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Stettiner Haff buchtenreich mit vorliegenden höheren und bewal-
deten Inseln: Alfen, Schleswigs Brückenkopf und Rügen,
Stralsunds idyllisches, durch Sturmflutheu zerrissenes Vorland;
in Hinterpommern geradlinige Sandküste, in Preußen durch
Haffbildung und die Halbinsel Samland gegliederte Dünen-
küste. Auch die Ostsee kein unfruchtbares Meer; friedlicher und
blutiger Kampfplatz der nördlichen und südlichen Germanen.
Große Zahl von Seestädten seit der Germanisierung: Lübeck,
im Mittelpunkt des Hansagebietes, nur 8 Meilen von der unte-
ren Elve, einst der nächste Hafen für die gewerblichen sächsischen
und westfälischen Hansastädte; Stettin, der Hafen für das
getreidereiche Oder- und Warthegebiet. Die Seestädte Preußens,
Dan zig und Elbing im fruchtbaren Weichseldelta, Königs-
berg am Pregel und Memel, der Hafen des Niemengebietes,
die nördlichste preußische Stadt, werden durch das Wintereis,
noch mehr durch die nahe russische Zollgrenze beengt.
2. Hinter der Ostseeküste die baltische Seenplatte, die
bis in die Sandflächen Jütlands verlaufende Fortsetzung des
nördlichen uralischen Landrückens, durchschnittlich 3—500' hoch
(Thurmberg in Pomerellen über 1000'), Wasserscheide zahlreicher
Flüsse, meist Acker- oder Waldboden in der Umgebung der Ge-
Wässer, ties durchfurchte öde Sandhöhen besonders in Hinter-
Pommern, mit bedeutendem frnchtbaren Vorlande um das kurische
Haff und die pommersche Bucht. In den östlichen und mittleren
Theilen auch breite Abdachung zu den Sumpfstreifen des Hinter-
landes durch meist öde waldige Sandflächen: in Preußen die
masurische Johauuisburger Wilduiß, westlich der Weichsel
gegen die Oder hin die Tuchler Haide mit der Verbiuduugs-
straße zwischen dem fetten Danziger Werder und der Neu-
mark*), dem südlichsten Theile des ganzen Landrückens. Ab-
dachuugeu der Mecklenburger Platte: Uckermark (zur
Oder), Ruppin^), Prieguitz, Lauenburg lznrhavel und
Elbe).
Die vom sarmatischen und wendischen Tieflande abgewandten
und eigenartigen zum Theil idyllischen Küstenlandschasten
*) Am Sumpfstreifen des Südrandes eine andere Verbindungsstraße
des Ostens und Westens von Thorn aus; beide gedeckt durch Küstrin sin
der Nähe Zorndorf). Hier des „Oberstlieut. Fritz" nationalökonomische
Studien im Hinblick anf jenes Sumpfland, den Warthedistrict.
**) Mit den kleinen Parkseen des Rhin (Rheinsberg); von da über Fehr-
bellin zur ähnlichen Landschaft von Sanssouci.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die
parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren
und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die
bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*).
Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs-
berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht-
licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der
Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und
slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an
der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach-
Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen-
getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig
germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig
(Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und
Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen
Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die
Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches
Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der
offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu
Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an
der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch
die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne-
mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die
auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe-
*) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die
günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht;
deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in
das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische
Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom-
men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen
Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts
durch Friedrich d. Gr.
**) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen
haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das
treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck-
lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt,
Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über-
setzt. Ratzeburg-Ratibor.
***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks
Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im
Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem
Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden
von den Wohnungen der slavischen Bauern).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste. 87
der Menge nach weit hinter den vorigen Häfen zurücktritt, hat so-
wohl in den wenig wohlhabenden, wirtschaftlich noch lange nicht ge-
nügend erschlossenen und nur ackerbautreibenden Hinterländern seinen
Grund, als auch darin, dafs es in der Anwendung zeitgemäfser tech-
nischer Verkehrsmittel weit zurückgeblieben ist. Erst in den letzten
Jahren hat es sich in entschiedener Weise der Dampfschiffahrt zu-
gewandt und mehr für zuverlässige Dampferverbindungen Sorge getragen.
Der Vorhafen dieses Reedereiplatzes ist Neufahrwasser. Von den 1577
Seeschiffen (546818 R.-T.), die 1898 anliefen, brachten die meisten
Kolonialwaren, Eisen und Eisenwaren, Petroleum, Kohlen, Heringe,
Salz und Gewürze. Diese Waren wurden zumeist den Hinterländern
Westpreufsen, Hinterpommern, Posen und Polen zugeführt. Die Aus-
fuhr, der 1471 Schiffe (489437 R.-T.) dienten, umfafste meist
Getreide und Holz und richtete sich vornehmlich nach England,
Holland, Belgien und Frankreich.
Kiel steht in 4. Reihe und hat also Königsberg seinen Platz
streitig gemacht. Es liegt an der geräumigen, etwa 8 m tiefen Kieler
Föhrde, die, da sie sowohl gegen Seegang als auch gegen Wind ge-
schützt liegt, Deutschlands bester Naturhafen ist und für Kanonen-
boote, Panzerschiffe und Torpedos ein weites Übungsfeld bietet. Schon
zur Zeit der Hansa wichtig (Kieler Umschlag), liegt heute seine große
Bedeutung einmal in seiner Ausfuhr von deutschen und dänischen
Waren, als deren wichtigste die des Ackerbaues und der Viehzucht,
vor allem Fische (Sprotten und Bückinge), Kohlen, Holz und Wein
genannt werden müssen, dann aber in seinen Marine-Anlagen, die
Kiel zum ersten Ostseekriegshafen Deutschlands machen. Seine Lage
am Ende des wirtschaftlich so bedeutungsvollen Kaiser-Wilhelm-
Kanals, sowie an der großen Eisenbahn-Verkehrsstrafse Paris, Lüttich,
\ enlo, Münster, Bremen, Hamburg, Kiel nach Dänemark und Schweden
sichert ihm eine glänzende Zukunft.
Als letzten wichtigen deutschen Ostseehaven haben wir Königs-
berg zu betrachten. Infolge der Abnahme des Handelsverkehrs mit
Rußland war Mitte der siebziger Jahre sein Warenumsatz sehr ge-
sunken, der aber heute wieder im Steigen begriffen ist. Da es wegen
der geringen Tiefe des Haffs von den gröiseren Seeschiffen nicht er-
reicht werden kann, legen diese in Pillau am Ausgange des frischen
Haffs (Pillauer Tief) an; diese Stadt ist durch eine Eisenbahn mit
Königsberg verbunden. In beiden Häfen zusammen gingen 1898:
1763 Schiffe vor Anker (493148 R.-T.), die zumeist aus Rußland:
Holz, Getreide, Öl und Ölsamen, Flachs, Hanf und Viehprodukte
einführten, Waren, die dann mit der Bahn oder auf dem Wasser-
wege den groisen deutschen Verbrauchsgebieten zuströmten. Der
Ausfuhr dienten 1703 Fahrzeuge (474582 R.-T.), die Steinkohlen,
Salz, Eisen und Maschinen, Baumwolle und Kolonialwaren meist nach
Rußland, dann aber auch seinem Hinterlande zuführten. Wenn
trotz der strengsten Beobachtung und Anwendung aller neuzeitiger
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hinterländern
Westpreufsen Hinterpommern Posen Polen England Holland Belgien Frankreich Königsberg Deutschlands Deutschlands Paris Lüttich Bremen Hamburg Kiel Dänemark Schweden Pillau Rußland
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste. 8l
Allenthalben ist man im letzten Jahrzehnt aufs äufserste bemüht
gewesen, die Einrichtungen unsrer Werften zu verbessern und auszu-
dehnen und nicht allein für Neubauten, sondern auch für Ausbesse-
rungen und Veränderungen den neuzeitigen Ansprüchen gemäfs ein-
zurichten. Durch unsre Reedereien, die einen beispiellosen Auf-
schwung genommen haben, wurden die Werften zu immer gröfserer
Anspannung aller Kräfte getrieben. Noch ist man nicht an der
Grenze der Leistungsfähigkeit angelangt. Immer weitergehend ere An-
forderungen werden an Schnelligkeit und Bequemlichkeit der Dampfer
gestellt, und je mehr diese Ansprüche wachsen, um so lebhafter
müssen sich die deutschen Schiffbauanstalten entwickeln, und um so
bedeutungsvoller mufs ihre Leistungsfähigkeit auch für die gesamte
Entwicklung unseres Vaterlandes werden, dessen Zukunft, um ein
Kaiserwort zu gebrauchen, auf dem Wasser liegt.
X. Der ballische Landrücken und die deutsche Ostseeküste.
l. Lage und Grenzen. Die Landschaft dehnt sich in einem
breiten Streifen von Memel bis Hadersleben die Ostseeküste entlang
aus und grenzt im S. und W. an das ö. Tiefland, im N. an die
Ostsee und im O. an die Niederung der Memel.
Welche preufsischen Provinzen gehören ihr an? Mit welchen
deutschen Landschaften • und europäischen Staaten kann sie durch
ihre Lage leicht in Handelsbeziehung treten?
2- Physische Grundlage. Nenne die Teile des baltischen
Landrückens, soweit er in Deutschland liegt! Welche Platten haben
die größte Ausdehnung? Sprich nach der Karte über Höhenschichten
und Abdachung! ebenso über die Breite des ebenen Küstensaumes!
Wie mögen die tiefen Einsenkungen an der unteren Oder und Weichsel
entstanden sein? Begründe Richtung und Länge der Küstenflüsse!
Warum ist das Klima rauh, regnerisch und trüb? Wo wird es milder
sein? Erkläre den Ausdruck: Seenplatte! Nenne die wichtigsten Seen!
Auf der ganzen Platte ist die Ertragsfähigkeit wegen des vor-
herrschenden Sandbodens gering, nur an einzelnen Stellen zeigt sich
ein ergiebiger Lehmboden. Je näher aber im allgemeinen' der Küste,
desto fruchtbarer ist das Gebiet; Fruchtbarer Lehm- und Thonboden
hat hier einen blühenden Ackerbau hervorgerufen, und ansehnliche
Städte und Dörfer sind dort entstanden.
3. Schätze auf und in der Erde.
a) Der sandige Boden des großen Heidegebietes, der mehr als
die Hälfte der Landschaft einnimmt und von großen Mooren viel-
fach unterbrochen wird, gestattet eine ausgedehnte Forstwirtschaft
(Kiefern), ist sonst aber zum Anbau sehr wenig geeignet. Nur spär-
lich sind die Ernten in Hafer, Roggen, Buchweizen und Kar-
toffeln, jedoch sind die Thäler der Bäche und Küstenflüsse wiesen-
Grundscheidj Handels- u, Verkehrsgeographie. 6
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseekiiste. 83
Die S chichau sehen Werften von Elbing sind weltberühmt und
liefern die besten Kanonenboote. In dem hochindustriellen Bredow,,
dem Nachbarorte Stettins, befinden sich die grofsartigen Werftanlagen
der Aktiengesellschaft Vulkan, auf denen die meisten deutschen
Kriegsschiffe erbaut werden. Würdig reihen sich diesen Anlagen
jene der Germania in Kiel zur Seite.
Die deutsche Schiffbau - Industrie hat in der neueren
Zeit einen geradezu überraschenden Aufschwung genommen. Seit
einer Reihe von Jahren setzt das deutsche Reich gewaltige Rüstungen
der Flotte und Küstenverteidigung ins Werk, die nicht allein der
Schiftbau-Industrie, sondern auch den damit verbundenen anderen
Gewerben, besonders der Eisenindastrie eine aufsergewöhnlich reich-
liche und lohnende Beschäftigung gewähren. Auf den Ostseewerften
sind in den letzten Jahren sehr beträchtliche Bestellungen von Öster-
reich, Schweden, Norwegen, der Türkei, China, Brasilien und nament-
lich auch von Japan und Rußland ausgeführt worden. In den letzten
4 Jahren wurden an jene Mächte 24 Kriegsschiffe abgeliefert, und
nicht weniger als 22 sind noch in Arbeit. Durch den Bau fremder
Kriegsschiffe fiiefsen den deutschen Werften Jahr um Jahr viele
Millionen fremden Geldes zu, die einmal der deutschen Industrie zu
gute kommen, zum andern Tausenden deutscher Arbeiter regelmäfsige
und lohnende Beschäftigung gewähren. Der Wert obiger 46 Kriegs-
schiffe wird rund auf 100 Millionen M veranschlagt.
5. Güteraustausch. Da die Erwerbsverhältnisse zu gleichartig
sind, konnte sich ein reger Binnenhandel nicht entwickeln, um so be-
deutender ist der Welthandel, der vorzugsweise die nordischen Staaten
in Betracht zieht. Vermittler dieses Handels ist
Die Ostsee.
Sie umfafst bei einer Länge von 1500 km ungefähr 410 000 qkm
Wasserfläche. Ihre geringe Breite (180 — 360 km) und Tiefe
(durchschn. 67 m) einerseits, sowie die flachen preufsischen und die
meist felsigen schwedischen Küsten andrerseits, vor allem aber die
häufig eintretenden Wechsel der Winde und die schweren Stürme
machen die Schiffahrt äufserst gefahrvoll und schwierig, obwohl die
Wellen an sich minder gewaltig und furchtbar sind als die der Nord-
see. Hierzu kommt noch, dafs namentlich ihr Osten und Norden
4—5 Monate hindurch wegen Eisbildung nicht befahren werden
können.
Gleichwohl wird sie von vielen Schiffen durchfurcht und hat
zum Teil regelmäfsige Dampferverbindungen nach allen wichtigen
Häfen und Handelsplätzen ihrer Küste, die unter sich wieder durch
Küstenbahnen in Verbindung stehen.
Der Eiderkanal, der an der Ostsee bei Friedrichsort seine Ein-
fahrt und in der Nordsee bei Tönning seine Mündung hat, war bis
6*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Personennamen: Bredow Stettins
Extrahierte Ortsnamen: Elbing Kiel Schweden Norwegen China Brasilien Japan Ostsee Nordsee
84
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
zum Jahre 1895 die einzige Verbindung dieser beiden Meere. Er
wurde in den Jahren 1777 —1784 mit Benutzung des Grenzfliifschens
Levensaue angelegt. Obwohl nur für kleine Küstenfahrzeuge schiff-
bar, war doch sein Verkehr ein derartiger, dafs die Zahl der ihn be-
nutzenden Fahrzeuge sich durchschnittlich auf 4000 im Jahre belief.
Für den gesteigerten, neuzeitigen Seeverkehr reichte indessen diese
Wasserstrafse bei weitem nicht mehr aus, zumal eine Umschiffung
des Kattegat nicht allein zeitraubend, sondern auch sehr gefährlich war.
Durch den im Juni 1895 feierlich eingeweihten Nord-Ostsee-Kanal,
(Kaiser-Wilhelm-Kanal) sowie auch durch den vor kurzem dem
Verkehre geöffneten Elb - Trave-Kanal wurden dann diese Mängel
beseitigt. Die wichtigsten Handelsstädte an der Ostsee sind:
in Deutschland: Flensburg, Kiel, Lübeck, Wismar, Rostock,
Stralsund, Stettin, Danzig, Elbing, Königsberg und Memel,
in Dänemark: Kopenhagen,
in Schweden: Stockholm, Karlskrona und Ystadt und
in Rußland: Libau, Riga, Reval, Narwa, Windau und St.
Petersburg.
Fassen wir die Handelsbedeutung der nordischen Staaten in-
bezug auf Deutschland ins Auge, so steht darin Dänemark in erster
Reihe, in zweiter Schweden und in letzter Rußland.
Der dänischen Industrie fehlt es sowohl an Arbeitskräften
als an Kapital; überdies hat die Bevölkerung mehr Vorliebe für den
Landbau als für das Gewerbe, weshalb denn auch das Groisgewerbe
fast gar nicht vertreten ist. So tauschen wir denn im Handel mit
Dänemark unsere deutschen Fabrikate aller Art gegen Getreide, Mehl,
Tiere und Viehprodukte (nennen!) ein. Im Jahre 1898 stand einer
Einfuhr von Dänemark im Betrage von 771/2 Millionen M eine Aus-
fuhr nach dort im Werte von 125,8 Millionen M gegenüber.
Von Schweden beziehen wir Eisen, bearbeitetes und un-
bearbeitetes Bauholz, grobe Tischlerarbeiten, Viehprodukte, Heringe,
frische Fische und Obst, wogegen wir ihm die verschiedenartigsten
Erzeugnisse der Metall-, Gewebe-, Papier- und Lederindustrie, sowie
Bücher, Karten und Musikalien, Hopfen, Roggen, Weizen, Mehl, Öl-
kuchen und Schafwolle liefern. Im Jahre 1897 hielten sich Ein-
und Ausfuhr dem Werte nach fast das Gleichgewicht, während im
Jahre 1898 einer Einfuhr in Höhe von 104,2 Millionen M ein Aus-
fuhrwert von 136,1 Millionen M gegenüberstand.
Rufslands Ausfuhr, die sich vor dem geänderten deutsch-
russischen Zolltarif (erklären!) vornehmlich den deutschen Hafen-
plätzen Memel, Königsberg und Danzig zuwandte, flutet jetzt fast
ausschliefslich über seine eigenen Häfen: Petersburg, Libau, Reval,
Riga und Windau, wodurch vorgenannte deutsche an Bedeutung sehr
gesunken sind. Für unsere Metalle und Metallwaren, Maschinen,
Gewebewaren, Steinkohlen und Chemikalien giebt uns Rußland vor
ailem Getreide und Schiffbauholz, dann aber auch Flachs, Hanf,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Windau Windau
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Deutschland Flensburg Kiel Wismar Rostock Stralsund Stettin Danzig Elbing Königsberg Dänemark Kopenhagen Schweden Stockholm Karlskrona Rußland Libau Riga Narwa Petersburg Deutschland Königsberg Danzig Petersburg Libau Riga
9°
Erster Teil. Die deutsehen Landschaften.
Anhang: Kulturbilder.
Der Nordostsee-Kanal oder Kaiser-Wilhelm-Kanal
Der Gedanke, Nord- und Ostsee durch einen großen Schiffahrts-
kanal zu verbinden, ist kein Kind unsrer unternehmenden und vor-
wärts hastenden Neuzeit. Bis in die Tage des Herzogs Adolf
v. Gottorp reicht dieser Plan zurück. Er schrieb am 10. August 1571
an den damaligen Kaiser Maximilian Ii., „dafs er Fürhabens sei,
solch Werk fürzunehmen, sintemal bei seiner Stadt Kiel, an der Ost-
see gelegen, die Gelegenheit erspuret und erfunden, dafs mit einem
Graben ungefährlich 2000 Ruten lang eine Schiffahrt durch etzliche
Seen und Auen bis in die Eyder könne gemacht werden, welcher
Wasserflufs in die Westsee seinen Fall hat."
Auch Wallenstein gab sich mit Eifer diesem Gedanken hin,
an dessen Ausführung er nur durch seinen frühen Sturz gehindert
wurde. Ja selbst der große Engländer Cromwell trug sich lange
Zeit mit dem Plane, Wismar mit der Elbe unter Benutzung von dem
Schweriner See und der Eide zu verbinden. Aber erst am Ende
des 18. Jahrhunderts (1777—1784) wurde unter dänischer Regierung
die schwierige Aufgabe durch den Eider-Kanal gelöst. 6 Millionen M
sind aufgewendet worden, um den Bau auszuführen, der Holtenau
mit der Eider in einer Länge von 34 km verband. Seine Wasser-
tiefe betrug 3,2 m. Mit 6 Schleusen wurde treppenartig der Gipfel
der Seenplatte erstiegen. Wahrlich für jene Zeit ein hervorragendes
Werk, wenn man bedenkt, dafs nur mit Spaten und Karren gearbeitet
werden konnte.
Obwohl nun dieser Kanal in den letzten Jahrzehnten des vorigen
Jahrhunderts lange nicht mehr den Anforderungen genügte, die ein
lebhaft aufstrebender Handel und der zeitgemäfse Seeverkehr an ihn
zu stellen berechtigt waren, so war doch an ein solches Riesenunter-
nehmen, wie wir es heute im Kaiser-Wilhelm-Kanal vor uns haben,
nicht eher zu denken, bis unser Vaterland mit geeinten Kräften sich
ihm hingeben konnte. Dann aber wurde es auch mit der den
Deutschen eigenen Zielbewufstheit und Gründlichkeit angeiafst und
zu Ende geführt.
Der Kanalbaa dauerte 8 Jahre und verursachte einen Kosten-
aufwand von 165 Millionen M. 6—8000 Arbeiter haben in dieser
Zeit jahraus, jahrein an diesem Riesenwerk gearbeitet, wobei ihnen
die vollendetsten technischen Hilfsmittel, wie Trocken- und Schwimm-
bagger, Lokomotiven und Schleppdampfer, Beton-Mischtrommeln und
zahlreiche andere Maschinen zu Hilfe kamen. Denken wir uns nun
in die Arbeit zurück ! Auf fünffachem Schienenstrange bewegen sich
die Trockenbagger langsam vorwärts, die beiden mächtigen Arme, an
denen, von riesenstarken Gelenkketten gehalten, sich ein sogenanntes
Paternosterwerk befindet, geschäftig ausgestreckt. Gleichmäfsig schlagen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Adolf August Maximilian_Ii Maximilian Cromwell
88
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
Levensaue angelegt. Obwohl nur für kleine Küstenfahrzeuge schiff-
bar, war doch sein Verkehr ein derartiger, daß die Zahl der ihn be-
nutzenden Fahrzeuge sich durchschnittlich auf 4000 im Jahre belief.
Für den gesteigerten, neuzeitigen Seeverkehr reichte indessen diese
Wasserstraße bei weitem nicht mehr aus, zumal eine Umschiffung
des Kattegat nicht allein zeitraubend, sondern auch sehr gefährlich
war. Durch den im Juni 1895 feierlich eingeweihten Nord-Ostsee-
Kanal (Kaiser-Wilhelm-Kanal), sowie auch durch den vor kurzem
dem Verkehre geöffneten Elb-Trave-Kanal wurden diese Mängel be-
seitigt. Die wichtigsten Handelsstädte an der Ostsee sind:
in Deutschland: Flensburg, Kiel, Lübeck, Wismar, Rostock,
Stralsund, Stettin, Danzig, Elbing, Königsberg und Memel,
in Dänemark: Kopenhagen,
in Schweden: Stockholm, Karlskrona, Malmö und Ystadt und
in Rußland: Libau, Riga, Reval, Narwa, Windau und St.
Petersburg.
Fassen wir die Handelsbedeutudg der nordischen Staaten in
Bezug auf Deutschland ins Auge, so steht darin Dänemark in erster
Reihe, in zweiter Schweden und in letzter Rußland.
Der dänischen Industrie fehlt es sowohl an Arbeitskräften
als an Kapital; überdies hat die Bevölkerung mehr Vorliebe für den
Landbau als für das Gewerbe, weshalb denn auch das Großgewerbe
fast gar nicht vertreten ist. So tauschen wir denn im Handel mit
Dänemark unsere deutschen Fabrikate aller Art gegen Getreide, Mehl,
Tiere und Viehprodukte (nennen!) ein.
Von Schweden beziehen wir Eisen, bearbeitetes und unbe-
arbeitetes Bauholz, Zündhölzer, grobe Tischlerarbeiten, Viehprodukte,
Heringe, frische Fische und Obst, wogegen wir ihm die verschieden-
artigsten Erzeugnisse der Metall-, Gewebe-, Papier- und Lederindustrie,
sowie Bücher, Karten und Musikalien, Hopfen, Roggen, Weizen, Mehl,
Ölkuchen und Schafwolle liefern.
Rußlands Ausfuhr, die sich vor dem geänderten deutsch-
russischen Zolltarif (erklären!) vornehmlich den deutschen Hafen-
plätzen Memel, Königsberg und Danzig zuwandte, flutet jetzt fast
ausschließlich über seine eigenen Häfen: Petersburg, Libau, Reval,
Riga und Windau, wodurch vorgenannte deutsche an Bedeutung sehr
gesunken sind. Für unsere Metalle und Metallwaren. Maschinen,
Gewebewaren, Steinkohlen und Chemikalien gibt uns Rußland vor
allem Getreide und Schiffbauholz, dann aber auch Flachs, Hanf,
Viehprodukte und Leinsamen. Über Ein- und Ausfuhr obiger Staaten
von und nach Deutschland vergi. Teil Iv.
An Wichtigkeit für den Ostseehandel steht der Stettiner Hafen
obenan. Durch seine gewaltige Einfuhr, die sich namentlich auf
Rohstoffe für die Industrie, auf Steinkohlen, Petroleum, Heringe, auf
Getreide und Kolonialwaren für die dichte Bevölkerung und auf die
mannigfachsten Luxusartikel für die wohlhabenden Klassen der Be-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Windau Windau
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Deutschland Flensburg Kiel Wismar Rostock Stralsund Stettin Danzig Elbing Königsberg Dänemark Kopenhagen Schweden Stockholm Karlskrona Rußland Libau Riga Narwa Petersburg Deutschland Königsberg Danzig Petersburg Libau Riga Deutschland Petroleum
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste.
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gewesen, die Einrichtungen unserer Werften zu verbessern und aus-
zudehnen und nicht allein für Neubauten, sondern auch für Aus-
besserungen und Veränderungen den neuzeitigen Ansprüchen gemäß
einzurichten. Durch unsere Reedereien, die einen beispiellosen Auf-
schwung genommen haben, wurden die Werften zu immer größerer
Anspannung aller Kräfte getrieben. Noch ist man nicht an der
Grenze der Leistungsfähigkeit angelangt. Immer weitergehendere An-
forderungen werden an Schnelligkeit und Bequemlichkeit der Dampfer
gestellt, und je mehr diese Ansprüche wachsen, um so lebhafter
müssen sich die deutschen Schiffbauanstalten entwickeln, und um so
bedeutungsvoller muß ihre Leistungsfähigkeit auch für die gesamte
Entwicklung unseres Vaterlandes werden, dessen Zukunft, um ein
Kaiserwort zu gebrauchen, auf dem Wasser liegt.
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste.
1. Lage und Grenzen. Die Landschaft dehnt sich in einem
breiten Streifen von Memel bis Hadersleben die Ostseeküste entlang
aus und grenzt im S. und W. an das ö. Tiefland, im N. an die
Ostsee und im O. an die Niederung der Memel.
Welche preußischen Provinzen gehören ihr an? Mit welchen
deutschen Landschaften und europäischen Staaten kann sie durch
ihre Lage leicht in Handelsbeziehung treten?
2. Physische Grundlage. Nenne die Teile des baltischen
Landrückens, soweit er in Deutschland liegt! Welche Platten haben
die größte Ausdehnung? Sprich nach der Karte über Höhenschichten
und Abdachung! ebenso über die Breite des ebenen Küstensaumes!
Wie mögen die tiefen Einsenkungen an der unteren Oder und
Weichsel entstanden sein? Begründe Richtung und Länge der
Küstenflüsse! Warum ist das Klima rauh, regnerisch und trüb? Wo
wird es milder sein? Erkläre den Ausdruck: Seenplatte! Nenne die
wichtigsten Seen!
Auf der ganzen Platte ist die Ertragsfähigkeit wegen des vor-
herrschenden Sandbodens gering, nur an einzelnen Stellen zeigt sich
ein ergiebiger Lehmboden. Je näher aber im allgemeinen der Küste,
desto fruchtbarer ist das Gebiet. Fetter Lehm- und Tonboden hat
hier einen blühenden Ackerbau hervorgerufen, und ansehnliche Städte
und Dörfer gewähren einen Einblick in das rührige Erwerbsleben
der Bewohner.
3. Schätze auf una in der Erde.
a) Der sandige Boden des großen Heidegebietes, der mehr als
die Hälfte der Landschaft einnimmt und von großen Mooren viel-
fach unterbrochen wird, gestattet eine ausgedehnte Forstwirtschaft
(Kiefern), ist sonst aber zum Anbau sehr wenig geeignet. Nur spär-
lich sind die Ernten in Hafer, Roggen, Buchweizen und Kar-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
go Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
Regelmäßigkeit, Schnelligkeit und Sicherheit die Wohlfeilheit ins Ge-
wicht und zwar ebensowohl für Stückgüter als auch für Massengüter.
Wenn nun auch zugegeben werden muß, daß Lübeck bei seinen
vortrefflichen Dampfschiffslinien es sich stets hatte angelegen sein
lassen, im Stückgutverkehr mit Hannover, Braunschweig, Rheinland
und Westfalen, den süddeutschen Staaten und der Schweiz Groß-
artiges zu leisten, so blieb es doch für die Beförderung von Massen-
gütern hinter Hamburg und Stettin weit zurück; fehlte es ihm doch
hierzu an einem zeitgemäßen Wasserzusammenhang mit den Wasser-
straßen des Binnenlandes, ein Mangel, der die Massengüter lieber
den zwar weiteren, aber bedeutend billigeren Weg-über Hamburg
und Stettin gehen ließ. Diese Erkenntnis war es, die zum Bauen
trieb, die den Entschluß zur Reife brachte, die Elbe mit ihren
reichen, wirtschaftlichen Hinterländern seinem Handel durch einen
zeitgemäßen Kanal nutzbar zu machen.
Die Schiffe der ehemals so hochberühmten Hansastadt holen
aus Rußland: Getreide, Ölsaat, Sprit, Hanf und Felle, aus Finnland:
Baumaterialien, Holz, Teer und Butter, aus Schweden: Holz, Eisen,
Kupfer und Zündhölzer, aus England: Steinkohlen, aus Frankreich:
Wein, aus den Vereinigten Staaten: Petroleum und Kolonialwaren
und aus Dänemark: Vieh. Die Hauptabsatzgebiete sind Schleswig-
Holstein, Hannover und Mecklenburg.
Die Ausfuhr erstreckt sich namentlich auf die Ostseeländer,
wohin Kolonialwaren, Manufaktur-, Porzellan- und Kurzwaren, Ge-
treide, Salz, Chemikalien und Färbstoffe gebracht werden.
Dauzig steht hinsichtlich des Tonnengehaltes seiner Ein- und
Ausfuhr an 3. Stelle. Sein Hafen, der an dem zugänglichsten der
Weichselarme und an der innerhalb der Stadt gespaltenen Mottlau
liegt, bildet das natürliche Aus- und Eingangstor für das Weichsel-
gebiet und sein Ruf als solches reicht bis in das frühe Mittelalter
hinein. In Übereinstimmung mit den bisher genannten Häfen ist
seine Einfuhr größer als seine Ausfuhr, was früher, als noch ein wesent-
licher Teil des russischen Handels über ihn hinwegflutete, nicht der
Fall war. Daß es in Ein- und Ausfuhr sowohl dem Werte als auch
der Menge nach weit hinter den vorigen Häfen zurücktritt, hat so-
wohl in den wenig wohlhabenden, wirtschaftlich noch lange nicht ge-
nügend erschlossenen und nur ackerbautreibenden Hinterländern seinen
Grund, als auch darin, daß es in der Anwendung zeitgemäßer tech-
nischer Verkehrsmittel weit zurückgeblieben ist. Erst in den letzten
Jahren hat es sich in entschiedener Weise der Dampfschiffahrt zu-
gewandt und mehr für zuverlässige Dampferverbindungen Sorge ge-
tragen. Der Vorhafen dieses Reedereiplatzes ist Neufahrwasser. Die
anlaufenden Schiffe bergen Kolonialwaren, Eisen und Eisenwaren,
Petroleum, Kohlen, Heringe, Salz und Gewürze: Waren, die zumeist
den Hinterländern Westpreußen, Hinterpommern, Posen und Polen
zugeführt werden. Die Ausfuhr umfaßt Getreide und Holz und
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]