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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 790

1877 - Leipzig : Teubner
790 .Notarius — Noxa. tres. Die gewöhnlichsten Abkürzungen bei den Römern sind 1) die der Vornamen, 2) der Heimat, 3) der Abstammung, 4) der Zeitbestimmung, 5) der bürgerlichen und militärischen Aemter und Würden, und 6) einige Abkürzungen in Briefen. Eine Geheimschrift (notae) gebrauchte schon Cicero in seinen vertrauten Briefen an Attieus, ebenso Cäsar und Augustus. Die notae Tironianae waren stenographische Zeichen zum schnellen Niederschreiben des Gesprochenen. Diese Kunst des Schnellschreibens kam von den Griechen zu den Römern, doch war die griechische und römische Stenographie eine selbständige. Stenographen (zaxvyqcccpoi, notarii) werden in Rom besonders seit Augustus' Zeit erwähnt; die Kunst selbst war schon früher vorhanden. — Die alexandrinischen Grammatiker bedienten sich auch kritischer Zeichen, von denen hier nur erwähnt werden mögen: 1) o/Mos, eine wagerechte Linie —, um die Stelle eines Schriftwerks als unächt zu bezeichnen, der o. nbqisgziyilsvoc; : bezeichnete unnöthige oder überflüssige Stellen; 2) ccoregiohog -X- zur Bezeichnung besonders schöner Stellen. Asteriskos und Obelos zusammengesetzt bezeichneten schöne, aber nicht am rechten Orte befindliche Worte. — Vgl. Anleitung zur griechischen, desgl. zur römischen Paläographie von W. Wattenbach. Notarius, ein Tachy- oder Stenograph, dem Sklavenstand oder dem der Freigelassenen angehörig, s. Scribae. Zuletzt führten diesen Namen nur die kaiserlichen Geheimschreiber, welche angesehene Personen waren, und Konstantin begründete eine geheime Reichskanzelei von Notaren, welche bei den wichtigsten Staatsangelegenheiten protokollirten. Die Stelle der früheren notarii versahen nun s. g. exceptores. Notlioi, Notheia (vo&oi, vöq'eia) s. Ehe, 2. Notion, Nozlov, Seestadt von Aiolis in Kleinasien am Meere, später Hasen von Kolophon, an einem gleichnamigen Vorgebirge. Thue. 3, 34. Xen. Hell. 1, 2, 4. Liv. 37, 26. Notitia dignitätuin heißt das uns erhaltene, am Ende des 4. Jahrhunderts it. C. verfaßte „byzantinische Staatshandbuch", ein officielles Verzeichniß der Hof-, Civil- und Militärämter des römischen Reiches, von Wichtigkeit für die Statistik des spätern römischen Reiches. Ausg. von Böcking (1839 ff.) mit Index (1853). Notos s. Winde, 2. Novaria, Novagia, Stadt im transpadauischeu Gallien im Gebiete der zu den Jnsubreni gehörigen Vertacomagori; später festes römisches Mu-nicipium, dessen Wein gerühmt wird; j. Novara. Tac. hist. 1, 70. Plin. 17, 23, 35. Novatio, Umwandlung einer bisher bestandenen Obligation in eine neue, z. B. durch einen Wechsel des Gläubigers oder Schuldners, s. Nomen, a. E. November s. Jahr, Ii. Novendiäle sacrum, 1) ein neuntägiges Fest, vom römischen Staate gefeiert, wenn ein Prodi-gium, besonders Steinregen, angezeigt worden war. Liv. l, 31. 21, 62. u. ö. — 2) ein Privatopfer, das man am neunten Tage nach der Beisetzung einer Leiche brachte, in Verbindung mit einem Schmause, coena novendialis oder feralis. Novensiles oder Novensides dii, eine Classe von römischen Göttern, über deren Bedeutung die Alten selbst schon im Dunkeln waren. Bei ihren Erklärungsversuchen gehen sie auf novus oder auf novem zurück. Manche halten sie für neun Götter der Sabiner, Andere für die neun blitzsendenden Götter der Etrusker, Andere, und dies scheint die richtige Erklärung zu sein, für die fremden, von den Römern aufgenommenen neuen Gottheiten, namentlich für die dem römischen Staate zugebrachten sabinischen Götter. Bei Li-vius (8, 9.) in der dem Decius vorgesprochenen Formel der Todesweihe werden die dii Novensiles unmittelbar vor den dii Indigetes genannt, die jenen „neusäßigen" Göttern gegenüber die einheimischen sind. Novesium (Novaesium), fester Platz der Ubier im belgischen Gallien {Tac. hist. 4, 26. 35. 57. 62. 5, 22.), ott der Straße von Eolonia nach Vetera, dessen Befestigungen noch 359 n. C. von Kaiser Julian wiederhergestellt wurden; j. Neuß im preußischen Regierungsbezirk Düsseldorf. Novii, ein altes italisches Geschlecht. Zu nennen sind: 1) Novius Calavius, einer der Verschworenen, welche im Jahre 314 Capua von Rom loszumachen suchten, tödtete sich wahrscheinlich selbst, um der Verurtheilung zu entgehen. Liv. 9, 26. — 2) Notitus, Häufig mit Nävius verwechselt, um 90 ti. C., Verfasser zahlreicher Atellanen (s. Atellanae fabulae), die gleich betten des Pomponius reich an Zoten waren. Einige 40 Titel werben uns genannt; von den meisten find Bruchstücke vorhanden (am besten bei Ribbeck, com. Rom. fragm. p. 254 ff.). — 3) 2 Brüder, welche als Wucherer Berüchtigt waren. Hör. sät. 1, 6, 121. — 4) Nov. Priscus, ein Freund des älteren Seneca, wurde im Jahre 65 von Nero zur Verbannung verurtheilt. Tac. arm. 15, 71. Noviodünuin, Noov’Cosowov, keltischer Städtename, benannt von der Lage auf einem Hügel (Dun), l) Stadt der Bituriges Cubi in Aquitanien, östlich von ihrer Hauptstadt Avaricum (Caes. b. g. 7, 12.). — 2) Stadt der Aebuer am Liger (das. 7, 55.), j. Revers. — 3) Stadt der Suessiouen in Belgica (das. 2, 12.), später Au-gusta Suessionnm genannt, jetzt Soissons an der Aisne. Noviomägus, Noviofiayos, Name keltischer in der Ebene (Magh) gelegener Städte: l) Stadt der Bituriges Vivisci in Aquitanien, j. Castelnau de Medoc. — 2) Stadt der Leuci in Belgica zwischen Matrona und Mosella, j. Neufchateau an der Meufe. — 3) Hauptstadt der Nemetes in Belgica, an der Straße von Argentoratum nach Magontiacum, j. ©Peter. Novus Iiomo, der erste aus einer plebejischen Familie, welcher seiner Familie die Nobilität verschaffte, indem er ein curulisches Amt bekleidete. Er war selbst nicht eigentlich nobilis, da er noch feine Imagines (s. d.) aufzuweisen hatte (princeps nobilitatis), sondern erst feine Nachkommen. Nox f. Nyx. Noxa (von nocere) hieß der Schaden, den mau Andern zufügt (daher auch Vergehen), ober, den man bafür erleibet, also Strafe und Genugthuung, enblich auch das, was Schaben zufügt (corpns quod noeuit). Eine Klage auf Ersetzung des erlittenen Schabens h. actio noxalis. Deren exi-ftirtert viele, z. B. eine durch die lex Aquilia begrünbete, s. Damnum.

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 434

1877 - Leipzig : Teubner
434 Gallienus wohnten die Belgen (auch verwandt mit den Gadhelen), denen sich am linken Ufer des Rheins Germanen (in Germania superior und inferior) anschlossen und vermischten. Die Bewohner Galliens waren kräftig, tapfer und kriegerisch, aber auch oft unbesonnen und neugierig, uuznverlüs-sig und wanderlustig (Einfälle in Italien). Sie zerfielen in eine Menge unabhängiger Völkerschaften, die zur Zeit, als Cäsar sie bekriegte, eine meist aristokratische Verfassung hatten. Nachdem die Römer die oberitalischeu Gallier • besiegt hatten, drangen sie 128 v. C., von den Massi-liern gegen die Salyer zu Hülfe gerufen, über die Alpen und machten 122 den südlichen Theil zur Provinz, gewöhnlich nur Provincia genannt (später Prov. Narbonensis, bah. jetzt Provence). Zul. Cäsar (s. Einteilung b. g. 1, l.) unterwarf seit 58 den größten Theil, worauf Augustus 2 7 v. C. ganz Gallien auf Grund der früheren Eintheilung m 4 Theile theilte: Gallia Narbonensis (die frühere Provincia), mit der Hauptstadt Narbo (118 erste röm. Colonie außerhalb Italiens), G. Aquitania (zwischen Pyrenäen, atlantischem Ocean, Liger und Cevennen), G. Lugdunensis (nördlich bis jenseit der Sequana) mit der Hauptstadt Lug-bununi, und Belgica. Der atlant. Küstenstrich, besonders an der Meerenge, führte ohne Rücksicht ans die Bevölkerung den Namen Aremorica, von seiner Lage am Meer (keltisch Mor). Unter Constantin b. Gr. oder Dioclelian zerfiel das Land in 14, noch später in folgende 17 Provinzen : a) G. Narbonensis, 1) Narbonensis I. mit der Hauptstadt Narbo Martins (j. Narbonne), 2) Narbonensis Ii. mit Aqnae Sextiae (Aix), 3) Alpes maritimae mit Ebnrodunum (Embrnn), 4) Viennensis mit Vienna (Vienne), 5) Alpes Graiae et Penninae mit Civitas Centronum (Centron). b) G. Aquitania in: 6) Novempopu-lana mit Elnsa (Eauze), 7) Aqnitania I. mit Civ. Bitnrignrn oder Ävaricnrn (Bourges), 8) Aquit. Ti. mit Burdigala (Bordeaux), c) G. Lugdunensis in 9) G. Lugd. I. mit Lugdunnm (Lyon), 10) G. Lugd. Ii. mit Rotonulgus (Rouen), 11) G. Lugd. Iii. mit Civ. Turonnrn (Tours), 12) G. Lugd. Iv. mit Civ. Senonum oder Age-dincum (Sens), d) Belgica in: 13) Belgica I. mit Civ. Trevirornm (Trier), 14) Belgica Ii. mit Dnrocortornm oder Civ. Remornm (Reims), 15) Germania I. (superior) mit Magontiacnm (Mainz), 16) Germ. Ii. (inferior) mit Kolonie Agrippina (Cöln), 17) Maxima Sequanorum mit Vesontio (Besan^on). — Die Völkerschaften und Städte s. unter den einzelnen Artikeln. Die oft wiederkehrenden Enbuugeu in den Stäbtenamen haben folgenbe Bebeutung: aber, Münbung; bona, Grenze^ briga, Burg; briva, Brücke; iuu nuin, Hügel; burum, Burg; magtts, gelb; ne-metum, Heiligthum; rigunt, Graben; ritmn, Furth. Seit dem 4. Jahrh, wurden die Namen der einzelnen Völkerschaften fast bnrchans auf bereit Hauptstädte übertragen, woraus zum Theil die heutigen Namen der Städte entstauben sinb. — 2) Gallia cisalpina und trans- und cis-padana, s. Italia, 12. Gallienus, P. Licinius, Sohn des Kaisers Valeria», lebte 218—268 n. C. Sein Leben sällt in die Zeit der sogenannten 30 Tyrannen, unter speichert das Reich durch Einfälle der Nachbar- — Gallus. Völker und innere Unruhen tief erschüttert wurde. Sein Vater ernannte ihn 253 zum Cäsar. Nach dessen Gefangennehmttug durch die Perser bestieg er den Thron 259, ohne weiter an des Vaters Befreiung zu denken. Den Odenatns ernannte er zum Cäsar für das Morgenland, während er selbst mit wiederholten Ausständen in den europäischen und afrikanischen Provinzen zu kämpfen hatte. Auch die Gotheu besiegte er mehrere Male. In Rom, wo er einen großen Theil seiner Regierung verlebte, gab er sich einem sehr schwelgerischen Leben hin, förderte aber atidi Künste und Wissenschaften, wie er überhaupt große Talente besaß. Er starb im I. 268, als er den Anreolns, der sich empört hatte, in Mailand belagerte, durch die Hand eines Meuchelmörders. Sein Leben hat Trebellins Pollio geschrieben. Zos. 1, 37 ff. Treb. Poll. Gallienus. Gallii, ein plebejisches Geschlecht: 1) Q. Gallins, von Calidius de ambitu und wegen Vergiftungsversuches augeklagt, wurde vou Cicero vertheidigt (Q. Cic. pet. cons. 5, 19. Cic. Brut. 80.), im I. 66 v. C. Im folgenden Jahre verwaltete er die Pröütr. — 2) Seine Söhne, &. und M. Gallius, rächten den Vater am Calidius. M. ist im I. 47 Anhänger Cäsars, dann des Antonius; Q. wurde eines Mordversuches gegen Octavian beschuldigt und auf dessen Befehl hin-gertchtet. Cic. ad fam. 8, 4, 1. App. b. c. 3, 95. Suet. Oct. 27. Gallinaria, 1) Insel im lignstischen Meere, südlich von Albinm Jngaunutn, öde, aber wegen ihres Reichthums an Hühnern bekannt und genannt von Varro und Colnntella, j. Jsola d'al-' berge. — 2) G. silva, Fichtenwald in Cantpa-ttiett bei Cnntae zwischen den Mündungen des Volturuus und Clanis. Cic. ad fam. 9, 23. Juv. 3, 307. Gslllio, Name zweier Rhetoren der Kaiserzeit. L. Jttnins Gallio, ein Freund des Ovid und des Rhetors ©eneca, Verf. einer von Qnintilian citirten rhetorischen Schrift und von, noch im 5. Jahrh, vorhandenen, Declamationen, adop-tirte Seneca's ältesten Sohn (den Bruder des Phi losopheu L. Seneca), welcher seitdem L. Juni ns Gallio hieß. Auch er war ein trefflicher Rhc tor und von sehr mildem Charakter; dessen ungeachtet ließ ihn Nero 65 hinrichten, weitn er sich nicht selbst das Leben genommen hat. Tac. ann. 15, 73. Gallograccia s. Galatia. Gallonii, ein plebejisches Geschlecht: 1) P. Gallouius, ein Schwelger zur Zeit der Gracchen, der sein Vermögen in kostbaren und leckeren Mahlzeiten verschwendete, weshalb Lucilins ihn verspottete. Lucil. ap. Cic. sin. 2, 8, 24. 28, 90. Quint. 30, 91. Hör. sät. 2, 2, 47. — 2) C. Gallouius, wurde im I. 49 als Anhänger des Pompejus in Spanien zum Befehlshaber von Gades ernannt, welche Stadt er nach der Niederlage der Pompejaner verlassen und fliehen mußte. Caes. b. c. 2, 18 ff. Gallus, I. Personenname: 1) s. Sulpicii, 10. — 2) C. Ae Uns G., ein Jurist im ersten Jahrhundert v. C., Verfasser einer vielleicht alphabetisch angelegten Schrift de signiiieatione ver-borum, quae ad ius civile pertinent, deren Fragmente Heimbach (1823) und Hufchke in d.

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 563

1877 - Leipzig : Teubner
selbst, der auf die erste Kunde von diesen Unfällen herbeigeeilt war, ihn durch einen kühnen Marsch entsetzte. Labienus, der im Lande der treu gebliebenen Remer (in der Champagne) von den Trevirern unter Jnduciomarus angefallen wurde, schlug den Angriff ab und tödtete den Führer, das Haupt des ganzen Ansstandes. Dadurch war fürs Erste Ruhe gewonnen, aber um gründliche Rache zu nehmen, ließ C. im cisalpiuischen Gallien zwei neue Legionen ausheben. Solcher Uebermacht vermochten die gallischen Völker-schaften, obgleich sie bis zu den Stämmen zwischen der Seine und Loire hin geheime Einverständnisse hatten, uicht Stand zu halten: sie wurden (53) der Reihe nach bezwungen, und vor Allen die schuldigsten, die Nervier, traf die Strafe der furchtbarsten Verwüstung ihrer Landschaft. Die Trevirer hatten auch deutsche Völker zu Hülfe gerufen, aber ohne Erfolg: C. ging, nachdem jeder Widerstand aus dem linken Rheinnfer gebrochen war, zum zweiten Male, etwas oberhalb des vorigen Uebergangspnnctes, über den Fluß, begnügte sich damit, die fliehenden Feinde vor sich her in die Gebirge zurückzutreiben, und vollzog auf dem Rückmarsch zur Rache für Sabiuus und Cotta mit einer Grausamkeit, wie er sie selten geübt hat, durch Feuer und Schwert die Züchtigung an den Ebnronen in den Maas- und Sambre-Gegenden; und doch entging Ambiorix, der Urheber des Aufstandes, feine» Verfolgern. Aber auch dies furchtbare Strafexempel schreckte andere Stämme uicht ab, sondern regte zu dem Versuche an, ehe es zu spät wäre, die noch ungebrochenen Kräste zur Wiederoberung der Freiheit aufzuraffen. Der gefährliche Aufstand des I. 52 nahm bei den Carnuten in der Gegend von Orleans durch Nie-dermetzelung römischer Kaufleute seinen Anfang und gewann seine Hauptstärke bei deu Arvernern (Auvergne), an deren Spitze der kühne und ehrgeizige Vercingetorix trat und deu Aufruhr weit über die angrenzenden Landschaften verbreitete. Während Labienus zwischen Seine und Loire zur Niederhaltnng der dortigen Bewegungen zurückblieb, wandte sich C. gegen die Hanptpnncte, in denen die Feinde, mit Aufopferung der minder bedeutenden, ihren Widerstand concentrirten. Avarknm im Lande der Bituriger (Bourges) fiel nach verzweifelter Gegenwehr unter entsetzlichem Blutvergießen; aber Gergovia, die Hauptstadt der Arverner (bei Clermont), hielt sich trotz der größten Anstrengungen der Römer. C. mußte nach schwere» Verlusten, wie er sie im ganzen gallischen Kriege »och nicht erlitten hatte, den Angriff aufgeben, als er die Kunde empfing, daß auch die Aedner und Atrebaten, bisher die treuesten der unterworfenen Stämme, in seinem Rücken sich empörten. Er zog daher den Labienus mit seinen vier Legionen bei Agedinenm (Sens) zum Entscheidungskampfe an sich, und auch die Feinde vereinigten alle ihre Kräfte in und um Alesia, im Lande der Mandnbier (in der Nähe von Dijon). ■ Nach blutigen Kämpfen drang E. bis in die Nähe der Stadt vor. schloß sie durch ausgedehnte Belagerungswerke ein und sicherte sein eignes Lager durch die großartigsten Anstalten gegen Uebersälle von außen. . In diesen Verschanzungen bestand er uuter ungeheuern Anstrengungen die verzweifelten Angriffe der Feinde. Mit ihrer Niederlage war das Schicksal Galliens entschieden. Vercingetorix erkannte die Unmöglichkeit längeren Widerstandes und ergab sich dem Sieger, der ihn bis zu seinem Trinmph (46) in Hafl hielt und dann todten ließ. Die Aedner unterwarfen sich nach dem Fall von Alesia. Dennoch war noch die volle Thätigkeit des I. 51 nöthig, um in ganz Gallien die Reste der weit verzweigten Empörung zu unterdrücken. Nachdem dies endlich gelungen, lag es in C s eigenem Interesse, die Kräste der Provinz zu schonen, um sie sür seine Zwecke zu benutzen. Da ihm schon 55 durch das Gesetz der Cousuln Pompejns und Crassus das Procousulat auf weitere fünf Jahre erneuert war, fo beschloß er, so lange in Gallien zu verweilen, bis die Angelegenheiten in Rom, die er nie aus deu Augen verloren hatte, zu seinem entscheidenden Auftreten reis waren. — Hier hatte sich seit C.s Entfernung Pompejns zwischen der Nobilität, die er gegen sich aufgebracht, und der Volkspartei, die er uicht zu leiten verstand, in unbehaglicher Lage befunden. Da sich die Frechheit des Clodius nach Cicero's Vertreibung anch gegen ihn richtete und selbst jnlische Gesetze anzutasten sich nicht scheute, fo setzte Pomp. mit C.s Zustimmung und durch deu Beistand des T. Armins Milo, der die Fechterbande des Clodius mit gleichen Waffen bekämpfte, im August 57 die Zurückberufnng Cicero's durch. Dieser bewirkte zwar, daß dem Pomp. bei der herrschenden Theuerung anf fünf Jahre die Aufsicht über das Gekreidewesen übertragen wurde. Da ihm aber durch die Eifersucht der Optimaten jedes militärische Commando untersagt blieb und C.'s steigender Kriegsruhm seinen Neid erregte, so beschloß er, durch engeren Anschluß a» de» ihm wenig befreuudeteu Crassus seinem sinkenden Ansehen einen neuen Aufschwung zu geben und zunächst mit diesem vereint das Consnlat zu gewinnen. Um sich dazu C.s Mitwirkung zu sichern, hielten die Triumviru im April 56 eine Zusammenkunft in Lnca, wohin sich der Proconsul in der Regel während einiger Wintermonate begab. Hier kam zwischen ihnen der geheime Vertrag zu Stande, nach welchem sie sich gegenseitige Unterstützung zur Erreichung ihrer besonderen Wünsche zusagten. Nachdem daraus die Consnl-wahl des Pompejns und Crassus durch alle Mittel der List und Gewalt durchgesetzt war, wurden durch die Rogationen des befreundeten Tribunen C. Trebonius dem Pompejns beide Hispanien und Afrika, dem Crassus Syrien, und durch eine Rogation der Consnln selbst dem Cäsar seine gallische« Provinzen aus neue fünf Jahre zugesprochen. Allein da Pompejns nach Crassus' Abgang uach Syrien zum parthischen Kriege, in welchem er 53 umkam, in Rom blieb und bei dem grenzenlosen Unsug, der bei den Gerichten und Wahlen herrschte, auf seine eigene Dictatnr hinarbeitete, erregte er C.s Argwohu, dem es nicht entging, daß jener ihn nur als ein Werkzeug zu benutzen gedachte. Durch den Tod der Julia, der Gemahlin des Pompejns, im Sommer 54, war ein persönliches Band zwischen beiden zerrissen; durch den Fall des Crassus wurde der Gegensatz zwischen ihnen.der Entscheidung näher gerückt. Als die Anarchie und die wildesten Unordnungen in der Stadt, in welcher Clodius vou

4. Geschichte des Altertums - S. 114

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
114 Römische Geschichte. Dritte Periode (133 — 31). c) Damit hatte Cäsar zugleich die Herrschaft im mittleren Gallien gewonnen. In den nächsten beiden Jahren unterwarf er die kriegerischen belgischen Stämme, unter denen die Nervier den hartnäckigsten Widerstand leisteten, sowie die Seegaue im Nordwesten; die V6neter besiegte er in einer Seeschlacht, der ersten auf dem Atlantischen Ozean. Sein Legat Publius Crassus, der Sohn des Triumvirs, überwand die Aquitanier im Südwesten. Damit war Gallien unterworfen. d) Aber die Grenzen waren bedroht, wie der Einfall der germanischen Usipier und Tenkterer bewies. Cäsar vernichtete diese Völker durch ein hinterlistiges Verfahren am Niederrhein. Um die Germanen zu schrecken, ging er sogar zweimal über den Rhein. Denselben Zweck verfolgten zwei Landungen in Britannien. e) In dieser Zeit hatte Cäsar mehrere Aufstände der Gallier unterdrückt. Am gefährlichsten wurde eine Erhebung, an deren Spitze sich der ritterliche Held Vercingetorix, der Fürst der Ar-verner (in der Auvergne), stellte. Cäsars tüchtigster Legat, Labienus, konnte vor Lutetia (Paris) nichts ausrichten, Cäsar selbst wurde bei Gergovia (bei Clermont) geschlagen. Da vereinigte er sich mit Labienus, belagerte Vercingetorix in Alesia (am Nordwestabhange der Cöte d’Or) und schlug ein keltisches Entsatzheer, worauf die Stadt sich ergab. Vercingetorix wurde später hingerichtet. Im Jahre 51 war die Unterwerfung Galliens vollendet. f) Ihre geschichtliche Bedeutung besteht darin, daß 1. Cäsar in den gallischen Kämpfen sich ein Heer schuf, das er dann als Werkzeug zur Zertrümmerung der Republik gebrauchte; 2. in den Bereich der römisch-hellenischen Kultur auch die Gebiete der Garonne, Loire, Seine und des Rheins gezogen wurden; 3. das überaus rasch romanisierte Gallien den Ansturm der Germanen gegen das Imperium fast ein halbes Jahrtausend lang aufhielt. § 103. 8. Der zweite Bürgerkrieg (zwischen Cäsar und Pompejus). a) Ursache. Unterdessen hatte sich das Triumvirat aufgelöst, da Crassus auf einem Zuge gegen das tapfere Reitervolk der Parther in Mesopotamien den Tod gefunden hatte und zwischen Cäsar und Pompejus eine feindselige Stimmung ent-

5. Geschichte der Römer - S. 264

1836 - Leipzig : Baumgärtner
264 Haaren und batet: weinend die abziehenden Männer, sie nicht in rö- mische Sklaverei komtnen zu lassen. Mit furchtbarer Erbitterung kämpften die dichtgedrängten Schaaren der beiden Heere; nur die durch Kriegskunst geregelte Tapferkeit der Römer gewann den Sieg. Ariovist zog sich an den Rhein zurück, der nur fünf tausend Schritte (nicht fünfzig tausend, wie einige Schriftsteller angeben) vom Schlachtfelde entfernt war. Die Römer setzten-den Fliehenden nach. Ariovist setzte in einem Kahne über den Fluß; viele retteten sich durch Schwimmen, viele kamen and) um im Flusse oder durch das Schwert der Römer. Auf dieser Flucht fanden auch Ariovist's beide Frauen den Tod; die eine Tochter gerieth in Gefangenschaft, die andere wurde gctödtet. Ihren Leichnam in seinen Armen haltend erreichte der gebeugte Vater das deutsche Ufer. , (Siehe die Abbildung Pi* 65.) So standen die römischen Adler zum ersten Male am Rhein. Casar führte nach diesen Siegen seine Legionen in die Winterquartiere zu den Sequancrn und begab sich dann nach Lucca, seinem Haupt- quartiere in dem italischen Gallien, um in der Nahe Roms zu seyn und dort die Verbindungen mit seinen Freunden zu unterhalten. Wahrend des Winters vereinigten sich fünfzehn Volker in Galli a Belgica zu gemeinsamer Abwehr der Römer; nur die Rem er, ein Volk nördlich von der Marne in der Gegend von Rheims, traten dem Bunde nicht bei, der 300,000 Mann stellen sollte. Galba, König der Suessionen (bei Soissons) erhielt die Ober-Anführung. Casar eilte daher sogleich, mit zwei neuen Legionen sein Heer verstärkend, im Früh- linge des Jahres 57 v. Chr. nach Gallien und zerstreuete durch mehr- seitige Angriffe das große Bundesheer an der Aisne. Die meisten Belgier, auch Galba, unterwarfen sich der Gnade des Siegers. Nur die Nervi er, ein rauhes tapferes Volk deutschen Ursprungs, leisteten an der Sambre muthig Widerstand; kaum entging Casar einer schreck- lichen Niederlage; nur seine Ueberlegenheit verschaffte ihm den Sieg. Auch die Festung der Aduatiker (vielleicht das heutige Namur oder ein anderer auf einem steilen Felsen in jener Gegend liegender Ort) fiel in Casars Hände, der drei und fünfzig tausend Menschen verkaufen ließ. Hierauf begab er sich nach Jllyrien, von da in die Winterquar- tiere nach Lucca, wo ihn Pompejus und Crassus besuchten. Im Frühjahr 56 begab sich Casar wieder zur Armee, und führte sie gegen die Bewohner des Küstenlandes Armorica, d. h. der heutigen Nor- mandie und Bretagne, wo damals die Veneter, Uneller, Levovier, Ca- lete» und die Moriner (nördlich von der Somme) wohnten. Sie

6. Grundriß der neuern Geschichte - S. 59

1835 - Berlin : Trautwein
59 §. 1. ©a el roefific^c (Europa. von den §ran&ofen erobert; frier ftegte trenne 1674 frei ©ínéfrctm und Enftéfreim und fricit 1675 bié ju feinem Sobe frei 0a£frad) (3ul.) dem ©eneral 9)iontecucu(i baé ©leicfrgemid)t; auf dem 93'ec* re fanb Skuiter feinen ?ob burd) bic 0eefd)lad)t bei tüiefjtna (1676), melefreé ftcfr den ^t-nriiofcrt ergeben fratte und von ifrnen frefrauptet mürbe. 0er ^rieg mürbe 1678 und 1679 beenbigt burd) bte §rie/ benéfcfrlíiffe ju Sftimmegen mit ^oiianb, meld)eé nid)té verlor, 0panien, mcícfreé bic $rand)e Eomté, Eam6rai, 23alencíenneé und mefrrere anbere nieberlänbifcfre 0tabte abtrat, dem beutfefren Skeidjc und dem ^aifer, melcfrer an Sranfreicfr gegen 33erjicfrtung auf baé Sbefa^ungérecfrt in ‘Pfrilippéburg (nunmefrr 9vetd)éfe|hmg) §reiburg abtrat; der ^erjog von fiotfrringen mieei die ifrm gebotene frócfrft bcfd)ráníte Sbiebereinfefrung juruef. §ranfreicfr und 0d)tveben fcfrloften barauf 1679 ju 0t. ©ermain en £ape ^rieben mit dem Äur< furften von Sbranbenfrurg, mekfrer ¿ivar fclbft 0tettin und 0trafr funb erobert und die 0cfrmeben im Januar 1679 aué ‘Preufjcn vertrieben fratte, jefet aber, von feinen 95unbeégenoffen verlaffen, nur die fd)tvebifcfren Sbefifcungen auf dem reefrten Oberufer (aujjcr 0amm und ©ollnom) erfrielt. ©áncmarf, metd)cé aud) 0cfrmeben angegrif; fen fratte, tvurbe von §ranfreid) genötfrigt, im Trieben 1679 feine Eroberungen jurtiefjugefren. 0cfron 1680 errichtetesubtvigstcunionéfamtnernju9)tcf3, Sbreifacfr, íournai und Sbefancon, tvelcfre auefr die frúfreften 0e; penbenjen der an Sranfrcid) abgetretenen £anbfd)aftcn mit b iefem vereinigen folltcn; felbft 0trafrburg mürbe auf folcfrc Sbeife 1681 fortgenommen, und tro£ eincé'burcfr Ssílfrelm’é ífrácigfeit bemirften 0cfrufjbtmbniffcé ¿mifefren dem Äaifer, 0panien, ^ollanb und 0cfrmeben befrielt fiubtvig in einem jmanjigjáfrrígcn Sbaffenfriüftanb mit den beiben erften Sdíácfrten (1684) die meiften Svcunionen, fo míe baé den 0paniern naefr míuíúr(id)cr Erneuerung der Seinbfelig/ feiten 1684 entrijfene £upemburg; allein er fcfrmácfrtc fein 9lcid) fe(b|T, alé er befonberé auf Antrieb der §rau von Sdiaintcnon, Sbittme bcé 0ícfrteré 0carron und feit 1684 feiner ©emafrlinn, baé Ebict von tanteé 1685 auffrob und burd) graufamc 93crfo(gung jafr(rcid)c gemerfrflcifjige ‘Protefrantcn jur 2luémanberung trieb. 2í(é barauf 1686 Sbilfrclm, um íubmíg’é meiterem Umftcfr/ greifen ju mefrren, baé Sbunbnijj ju Síugéburg jmifd>cn dem ¿ai# fer, 0panicn, 4jollanb und einem grojjen “Sfreile icé beutfefren 9íeid)é ju 0tanbe braefrte, benu^te Souvoíé, der ftcfr unentbefrrlicb

7. Theil 1 - S. 69

1832 - Cassel : Bohné
Ui Л Iu,. Greinen. Q9; Nied;eidassimg der Römer in Gallia durch die Grün- dung von slquae Sextia-e (Aix)«. Vi. lnd.ju\Ghr.geh. 56. B'oconsulat des Jul. Caesar über die Prow Narbonensis und Anfang sei- ner Kriege zur Unterjochung von ganz Gallien; in welcher Unternehmung,, nach Appian. В. C. 2, 150, von diesem Feldherrn. 400 kleinere Völker dem röin. Staate unterworfen wurden.. Die- durch J. Caesar un- terworfene Gallia ward nun von ihm, nach ihren Stammen, in die Gallia Aqaitania, Gallia Celtica und Gallia/ Belgica abgelheiit, ohne hierdurch eine Provincialcinrichtung aufstellen zu wollen. All. In d. J. v. Chr. Geh. 25. Jbintheilung von Gal- lia in vier Provineias Romanas, als: ;!)■ der Gallia Narhonensis■, 2) Gallia Aquitanien, 3) Gallia Lug- dunensis, 4) Gallia Belgica, durch Marc. Agrippa, auf Befehl des Imp. A ugustus. Viii. In d,. J. nach Chr. Geh. 128. Ertheilung des Bürgerrechts au ganz Gallien, wie an alle übrige Provinzen des röin. Reichs, durch den Kaiser Ua- dricoiius,, nachdem schon, im J. 48 n. Chr.. Geb. das- sell>e von dem K. Claudius bloss den Vornehmen in Gallia geschenkt worden war. Hauptstrassen der Homer aus haltet über die Alpes M. nach Gallia. Drei. 1) Zu den Zeiten des Freistaates. Ueber die Apennini M. an der Küste von Ligufia, die Al- pes Maritimae, Nicaea (Nizza), Antipolis (Antibes), Forum Julii (Frcjus), Forum Voconii (Vidauban), Atpiae Suxtiae (Aix.) und Arelate (Arles), wo sie sich überall bin spaltete. 2) Von den Zeiten des Kaisers Octav. Augustus- an, während der gesammten Kaiserperiode. Ueber die Alpes Cottiae, welche von Heeren und Fuhrwerken bequemer überstiegen werden konnten; folglich von Aug, Taiirinorum (Turin) an über Segusio (Susa) bis Brigantiiun (Briancon), wo die Ileerstrasse sich in drei andere theilte, als j a) in die Strasse durch das Land der Vocontii über Valentia (Valence), Vien-

8. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 171

1877 - Berlin : Herbig
Vierte Periode, Eroberung Galliens dureh Caesar. Ü?1 vor Chr. 54. Zweite Ueberfahrt nach Britannien mit 5 Legionen. Cas- sivellamms Anführer der britischen Celten. Caesar über- schreitet den Stow und die Themse (zwischen King- ston und Brentford), während Cassivellaunus das rö- mische Schiffslager angreift. Rückzug und Einschiffung Caesars nach Empfang von Geifseln. (B. galt. V.) 53. Aufstand der Eburonen unter Ambiorix. Zweiter Ueber- gang Caesars über den Rhein. (B. galt. Vi.) 52. Allgemeiner Aufstand der Gallier unter dem Arverner Vercingetorix. Belagerung und Einnahme von Avari- cum (Bourges) durch Caesar, Besetzung von Lutetia Parisiorum (Paris) durch Labienus. Vergebliche Be- lagerung von Gergovia (in der Nähe von Clermont in der Auvergne); Caesar, zum Rückzuge gezwungen, ver- einigt sich mit Labienus. Belagerung von Alesia (Alise Sainte-Reine bei Semur im Dép. Côte d’or, zwischen Chätillon und Dijon) durch Cæsar, während das römische Heer seinerseits von dem Entsatzheer der Aufständischen umzingelt und belagert wird. Nach harten Kämpfen vollständiger Sieg Caesars. Vercingetorix muss sich er- geben (5 Jahre später in Rom hingerichtet). (Bellum gallicwm Vii.) 51. Vollendung der Unterwerfung dos transalpinischen Galliens (grausame Bestrafung der Aufständischen), welches Cæsar mit 10 über das ganze Land vertheilten Legionen im Gehorsam erhält. (B. gall. Viii.) Während diese grofsartigen Kämpfe den alten Kriegsruhm des Pompeius in den Schatten stellen, bemüht sich dieser vergebens, dor Anarchie in Rom Herr zu werden. Führer der Ultra-Demokraten: frühere Volkstribun P. Clodius (s. S. 165 und 169). Gegen diesen wird im Jahre 57, namentlich durch den Tribunen T. Annius Mdo) ,ii0 Zurückberufung des M. Tullius Cicero durchgesetzt. In demselben Jahre kehrt M. Porcius Cato nach Rem zurück. Die aristokratische Reaktion stellt den bewaffneten Banden des Clodius, Welche Forum und Strafsen beherrschen, die bewaffneten Banden des mlo entgegen. Der Versuch der republikanischen Partei des Senats, ich von dem Einfluss der Machthaber frei zu machen und der Be-

9. Das Alterthum - S. 228

1876 - Berlin : Weidmann
■228 Caesar in Gallien. Crassus bezwang, 56 v. Chr.1). Als darauf deutsche Stämme, die Usipeten und Tencterer, es versuchten, über den Rhein vorzubrechen, wurden sie von Caesar, der sie treulos während einer Unter-handlung überfiel, an dem Zusammenfluss von Maas und Waal aufgerieben, 55 v. Chr. Ja, Caesar beschloss über den Rhein zu gehen2) (bei dem heutigen Rheineck), um den Schrecken der römischen Waffen auch unter die Germanen zu tragen3). Denselben Plan verfolgte er bei einer Landung in Britannien 554), sowie bei einer späteren Wiederholung beider Züge (54 nach Britannien, wo er bis über die Themse vordrang5), und 53 über den Rhein bei Andernach6)). So meldete auch Caesar, dem inzwischen der Oberbefehl auf neue fünf Jahre verlängert worden war, Siege nach Rom über bisher nie genannte Völker. — Aber die Gallier fiigteh sich dem römischen Joche nicht ohne fortgesetzte Erhebungen. Eine solche war die der Treverer (um Trier), der Eburonen und Nervi er 54—537) und dann besonders ein letzter allgemeiner Aufstand, der von den Arvernern (in der Auvergne) ausging. Während nemlich Caesar im diesseitigen Gallien verweilte, (Winter 53 — 52), rief ein heldenmiithiger gallischer Fürst und Ritter, Vercingetorix, seine Landsleute zum Freiheitskampf auf, und bald stand ganz Gallien unter den Waffen. Caesar eilte herbei; aber weder konnte sein Unterfeldherr Labienus Paris (Lutetia Parisiorum) nehmen, noch gelang Caesarn selbst ein Sturm auf G ergo via (unweit Clermont). Die Entscheidung des schweren Kampfes drängte sich schliesslich um die feste Stadt Alesia zusammen (das heutige Alise Ste. Reine, Dep. Cöte d’Or), in welcher Caesar den Vercingetorix belagerte, dann aber selbst von einem ungeheuren Entsatzheere der Gallier angegriffen wurde. Nachdem dieses bei zweimaligem Angriff geschlagen und zerstreut war, lieferte sich Vercingetorix selbst in die Hand Caesars8) und die Unterwerfung Galliens war bis auf einige kleinere, noch nöthig werdende Züge9) vollendet. Das reiche Land, die Tribute, die lang aufgespeicherten Schätze der Tempel gaben Caesar zugleich ungeheure Geldmittel, mit denen er sowohl seine Schulden zu tilgen als in Rom Anhänger zu gewinnen wusste. Der Eroberung folgte die Organisation des Landes als römische Provinz. Seitdem erscheint Gallien als ein ebenbürtiges Glied in der grossen, das Mittelmeer umgebenden Völkerkette, und, durch Caesar und die ihm nachfolgenden Imperatoren romanisirt und der Cultur gewonnen, hält es nun ein halbes Jahrtausend die vordrängenden germanischen Barbaren auf und hindert sie die antike Welt in Trümmer zu legen, ehe sie ausgereift war. i) Caes bell. Gail. Iii. Cohansen, Caesars Rheinbrücken. Leipz. 1867. ’3) Caes. bell. Gail. Iv, 16—19. Dio Xxxix, 49. 4) Caes. bell. Gail. Iv, 20-36. Dio Xxxix, 50—54. 6) Caes. bell. Gail. V, 8—22. Dio Xl, 1—3. 6) Caes. bell. Gail. Vi, 9—10. 7) Caes. V. Vi. Dio Xl, 5. 9. Plut. Caes. 24. 8) Caes. Vii, 89. Pint. Caes. 25—27. Dio Xl, 31—43. ") Hir- tius, Buch Viii der Commentarien.

10. Teil 1 - S. 114

1862 - Leipzig : Teubner
114 wornacli der Senat schon vor den Wahlen die Provinzen der künf- tigen Consuln festsetzten, diese sich dann durch Loos (sortitio) oder Vertrag (pactio) über dieselben einigen sollten. Außerdem setzte er zur Abstellung augenblicklicher Notstände die Anlegung von 6 Kolonien (Karthago) durch. Indem ihn der von der Nobili- tat gewonnene Tribun M. L i v in s D r u s u s durch die Anlegung von 12 Kolonien in Roms Nähe überbot und er 70 Tage in Afrika ab- wesend war, ward er für 121 nicht wieder gewählt, und als in diesem Jahre Q. Minucius die Aufhebung einiger seiner Gesetze beantragte, erhob sich ein Aufstand, welcher von dem mit dicta- torischer Gewalt ausgerüsteten Consul L. Op'mius durch Tödung des G. Gracchus und 3000 seiner Anhänger im Kampfe unter- drückt ward. Durch ihre feste Eintracht, den Besitz der Mittel und die Gleichgültigkeit des Volks hatte die Nobilität über die allerdings auch das Maß überschreitenden Reformbestrebungen gesiegt, da sie aber den Sieg nur zur ungescheuteren Uebung ihrer Lasterhaf- tigkeit misbrauchte, rief sie neue Angriffe gegen sich hervor. Zu dem Streit in Rom selbst war ein neues Moment getreten, das Streben der italischen Bundesgenoßen nach Gleichstellung mit den römischen Bürgern. Neue ernste Verwickelungen nach außen und im Innern. § 154. Gallia (transalpina, ulterior), durch den Rhein (Re- mis), den Jura und die Alpen von Germania, Helvetia und Gal- lia cisalpina, durch die Pyrenäen von Hispania getrennt , an drei Seiten vom Meere bespült, durch große Ströme bewäßert (Rho- danus, Garumna, Ligeris, Sequana), ohne Verkehr hemmende Gebirge im Innern (mons Cevenna), fruchtbar und milden Klimas, zur Ernährung zahlreicher Menschen geeignet, ■ aber auch dem Drängen der Völker von Osten her offen, war von vielen kelti- schen (§116), im No. auch germanischen Stämmen bewohnt, welche durch Massilia (§51) Antrieb zur Kultur empfangen hatten, und zerfiel in Aquitania (Sw.), Gallia (Lugdunensis, in der Mitte) und Belgica (No.). Die Kelten zeichneten sich durch rohe und ungestüme Kraft aus, ermangelten aber der Aus- dauerund der Richtung auf das Ideale. Trotzdem daß sie frühzeitig Städte hatten, kamen sie doch nicht zu geordnetem Staatswesen, Wie die einzelnen Stämme unter einander in fortwärendem Streit um Vorrang und Herschaft begriffen waren, so befehdeten sich in den Völkerschaften selbst einflußreiche Häuptlinge, denen sich bereitwillig Genoßenschaften (clientelae, Clans) anschloßen. 125 ward der Consul M. Fulvius Flaccus den Massiliern gegen die Salluvier zu Hülfe gesandt. Wärend sich die Aeduer (zwischen Loire und Saone) an die Römer anschloßen, wurden die Salluvier, die Arverner (Auvergne) und A11 obrogen (zwischen Genfersee [1. Lemanus] und Isère) — 114 unterworfen
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