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1. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 12

1911 - Breslau : Hirt
12 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Ludwig Xiv. die vormundschaftliche Regierung fhrte, die eingeschlagene Politik fort. Der Aufstand der Fronde, in der sich alle unzufriedenen Elemente zusammengefunden hatten, ntigte ihn 1651 zur Flucht; aber der Sieg der kniglichen Truppen unter Turenne in einer Vorstadt von Paris brachte ihn wieder zur Herrschaft. Er schlo 1648 den Westflischen Frieden ab und gewann 1659 im Pyrenischen Frieden, der den viernndzwanzigjhrigen Krieg gegen Spanien beendete, Ronssillon (im Sden) und Artois (im Norden) fr Frankreich,- da-mals setzte er die Vermhlung Ludwigs Xiv. mit Maria Theresia, der Tochter Philipps Iv., durch, um den Bonrbonen einen Erbanspruch auf Spanien zu verschaffen. 1658 vereinigte er eine Anzahl deutscher Fürsten im Westen des Reiches zu dem Rheinbund, der gegen das Hans Habsburg gerichtet war; er erhielt eine feste Organisation und wurde mehrmals erneuert. Ludwig Xiv. 1643 (1661) 1715. Hatte bisher die Monarchie zwei Reprsentanten gehabt, den König und den ersten Minister, so vereinigte Ludwig Xiv. die Stellung des Knigs und die Gewalt des ersten Ministers. 2. Ludwig Xiv. und seine Minister. Ludwig Xiv. besa viele Eigenschaften eines groen Herrschers, klaren Verstand uud'festen Willen; er ernannte nach Mazarins Tode keinen ersten Minister mehr, sondern widmete sich persnlich den Staatsgeschften. Er arbeitete tglich und, seit der Erfolg seine Schritte begleitete, bei wachsendem Eifer und an-haltender Ausdauer mit seinen Ratgebern und erwarb sich eine groe Gewandtheit und Sicherheit in der Erledigung der Arbeiten. Ein glck-liches Talent bewhrte er in der Wahl seiner Minister. Le Tellier, der die inneren Angelegenheiten bearbeitete, Colbert, der an der Spitze der Finanzen und des Handels stand, Lionne, einer der geschicktesten Diplomaten, und der Kriegsminister Louvois, Le Telliers Sohn, waren unermdlich in seinem Dienste. Die Finanzverwaltung Colberts, dieses rastlosen Arbeiters, ver-schaffte dem Könige die Mittel fr seine Kriege wie zur Durchfhrung der Ordnung im Inneren, fr seine Bauten und fr feine Hofhaltung. Die Frsorge fr Handel und Industrie (Merkantilfystem) und die Er-Werbung berfeeifcher Kolonien erschlo dem Lande neue und ergiebige Quellen des Reichtums. Aber der mit den steigenden Geldanfprchen zu-nehmende Steuerdruck erweckte schlielich in der Bevlkerung starke Er-bitteruug gegen Colberts Verwaltung. Louvois brachte das Heerwesen auf eine damals nirgends sonst erreichte Hhe. Er ordnete Werbung, Einteilung, Uniformierung, Be-waffnnng und Ausbildung der Truppen neu und schuf ein dem Könige unbedingt ergebenes Offizierkorps. Er brachte die Kriegsstrke des Heeres

2. Lehrbuch der Geographie - S. 80

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 80 — 3. Amiens (Somme), Fabrikstadt mit großen Spinnereien und Fabriken für Seidenwaren, Samt, Teppiche. 4. Lille, starke Festung im Mittelpunkt des nördlichen Kohlen- und In- dnstriegebiets, hervorragend in Spinnerei und Weberei, Maschinenfabrikation, Brauerei und Zuckerfabrikation. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft noch mehrere Groß- und viele Kleinstädte mit Textilindustrie. Seineftädte: 5. Paris*), zu beiden Seiten der Seine und auf einer Flußinsel, mit ungefähr 21/2 Millionen Einwohnern, die zweitgrößte Stadt der Erde, durch 17 Forts befestigte Hauptstadt des Landes, ist durch seine Industrie (Be- kleiduug, Parfümerieu, Uhreu und Geschmeide, Maschinen und Instrumente), seinen Handel (besonders Kolonialwaren, Drognen und Getreide), durch Börsen- und Geldverkehr das Herz Frankreichs; 18 Bahnlinien verbinden Paris mit den entferntesten Winkeln des Landes und den Hauptstädten der Nachbarländer. Seine Sehenswürdigkeiten (Lonvre mit reichen Kunstschätzen), die sorgfältige Pflege der Litteratur und die Universität machen es auch zum geistigen Mittelpunkte Frankreichs. 6. Versailles**) (wärßaj), mit bedeutender Uhrenfabrikation, ehemalige Residenz Ludwigs Xiv. und seiner Nachfolger. 7. Ronen (rnang), Mittelpunkt der Baumwollmannsaktur, Ausfuhr- Hafen für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Grenzort zwischen Fluß- und See- verkehr. Loireftädte: 8. Orleans***) (orlecmg), Eisenbahnknoten; Baumwollenfabrikation. 9. Tonrsf) (tnr), mit Seidenindustrie und Lederwaren. 10. Nantes (nangt), blühende Hafen- und Industriestadt, Handel be- sonders nach Spanien und Amerika; Ausfuhr von Wein, Getreide, Salz (von Orleans bis Nantes sind die Ufer der Loire rebenbedeckt). . Hafenstädte des Pariser Beckens: 11. Calais (kaläh), starke Festung, Überfahrt nach Dover. *) Erstürmung des Montmartre (30. 3. 1814) und Einzug in Paris (31. 3. 1814). Erster Pariser Friede (30. 5. 1814), zweiter Friede (20. 11. 1815). Belagerung von Paris (19. 9. 1870 bis 28. 1. 1871) und Einzug (1. 3. 1871). — Nördlich von Paris die Schlacht- orte Laon (9. 3. 1814), Amiens (27. 11. 1870) und St. Quentin (18. und 19. 1.1871), südöstlich Eh^lons (katalaunische Gefilde, 451) und südwestlich Le Maus (13.1.1871). — Gedicht: Die nächtliche Heerschau, von Freiherr von Zedlitz. **) Kaiserpr.oklamation Wilhelms I. (18. 1. 1871). ***) Befreiung der Stadt von den Engländern durch Johauua d'arc (Jungfrau von Orleans) 1429. — 1870/71 hier drei Schlachten und viele kleinere Gefechte- f) Zwischen Tours und Poitiers besiegte Chlodwig die Westgoten (507) und Karl Martell die Mauren (732).

3. Die mittlere und neue Welt - S. 234

1873 - München : Lindauer
234 desgleichen in Nordamerika, Hebung der Schifffahrt und Seemacht), dabei aber den Wein- und Ackerbau schwer schädigte. Nichten -friedeu, die Blüte seines Landes in materieller uni)‘ geistiger Hinsicht gefördert zu sehen, ging Ludwig Xiv darauf aus, seinem Reiche den ersten Rang und eine gewisse Diktatur in Europa zu verschaffen, eiu Streben, dem bei der Tüchtigkeit der damaligen französischen Feldherren (der Kriegsminister Louvois, Turenue, Cond^, ^urembourg, Eatinat, Villars, Veudome und^ der durch sein Forti-fikationstalent ausgezeichnete Vaubau), bei der Schwäche aller Nack)bar> staaten Frankreichs und dem raschen Sinken der habsburgischeu Macht seit dem westfälischen und pyrenäischen Frieden der Erfolg nicht fehlen konnte. Erster Aamrieg oder der Hevolulionskrieg gegen die spanischen Niederlande, 1665—1674. Nach dem Tcde seines Schwiegervaters, des Königs Philipps Iv von Spanien, erhob Ludwig Xiv Anspruch auf die spanischen Niederlande, behauptend, dem Verzichte seiner Gemahlin Maria Theresia stehe das im Privatrechte einiger belgischen Provinzen geltende Heim fallsrecht (Devolutionsrecht, demzufolge deutöch-tern erster Che ein Erbrecht vor den Söhnen zweiter Ehe zukam) entgegen. Als Ludwig bald darauf durch seinen Feldherrn Tu renne einen großen Teil von Flandern und Hennegan erobern ließ, riefen die Spanier für den burguudifcheu Kreis die Hilfe des deutschen Reiches an. Allein keiner der deutschen Fürsten that etwas für dieselben. So steten die Niederlande bald in Ludwigs Hände. Obwol der Prinz Cond6 .auch die Freigraf-schaft Burgund (Franche Comte) für Ludwig in Besitz nahm, so glaubte dieser doch für den Augenblick den Krieg nicht fortsetzen zu dürfen und gab im Frieden zu A a ch e u 1668 auf das Verlangen der von England, Holland und Schweden gegen ihn gebildeten Tripleallianz alles bis auf die in Flandern eroberten Plätze (Lille und eilf andere) zurück. Zweiter Aauökrieg gegen Holland, 1672—1674; erster Hrieg Ludwigs Xiv gegen das deutsche Äeich, 1674-1679. 'Um sich an der Republik Holland, der Stifterin der im ersten Raubkriege Frankreichs entstandenen Tripleallianz, zu rachen, ließ Ludwig Xiv, nachdem er England, Schweden, den Kurfürsten von Köln und den Bischof von Münster auf seine Seite gebracht, zwei Heere in Holland einrücken (1672). Dem Vordringen dieser Heere begegneten die Holländer mit einer durch Eröffuuuq aller Schleustu herbeigeführten Überschwemmung, während eine ungewöhnlich starke Ebbe in Verbindung mit gewaltigen Stürmen die englische französische Flotte von der Küste Hollands ferne hielt. Als der französische Übermut jedes Friedensgesuch zurückwies, traten Spanien, der Herzog Karl von Lothringen

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 86

1861 - Freiburg : Herder
86 Geschichte der neueren Zeit. Eroberungen zurück, weil er sich bereits auf eine Unternehmung von unendlich größerer Bedeutung vorbereitete. Der spanische Erbfolgekrieg (1701—1714). § 225. Die spanische Monarchie theilte seit Philipp Ii. mit Deutschland das Schicksal von den aufstrebenden Mächten gerupft zu ^bis 1621^ ^^den. König Philipp Iii. erbte die Kriege seines Vaters gegen * ' Engla nd, Holland und Frankreich und hatte wenig Glück, ob- wohl die spanischen Feldherrn und Soldaten sich noch einige Zeit als würdige Schüler der Peskara, Alba, Parma rc. zeigten. Die spanische Monarchie dehnte sich zu weit aus und ermangelte des Zusammenhangs; von Italien besaß die Krone die Insel Sardinien, das Herzogthum Mailand, das Königreich Neapel sowie die Insel Sicilien; an * der deutschen Gränze die isolierte Franchekomtö und die gleich- falls isolierten katholischen Niederlande, die gegen Frankreich nur so lange zu halten waren, als das deutsche Reich es für seine Aufgabe hielt, das Anschwellen der französischen Macht zu verhindern und deßwegen Spanien zu unterstützen. Dieses hatte an die Eng- länder und Holländer die Herrschaft über das Meer verloren, daher wurden reiche Kolonien und Silberflotten die Beute derselben, sowie der Verkehr zwischen dem Mutterlande und den Kolonien unterbrochen. Ueberdies litten Bergbau, Ackerbau und Gewerbe in Spanien durch die starke Auswanderung nach Amerika, schlechter Staatshaushalt erschöpfte die Hilfsquellen, daher fehlte es fast immer an den nöthigen Mitteln, wäh- rend zugleich das Regierungssystem das Aufstreben talentvoller Männer niederhielt und deßwegen den englischen, holländischen und französischen Admiralen, Feldherrn und Staatsmännern selten ebenbürtige gegeuüber- stellen konnte. Reg. 1621 § 226. Unter Philipp Iv. verursachte der Aufstand Arago- bis 1665. niens und Kataloniens wegen Antastung ihrer Privilegien einen inneapel zehnjährigen einheimischen Krieg, 1647 war ein Aufstand in Neapel Losreißung Zu unterdrücken, Portugal aber riß sich los. Am 1. December 1640 Portugals, erhob sich Lissabon, das ganze Land folgte diesem Beispiele und rief den Herzog von Braganza als Johann Iv. zum Könige aus und Spanien sah sich nach einem vieljährigen wechselvollen Kriege gezwun- gen, den von Frankreich und England unterstützten Peter Ii., den 1668. Enkel Johanns Iv., als König von Portugal anzuerkennen. Philipps Iv. Reg. 1665 Sohn Karl Ii. verlor an seinen Vetter Ludwig Xiv. die Franche- bis 1700. sowie einen beträchtlichen Theil der Niederlande. Er war kinderlos und setzte testamentarisch den bayerischen Prinzen Joseph Ferdinand, der von mütterlicher Seite mit ihm verwandt war, zum Erben ein, und als der Prinz 1699 starb, Ludwigs Xiv. Enkel, den Herzog Philipp von Anjou, dessen Großmutter Karls Ii. Schwe- ster war; die Ansprüche des Kaisers Leopold I., die er als Habs- burger, als Sohn und Gemahl einer spanischen Prinzessin erhob, blie- den unberücksichtigt, wohl hauptsächlich deßwegen, weil Karl Ii. glaubte, Ludwig Xiv. werde seinen Enkel als König von Spanien am kräftig- sten in der Behauptung der spanischen Kronländer beschützen können, da voraussichtlich England und Holland zugreifen würden.

5. Theil 3 - S. 21

1861 - Leipzig : Teubner
21 Philipp Ii (1556—98) brachte durch seiu Streben nach un- beschränktem Depotismus und für Ausrottung aller Nichtkatho- liken, durch seine Herzlosigkeit und Befangenheit im einseitigsten Wesen das mächtigste und blühendste Reich in Verfall, l) Papst Paul Iv sprach als Lehnsherr ihm Neapel ab und verband sich mit Frankreich, wärend England (s. § 29) und Savoyen auf Spa- niens Seite standen. Die Siege Albas in Italien und Egmonts bei St. Quentin wurden für die Franzosen durch die Eroberung des noch in der Engländer Händen befindlichen Calais aufgewo- gen, nach dem Siege Egmonts bei Grävelingen aber durch den Frieden zu Chateau Cambresis 1559 für Spanien der Stand vor dem Kriege hergestellt. — 2) Ueber die Teilnahme am Tür- kenkriege s. § 35. Vorübergehend war die Eroberung von Tunis durch des Königs Halbbruder Juan d’Austria 1573. — 3) Als inportugal (Joao Iii 1521—57. Seb asti an verschwindet in der Schlacht bei Alcassar gegen die Mauren 1578) mit Heinrich 1580 der Mannstamm des burgundischen Hauses er- loschen war, setzte Philipp seine Erbansprüche mit Gewalt der Waffen durch. Die Vereinigung mit Spanien (— 1640) ward für Portugal die Ursache zum Verlust seines Wolstands und eines Teils der auswärtigen Besitzungen. — 4) Die unglücklichen Kriege gegen England und Frankreich s. § 30 u. 27. — 5) Seinen ältesten Sohn Don Carlos, welcher dadurch, daß der Vater die ihm bestimmte Braut, Elisabeth von Frankreich, selbst ge- ehliclit hatte, und durch andere Misverliältnisse gereitzt war, ließ Philipp 1568 verhaften und hinrichten. — 6) Das Verbot mauri- scher Kleidung und Sprache 1566 hatte einen Aufstand der M-orisken 1568—70 zur Folge, dessen blutige Unterdrückung den industriellsten Teil der Bevölkerung fast ausrottete und eine Menge Scheinchristen schuf. — 7) Durch die Inquisition wurden die Anhänger der Reformation, welche auch in Spanien Eingang gefunden hatte, beseitigt. Der Abfall der Niederlande. § 23. In den Niederlanden, deren Bewohner seit der Ent- deckung Amerikas durch ihre industrielle Thätigkeit und Ge- schicklichkeit an Wolstand noch mehr gewonnen hatten, aber auch um so eifersüchtiger auf ihre Rechte und Freiheiten hielten, hatte zwar schon Karl V 1550 die Inquisition eingeführt, dieselbe ward aber erst durch Philipp 1555 auf Granvellas Rat ge- schärft. Trotz der Beliebtheit der Statthalterin Margaretha von Parma erregten 1559 die Zurücklaßung der spanischen Leibwache und die Errichtung von 3 Erzbistümern und 15 Bis- tümern, so wie die Wirksamkeit des zum Erzbischof von Mecheln ernannten Granvella, der den Einfluß des einheimischen Staats- rats beschränkte, allgemeine Mistimmung, die durch die Verfol- gung der calvinistischen Prediger und ihrer Anhänger genährt

6. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 18

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 Sechste Periode. Von 1648 — 1789. — Erster Abschnitt. Von 1648—1740. Tracht, in Kunst, Sprache und Litteratur Frankreich das Vorbild und Paris die Hauptstadt des Erdteils wurde; zudem besafs auch Ludwig große Eigenschaften, scharfen Verstand, Arbeitskraft, impo- nierende Würde, starken und zähen Willen, Festigkeit auch im Unglück. Andrerseits hat der Despotismus durch die übermäfsige Centralisation der Verwaltung und den unerträglichen Steuerdruck schon zu Ludwigs Xiv. Zeiten den wirtschaftlichen und mili- tärisch-politischen Niedergang Frankreichs herbeigeführt. § 15. b) Die einzelnen Zweige der Verwaltung. Nach Mazarins Tode bewies Ludwig, nunmehr sein eigner „ministre principal“, einen fast unfehlbaren Scharfblick in der Wahl seiner Diener. Minister des Krieges wurde der Marquis von Louvois, ein Mensch ohne Herz und Gefühl, gewaltthätig aus Neigung, aber unver- gleichlich als Organisator des Heeres1; Vauban war der geniale Ingenieur und Festungserbauer; die Finanzen übernahm Jean- Baptiste Colbert, der erfolgreichste Praktiker des Protektions- oder Merkantilsystems. Ausgehend von der Ansicht, dafs dasjenige Land das reichste sei, welches die größte Menge von Edelmetallen besitze, richtet dieses System, mit Hintansetzung des Ackerbaues, sein Augen- merk allein auf die Entwickelung von Industrie und Handel, deren Richtung und Thätigkeit durch die alles bevormundende Autorität des Staats, durch Einfuhrverbote fertiger Waren oder hohe Einfuhrzölle (Schutzzölle) auf solche, Ausfuhrverbote von Rohstoffen, Staatsmonopole u. s. w., reguliert wird; dadurch soll eine möglichst „günstige Handelsbilanz“ d. h. ein möglichst grofser Überschufs der Ausfuhr über die Einfuhr erzielt werden. Colbert hob die Gewerbthätigkeit und den Seehandel be- deutend, verbesserte die Strafsen, baute den Kanal von Languedoc, schuf eine starke Handels- und Kriegsflotte, organisierte den großen Besitz an Kolonien ■— dazu gehörten Canada, das Mississippiland (Louisiana), zahlreiche westindische Inseln, Guayana, ein Gebiet im nw. Afrika, Pondichéry und Tschandernagar —, die aber wegen der mafslosen Centralisation und da sie dem Mutterlande lediglich Ausbeutungsgegenstand waren, nicht zur Blüte gelangen 1) Die meisten unserer militärischen Einrichtungen, die Uniformen, Be- nennungen der militärischen Grade u. s. w. gehen auf Louvois zurück.

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 18

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 Sechste Periode. Von 1648 — 1789. — Erster Abschnitt. Von 1648 — 1740. Lebens. Der einst so stolze Adel, zu einem aller Gesinnung baren Hofadel herabgesunken, fand für seine moralische und politische Erniedrigung in seinen sozialen Vorrechten ihm zusagende Ent- schädigung. b) Die einzelnen Zweige der Verwaltung. Hach Maza- rins Tode bewies Ludwig, nunmehr sein eigener ministre principal, einen fast unfehlbaren Scharfblick in der Wahl seiner Diener. Minister des Äufseren wurde Lyonne, des Krieges der Marquis von Louvois, ein Mensch ohne Herz und Gefühl, gewaltthätig und brutal aus Neigung, aber unvergleichlich als Organisator des Heeres1; Vauban war der geniale Ingenieur und Festungserbauer; die Finanzen übernahm nach dem Sturze des gewissenlosen Fouquet Jean-Baptiste Colbert, der erfolgreichste Praktiker des Protek- tions- oder Merkantilsystems. Ausgehend von der Ansicht, dafs dasjenige Land das reichste sei, das die größte Menge von Edelmetallen besitze, richtet dieses System, mit Hintansetzung des Ackerbaus, sein Augenmerk allein auf die Entwickelung von Handel und Industrie, deren Richtung und Thätigkeit durch die alles bevormundende Autorität des Staats, Einfuhrverbote fertiger Waren oder hohe Einfuhrzölle (Schutzzölle) auf solche, Ausfuhr- verbote von Rohstoffen, Staatsmonopole u. s. w., reguliert wird. Colbert hob die Gewerbthätigkeit und den Seehandel bedeutend, verbesserte die Strafsen, baute den Kanal von Languedoc, schuf eine große Handels- und Kriegsflotte, organisierte den grofsartigen Besitz an Kolonieen (Canada, das Mississippiland [Louisiana], zahl- reiche westindische Inseln, Guyana, ein Gebiet im nw. Afrika, Pondichéry und Tschandernagar), die aber wegen der mafslosen Zentralisation und da sie dem Mutterlande lediglich Ausbeutungs- objekt waren nicht zur Blüte gelangen konnten. Infolge der grenzenlosen Verschwendung des Hofes, des wahnsinnigen Bau- luxus Ludwigs1 2 und der Kriege, die ungeheure Summen ver- schlangen, reichten die Einnahmen trotz Colberts trefflicher Finanz- verwaltung bei weitem nicht hin, das Land litt unter einem furcht- 1) Die meisten unserer militärischen Einrichtungen, die Uniformen, Be- nennungen der militärischen Grade u. s. w. gehen auf Louvois zurück. 2) Allein das Schlofs von Versailles hat ihm 150 Mail. Livres, nach heuti- gem Geldwerte etwa 720 Mail. Mark gekostet.

8. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 154

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 154 — Herr über das größte Reich der Welt, obgleich er nicht Kaiser wurde, und obgleich er auf Deutschland verzichten mußte. Philipp besaß Spanien, Neapel, Sizilien, Sardinien und Mailand, die Franche Comts und die Niederlande, einen Teil der Nordküste und Inseln an der Westküste von Afrika, die neu entdeckten Länder und Inseln in Amerika; 1580 erbte er auch Portugal. Diese gewaltige Macht wendete Philipp gegen die Reformation. Die Protestanten waren in seinen Augen nicht bloß die Feinde der Kirche, sondern auch des Thrones. Um durch keine auswärtigen Feinde behindert zu sein, schloß er den Frieden von Cateau Cambresis und begann sodann gegen die Niederlande ernstlich vorzugehen. Die Niederlande waren im sechzehnten Jahrhundert das reichste Land von Europa. Besonders standen die Städte in höchster Blüte. In Flandern lagen sie so nahe aneinander, daß das ganze Land eine einzige große Stadt zu bilden schien. Karl V. hatte die Reformierten in diesen Ländern grausam verfolgt; seine Regierung war aber sonst wohlwollend gegen die Niederlande gewesen, besonders hatte er den Handel begünstigt. Mit Vorliebe hatte er Niederländer in seinen Dienst gezogen und sich von ihnen beraten lassen. Das änderte sich unter der Regierung Philipps Ii. welcher die Spanier vorzog. Um das Wachsen der Ketzerei zu unterdrücken, welche in den Niederlanden trotz der Maßregeln seines Vaters starken Eingang gefunden hatte, errichtete Philipp drei neue Erzbistümer und elf neue Bistümer; ferner ordnete er die Durchführung der Beschlüsse des Tridentiner Konzils an und legte spanische Garnisonen in die wichtigsten Städte. Die Niederländer sahen sich in ihrem Nationalgefühl gekränkt, in allen ihren Interessen, in ihrer religiösen und politischen Freiheit bedroht, und eine lebhafte Opposition erhob sich gegen den Kardinal Granvella, das eigentliche Haupt der Regierung. Vergebens versuchte Philipps Halbschwester, die Regentin Margarete von Parma, die allgemeine Unzufriedenheit Zu besänftigen. Die spanischen Truppen wurden zurückgezogen, Granvella abberufen, aber strenge Ausführung der Erlasse gegen die Ketzer wurde der Regentin zur Pflicht gemacht. Da bildete der größte Teil des Adels 1566 das Kompromiß von Breda und verpflichtete sich zu gegenseitigem Beistände. Gras Egmont wurde nach Madrid gesendet, und selbst der König schien zu einer Milderung der Regierungsmaßregeln geneigt. Aber mittlerweile war es zu Volksausständen gekommen, zu Bilderstürmen und Kirchenschändungen. Da sendete Philipp seinen tüchtigsten Feldherrn, den Herzog von Alba

9. Deutsche Geschichte in der neueren Zeit - S. 18

1889 - Berlin : Springer
18 6. Die Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande vom deutschen Reiche wurde anerkannt. 2. Abänderungen der Reichsverfassung. a. Der Kaiser darf wichtige Regierungshandlungen nur mit Zustimmung der Reichsstände vornehmen. Infolge dieser Bestimmung blieb künftig der Reichstag in Regensburg beständig beisammen; aber die Fürsten erschienen nicht mehr selber dort, sondern ließen sich durch Gesandte vertreten. b. Alle Reichsstände erhalten die volle Landeshoheit und das Recht, unter sich und mit dem Auslande, nur nicht gegen Kaiser und Reich, Bündnisse zu schließen. c. Der Religionsfriede wird bestätigt und die Rechtsgleichheit der protestantischen und der katholischen Stände anerkannt. Der dreißigjährige Krieg, der durch diesen Frieden beendigt wurde, hatte den Wohlstand Deutschlands vernichtet. Viele Städte waren zerstört und zahllose Dörfer verbrannt; die Felder waren verödet, und Ackerbau, Gewerbfleiß und Handel lagen völlig darnieder; denn zwei Dritteile der Einwohner waren umgekommen, und die Überlebenden kämpften mit Hunger und Elend. Auch das geistige Leben Deutschlands war so schwer geschädigt, daß es erst nach einem Jahrhundert wieder aufblühte. Der Friede, der große Teile deutschen Gebietes Fremden überließ, löste die Einheit und die Wehrkraft des Reiches vollends auf und gab Deutschland dem verderblichen Einfluß, dem Hohn und der Raubgier seiner Nachbarn preis. 4. Das Übergewicht Frankreichs. Seit dem westfälischen Frieden wurde Frankreich der mächtigste Staat in Europa. In diesem Lande war der Kardinal Richelieu, welcher unter Ludwig Xiii die Regierung führte, mit großem Erfolge bemüht, die königliche Gewalt unumschränkt zu machen und Frankreich auf Kosten seiner Nachbarn zu vergrößern. Dieselbe Politik befolgte unter Ludwig Xiv Richelieus Nachfolger Mazariu, und als nach dem Tode dieses Ministers der junge König selbst die Regierung übernahm, fand er sich im Besitze einer monarchischen Gewalt, wie sie in Europa kein anderer Herrscher je besessen hatte. Ludwig Xiv, der

10. Teil 3 - S. 50

1885 - Leipzig : Teubner
— 50 — doch Wurde ihre Flotte beim Vorgebirge la Hogue (1692) von der englisch-holländischen Seemacht fast völlig vernichtet. Den Versuch, den vertriebenen Jakob Ii. mit französischen Waffen wieder einzusetzen, schlug König Wilhelm Iii. zurück. Am Rhein waren die Franzosen lange im Vorteil, fanden aber an dem Reichsfeldherrn Ludwig von Baden einen talentvollen Gegner; in Italien bedrängte Catinat den Herzog von Savoyen, der 1696 mit Frankreich den Separatfrieden von Turin schlofs; in Spanien ward 1697 Barcelona von Vendöme erobert. Allseitige Erschöpfung und die Aussicht auf die bevorstehende Erledigung des spanischen Thrones veranlafste 1697 den Frieden zu Ryswyk (Schlofs bei dem Haag). Frankreich behielt die Franche-Comt6 und den Elsafs mit Strafsburg, gab aber die aufserdem reunirten Reichslande nebst Breisach, Freiburg, Philippsburg zurück, willigte in die Wiedereinsetzung des Herzogs von Lothringen und verzichtete auf die eroberten Plätze in Holland und Spanien. Wilhelm von Ora-nien wurde als König von England anerkannt. 6) Die inneren Zustände. Ludwig duldete keine Beschränkung der absoluten Krongewalt, unterliefs die Berufung der Reichsstände (l'etat c’est moi) und verfügte unbedingt über alle materiellen und geistigen Mittel des Landes. Obwohl glanzliebend, genufssüchtig und ohne Tiefe, war er doch von einem regen Thätigkeitstriebe beseelt und wufste die Mängel seiner Jugendbildung durch klaren Verstand, energische Willenskraft und durchdringende Menschenkenntnis zu ersetzen. Später wurde er bequem und denkfaul und liefs sich seit Colberts Tode (1683) unbewufst von Louvois leiten. Die Mittel für seine kostspieligen Kriege und den glänzenden Hofhalt verschaffte das Finanztalent des Ministers Colbert (1661—83), der in der Hebung und Entwicklung des Handels und der Industrie die Hauptquelle der Finanzen fand. Er strebte durch Begünstigung der inländischen Industrie durch Anlegung von Fabriken und Manufakturen, Einführung neuer Industriezweige und durch Schutzzölle, Einfuhrverbote und Ausfuhrprämien (Merkantilsystem) nach industrieller Selbständigkeit des Landes, legte Strafsen und Kanäle an, wie den Canal du midi (von Languedoc) zur Verbindung des Mittelmeers mit dem atlantischen Ocean, den Canal d’Orlöans u. a., gründete Handelsgesellschaften und Kolonien in allen Erdteilen, so Pondi-chery in Ostindien, Louisiana, Cayenne, St. Domingo, Madagaskar und hob Frankreichs Seemacht durch Herstellung einer imponierenden Kriegsflotte. Doch hat Colbert durch Vernachlässigung der Landwirtschaft, die Verpachtung der öffentlichen Einkünfte, Vermehrung der käuflichen Ämter, Ungleichheit der Besteuerung den späteren Ruin des Landes mit verschuldet. Das Kriegswesen wurde durch die grofsartige Thätigkeit
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