Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neueste Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 11

1911 - Breslau : Dülfer
Der Wiener Kongre. 11 Teiles von Polen, fr sterreich auer Neugalizien mit Krakau den Gewinn Oberitaliens und einer starken Stellung am Oberrhein vor (Breisgau, Teile von Bayern, Baden und Wrttemberg). Da diese Vorschlge aber weder die Wnsche des Zaren befriedigten noch Metternichs Absichten entsprachen, ver-sagten beide ihre Zustimmung. sterreich gedachte nach altem Rezepte den Partikularismus der deutschen Mittelstaaten zur Sicherung seiner Vorherrschaft in Deutschland auszuntzen und weigerte sich daher entschieden, die Rheinbund-staaten zu schdigen. Unter Rulands und Englands Zustimmung wurde Preußen dahin beschieden, da die Gebietsfragen erst nach dem Frieden auf einem allgemeinen Kongresse erledigt werden knnten. Preußen, das seine letzten Krfte im Kampfe gegen Frankreich geopfert hatte, konnte kaum anders handeln, als sich zu fgen; sich wie Stein riet - auf die glnzenden Erfolge seiner Waffen zu berufen, wre vllig nutzlos gewesen; in den Augen sterreichs und Englands waren die Siege Blchers und Gneisenaus wahrhaftig kein Verdienst, sondern nur ein Grund mehr, Preußen zu beargwhnen, den aufstrebenden Staat in Schranken zu halten". (Treitschke.) So wurde denn der Friede mit Frankreich eiligst abgeschlossen, ohne da irgendeine Bestimmung der die Verteilung der Siegesbeute getroffen wurde. Il Der Charakter des Wiener Kongresses und die wichtigsten persnlichkeiten desselben. (Nach Treitschke, Deutsche Geschichte. I. Bd. S. 599 ff.) 1. Allgemeine Charakteristik des Lebens und Treibens auf dem Wiener Kongresse. Als König Friedrich Wilhelm im herbste (;8^) nach Wien abreiste, rechnete er auf einen Aufenthalt von drei Idochen. Aber volle neun Monate sollten vergehen von der ersten Konferenz der Bevollmchtigten der 'vier alliierten Mchte am J8. September ^8^ bis zu der endgltigen Unterzeichnung der Schluakte des Kongresses am ^9. Juni \8j5. Wer htte auch Kraft und Lust gefunden zur raschen Erledigung der Geschfte? Die fnf Sinne forderten ihr Recht nach der krampfhaften Sorge und Unruhe dieser beiden wilden Jahrzehnte. Wie einst Paris nach dem Sturze der Schreckensherrschaft sich kopfber in den Strudel des Genusses gestrzt hatte, so atmete das alte frstliche und adlige (Europa jetzt auf, froh seiner wiedergewonnenen Sicherheit. Der groe Plebejer war gefallen, der einmal doch den Hochgebornen be wiefen hatte, was eines Mannes ungezhmte Kraft selbst in einer alten Welt vermag. Die Helden des Schwertes verschwanden vom Schauplatze, mit ihnen die groe Leidenschaft, die unerbittliche Wahrhaftigkeit des Krieges. Wie Wrmer nach dem Regen krochen die kleinen Talente des Boudoirs und der Antichambre aus ihrem versteck hervor und reckten sich behaglich. Die vornehme Welt war wieder ganz ungestrt, ganz unter sich. Wer htte das gedacht, da der greise Fürst von Ligne, vor langen Jahren der Lwe des Salons im kniglichen Frankreich, nun am Rande des Grabes noch einmal allen Glanz und alle Pracht der hochadligen Geselligkeit ge-nieen und der den erlauchten Kongre, der wohl tanzte, aber nicht marschierte, geistreich boshafte (Epigramme schmieden wrde? Sie kehrte freilich nicht wieder, die naive Unbefangenheit jener guten alten Zeit, die so bestimmt gewut hatte, da der Mensch erst beim Baron anfngt, da die glckliche (Einfalt des Pbels von der Sptterei und den freigeifterifchen Gedankenspielen der groen Herren niemals ein Wort erfahren kann. Dem neuen Geschlechte lag die Angst vor den Schrecken der Revolution noch in allen Gliedern; mitten in die rauschenden Lustbarkeiten des Kongresses drangen unheimliche Nachrichten von dem italienischen Geheimbunde der Carbonart, von der dumpfen Grung in Frankreich, von den Zornreden der enttuschten preuischen Patrioten, von den Verschwrungen der Griechen und dem Heldenkampfe der Serben wider ihre trkischen Tyrannen. Mochte man immerhin sorgsam die Tren

2. Neueste Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 13

1911 - Breslau : Dülfer
Der Wiener Kongre. 13 Wiehtte sich eine ernste und tiefe politische Gesinnung entwickeln knnen in dieser glnzen den und rauschendenversammlung, der prchtigsten und zahlreichsten, welche die Welt seit dem groen Ronstanzer Kirchentage gesehen hatte? Alle Mchte Luropas mit Ausnahme des Sultans waren vertreten. Auf dem Graben und auf den Basteien des alten Wiens, im Prater und an der groen Diplomatenbrse, dem Gasthofe zur Kaiserin von sterreich", drngte sich das bunte Gewimmel von Fürsten und Prtendenten, Staatsmnnern und Offizieren, Priestern und Gelehrten, Abenteurern, Gaunern und Supplikanten, untertnigst angestaunt und untertnigst ausgebeutelt von den gemtlichen Wienern, die sich an den hohen Herrschaften gar nicht satt sehen konnten. Die Erbsnde des gemeinen Durchschnittsschlages der Diplomaten, die Vermischung der ernsten Staatsgeschfte mit der Tndelei, dem Rnkespiel und dem Klatsch des Salons, gedieh zur ppigsten Blte! Hlicher als die unvermeidliche Sittenlosigkeit dieses groen Frstenbacchanals erschien die lchelnde Verlogenheit, die sich jetzt zur Virtuositt ausbildete; wer hier etwas gelten wollte, mute sich auf die Kunst verstehen, morgens ein geheimes Kriegsbndnis gegen seine tglichen Tischgenossen abzuschlieen und nachmittags mit den nmlichen Freunden wieder in ungetrbter Zrtlichkeit zu verkehren. der dem ganzen glitzernden und blitzenden Treiben lag der Hauch jener trivialen Gedankenlosigkeit, welche das Habsburger Regiment auf dem Wiener Boden eingebrgert hatte. Die Zeit war dahin, da das wackere Brgertum der ehrenfesten deutschen Landstadt Wien sich seine herrlichen Kirchen gebaut hatte. Was hatten diese langen drei Jahrhunderte, seit die Donaustadt der Mittelpunkt eines groen Reiches geworden, an Schnem gebaut und gebildet? Nichts, gar nichts, kaum da der Kuppelbau der Karlskirche und das Belvedereschlo mindestens einige Ligen-tmlichkeit zeigten. Sonst berall, an dem hlichen Huserhaufen der Burg wie an den Palsten des reichert Adels, dieselbe abschreckende Geschmacklosigkeit. (Einige Kunstsammlungen waren wohl vorhanden, doch niemand beachtete sie. Die Schtze der Ambraser Sammlung lagen vergessen, Karl August von Weimar entdeckte sie erst jetzt von neuem, denn der geistvolle Fürst hielt es in der schalen Nichtigkeit dieser geselligen Freuden nicht aus und durchstreifte die Stadt, nach feineren Genssen suchend. Es war noch ganz das von Schiller verspottete alte Wien, die Stadt der phaken mit ihrem ewigen Sonntag und dem immer sich drehenden Bratspie. Keine Spur von wissenschaftlicher Ttigkeit: wer hatte von der altehrwrdigen Universitt je etwas gehrt, auer da sie ein wohleingerichtetes Hospital mit einigen trefflichen rzten besa? Dazu der dumpfe Druck der geheimen Polizei und ein allgemeiner politischer Stumpfsinn. Kein Mensch in diesem lustigen Vlkchen bekmmerte sich um die politische Ttigkeit des Kongresses; der sterreichische Beobachter brachte in neun Monaten einen einzigen Artikel der die Geschfte der erlauchten Versammlung, und niemand fand das sonderbar. Allein die Blte des Theaters lie erraten, da hier noch ein reichbegabter Menschenschlag lebte und das verfallene geistige Leben dereinst doch wieder erwachen konnte. Die Bildung in den Kreisen der sterreichischen Magnatengeschlechter war noch ganz französisch, nur mit den Herren aus Preußen sprach man deutsch, um dem nordischen Teutonentum doch eine Liebenswrdigkeit zu erweisen. Der Esprit der alten bourbonifchen Aristokratie fehlte freilich ganz, auch die groen Iudenhuser, welche jetzt, dank der Finanznot des Haufes (sterreich, zum ersten Male als eine Macht auftraten und in die vornehme Welt eindrangen, die Firmen Arnstein, Eskeles, Herz, waren damit nicht allzureich gesegnet. Unvermeidlich wirkte die geistige Armseligkeit dieser Umgebung auf den ganzen Ton des Kongresses zurck. Das flache Vergngen bot hier den einzigen Schutz gegen die Langeweile. Maskenzge und Praterfahrten, Blle und Spielpartien, Schmausereien und lebende Bilder drngten einander in eintnigem Wechsel, so da die Arbeit der Diplomatie lange kaum beginnen konnte. Line kaustische Bemerkung des Fürsten von Ligne oder eine Skandalgeschichte von Metternich, der niemals weniger als zwei Damen zugleich mit seiner Gunst beehrte, oder eine Witzelei
   bis 2 von 2
2 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 2 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 2
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 2
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 0
73 0
74 1
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 4
3 2
4 12
5 19
6 1
7 77
8 1
9 61
10 37
11 1
12 3
13 0
14 0
15 9
16 26
17 2
18 48
19 65
20 0
21 13
22 19
23 2
24 1
25 0
26 15
27 20
28 0
29 29
30 23
31 11
32 1
33 46
34 1
35 70
36 0
37 17
38 3
39 37
40 53
41 3
42 0
43 6
44 39
45 0
46 0
47 2
48 13
49 7
50 4
51 2
52 59
53 0
54 540
55 34
56 15
57 20
58 35
59 44
60 17
61 4
62 36
63 11
64 17
65 4
66 1
67 194
68 4
69 3
70 0
71 96
72 13
73 46
74 10
75 3
76 2
77 60
78 5
79 15
80 96
81 33
82 2
83 0
84 0
85 11
86 4
87 2
88 25
89 0
90 0
91 145
92 1
93 14
94 0
95 0
96 0
97 20
98 11
99 37
100 28
101 0
102 1
103 36
104 2
105 15
106 5
107 0
108 8
109 0
110 1
111 4
112 5
113 0
114 2
115 10
116 3
117 5
118 20
119 0
120 11
121 9
122 9
123 7
124 1
125 1
126 20
127 53
128 9
129 1
130 3
131 13
132 39
133 10
134 4
135 0
136 256
137 0
138 5
139 2
140 7
141 6
142 7
143 9
144 10
145 107
146 16
147 5
148 211
149 1
150 25
151 18
152 14
153 1
154 9
155 12
156 15
157 59
158 53
159 0
160 0
161 13
162 13
163 13
164 1
165 25
166 55
167 3
168 2
169 3
170 7
171 89
172 8
173 25
174 6
175 10
176 109
177 45
178 0
179 10
180 3
181 9
182 115
183 101
184 2
185 4
186 1
187 4
188 10
189 0
190 9
191 24
192 32
193 1
194 39
195 0
196 5
197 23
198 16
199 12