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1. Die fremden Erdteile - S. 73

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 73 — Karawanenstraßen von Dar För über den Derb el arbain (,^0 tagiger Weg") direkt nach Siut; von Kordofan durch die Rajudcisteppe über Dongola nach Wadi Halfa; ferner die von Chartum über Abu Hamed oder el Hemer nach Assuan; von Gallabat Gedaref und Kassala nach Massaua am roten Meer ver- ödeten. Die einzigen Handelswege, die noch während der Mahdiherrschast benutzt wurden, sind der über Berber mich el Hemer und Assuan und der über Berber nach Suakin am roten.. Meer.' Der Handel nach Ägypten ist schwach und infolgedessen die für den Sudan eingehandelte Warenmenge eine geringe, so daß sie weit hinter der Nachfrage zurück- bleibt. Sehr zurückgegangen ist auch der Handel mit Straußenfedern, da die Straußenzucht vom Kalifa aus reliöfen Gründen verboten war. Das Feder- ausziehen, dem fönst alle neun Monate die Strauße unterworfen wurden, galt nämlich als Tierquälerei. An E l s e n l' e i n kommen aus den Aquatorialprovinzen jährlich 150—200 Zentner nach Omdurman. Eingeführt werden vorwiegend leichte blaue und weiße Leinenstoffe, Musseline, bunter.. Percail, Tuche in den grellsten Farben, ferner bunte Seidentücher, ätherische Ole und viele Toiletten- fachen, welche die Sudandamen notwendig brauchen. Von einer Industrie des Sudan kann kaum gesprochen werden. Die Handfertigkeit beschränkt sich auf allerlei Verbrauchsgegenstände. Aus Eisen fertigt man große Lanzen und kleine Wurfspeere der verschiedensten Formen an, mit und ohne Widerhaken, serner Messer, die am Arm getragen werden, Steigbügel und Gebisse für Pferde und Esel, die zur Feldarbeit notwendigen Geräte, Werkzeuge und dergleichen. Holz wird zu Kamel-, Pferde- und Esels- satteln verarbeitet; ferner fertigt man daraus Truhe», Angarebs, ordinäre Kisten, hauptsächlich zur Aufbewahrung von Kleidern u. s. w., und allerlei Hausgerät. Die Lederindustrie beschränkt sich auf die Fabrikation von roten und gelben Schuhen, Sandalen, Sattelbezügen, Zaum- und Riemzeug. Auch Amulette aus Leder, Messer- und Schwertscheiden, sowie Peitschen aus Nilpferdhaut werden massenhaft zum Verkauf ausgeboten. Von großer Wichtigkeit ist die Baum Wollindustrie. Jede Frau und jedes Mädchen spinnt entweder für den eigenen Bedarf oder zu Verkaufszwecken. Weber, deren es in jedem Dorfe mehrere gibt, verarbeiten dann das Gespinst zu Stoffen verschiedener Art, je nach der Feinheit und sonstigen Qualität des Fadens. Die feinsten Gespinnste werden in der Provinz Berber hergestellt. Man verarbeitet sie zu Turbanen, Hesams (feine Baumwollentücher, die malerifch um den Körper geschlungen werden), ferner zu großen Decken und Umhängetüchern, in die häufig noch farbige Wollen- und Seidenstreifen ein- gewebt werden. — Eine weitere Hauptbeschäftigung der Frau bildet die Fl echt- arbeit. Aus den Blättern der Dumpalme werden Matten in allen Größen und Formen zum eigenen Hausgebrauch, sowie zum Verkauf geflochten. Die feinen Sorten fertigt man aus buntgefärbten, schmalen Palmblattstreifen, aus Gerstenstroh und dünnen Lederriemchen. Aus demselben Material macht man zu den hölzernen Speiseschüsseln und anderen Gefäßen Untersätze und Deckel, die wegen ihrer mühsamen..Arbeit und komplizierten Farbenzusammenstellung früher oft als Kuriosa nach Ägypten gebracht wurden. Um das Andenken des Mahdi zu ehren und seinen Ruf als Gottgesandten für fernere Zeiten zu erhalten, wurde ihm eine Kubba, ein Grabmal, errichtet, das bald nach der Einnahme von Omdurman zerstört wurde. Der Hauptort der oberen Nilländer ist O m d u r m a n - C h a r t u m am Zusammenflusse des weißen und blauen Nils, heute bereits von der ägyptischen Eisenbahn erreicht. Es wird auch in Zukunft seine Stellung als wichtiger Mittelpunkt der oberen Nilländer behalten. Der^ Hauptstadt gegenüber verschwinden die übrigen Städte des Reiches. In den Nordprovinzen sind Dongala und Berber die wichtigsten, beide am Nil gelegen. ^Kassala, ein sehr wichtiger strategischer Platz an der Grenze von Abessinien. Suakin, wichtiger Hafen am roten Meere. Unter den Provinzial- ftädten des Südens sind Sennaar, in gleichnamiger Landschaft am blauen Nil gelegen, El Ob cid in Kordofan und Fafcher in Dar För zu nennen, in Aquatoria L ado.

2. Die fremden Erdteile - S. 19

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 19 — und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensanm übrig läßt. Am Südostrande erhebt sich der Dschebel Akhdar bis über 3000 m. Bei der trockenen Luft und den geringen Niederschlagsmengen ist das Hochland sehr wasserarm und hat keinen einzigen immerfließenden Strom, höchstens fast immer trockene Wadys oder „Lügenbäche". Es besteht größtenteils aus Stein- und Sandwüsten, Steppen und Oasen. Namentlich sind das n. und das s. Drittel Wüsten- land, fast vegetationslos und ganz mit rotem Sande erfüllt. Die mittlere Landschaft Nedschd (= Hochland) wird von Bergmassen und von einzelnen Kettenzügen dnrchlagert, welche fruchtbare Weiden, und liebliche Täler einschließen. Hier ist die Heimat des edlen arabischen Pferdes. Die Beduinen (— Wüstensöhne) des Hochlandes züchten die besten Pferde und Reitkamele der Welt. Zu deu Wüstenstrecken im Innern bilden die besser bewässerten S t n f e n l ä n d e r mit ihrem Reichtum an Kulturpflanzen einen er- frenlichen Gegensatz. Sie sind daher auch seßhaft bewohnt. Das Wasserausfangen in Zisternen und die künstliche Bewässerung der Frnchtländereien ist hier wie auch im Landinnern uralt. Die wichtigsten Fruchtländer sind El Hasa am Persergolf, Oman und Jemen. Hier baut man Kaffee, Datteln, Weihrauchs) Spezereieu und Balsam**) an. N. von Jemen beginnt der trockene und heiße Küstenstrich der Landschaft Asir. 2. Die Bewohner Arabiens gehören znm semitischen Volks- stamm und sind Mohammedaner. Die Araber der n. Landschaften sind von hellerer, die der s. von gänzlich dunkler Hantfarbe. Im Altertnm lebte dieses Semitenvolk abgeschlossen für sich in seinen Wüsten; seit dem Anstreten Mohammeds brach es aus feiner Heimat hervor, um den Glauben an Allah und seinen Propheten über alle drei Erdteile der Ostfeste zu verbreiten. In Vorderasien, Nord- und Ostafrika ist der Islam denn auch bis heute die herrschende Religion geblieben. Die freien Araber gliedern sich in zahllose Stämme, deren Ober- Haupt der Scheck) ist. Der Fürst mehrerer Stämme heißt Emir, ein zugleich geistlicher Fürst Im an. Das Leben der Araber hat sich den beiden Naturformen des Landes, der Steppe und Oase angepaßt. In den Steppen und Wüstengebieten herrscht das Nomadentum der räuberischen Bedninen, die indes nur 1ji der gesamten Volkszahl aus- machen. In den Oasen und fruchtbaren Stufenlandschaften bewirt- schastet der Araber mit Fleiß seine Äcker. An den Küsten des persischen und roten Meeres wird lohnende Perlfischerei betrieben. *) Olibanum, Thus,„^Qrj aus dem Stamme von Lu^vsllia-Arten, blaß- gelb, spröde mit mehligem Überzug, riecht, angenehm und schmeckt aromatisch, war Räuchermittel bei den Phöniziern, Ägyptern, Israeliten und seit Konstantin auch in der kath. Kirche. **) Arabischer oder Mekkabalsam mit etwas fleischigen, weißen Blüten und _ erbsengroßen, eirunden, glatten, braunen Steinfrüchten. Aus seinen Zweigen wird noch heute im glücklichen und steinichten Arabien Balsam ge- Wonnen. Der kostbarste fließt infolge von Einschnitten von selbst aus den Zweigen.

3. Die fremden Erdteile - S. 88

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 88 - ist der Handel mit Palmöl, Palmkernen und Elfenbein. Außerdem wird Ackerban getrieben. Angebaut werden Getreide (Mais), Maniok,*) Yams,^) Erdnüsse und Baumwolle. Ein arbeitsames, namentlich mich zum Seedienst tüchtiges Völkchen sind die Krüneger an der Pfefferküste. 3. Das Küstengebiet von Oberguinea war seit der Zeit der großen Entdeckungen das Ziel der seefahrenden Völker Enropas. Hier hatte anch der große Kurfürst eiue Kolonie auf der Goldküste mit dem festen Platze Groß-Friedrichsbnrg, von dem heute noch Ruinen gezeigt werden. Je nach dem vorherrschenden Ausfuhrprodukte wurden die Küstenstrecken benannt. So unterscheidet man noch heute eine Pfeffer-, Zahn-, Gold-, Sklaveu- und Ölküste. Von Oberguinea aus versorgte man auch die Sklavenmärkte Amerikas mit „schwarzem Elfen- bein." — Das Küstenland von Oberguinea gehört in die Interessen- sphäre der Engländer, Franzosen und Deutschen. a) Die Neger-Republik Liberia auf der Pfesferküste, einst von den Nordamerikanern für befreite Neger errichtet. Sie hat den Erwartungen, die mau von der Entwicklung „eines christlichen, freien Negerreiches" hegte, uicht entsprochen. Unter den Ansfuhrprodukten ist der Liberia-Kaffee zu nennen, der von ausgezeichneter Güte ist und deshalb in steigendem Maße ausgeführt wird. b) Europäischer Kolonialbesitz. Die Portugiesen besitzen s. von Senegambien ein kleines Gebiet von 37 000 qkm. Die Engländer besitzen die für den Palmölhandel äußerst wichtigen Nigirdistrikte („Ölküste," Gebiet der „Ölslüsse," erst 1885 erworbeu), das daran stoßende Gebiet von Lagos mit der gleich- namigen Handelsstadt, der wichtigsten von Oberguinea, ferner die Gold- küstenkolonie mit dem nur lose augegliederten Negerreich der Afchauti, welche neben Öl und Elfenbein anch Gold zur Ausfuhr bringt, und die Kolonie Sierra Leone, die älteste der englischen westafrikanischen Besitzungen (seit 1791), mit der Hst. Freetown (frktaun). Das große uordwestafrikauifche Kolonialreich Frank- reichs tritt, abgesehen von dem Stammgebiete Senegambien, an vier Stellen an den atlantischen Ozean und den Guiueabuseu heran: «) Das Gebiet von Casamauza, s, von britisch Gambia, znkunfts- reich durch Kautschukgewinnung und Kaffeebau. ß) Französisch- Guinea, s, vou dem portugiesischen Gebiet, ist noch aussichtsreicher als das vorige. /) Die Elfenbeinküste, trotz ihrer Jugend eine blühende Besitzung, besonders Mahagoniholz nach Deutschland und Eng- land allsführend, ö) Dahome, erst seit 1894 in den Händen Frank- reichs, das dem alten barbarischen Dahomereiche ein Ende bereitete. *) Eine im tropischen Afrika weitverbreitete strauchartige Euphorbienart, deren Knollen sehr mehireich sind. **) Die tropischen „süßen Kartoffeln."

4. Die fremden Erdteile - S. 90

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 90 — und Sparrenwerk bestehen aus Palmholz und das Dach aus Schilfgras. Volkreiche Dörfer find häufig. — Bezüglich der Religion, der gesellschast- lichen Verhältnisse und der Nahrnngsqnellen trifft das S. 87 von den Bewohnern Oberguiueas allgemeiu Gesagte zu. 3. Kolonialtätigkeit. Togoland ist die friedlichste der deutschen Kolonien. Der Handelsverkehr zeigt eine erfreuliche Entwickclnng. Die Hauptausfuhrartikel siud Palmöl und Palmkerne, Elfenbein, Kautschuk und Erdnüsse. In neuester Zeit wird mit Erfolg Baumwolle angepflanzt. Leider münbet der schiffbare Voltasluß auf englischem Gebiet, so daß er dem dentschen Handel nur teilweise dieustbar gemacht werden kann. Derselbe sieht sich im Binnenlande größtenteils ans die mühsamen Negerpfade angewiesen. Die wichtigsten Küstenplätze sind Lome, Bagida, Porto Seguro und Kleiu Pöpo (Auehö). Letztere Stadt ist mit 5 Tsd. E. der größte Handelsplatz. — Man hofft, das Gebiet von Togolaud uach Beseitigung des lästigen Zwischenhandels zu einem wichtigen Plantagenlande umzugestalten. Für die Erforschung des Binnenlandes sind vi-. Henrici, Franeois und Di-. Wolf tätig gewesen. Immer lebhafter gestalten sich die Handelsbeziehungen Togos zum deutschen Mutterlande. Es führt nach Deutschland ein des. Palmkerne (1899: 12,9 Tsd. M.). Palmöl (1899: 7,7 Tsd. unbgumm^(l899: 3,6 Tsd. M.). Dafür empfängt es Textilwaren, des. Baumwollenzeuge (1899: 9,3 Tsd. M.), Spirituosen (1899: 6,3 Tsd. M.), Tabak (1899: 2,3 Tsd. M.) und Material- waren (1899: 2,1 Tsd. M.). — ß) Kamerun. (495 000 qkm mit 3,5 Mill. E.) 1. Das Land. Kameruns liegt um die Bai von Biafra und wird im Küstengebiet im S. durch deu Campofluß vom französischen Gabuugebict, im Nw. durch deu Rio del Rey vom englischen Kolonialgebiet abgegrenzt. Die ganze Küstenstrecke ist nicht länger als die Strecke von Berlin nach Breslau. Vom Rio del Rey ab zieht sich die Grenze **) in scharf nö. Richtung bis gegen Aola am obern Venne hin, umschreibt das Gebiet dieser Stadt in einem ö. Bogen, erreicht den Schnittpunkt des 10. Breitenkreises mit dem 13. ö. Meridian und verläuft dann in nnö. Richtung zum Südufer des Tfadsees bei Ngala. Von hier folgt die Grenze dem Seeufer 60 km weit bis zur Müuduug des Schari, dann diesem Flusse aufwärts bis zum 10. Breiten- kreise und auf diesem w. fortschreitend bis gegeu deu 14.0 v. G. in der Höhe von Bifara. Die weitere Ostgrenze länft s. bis zu dieser Stadt und dann in sö. Linie mit Umgehung von Lame zum 15. Meridiau, welchem sie mit Umgehuug von Kunde bis zum 4. 0 u. Br. folgt und dauu sö. zum Saugasluß verläuft. Die Südgreuze führt vom Sanga *) Vom portugies. Rio dos cameraos, d. h. Fluß der Krabben, so genannt wegen des Reichtums der Bucht und der Flußmündungen an Krebsen und Krabben. **) Nach dem deutsch-englischen Abkommen vom 14. April und 14. Nov. 1893 und dem deutsch-französischen Abkommen vom 15. März 1894.

5. Die fremden Erdteile - S. 45

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
45 Mandschu und die s. Chinesenstadt gegliedert. In ersterer befindet sich der Kaiserpalast, „die kaiserliche oder verbotene Stadt." Der Hafen von Peking ist Tientsin (1 Mill. E ) — Nanking (= s. Hoflager, 500 Tsd, E.), Hauptsitz der Gelehrsamkeit und Judustrie^ Schanghai (615 Tsd. E.), wichtigster Platz für den Außenhandel, namentlich Ausfuhrhafen der Tee- und Seidenkulturgebiete. — Futschou (650 Tsd. E.), gegenüber der Insel Formosa gelegen, ebenfalls wichtiger Ausfuhrhafen. — Canton (2,5 Mill. E.), bedeutendste Judustriestadt Südchiuas am untern Sikjang. Die deutschen Handelsbeziehungen zun« chinesischen Reiche sind lebhaft. Doch läßt sich der Geldwert der vielfach im Zwischenhandel umge- setzten Waren nicht genau bestimmen. China führt nach Deutschland ei^i be- sonders Tee, Seide und Seidenstoffe, Strohborten, rohe Bettfebern und Gold. Deutschland Hu) r t nach China aus Anilin- und andere Teerfarbstoffe (1900: 5,9 Mill. M,), Nähmaschinen (1900: 5,2 Mill. M.) und Erzeugnisse der Textil- industrie, besonders Tuch- und unbedruckte Zeugwaren (1900: 2,8 Mill. M.). «) Englisch ist die kleine Insel Hongkong am Eingang der Bucht von Canton mit der neuerbauten Stadt Viktoria (100 Tsd. E.); wichtiger Handelsplatz für die Ausfuhr Südchinas. — Außerdem hat Großbritannien auf 25 Jahre den Kriegshafen Weihaiwei an der Nordküste der Schautuug-Halbiusel, der von S. her deu Zugaug zum Busen von Petschili bedroht, „gepachtet." ß) Portugiesisch ist die Insel Macao, Hongkong gegenüber. Als Handelsplatz hinter Hongkong sehr zurückgeblieben. /) Frankreich hat die Kwangtschou-Bucht gepachtet und sich das Vorkaufsrecht auf die gegenüberliegende große Insel Ha in an gehört die Südspitze der Halbinsel Liautung mit der Bucht von Talieuwau und dem wichtigen Kriegshafen Port Arthur, der von N her die Einfahrt in den Petschili-Golf und damit den Zugang nach Peking beherrschte 1. Dasland: Durch Vertrag vom 6. März 1898 hat D e u t s ch - laud, zunächst auf 99 Jahre die Bucht von Kiautschou „gepachtet." Dieselbe liegt an der Südseite der chinesischen Halbinsel Schautuug. Der deutsche Besitz umfaßt die Bai bis zur Hochwassergrenze, die beider- seits des Einganges vorspringenden Halbinseln Lauschan und Hwangtau, sowie die kleineren, der Bucht vorgelagerten Juselu. Au der Festlandsseite bilden geeignete Gebirgszüge eine natürliche Grenze. Das eigentliche Pachtgebiet, in dem Deutschland vollständig freies Verfügungsrecht besitzt, wird halbkreisförmig vou eiuer neutralen Zone umgeben, die 7100 qkm Fläche besitzt und die entwickluugs- fähige Stadt Kiautschou umschließt. Hier darf die chinesische Regierung ohne vorherige Zustimmung Deutschlands keinerlei Anord- nungen treffen. Fremde Besitzungen in China. e) Die Kiautschou-Bucht. (515 qkm, 84 000 E., 163,1 auf 1 qkm).

6. Bd. 2, Ausg. B - S. 394

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 394 — ichöpflich in ihren Gaben. Ihre Frucht dient roh und verschiedenartig zubereitet als Nahrung-, ihre bis 4 in langen Blätter werden zum Decken der Hütten und zur Kleidung verwertet und dienen getrocknet als Brennmaterial. Der saftige Schaft wird als Futter für Rinder und Ziegen verwendet und kann wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu verderben. — Bis 3000 m hoch steigt der Wald empor; dann folgen bis 3900 in alpine Gräser und bis 4700 in Staudengewächse, sodaß (nach Hans Meyer) mit dieser Höhe die Blütengewächse aufhören und darüber hinaus nur vereinzelte Steinflechten vorkommen. Lava- massen und zerklüftetes Gestein bedecken die obern Gebirgsmassen, deren Spitzen mit ewigem Schnee bedeckt sind. Der östliche Kulm ist der auf 5500 in Höhe geschätzte Ma wensi ( = der Dunkle), weil an seinen steilen, dunkeln Fels- wänden der Schnee nicht dauernd haftet. Die w. höhere Spitze ist derkibo, <3010 m hoch, durch eine mit Lavablöcken besäte Sattelebene mit dem Mawensi verbunden. Der domförmige Ki bo der Helle) bildet einen vereisten Rund- krater von 2 km Durchmesser, dessen Mantel ebenfalls mit Gletschereis ge- panzert ist. Dasselbe erstreckt sich südwärts fast bis 4000 m, im N. nur bis 5700 in Höhe abwärts.*) Die Schneehäupter des „Geisterberges" sind weithin ins Land sichtbar. Das innere Hochland ist einförmige Savanne und Grassteppe mit einem reichen Tierleben. In dem abflußlosen Gürtel, welcher sich vom Victoriasee ins Land zieht, finden sich infolge großer Trockenheit wüstenartige Wildnisse mit Mimosen und Dorngestrüpp; in den Sumpfgebieten kommen Dschungeln und Sumpfwälder vor, während die tropischen Urwälder lediglich auf die Gebirgslandschaften des Ost- steilrandes und der Seen beschränkt sind. 2. Die Bewohner sind zumeist ansässige, Ackerbau treibende Bantuneger, die sich in zahlreiche Stämme gliedern. Die Macht der Häuptlinge oder „Sultane" ist sehr verschieden. Manche „Reiche" umfassen nur ein oder zwei Dörfer; andere dagegen, z. B. Usambara und Khutu, sind ausgedehnte Königreiche mit Statthaltereien und stehendem Heer. An der Küste leben die Suaheli (S. 372); der wichtigste der Binnenstämme sind die Wanjamwesi. Islam und Heidentum sind die herrschenden Religionsformen. Doch arbeitet bereits seit Jahrzehnten in Ostafrika auch die christliche Mission. Die wichtigste Nahrungsquelle der Bewohner ist der Landbau. Neger- Hirse, Reis, Mais, Hülsenfrüchte, Zuckerrohr und Knollengewächse gedeihen vortrefflich und liefern reiche Erträge. Auch die Männer halten es hier nicht nnter ihrer Würde, Feldarbeit zu treiben. Die Monsune führten seit altersher die Araber und Inder an die ostafrikauifche Küste. Die Inder haben sich als Kaufleute und Bankiers in den Küsteuplätzen niedergelassen, während der Handel im Innern vollständig in den Händen der Araber ruht. Elfenbein, Kautschuk, Sesam,**) Kopal,***) Häute bilden die Hanptwaren, die von *) Der Kilimandscharo wurde 1848 von Rebmann entdeckt, 1862 von v. d. Decken bis 4280 in hoch erstiegen. Erst 1884 gelangte Johnston, 1887 Graf Teleki bis auf die Schneefelder des Kibo, dessen höchsten Gipfel 1889 Di-. Hans Meyer erstieg. Derselbe erforschte 1898 des. die Nord- und Westseite des Gebirgsstockes sodaß ein halbes Jahrhundert nach der ersten Entdeckung des Kilimandscharo seine Untersuchung nahezu abgeschlossen ist. **) Sesam, zur Ordnung der Bignonien (Lianen) gehörige Pflanze, m Sw.-Asien heimisch, liefert ein gutes Speiseöl. ***) Ein Hartharz, bernsteinartig, meist fossil, zur Bereitung von Lack und Firnis gebrauckt.

7. Bd. 2, Ausg. B - S. 397

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 397 — lichen Verhältnisse und der Nahrungsquellen trifft das ©. 366 von den Bewohnern Oberguineas allgemein Gesagte zu. 3. Kolonialtätigkeit. Togoland ist die friedlichste der deutschen Kolonien. Der Handelsverkehr zeigt eine erfreuliche Entwickelung. Die Hauptausfuhrartikel sind Palmöl und Palmkerne, Elfenbein, Kautschuk und Erdnüsse. In neuester Zeit wird mit Erfolg Baumwolle angepflanzt. Leider mündet der schiffbare Voltaflnß auf englischem Gebiet, sodaß er dem deutschen Handel nur teilweise dienstbar gemacht werden kann. Derselbe sieht sich im Binnenlande größtenteils auf die mühsamen Negerpfade angewiesen. Die wichtigsten Küstenplätze sind Lome, Bagida, Porto Segnro und Klein Pöpo (Anehö). Letztere Stadt ist mit 5 Tsd. E. der größte Handelsplatz. — Man hofft, das Gebiet von Togoland nach Beseitigung des lästigen Zwischenhandels zu einem wichtigen Plantagenlande umzugestalten. Für die Erforschung des Binnenlandes sind Ol'. Henrici, Francois und Or. Wolf tätig gewesen. Immer lebhafter gestalten sich die Handelsbeziehungen Togos zum deutschen Mutter lande. Es führt nach Deutschland ein des. Palm- kerne (1899: 12,9 Tsd. M.), Palmöl (1899: 7,7 Tsd. M.) und Gummi (1899: 3,6 Tsd. M.). Dafür empfängt es Textilwaren, des. Baumwollenzeuge (1899: 9,3 Tsd. M.), Spirituosen (1899: 6,3 Tsd. M.), Tabak (1899: 2,3 Tsd. M.) und Materialwaren (1899: 2,1 Tsd. M.). — 3. Kamerun. (495000 qkrn mit 3,5 Mill. E.) 1. Das Land. Kamerun*) liegt um die Bai von Biafra und wird im Küstengebiet im S. durch den C a m p o s l u ß vom französischen Gabungebiet, im Nw. durch den Rio del Rey vom englischen Kolonialgebiet abgegrenzt. Die ganze Küstenstrecke ist nicht länger als die Strecke von Berlin nach Breslau, Vom Rio del Rey ab zieht sich die Grenze**) in scharf nö. Richtung bis gegen Aola am obern Venne hin, umschreibt das Gebiet dieser Stadt iu einem ö. Bogen, erreicht den Schnittpunkt des 10. Breitenkreises mit dem 13. ö. Meridian und verläuft daun in nnö. Richtung zum Südufer des Tsadsees bei Ngala. Von hier folgt die Grenze dem Seeufer 60 km weit bis zur Mündung des Schari, dann diesem Flusse aufwärts bis zum 10. Breiten- kreise und aus diesem w. fortschreitend bis gegen den 14.«ö. v. G. in der Höhe von Bifara. Die weitere Ostgrenze läuft s. bis zu dieser Stadt und dann in sö. Linie mit Umgehung von Lame zum 15. Meridian, welchem sie mit Umgehung von Kunde bis zum 4.» n. Br. folgt und dann sö. zum Sangasluß verläuft. Die Südgrenze führt vom Sanga und Ngoko w. bis zum Campofluß. Das so eingeschlossene Gebiet umfaßt 495000 qkm, ist also nicht viel kleiner als das Deutsche Reich, im Innern aber noch sehr unbekannt. *) Vom portugies. Rio dos cameräos, d. h. Fluß der Krabben, so genannt wegen des Reichtums der Bucht und der Flußmündungen an Krebsen und Krabben. **) Nach dem deutsch-englischen Abkommen vom 14. April und 14. Nov. 1893 und dem deutsch-sranzösischen Abkommen vom 15. März 1894.
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