Biblische Geschichte.
11
Schöpfung. Erste Menschen in Eden, — Paradies.
Sündenfall. Kain, Abel; Landbau, Hirtenleben. Opfer.
Seth — fromm.
Kain flieht ins Land Nod gegen Morgen, — Hanoch;
von ihm Lamech, der Vater der Erfindungen: Ja bal —
Zelten; Jubal —Muflk; T hu b a lk ain — Metallbereitung;
Naama — Spinnen, Weben; Ausbildung des Nomaden-
Lebens.
Seth's Nachkommen fortdauernd fromm, von Jehovah
geliebt: Enos, Henoch, Methusalah, Lamech, Noah; ihr
hohes Alter.
Die Israeliten dachten sich die Erde bald als eine runde Scheibe,
bald als einen breiten Mantel mit vier Säumen oder Ecken, umflossen
von einem Meere, überdeckt von einem feststehenden, krystall - oder
saphirartig glanzenden Himmelsgewölbe, gleich einer Halbkugel, und über
diesem Gewölbe schwebte der Himmelsocean, aus dem der Regen auf
die Erde herabfiel. Aus Eden, dem Garten der Wonne, wo die ersten
Menschen wohnten, ging ein Strom aus, und theilte sich in die vier
Hauptflüsse, welche sich über die Erde ergossen: der Pischon, der Gichon,
Chiddekel und Phrat.
Ii. Von Noah bis Mose, von 2300 bis 1550 v. Ch. G.
* Wunderbare Fügungen der Gottheit zur Rettung der
Menschen und zur Erhaltung der Israeliten. Patriarcha-
lisches Nomadenleben derselben in Kanaan wie in
Aegypten.
Durch die Kainiten allgemeine Entartung der Menschen.
Geringachtung des Göttlichen, — Sündflnth. Noah mit
seiner Familie (Sem, Cham, Japhet) in der Arche gerettet,—
Ararat in Armenien. Ebene Schinear am Euphrat; Thurm
zu Babel; Sprachverwirrung. Die Semiten wählen sich das
Hochland der Quellen des Euphrat und Tigris (Elam, Assur,
Aram rc.), bleiben die Günstlinge Jehovah's, und ihnen sollte
es vorzugsweise vergönnt seyn, die Erde zu beherrschen, und
ihre Brüder, die Chamiten, aus ihrer Nähe südwärts nach
Afrika, die Japhetiten nach Westen hin (Europa) zu ver-
drängen.
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Extrahierte Personennamen: Abel Seth Jehovah Henoch Methusalah Lamech Sündflnth Elam
Extrahierte Ortsnamen: Eden Kanaan Cham Armenien Assur Afrika Europa
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38 Das Altertum.
tru?in' l!m den 3nbu§ überschreiten zu können, baute ö l c^tl[e' solche zerlegt werden konnten, und ließ sie auf Kamelen zu land an den Indus bringen, um sie dort zusammenzusetzen und ihre Gruppen uberzulchiffeu. Als sie den Indern gegenüberstand, merkte sie, daß die ^nder im Vorteile seien, weil sie Elefanten hatten. Um nun die Femde glauben zu machen, sie habe ebenfalls Elefanten, lieft sie 300 000 schwarze Ochsen schlachten und umgab Kamele mit ihren Hauten. Auf diese Kamele wurden nun hölzerne Türme befestigt die mit Soldaten besetzt waren. Allein die Elefanten der Inder ließen sich nicht tauschen und richteten ein furchtbares Blutbad unter den Kamelen an, die noch überdies in ihren Bewegungen durch die Ochsenhäute gepudert nim-den. Semiramis erlitt eine so gewaltige Niederlage, daß sie ihre Residenz nur mit 20 Mann erreicht haben soll. Wer sieht nicht in all diesem Unwahrscheinlichkeit und Übertreibung?
3. Uber Ninive s. § 25, Anm. 2.
4. Ci in erstaunliches Kunstwerk war der angeblich von Semiramis angelegte große See in Babylonien, in welchem die überfließenden Gewässer des Euphrat gesammelt wurden. Dieser See hatte die Gestalt eines Vierecks und jede Seite desselben eine Länge von 68 km. Seine Tiere betrug 10y2 m; die Seitenwände waren mit Ziegelsteinen ausgemauert. Als der See vollendet war, ließ Semiramis den Euphrat ab-und in dieses Becken leiten, und als das Flußbett trockengelegt war wurde etit gewölbter Gang quer durch den Euphrat gebaut, der die alte Komgsburg (den Tempel des Bel) mit der neuen Königsburg verband Alsdann ließ man das Wasser aus dem See wieder in den Euphrat strömen. Dieses Werk soll in sieben Tagen zustande gebracht worden lern., Auch ans dieser Nachricht kann man ersehen, wie die Geschicht-ichmber der alten Zeit sich in Übertreibungen gefallen.
8 16.
Die Ägypter.
37) Die ältesten Einwohner Ägyptens waren wohl ebenfalls Chamiten (Neger), unter denen sich aber bald semitische Priester-jtämme ansiedelten. Die Priester begannen damit, Tempel und um dieselben herum Wohnungen für sich und die Ihrigen zu bauen und das Land urbar zu machen. Die Eingebornen schlossen sich au und es entstand so eine gemischte Bevölkerung, die aber an vollständiger Verschmelzung dnrch die Kasteneinteilnng gehindert wurde. Im Anfange wnrden die einzelnen Tempelbezirke von Vorstehern aus der Mitte der Priester regiert. Sie nannten sich Pharaonen, d. H. Stellvertreter der Sonne. Später wurden alle Tempelbezirke unter einem Pharao vereinigt, und die Vorsteher der einzelnen Tempelbezirke wurden untergeordnete Statthalter. Die wichtigsten Tempelbezirke waren Thebais mit der alten Hauptstadt Theben, Memphis, On (Heliopolis), Sais und Pellt sin m.
38) Die Religion der Ägypter war, wie die des Zendvolkes,
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— 3 —
Das Festmahl und der Schwerttanz.
Am Morgen stieg der Häuptling mit den Männern, Frauen und Kindern des Dorfes hinauf zum Gipfel des Berges, wo der heilige Hain mit der Eiche des Gottes Wotan stand. Da lag unter dem Baume der Opferstein; an den Ästen hingen die Feldzeichen für den Krieg und auf dem grünen Anger grasten die Schimmel, die am Feste den Wagen mit dem Götterbilde ziehen mußten. Rings um den Platz ging ein Wall aus Erde und Steinen; hieher flohen die Leute aus dem Dorfe, wenn ein Feind nahte. Ein Pferd wurde herangeführt und mit Blumen bekränzt; das Volk schritt im Zuge singend und betend um den Götterbaum. Jetzt durchschnitt der Priester mit dem scharfen Opfermesser die Kehle des Tieres; das Pferd zuckte und stürzte zusammen. Das Oplerfleifch kochten sie im Kessel, dann aßen sie und tranken aus Hörnern den Göttern zu.
Nach dem Opfermahle trat ein junges Paar mit den Verwandten unter den heiligen Baum. Die Braut überreichte dem Manne Schwert, Spieß und Helm. Da fragte der Vater der Braut den Bräutigam: „Und was schenkst du der Braut als Mitgift?" Der Knecht führte ein Roß heran; die Eltern der Braut prüften das Geschenk und übergaben ihre Tochter dem Manne.
Hieraus stiegen alle wieder hinab ins Dorf, wo schon auf dem Anger die jungen Männer beisammen standen. Sie liefen und sprangen um die Wette und warfen den schweren Stein. Ingo stand' dabei und sah ihnen zu. Da trat der Häuptling zu ihm, stellte ihn den Männern vor und sprach: „Nun zeige auch du, was du kannst!" Da holte Theodulf, ein junger Mann, die Rosse. Erst stellte er ein paar neben-einander, Kopf an Kopf und Schweif an Schweif. Nun nahm er einen Anlauf und sprang hinüber. Die anderen sprangen ihm nach. Bei drei Rossen gelang es nur wenigen und über vier sprang Theodulf allein. Da winkte er dem Fremden, es ihm nachzutun. Ingo neigte den Kopf ein wenig, nahm einen Anlauf und tat den Sprung. Jetzt führte
Theodulf das fünfte Roß heran; nur stellte er die Pferde ein wenig anders, so daß der Schimmel an fünfter Stelle stand. Dann tat er den Sprung, bloß daß er mit dem Rücken ein wenig an den Schimmel streifte. Ingo sprang mit leichter Mühe drein und alle gaben ihm Bei-fall. Da trat Theodulf gekränkt zur Seite. Ein alter Mann
ging auf Ingo zu und sprach: „Wenn ich mich nicht täusche, so kannst
du auch den Sprung über sechs Rosse, den wir den Königssprung
nennen. Führt das sechste Roß herbei!" — Ingo trat zurück, nahm den Anlauf und vollbrachte den Sprung.
l*
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— 162 —
Herzogtum Sachsen dem Grafen Bernhard von Anhalt und machte sie zu Herzogen. Heinrich sprach: „Ich bin ungerecht verurteilt worden; denn ich bin in Schwaben geboren und kann nur in Schwaben gerichtet und zur Acht verurteilt werden."
Der Kaiser aber zog mit einem Heere nach Sachsen gegen den Geächteten. Da übergaben viele sächsische Edle dem Kaiser ihre Burgen und traten zu ihm über. Viele Dienstleute des Herzogs, die von Kindesbeinen auf an seinem Hofe gelebt und ihm treu gedient hatten, verließen ihn. Jetzt bat der Herzog den Kaiser um Erlaubnis, unter kaiserlichem Geleite zu ihm ins Lager kommen zu dürfen; er hoffte bei Friedrich Erbarmen zu finden. Als er mit dem Geleite unterwegs war, kam ihm eine Ritterschar aus dem kaiserlichen Lager entgegen und begrüßte ihn. Nachdem er sie wieder gegrüßt hatte, sagte er traurig: „Sonst gab ich andern das Geleite durch mein Land. Jetzt muß ich selber in meinem eigenen Lande das Geleite von anderen bekommen." So kam er zum Kaiser und wollte ihn durch Unterhändler auf alle Weise besänftigen; aber er richtete nichts aus. Endlich setzte ihm der Kaiser einen neuen Hoftag fest. Der Herzog kam nun am Gerichtstage, fiel dem Kaiser zu Füßen und bat ihn nm Gnade. Friedrich hob ihn vom Boden auf, küßte ihn und beklagte mit Tränen in den Augen, daß ihre Uneinigkeit so lange gewährt habe und Heinrich selbst an seinem Sturze schuld sei. Aber sein Land gab er ihm nicht mehr. Nur seine Erblande Braunschweig und Lüneburg durfte er behalten. Auch wurde er auf drei Jahre aus seinem Lande verbannt und mußte eidlich versprechen, daß er es innerhalb dieser Zeit nicht mehr betreten wolle. Da reiste Heinrich zu seinem Schwiegervater, dem König von England, begleitet von seiner Gemahlin und seinen Kindern.
Zn Pfingsten hielt Kaiser Friedrich in Mainz einen großen Hoftag; denn er wollte seine Söhne, den König Heinrich und den Herzog Friedrich von Schwaben, zu Rittern schlagen und ihnen das Schwert um die Hüften gürten. Es kamen dahin alle Fürsten, Erzbischöfe und Edlen des Reiches. In der Nähe von Mainz zwischen Rhein und Main befindet sich eine große Ebene. Dort hatte der Kaiser wegen der Enge der Stadt und der angenehmeren Lnft einen prächtigen Palast und eine sehr geräumige Kirche aus Holz bauen lassen samt unzähligen anderen Gebäuden, um dort das große Freudenfest herrlich zu feiern. In weitem Umkreise um den kaiserlichen Polast ließen die Fürsten für sich und das Gefolge
Das Fest zu Mainz. (1184.)
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Anhalt Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Herzogtum_Sachsen Schwaben Schwaben Sachsen Lüneburg England Mainz Mainz Rhein Main Mainz
Bei dem Palais der Prinzessin Amalie angekommen, war die Menge noch dichter; denn sie erwarteten ihn da. Der Vorhof war gedrängt voll, doch in der Mitte ohne Anwesenheit irgend einer Polizei geräumiger Platz für ihn und seine Begleiter. Er lenkte in den Hof hinein. Die Flügeltüren gingen auf und die alte, lahme Prinzessin Amalie, auf zwei Damen gestützt, die Oberhofmeisterin hinter ihr her, wankte die flachen Stiegen hinab ihm entgegen. Sowie er sie gewahr wurde, setzte er sich in Galopp, hielt, sprang rasch vom Pferde, zog den Hut, den er nun aber mit herabhängendem Arm ganz unten hielt, umarmte sie, bot ihr den Arm und führte sie die Treppe wieder hinauf. Die Flügeltüren gingen zu; alles war verschwunden und noch stand die Menge entblößten Hauptes, schweigend, alle Augen auf den Fleck gerichtet, wo er verschwunden war. Und es dauerte eine Weile, bis ein jeder sich sammelte und ruhig seines Weges ging.
Und doch war nichts geschehen! Keine Pracht, kein Feuerwerk, keine Kanonenschüsse, keine Trommeln und Pfeifen, keine Musik, kein vorangegangenes Ereignis! Nein, nur ein dreinndsiebzigjähriger Mann, schlecht gekleidet, staubbedeckt, kehrte von seinem mühsamen Tagewerk zurück. Aber jedermann wußte, daß dieser Alte auch für ihn arbeite, daß er fein ganzes Leben an diese Arbeit gesetzt und sie seit 45 Jahren noch nicht einen einzigen Tag versäumt hatte. Jedermann sah auch die Früchte seiner Arbeiten, nah und fern, rund um sich her, und wenn man auf ihn blickte, so regte sich Ehrfurcht, Bewunderung, Stolz, Vertrauen, kurz alle edleren Gefühle des Menschen.
Der König und der General Zielen.
Am Sonnabend den 25. Dezember 1784 ging Zieten trotz seiner 86 Jahre am Ende der Parade aus das Schloß, um feinem Monarchen das letzte Opfer seiner Ehrfurcht zu bringen und ihn nach einer Zwischenzeit von sechs Monaten wieder zu sehen. Die Parole war schon ausgegeben, den Generalen ihre Befehle erteilt und der König wandte sich eben zu den anwesenden Prinzen, als er den betagten Zieten bemerkte, der am andern Ende des Saales stand, zwischen seinem Sohn und seinen beiden Adjutanten. Der König ward von seiner Gegenwart angenehm überrascht und eilte sogleich mit dem Ausruf auf ihn zu: „Wie, mein guter alter Zieten, Er hier! Wie bedaure ich, daß Er die vielen Treppen hat steigen müssen! Ich wäre gerne selbst zu Ihm gekommen. Wie befindet Er sich?" — „Sire," antwortete Zieten, „meine Gesundheit ist
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— 199 —
Wien, andere in Ungarn gesehen haben. Einige behaupteten, er sei noch
in Tirol verborgen. Da war er auch. Von Ende November bis Ende
Januar verbarg er sich hoch obeu in der Schneewelt in einer einsamen Alpenhütte, vier starke Stunden oberhalb seines Wirtshauses. Seine Frau und seine Kinder schickte er nach dem Schneeberg und nahm nur seinen Schreiber mit sich. In der Hütte fanden sie 12 Stutzea, darunter 5 geladene; sie dachten nicht daran sie wegzuräumen. Ein Schweinetrog war ihr Eß- und Schreibtisch. Wenn sie Plötzlich überrascht wurden, war eine Flucht unmöglich wegen der Masse Schnee im steilen Hoch-gebirg. Drei Vertraute besuchten ihn abwechselnd zur Nachtzeit und brachten ihm Speisevorrat und Briefe, ohne ihren Gang viel zu verheimlichen. Der Kommandant in Meran hatte 1500 Gulden auf seinen Kopf gesetzt. Die Freunde warnten ihn wiederholt. Bis in seine
armselige Hütte drangen geheime Boten aus Wien; einen hatte sogar
Kaiser Franz gesendet, der um ihu bekümmert war. Aber Hofer wollte keinem folgen. Bald wollte er Frau und Kind nicht verlassen. Man
versprach ihm, man würde sie ihm nachsenden. Nur könnten sie wegen des Aussehens nicht mitsammen gehen. Aber ihre Reise nach Österreich würden die Franzosen selber nicht erschweren. Bald wollte er sich den Bart nicht abnehmen lassen. Bald scheute er die Unbequemlichkeiten und die Gefahren der Flucht. Er hatte keine Freude mehr am Leben. Alles Blut war umsonst vergossen.
Da kam Plötzlich Hofers Frau nach St. Martin. Dort vertrante sie ihre Töchter einem guten Freunde an; dann stieg sie mit ihrem
Sohn Johann zu ihrem Manne hinauf in die Alpenhütte, um bei ihm zu bleiben. Der Rauch, der nun jeden Tag aus der Hütte aufstieg, wurde immer öfter bemerkt und das Gerede über Hofer wurde immer mehr. Selbst seine Vertrauten rieten ihm, er solle als Viehhändler verkleidet und ohne Bart nach Österreich flüchten. Aber er wollte nicht. Nur ein Schreiben über seinen kläglichen Zustand schickte er an den
Kaiser Franz. Da kam eines Tages wie durch Zufall ein Passeierer
namens Joseph Raffel hinauf in die hochgelegene Alpenhütte. Hofer wurde sogleich besorgt und suchte seine Verschwiegenheit durch Geld zu erkaufen, das große Macht über den verkommenen Gesellen hatte. Raffel schlug es aus, versprach aber ihn nicht zu verraten und ging fort. Hofer wurde nun dringend gebeten, den Ort zu verlassen; aber er blieb gegen alles taub. Er konnte nicht glauben, daß Österreich nicht die Macht habe ihn zu befreien, und sandte einen Freund mit zwei Schreiben nach Wien. Raffel aber hatte keinen andern Gedanken mehr, als wie er das Sündengeld für Hofers Verrat verdienen könne. Er ging nach
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Martin Johann Johann Franz Franz Joseph_Raffel Raffel Raffel Hofers
Extrahierte Ortsnamen: Wien Ungarn Meran Wien Wien