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In geringer Menge (meist auch von nur geringem Werthe) wer«
den Schmucksteine gefunden. Zu ihnen gehören: der Chrysopras,
ein Schlesien eigenthümlicher, schön grün aussehender Halbedelstein, der
in der Umgegend von Frankenstein und Nimptsch im Serpentin ge-
graben wird; der Bergkrystall, welcher besonders schön zu Lomnitz
bei Hirschberg, bei Striegau und zu Krummendorf bei Strehlen vor-
kommt; Amethyste, Achate, Karneole und Chalzedone, die
namentlich am Finkenhübel im Glazischen und an noch andern Orten
getroffen werden, Granaten im Glimmerschiefer bei Querbach und
um Landeck; Beryle zu Langenbielau bei Reichenbach.
8 T4.
Der Psanzenwuchs oder die Vegetation wird bedingt und be-
stimmt durch den Boden und das Klima des Landes. Der Boden
zeigt in Rücksicht seiner Bestandtheile, Erhebung und Lage eine große
Mannigfaltigkeit; das Klima ist nicht nur in verschiedenen Gegenden
zu derselben Zeit, sondern auch an demselben Orte zu verschiedenen
Zeiten verschieden: darum der Reichthum an Arten in der schlesischen
Flora, darum die nach Ort und Zeit so verschiedene Vertheilung und
Verbreitung der Pflanzen. Denn wenn gleich viele Pflanzenarten in
sehr verschiedenem Boden wachsen können, so giebt es doch auch nicht
wenige, welche nur auf einer bestimmten Bodenart gedeihen. Die dar-
auf beruhende Eintheilung derselben in Gebirgs-, Berg- und Hügel-
pflanzen, in Acker- und Gartenunkräuter, in Sandboden-, in Wiesen-,
in Wald- und Gebüsch-, in Wasser-, Sumpf- und Moorgewächse
beweiset dies zur Genüge. Von den 1100 Arten Phaneroga-
men, welche in Schlesien wachsen, gehören mehr als 300 aus-
schließlich dem Gebirgs-, Berg- und Hügellande an, während unge-
fähr eben so viele vorherrschend in der Ebene vorkommen, und 6—700
sowohl in der Ebene als im Gebirge gefunden werden. Nach der Zeit,
wann sie ihre Blüthen entfalten, kann man sie in Frühlings-, Som-
mer- und Herbstpflanzen unterscheiden. Manche werden zwar das
ganze Jahr hindurch, selbst im Winter unter günstigen Witterungs-
Verhältnissen blühend angetroffen, aber bei dem ungleich größeren
Theile tritt eine begrenzte Blüthenperiode ein; bei den meisten fällt
dieselbe in die Monate Juni, Juli und August, die also die blüthen-
reichsten Monate sind.
Unter allen diesen Pflanzen, welche die Bodenfläche des Landes
bedecken und schmücken, sind vornehmlich diejenigen von hoher Bedeu-
tung für die Bewohner, welche durch Anbau des Bodens auf Aeckern,
in Gärten und in Wäldern gewonnen werden: die Nahrungs-
pflanzen, die Futtergewächse, die Fabrikkräuter und die
Waldbäume.
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reren, die berühmtesten zu Breslau, Trebnitz, Gorkau, Stohnsdorf,
Tannhausen rc.; an sehr vielen Orten wird jedoch Bier bereitet, wel-
ches kaum genießbar ist. Da aber auch das beste einheimische Getränk
die Ansprüche Vieler nicht befriedigt, so werden mancherlei fremde
Biere aus Baiern, Sachsen, Stettin, Braunschweig u. s. w. eingeführt.
Der gemeine Mann dagegen sucht sich häufig durch den eben so billi-
gen, als verderblichen Branntwein zu entschädigen. — Hafer wird
viel ausgesät, zumal derselbe mit jedem Boden vorlieb nimmt, wenn
dieser nur nicht gar zu naß ist oder aus reinem Sande besteht. Ge-
wöhnlich läßt man ihn, als zweite Frucht nach der Düngung, auf
Weizen oder Roggen folgen, namentlich da, wo sich der Boden nicht
für Gerste eignet; ja aus gutem Lande wird er sogar als dritte Frucht
gebaut, wenn z. B. Weizen und Gerste vorangegangen sind. Sehr
ansehnlich ist seine Kultur selbst in den Gebirgsgegenden, wo das an-
dere Getreide bei dem strengen Klima nicht mehr gedeihen und reifen
will; doch erstreckt sich auch sein Vorkommen nur bis zur Höhe von
3000', da mit dieser Höhe jeder Getreidebau in Schlesien aufhört.
Den Saamen des Hafers verwendet man vornehmlich zu Pferdefutter;
doch wird auch Hafergrütze daraus bereitet, der von Menschen bei
Brustübeln, Fieber rc. in Abkochung als linderndes und zugleich sehr
nahrhaftes Mittel gebraucht wird. In vielen Gegenden ist sein Kraut
Erünfutter fürs Vieh, zu welchem Zwecke man ihn zeitig auf fettes
Land (oft mit Wicken untermischt) säet; denn er ist eben so nahrhaft
wie Klee oder Luzerne. — Den Buchweizen oder das Haidekorn
findet man am häufigsten in den Haidestrichen und auf dem Sand-
boden Oberschlest'ens angebaut. Seine Saamen geben eine sehr nahr-
hafte Grütze, die Blüthen den Bienen viel Honig, und das grüne
Kraut dient als Futter fürs Vieh.
Die aus dem gebirgigen Südamerika stammenden Kartoffeln
werden erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts in unserm Schle-
sien gezogen, sind aber jetzt ein Haupt-Nahrungsmittel für Menschen
und Vieh. Man baut sie in großer Ausdehnung an allen Orlen, da
sie eine so allgemein beliebte Speise sind und fast jeden Boden ver-
tragen, wiewohl ein nahrhafter, gehörig mit Lehm gemischter Sand-
boden der ergiebigste ist und die beste Frucht liefert. Infolge des
Anbaues ist eine große Anzahl von Spielarten entstanden, welche sich
durch Verschiedenheit der Farbe und des Geschmacks unterscheiden.
Die Kartoffeln und das Roggen-Getreide sind das Material zur Dar-
stellung des Branntweins in nicht weniger als 6,000 Brenne-
reien. Ec wird theils als solcher verbraucht, theils in Spiritus,
Essig und Liqueur umgewandelt. Berühmt sind die Liqueur-
Fabriken zu Breslau, deren Fabrikate weithin versendet werden. Eine
andere Verwendung der Kartoffeln und des Getreides, namentlich des
Weizens, ist zu Stärkemehl, wofür die bedeutendsten Fabriken m
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brauch zu Rauch- und Schnupftabak in Ohlau, Strehlen, Mittel-
walde und Reichenstein verarbeitet wird. In Zunahme ist die Kultur
des Klees; denn der Saame geht in großen Quantitäten als Färbe-
stoff nach England, und der Zentner wird mit mehr als 15rthlr. be-
zahlt. Zichorien um Breslau und Ohlau, Hanf bei Neustadt,
Hopfen bei Münsterberg und Weberkarden bei Frankenstein und
Trebnitz erfahren einen nur beschränkten Anbau. In neuester Zeit
wird die Runkelrübe häufig gepflanzt, die man nicht bloß zum
Viehfutter verwendet, sondern an die neubegründeten Runkelrüben-
Zuckerfabriken mit Vortheil absetzt, welche daraus Zucker und
Syrup darstellen. Vordem besaß Schlesien nur die Zuckersiedereien
in Äreslau und Hirschberg, welche indischen Rohrzucker verarbeiten.
8 2?.
Etwa % der ganzen Boden-Oberfläche ist mit Wald bedeckt,
gebildet durch Kiefern, Tannen, Fichten, Lerchenbäume, Bir-
ken, Buchen, Eichen und Ahorn. Am waldreichsten ist das Ge-
birge in seinen Rücken, Abhängen und Schluchten, die rechte Oderseite
Oberschlesiens, die Trebnitzer Höhen bis ins Wartenbergsche und Nams-
lauische, und die Haiden Niederschlesiens und der Lausitz von Lüben
und Polkwitz westlich bis hinter Rothenburg und Muskau. Die Ge-
birgswälder bestehen vorherrschend aus Tannen und Fichten,
mit Buchen, Ebereschen und Ahorn untermischt; die höchsten Rücken
tragen nur noch Knieholz, eine Art Kiefer, welche buschartig wächst
und ihre wagerechl abstehenden oder niedergebeugten, dicken Aeste auf
der Erde hin weit verbreitet. Die Wälder der Ebene dagegen,
namentlich die ausgedehnten „Haiden" Ober- und Niederschlesiens
enthalten meist Kiefern; nur im Trebnitzischen sind weite von Bu-
chen unterbrochene Birkenwälder, bei Münsterberg und Nimptsch
Buchenwälder, und an den Ufern der Oder und Neiße, von Op-
peln bis unter Breslau, ansehnliche Eichen- und Buchen-Waldun-
gen. In dem fruchtbaren Striche zwischen Neiße und Katzbach fin-
den sich nur hie und da kleine, von großen Ackerflächen unterbrochene
Kieferbüsche, in den Brüchen sogenannte Erlichte, an den Ufern
der Oder und anderer Flüsse beträchtliche Weidenpflanzungen.
Aus diesen, Waldungen, die entweder königliches oder Privat-
Eigenthum und einer mit Sorgfalt gepflegten Forstkultur unterworfen
sind, bezieht die Provinz das nöthige Brenn-, Bau- und Nutz-
holz; die holzreichen Gegenden Helsen den holzarmen aus. Aus den
von der Oder entfernten Wäldern wird das Holz, in ganzen Stäm-
men oder schon in Scheite zerschlagen, theils durch die Nebenflüsse,
theils durch sogenannte Flößbäche, die in jene oder in den Hauptstrom
selbst einmünden, bis in diesen geschafft, wo dann das Scheit- und
Nutzholz aus Schissen, das Stammholz aber in zusammengebundenen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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selten von ansehnlicher Größe in der Oder vor, die wohlschmeckenden
Steinforellen in den Gebirgswässern und die geschätzten Zander
im Slawaec See. Weide und Bober enthalten große, schmackhafte
Krebse. Weil die wilde Fischerei so unergiebig ist und für den Be-
darf nicht ausreicht, so treibt man viel Fischzucht, besonders mit
Karpfen, wozu die zahlreichen Teiche der Provinz benutzt werden. —
Einige der großem wilden Thiere, die in den vergangenen Jahrhun-
derten die ausgedehnten, dichten Waldungen bewohnten, sind durch die
steigende Landes-Kultur ganz vertilgt oder verdrängt worden, nämlich
der Bar, der Auerochs, das Elennthier, der Biber, der Luchs und
der Wolf. Letzterer findet sich noch zuweilen bei strengen Wintern
aus dem benachbarten Polen als Gast ein, wird aber glücklicher Weise
immer bald bemerkt und erlegt.
8 29.
Ungleich wichtiger für den Haushalt der Bewohner sind die zah-
men Thiere, welclxe Nahrungs- und Kleidungsstoffe geben, den Men-
schen bei seiner Berufsarbeit unterstützen, oder für beide Zwecke zu-
gleich dienen. Die Viehzucht wird überall lebhaft betrieben, und sie
ist als ein Hauptzweig der Landwirthschaft anzusehen.
Pferde sind zum Betriebe des Ackerbaues, zum Fortschaffen der
Waaren zu Lande, beim Militair rc. unentbehrlich; ihre Zahl belief
sich i. I. 1840 auf 180,000 Stück. Sie sind nicht allerwärts von
gleicher Beschaffenheit: groß, kräftig und stattlich im Gebirge, klein
und unansehnlich, aber ausdauernd noch in manchen Gegenden rechts
der Oder. Viele der großem Gutsbesitzer sind neben den betreffenden
königl. Behörden rastlos thätig für Hebung der Pferdezucht, und dies
mit solchem Erfolge, daß schon seit längerer Zeit sogar der Bedarf an
Pferden beim Militair (Remontepserde) durch das Land selbst be-
friedigt wird und ungleich weniger Luxuspferde von dem Auslande be-
zogen werden. Dies günstige Resultat ist namentlich durch die un-
terhaltenen Pferdegestüte erreicht worden, unter denen das königl.
Landgestüt zu Leubus das wichtigste ist. Die dem Pferde ver-
wandten Esel werden nur in geringer Anzahl gehalten, die meisten
noch im Gebirge; in manchen Badeörtern (wie in Salzbrunn) zur
Molkenbereitung.
Das Rindvieh hat sich seit der nun allgemein geschehenm Acker-
Separation bedeutend, bis auf 800,000 Stück vermehrt, und das
sonst unansehnliche Landvieh ist — besonders auf den großen Gütern —
durch Einführung der zuträglicheren Staufütterung, hauptsächlich aber
durch Ankauf von starkem milchreichem Vieh aus der Schweiz, Tyrol,
Oldenburg und Holstein veredelt worden. Uederau sieht man neben
dem Ackerbau die Rindviehzucht wegen des Milchertragcs, des brauch-
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