Auf den preußischen Staatsbahnen beträgt das Fahrgeld für 1 Person
auf 1 km für die 4. Klasse 2 Pf.. 3. Klasse 3 Pf., 2. Klasse 43^ Pf. und
1. Klasse 7 Pf. Für die drei ersten Klassen erhöht sich der Preis noch um
die Fahrkartensteuer.
Wie teuer wird eine Reise von Gütersloh nach Leipzig? Wo die
Städte liegen, welche Bahnlinien benutzt werden können, welche Strecken
am kürzesten sind, wird festgestellt. Aus der Zahl der Kilometer berechnen
wir die Fahrpreise, aus den Verbindungen die Ankunftsmöglichkeiten,
dazu die Notwendigkeiten des Übernachtens und Essens. Wie kann man
am billigsten, am schnellsten hingelangen? Ähnliche Aufgaben!
Güterslohs Eisenbahnen»
Gütersloh liegt an der Köln-Mindener Eisenbahn. Name! Sie
wurde 1847 gebaut und gehört dem Königreich Preußen oder dem preußi-
schen Staate. Darum ist sie eine staatliche oder Staatseisenbahn. Vom
2lbb. 37.
Eifenbahnbrücke bei kletzmanns Höhe.
Bahnhofsgebäude kann man nach Nordosten oder Südwesten fahren. Will
jemand nach Berlin fahren, dann muß er nach Nordosten fahren, nach
Köln dagegen kommt man, wenn man nach Südwesten fährt. Zwei Gleise
führen nach beiden Richtungen, darum nennt man die Bahn zweigleisig.
Jetzt werden das dritte und das vierte Gleise gebaut. Was für eine Bahn
wird es also? Fahren wir nach Nordosten, dann hält der Zug zuerst in
Jsselhorst. Da ist ein Bahnhof oder eine Station; die andern Stationen
heißen Ummeln, Brackwede, Bielefeld. Die erste Station nach Südwesten
ist Rheda. Die Bahn befördert Personen und Güter aller Art; daruiu
gibt es einen Personen- und Güterverkehr. Für jeden hat man einen
besonderen Bahnhof, den Personenbahnhof und den Güterbahnhof. Die
Personenzüge, Eilzüge und v-Züge befördern die Personen, die Güterzüge
die Güter.
Außer der Staatseisenbahn hat Gütersloh noch eine Privat-Eisen-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Güterslohs
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Berlin Jsselhorst Brackwede Bielefeld Rheda Güterbahnhof
96
werker arbeitet meist auf Bestellung, er verfertigt nur das, was bei ihm
bestellt ist. Der Handwerkerstand erzeugt Werte oder Güter, die auf künst-
lichem Wege gewonnen werden. Wir nennen sie im Gegensatz zu den
Naturerzeugnissen oder Naturgütern künstliche Erzeugnisse.
Anschauungsmittel: Technologische Tafeln von Meinhold, Eschner.
Anschlußstoffe: Rechnen: Die Kinder erfragen die Preise der
Nahrungsmittel und berechnen die Ausgaben für Nahrungsmittel ihrer
Familie für einen Tag, eine Woche, ein Jahr. Sie berechnen, welcher
Anbau für den Landmann am lohnendsten ist, welche Verdienste der
Händler mit Lebensmitteln erzielen kann, oder, ob es zweckmäßiger ist,
wenn der Landmann die Milch an die Molkerei oder nach Dortmund ver-
sendet, als wenn er selbst buttert usw. Der Lehrer legt die in den
Abb. 39. In der Tischlerwerkstatt.
Verkleinerte Abbildung aus Meinholds
5>andwerkerbildersamnilung,
Zeitungen veröffentlichten Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse den
Berechnungen zugrunde.
Sehr vorteilhaft ist es auch, die Nährwerte der einzelnen Gerichte
nach den Nahrnngsmitteltabellen berechnen zu laffeu.
Sehr viele Leute Güterslohs finden ihre tägliche Beschäftigung in
einer Fabrik. Nennt Fabriken! Was wird da gemacht? In den Fabriken
werden die Erzeugnisse mit Maschinen in großen Mengen hergestellt. Der
Besitzer der Fabrik ist der Fabrikherr, Fabrikbesitzer oder Fabrikant; die
Geschäftsführer, Buchhalter, Schreiber und Aufseher heißen Fabrikbeamte,
und die Arbeiter nennt man Fabrikarbeiter. Nenne Fabrikherren, Fabrik-
beamte, Fabrikarbeiter! Die Fabrikherren lassen viel mehr Erzeugnisse
herstellen als verlangt werden; sie arbeiten auf Vorrat. Sie treiben die
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
— 97 —
Herstellung der Fabrikerzeugnisse oder Fabrikwaren im großen. Man
sagt, sie treiben Industrie; darum nennt man sie auch Industrielle und
ihre Erzeugnisse Jndustrieerzeuguisse oder Fabrikate. In den Gütersloher
Fleisch- und Wurstwarenfabriken oder in den Webereien werden viele
Fabrikate erzeugt. Zu ihrer Herstellung bedarf man aber der Stoffe, aus
denen sie gemacht werden müssen. Diese (Stoffe, die verarbeitet werden,
nennt man Rohstoffe.
1907 gab es in nnfrer Stadt 7 Innungen, und zwar:
1. Die Allgemeine Handwerker-Jnnnng .... mit 25 Mitgliedern.
2. Die Bäcker-Innung.......... „ 52 „
3. Die Baugewerken-Zwangs-Jnnnng . . . . „ 26 „
4. Die Metallhandwerker-Jnnnng ...... „ 51 „
5. Die Zwangs-Jnnung für Tischler u. verwandte
Gewerbe .............„ 90 „
6. Die Zwangs-Jnnung für das Maler-, Glaser-
und Lackierer-Handwerk........„ 34 „
7. Die Zwangs - Jnnuug für das Schneider-,
Kappenmacher- und Kürschner-Handwerk . . . „ 55 „
Zusammen 333 Mitglieder.
Heute gibr es noch eine Metzger-Jnnnng mit 20 Mitgliedern.
Nach der Berufs- und Betriebszählung vom 12. Juni 1907 gab es
in Gütersloh 142 gewerbliche Betriebe mit mehr als 3 Arbeitern und
598 gewerbliche Betriebe mit weniger als 3 Arbeitern.
Vom Baumaterial und Häuserbau.
Gütersloh liegt im Sande. An Baumaterial bietet uns der Erd-
boden nur die zerstreut umherliegenden Findlinge, Sand und Holz. Nach
Friedrichsdorf und Bielefeld zu ist Lehm vorhanden. Da finden wir des-
halb Ziegeleien. Sie versorgten früher und auch heute noch die Gütersloher
Maurer mit Backsteinen. Sandsteine gibt es erst im Teutoburger Walde.
Die heimischen Baumittel konnten vor Jahrhunderten, als noch
keine Bahuen und nur wenig Straßen vorhanden waren, nur allein
benutzt werden. So sind die alten Häuser durchweg Fachwerkbauten.
Später baute man die Häuser ganz aus Backsteinen. Solche Häuser nennt
man massive Häuser. Nur zum Bau des Gotteshauses bezog man den
Sandstein aus den Steinbrüchen bei Steinhagen am Teutoburger Walde.
Die alte Kirche ist aus Teutoburger Wald-Saudstein erbaut wie später auch
die neue Kirche. Dagegen ist die katholische Kirche ein Backsteinbau.
Heute werden viele Häuser aus weißen Steinen von der Form und
Größe der Backsteine erbaut. Sie heißen Hartsteine und werden im Hart-
steinwerk aus Sand und Kalk gemacht. Weil sie dauerhaft und billig sind,
benutzt man sie jetzt in Gütersloh sehr viel.
Vom Bau eines Hauses.
Als das Direktorhaus neben dem Seminar gebaut werden sollte,
kamen eines Tages Arbeiter und machten ein großes Loch in die Hecke an
Verleger, Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. 7
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 102 -
diesen Gebieten. Damit sind wir schon auf der zweiten Seite angelangt.
Die bis jetzt genannten Abschnitte enthalten vorwiegend Politisches, sie
werden meist von den Männern gelesen. Nun kommt auf der zweiten
Seite unter der Überschrift „Lokales und Provinzielles" allerlei neues aus
Gütersloh, der näheren und weiteren Umgegend und der ganzen Provinz.
Was lesen wir da zum Beispiel?
Das untere Drittel der Seite ist durch einen Doppelstrich getrennt.
Diesen Teil nennt man kurz: „Unter dem Strich." Dort finden wir eine
Geschichte oder einen Roman, der in Abschnitten von drei Spalten täglich
fortlaufend abgedruckt wird. Aus der dritten Seite bringt die Zeituug
unter den Überschriften „Aus aller Welt" und „Vermischtes" Nachrichten
von allerlei Begebenheiten. Die vielfachen Nachrichten und der Roman
werden mehr von den Frauen und der Jugend als vou deu älteren
Männern gelesen. Sie wenden ihr Auge besonders wieder dem letzten
Teil, den „Letzten Nachrichten" und „Depeschen" zu.
Bis hierher haben wir gesehen, daß uns die Zeitung mit den Bor-
gangen und Verhältnissen in Staat, Stadt und Land bekannt macht, daß
sie uns Nachricht gibt von allen eigenartigen und besondern Begebenheiten
und Erscheinungen, die sich auf der Erde oder am Himmel zutragen. Wir
erhalten Belehrungen über staatliche und städtische Zustände und Ver-
Hältnisse, erweitern unsre erdkundlichen, naturkundlichen und geschichtlichen
Kenntnisse und werden mit dem Neuen und Schönen im Reiche der Kunst
und Wissenschaft bekannt gemacht. Dies bietet die Zeitung für alle Leser.
Daneben bringt sie aber noch vieles, was Bedeutung für den täglichen
Haushalt, für den Händler, den Handwerker, den Arbeiter usw. hat.
Aus dem Berliner Börsenbericht ersieht der Kaufmann die Preise
der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und des Viehs. Der Spielplan des
Bielefelder Stadttheaters gibt jedem Aufschluß über die Theaterstücke der
kommenden Woche, über Beginn und Schluß der Vorstellung. Polizei-
Verordnungen oder Bekanntmachungen des Landrats oder des Magistrats
haben Bedeutung für den Kaufmann, den Handwerker oder die ganze
Bürgerschaft.
Andre Bekanntmachungen des Landrats weisen auf die Bezirke oder
Gehöfte hin, in denen Rotlauf oder Maul- und Klauenseuche ausgebrochen
ist, und verbieten das Betreten dieser Gehöfte. Durch eine Anzeige beruft
der Stadtverordnetenvorsteher die Stadtverordneten zur Sitzung und macht
sie und zugleich die Bürgerschaft mit den zur Tagesordnung stehenden
Punkten bekannt. Die Vereine zeigen ihre Feste in der Zeituug au und
laden dadurch ihre Mitglieder ein. Die Geschäftsleute weisen in großen
Anzeigen auf ihre Waren hin und teilen den Hausfrauen den Empfang
neuer Sendungen von Lebensmitteln, Apfelsinen, Trauben usw. mit. Der
Gerichtsvollzieher macht die Zwangsversteigerungen bekannt, Arbeiter
bieten ihre Dienste an, junge Mädchen oder Frauen suchen Stellung, und
Arbeitgeber oder Fabrikanten teilen mit, daß sie Arbeitskräste einstellen.
Hat jemand eine Wohnung zu vermieten, einen Wertgegenstand verloren
oder ist ein freudiges Ereignis oder ein Todesfall eingetreten, dann können
wir es in der Zeitung lesen. Der juuge Mann findet den Zeitpunkt der
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
— 104 —
oft den Eltern wird, durch ihrer Hände Arbeit ihre Kinder zu ernähren
und zu erziehen. Sie lernen sich bescheiden in ihren Wünschen und den
Wert des Geldes kennen.
Nun gibt es aber auch viele Menschen, die von den Kindern mehr
verlangen, als sie nach ihrem Alter und ihren Kräften leisten können. Der
jugendliche Körper ist im Wachstum begriffen; er bedarf deshalb mehr der
Ruhe und Pflege als der ausgewachsene Mensch. Wird er überangestrengt,
dann erkrankt er leicht. Damit nun die Kinder auch die nötige Zeit zu
ihrer Erholung und Gesunderhaltung haben, sind Gesetze gemacht, die be-
stimmen, wann, wo und wie lange die Kinder in ihrer freien Zeit beschäftigt
werden dürfen. Läßt jemand ein Kind länger arbeiten, als das Gesetz
erlaubt, so wird er streng bestraft.
Aus dem Reichsgesetz, betreffend Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben,
vom 30. März 1903.
§ 2. Als Kinder im Sinne dieses Gesetzes gelten Knaben und Mädchen
unter dreizehn Jahren, sowie solche Knaben und Mädchen über dreizehn
Jahre, welche noch zum Besuche der Volksschule verpflichtet sind.
Das Gesetz unterscheidet eigene und fremde Kinder.
Als eigene Kinder gelten im Sinne dieses Gesetzes:
§ 3. 1. Kinder, die mit demjenigen, welcher sie beschäftigt, oder mit
dessen Ehegatten bis zum dritten Grade verwandt sind,
2. Kinder, die von demjenigen, welcher sie beschäftigt, oder dessen
Ehegatten an Kindesstatt angenommen oder bevormundet sind,
3. Kinder, die demjenigen, welcher sie zugleich mit Kindern der unter
1 und 2 bezeichneten Art beschäftigt, zur gesetzlichen Zwangserziehung (Für-
sorgeerziehuug) überwiesen sind, sosern die Kinder zu dem Hausstande des-
jenigen gehören, welcher sie beschäftigt.
Alle übrigen Kinder gelten als fremde Kinder.
Von der Beschäftigung fremder Kinder.
§ 4. Verboten ist ihre Beschäftigung bei Bauten aller Art, bei
besonderen Ziegeleien, Brüchen und Gruben, beim Steinklopfen, im
Schornsteinfegergewerbe, bei Fuhrwerksbetrieben mit Speditionsgeschäften,
beim Mischen und Mahlen von Farben, bei Arbeiten in Kellereien.
§ 5. Im Betriebe von Werkstätten, in denen die Beschäftigung von
Kindern nicht verboten ist, dürfen Kinder unter zwölf Jahren nicht be-
schästigt werden.
Die Beschäftigung von Kindern über zwölf Jahre darf nicht in der
Zeit zwischen acht Uhr abends und acht Uhr morgens und nicht vor dem
Vormittagsunterricht stattfinden. Sie darf nicht länger als drei Stunden
und während der von der zuständigen Behörde bestimmten Schulferien
nicht länger als vier Stunden täglich dauern. Um Mittag ist den Kindern
eine mindestens zweistündige Pause zu gewähren. Am Nachmittage darf
die Beschäftigung erst eine Stunde nach beendetem Unterrichte beginnen.
§ 6. Bei öffentlichen theatralischen Vorstellungen und andern öffent-
lichen Schaustellungen dürfen Kinder nicht beschäftigt werden.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
— 144 —
das Fest der tausendjährigen Einführung des Christentums im Sachsen-
lande gefeiert.
Die vielen Streitigkeiten, die bei der Besetzung der evangelischen
Pfarrstelle in Gütersloh und zwischen Rheda und Wiedenbrück dadurch
hervorgerufen wurden, daß das Kapitel in Wiedenbrück das Besetzungs-
recht bis weit ins l8. Jahrhundert behalten hatte, wurden endgültig durch
Zahlung einer Ablösungssumme von 1800 Reichstalern an das Wieden-
brücker Kapitel beigelegt. Die Auszahlung des Geldes erfolgte im Jahre
1780.
Die Zeit der napoleonischen Knechtschaft und der Befreiung.
Das 19. Jahrhundert brach an. Napoleon, der gewaltige Kaiser der
Franzosen, der wie eine zweite Gottesgeißel die Völker Europas zu Boden
warf und Reiche und Throne zerbrach, rief auch in Deutfchlaud eine voll-
ständige Neuordnung der Dinge hervor. Das alte heilige römische Reich
glich einer Rumpelkammer, schwach und ohnmächtig siechte es schon seit
1648 dahin, ohne leben und sterben zu können, bis es sang- und klanglos
1806 zu Grabe getragen wurde. Der Reichsdeputationshauptschluß des
Jahres 1803 bewirkte die Aufhebung vieler geistlicher Güter und Herr-
fchaften. Zu ihnen gehörten auch die Klöster Marienfeld, Herzebrock und
Clarholz. Blüchersche Husaren vertrieben in Marienfeld die Mönche und
hoben das Kloster aus. Den Meierhof zu Gütersloh, der jahrhundertelang
dem Kloster gehört hatte, erwarb Drewer für noch nicht 10 000 Mark.
1809 machte ein Federstrich Napoleons auch der Grafschaft Rheda ein Ende.
Sie wurde zu dem Großherzogtum Berg mit der Hauptstadt Düsseldorf ge-
schlagen. Gütersloh bekam einen Maire Lehmann und einen früheren
Schneider Sundermann als Polizeidiener. In der Nähe Güterslohs war
die Grenze zwischen dem Großherzogtum Berg und dem Königreich West-
salen, zu dem Wiedenbrück, Brackwede und Bielefeld gehörten. Hier an
der Grenze wurde der Zoll erhobeu, und damals entfaltete sich ein leb-
hafter Schmuggelhandel in Gütersloh. Wenn die neue Herrschaft auch
viel Gutes gebracht hatte, so wurden doch viele waffenfähige junge Männer
ausgehoben, um unter Napoleons Fahnen zu kämpfen. Auch aus Güters-
loh mußten juuge Leute unter die Waffen treten. Darunter finden sich
*Namen, die heute noch hier vorhanden sind, wie Strenger, Benkert, Jacke,
Angenete. Viele mußten mit nach Rußland hinein, und nur wenige sahen
ihre Heimat wieder. Nach der Schlacht bei Leipzig kamen die Kosaken
durch Gütersloh. Unter Glockengeläut ritten sie ein und wurden mit
lautem Jubel empfangen. Die Frende dauerte aber uicht sehr lauge; denn
die Kosaken verübten viele Gewalttätigkeiten und nahmen mit, was sie
bekommen konnten. In diesen Zeiten wurde die alte Kirche oft als Ge-
fängnis für die gefangenen Franzosen benutzt.
Güterslohs Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert.
Nach dem Kriege kam die Herrschast Rheda an Preußeu. 1816 wurde
Wiedenbrück Kreisstadt und Sitz des Landrats. Die Herrschaft der Grasen
von Rheda war eine milde gewesen. Die Gemeinde Gütersloh hatte
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Gütersloh Lehmann Schneider_Sundermann Napoleons Benkert Güterslohs
— 145 —
keine Vertretung im Landtage gehabt. Sie mußte monatlich 24 Taler
Staatssteuer aufbringen, dazu das Dienstgeld, den Weinkauf und die Ab-
gäbe bei Sterbefällen entrichten. Der Stellvertreter der Regierung war der
rhedische Amtsvogt; ihm standen zwei Untervögte zur Seite. In der
Franzosenzeit war Lehmann in Gütersloh französischer Maire. Nach seiner
Vertreibung wurde der Kaufmann Tegeler Bürgermeister. Am 8. Dezem-
der 1825 wurde das Dorf Gütersloh zur Stadt erhoben. Das Wappen
der Stadt ist ein rotes Rad auf silbernem und grünem Felde.
Bis 1842 gehörten Stadt und Land Gütersloh zusammen. Durch
die Teilung erhielt die Stadt Gütersloh nur 174 Hektar. In den sechziger
Jahren wurde ein Teil von Sundern von der Stadt erworben, und am
1. April 1910 fand die Wiedervereinigung von Stadt und Land durch die
Eingemeindung der Bauerschaften und Aufhebung des Amtes Gütersloh
statt. Im Oktober 1842 fanden die ersten Stadtverordnetenwahlen in
Gütersloh statt, und im Februar 1843 wurden die Vertreter des Amtes
Gütersloh gewählt. Der erste Amtmann hieß Häge. Vom Jahre 1873
bis 1908 verwaltete der Bürgermeister Mangelsdors die Stadt. Der jetzige
Bürgermeister trat sein Amt 1908 an. Als Rathaus diente in den ersten
Jahrzehnten das Amtsvogthaus. 1848 wurde es verkaust, und das Rat-
haus war 16 Jahre in einem Hause, das an der Stelle der heutigen Reichs-
Post stand. 1863/64 wurde das neue Rathaus erbaut. Es ist eine
Stiftung des Kaufmanns Heinrich Barth. Er hat auch das evangelische
Krankenhaus gestiftet. 1910 wurde das Rathaus erweitert und erneuert.
Sehr viel taten die Gütersloher, um die Bahn zu erhalten. Ob-
gleich dem einträglichen Fuhrgewerbe ein bedeutender Schaden entstand,
opferte Gütersloh doch 7500 Taler für den Bahnanschluß.
Die Apostelkirche war schon lange Zeit für die stetig wachsende Ge-
meinde zu klein, dazu mußte sie in dem noch uugelüsteten Raum ihren
Gottesdienst feiern, wenn eben die Katholiken ihre Feier beendet hatten.
Darum baute man 1859 bis 1861 die Auferstehungskirche. Weil der alte
Kirchhof nicht mehr ausreichte, legte die Gemeinde 1831 den Friedhof an der
Wiedenbrücker Straße an. Auch er ist schon zu klein geworden, und darum
sind zwei neue Friedhöfe, einer für die Evangelischen, der andre für die
Katholiken, hinter dem alten Friedhof errächtet worden.
Im Jahre 1851 wurde das evangelische Gymnasium au der Feldstraße
gegründet. Jahre hindurch hat an ihm als Religionslehrer und Anstalts-
geistlicher der spätere Generalsuperintendent D. Braun gewirkt, der auch
hier in Gütersloh seine letzte Ruhestätte fand, 1910.)
Bor hundert Jahren hatte Gütersloh nur zwei Lehrer. Das Schul-
haus war früher in der Angenetefchen Mehlhandlung in der Kökerstraße.
1873 wurde die heutige Schule errichtet; im Jahre 1902 wurde sie erweitert
und auch die höhere Töchterschule erbaut. Außerdem wurden die Fort-
bildungsschule und die Kochschule gebaut. Heute unterrichten an der
Stadtschule 16 Lehrer und 2 Lehrerinnen. In der Landgemeinde Güters-
loh gab es vor hundert Jahren noch keine einzige Schule. Im Gegensatz
zu den altpreußischen Gebieten wußte man auch nichts von einem Schul-
zwang. Wer Unterricht empfangen wollte, der mußte nach dem Dorfe
Verleger, Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. in
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Lehmann Heinrich_Barth Heinrich Gütersloh
Verlag von Carlmeyer (Gustavprior) in Hannover-Listu. Berlind 35.
Prüfungsexemplar steht den Herren Direktoren und Fachlehrern bei beab-
sichtigter Einführung gratis und postfrei zu Diensten von der Verlagsbuckhandlung.
Heise und Marquardts
Erdkllllde für frtjrrrbilbuhoöaiiftttltrii
in fünf Teilen.
Mit Karten und vielen Abbildungen.
1.—3. Teil: Erdkunde für Präparandenanstalten. Bearbeitet ^von
Heise, Seminarlehrer in Osterburg i. A. 1. u. 2. Teil.
Preis geb. je Mk. 3.50. 3. Teil. Preis geb. in Gzl. Mk. 3.—.
4.-5. Teil: Erdkunde sür Lehrer-Seminare. (Für die 3.—1. Se-
minarklasse.) Bearbeitet von R. Marquardt, Seminarlehrer
in Dramburg. Preis geb. in Gzl. je Mk. 3.50.
Urteil des Herrn Seminarlehrers H. Nosenburg in Eisleben:
Marquardts Erdkunde für Lehrer-Seminare ^oben Iv u. V) ist nach meinem
wohlerwogenen Urteil die bedeutendste Erscheinung der Neuzeit auf dem Gebiete
der Schulgeographie. Seit länger als einem Menschenalter erteile ich (neben
Geschichte) Geographieunterricht am Seminare und habe im Laufe der Zeit ver-
schiedene Lehrbücher benutzt, die alle mehr oder weniger einander ähnlich waren.
Marquardt aber bietet nach Inhalt, Gliederung und Darstellung des Lehr-
stofss wesentlich Neues, und das Neue ist gut und bildet einen Fortschritt. Das Eigen-
artigste und Fesselndste ist mir, daß bei der allgemeinen Erdkunde sowohl, wie bei der
Länderbeschreibung jede Lehrcinheit durch Aufstellung eines beherrschenden Gesichts-
Punktes ein einheitliches, inhaltsvolles Lehrziel erhält, so daß eine streng geordnete
Gedankenarbeit zu leisten ist. Das wirkt anregend im Unterricht, hält die Teilnahme
wach und gewährt das Bewußtsein eines bestimmten geistigen Gewinnes. — Das
Vaterländische ist überall in den Vordergrund gerückt. Geologie und Volkswirtschafts-
lehre sind zur Hauptsache gemacht. Die durchsichtige Gliederung des Stoffes erleichtert
ungemein den Gebrauch des Buches. Die Abbildungen sind meist Verkleinerungen
bekannter Schulwandbilder. — Daß der V. Teil (für die Ii. und I. Seminarklasse)
neben der Beschreibung Deutschlands auch die mathematische Geographie, eine kurze
Kartographie und die Methodik der Erdkunde enthält, erspart den Schülern die An-
schaffung besonderer Lehrbücher für diese Zweige. — Ich beabsichtige bestimmt, bei
der zuständigen Behörde die amtliche Einführung des Buches zu beantragen.
Eisleben. Rosenburg.
Dannau. Schulleitung. 1910. Beilage 7. Diese „Erdkunde sür Lehrer-
seminare" will den gesamten für das Seminar verbindlichen Unterrichtsstoff einheitlich
behandeln und den Wissensstoff mit der Volksschulmethode in direkten Zusammen-
hang bringen. Deshalb ist Gewicht aus die schulmäßige Abteilung bestimmter Lehr-
einheiten, die sachgemäße Durcharbeitung derselben behufs Bildung lückenloser Ge-
dankenreihen und das Herausarbeilen bestimmter Unterrichtsergebnisse gelegt Jede
Lehreinheit hat einen einheitlichen Gedankenaufbau, der vom Einzelnen zum All-
gemeinen führt. Bei der Auswahl sind die fremden Länder sehr beschränkt, dagegen
ist das Vaterland einschließlich der vaterländischen Missionsarbe>t stark in den Vorder-
gruud gerückt. Charakteristisch für das Buch ist ferner das Hervortreten der Geologie
und Volkswirtschaftslehre, auf die der Verfasser mit Recht das größte Gewicht legt.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
— 105 —
§ 7. Im Betriebe von Gast- und Schenkwirtschaften dürfen Kinder
unter zwölf Jahren überhaupt nicht, Mädchen nicht bei der Bedienung
der Gäste beschäftigt werden.
§ 9. An Sonn- und Festtagen dürfen Kinder nicht beschäftigt werden..
Beim Austragen von Waren dürfen Kinder Sonntags nur auf die
Dauer von zwei Stunden und nicht über 1 Uhr nachmittags beschäftigt
werden. Die Beschäftigung darf auch nicht in der letzten halben Stunde
vor Beginn des Hauptgottesdienstes und nicht während desselben statt-
finden.
§ 10. Sollen Kinder beschäftigt werden, so hat der Arbeitgeber vor
dem Beginue der Beschäftigung der Ortspolizeibehörde eine schriftliche
Anzeige zu machen.
§ 11. Die Beschäftigung eines Kindes ist nicht gestattet, wenn dem
Arbeitgeber uicht zuvor für dasselbe eine Arbeitskarte eingehändigt ist. —
Die Karten haben den Namen, Tag und Jahr der Geburt des Kindes, sowie
den Namen, Stand und letzten Wohnort des gesetzlichen Vertreters zu
enthalten.
Von der Beschäftigung eigener Kinder.
In allen Betrieben, in denen fremde Kinder nicht beschäftigt werden
dürfen, ist auch die Beschäftigung eigener Kinder untersagt. Die eigenen
Kinder über 10 Jahre dürfen nur während der Zeit beschäftigt werden,
in der fremden Kindern die Beschäftigung erlaubt ist.
S t r a f b e st i m m u n g e n.
§ 23. Mit Geldstrafe bis zu zweitausend Mark wird bestraft, wer den
§§ 4 bis 7 zuwiderhandelt.
§ 24. Mit Geldstrafe bis zu sechshundert Mark wird bestraft, wer
deui § 9 zuwider Kindern an Sonn- und Festtagen Beschäftigung gibt.
Anschlnßstoss: Vorzeigen und Besprechen der Arbeitskarte. Aus-
füllen.
Güterslohs Fabriken.
Unsre Stadt hat eine ganze Reihe von Fabriken. Wo liegen die
meisten? Darum nannten wir die Gegend auch die Fabrikgegend. Zählt
die Fabriken auf, die ihr gesehen habt. Am bekanntesten ist Gütersloh
in der Welt durch seine Schinken und Wurstwaren geworden. Sie werden
in den Fleisch- und Wurstwarenfabriken gemacht. Nennt sie! Tausende
von Schweinen werden in den Fleischwarenfabriken geschlachtet und ver-
arbeitet. Woher kommen sie? In uusrer Umgegend wird seit langer Zeit
eine rege Schweinezucht getrieben. Die vielen Eichenwälder und Eichen-
kämpe geben ihnen eine gute und billige Mast. Weil ein großes Angebot
von Schweinen vorhanden war, entschlossen sich einige Leute zur Gründung
von Fleischwarenfabriken. Heute ist Gütersloh durch ihre Erzeugnisse welt-
bekannt. Weil aus den Schweinen Schinken und Wurstwaren erzeugt
werden, nennt man sie die Rohstoffe, und Schinken und Wurst sind die
Erzeugnisse. Die Rohstoffe werden nach den Fabriken geliefert oder
eingeführt, d. h. die Schweine werden an die Fabriken verkauft, und
Schinken und Wurstwaren werden in alle Welt versandt oder ausgeführt.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
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§ 134a. Für jede Fabrik, in welcher in der Regel mindestens
zwanzig Arbeiter beschäftigt werden, ist eine Arbeitsordnung zu erlassen.
§ 134b. Die Arbeitsordnung muß Bestimmungen enthalten:
1. über Anfang und Ende der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit,
sowie der für die erwachsenen Arbeiter vorgesehenen Pausen;
2. über Zeit und Art der Abrechnung und Lohnzahlung.
§ 134c. Die Arbeitsordnung ist an geeigneter, allen beteiligten
Arbeitern zugänglicher Stelle auszuhängen. Der Aushang muß
stets in lesbarem Zustande erhalten werden. Die Arbeitsordnung ist jedem
Arbeiter bei seinem Eintritte in die Beschäftigung einzuhändigen.
Über jugendliche Arbeiter in Fabriken sagt
§ 135. Kinder uuter dreizehn Jahren dürfen in Fabriken nicht be-
schäftigt werden. Kinder über dreizehn Jahre dürfen in Fabriken nur
beschäftigt werden, wenn sie nicht mehr zum Besuche der Volksschule ver-
pflichtet siud. Die Beschäftigung von Kindern unter dreizehn Jahren darf
die Dauer von sechs Stunden täglich nicht überschreiten.
Junge Leute zwischen vierzehn und sechzehn Jahren dürfen in
Fabriken uicht länger als zehn Stunden täglich beschäftigt werden.
■ § 136. Die Arbeitsstunden der jugendlichen Arbeiter dürfen nicht
vor fünfeinhalb Uhr morgens beginnen und nicht über achteinhalb Vthr
abends dauern. Zwischen den Arbeitsstunden müssen an jedem Arbeits-
tage regelmäßige Pausen gewährt werden. Für jugendliche Arbeiter,
welche nur sechs Stunden täglich beschäftigt werden, muß die Pause
mindestens eine halbe Stunde betragen. Den übrigen jugendlichen
Arbeitern muß mindestens mittags eine einstündige sowie vormittags und
nachmittags je eine halbstündige Pause gewährt werden. An Sonn- und
Festtagen, sowie während der von dem ordentlichen Seelsorger für den
Katechumenen- und Konfirmanden-, Beicht- und Kommunionunterricht be-
stimmten Stunden dürfen jugendliche Arbeiter nicht beschäftigt werden.
Aus den Wohlfahrtsgesetzen.
Damit die Arbeiter auch in den Tagen der Krankheit, der Arbeits-
Unfähigkeit und des Alters nicht ohne das tägliche Brot sind, müssen sie
gegen Krankheit, Unfall und Arbeitsunfähigkeit im Alter versichert werden.
In welcher Weise dies geschieht, erkennen wir aus dem Kranken-
Versicherungsgesetz, aus dem Gewerbe-Unfallversicheruugsgesetz und aus dem
Jnvalidenversicherungsgesetz.
Im Krankenversicherungsgesetz heißt es:
§ 1. Personen, welche gegen Gehalt oder Lohn beschäftigt sind
1. in Bergwerken, Salinen, Ausbereitungsanstalten, Brüchen und
Gruben, in Fabriken und Hüttenwerken, beim Eisenbahn- und
Binnenschiffahrtsbetriebe, auf Werften und bei Bauten,
2. im Handwerk oder in sonstigen stehenden Gewerbebetrieben,
3. in Betrieben, in denen Dampfkessel oder durch Wind, Wasser,
Dampf, Gas, heiße Luft bewegte Triebwerke zur Verwendung
kommen,
sind gegen Krankheit zu versichern. —
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]