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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 63

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 68 — Dächern, am Rauch der hohen Schornsteine, an dem Zuge der Wolken, an der flatternden Wäsche auf der Bleiche. Alles hat es durch regelmäßig gemachte Beobachtungen erkannt. Die Sonne. Am Morgen geht sie im Osten auf. Daun sieht sie aus wie eiu großer, roter Feuerball. Sie steigt immer höher am Himmel. Jetzt sieht sie weiß aus. Sie leuchtet so hell, daß wir das Auge schließen, wenn wir hineinsehen wollen. Sie blendet. Heute morgen guckte sie hinter Martens Fabrik her. Als wir mittags aus der Schule kamen, stand sie im Süden über Freys Schornstein. Am Abend ging sie hinter der Marienfelder Straße unter. Da sah sie wieder so rot aus wie am Morgen. Man konnte ruhig hineinsehen. Da war der Tag vorbei. Die Sonne hat heute einen weiten Weg am Himmel gemacht. Er ist rund wie ein Bogen am Flitz- bogen. Wir nennen ihn Tagbogen, weil sie einen ganzen Tag dazu ge- braucht hat. Als die Souue ausging, da wurde es hell und warm. Sie schenkt uns Licht und Wärme. Auf den Schulhof konnte sie heute morgen nicht scheinen, da war Schatten. Im Schatten ist es dunkler und kühlen als im Sonnenschein. Als die Sonne am Abend unterging, da wurde es' dunkel und kühl. Die Nacht kam. Der Tag beginnt am Morgen, wenn die Sonne aufgeht. Wenn sie hoch am Himmel steht, ist es Mittag. Er geht zu Ende, wenn die Sonne untergeht. Im Wiuter geht die Sonne spät auf und früh unter. Der Tag- bogen ist kleiu und der Tag kurz. Dann geht sie hinter dem Marktplatz auf und kann mittags nicht mehr in den hohen Schornstein bei Freys gucken. Um 4 Uhr ist sie schon verschwunden, und die Leute stecken bald Licht an. Um 5 Uhr ist es dunkel. Jetzt ist es draußen kalt, weil die Sonne so wenig scheint. Zum Winter gehören die Monate Dezember, Januar und Februar. Im Frühling geht die Sonne jeden Tag früher auf und später unter. Der Tagbogen wird immer größer und die Tage immer länger. Es wird langsam immer länger hell und wärmer. Um 7 Uhr steht die Sonne noch am Himmel, und gegen 8 Uhr brennen erst die Lampen. März, April und Mai sind die Frühlingsmonate. Im Juni steht die Sonne sehr früh auf, um 3 Uhr ist sie schon wach. Sie steigt ganz früh am Himmel empor und geht spät am Abend unter. Jetzt haben wir die längsten Tage und die kürzesten Nächte. Es ist sehr warm, und>

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 70

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
70 ihm geschützt. Auf den Gipfeln der Höhen ist es fast immer windig, in den engen Tälern still. Weht der Westwind, dann ist es im Nordsüdtal still, durchs Weftosttal aber fährt der Wind heftig hindurch. Durch Gewitter wird die heiße Luft kühler. Je länger die Sonne am Tage scheint, desto wärmer wird es. Je höher die Sonne steigt, desto länger dauert der Tag. Scheint die Sonne viele Tage lang, dann verdunstet viel Wasser in den Bächen, Gräben und Teichen. Es herrscht Trockenheit und Dürre. Regnet es viele Tage lang, dann schwellen die Gräben, Bäche und Teiche an. Wird es sehr kalt, dann gefriert die Erde. Die Gräben und Bäche bedecken sich mit Eis. Bei schönem Wetter sind die Menschen fröhlich und singen. Die Blumen blühen und die Vöglein jubilieren im Walde. Bei trübem, regnerischem Wetter siud die Menschen oft mürrisch und siugeu uicht, die Blumen schließen ihre Blüten, und die Vögel verkriechen sich in ihre Nester. Wenn an der Schattenseite der Boden noch hart gefroren ist, dann blühen an der Sonnenseite schon Gänseblümchen und Huflattich. Om-Uw,u Abb, 32. Die Wetterfahne Abb. 33. Wetterfahne bei Südwest-Wind

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 72

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 72 — Zu tief. Der Ostwind erhöht die Wärme im Sommer und erniedrigt sie im Winter. Der Südwind ist warm, der Westwind mild. Wir haben vor- herrschend Westwind. Der Westwind bringt Regen. Der Ostwind ist ein trockener Wind. Gütersloh hat in allen Jahreszeiten Niederschläge. Die Niederschläge bestehen meist aus Regen. Im Sommer hagelt es manchmal bei Gewittern. In Gütersloh fällt wenig Schnee. Nur selten friert es so stark, daß man Schlittschuh laufen kann. Im Herbst und Frühjahr herrscht oft Nebel. Gütersloh hat ein mildes Klima. Die Anzahl der heiteren, der Regentage und Nebeltage, der Gewitter und der Hagelschauer wird berechnet. Aufgaben: Wie das Wasser vom Menschen benutzt wird. Der Kreis- lauf des Wassers. Das Gewitter. Es schneit! Von den Winden. Wie das Wasser zu Eis wird. Zeichnen: Die Wetterfahne. 30. Von Straßen und andern Verkehrswegen und Verkehrsmitteln. Ans uufern Spaziergängen durch die Stadt und die Umgegend gingen wir über Straßen und Wege. Die Straßen der innern Stadt sind gepflastert, die alten sind schmal und krumm, die neuen gerade und breit. Etwas mehr außerhalb sind die Straßen hartgewalzt oder sandig und weich. Die hartgewalzten Straßen haben Bürgersteige mit Bäumen dar- auf, die audern haben keinen festen Straßendamm, keine Gossen und Bürgersteige. Sie heißen zwar Straßen, sind aber nur Wege wie die Land- wege in den Bauerschasteu. Wandern wir ins Freie hinaus, dann kommen wir bald auf schmale Fußwege und Pfade, wenn wir durch Wald und Feld zu den Bauernhäusern, zur Dalke oder Ems gelaugeu wollen. Auf ihnen gehen die Kinder zur Schule, die Erwachsenen zu Fuß nach der Stadt oder aufs Feld. Wenn aber der Bauer Vieh, Obst oder Kartoffeln nach Gütersloh bringen will, dann fährt er über den sandigen, breiten Land- weg mit den tiefen Wagenspuren auf dem nächsten Wege nach der festen Landstraße. Da kommt er schneller und leichter vorwärts als auf dem Sandwege. Auch der Fußgänger hat es auf der festen Straße bequemer, er sinkt nicht in den Sand ein, ermüdet nicht so schnell und kommt rascher vorwärts. Darum legen die Gemeinden überall feste Straßen nach der Stadt hin an. Von Gütersloh aus führen nach allen Himmelsgegenden Landstraßen und Wege. Die Hauptstraße ist die breite Landstraße, die von Wiedenbrück durch Gütersloh nach Bielefeld führt. Sie ist eine sehr breite Provinzstraße, die vom Rhein nach Berlin sührt. Darum heißt sie in der Stadt auch Berliner Straße. Wohin führen die andern Landstraßen? Gib die Richtungen an! Wo die Wiedenbrücker Straße über die Dalke und die Wappel führt, da hat man eine feste Steinbrücke gebaut. Wo stud andre Steinbrücken? Bei Straßen und Wegen fanden wir hölzerne Brücken oder Stege. Wo? Wird die Straße von einem Bach oder Graben begleitet oder ist irgendwo eine abschüssige Stelle, dann hat man ein starkes

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 179

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Lehrspaziergänge. Die Schüler arbeiten mit Blei- und Buntstiften. Aus das weiße Zeichenpapier zeichnen sie die angegebenen Gegenstände und Bilder, wie Ziehbrunnen, Kahn, Wetterfahne, Sonnenaufgang, Mond- bilder, Möbelwagen, Rad, Auto, Brücke, Straße, Schutzsteine, Straßen- Packung, Walze usw. Einige Blätter Schreibpapier werden zum Aufkleben von Gräsern, Blättern, Blüten, Getreidearten, Heil- und Giftpflanzen ver- wandt. Das Schülerheft enthält so einen in Wort und Bild selbst- erarbeiteten großen Teil des heimatkundlichen Stoffes. Als Ergebnis seiner Arbeit ist es dem Kinde lieb und wert. 47. Nnsre Wasserleitung. Früher holten die Leute das Wasser, das sie zum täglichen Haushalt gebrauchten, in der inneren Stadt aus einer Pumpe oder einem Brunnen, wie es noch heute die Landbewohner tun. Seit dreiundzwanzig Jahren aber gibt es iu Gütersloh eine Wasserleitung. In den Küchen und Wasch- räumen der Häuser sind Kräne, die uns das Wasser liefern. Die Stadt Gütersloh bekommt das Trinkwasser aus mehreren Brunnenfeldern. Eins liegt bei der Molkerei in der Nähe der Wilhelmstraße und ein andres nicht weit davon an der Wilhelmstraße. Hier an der Wilhelmstraße liegt ein kleines Haus mit drei Pumpen, es ist die Vorpnmpstation. Die Pumpen müssen das Wasser nach der Hauptstation, die am Langen Weg liegt, be- sördern. Auf dem Felde neben der Molkerei liegen 25 Brunnen und neben der Borpumpstation 15 Brunnen. Jeder Brunnen ist ungefähr 29 bis 23 m tief. In dieser Tiefe kommt das Wasser in die Brnnnenrohre. Wir nennen sie die Tiefenstufe. Wenn das Wasser aus der Erde kommt, hat es eine Wärme von 8 bis 10 Grad. Im Winter ist es 5 bis 6 Grad warm. Bei der Hauptstation am Langen Weg ist das dritte Brunnenfeld. Es hat 25 Brunnen. Hier sind noch 2 Pumpen. Die Pumpen auf der Vorpumpstation und eine Pumpe auf der Hauptstation pumpen in jeder Stunde 27 ebm, die andre Pumpe stündlich 60 cbm Wasser empor. Bei der Hauptstation kommt das Wasser zuerst in die Enteisenungsanlage. Hier wird es von dem Eisengehalt befreit. Es kommt zu diesem Zweck in einen in die Erde eingemauerten sogenannten Filter. Es ist ein Vorfilter und ein Nachfilter vorhanden. Der Vorfilter besteht aus zwei Kammern, dem Koksfilter und dem Steinfilter. Jeder ist 18 qm groß, der erste mit grobem Koks, der andre dagegen mit Ziegelsteinen 2^ m ausgesetzt. In sie wird das Wasser geleitet. Es fließt erst über ein Wellblech, das mit vielen Löchern von 8 mm Durchmesser versehen ist, und dann zwischen dem Koks, bezw. den Steinen hindurch. Hier kommt es mit dem Sauerstoff in Be- rühruug. Er verbiudet sich mit dem Eisen des Wassers und reinigt es so. Aus dem Vorsilter gelangt das Wasser durch je vier Leitungsrohre in den daneben liegenden Sand- oder Nachfilter. Er besteht ebenso wie der Vor- filter aus 2 Kammern, deren Grundflächen je 80 qm groß sind. Sie sind mit feinem Sand, grobem Kies und gewöhnlichem Steinschlag ausgefüllt. Das Wasser fließt zuerst durch den feinen Sand, dann durch den Kies und zuletzt durch das Steingeröll, das 4 bis 5 cm im Durchmesser hat. Durch 12*

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 182

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 182 — Man ist nur zu sehr geneigt, das Dünenmeer der Wüste als ehemaligen Meeresboden der jüngsten geologischen Zeit anzu- sprechen. Neuere Forschungen betrachten die Sahara aber als ein meteorologisches Produkt, und zwar als eine der großartigsten Wirkungen dampfarmer Luftströme. Klimatische und mecha- nische Wirkung der Winde, Erosion und Denudation haben das heutige Landschaftsbild der Sahara geschaffen. Unter dem Ein- flusse der ungemein intensiven Sonnenstrahlung (Insolation), der chemischen Zersetzungskraft des Sonnenlichtes und der Abb. 62. In der Wüste. Aus Lehmanns Geographischen Charakterbildern. Verlag von F. E, Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr, 3. großen Temperaturschwankungen (am Tage bis gegen + 60°C, nachts bis — 3° oder 4°C, Regen sehr selten, doch fast täglich infolge der Wärmegegensätze Benetzung des Bodens durch Tau oder Reif) erlitt und erleidet noch der Sandstein, welcher die geologische Formation des Bodens im Dünenmeere bildet, eine tiefgreifende Zersetzung, und es bildeten sich im Laufe der Zeit aus den der- schiedenen Terrainformen an Ort und Stelle Dünen von wech- selnder Mächtigkeit. Aus einer kombinierten Wirkung von Wasser und Wind, durch Erosion und Denudation lassen sich auch die zahllosen Jnselberge und Steilränder erklären, und noch gegen- wärtig kann man Veränderungen im Relief der Wüste infolge der

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 218

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 218 — felsige Ufer) und überwinden auf ihrem Laufe die mannigfachen Terrassen in der Bodenform durch Katarakte und Stromschnellen. Durch alle die erwähnten Erscheinungen wird die Bedeutung der südafrikanischen Wasserstraßen für die Schiffahrt stark herab- gesetzt. Zum Indischen Ozean wendet sich der Sambesi (fast so lang wie die Donau — Laufrichtung angeben!). Sein Quellgebiet nähert sich stark den Ursprungsstätten einiger Zuflüsse des Kongo (Lualaba, Kassai). Wo sich zuerst sein Bett verengt, treten sogleich Wasserfälle und Stromschnellen auf (Katimasälle), welche aber stromabwärts von den Viktoriafällen (von Livingstone entdeckt) an Wildromantik weit überboten werden. (Abb. 75.) Hier stürzt zwischen hohen Felswänden das Wasser des Stromes mehr als 120 m in die Tiefe in einen etwa nur 100 m breiten Spalt. Der Wasser- staub steigt hoch auf. Dazu bietet die Umgebung ein wunder- sames Bild einer Tropenlandschaft. Es folgen unmittelbar darauf beim weiteren Durchdringen des Berglandes noch zahlreiche Stromschnellen. Unweit seiner Mündung empfängt der Sambesi noch von links den Schire, den Abfluß des Njassa-Sees, dessen Schiff- barkeit wieder durch die Murchison-Katarakte (märtschiss'n) beein- trächtigt wird. In den Indischen Ozean mündet auch der Limpopo. Einer Neigung der Hochfläche nach Westen folgt znm Atlantischen Ozean der Oranje, der wichtigste Fluß des Kaplandes, welcher mit seinem größten rechten Nebenflusse, dem Baal, auf den öst- lichen Randgebirgen Südafrikas seinen Ursprung hat. Auch auf ihn treffen jene eben erwähnten Eigenschaften der südafrikanischen Wasserläufe zu. Zum Atlantischen Ozean wendet sich noch der Kunene, und in den Ngamisee mündet der Kubango. Auch hier werden durch die Höhenlage die Gegensätze im Klima geschärft. Doch beträgt das Jahresmittel immerhin noch -b 20° C. Die Randgebirge, besonders die östlichen und südlichen, lassen den Küsten- gebieten durch ihre regenanziehende Tätigkeit ausreichend Feuch- tigkeit zukommen. Die Wolken, welche in das Innere gelangen, werden über den heißen Ebenen noch erwärmt und — ohne Regen zu spenden — in die Höhe getrieben. So herrscht hier im all- gemeinen eine große Trockenheit. Die Menge der Winterregen (von April bisoktober) zeigt in einzelnen Gebieten etwa 30 — 60 cm Regenhöhe, aber dieniederschläge höchst unregelmäßig, abgesehen davon, daß der Regenzeit ein langer, heißer, so gut wie regenloser Sommer folgt. Ja, manche Gegenden empfangen mehrere Jahre hindurch ganz geringe oder gar keine Regenmengen, um dann plötzlich von „einem wolkenbruchartigen Sturzregen heimgesucht zu werden". Die Niederschläge der Ost- und Südküste werden noch durch den warmen Nadelkapstrom begünstigt (teilweise Tropen- regen), die ohnehin schon so geringen Feuchtigkeitsmengen der

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 254

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 254 — tat er sind meist Trockenbetten, welche sich nur zu Regenzeiten mit Wasser füllen. Die bekanntlich ziemlich regenarme Kolonie empfängt weiter nach dem Innern zu und hier wieder in den Teilen, die dem Tropengürtel angehören, mehr Niederschläge. Doch gehen diese zumeist bei heftigen Gewittern in Form von Wolkenbrüchen nieder. Dann stürzen die Wasser brausend in den Flußläufen dahin, alles mit sich fortreißend und an vielen Stellen das Land in einen See verwandelnd. (Gefahren!) Aber ebenso schnell trocknen auch die kleineren Wasserläufe wieder völlig aus, während die größeren Flüsse, wie der Swakop, der Große Fischfluß it. v. a. länger von dem Wasservorrat zehren, schließlich aber auch nur in einzelnen Teilen ihres Bettes, dort, wo natürliche (Felsenriffe) oder heute auch schon künstliche Talsperren sich finden, Wasserlachen (Vleys) erübrigen, die von den Bewohnern als wertvolle Tränk- stätten für das Vieh ausgenutzt werden. Wo in den übrigen Teilen die Flußbetten völlig ausgetrocknet erscheinen, da sickert das Wasser vielfach unterirdisch fort. Auch in fonftigen Vertiefungen des Bodens — abseits von allen Flußläufen — sammeln sich solche Süßwasserpfützen. Durch Anlage von künstlichen Brunnen, Staudämmen und ähnlichen Einrichtungen könnte unsere Kolonie noch in viel höherem Maße vor allem für Weidezwecke ausgenutzt werden. Durch künstliche Bewässerung könnten aber auch die bis jetzt geringen Flächen des Acker- und Gartenlandes eine wesent- liche Vergrößerung erfahren. Das gilt nicht zuletzt auch vom Herero- oder Damaralande. — Noch seien hier die Salzsümpfe (Pfannen) des Ovambolandes erwähnt. Am bekanntesten ist die Etoschapfanne. Das Klima ist im allgemeinen auch für Europäer gesund und nur an wenigen niederen Punkten des Landes fiebererregend (Ovamboland). Übel empfunden wird vor allem die große Trocken- heit, wie denn der Wassermangel des Landes auch unseren Lands- leuten dort drüben oft die größten Schwierigkeiten bereitet, ganz abgesehen von den furchtbaren Verhältnisfen, die seinerzeit für unsere tapferen Afrikakämpfer besonders dadurch herbeigeführt wurden, daß die Herero die Wasserstellen besetzt hielten oder aber das Wasser in irgend- einer Weise vergifteten bzw. ungenießbar machten. Die mittlere Jahrestemperatur wird in den Küstengebieten durch den erwähnten kalten Benguelastrom und die kühlen Südwestwinde herabgemindert. Immerhin beträgt das Jahresmittel noch mehr als 16° C. Viele Nebel lagern über dem Boden, aber zur Regenbildung kommt es äußerst selten. Nach der inneren Hochfläche zu steigert sich die Wärme, und das Jahresmittel wird aus 20 und mehr Grade erhöht. Auch die Gegensätze in der Temperatur werden schroffer. Glühend heiß steigt der Tag herauf, und die Sonne ergießt ihre schier un-

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 3

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 3 — in welchem der Tarim bis zum Lob-nor (See) fließt, auch das Hoch- land von Armenien mit dem Wan- und demurmiasee u.a. Einzelne Tiefländer zeigen ähnliche Verhältnisse (Erklärung!), so Turan mit dem Balkasch- (Jli) und Aralsee (Amur und Syr). Die wasserreichen Abhänge der Gebirge aber sind die Quellen zahl- reicher Flüsse, die teilweise das Gebirge durchbrechen und dann in den angrenzenden, zumeist weiten Tiefebenen vielfach zu gewaltigen Strömen sich entwickeln. Wir nennen unter diesen zunächst Ob, Jenissei, Lena, Amur, Hoangho-Jangtsekiang, Mekong, Ganges-Brahmaputra, Indus, Euphrat und Tigris. Die häufige Bildung von Zwillingsströmen (nennen!) erklärt sich aus der Streichrichtung der Gebirge und der Mulden- bzw. Becken- form der sich anschließenden Tiefebenen. Für die Schiffahrt und damit für die kulturelle Entwickelung der Gebiete, welche sie durchfließen, sind diese Riesenströme nur teilweise von einiger Be- deutung geworden. So können einige nur wenig befahren werden, weil der größte Teil ihres Laufes zu reißend ist, wie z. B. die Flüsse Hinterindiens. Andere wieder, wie die Flüsse Sibiriens, sind den größten Teil des Jahres mit Eis bedeckt. Dazu ist die Küste des Nördlichen Eismeeres wegen starker Vereisung selbst im Sommer schwer zu erreichen. Natürlich haben auch die An- schwemmungsprodukte der großen Ströme die heutigen Formen des Bodens mit bilden helfen und den Kulturwert besonders der Tieflandsgebiete, welche sie durchfließen, teilweise erhöht oder auch herabgesetzt. — In den Gebirgsrändern liegen auch einige reiz- volle Seen von teilweise bedeutender Tiefe, so der Baikalsee, der mit seinen steil aufsteigenden Uferrändern, den zahlreichen Ge- wässern, die in ihn münden oder ihn durchfließen, u. a. m. an die Seen der Schweiz erinnert. Seine Entstehung freilich ist auf vulkanische Tätigkeit zurückzuführen. In klimatischer Hinsicht sind durch die gewaltige Ausdehnung des Kontinents (Anteil an drei Zonen) und durch den vielfachen Wechsel von Hochland, Randgebirge und Tiefland mannigfache Unterschiede gegeben. Wärme und Beregnung zeigen oft große Gegensätze. Während sich in Sibirien die größten Kältegrade der Erde zeigen (in Werchojansk an der Jana, östlich der Lena, sank die Temperatur im Jahre 1885 bis —69,8° C), haben Indien, der Malaiische Archipel u. a. Gebiete hohe Wärme zu verzeichnen (höchste Temperatur + 50 0 C). Der Regenarmut der von Gebirgen umrandeten Hochländer (teilweise Wüsten- und Steppengebiete) steht der Niederschlagsreichtum der Tropengebiete mit den Tropen- und Monsunregen gegenüber. So hat Tscherrapundschi am Süd- abhange des Himalaja die größte jährliche Regenmenge der Erde. Im Jahre 1861 betrug hier die Regenhöhe mehr als 2000 cm l*

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 87

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Und wenn an einem glühenden Sommertage eine Wärme von etwa 45° C geherrscht hat, so fällt in der Nacht das Quecksilber oft weit unter Null. Der zerfließende Schnee wird von den vor- handenen Moospflanzen aufgesogen, welche die Stelle der fehlen- den Wälder vertreten und so dem völligen Austrocknen des Bodens entgegentreten. Diese eigenartigen klimatischen Verhältnisse, nament- lich die Trockenheit der Luft sowie der oft plötzliche Wechsel von Wärme und Kälte, tragen zur schnelleren Zersetzung des Ge- steins bei. Die feinen Verwitterungsprodukte bilden wiederum die wichtigsten Be- standteileder Staub- stürme, und so werden auch von den Rändern desgebirges besonders die staubfeinen Zer- mürbungsstoffe in die Täler Chinas und anderer Gebiete ge- tragen. In den besser be- feuchteten Rand- tälern Tibets (siehe oben!), Ostturkestans, der Dfungarei und der Mongolei sowie in einigen oasenartigen Fruchtauen gedeihen — teilweise auch unter künstlicherbewässer- ung—weizen,Gerste, Mais, Reis, Hirse, Baumwolle, Flachs, Hanf, der Maulbeer- bäum (Seidenraupe), Gemüse, Südfrüchte, Wein und Obst. — Wo in den übrigen Gebieten Jnnerasiens Graswuchs sich findet, da leben nomadische Mongolen im Frühjahr und Sommer unter ihren Filzhütten, nähren sich von den Erträgnissen ihrer Herden und suchen schon im Herbst die geschützteren Täler auf, um den Gefahren, welche ihnen wie ihren Herden durch rauhe Schneestürme drohen, zu entgehen. Die Hoch- täler Ostturkestans haben sogar recht saftige Matten, wie auch die Randtäler dieses Gebietes teilweise auffallend mild, geschützt und wegen ihrer Fruchtbarkeit besonders ergiebig sind. — Von den besagten Wandervölkern werden Yak, Kamel, Pferd, Esel, Abb. 28. Tibet. Ein Iakjäger.

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 161

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 161 — (Südafrika, Durchquerung der Wüste Kalahari) und Stanley (Zentralafrika, Kongogebiet) u. a. in ein Helles Licht. — Un- ausgesetzt werden auch in der Jetztzeit die Einzelforschungen fortgeführt, und heute ist Afrika nicht mehr der „dunkle Erdteil" von einst. In seiner Oberflächenentfaltung zeigt Afrika Einförmigkeit. Wir vermissen die gewaltigen Gebirgsfysteme und ausgedehnten Tieflandsgebiete, den regen Wechsel zwischen Erhebungen und Einsenkungen, wie sie in Asien, Europa und Amerika gegeben sind. Afrika ist ein ungeheures Hochland (Plateau), das im Süden eine bedeutendere Durchschnittshöhe, überhaupt umfangreichere Massenerhebungen aufweist, nach Norden hin an Höhe abnimmt und im Nordosten und Nordwesten bis zur Tieflandsgrenze ab- sinkt — abgesehen von dem Fremdling im Bereiche des ganzen Kontinents, dem nordwestlichen Faltengebirge, dem Atlas, der entstehungsgeschichtlich Südeuropa angehört. (Siehe unten!) Die Ränder dieses Tafellandes sind zumeist erhoben. Die Randgebirge streichen gleichlaufend zu den Küsten und fallen in Terrassen zum Meere ab, das hier unfern der Küsten zu den ganz gewaltigen Tiefen von 5000—6000 m hinabsinkt. (Unzugänglichkeit der Küstengebiete!) Die höchsten Erhebungen finden sich im Osten des Kontinents, im Kilimandscharo, 6000 m —, im Kenia, 5600 m und im Hochlande von Habesch, 4600 m. Auch das Kamerungebirge steigt noch zu einer Höhe von 4000 m empor. Zu ganz ansehnlichen Höhen erheben sich dann noch die südafrika- nifchen Randgebirge, die Berglandfchaften im nördlichen Ober- Guinea, die Wasserscheide zwischen Niger einerseits und Senegal und Gambia andererseits sowie die Gebirgszüge in Marokko, Algerien, Barka, am Roten Meere und am Nordrande der Somali-Halb- insel. Das Innere des gewaltigen afrikanischen Hochlandes ist nicht ganz abwechselungslos. Vielmehr sind in den verschiedenen Plateaustufen auch Vertiefungen gegeben, so in den Becken des Tsad- sees (240 m), des mittleren Kongo (450 m) und des Ngamisees (900 m). Auch die Erscheinungen der Bodensenkungen unter dem Meeres- spiegel (Depressionen) finden sich in Afrika, so in den algerischen Schotts (20 m), am Nordrande der Libyschen Wüste, in der Oase Siwa (30 in) und am Ostrande von Abessinien (60 m). — Das große nördliche Viereck des Erdteils (im Gegensatze zu dem süd- lichen Hochlandsdreieck) wird von dem Hochlande von Tibesti diagonal durchschnitten. — Das Meer aber umsäumen fast in allen Teilen Tieflandsstreifen von geringer Breite, welche vielfach auch sumpfigen Charakter zeigen und dann klimatisch höchst un- günstig auf die Europäer einwirken. Auch dieser Umstand hat die schnellere Erforschung des Innern aufgehalten. Am ausge- Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 11
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