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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 114

1888 - Leipzig : Engel
— 114 — Die Zahl der Juden in Polen im 16. Jahrhundert wird auf eine viertel Million und darüber angegeben. Sie bildeten grosse Gemeinden, in denen die Rabbiner, von den Königen bestätigt, wichtige Mittelpersonen der Krone waren, insofern sie die Kopfsteuer für die Staatskasse einzuziehen hatten; sie übten die bürgerliche Gerichtsbarkeit und standen sehr besuchten Hochschulen vor. Nirgends wurde im 16. und 17. Jahrhundert das Talmudstudium mehr betrieben als in Polen; die talmudischen Hochschulen in Krakau und Lublin, wo sich auch bedeutende jüdische Druckereien befanden, in Brzesc und Lemberg waren die berühmtesten von ganz Europa, welche auch von Jüngern aus Italien, Deutschland, Mähren und Schlesien besucht wurden. Nächst Schalom Schechna in Lublin (st. 1558), dem Begründer der dortigen Schule, war eine der hervorragendsten talmudischen Grössen Salomo Luria (Meharschal), ein Mann von grossem Scharfsinn, der unbekümmert um ältere Autoritäten selbständig seinen Weg ging. Durch seine seltene Charakterfestigkeit und die Rücksichtslosigkeit, mit der er Scheinheiligkeit und Eitelkeit geisselte, zog er sich viele Feinde zu, aber selbst seine Gegner mussten seinen Leistungen Anerkennung und Bewunderung zollen. Sein Hauptwerk „Jam schel Schelomo“, ein Muster von Gründlichkeit und Kritik, blieb unvollendet und erstreckt sich nur auf einzelne Tractate. Ferner schrieb er Glossen zum Talmud und dessen Commentaren (Meharschal), Rechtsgutachten u. a. m. Berühmter als Luria (st. 1573) wurde sein Zeitgenosse, der bereits erwähnte Moses Isserles in Krakau, der den Religionscodex Karo’s erschwerend ergänzte und einen Commentar zu den Turim (Darke Mosche) sowie Rechtsgutachten schrieb. Isserles beschäftigte sich auch mit Philosophie, was ihm Luria zum Vorwurf machte, arbeitete einen Commentar zu einem astronomischen Werke und schrieb Ergänzungen zu Zacuto’s „Juchasin“. Er starb 1572. Schüler Isserles’ war Josua Falk Kohen in Lemberg (st. 1614), der einen Commentar zu dem Codex Choschan Mischpat, „Sepher Meirat Enajim“ (S’ma) genannt, und zu den Turim schrieb. Er fand einen heftigen Gegner an Mei’r Lublin (1616), Rabbiner in Krakau, Lemberg und Lublin, der Rechtsgutachten sowie auch Novellen zum Talmud hinterliess; die bedeutendsten Rabbiner der folgenden Generation zählten zu seinen Schülern. Ferner sind noch zu nennen: Samuel Edels (Meharscha), Rabbiner in Posen, Lublin und Ostrog, der den Talmud mit, Novellen versah, und Joel Jafe oder Serkes aus Lublin, Rabbiner in verschiedenen Gemeinden Polens, seit 1619 in Krakau, wo er 1640 starb; er vermehrte die Commentare zu den Turim durch ein „neues Haus1, (Bach). Eine beachtenswerthe Erscheinung in dieser Zeit ist der Karäer Isaak den Abraham aus Troki bei Wilna, der, mit der einschlägigen Literatur innig vertraut, in seiner Yertheidigung des Judenthums „Chissuk Emuna“ (Befestigung des Glaubens) das Christenthum mit scharfen Waffen angriff. Sein 1593 verfasstes Buch, das sich der Anerkennung Voltaire’s zu erfreuen hatte, wurde von Tv agenseil ins Lateinische und von David Deutsch ins Deutsche übersetzt. Mit den Uebergriffen der katholischen Geistlichkeit zu Anfang des 17. Jahrhunderts und der Bedrückung der zur griechisch-katholischen Religion sich bekennenden Kosacken änderte sich auch die glückliche Lage der Juden in Polen.

2. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 90

1888 - Leipzig : Engel
- 90 — Ausserdem bezog er die halbe Judensteuer, d. h. die Hälfte von dem was die Juden , den Landesherren zu zahlen hatten, und eine Krönungssteuer. In einzelnen Reichsstädten hatten sie noch besondere Leistungen an den königlichen Hof zu übernehmen; so waren sie um die Mitte des 14. Jahrhunderts zu Frankfurt a. M. verpflichtet, bei Anwesenheit des Kaisers das Pergament für die Kanzlei zu liefern, den Hof mit Bettzeug und die Küche mit Kesseln zu versorgen, selbst an kaiserliche Beamte bestimmte Summen zu zahlen. In den Städten wurden sie zu den verschiedensten Steuern und Lasten herangezogen und der Kirche mussten sie von allem ländlichen Grundbesitz den Zehnten abliefern. Drückender noch als alle diese Steuern war der Leib zoll. Die vielen Fehden und die förmlichen Räubereien, welche im Mittelalter die Strassen unsicher machten, legten jedem Reisenden die Nothwendigkeit auf, sich zum Schutze seiner Güter und seines Lebens ein starkes Gefolge oder sichere Bedeckung mitzunehmen. Die Juden willigten daher in die Annahme des Geleits und in die Zahlung des Geleitgeldes gern ein. Als dies aber nach Abschaffung des Faustrechts entbehrlich wurde, mussten die Juden dessenungeachtet den Geleitzoll oder Judenleibzoll noch ferner leisten. Jeder Jude, der auf seiner Reise ein fremdes Gebiet berührte, musste, so oft dies der Fall war, den Zoll erlegen. Die Höhe der Abgabe wurde durch besondere Verordnungen festgesetzt. In Mainz mussten die Juden an den Zollstätten des Erzbisthums, um sie noch besonders zu demüthigen, einige Würfel entrichten. Auch wenn der Leichnam eines Juden von dem Orte seines Todes nach einem Friedhofe gebracht wurde, forderte man an den Orten, wo der Leichenzug vorbeikam, oder an der Begräbniss-stelle selbst ein Geleitgeld. Dass unter so drückenden Verhältnissen auch das geistige Leben der deutschen Juden sich nicht entwickeln konnte, wird jeder natürlich finden; in ihren Geisteserzeugnissen spiegeln sich ihre Leiden ab. Ihre Dichter wählten in Klage- uund Bussgebeten die Kreuzzugs-Schrecken zum Thema, so Kalonymos den Jehuda, David den Meschullam und Ephraim den Jakob oder Ephraim aus Bonn. Die geistige Frische, welche sich die deutschen Juden dennoch unter so vielen Leiden bewahrten, verdankten sie dem Talmudstudium, das emsig von ihnen gepflegt wurde. Unter dem Namen R. Jehuda Hachasid (der Fromme) bekannt ist der 1216 in Regensburg gestorbene Jehuda den Samuel aus Speier, dem das „Buch der Frommen“ (Sepher Chasidim) zugeschrieben wird und der auch die Reiseberichte des Petachia aus Prag aufgezeichnet hat. In seiner Frömmigkeit empfahl er für die des Hebräischen Unkundigen das Beten in der Landessprache. Sein bedeutendster Schüler war der 1238 gest. Elasar den Jehuda, Rabbiner in Erfurt und Worms, R. Elasar aus Worms genannt, dem 1196 oder 1214 Frau und Kinder von Kreuzrittern erschlagen wurden; er war talmudischer Autor, liturgischer Dichter, studirte astronomische Schriften, schrieb Commentare zu mehreren biblischen Büchern und galt den deutschen Juden als der Vater der Kabbala. Ausser seinem oft gedruckten Hauptwerke „Rokeach“, enthaltend Entscheidungen über Ritualien, ist von seinen Arbeiten wenig vorhanden. Auch ein jüdischer Minnesinger wird neben Walther vor der Vogelweide und Wolfram

3. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 135

1888 - Leipzig : Engel
— 135 - besserung der änssern Verhältnisse Mendelssohn’s hatte Gumperz beigetragen: er empfahl ihn dem reichen berliner Seidenfabrikanten Bernhard, bei dem er 1750 als Hauslehrer eintrat. Der drückenden Noth enthoben, gab er sich nun mit erhöhtem Eifer den philosophischen Studien hin. Von der grössten Wichtigkeit für Mendelssohn war es, dass er durch Vermittelung des Doctor Gumperz 1754 mit L es sing bekannt wurde. Der junge Literat, der schon sein Lustspiel „Die Juden“ geschrieben hatte, zog den schüchternen Moses zu sich heran, und bald verband sie gemeinsames Streben zur innigsten Freundschaft. Es dauerte nicht lange, so wurde Mendelssohn durch Lessing auch zum Schriftsteller gemacht. Es war gegen Ende des Jahres 1754, als Lessing seinem Moses eine englische Abhandlung zu lesen gab. Er brachte sie ihm nach einiger Zeit wieder zurück, und als Lessing ihn fragte, wie sie ihm gefallen habe, meinte er, dass er so etwas auch wol machen könne. In der That überreichte ihm Mendelssohn nach einigen Wochen eine Arbeit zum Durchlesen. Es vergingen mehrere Monate, ohne dass Lessing der Arbeit Erwähnung that. Da kam eines Abends Lessing zu Mendelssohn und überreichte ihm ein Buch, das, wie er bemerkte, erst gestern die Presse verlassen hätte: es waren seine „Philosophischen Gespräche“, die Lessing ohne Wissen Mendelssohn’s zum Durck befördert hatte (1755). In demselben Jahre verband sich Mendelssohn und Lessing zu einem Streiche gegen die berliner Akademie, den sie in der gemeinschaftlich ausgearbeiteten Schrift: „Pope ein Metaphysiker“ auch ausführten. Kurz bevor Lessing Berlin verliess, machte Mendelssohn die Bekanntschaft des jungen talentvollen Buchhändlers Nicolai, durch den er für die schönen Wissenschaften gewonnen wurde. Mit besonderm Eifer verlegte er sich auf das Studium der Aesthetik, an deren Aufbau er den lebhaftesten Antheil nahm. Seine erste Arbeit auf diesem Gebiete waren die „Briefe über die Empfindungen“, welche wie seine übrigen ästhetischen Abhandlungen sich der vollen Würdigung Lessing’s, Herder’s, Schiller’s u. A. zu erfreuen hatten. Im September 1754 war aus dem Hauslehrer Mendelssohn ein Buchhalter in der Bernhard’schen Seidenwaarenfabrik geworden, aber die Liebe zu den Wissenschaften erkaltete auch jetzt nicht; als sich Nicolai 1756 zur Herausgabe der „Bibliothek schöner Wissenschaften und Künste“ entschloss, wurde Mendelssohn der fleissigste Mitarbeiter an dieser epochemachenden Zeitschrift. Sobald er sich zurückzog, ging sie ein und an ihre Stelle trat ein neues Unternehmen mit weit höhern Zielen: „Die Literaturbriefe“. Ohne Scheu und Rücksicht sollten alle neuen Erscheinungen der deutschen Literatur gemustert und kritisirt werden. Mendelssohn, der kaum geduldete Jude, hatte sogar den Muth, die Gedichte Friedrich des Grossen in bescheidener aber vernichtender Weise zu beurtheilen. Daraufhin wurden die Literaturbriefe verboten, Mendelssohn aber zur Verantwortung nach Sanssouci geladen. Mit einem witzigen Gleichniss zog er sich aus der ihm gelegten Schlinge, indem er dem König sagte: „Wer Verse macht, schiebt Kegel, und wer Kegel schiebt, er sei, wer er wolle, König oder Bauer, muss sich gefallen lassen, dass der Kegeljunge sagt, wie er schiebt.“ Das Jahr 1760 verlebte Mendelssohn in gemeinsamer Arbeit mit seinem besten Freunde Lessing, der sich aber bald nach Breslau zurückzog. Doppelt

4. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 139

1888 - Leipzig : Engel
— 139 — Mendelssohn’s am nächsten stand Hartwig Wessely, auch Herz Wesel genannt. Wessely (geb. 1725) verband mit einer umfassenden Kenntniss des Talmud und der jüdischen Literatur auch allgemeines Wissen und handhabte meisterhaft die hebräische Sprache. Infolge schlechter Geschäfte, die er, der Sohn eines wohlhabenden Mannes in Kopenhagen, gemacht hatte, ging er nach Amsterdam und Hamburg und 1774 nach Berlin, wo er mit Mendelssohn in innigen Verkehr trat, indem er die Bearbeitung des Commentars zum dritten Buch Mosis übernahm. Ausserdem verfasste er einen ausführlichen Commentar zu den Sprüchen der Väter (Jen Lebanon), eine hebräische Synonymik (Gan Naul) und die hebräische Uebersetzung des „Buches der Weisheit“, ein Sittenbuch (Sepher ha-Middot) und viele poetische Arbeiten, unter denen seine „Schire Tipheret-* (Prachtlieder), eine epische Darstellung des Lebens Mosis, die bedeutendsten sind. Grosses Aufsehen machten die „Sendschreiben“, welche er an die österreichischen Gemeinden richtete und worin er auf die Notliwendigkeit eines den Zeitverhältnissen entsprechenden Jugendunterrichts mit beredten Worten drang. Wessely, dessen Bruder Moses mit Lessing befreundet war, lebte in Berlin wie später in Hamburg in dürftigen Verhältnissen, er starb im 80. Lebensjahre (1805). Ein anderer Freund Mendelssohn’s war Herz Homberg (geb. 1749), der, einige Jahre Hauslehrer bei Mendelssohn, an dessen Pentateuch-Commentar ebenfalls arbeitete. Nach seiner Rückkehr in die Heimat wurde er kaiserlicher Schulrath und führte die Aufsicht über alle in den österreichischen Staaten neuerrichteten jüdischen Schulen. Homberg, von dem das bekannte Religionsbuch „Bne Zion“ verfasst wurde, starb in hohem Alter in Prag (1841). Wie Homberg wirkte für die Verbesserung des Jugendunterrichts und der socialen Zustände der Juden David Friedländer aus Königsberg (st. 1834), Schwiegersohn des reichen Daniel Itzig in Berlin, der 15 Jahre des vertrauten Umgangs mit Mendelssohn sich erfreute und im Verein mit seinen Schwägern die Jüdische Freischule“ in Berlin errichtete. Er war der erste jüdische Stadtrath in Berlin und einer der Gründer der Zeitschrift „der Sammler“ (Meassef), welche zur Erweiterung des Wissens und zur Bildung des Geschmacks unter den Juden wesentlich beitrug. Zu den Hauptmitarbeitern derselben, welche meistens ein elegantes Hebräisch schrieben, gehörten nächst Mendelssohn selbst: Isaak Euchel (st. 1804), der die Gebete der Israeliten zuerst ins Deutsche übertrug, eine Lebensbeschreibung Mendelssohn’s in hebräischer Sprache und eine Erklärung der Sprüche Salomo’s lieferte; Joel Löwe, Professor an der nach dem Muster der berliner Freischule in Breslau errichteten Wilhelmsschule, Mordechai Gumpel oder Levisohn (st. 1797), den der König von Schweden zum Professor der Medicin an der Universität Upsala ernannt hatte, Benseb, (st. 1811), Verfasser der bekannten hebräischen Grammatik „Talmud laschon Ibri“ und des hebräischen Wörterbuchs „Ozar ha-Schoraschim“. Auch holländischjüdische Dichter wie David Franco Mendes, der Dichter des hebräischen Dramas „Athalia’s Strafe“ (Gemul Athalia), David Friedrichsfeld, der Biograph Wessely’s, u. A. schlossen diesem Kreise sich an. Zu den Freunden und Jüngern Mendelssohn’s gehörten ferner: Markus Herz, Salomon Maimon und Lazarus Bendavid. Hofrath Markus Herz

5. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 100

1888 - Leipzig : Engel
- 100 — an hatten die Juden Roms bei jeder neuen Besetzung des päpstlichen Stuhls an einem ihnen angewiesenen Platze das Buch des Gesetzes dem Papst zu überreichen. Mit Vorliebe bedienten sich die Päpste jüdischer Aerzte. Als Leibärzte Innocenz’ Vii. werden genannt Elia de Sabbato und Moses de Lisbona, ein anderer Elia war Leibarzt Martin’s Y.; der gelehrte Bonet de Lates, war Leibarzt Alexander’s Vi. und Leo’s X. und Simon Sarphati der Julius’Il Trotz der Bannbullen einzelner judenfeindlicher Päpste finden sich jüdische Leibärzte noch im 16. Jahrhundert. Die Gunst, welche diese Aerzte bei den Päpsten genossen, kam gewöhnlich auch ihren Glaubensgenossen im Trastevere, wie das Ghetto in Rom genannt wurde, zugute; Alexander m., Innocenz Iv. und Vh., Urban V., Martin V., Clemens Vi., Johann Xxi. und mehrere andere Päpste waren Freunde und Beschützer des jüdischen Volkes. Während des ganzen Mittelalters lagen die Juden Italiens dem Geld- und Wechselgeschäft ob und besorgten zuweilen auch die Finanzen der apostolischen Kammer, ausserdem trieben sie Handel mit den Waaren aus der Levante, mit Gewürz u. a. m. Im 14. und 15. Jahrhundert hatte das Wechselgeschäft der Juden seine höchste Blüte erreicht; welche Stadt immer an Geldmangel litt, rief Juden zur Hülfe herbei. In dieser günstigen socialen Stellung lebten die Juden in innigem Zusammenhang mit der italienischen Geistesarbeit. Als gegen Ende des 13. und am Anfänge des 14. Jahrhunderts sich die Volksliteratur emporzuringen begann, blieben auch die Juden nicht müssig. In Neapel, an dem Hofe des die Wissenschaft liebenden letzten Hohenstaufen Friedrich H. und des Königs Robert von Anjou verkehrten gelehrte Juden, wie Jakob Anatoli, der um 1332 mit Friedrich Et. scholastische Studien trieb, Juda (Leone) Romano, der den König Robert in die hebräische Literatur einführte, und Schemarja aus Negroponte, der für Robert einen Bibel-Commentar auszuarbeiten hatte. Besonders ragen hervor die humoristischen Dichter Kalonymos den Kalonymos und Immanuel den Salomo aus Rom. Kalonymos, auch Maestre Galo genannt, geb. 1287 in Arles, lebte in Rom und Neapel, bis er nach Avignon zurückkehrte. Er war Arzt, ein gründlicher Kenner des Arabischen und ein rüstiger Uebersetzer medicinischer, philosophischer und astronomischer Schriften. Sein bedeutendstes Werk, das auch seinen Dichterruhm begründete, ist das 1322 beendete „Eben Boclian“ (der Prüfstein), ein Sittenspiegel, in dem er die Schäden seiner Zeit geisselt; es ist oft gedruckt und von W. A. Meisel ins Deutsche übertragen. Immanuel aus Rom, geb. um 1272, war Philosoph und der gefeierteste Dichter seiner Zeit, der italienische Heinrich Heine des 14. Jahrhunderts, Freund Dante’s und im Dante-Kreise heimisch. Er schrieb Commentarien zum Pentateuch, zu den Sprüchen und ändern Büchern der heil. Schrift. Seinen Ruf erwarb er sich durch seine aus 28 Gesängen bestehende Gedichtsammlung „Mechaberot“, die, voll Witz und Laune, aber nicht frei von Frivolität, von den Freunden der neuhebräischen Poesie ebenso geschätzt, wie sie von den Frommen verpönt wurde. Den Schlussgesang der Sammlung bildet eine Höllen- und Himmelfahrt, eine Nachahmung der Divina Comedia Dante’s, wie sie auch der Arzt Moses Riete in Rom, geb. 1388, in seinem „Mikdasch Meat“ versucht hat.

6. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 136

1888 - Leipzig : Engel
- 136 - schmerzlich empfand nun Mendelssohn die Einsamkeit und im Mai 1761 verlobte er sich mit Fromet Guggenheim aus Hamburg. Während seines Aufenthaltes in der Elbstadt trat er in freundliche Beziehung zu dem Rabbiner Jonathan Eybeschütz, der, von Metz dorthin berufen, ein scharfsinniger talmudischer Gelehrter war und von Jakob Emden, dem gelehrten Sohne des Zewi Asch-kenasi, des heimlichen Sabbatianismus beschuldigt wurde, was einen mehrjährigen lebhaft geführten Streit zur Folge hatte. Eybeschütz wusste Mendelssohn seinem wahren Werth nach zu schätzen. Mendelssohn führte 1762 seine Braut heim und in den Flitterwochen war er mit der Lösung der Preisfrage „über die Evidenz in den metaphysischen Wissenschaften“ beschäftigt; sie wurde entscheidend für ihn, denn mit ihr errang er den ersten akademischen Preis, während Kant nur den zweiten erhielt. Damals trat er in besonders innigen Verkehr zu Thomas Abbt, dem jungen Consistorialrath zu Bückeburg, der sich beständig mit peinigenden Gedanken trug und mit Mendelssohn einen Briefwechsel über die Bestimmung des Menschen anknüpfte. Bald starb der vortreffliche Abbt in der Blüte des Lebens, und Mendelssohn entschloss sich nun, ihm ein Denkmal zu setzen. So entstand sein Buch „Phädon, oder über die Unsterblichkeit der Seele“ (1767). Der Phädon, in dem er die Gründe für die Unsterblichkeit der Seele gesprächsweise entwickelt, war von ungeheuerer Einwirkung. Die vollendete Form, die Eleganz und Klarheit der Behandlungsweise verschafften ihm einen grossen Leserkreis; in kurzer Zeit erlebte er mehrere Auflagen und nach kaum einem Jahrzehnt war er in die meisten lebenden Sprachen, sogar ins Hebräische übersetzt. Durch den Phädon war Mendelssohn eine deutsche Berühmtheit geworden; jeder rechnete es sich zur Ehre, mit dem „deutschen Plato“, wie Mendelssohn fortan hiess, zu sprechen, mit ihm in Correspondenz zu treten; die ersten Männer Deutschlands warben um seine Freundschaft: Hamann, Herder, Gleim, Jacobi, Weisse, Iselin, Zimmermann und viele Andere, selbst Fürsten traten in nähern Verkehr zu ihm. Unter den vielen Fremden, die den Philosophen in seinem Comptoir aufsuchten, war auch der schweizer Geistliche Johann Caspar Lavater, dessen zudringlicher Bekehrungsversuch ihm viel Herzleid bereitete. Im Jahre 1769 übersetzte Lavater nämlich Bonnet’s Schrift: „Untersuchung der Beweise für das Christenthum“ und forderte in der gedruckten Widmung Mendelssohn auf, diese Schrift zu widerlegen oder zu thun, was Klugheit, Wahrheitsliebe und Redlichkeit zu thun gebieten. Mendelssohn wies mit vielem Takt, aber auch mit Entschiedenheit dieses Ansinnen zurück. Er befand sich in einer Lage, wie sie Lessing in seinem Nathan bei dessen Stellung zu Saladin’s Frage zeichnete. Durch eine ruhige und versöhnende Haltung wusste er die verschiedenen Gegner, die an diesem, alle Gebildeten interessirenden Kampfe sich betheiligten, zu entwaffnen. Allein Lessing glaubte dem Freunde eine Genugthuung verschaffen zu müssen. Diesem Vorfall verdankt die deutsche Literatur eines .ihrer herrlichsten Producte: „Nathan der Weise“. Der ganze Charakter Mendelssohn’s ist im Nathan gezeichnet, ebenso sind die Vorbilder für die ändern Personen des Dramas dem Hause und der Umgebung Mendelssohn’s entnommen.

7. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 39

1888 - Leipzig : Engel
— 39 - alles dessen, was die Gelehrten im Kreise ihrer Bekannten und Freunde gesagt und geübt, was sie in den Hochschulen gelehrt und geäussert haben. Der Talmud ist seinem eigentlichen Hauptinhalte nach die weitere Ausführung und Erklärung der Mischna, die lebendige Discussion über Gesetze und Rechte, über religiöse Einrichtungen und Satzungen; da er aber das ganze öffentliche und private Leben umfasst, so enthält er auch Sentenzen und Lebensregeln, Erzählungen und Legenden, Historisches und Geographisches, Philosophisches und Medicinisches. Der Talmud zerfällt in zwei Haupttlieile: Halacha und Hagada. Die Halacha (Regel, Norm), meistens in Form der Disputation abgefasst, sucht die Mischna zu erläutern, das Ueberlieferte logisch zu begründen und durch Vergleich und Folgerungen gesetzliche Schlüsse zu ziehen; sie ist der religionsgesetzliche Theil. Die Hagada (Erzählung), wie der nichthalachische Stoff genannt wird, räumt der subjectiven Deutung den weitesten Spielraum ein; sie enthält neben sinnigen Erzählungen, trefflichen Parabeln und erhabenen Sentenzen, auch Stellen und Aussprüche, welche als Producte ihrer Zeit häufig unverständlich und ohne jede praktische Bedeutung sind. Die Sprache des babylonischen Talmud ist bald aramäisch, bald rabbinisch-hebräisch, enthält aber auch viele fremde, namentlich griechische Elemente; der jerusalemische Talmud nähert sich mehr dem syrischen Idiom. Die mehrmals aufgenommenen Versuche, den Talmud zu übersetzen, erwiesen sich bald als unausführbar; nur wenige Tractate wurden ins Deutsche übersetzt, so Berachot von Pinner, Baba Mezia von Sammter, Maccot von Hirschfeld, Aboda Sara von Ewald; mehrere Tractate wurden von Rabbinowicz ins Französische übertragen. Es findet sich wohl kaum irgend ein Literaturwerk, das so oft abgeschrieben, so oft öffentlich verbrannt, so oft gedruckt, so vielfach commentirt und mit solcher Hingebung studirt wurde wie der Talmud; er bildete den Mittelpunkt des jüdischen Volkes und wurde ihm das marmorne Grundgesetz, der Lebensborn und der Inbegriff aller Wissenschaften; er hat das religiös-sittliche Leben der Juden bewahrt und sie vor Unwissenheit und Verdumpfung geschützt. Andererseits zog er ihnen auch viele Verfolgungen zu, die bis in die neueste Zeit zumeist von der Unwissenheit und Böswilligkeit ausgingen. Allmählich wird aber dieses so viel geschmähete Werk auch von christlichen Gelehrten anerkannt und gewürdigt. Vierter Abschnitt. Tom Abschluss des Talmud bis zum Erlöschen des Gaonats (500—1040). § 1. Die Juden in Persien, Indien und China. Die Saboräer. Die in ganz Persien zerstreut wohnenden Juden hatten ungeachtet ihrer oft bewährten Treue gegen die persischen Könige tyrannischen Druck zu er-

8. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 66

1888 - Leipzig : Engel
— 66 — Aegypten lebte, von den traurigen Folgen des Streits erfuhr, versuchte er in einer besondern Schrift „Milchamot“ (Kämpfe für Gott) die Religiosität seines Vaters zu beweisen und das Verfahren der Gegner zu brandmarken. Zu den Männern, welche ausser den bereits genannten für Maimuni offen Partei ergriffen, gehörten: Bachiel den Moses aus Saragossa, der Leibarzt des Königs Jayme (Jakob) I. von Aragonien, der mit seinem Bruder Salomo ein Sendschreiben an die Gemeinden Aragoniens erliess und sie aufforderte, gegen die Gegner der Wissenschaft entschieden vorzugehen; Abraham Ibn Chisdai aus Barcelona, ein philosophisch gebildeter Mann, der mehrere Schriften aus dem Arabischen ins Hebräische übersetzte, unter ändern die Dichtung „Ben ha-Melech w’ha-Nasir“, welche als „Prinz und Derwisch“ von W. A. Meisel ins Deutsche übertragen wurde. Ferner Jehuda Charisi (Alcharisi), der gefeiertste Dichter seiner Zeit, der den „More Nebuchim“ und theilweise den Mischna-Commentar Maimuni’s übersetzte. Seine grösste Schöpfung ist der „Tachkemoni“, ein Dichtwerk voll Witz und Anmuth, in dem er auch über die Reisen berichtet, welche er in Frankreich, Aegypten, Persien, Palästina und Griechenland gemacht, und über die Personen, welche er auf denselben hatte kennen lernen. Der Tachkemoni, eine Nachbildung der Makamen des arabischen Dichters Hariri, wurde von S. J. Kämpf, M. Steinschneider u. A. ins Deutsche übertragen. Eine mehr vermittelnde Stelle in diesem Kampfe nahm R. Moses den Nachman ein. § 8. R. Moses den Nachman und die Religionsdisputationen. Ein bedeutender Mann, der, mit den classischen Sprachen vertraut, das Hebräische, Spanische und Arabische schriftstellerisch zu handhaben verstand, war Moses den Nachman (Nachmanides, Ramban), der, c. 1195 zu Gerona geboren, in Barcelona lebte. Von früher Jugend dem Talmudstudium ergeben, beherrschte er das ganze Gebiet des Talmud und der Midraschliteratur mit voller Klarheit. Schon in seiner Jugend verfasste er eine Schrift „Milchamot“, in der er Alfasi, sein Vorbild, gegen die Angriffe des Serachja Halevi vertheidigte; den grössten Theil des Talmud versah er mit geschätzten Erläuterungen. In spätem Jahren verfasste er einen Pentateuch-Commentar, der ein Muster von Klarheit, dennoch auch viel Mystisches enthält, wie denn Nachmanides sich auch der Mystik zuneigte und eine Hauptstütze der Kabbala oder Geheimlehre wurde. Obgleich er der Philosophie nicht zugethan war und vor den griechischen Philosophemen eindringlich warnte, war er doch ein begeisterter Verehrer Maimuni’s, den er als den „heiligen Mann und unvergleichlichen Meister“ be-zeichnete. Er ist auch synagogaler Dichter und zwar der erste, der Ausdrücke kabbalistischer Metaphysik in seinen Dichtungen gebrauchte. Nachmanides, der Arzt war und wol nie als Rabbiner fungirte, wurde wegen seiner hingebenden Frömmigkeit und seiner grossen talmudischen Gelehrsamkeit in ganz Spanien der „Rabbi und Meister“ genannt. Wie mehrere vor und nach ihm war auch er in die traurige Noth-wendigkeit versetzt, die Wahrheiten des Judenthums öffentlich zu vertheidigen.

9. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 69

1888 - Leipzig : Engel
— 69 — gelangten; sie belaufen sich auf nahezu 6000, von denen ungefähr die Hälfte in verschiedenen Sammlungen gedruckt sind. Den Angriffen, welche das Judenthum von dem Dominicanermönch Raymund Martin erfuhr, der unter dem Titel „Glaubensdolch“ zwei Bücher voll Feindseligkeiten gegen dasselbe schrieb, trat er erfolgreich entgegen. Ben Aderet lebte in einer tief bewegten Zeit: der kaum beendete Kampf zwischen den Strenggläubigen und den Anhängern der freiem Richtung brach von neuem und diesmal um so heftiger aus als jetzt auch noch eine neue Richtung, die immer kühner auftretende kabbalistisch-mystische, sich daran betheiligte. Die Kabbala oder Geheimlehre nimmt ein hohes Alter für sich in Anspruch und behauptet, die Ueberlieferung alter von Weisen an Weise, von Heiligen an Heilige übertragener Uroffenbarungen zu sein. Sie ist eigentlich nichts anders als eine Art Neuplatonismus im Gewände des Midrasch, umgeben von einem absichtlichen Dunkel, und ein Product des phantasiereichen Orients. Im Orient entstand zurzeit der Geonim, etwa zu Ende des 8. Jahrhunderts, eine kleine Schrift „Buch der Schöpfung“ (Sepher Jezira), in dem die 10 Zahlen (Sefirot, Sphären) als die Grundkräfte, aus denen Alles entsteht, die 22 Buchstaben aber als die Wege der Weisheit betrachtet werden. Mit diesem Buche, das bald dem Patriarchen Abraham, bald dem Rabbi Akiba beigelegt wurde, haben sich auch nichtmystische Denker, wie Saadias, der Philosoph und Naturforscher Israeli, der Dichter Jehuda Halewi, beschäftigt. In dem Masse als die Philosophie Verbreitung fand, gewann auch die Kabbala Anhänger. Ob Isaak der Blinde, der Sohn des früher genannten Abraham den David aus Posquieres, sich in die Geheimlehre versenkt, und ob die beiden als seine Jünger genannten Esra und Asriel aus Gerona sie zuerst in ein System gebracht haben, ist zweifelhaft; gewiss ist, dass sie im 12. Jahrhundert in Deutschland fruchtbaren Boden und im Orient sowol wie in Spanien warme Anhänger gefunden hat. Für die Ausbreitung der kabbalistischen Studien in Spanien war nächst Todros Abulafia, Arzt und Schatzmeister des Königs D. Sancho Iv., der mit Isaak Ihn Latif, dem philosophischen Begründer der Kabbala, in Verbindung stand, besonders Abraham Abulafia thätig. Dieser mit einem lebhaften Geiste und nicht unbedeutenden Kenntnissen ausgestattete Schwärmer führte ein abenteuerliches, vagabundirendes Leben; er trieb sich in Italien herum und versuchte den Papst Martin Iv. zum Judenthum zu bekehren, ein Einfall, der ihm beinahe das Leben gekostet hätte. Abulafia, der im Jahre 1285 sich für einen Propheten und Messias ausgab und dessen Ende unbekannt ist, schrieb weit über 40 kabbalistische Werke, welche meistens noch handschriftlich vorhanden sind. Sein bekanntester Jünger ist Joseph Gikitilia (Chiquitilla) aus Medina Celi, der Urheber des Misbrauchs, der lange mit der Kabbala getrieben wurde. Von grösserem Einfluss als die Genannten war Mose de Leon (st. 1305), der wie Abulafia ein Wanderleben führte und sich in verschiedenen Städten Spaniens aufhielt. Er hatte bereits mehrere kabbalistische Werke geschrieben, als er gegen Ende des 13. Jahrhunderts einen kühnen und glücklichen Wurf that: er verfasste einen midraschartigen Commentar zum Pentateuch, in dem er

10. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 126

1888 - Leipzig : Engel
— 126 — Castro, den Solin Rodrigo’s, zu ihrem Leibarzt ernannte, war auch Christian Iv. \on Dänemark den Juden gewogen; er ermunterte Juden, sich in seinem Staate, besonders in Glückstadt niederzulassen und wählte zu seinen Leibärzten Danitl de Castro, Benedict’s Bruder, und Benjamin Musaphia, der später als Rabbiner in Amsterdam lebte und schätzbare Zusätze zu dem „Aruch“ lieferte. Trotz des Widei spruchs der Geistlichen breiteten sich in Hamburg die Juden immer mehr aus und erhob sich dort bald eine Synagoge. Einer der frühesten hamburger Rabbiner war David Kohen de Lara, der, mit dem Prediger Esdras Edzardi befreundet, 40 Jahre an einem lexikalischen Werke, „Keter Kehuna“, arbeitete und das ethischmystische Werk „Reschit Chochma“ ins Spanische übersetzte. In Hamburg, später in Middelburg und Amsterdam, lebte Jakob Jehuda Leon Templo, der eine spanische Uebersetzung der Psalmen und eine Darstellung des Salomonischen Tempels lieferte, sowie der von Kaiser Ferdinand Iii. zum Pfalzgrafen erhobene, 1662 gestorbene Immanuel Rosales, der neben einer ausgedehnten medicinischen Praxis mit Vorliebe das Studium der Astrologie betrieb und mehrere Poesien veröffentlichte. Die portugiesischen Juden pflegten sowol in Amsterdam und Hamburg wie in allen Staaten, in denen sie lebten, die Sprache der unduldsamen Heimat; die spanische Literaturgeschichte verzeichnet eine grosse Anzahl marannischer Männer, selbst Frauen, welche als Juden und Jüdinnen im Auslande wissenschaftliche und poetische Werke in spanischer Sprache veröffentlichten. In Amsterdam fanden sich zusammen: David Abenatar Melo, der die Psalmen metrisch übersetzte, Antonio Enriquez Gomez oder de Paz, und Miguel (Daniel Levi) de Barrios, welche beide viele Jahre in der spanischen Armee dienten, erst im reifem Alter das Judenthum annahmen und lyrische, epische und dramatische Poesien veröffentlichten. Hier bildete sich eine Dichterakademie, in der D. Manuel de Belmonte, der Resident der spanischen Majestäten in Holland, den Vorsitz führte, und der als Mitglieder angehörten: die Dichterin Isabella Correa, Isaak de Rocamora, der vor seinemüebertritt zum Judenthum als Fray Vicente de Rocamora Beichtvater der Kaiserin Maria von Oesterreich war, Joseph Penso de la Vega, ein sehr talentvoller Novellenschriftsteller, der 1667 als 17jähriger Jüngling sein dreiactiges Drama „Assire ha-Tikwa“ (die Gefangenen der Hoffnung) vollendete, Manuel de Pina, Duarte Lopez Rosa u. a. m. Diese und andere der Inquisition entronnenen Dichter gaben ihrem Schmerze poetischen Ausdruck, so oft die Kunde von dem Märtyrertode eines Leidensgenossen zu ihnen drang. So wurde von ihnen betrauert: der Franciscaner Diego de la Assencion, der 1603 zu Lissabon im Alter von 24 Jahren den Scheiterhaufen bestieg, weil er öffentlich gelehrt hatte, dass das Judenthum die einzig wahre Religion sei, Antonio Homem, der als Professor und Diaconus in einer unterirdischen Synagoge zu Lissabon den Gottesdienst geleitet, 1624 den Feuertod erlitt, Isaak de Castro Tartas, ein Verwandter des amsterdamer Buchdruckereibesitzers Castro Tartas, der im December 1647 auf dem Scheiterhaufen zu Lissabon mit dem Rufe „Sch’ma Jisrael!“ den Geist aufgab. Amsterdam und Hamburg waren nicht nur die gebildetsten, sondern nächst London, Rotterdam und Livorno auch die reichsten Gemeinden der damaligen
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