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Dächern, am Rauch der hohen Schornsteine, an dem Zuge der Wolken, an
der flatternden Wäsche auf der Bleiche. Alles hat es durch regelmäßig
gemachte Beobachtungen erkannt.
Die Sonne.
Am Morgen geht sie im Osten auf. Daun sieht sie aus wie eiu
großer, roter Feuerball. Sie steigt immer höher am Himmel. Jetzt sieht
sie weiß aus. Sie leuchtet so hell, daß wir das Auge schließen, wenn wir
hineinsehen wollen. Sie blendet. Heute morgen guckte sie hinter Martens
Fabrik her. Als wir mittags aus der Schule kamen, stand sie im Süden
über Freys Schornstein. Am Abend ging sie hinter der Marienfelder
Straße unter. Da sah sie wieder so rot aus wie am Morgen. Man konnte
ruhig hineinsehen. Da war der Tag vorbei. Die Sonne hat heute einen
weiten Weg am Himmel gemacht. Er ist rund wie ein Bogen am Flitz-
bogen. Wir nennen ihn Tagbogen, weil sie einen ganzen Tag dazu ge-
braucht hat. Als die Souue ausging, da wurde es hell und warm. Sie
schenkt uns Licht und Wärme. Auf den Schulhof konnte sie heute morgen
nicht scheinen, da war Schatten. Im Schatten ist es dunkler und kühlen
als im Sonnenschein. Als die Sonne am Abend unterging, da wurde es'
dunkel und kühl. Die Nacht kam. Der Tag beginnt am Morgen, wenn
die Sonne aufgeht. Wenn sie hoch am Himmel steht, ist es Mittag. Er
geht zu Ende, wenn die Sonne untergeht.
Im Wiuter geht die Sonne spät auf und früh unter. Der Tag-
bogen ist kleiu und der Tag kurz. Dann geht sie hinter dem Marktplatz
auf und kann mittags nicht mehr in den hohen Schornstein bei Freys
gucken. Um 4 Uhr ist sie schon verschwunden, und die Leute stecken bald
Licht an. Um 5 Uhr ist es dunkel. Jetzt ist es draußen kalt, weil die Sonne
so wenig scheint. Zum Winter gehören die Monate Dezember, Januar
und Februar. Im Frühling geht die Sonne jeden Tag früher auf und
später unter. Der Tagbogen wird immer größer und die Tage immer
länger. Es wird langsam immer länger hell und wärmer. Um 7 Uhr
steht die Sonne noch am Himmel, und gegen 8 Uhr brennen erst die
Lampen. März, April und Mai sind die Frühlingsmonate. Im Juni
steht die Sonne sehr früh auf, um 3 Uhr ist sie schon wach. Sie steigt ganz
früh am Himmel empor und geht spät am Abend unter. Jetzt haben
wir die längsten Tage und die kürzesten Nächte. Es ist sehr warm, und>
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70
ihm geschützt. Auf den Gipfeln der Höhen ist es fast immer windig, in den
engen Tälern still. Weht der Westwind, dann ist es im Nordsüdtal still,
durchs Weftosttal aber fährt der Wind heftig hindurch. Durch Gewitter
wird die heiße Luft kühler. Je länger die Sonne am Tage scheint, desto
wärmer wird es. Je höher die Sonne steigt, desto länger dauert der
Tag. Scheint die Sonne viele Tage lang, dann verdunstet viel Wasser
in den Bächen, Gräben und Teichen. Es herrscht Trockenheit und Dürre.
Regnet es viele Tage lang, dann schwellen die Gräben, Bäche und Teiche
an. Wird es sehr kalt, dann gefriert die Erde. Die Gräben und Bäche
bedecken sich mit Eis.
Bei schönem Wetter sind die Menschen fröhlich und singen. Die
Blumen blühen und die Vöglein jubilieren im Walde. Bei trübem,
regnerischem Wetter siud die Menschen oft mürrisch und siugeu uicht, die Blumen
schließen ihre Blüten, und die Vögel verkriechen sich in ihre Nester. Wenn
an der Schattenseite der Boden noch hart gefroren ist, dann blühen an der
Sonnenseite schon Gänseblümchen und Huflattich.
Om-Uw,u
Abb, 32. Die Wetterfahne
Abb. 33.
Wetterfahne bei Südwest-Wind
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— 72 —
Zu tief. Der Ostwind erhöht die Wärme im Sommer und erniedrigt sie
im Winter. Der Südwind ist warm, der Westwind mild. Wir haben vor-
herrschend Westwind. Der Westwind bringt Regen. Der Ostwind ist ein
trockener Wind. Gütersloh hat in allen Jahreszeiten Niederschläge. Die
Niederschläge bestehen meist aus Regen. Im Sommer hagelt es manchmal
bei Gewittern. In Gütersloh fällt wenig Schnee. Nur selten friert es so
stark, daß man Schlittschuh laufen kann. Im Herbst und Frühjahr herrscht
oft Nebel. Gütersloh hat ein mildes Klima.
Die Anzahl der heiteren, der Regentage und Nebeltage, der Gewitter
und der Hagelschauer wird berechnet.
Aufgaben: Wie das Wasser vom Menschen benutzt wird. Der Kreis-
lauf des Wassers. Das Gewitter. Es schneit! Von den Winden. Wie
das Wasser zu Eis wird.
Zeichnen: Die Wetterfahne.
30. Von Straßen und andern Verkehrswegen und
Verkehrsmitteln.
Ans uufern Spaziergängen durch die Stadt und die Umgegend
gingen wir über Straßen und Wege. Die Straßen der innern Stadt sind
gepflastert, die alten sind schmal und krumm, die neuen gerade und breit.
Etwas mehr außerhalb sind die Straßen hartgewalzt oder sandig und
weich. Die hartgewalzten Straßen haben Bürgersteige mit Bäumen dar-
auf, die audern haben keinen festen Straßendamm, keine Gossen und
Bürgersteige. Sie heißen zwar Straßen, sind aber nur Wege wie die Land-
wege in den Bauerschasteu. Wandern wir ins Freie hinaus, dann kommen
wir bald auf schmale Fußwege und Pfade, wenn wir durch Wald und Feld
zu den Bauernhäusern, zur Dalke oder Ems gelaugeu wollen. Auf ihnen
gehen die Kinder zur Schule, die Erwachsenen zu Fuß nach der Stadt
oder aufs Feld. Wenn aber der Bauer Vieh, Obst oder Kartoffeln nach
Gütersloh bringen will, dann fährt er über den sandigen, breiten Land-
weg mit den tiefen Wagenspuren auf dem nächsten Wege nach der festen
Landstraße. Da kommt er schneller und leichter vorwärts als auf dem
Sandwege. Auch der Fußgänger hat es auf der festen Straße bequemer,
er sinkt nicht in den Sand ein, ermüdet nicht so schnell und kommt rascher
vorwärts. Darum legen die Gemeinden überall feste Straßen nach der
Stadt hin an. Von Gütersloh aus führen nach allen Himmelsgegenden
Landstraßen und Wege. Die Hauptstraße ist die breite Landstraße, die von
Wiedenbrück durch Gütersloh nach Bielefeld führt. Sie ist eine sehr breite
Provinzstraße, die vom Rhein nach Berlin sührt. Darum heißt sie in der
Stadt auch Berliner Straße. Wohin führen die andern Landstraßen? Gib
die Richtungen an! Wo die Wiedenbrücker Straße über die Dalke und
die Wappel führt, da hat man eine feste Steinbrücke gebaut. Wo stud
andre Steinbrücken? Bei Straßen und Wegen fanden wir hölzerne
Brücken oder Stege. Wo? Wird die Straße von einem Bach oder Graben
begleitet oder ist irgendwo eine abschüssige Stelle, dann hat man ein starkes
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Extrahierte Ortsnamen: Niederschläge Gütersloh Gütersloh Bielefeld Rhein Berlin
Lehrspaziergänge. Die Schüler arbeiten mit Blei- und Buntstiften. Aus
das weiße Zeichenpapier zeichnen sie die angegebenen Gegenstände und
Bilder, wie Ziehbrunnen, Kahn, Wetterfahne, Sonnenaufgang, Mond-
bilder, Möbelwagen, Rad, Auto, Brücke, Straße, Schutzsteine, Straßen-
Packung, Walze usw. Einige Blätter Schreibpapier werden zum Aufkleben
von Gräsern, Blättern, Blüten, Getreidearten, Heil- und Giftpflanzen ver-
wandt. Das Schülerheft enthält so einen in Wort und Bild selbst-
erarbeiteten großen Teil des heimatkundlichen Stoffes. Als Ergebnis
seiner Arbeit ist es dem Kinde lieb und wert.
47. Nnsre Wasserleitung.
Früher holten die Leute das Wasser, das sie zum täglichen Haushalt
gebrauchten, in der inneren Stadt aus einer Pumpe oder einem Brunnen,
wie es noch heute die Landbewohner tun. Seit dreiundzwanzig Jahren
aber gibt es iu Gütersloh eine Wasserleitung. In den Küchen und Wasch-
räumen der Häuser sind Kräne, die uns das Wasser liefern. Die Stadt
Gütersloh bekommt das Trinkwasser aus mehreren Brunnenfeldern. Eins
liegt bei der Molkerei in der Nähe der Wilhelmstraße und ein andres nicht
weit davon an der Wilhelmstraße. Hier an der Wilhelmstraße liegt ein
kleines Haus mit drei Pumpen, es ist die Vorpnmpstation. Die Pumpen
müssen das Wasser nach der Hauptstation, die am Langen Weg liegt, be-
sördern. Auf dem Felde neben der Molkerei liegen 25 Brunnen und
neben der Borpumpstation 15 Brunnen. Jeder Brunnen ist ungefähr
29 bis 23 m tief. In dieser Tiefe kommt das Wasser in die Brnnnenrohre.
Wir nennen sie die Tiefenstufe. Wenn das Wasser aus der Erde kommt,
hat es eine Wärme von 8 bis 10 Grad. Im Winter ist es 5 bis 6 Grad
warm. Bei der Hauptstation am Langen Weg ist das dritte Brunnenfeld.
Es hat 25 Brunnen. Hier sind noch 2 Pumpen. Die Pumpen auf der
Vorpumpstation und eine Pumpe auf der Hauptstation pumpen in jeder
Stunde 27 ebm, die andre Pumpe stündlich 60 cbm Wasser empor. Bei
der Hauptstation kommt das Wasser zuerst in die Enteisenungsanlage. Hier
wird es von dem Eisengehalt befreit. Es kommt zu diesem Zweck in einen
in die Erde eingemauerten sogenannten Filter. Es ist ein Vorfilter und
ein Nachfilter vorhanden. Der Vorfilter besteht aus zwei Kammern, dem
Koksfilter und dem Steinfilter. Jeder ist 18 qm groß, der erste mit grobem
Koks, der andre dagegen mit Ziegelsteinen 2^ m ausgesetzt. In sie wird
das Wasser geleitet. Es fließt erst über ein Wellblech, das mit vielen
Löchern von 8 mm Durchmesser versehen ist, und dann zwischen dem Koks,
bezw. den Steinen hindurch. Hier kommt es mit dem Sauerstoff in Be-
rühruug. Er verbiudet sich mit dem Eisen des Wassers und reinigt es so.
Aus dem Vorsilter gelangt das Wasser durch je vier Leitungsrohre in den
daneben liegenden Sand- oder Nachfilter. Er besteht ebenso wie der Vor-
filter aus 2 Kammern, deren Grundflächen je 80 qm groß sind. Sie sind
mit feinem Sand, grobem Kies und gewöhnlichem Steinschlag ausgefüllt.
Das Wasser fließt zuerst durch den feinen Sand, dann durch den Kies und
zuletzt durch das Steingeröll, das 4 bis 5 cm im Durchmesser hat. Durch
12*
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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— 182 —
Man ist nur zu sehr geneigt, das Dünenmeer der Wüste als
ehemaligen Meeresboden der jüngsten geologischen Zeit anzu-
sprechen. Neuere Forschungen betrachten die Sahara aber als ein
meteorologisches Produkt, und zwar als eine der großartigsten
Wirkungen dampfarmer Luftströme. Klimatische und mecha-
nische Wirkung der Winde, Erosion und Denudation haben das
heutige Landschaftsbild der Sahara geschaffen. Unter dem Ein-
flusse der ungemein intensiven Sonnenstrahlung (Insolation),
der chemischen Zersetzungskraft des Sonnenlichtes und der
Abb. 62. In der Wüste.
Aus Lehmanns Geographischen Charakterbildern. Verlag von F. E, Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr, 3.
großen Temperaturschwankungen (am Tage bis gegen + 60°C,
nachts bis — 3° oder 4°C, Regen sehr selten, doch fast täglich
infolge der Wärmegegensätze Benetzung des Bodens durch Tau oder
Reif) erlitt und erleidet noch der Sandstein, welcher die geologische
Formation des Bodens im Dünenmeere bildet, eine tiefgreifende
Zersetzung, und es bildeten sich im Laufe der Zeit aus den der-
schiedenen Terrainformen an Ort und Stelle Dünen von wech-
selnder Mächtigkeit. Aus einer kombinierten Wirkung von
Wasser und Wind, durch Erosion und Denudation lassen sich auch
die zahllosen Jnselberge und Steilränder erklären, und noch gegen-
wärtig kann man Veränderungen im Relief der Wüste infolge der
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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— 218 —
felsige Ufer) und überwinden auf ihrem Laufe die mannigfachen
Terrassen in der Bodenform durch Katarakte und Stromschnellen.
Durch alle die erwähnten Erscheinungen wird die Bedeutung der
südafrikanischen Wasserstraßen für die Schiffahrt stark herab-
gesetzt. Zum Indischen Ozean wendet sich der Sambesi (fast so
lang wie die Donau — Laufrichtung angeben!). Sein Quellgebiet
nähert sich stark den Ursprungsstätten einiger Zuflüsse des Kongo
(Lualaba, Kassai). Wo sich zuerst sein Bett verengt, treten sogleich
Wasserfälle und Stromschnellen auf (Katimasälle), welche aber
stromabwärts von den Viktoriafällen (von Livingstone entdeckt)
an Wildromantik weit überboten werden. (Abb. 75.) Hier stürzt zwischen
hohen Felswänden das Wasser des Stromes mehr als 120 m
in die Tiefe in einen etwa nur 100 m breiten Spalt. Der Wasser-
staub steigt hoch auf. Dazu bietet die Umgebung ein wunder-
sames Bild einer Tropenlandschaft. Es folgen unmittelbar darauf
beim weiteren Durchdringen des Berglandes noch zahlreiche
Stromschnellen. Unweit seiner Mündung empfängt der Sambesi noch
von links den Schire, den Abfluß des Njassa-Sees, dessen Schiff-
barkeit wieder durch die Murchison-Katarakte (märtschiss'n) beein-
trächtigt wird. In den Indischen Ozean mündet auch der Limpopo.
Einer Neigung der Hochfläche nach Westen folgt znm Atlantischen
Ozean der Oranje, der wichtigste Fluß des Kaplandes, welcher
mit seinem größten rechten Nebenflusse, dem Baal, auf den öst-
lichen Randgebirgen Südafrikas seinen Ursprung hat. Auch auf
ihn treffen jene eben erwähnten Eigenschaften der südafrikanischen
Wasserläufe zu. Zum Atlantischen Ozean wendet sich noch der
Kunene, und in den Ngamisee mündet der Kubango.
Auch hier werden durch die Höhenlage die Gegensätze im Klima
geschärft. Doch beträgt das Jahresmittel immerhin noch -b 20° C.
Die Randgebirge, besonders die östlichen und südlichen, lassen den Küsten-
gebieten durch ihre regenanziehende Tätigkeit ausreichend Feuch-
tigkeit zukommen. Die Wolken, welche in das Innere gelangen,
werden über den heißen Ebenen noch erwärmt und — ohne Regen
zu spenden — in die Höhe getrieben. So herrscht hier im all-
gemeinen eine große Trockenheit. Die Menge der Winterregen
(von April bisoktober) zeigt in einzelnen Gebieten etwa 30 — 60 cm
Regenhöhe, aber dieniederschläge höchst unregelmäßig, abgesehen davon,
daß der Regenzeit ein langer, heißer, so gut wie regenloser
Sommer folgt. Ja, manche Gegenden empfangen mehrere Jahre
hindurch ganz geringe oder gar keine Regenmengen, um dann
plötzlich von „einem wolkenbruchartigen Sturzregen heimgesucht
zu werden". Die Niederschläge der Ost- und Südküste werden noch
durch den warmen Nadelkapstrom begünstigt (teilweise Tropen-
regen), die ohnehin schon so geringen Feuchtigkeitsmengen der
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— 254 —
tat er sind meist Trockenbetten, welche sich nur zu Regenzeiten mit
Wasser füllen. Die bekanntlich ziemlich regenarme Kolonie
empfängt weiter nach dem Innern zu und hier wieder in den Teilen,
die dem Tropengürtel angehören, mehr Niederschläge. Doch gehen
diese zumeist bei heftigen Gewittern in Form von Wolkenbrüchen
nieder. Dann stürzen die Wasser brausend in den Flußläufen
dahin, alles mit sich fortreißend und an vielen Stellen das Land
in einen See verwandelnd. (Gefahren!) Aber ebenso schnell
trocknen auch die kleineren Wasserläufe wieder völlig aus, während
die größeren Flüsse, wie der Swakop, der Große Fischfluß it. v. a.
länger von dem Wasservorrat zehren, schließlich aber auch nur in
einzelnen Teilen ihres Bettes, dort, wo natürliche (Felsenriffe)
oder heute auch schon künstliche Talsperren sich finden, Wasserlachen
(Vleys) erübrigen, die von den Bewohnern als wertvolle Tränk-
stätten für das Vieh ausgenutzt werden. Wo in den übrigen Teilen
die Flußbetten völlig ausgetrocknet erscheinen, da sickert das
Wasser vielfach unterirdisch fort. Auch in fonftigen Vertiefungen
des Bodens — abseits von allen Flußläufen — sammeln sich solche
Süßwasserpfützen. Durch Anlage von künstlichen Brunnen,
Staudämmen und ähnlichen Einrichtungen könnte unsere Kolonie
noch in viel höherem Maße vor allem für Weidezwecke ausgenutzt
werden. Durch künstliche Bewässerung könnten aber auch die bis
jetzt geringen Flächen des Acker- und Gartenlandes eine wesent-
liche Vergrößerung erfahren. Das gilt nicht zuletzt auch vom
Herero- oder Damaralande. — Noch seien hier die Salzsümpfe
(Pfannen) des Ovambolandes erwähnt. Am bekanntesten ist die
Etoschapfanne.
Das Klima ist im allgemeinen auch für Europäer gesund und
nur an wenigen niederen Punkten des Landes fiebererregend
(Ovamboland). Übel empfunden wird vor allem die große Trocken-
heit, wie denn der Wassermangel des Landes auch unseren Lands-
leuten dort drüben oft die größten Schwierigkeiten bereitet, ganz
abgesehen von den furchtbaren Verhältnisfen, die seinerzeit für unsere
tapferen Afrikakämpfer besonders dadurch herbeigeführt wurden, daß die
Herero die Wasserstellen besetzt hielten oder aber das Wasser in irgend-
einer Weise vergifteten bzw. ungenießbar machten. Die mittlere
Jahrestemperatur wird in den Küstengebieten durch den erwähnten
kalten Benguelastrom und die kühlen Südwestwinde herabgemindert.
Immerhin beträgt das Jahresmittel noch mehr als 16° C. Viele
Nebel lagern über dem Boden, aber zur Regenbildung kommt es
äußerst selten. Nach der inneren Hochfläche zu steigert sich die
Wärme, und das Jahresmittel wird aus 20 und mehr Grade erhöht.
Auch die Gegensätze in der Temperatur werden schroffer. Glühend
heiß steigt der Tag herauf, und die Sonne ergießt ihre schier un-
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— 3 —
in welchem der Tarim bis zum Lob-nor (See) fließt, auch das Hoch-
land von Armenien mit dem Wan- und demurmiasee u.a. Einzelne
Tiefländer zeigen ähnliche Verhältnisse (Erklärung!), so Turan
mit dem Balkasch- (Jli) und Aralsee (Amur und Syr). Die
wasserreichen Abhänge der Gebirge aber sind die Quellen zahl-
reicher Flüsse, die teilweise das Gebirge durchbrechen und dann
in den angrenzenden, zumeist weiten Tiefebenen vielfach zu
gewaltigen Strömen sich entwickeln. Wir nennen unter diesen zunächst
Ob, Jenissei, Lena, Amur, Hoangho-Jangtsekiang, Mekong,
Ganges-Brahmaputra, Indus, Euphrat und Tigris. Die häufige
Bildung von Zwillingsströmen (nennen!) erklärt sich aus der
Streichrichtung der Gebirge und der Mulden- bzw. Becken-
form der sich anschließenden Tiefebenen. Für die Schiffahrt
und damit für die kulturelle Entwickelung der Gebiete, welche sie
durchfließen, sind diese Riesenströme nur teilweise von einiger Be-
deutung geworden. So können einige nur wenig befahren werden,
weil der größte Teil ihres Laufes zu reißend ist, wie z. B. die
Flüsse Hinterindiens. Andere wieder, wie die Flüsse Sibiriens,
sind den größten Teil des Jahres mit Eis bedeckt. Dazu ist die
Küste des Nördlichen Eismeeres wegen starker Vereisung selbst
im Sommer schwer zu erreichen. Natürlich haben auch die An-
schwemmungsprodukte der großen Ströme die heutigen Formen
des Bodens mit bilden helfen und den Kulturwert besonders der
Tieflandsgebiete, welche sie durchfließen, teilweise erhöht oder auch
herabgesetzt. — In den Gebirgsrändern liegen auch einige reiz-
volle Seen von teilweise bedeutender Tiefe, so der Baikalsee, der
mit seinen steil aufsteigenden Uferrändern, den zahlreichen Ge-
wässern, die in ihn münden oder ihn durchfließen, u. a. m. an die
Seen der Schweiz erinnert. Seine Entstehung freilich ist auf
vulkanische Tätigkeit zurückzuführen.
In klimatischer Hinsicht sind durch die gewaltige Ausdehnung
des Kontinents (Anteil an drei Zonen) und durch den vielfachen
Wechsel von Hochland, Randgebirge und Tiefland mannigfache
Unterschiede gegeben. Wärme und Beregnung zeigen oft große
Gegensätze. Während sich in Sibirien die größten Kältegrade der
Erde zeigen (in Werchojansk an der Jana, östlich der Lena, sank
die Temperatur im Jahre 1885 bis —69,8° C), haben Indien,
der Malaiische Archipel u. a. Gebiete hohe Wärme zu verzeichnen
(höchste Temperatur + 50 0 C). Der Regenarmut der von Gebirgen
umrandeten Hochländer (teilweise Wüsten- und Steppengebiete)
steht der Niederschlagsreichtum der Tropengebiete mit den Tropen-
und Monsunregen gegenüber. So hat Tscherrapundschi am Süd-
abhange des Himalaja die größte jährliche Regenmenge der
Erde. Im Jahre 1861 betrug hier die Regenhöhe mehr als 2000 cm
l*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Und wenn an einem glühenden Sommertage eine Wärme von etwa
45° C geherrscht hat, so fällt in der Nacht das Quecksilber oft
weit unter Null. Der zerfließende Schnee wird von den vor-
handenen Moospflanzen aufgesogen, welche die Stelle der fehlen-
den Wälder vertreten und so dem völligen Austrocknen des Bodens
entgegentreten. Diese eigenartigen klimatischen Verhältnisse, nament-
lich die Trockenheit der Luft sowie der oft plötzliche Wechsel von
Wärme und Kälte, tragen zur schnelleren Zersetzung des Ge-
steins bei. Die feinen Verwitterungsprodukte bilden wiederum
die wichtigsten Be-
standteileder Staub-
stürme, und so werden
auch von den Rändern
desgebirges besonders
die staubfeinen Zer-
mürbungsstoffe in
die Täler Chinas und
anderer Gebiete ge-
tragen.
In den besser be-
feuchteten Rand-
tälern Tibets (siehe
oben!), Ostturkestans,
der Dfungarei und
der Mongolei sowie
in einigen oasenartigen
Fruchtauen gedeihen
— teilweise auch unter
künstlicherbewässer-
ung—weizen,Gerste,
Mais, Reis, Hirse,
Baumwolle, Flachs,
Hanf, der Maulbeer-
bäum (Seidenraupe),
Gemüse, Südfrüchte, Wein und Obst. — Wo in den übrigen Gebieten
Jnnerasiens Graswuchs sich findet, da leben nomadische Mongolen
im Frühjahr und Sommer unter ihren Filzhütten, nähren sich von
den Erträgnissen ihrer Herden und suchen schon im Herbst die
geschützteren Täler auf, um den Gefahren, welche ihnen wie ihren
Herden durch rauhe Schneestürme drohen, zu entgehen. Die Hoch-
täler Ostturkestans haben sogar recht saftige Matten, wie auch
die Randtäler dieses Gebietes teilweise auffallend mild, geschützt
und wegen ihrer Fruchtbarkeit besonders ergiebig sind. — Von
den besagten Wandervölkern werden Yak, Kamel, Pferd, Esel,
Abb. 28. Tibet. Ein Iakjäger.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Ortsnamen: Chinas Tibets Ostturkestans Mongolei Tibet
— 161 —
(Südafrika, Durchquerung der Wüste Kalahari) und Stanley
(Zentralafrika, Kongogebiet) u. a. in ein Helles Licht. — Un-
ausgesetzt werden auch in der Jetztzeit die Einzelforschungen
fortgeführt, und heute ist Afrika nicht mehr der „dunkle Erdteil"
von einst.
In seiner Oberflächenentfaltung zeigt Afrika Einförmigkeit.
Wir vermissen die gewaltigen Gebirgsfysteme und ausgedehnten
Tieflandsgebiete, den regen Wechsel zwischen Erhebungen und
Einsenkungen, wie sie in Asien, Europa und Amerika gegeben
sind. Afrika ist ein ungeheures Hochland (Plateau), das im Süden
eine bedeutendere Durchschnittshöhe, überhaupt umfangreichere
Massenerhebungen aufweist, nach Norden hin an Höhe abnimmt
und im Nordosten und Nordwesten bis zur Tieflandsgrenze ab-
sinkt — abgesehen von dem Fremdling im Bereiche des ganzen
Kontinents, dem nordwestlichen Faltengebirge, dem Atlas, der
entstehungsgeschichtlich Südeuropa angehört. (Siehe unten!) Die
Ränder dieses Tafellandes sind zumeist erhoben. Die Randgebirge
streichen gleichlaufend zu den Küsten und fallen in Terrassen zum
Meere ab, das hier unfern der Küsten zu den ganz gewaltigen
Tiefen von 5000—6000 m hinabsinkt. (Unzugänglichkeit der
Küstengebiete!) Die höchsten Erhebungen finden sich im Osten
des Kontinents, im Kilimandscharo, 6000 m —, im Kenia,
5600 m und im Hochlande von Habesch, 4600 m. Auch das
Kamerungebirge steigt noch zu einer Höhe von 4000 m empor. Zu
ganz ansehnlichen Höhen erheben sich dann noch die südafrika-
nifchen Randgebirge, die Berglandfchaften im nördlichen Ober-
Guinea, die Wasserscheide zwischen Niger einerseits und Senegal
und Gambia andererseits sowie die Gebirgszüge in Marokko, Algerien,
Barka, am Roten Meere und am Nordrande der Somali-Halb-
insel. Das Innere des gewaltigen afrikanischen Hochlandes ist
nicht ganz abwechselungslos. Vielmehr sind in den verschiedenen
Plateaustufen auch Vertiefungen gegeben, so in den Becken des Tsad-
sees (240 m), des mittleren Kongo (450 m) und des Ngamisees (900 m).
Auch die Erscheinungen der Bodensenkungen unter dem Meeres-
spiegel (Depressionen) finden sich in Afrika, so in den algerischen
Schotts (20 m), am Nordrande der Libyschen Wüste, in der Oase
Siwa (30 in) und am Ostrande von Abessinien (60 m). — Das
große nördliche Viereck des Erdteils (im Gegensatze zu dem süd-
lichen Hochlandsdreieck) wird von dem Hochlande von Tibesti
diagonal durchschnitten. — Das Meer aber umsäumen fast in allen
Teilen Tieflandsstreifen von geringer Breite, welche vielfach
auch sumpfigen Charakter zeigen und dann klimatisch höchst un-
günstig auf die Europäer einwirken. Auch dieser Umstand hat die
schnellere Erforschung des Innern aufgehalten. Am ausge-
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 11
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Extrahierte Personennamen: Tibesti
Extrahierte Ortsnamen: Südafrika Zentralafrika Afrika Afrika Asien Europa Amerika Afrika Südeuropa Kenia Guinea Niger Senegal Gambia Marokko Algerien Barka Nordrande Somali-Halb- Afrika Libyschen_Wüste Abessinien_(