vortheil, den man hier - errungen, wurde durch die in Italien erlittenen Verluste bei Weitem aufgewogen. Dort führte deu Oberbefehl über das französische Heer der junge, erst 27jährige Napoleon Bonaparte. Geboren am 15. August 1769 zu Ajaecio auf Korsika als Sohn eines unbemittelten Edelmannes, kam er später durch Vermittelung einflußreicher Gönner auf die Kriegsschule zu Brunne und war

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 199

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Der deutsche Ritterorden in Preußen. 199 machten es zu einer Schutzwehr gegen die norbafrikcmischen Seeräuber. 1798 fiel Malta ohne Wiberstanb in die Hänbe Nap oleo ns. Der Templerorben ließ sich nach dem Falle von Ptolemais in Frankreich nieber, wnrbe aber schon 1312 auf Veranlagung König Philipps des Schönen, der nach bett reichen Gütern desselben lüstern war, aufgehoben. Eine größere Zukunft war dem bentschen Nitterorben beschieben. Das Laub der Preußen, zwischen Weichsel und Memel, blieb lange Zeit dem Christenthume verschlossen. Unterstützt von den benachbarten christlichen Fürsten machten fromme Männer, begeisterte Glaubensboten, wie Abalbert von Prag und Bruno von Querfurt, wieberholte Versuche, das Volk für das Evangelium zu gewinnen, aber vergebens. Da gab der zum Bischof von Preußen erhobene Abt Christian von Oliva dem (polnischen) Herzog Konrab von Massovien den Rath, den deutschen Ritterorden herbeizurufen, um mit bessen Hülfe das Laub zu erobern und das Kreuz in seinen Boden zu pflanzen. Der Orben, an dessen Spitze barnals Hermann von Salza staub, folgte der Aufforberuug, und ums Jahr 1228 erschien Hermann Balk mit einer Schaar von [1228 Rittern und Knechten an der Weichsel, erbaute Thorn und begann von hier ans die Unterwerfung Preußens. Neue Schaaren folgten, Sieg auf Sieg würde erfochten, Schritt für Schritt drangen die Orbeusritter vor, überall feste Burgen gri’mbenb, unter bereu Schutze sich beutsche Ausiebler nieberlteßeu, und nach 55jährigem hartnäckigen Kampfe war das Laub dem Christenthume und dem deutschen Wesen gewonnen. Unter der Herrschaft des Orbens blühte das arg verheerte Preußen schnell auf. An der Spitze der Regierung staub der Hoch-meister, der seinen Sitz in der prächtigen Marienburg nahm, und bessen Stellvertreter der Lanbrneister war. Unter ihm verwalteten 18 Convente ober Gemeinschaften von Orbensbrübern, jebe unter einem Komthur das Laub. Seine höchste Blüthe erreichte der Orben in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunberts, als Winrich von Kniprode Hochmeister besselben war. Viele treffliche Ritter zählten zu seinen ©liebern, der Saubbau staub in schönstem Flor, ein lebhafter Hanbet füllte die Häfen an der Ostsee mit zahlreichen Schiffen, die (Stabte gelangten durch Förderung der Gewerbe zu großem Wohlstände, und Kunst und Wissenschaft wurden am Hofe zu Marienburg eifrig gepflegt. Aber Glanz und Macht ertöteten auch die Tugenden, welche die Ritterschaft bisher so ausgezeichnet. Die bescheidene Demuth und Hingebung an das Gemeinwohl verschwand allmählig, und an ihre Stelle traten Ehrgeiz und , Hochmuth, Eigenliebe und Genußsucht. Damit legte der Orden selbst den Keim zu seinem Verderben. In der Schlacht bei Tannenberg wurde er von den Polen unter Wlabis laus Jagelloi4io besiegt, und der Kern seines Heeres blieb auf der Wahlstatt. Viele

4. Lehrbuch der Geographie - S. 119

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
in Pommern. Kursus Ii. Abschnitt Iii- § 86. 119 verbunden. — Da dieser Kanal aber nicht von tiefgehenden Schiffen zu benutzen war, wurde der Kaiser Wilhelm-Kaual oder Nord-Ostsee-Kaual gebaut, der von Kiel aus nach Sw. zur Elbmündung geht und von den größten Kriegsschiffen befahren werden kann. 5. Zu den norddeutschen Küstenflüssen der Ostsee gehören: a) Die Trave (Lübeck), welche bei Travemünde sich in die Ostsee ergießt; b) die Warnow (Rostock), welche bei Warnemünde in die Ostsee fließt; e) die Rega im 0. von der Oder, d) die Persante (Kolberg), e) die Wipper (Rügenwalde), und f) die Stolpe (Stolp) 6. Die Weichsel, 1120 Kilometer lang, der größte Fluß, welcher in die Ostsee mündet, entspringt auf den Beskiden; Quelle und Mündung liegen fast unter gleichem Meridian. Daß die Länge ihres Laufes das Doppelte des direkten Ab- standes zwischen Quelle und Mündung — 520 Kilometer — beträgt, findet seine Erklärung durch die starke Ausbiegung nach 0. — Auf dem rechten Ufer nimmt sie in Galizien auf: den Duuajez von der Hohen Tatra, in Polen den Bug mit dem Narew (rechts), letzterer empfängt die Abflüsse mehrerer ostpreußischer Seen (Johannisburger, Spirdingsee :e.). In Westpreußen und Posen fließen der Weichsel die Brahe und das Schwarz- Wasser auf der linken und die Drewenz auf der rechten Seite zu. Das fruchtbare Weichseldelta wird durch eine dreimalige Spaltung des Flusses gebildet. Etwa 45 Kilometer von der Küste entsendet die Weichsel den östlichen Arm oder die Nogat (Marienburg) ins Frische Haff. Der westliche Hauptarm, die Weichsel, spaltet sich zum zweiten Male: während die sogenannte Alte oder Elbinger Weichsel nach 0. dem Frischen Haff zufließt, wendet sich die Danziger Weichsel nach W. und mündet bei Neufahrwasser; vorher schon öffnet sich rechts der mächtige 1840 gebildete Durchbruch nach der Ostsee. Alle diese Arme sind in neuerer Zeit durch mächtige Schleusen geschlossen und die Wasser der Weichsel werden durch den westlichen Hauptarm und einen von der Trennungsstelle der Alten und der Danziger Weichsel geradeswegs zum Meere gegrabenen Kanal abgeführt. 7. Der Pregel, 195 Kilometer lang, entsteht aus Augerapp (Mauersee), Pissa und Jnster; er hat einen westlichen Lauf, entsendet die Deime (Tapiau) ins Kurische Haff und mündet unterhalb Königsberg ins Frische Haff; dasselbe steht durch das Pillauer Tief (bei Pillau) mit der Ostsee in Verbindung und wird von derselben durch die Frische Nehrung, eine nur zum Teil bewaldete Dünenkette getrennt. Der größte Nebenfluß des Pregels ist die Alle (links); sie nimmt die Abflüsse vieler ostpreußischer Seen auf. 8. Die Memel oder der Njemen, 700 Kilometer lang, entspringt in Ruß- laud, verfolgt zuletzt einen westlichen Lauf und führt durch zwei Hauptarme, Ruß (nördlich) und Gilge (südlich), ihr Wasser dem Kurischen Haff zu, welches bei Memel mit dem Meere in Verbindung steht und durch die 90 Kilometer lange Kurische Nehrung (Dünenkette) von demselben getrennt wird. Das Kurische Haff übertrifft das Frische Haff an Größe, doch ist seine Tiefe geringer.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 122

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
122 Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 90. 91. bilden Ackerbau und Viehzucht die Hauptbeschäftigung der Bewohner — berühmt ist die Pferdezucht (Trakehnen); es fehlt jedoch auch nicht an wenig fruchtbaren Heiden und Torfmooren. 1. Königsberg am Pregel (190000 Einwohner), Haupt-, Residenz- und Krönungs- stadt, Festung ersten Ranges; Getreide-, Flachs- und Holzhandel; Universität; königliches Schloß. Die Stadt liegt an dem Punkte des Pregels, bis zu welchem noch größere See- schiffe gelangen können. Wichtig für Königsberg ist der Handel mit Rußland; nach letzterem werden viele Waren (Thee) eingeführt, andererseits von Rußland herkommende (Holz, Getreide) ausgeführt. — Königsbergs Vorhafen ist das befestigte Pillau am Pillauer Tief. — Bern- steinbergwerk in Palmniken an der Ostsee. — Bernsteinbaggerei im Kurischen Haff bei Schwarzort auf der Kurischen Nehrung. — Memcl am Eingang des Kurischen Haffs, nörd- lichster Hafen. — Braunsbcrg an der Passarge in der Nähe des Frischen Haffs mit dem Lyceum Hosianum (katholisch-theologische Fakultät). — Schlachtorte: Preuszisch-Eylau (7. und 8. Februar 1807) und Friedland (14. Juni 1807). 2. Gnmbinnen an der Pissa, 1724 von Friedrich Wilhelm I. angelegt. — Jnsterburg am Pregel. — Tilsit an der Mcmel; (Tilsiter Friede am 9. Juli 1807). — In den Wäldern am Kurischen Haff leben noch Elche. (§ 91.) provin) Westpreußen mit )wei Regierungsbezirken. 25600 qkm; Iv2 Million Einwohner. Westpreußen wurde erst 1878 selbständige Provinz und liegt zwischen der Ostsee, Ostpreußen, Posen, Brandenburg, Pommern und russisch Polen. Die Hälfte Fig. 46 Marienburg.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 123

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 91-93. 123 der Bewohner sind Polen; Ackerbau und Viehzucht bilden die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Besonders sorgfältig angebaut wird das „Werder", das Gebiet des Weichseldeltas, welches, wie die ganze Weichselniederung überhaupt, sehr fruchtbar ist, oft aber auch unter verheerenden Überschwemmungen leidet. 1. Danzig au der Weichsel (140000 Einwohner), starke Festung und wichtige, alter- tümliche Seehandelsstadt in schöner Lage („nordisches Venedig"); Getreide- und Holzhandel. Der Vorhafen ist Neufahrwasser, dem die kleine Festung Weichselmünde gegenüberliegt. — Oliva, 7 Kilometer von Danzig in schöner Umgebung (Friede 1660). — Dirschau an der Weichsel mit Eisenbahnbrücke (über 800 in lang). — Marienburg an der Nogat mit dem herrlichen, jetzt wieder hergestellten Schlosse der Hochmeister des deutschen Ritterordens (Fig. 46). — Elbing am Abfluß des Drausensees, welcher durch den Oberländischen Kanal' mit der Drewenz in Verbindung steht. 2. Marienwerder. Die wichtigsten Städte liegen auf dem rechten Weichselufer und zwar der Überschwemmungsgefahr wegen meist nicht am Flusse selbst. — Thorn (Festung, Geburtsort des Koperuikus), Kulm und Grcmdenz. (§ 92.) Provinz Pommern mit drei Regierungsbezirken. 30000 qkm; l2/s Millionen Einwohner. Pommern liegt zu beiden Seiten der Odermündung und wird von der Ostsee, Westpreußen, Brandenburg und Mecklenburg eingeschlossen. Der östliche sandige Teil (Hinterpommern) ist dürftig bevölkert; hier sehr bedeutende Schafzucht. Im fruchtbaren westlichen Teile (Vorpommern) blüht die Landwirtschaft. 1. Stettin an der Oder (210000 Einwohner), Hauptstadt, Fabrik- (große Werften) und Handelsstadt, ist als Seeplatz besonders wichtig für die Provinzen an der Oder. — Befestigter Vorhafen Stvinemünde. — Stargard an der Jhna, einem Nebenflusse der Oder. — Anklam an der Peene. — Seebäder Misdroti auf Wollin und Heringsdorf auf Usedom. 2. Stralsund, See- und Handelsstadt. — Greifswald, Universität. — Insel Rügen, 970 qkm, reich gegliedert; Kreidefelsen Stubbenkammer (130 In hoch); Hauptort Bergen — Putbus. Seebad Sassnitz. Vorgebirge Arköua. 3. Köslin am Gollenberg?. — Stolp an der Stolpe. — Kolberg (Nettelbeck, 1807) Seebad. (§ 93.) Provinz Posen mit zwei Regierungsbezirken. 29000 qkm; l9/io Millionen Einwohner. Die Provinz Posen wird von Warthe und Netze durchflössen. Es ist die ebenste Provinz, denn sie hat nur unbedeutende Bodenerhebungen und ist reich an Seen und Brüchen. Das Land ist im allgemeinen fruchtbar, daher bilden Ackerbau und Viehzucht die Hauptbeschäftigung der Bewohner. — Schon Friedrich her Große ließ den Netzebezirk entsumpfen und baute den Bromberger Kanal. 1. Posen an der Warthe (120000 Einwohner), Festung ersten Ranges, liegt ungefähr in der Mitte der Provinz. Im südwestlichen Teile der Provinz (Bomst) wird noch Weinbau getrieben. Lissa. 2. Bromberg an der Brahe und dem Bromberger Kanal, Schiffahrt und Getreide- Handel; fast deutsche Bevölkerung. — Jnowräzlaw, Salzbergwerk. — Gnesen, alte polnische Hauptstadt. Baenitz u. Kopka, Lehrbuch der Geographie. 5. Auflage. 8

7. Lehrbuch der Geographie - S. 143

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 109. 110. 143 2. Bezirk: Ober- elsaß (der südliche Teil des Elsaß). Kolmar Haupt- stadt. — Mülhausen (88000 Einwohner) an der Jll und dem Rhein- Rhöne-Kanal; Mittel- Punkt der Baumwollen- Weberei. 3. Bezirk: Loth- ringen im Saar- und Moselgebiet. Metz (58000 Ein- wohner) an der Mosel, Hauptstadt; sehr starke Festung mit Forts; die Stadt liegt im Gebiete der noch französisch reden- den Bevölkerung Lothrin- gens, wird jedoch jetzt bereits zur Hälfte von Deutschen bewohnt. — In der Umgebung zahl- reiche Schlachtfelder des Krieges im Jahre 1870; im W. von Metz un- mittelbar an der Grenze Gravelottc (Schlacht am 18. August 1870). — Festung Dudenhofen an der Mosel. — Bei For- bach die Höhen von Spichcrn (6. Aug. 1870). Fig. 58. Straßburger Münster. (§ 110.) Das Kaiserreich Öfterreich-Ungarn. 625000 qkm; 45^3 Million Einwohner (ohne Bosnien und Herzegowina). Verfassung und Einteilung. Die Monarchie besteht aus den beiden Staaten Österreich und Ungarn, deren jeder seine eigene Verfassung hat. Verbunden werden beide durch die Person des Herrschers; außerdem ist ihnen gemeinsam das Heer- Wesen, die Vertretung nach außen hin u. a. a) Lage und Grenzen. Österreich-Ungarn liegt zwischen dem 42. und 51.° n. Br. und 27.° und 44.° ö. L. — Grenzen: § 35. b) Horizontale, vertikale Gliederung und hydrographische Verhältnisse. Osterreich-Ungarn hat beinahe nach allen Seiten hin Landgrenzen; halbinselartig ragen in die angrenzenden Länder hinein: Böhmen im N., Tirol und Vorarlberg im W., Bosnien und das Küstengebiet im S.; letzteres wird vom Adriatischen Meere bespült und weist eine reiche Gliederung auf; zwischen dem Golf von Trieft

8. Lehrbuch der Geographie - S. 204

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
204 Kursus Ii. Abschnitt Iv. §§ 135a. 135b. b) Ostrumelicn (Südbulgarien) ist eine türkische Provinz, die von einem christlichen Statthalter verwaltet werden soll. Das Land hat sich jedoch an Bulgarien angeschlossen, und der Fürst von Bulgarien ist gleichzeitig auch Statthalter von Ostrnmelien. Philippopel (36000 Einwohner), Hauptstadt an der Märitza in fruchtbarer Gegend. Sehr bedeutend ist die Kultur der Rosen in diesem Gebiete, die hier felderweise gebaut werden zur Gewinnung des kostbaren Rosenöls. Berühmt hierin ist Kasanlik an der Tund- scha, einem Nebenflusse der Märitza, am Südeingang zum Schipkapaß. — Burgas, vorzüg- licher Hafen am Schwarzen Meer. 2. Die Provinz Bosnien mit der Herzegowina steht unter der Verwaltung Osterreich-Ungarns und 3. das Königreich Dalmatien gehört zu Österreich-Ungarn (vergl. §§ 111 u. 112). 4. Das Fürstentum Montenegro oder Czernagora (tschernagöra) — 9000 qkm und 230000 Einwohner — ist ein wildes, wenig zugängliches und armes Gebirgsland. Die Viehzucht bildet die Haupterwerbsquelle. Cetinje (zetinje), die dorfähnliche Hauptstadt mit 3000 Einwohnern. — Hafenstädte: Antivari, 2100 Einwohner und Dulcigno, 5000 Einwohner. 5. Das Königreich Serbien — 48000 qkm und 2'/z Millionen Einwohner — liegt zwischen Bosnien und Bulgarien und wird von der Mörawa durchströmt. — Starke Rinder- und besonders Schweinezucht. Belgrad (70000 Einwohner) an der Savemündnng, Festung und Hauptstadt, Mittel- puukt des Handels, Universität. — Die Stadt ist von Bedeutung als Ausgangspunkt der wichtigsten Straßen nach der Balkänhalbinsel, daher von jeher viel umkämpft. — Nisch, Festung. — Die übrigen Orte sind unbedeutend. (§ 135b.) Topographie von Rumänien. Das Königreich Rumänien — 130000 qkm und fast 6 Millionen Einwohner — liegt im N. der Balkänhalbinsel. Es zerfällt in die Fürstentümer Walachei im 8., Moldau im N. und die Dobrudscha am Schwarzen Meere. Die Dobrudscha ist ein ödes, wasserarmes Gebiet, zum Teil Steppe, und daher meist nur zur Viehzucht geeignet. Das übrige Land aber ist bis auf das linke Ufer und das Mündungsgebiet der Donau, welche versumpft und häufigen Über- schwemmungen ausgesetzt sind (daher ohne größere Ansiedelungen), fruchtbar, wird aber nur zum Teil bebaut, die Hälfte liegt brach. Ein großer Teil des Bodens ist Weideland. Man baut viel Weizen, Mais, Obst und Wein, auch die Vieh- zucht (Schafe, Ziegeu, Rinder) ist bedeutend, besonders in der Moldau. — Die Industrie dagegen ist ganz unbedeutend. Von den Einwohnern sind mehr als 4/& Rumänen (romanisierte Nachkommen der alten Dacier); sie gehören zum größten Teile der griechisch-orthodoxen Kirche an. a) Die Walachei wird durch den Alt (Oltu) in die Kleine (im W.) und Große Walachei (im 0.) geteilt. Bukarest (bükurescht, 280000 Einwohner) im Mittelpunkte der Großen Walachei, Haupt-, Universitäts- und Handelsstadt. b) In der Moldau: Jassy (jasch, 78000 Einwohner) an einem Zuflüsse des Pruth. — Galatz an der Donau ist eine bedeutende Handelsstadt wegen ihrer bevorzugten Lage an der Donau zwischen den Mündungen von Sereth und Pruth. c) In der Dobrudscha sind nur kleine, unbedeutende Orte. Hafen Constanza am Schwarzen Meer.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 209

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kursus Ii. Abschnitt Iv. § 137. 209 Rußland wird in 60 Gouvernements eingeteilt. Man unterscheidet jedoch auch jetzt noch folgende historische Landschaften: a) Die Ostseeprovinzen und Finnland, b) Großrußland, c) die Zartümer Kasan und Astrachan, 6) Süd-, e) Klein-, f) Westrußland und g) die Weichselprovinzen. a) Die Ostseeprovinzen zerfallen in die Gouvernements St. Petersburg oder Jngermanland, Estland, Livland und Kurland. 1. Jngermanland oder Jngrien im 0. und 80. des Finnischen Meerbusens. St. Petersburg (l1/* Million Einwohner), an der Mündung der Newa (njewa), ist die von Peter d. Gr. 1703 inmitten eines sumpfigen unfruchtbaren Gebiets gegründete Haupt- und Residenzstadt; regelmäßig gebaut mit zahlreichen prächtigen Kirchen, Palästen und Fig. 76. Nikolaibrücke in Petersburg. großen Plätzen. Sie ist eine der schönsten Städte der Erde, die erste Handelsstadt und zweite Fabrikstadt des Reiches und der Glanzpunkt des modernen Rußlands. Universität. Lebhafte Industrie und bedeutender Handel, der dadurch besonders unterstützt wird, daß die Stadt mit allen bedeutenden Flüssen durch Kanäle in Verbindung steht. In der Nähe die kaiserlichen Lustschlösser: Peterhof, „das russische Versailles", mit berühmten Wasserwerken, Zarskoje-Selö und Gatschina. — Kronstadt, auf einer Insel im Finnischen Meerbusen, wichtiger Kriegshafen. 2. Estland liegt südlich vom Finnischen Meerbusen, ein unfruchtbares Land voller Sümpfe und Seen. Hafenstadt Reval, Festung (50000 Einwohner). 3. Livland am Rigaer Meerbusen, vor welchem die Insel Ösel liegt. Riga (280000 Einwohner) an der Düna, meist von Deutschen bewohnt, eine der be- deutendsten Fabrik- und Handelsstädte des Reiches (Ausfuhr von Rohprodukten, besonders von Holz und Getreide). — Dorpat, mit einer Universität, an welcher bisher vorzugsweise deutsche Gelehrte wirkten, darum geistiger Mittelpunkt der deutschen Bevölkerung des Landes. Sie ist jetzt fast völlig russiftziert (Jurjew).

10. Lehrbuch der Geographie - S. 211

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kursus Ii. Abschnitt Iv. § 137. 211 (95000 Einwohner) an der Mündung der Oka in die Wolga? große Messe im Juli und August, auf welcher gegen 400000 Menschen die Waren zweier Erdteile austauschen. — Im 8. von Moskau Tula, bedeutende Fabrikstadt. — Smolensk am Dnjepr, Schlacht 1812. Im nördlichen Teile: Welikl-Nöwgorod am Jlmenfee, ehemals Sitz des Rurik, Gründer des russischen Reiches (862), im Mittelalter eine blühende Hansastadt. — Archangelsk an der Dwinämüudung, See- Handel, Walfisch- und Heringsfang. Die Doppelinsel Nöwaja-Semljä wird im Sommer von Jägern, welche Eisbären, Füchse und Renntiere jagen, und von Fischern besucht. c) Die Zartümer Kasan im N. und Astrachan im 3. umfassen das Gebiet der unteren Wolga, der Kama und der Südhälfte des Urals. An der Wolga: Kasan (132000 Einwohner), Universität, Stapelplatz für den sibirischen Handel. — Samara, Getreidehandel. — Sarätow (137000 Einwohner), Fabrik- und Han- delsstadt — Astrachan (113000 Einwohner) im Mündungsgebiet der Wolga, mit vorwiegend asiatischer Bevölkerung; bedeutende Fischerei besonders auf Stör und Hausen, von denen Kaviar und Hausenblase gewonnen werden. — Perm an der Kamä, Eisen- und Kupferberg- werke. — Jekaterinbürg an der Ostseite des Urals, Oberbergamt, Goldhütten, — Orenburg am Ural, Störfang, Sammelplatz der Karawanen nach Mittelasien. An der Wolga liegen viele deutsche Kolonien, besonders in der Nähe von Sarätow. d) Südrußland umfaßt die früheren türkischen Provinzen Bessarabien am Pruth und das Poutische Küstenland am Schwarzen Meere. Taganrög am Asowschen Meere, lebhafter Handel. Auf der Halbinsel Krim der Handelshafen Sewastopol (Belagerung 1854 und 1855) und mehr nach dem Landesinneren zu Simferöpol. Chersön am Dnjepr, Hafen, — Nikoläjcw, Kriegshafen. — Odessa (400000 Einwohner) verdankt seine Blüte dem Umstände, daß es den einzigen für große Seeschiffe zugänglichen Hafen hat an der Westküste des Schwarzen Meeres; daher Hauptausfuhrort für die ruf- sisckeu Produkte; Universität. — Kischinew (109000 Einwohner) zwischen Pruth und Dnjestr, Getreide-, Wein- und Viehhandel. e) Kleinrußland liegt nordwestlich von Südrußland. Kijew (250000 Einwohner) am Dnjepr, Festung und Universität. — Poltäwa, Festuug. Sieg Peters d. Gr. über Karl Xii. 1709. — Charkow (175000 Einwohner) am Vereini- gungspunkte der drei Straßen, welche aus Rumänien, der Krim und dem Kaukasus nach Moskau führen; Universität. f) Westrußland besteht aus Podolieu und Wolynien im 8., und Litauen im N. Wilna (160000 Einwohner). — Dünaburg an der Düna, Festnng. — Im Bialo- wiczer (bjällowitscher) Walde lebt der Wisent, fälschlich Auerochs genannt, das größte europäische Landtier. g) Die Weichselprovinzen, das frühere Königreich Polen, sind der west- lichste Teil des Reiches. Warschau (640000 Einwohner) an der Weichsel; Festung und Universität; schöne Kirchen und Paläste, lebhafter Handel und Industrie. Vorstadt Praga auf dem rechten Weichselufer. — Kalisch an der Prosna, dem Grenzfluß gegen Deutschland hin. — Lodz (löbsch, 315000 Einwohner), die bedeutendste Fabrikstadt Polens (Woll- und Baumwollindustrie).
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