Zweite Periode
à
das westliche Land ohne bestimmte Theilungslinie erhielten. Au-
strasien erstreckte sich von der Maas bis zum Rhein und jenseits dessel-
den über die eroberte alemannische Provinz; Metz war die Residenz.
Neustrien umfaßie den übrigen Theil des Reiches und wurde von
Paris, Orleans und Soissons aus regiert. Wie ihr Va-
ter, waren auch sie auf die Erweiterung ihrer Herrschaft bedacht.
Die Burgunder, ursprünglich im heutigen Hohenlohischen
und am Neckar wohnhaft, waren im I. 407 über den Rhein ge-
rückt, als dieser durch den Rückzug der römischen Besatzungen zur
Rettung von Italien gegen die Westgothen geöffnet war. Um
sie als Bundesgenossen für Rom zu gewinnen, hatte ihnen im
I. 414 Constantiuö im Namen des Kaisers Honorius Wohnsitze
im östlichen Gallien eingeräumt, welche sie bei der damaligen
Schwäche der Römer so erweiterten, daß ihr Gebiet um das
Jahr 470 über die heutige Provencee, Dauphin, Franche Comte,
Lyonnoiö, Savoyen und über die westliche Schweiz sich erstreckte.
Schneller als die übrigen deutschen Stämme, nahmen die Bur-
gunder mit dem Christenthume eine mildere Gesittung an. Sie
schieden sich bald in verschiedene Stände, trieben fleißig Ackerbau
und Viehzucht und legten an den Gestaden des Lemanischen See's
Weingärten an.
Der berühmteste unter den burgundischenkönigen war Gua-
do bald. Dieser vereinigte, nachdem er zwei seiner Brüder er-
mordet hatte, die einzelnen Theile des burgundischen Reiches wie-
der zu einem Ganzen und suchte durch ein geschriebenes Gesetz
die schwankenden Verhältnisse zwischen den Eroberern und frühern
Landesbewohnern zu bestimmen und durch andere gute Einrich-
tungen Ruhe und Ordnung in seinem Reiche zu befestigen. Sein
Sohn Sigismund, der zwar zur katholischen Kirche übergegan-
gen war, aber durch die Ermordung seines eigenen Sohnes
Si eg er ich über sich den Zorn des Himmels und über sein Reich
ein schweres Verhängniß gebracht hatte, wurde von den fränki-
schen Königen Neustriens besiegt, gefangen genommen und mit
seiner Familie in einen Brunnen geworfen. Nach einem zehn-
jährigen Vertheidigungökampfe fiel auch sein Bruder Chademar,
worauf Burgundien, jedoch mit Beibehaltung seiner Nationalge-
setze und alten Einrichtungen, eine fränkische Provinz wurde 534.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Honorius_Wohnsitze Honorius Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Paris Rhein Italien Gallien Christenthume
von 1096 bis 1500 n. Ehr.
265
nein Sohne .und Nachfolger Philipp Iii. dem Kühnen (1270
— 1285) Toulouse, Chartres und Champagne.
Noch größere Fortschritte machte das Königthum unter Phi-
lipp Iv. dem Schönen (1285- 1314), einem gewandten und
kraftvollen, aber auch arglistigen und treulosen Herrscher. Er war
schon ein Jahr vor der Besteigung des französischen Thrones durch
seine Gamahlin Johanna auch König von Navarra geworden.
Privathandel der Unterthanen gaben ihm die gesuchte Gelegen-
heit zu einem Bruche mit Eduard l. von England. Er nahm
Guienne weg, besiegte den Grafen Veit v on Flandern, Eduards
thätigen Bundesgenossen, und eroberte dessen ganzes Land bis auf
Gent (1298-. Eduard schloß noch in demselben Jahre einen Frie-
den mit Frankreich, der ihn wieder in den Besitz von Guienne setzte,
Flandern ^aber blieb unter französischer Verwaltung. Während
dieses Krieges entstand der Streit Philipps Iv» mit dem Papste
Bonifacius Iii., weil dieser Waffenruhe gebot, die Besteuerung
der Geistlichkeit untersagte und gegen das immer mehr überhand
nehmende Hebet der Simonie eiferte. Um sich indeß in einem so
gefährlichen Streite sicher zu stellen, machte Philipp die Sache zur
Nationalangelegenheit und berief deßhalb außer dem Adel und der
Geistlichkeit auch die Deputirten der Städte, der Communen und
Hochschulen zu einer Reichsversammlung nach Paris (1302 und
1303). Dießwardie erstevertretung des dritten Stan-
d e ö (tiers ¿tat), wodurch derselbe mit den beiden höhern Ständen
bei allgemeinen Reichsangelegenheiten, der Gesetzgebung und Be-
willigung der Steuern, gleiches Stimmrecht erlangte. Die
Stande sicherten dem Könige ihren Beistand gegen den Papst zu,
und so scheiterte dessen Allgewalt zuerst an der schlauen Politik
des Königs von Frankreich. Ja dieser wußte die folgenden Päpste
vollends von dem französischen Hofe abhängig zu machen, indem
er dem Erzbischöfe von Bordeaux, nachherigem Papste Clem en s V.,
unter der Bedingung zu dieser Würde verhalf, daß dieser den
päpstlichen Sitz nach Avignon verlegte (1305>. Mit seinen
Krongntern vereinigte Philipp der Schöne die Grafschaft de la
Marche, Angouleme, Bigorre und Lyon und riß die Güter des
Tempelherren - Ordens an sich, welchen Papst Clem e n s V.,
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Iii Philipp Johanna Eduard Eduard Eduards Eduards Eduard Eduard Guienne Philipps Philipps Philipp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Toulouse Navarra England Flandern Gent Frankreich Flandern Paris Frankreich Avignon Lyon
268
Vierte Periode
sein Geschick. Ein siebzehnjähriges Landmädchen, Johanna d' Are,
ans dem Dorfe Dom R e mi bei Vaucouleure an der Grenze von
Lothringen und der Champagne, gewöhnlich das Mädchen von
Orleans genannt, begeisterte, voll des Glaubens, von Gott zur
Retterin Frankreichs berufen zu seyn, die französischen Krieger.
Sie trat an ihre Spitze, entsetzte Orleans, eroberte Trotzes und
Rheims, wo Karl Vh. sich krönen ließ (1429 den 17. Juli), und
siegte über die Engländer bey Lagny (1430), wurde aber bei
eiuem Ausfälle aus Compiegne gefangen genommen und im fol-
genden Jahre als eine Zauberin und Ketzerin zu Rouen von den
Engländern verbrannt (30. Mai 1431).
Der Muth, den sie dem Heere des Königs eingeflößt hatte,
blieb und wurde noch erhöht, als der Herzog von Bedford starb,
und bald darauf der Herzog Philipp von Burgund sich von den
Engländern losfagte und in dem Frieden zu Arras (1435) eine
Allianz mit Karl Vii. schloß. Paris öffnete nun die Thore, und
ein Waffenstillstand wurde geschlossen (1444 — 1449). Während
desselben schickte Karl den Dauphin mit den, dem Lande lästigen
Soldtruppen gegen die Schweizer und bildete durch die im Jahre
1445 errichteten Ord onnanz-Compa gn ien und Freischützen
das erste stehende Heer. Als die Feindseligkeiten aufs Neue aus-
brachen, wurde den Engländern die Normandie (1450), Guienne
(1451) entrissen, ihre letzte Anstrengung durch Talbot's Be-
siegung und Tod bei Castillon vereitelt (1453), und ihr Besitz-
thum in Frankreich auf Calais beschränkt. So endete der schreck-
liche Krieg, nicht durch förmlichen Friedenöschluß, sondern nur
durch beiderseitiges Ablassen vom Kampfe.
Zur Verbesserung der innern Verfassung seines Reiches benützte
Karl jede Gelegenheit. Daß aber der Dauphin an einer Empö-
rung herrschsüchtiger Großen Theil nahm und später noch Versuche
machte, sich der Regierung zu bemächtigen, verbitterte sehr die
letzten Jahre des lebenslustigen Königs.
>Jhm folgte Ludwig Xi. (1461—1483), ein eben so schlauer,
unermüdlich rhätiger und willenskräftiger König, als mißtrauischer
und grausamer Despot. Schon den Anfang seiner Regierung be-
zeichneten Gewaltöschritte, besonders gegen seinen eigenen Bruder
und die mächtigen Kronvasallen, um durch die Beschränkung ihrer
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Johanna_d' Karl_Vh Karl Bedford Philipp_von_Burgund Philipp Karl_Vii Karl Karl Karl Karl Karl Ludwig_Xi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Frankreichs Rheims Arras Paris Frankreich
bis auf die neuesten Zeiten. -il9
Das entscheidende Unglück am Niederrhein hemmte auch am
Ober- und Mittelrheine die Operationen der Verbündeten. M ö l-
lendors erstürmte zwar die feste Stellung der Franzosen bei
Kaiserslautern (23. Mai 1794) und warf sie hinter die
Saar zurück; allein bald brachen diese mit erneutem Ungestümm
vor, schlugen die Oesterreicher bei Edesheim und die Preußen bei
Kaiserslautern und besetzten nun alles am linken Rheinufer gele-
gene Land, so daß Mainz allein in der Gewalt der Verbündeten
blieb.
Im Kampfe gegen die Spanier, welche während des Feld-
zuges v. I. 1793 die Ostpyrenäen-Armee bis unter die Kanonen
von Perpignan zurückgedrängt hatten, fesselten Dugommier und
nach dessen Heldentod (bei Figuiras 17. Nov. 1793) Perig-
non und Säuret wieder den Sieg an die republikanischen Waf-
fen. Mit gleichem Erfolge drang die westpyrenäische Armee unter
Moncey vor, und nach seinem Siege bei Jrurzum (6. Juli
1795) schloß Spanien mit Frankreich den Frieden zu Basel, in
welchem die französische Republik alles Eroberte herausgab, aber
dafür den spanischen Antheil von St. Domingo erhielt.
Den ersten Friedensvertrag mit Frankreich hatte Toscana
abgeschlossen (9. Febr. 1795). Die Anerkennung der Republik
und die Zahlung einer Million Francs verschaffte ihm die Ge-
währung der Neutralität. Bald daraus schloß auch Preußen einen
Separatfrieden zu Basel (5. April), sagte sich von der Coali-
tion los und dehnte diesen Frieden durch eine De marca tions-
linie auch über das nördliche Deutschland aus. Am 28. Aug.
d. I. kam auch mit Hessen-Cassel der Friede zu Stande.
Gefährlicher schienen für die Republik die Kämpfe im Innern
Frankreichs zu werden. Schon die Vereinigung Avignon's und
Venaissin's (14. Sept. 1791) mit dem Gebiete Frankreichs
hatte erst nach Verübung von Greuelthaten erzwungen werden
können. Während der Stürme in Paris bis zum 2. Juni. 1793
folgten Brand, Raub und Mord in den Provinzen. Die Städte
Bordeaux, Marseille, Toulon und Lyon hatten sich gegen den
Convent erklärt. Bordeaux unterwarf man leicht und ohne Ge-
waltthat. Marseille und Lyon wurden mit schauderhafter Grau-
samkeit behandelt, durch welche erschreckt, Toulon Engländer zu
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Moncey Domingo
Extrahierte Ortsnamen: Kaiserslautern Edesheim Kaiserslautern Rheinufer Mainz Perpignan Figuiras Spanien Frankreich Basel Frankreich Basel Deutschland Frankreichs Frankreichs Paris Marseille Toulon Lyon Marseille Lyon Toulon_Engländer
414 Dritte Periode von 1789 n. Chr.
die deutsche,, Heere führte, noch mehr gereizt, eilten schaarenweise
unter die Fahnen und hinderten durch da§ standhafte Aushalten
der Kanonade bei Balmy (20. Sept.) das weitere Bordringen
der Preußen, die sich bald darauf hinter die Mosel zurückziehen
mußten. D u mouriez besiegte die Oesterreicher bei Jemappe
(5. u. 6. Nov.) und eroberte beinahe ganz Belgien. Noch glück-
licher kämpften die Franzosen am Mittelrhein unter Cu st ine,
welcher Speier, Worms und Oppenheim besetzte, die wichtige Fe-
stung Mainz nahm und Frankfurt brandschatzte. Im Süden
drang die Alpenarniee unter Montesguiou ohne Kriegserklä-
rung in Savoyen bis Chambery vor. Wenige Tage später ero-
berte General Anselme Nizza, und bald darauf würde Savoyen
als Departement des Mont blanc (27. Nov.) und Nizza als De-
partement der Seealpen (31. Jan. 1793) mit Frankreich vereinigt.
Unterdessen war Paris der Schauplatz der schrecklichsten Cr-
eignisse geworden. Schon am 20. Juni 1792 drang der Pöbel
der Hauptstadt, dem sich eine Schaar Fanatiker aus Marseille an«
schloß, unter Anführung des Bierbrauers S an terr e in dietuillerien
und in die Zimmer des Königs ein und foderte unterdrohungen die
Zurücknahme des Veto. Standhaft und würdevoll hielten der
König und die Königin fünf Stunden die Schmähungen und
Angriffe der rasenden Pickenmänner aus und vereitelten dadurch
den Plan der Jakobiner, den König zur Flucht oder Abdankung
zu zwingen. Allein man rief frische Marseitter-Banden nach der
Hauptstadt, ermordete auf dem Wege ins Gefangniß Mandat,
den Kommandanten der Nationalgarde, und setzte an seine Stelle
Sanier re. Am Morgen des 10. Aug. 1792 zogen die er-
grimmten Haufen gegen das Schloß der Tuillerien, erstürmten,
plünderten, verwüsteten es und tödteten die Schweizergarde, welche
Widerstand leistete. Der König hatte sich durch arglistigen Rath
bestimmen lassen, Schutz in der Nationalversammlung zu suchen.
Diese aber sprach die Suspension der königlichen Gewalt und
Civilliste aus, bis die Nation selbst über sein künftiges Schicksal
entschieden haben würde, decretirte deßhalb die Zusammenberufung
eines Nationalconvents und ließ den König mit seiner Familie
als Gefangenen in den Tempelthurm abführen (13. Aug.)
Run brachen die Schrecken der Pöbelherrschaft herein. Mit-
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
von 768 bis 1096 n. Ehr.
189
riekh schon unter diesem Könige in die größte Zerrüttung. Die
wichtigsten Ursachen davon waren theils seine Kämpfe gegen den
aufrührerischen Statthalter in der spanischen Mark, sowie gegen
seinen Neffen Pipin, welcher noch immer einen starken Anhang
in Aquitanien besaß, theils die alljährlich sich wiederholenden Ein-
fälle und Plünderungen der Normänner, noch mehr aber Karls
Schwäche und Nachgiebigkeit gegen feine Vasallen. Die im I. 877
bewilligte Erblichkeit der Amtslehen vollendete die Unabhängigkeit
des Adels. Das Reich zerfiel dadurch in eine Menge kleinerer
und größerer Herrschaften, deren Gebieter fast alle Rechte der
obersten Staatsgewalt sich anmaßten und ihre Macht auf Kosten
der königlichen zu vergrößern suchten.
Schon Ludwig Id, der Stammler (877 — 879), sein
Sohn und Nachfolger, konnte nur durch freigebige Verschenkung
von Grafschaften und Abteien auf den väterlichen Thron gelan-
gen. Seine Söhne Ludwig Iii. (879 — 882) und Karlmann
(879 — 884) theilten das väterliche Reich so, daß jener Neuftrien
und Burgund, dieser die übrigen Länder erhielt. Da riß sich zu-
erst ein Theil der Karolingischen Länder, die Provence, Franche
Comtö, Dauphine und ein Strich Savoyens los. Graf Doso
von Vienne nahm mit Genehmigung der Großen Burgundiens
die Krone an und stiftete das cisjurairische oder nieder-
burgundische Reich 879. Nach Ludwigs und Karlmanns Tod
gelangte während der Minderjährigkeit ihres Halbbruders, Karls
des Einfältigen, Karl der Dicke auch auf den französischen
Thron, wurde aber wegen seiner Unfähigkeit, das Reich gegen
die Anfälle der Normänner zu vertheidigen, wie von den Deut-
schen, so auch von den Großen Frankreichs entsetzt, und an seine
Stelle Odo, Graf von Paris (888— 898), der heldenmüthige
Vertheidiger dieser Stadt gegen die Normänner, zum Könige von
Frankreich erhoben. Im nämlichen Jahre (888) hatte Rudolf,
Herzog im lothringisch-helvetischen Lande, sich von der königlichen
Herrschaft losgerissen und das tranöjuranische oder hoch-
burg un dische Reich gestiftet, das aus dem westlichen Helve-
'° iteti, Wallis und dem größten Theile von Savoyen bestand. Odo
konnte dieses nicht verhindern. Nach seinem Tode wurde Karl
der Einfältige (898 — 923) von allen als König anerkannt;
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Pipin Karls
Schwäche Karls Ludwig_Id Ludwig Stammler Ludwig_Iii Ludwig Karlmann Karlmann Ludwigs Ludwigs Karlmanns Karls Karl_der_Dicke Karl Rudolf Rudolf Karl
der Karl
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Savoyens Karls Deut- Frankreichs Paris Frankreich Helve-