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Karawanenstraßen von Dar För über den Derb el arbain (,^0 tagiger Weg")
direkt nach Siut; von Kordofan durch die Rajudcisteppe über Dongola nach
Wadi Halfa; ferner die von Chartum über Abu Hamed oder el Hemer nach
Assuan; von Gallabat Gedaref und Kassala nach Massaua am roten Meer ver-
ödeten. Die einzigen Handelswege, die noch während der Mahdiherrschast benutzt
wurden, sind der über Berber mich el Hemer und Assuan und der über Berber
nach Suakin am roten.. Meer.'
Der Handel nach Ägypten ist schwach und infolgedessen die für den Sudan
eingehandelte Warenmenge eine geringe, so daß sie weit hinter der Nachfrage zurück-
bleibt. Sehr zurückgegangen ist auch der Handel mit Straußenfedern, da
die Straußenzucht vom Kalifa aus reliöfen Gründen verboten war. Das Feder-
ausziehen, dem fönst alle neun Monate die Strauße unterworfen wurden, galt
nämlich als Tierquälerei. An E l s e n l' e i n kommen aus den Aquatorialprovinzen
jährlich 150—200 Zentner nach Omdurman. Eingeführt werden vorwiegend
leichte blaue und weiße Leinenstoffe, Musseline, bunter.. Percail, Tuche in den
grellsten Farben, ferner bunte Seidentücher, ätherische Ole und viele Toiletten-
fachen, welche die Sudandamen notwendig brauchen.
Von einer Industrie des Sudan kann kaum gesprochen werden. Die
Handfertigkeit beschränkt sich auf allerlei Verbrauchsgegenstände. Aus Eisen
fertigt man große Lanzen und kleine Wurfspeere der verschiedensten Formen
an, mit und ohne Widerhaken, serner Messer, die am Arm getragen werden,
Steigbügel und Gebisse für Pferde und Esel, die zur Feldarbeit notwendigen
Geräte, Werkzeuge und dergleichen. Holz wird zu Kamel-, Pferde- und Esels-
satteln verarbeitet; ferner fertigt man daraus Truhe», Angarebs, ordinäre
Kisten, hauptsächlich zur Aufbewahrung von Kleidern u. s. w., und allerlei
Hausgerät. Die Lederindustrie beschränkt sich auf die Fabrikation von
roten und gelben Schuhen, Sandalen, Sattelbezügen, Zaum- und Riemzeug.
Auch Amulette aus Leder, Messer- und Schwertscheiden, sowie Peitschen aus
Nilpferdhaut werden massenhaft zum Verkauf ausgeboten.
Von großer Wichtigkeit ist die Baum Wollindustrie. Jede Frau und
jedes Mädchen spinnt entweder für den eigenen Bedarf oder zu Verkaufszwecken.
Weber, deren es in jedem Dorfe mehrere gibt, verarbeiten dann das Gespinst
zu Stoffen verschiedener Art, je nach der Feinheit und sonstigen Qualität des
Fadens. Die feinsten Gespinnste werden in der Provinz Berber hergestellt.
Man verarbeitet sie zu Turbanen, Hesams (feine Baumwollentücher, die
malerifch um den Körper geschlungen werden), ferner zu großen Decken und
Umhängetüchern, in die häufig noch farbige Wollen- und Seidenstreifen ein-
gewebt werden. — Eine weitere Hauptbeschäftigung der Frau bildet die Fl echt-
arbeit. Aus den Blättern der Dumpalme werden Matten in allen Größen
und Formen zum eigenen Hausgebrauch, sowie zum Verkauf geflochten. Die
feinen Sorten fertigt man aus buntgefärbten, schmalen Palmblattstreifen, aus
Gerstenstroh und dünnen Lederriemchen. Aus demselben Material macht man
zu den hölzernen Speiseschüsseln und anderen Gefäßen Untersätze und Deckel,
die wegen ihrer mühsamen..Arbeit und komplizierten Farbenzusammenstellung
früher oft als Kuriosa nach Ägypten gebracht wurden.
Um das Andenken des Mahdi zu ehren und seinen Ruf als Gottgesandten
für fernere Zeiten zu erhalten, wurde ihm eine Kubba, ein Grabmal, errichtet,
das bald nach der Einnahme von Omdurman zerstört wurde.
Der Hauptort der oberen Nilländer ist O m d u r m a n - C h a r t u m
am Zusammenflusse des weißen und blauen Nils, heute bereits von
der ägyptischen Eisenbahn erreicht. Es wird auch in Zukunft seine
Stellung als wichtiger Mittelpunkt der oberen Nilländer behalten.
Der^ Hauptstadt gegenüber verschwinden die übrigen Städte des Reiches.
In den Nordprovinzen sind Dongala und Berber die wichtigsten, beide am
Nil gelegen. ^Kassala, ein sehr wichtiger strategischer Platz an der Grenze von
Abessinien. Suakin, wichtiger Hafen am roten Meere. Unter den Provinzial-
ftädten des Südens sind Sennaar, in gleichnamiger Landschaft am blauen Nil
gelegen, El Ob cid in Kordofan und Fafcher in Dar För zu nennen, in
Aquatoria L ado.
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— 19 —
und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensanm übrig läßt. Am
Südostrande erhebt sich der Dschebel Akhdar bis über 3000 m.
Bei der trockenen Luft und den geringen Niederschlagsmengen ist
das Hochland sehr wasserarm und hat keinen einzigen immerfließenden
Strom, höchstens fast immer trockene Wadys oder „Lügenbäche".
Es besteht größtenteils aus Stein- und Sandwüsten, Steppen
und Oasen. Namentlich sind das n. und das s. Drittel Wüsten-
land, fast vegetationslos und ganz mit rotem Sande erfüllt. Die
mittlere Landschaft Nedschd (= Hochland) wird von Bergmassen
und von einzelnen Kettenzügen dnrchlagert, welche fruchtbare Weiden,
und liebliche Täler einschließen. Hier ist die Heimat des edlen
arabischen Pferdes. Die Beduinen (— Wüstensöhne) des Hochlandes
züchten die besten Pferde und Reitkamele der Welt.
Zu deu Wüstenstrecken im Innern bilden die besser bewässerten
S t n f e n l ä n d e r mit ihrem Reichtum an Kulturpflanzen einen er-
frenlichen Gegensatz. Sie sind daher auch seßhaft bewohnt. Das
Wasserausfangen in Zisternen und die künstliche Bewässerung der
Frnchtländereien ist hier wie auch im Landinnern uralt. Die wichtigsten
Fruchtländer sind El Hasa am Persergolf, Oman und Jemen.
Hier baut man Kaffee, Datteln, Weihrauchs) Spezereieu und Balsam**)
an. N. von Jemen beginnt der trockene und heiße Küstenstrich der
Landschaft Asir.
2. Die Bewohner Arabiens gehören znm semitischen Volks-
stamm und sind Mohammedaner. Die Araber der n. Landschaften sind
von hellerer, die der s. von gänzlich dunkler Hantfarbe. Im Altertnm
lebte dieses Semitenvolk abgeschlossen für sich in seinen Wüsten; seit
dem Anstreten Mohammeds brach es aus feiner Heimat hervor, um
den Glauben an Allah und seinen Propheten über alle drei Erdteile
der Ostfeste zu verbreiten. In Vorderasien, Nord- und Ostafrika ist
der Islam denn auch bis heute die herrschende Religion geblieben.
Die freien Araber gliedern sich in zahllose Stämme, deren Ober-
Haupt der Scheck) ist. Der Fürst mehrerer Stämme heißt Emir,
ein zugleich geistlicher Fürst Im an. Das Leben der Araber hat sich
den beiden Naturformen des Landes, der Steppe und Oase angepaßt. In
den Steppen und Wüstengebieten herrscht das Nomadentum der
räuberischen Bedninen, die indes nur 1ji der gesamten Volkszahl aus-
machen. In den Oasen und fruchtbaren Stufenlandschaften bewirt-
schastet der Araber mit Fleiß seine Äcker. An den Küsten des persischen
und roten Meeres wird lohnende Perlfischerei betrieben.
*) Olibanum, Thus,„^Qrj aus dem Stamme von Lu^vsllia-Arten, blaß-
gelb, spröde mit mehligem Überzug, riecht, angenehm und schmeckt aromatisch,
war Räuchermittel bei den Phöniziern, Ägyptern, Israeliten und seit Konstantin
auch in der kath. Kirche.
**) Arabischer oder Mekkabalsam mit etwas fleischigen, weißen Blüten
und _ erbsengroßen, eirunden, glatten, braunen Steinfrüchten. Aus seinen
Zweigen wird noch heute im glücklichen und steinichten Arabien Balsam ge-
Wonnen. Der kostbarste fließt infolge von Einschnitten von selbst aus den
Zweigen.
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Extrahierte Personennamen: Mohammeds Konstantin
Extrahierte Ortsnamen: Oman Arabiens Altertnm Mohammeds Vorderasien Ostafrika
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ist der Handel mit Palmöl, Palmkernen und Elfenbein. Außerdem
wird Ackerban getrieben. Angebaut werden Getreide (Mais), Maniok,*)
Yams,^) Erdnüsse und Baumwolle. Ein arbeitsames, namentlich mich
zum Seedienst tüchtiges Völkchen sind die Krüneger an der
Pfefferküste.
3. Das Küstengebiet von Oberguinea war seit der Zeit der
großen Entdeckungen das Ziel der seefahrenden Völker Enropas. Hier
hatte anch der große Kurfürst eiue Kolonie auf der Goldküste mit dem
festen Platze Groß-Friedrichsbnrg, von dem heute noch Ruinen gezeigt
werden. Je nach dem vorherrschenden Ausfuhrprodukte wurden die
Küstenstrecken benannt. So unterscheidet man noch heute eine Pfeffer-,
Zahn-, Gold-, Sklaveu- und Ölküste. Von Oberguinea aus
versorgte man auch die Sklavenmärkte Amerikas mit „schwarzem Elfen-
bein." — Das Küstenland von Oberguinea gehört in die Interessen-
sphäre der Engländer, Franzosen und Deutschen.
a) Die Neger-Republik Liberia auf der Pfesferküste, einst
von den Nordamerikanern für befreite Neger errichtet. Sie hat den
Erwartungen, die mau von der Entwicklung „eines christlichen, freien
Negerreiches" hegte, uicht entsprochen. Unter den Ansfuhrprodukten
ist der Liberia-Kaffee zu nennen, der von ausgezeichneter Güte ist und
deshalb in steigendem Maße ausgeführt wird.
b) Europäischer Kolonialbesitz.
Die Portugiesen besitzen s. von Senegambien ein kleines
Gebiet von 37 000 qkm.
Die Engländer besitzen die für den Palmölhandel äußerst
wichtigen Nigirdistrikte („Ölküste," Gebiet der „Ölslüsse," erst 1885
erworbeu), das daran stoßende Gebiet von Lagos mit der gleich-
namigen Handelsstadt, der wichtigsten von Oberguinea, ferner die Gold-
küstenkolonie mit dem nur lose augegliederten Negerreich der Afchauti,
welche neben Öl und Elfenbein anch Gold zur Ausfuhr bringt, und
die Kolonie Sierra Leone, die älteste der englischen westafrikanischen
Besitzungen (seit 1791), mit der Hst. Freetown (frktaun).
Das große uordwestafrikauifche Kolonialreich Frank-
reichs tritt, abgesehen von dem Stammgebiete Senegambien, an vier
Stellen an den atlantischen Ozean und den Guiueabuseu heran:
«) Das Gebiet von Casamauza, s, von britisch Gambia, znkunfts-
reich durch Kautschukgewinnung und Kaffeebau. ß) Französisch-
Guinea, s, vou dem portugiesischen Gebiet, ist noch aussichtsreicher
als das vorige. /) Die Elfenbeinküste, trotz ihrer Jugend eine
blühende Besitzung, besonders Mahagoniholz nach Deutschland und Eng-
land allsführend, ö) Dahome, erst seit 1894 in den Händen Frank-
reichs, das dem alten barbarischen Dahomereiche ein Ende bereitete.
*) Eine im tropischen Afrika weitverbreitete strauchartige Euphorbienart,
deren Knollen sehr mehireich sind.
**) Die tropischen „süßen Kartoffeln."
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Extrahierte Personennamen: Casamauza
Extrahierte Ortsnamen: Oberguinea Amerikas Neger-Republik_Liberia Oberguinea Freetown Frank- Gambia Französisch-
Guinea Deutschland Afrika
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und Sparrenwerk bestehen aus Palmholz und das Dach aus Schilfgras.
Volkreiche Dörfer find häufig. — Bezüglich der Religion, der gesellschast-
lichen Verhältnisse und der Nahrnngsqnellen trifft das S. 87 von den
Bewohnern Oberguiueas allgemeiu Gesagte zu.
3. Kolonialtätigkeit. Togoland ist die friedlichste der deutschen
Kolonien. Der Handelsverkehr zeigt eine erfreuliche Entwickclnng. Die
Hauptausfuhrartikel siud Palmöl und Palmkerne, Elfenbein, Kautschuk
und Erdnüsse. In neuester Zeit wird mit Erfolg Baumwolle angepflanzt.
Leider münbet der schiffbare Voltasluß auf englischem Gebiet, so daß
er dem dentschen Handel nur teilweise dieustbar gemacht werden kann.
Derselbe sieht sich im Binnenlande größtenteils ans die mühsamen
Negerpfade angewiesen. Die wichtigsten Küstenplätze sind Lome,
Bagida, Porto Seguro und Kleiu Pöpo (Auehö). Letztere
Stadt ist mit 5 Tsd. E. der größte Handelsplatz. — Man hofft, das
Gebiet von Togolaud uach Beseitigung des lästigen Zwischenhandels
zu einem wichtigen Plantagenlande umzugestalten.
Für die Erforschung des Binnenlandes sind vi-. Henrici, Franeois
und Di-. Wolf tätig gewesen.
Immer lebhafter gestalten sich die Handelsbeziehungen Togos zum
deutschen Mutterlande. Es führt nach Deutschland ein des. Palmkerne
(1899: 12,9 Tsd. M.). Palmöl (1899: 7,7 Tsd. unbgumm^(l899: 3,6 Tsd. M.).
Dafür empfängt es Textilwaren, des. Baumwollenzeuge (1899: 9,3 Tsd. M.),
Spirituosen (1899: 6,3 Tsd. M.), Tabak (1899: 2,3 Tsd. M.) und Material-
waren (1899: 2,1 Tsd. M.). —
ß) Kamerun.
(495 000 qkm mit 3,5 Mill. E.)
1. Das Land. Kameruns liegt um die Bai von Biafra
und wird im Küstengebiet im S. durch deu Campofluß vom
französischen Gabuugebict, im Nw. durch deu Rio del Rey vom englischen
Kolonialgebiet abgegrenzt. Die ganze Küstenstrecke ist nicht länger als
die Strecke von Berlin nach Breslau. Vom Rio del Rey ab zieht sich
die Grenze **) in scharf nö. Richtung bis gegen Aola am obern
Venne hin, umschreibt das Gebiet dieser Stadt in einem ö. Bogen,
erreicht den Schnittpunkt des 10. Breitenkreises mit dem 13. ö. Meridian
und verläuft dann in nnö. Richtung zum Südufer des Tfadsees bei
Ngala. Von hier folgt die Grenze dem Seeufer 60 km weit bis zur
Müuduug des Schari, dann diesem Flusse aufwärts bis zum 10. Breiten-
kreise und auf diesem w. fortschreitend bis gegeu deu 14.0 v. G. in der
Höhe von Bifara. Die weitere Ostgrenze länft s. bis zu dieser Stadt
und dann in sö. Linie mit Umgehung von Lame zum 15. Meridiau,
welchem sie mit Umgehuug von Kunde bis zum 4. 0 u. Br. folgt und
dauu sö. zum Saugasluß verläuft. Die Südgreuze führt vom Sanga
*) Vom portugies. Rio dos cameraos, d. h. Fluß der Krabben, so genannt
wegen des Reichtums der Bucht und der Flußmündungen an Krebsen und
Krabben.
**) Nach dem deutsch-englischen Abkommen vom 14. April und 14. Nov. 1893
und dem deutsch-französischen Abkommen vom 15. März 1894.
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Extrahierte Personennamen: Porto_Seguro Henrici Bifara
Extrahierte Ortsnamen: Palmholz Bagida Franeois Deutschland Kamerun Kameruns Berlin Breslau Ngala
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Mandschu und die s. Chinesenstadt gegliedert. In ersterer befindet sich
der Kaiserpalast, „die kaiserliche oder verbotene Stadt." Der Hafen
von Peking ist Tientsin (1 Mill. E ) — Nanking (= s. Hoflager,
500 Tsd, E.), Hauptsitz der Gelehrsamkeit und Judustrie^ Schanghai
(615 Tsd. E.), wichtigster Platz für den Außenhandel, namentlich
Ausfuhrhafen der Tee- und Seidenkulturgebiete. — Futschou
(650 Tsd. E.), gegenüber der Insel Formosa gelegen, ebenfalls wichtiger
Ausfuhrhafen. — Canton (2,5 Mill. E.), bedeutendste Judustriestadt
Südchiuas am untern Sikjang.
Die deutschen Handelsbeziehungen zun« chinesischen Reiche sind
lebhaft. Doch läßt sich der Geldwert der vielfach im Zwischenhandel umge-
setzten Waren nicht genau bestimmen. China führt nach Deutschland ei^i be-
sonders Tee, Seide und Seidenstoffe, Strohborten, rohe Bettfebern und Gold.
Deutschland Hu) r t nach China aus Anilin- und andere Teerfarbstoffe (1900:
5,9 Mill. M,), Nähmaschinen (1900: 5,2 Mill. M.) und Erzeugnisse der Textil-
industrie, besonders Tuch- und unbedruckte Zeugwaren (1900: 2,8 Mill. M.).
«) Englisch ist die kleine Insel Hongkong am Eingang der
Bucht von Canton mit der neuerbauten Stadt Viktoria (100 Tsd.
E.); wichtiger Handelsplatz für die Ausfuhr Südchinas. — Außerdem
hat Großbritannien auf 25 Jahre den Kriegshafen Weihaiwei an
der Nordküste der Schautuug-Halbiusel, der von S. her deu Zugaug
zum Busen von Petschili bedroht, „gepachtet."
ß) Portugiesisch ist die Insel Macao, Hongkong gegenüber.
Als Handelsplatz hinter Hongkong sehr zurückgeblieben.
/) Frankreich hat die Kwangtschou-Bucht gepachtet und
sich das Vorkaufsrecht auf die gegenüberliegende große Insel Ha in an
gehört die Südspitze der Halbinsel Liautung
mit der Bucht von Talieuwau und dem wichtigen Kriegshafen
Port Arthur, der von N her die Einfahrt in den Petschili-Golf
und damit den Zugang nach Peking beherrschte
1. Dasland: Durch Vertrag vom 6. März 1898 hat D e u t s ch -
laud, zunächst auf 99 Jahre die Bucht von Kiautschou „gepachtet."
Dieselbe liegt an der Südseite der chinesischen Halbinsel Schautuug.
Der deutsche Besitz umfaßt die Bai bis zur Hochwassergrenze, die beider-
seits des Einganges vorspringenden Halbinseln Lauschan und
Hwangtau, sowie die kleineren, der Bucht vorgelagerten Juselu. Au
der Festlandsseite bilden geeignete Gebirgszüge eine natürliche Grenze.
Das eigentliche Pachtgebiet, in dem Deutschland vollständig freies
Verfügungsrecht besitzt, wird halbkreisförmig vou eiuer neutralen
Zone umgeben, die 7100 qkm Fläche besitzt und die entwickluugs-
fähige Stadt Kiautschou umschließt. Hier darf die chinesische
Regierung ohne vorherige Zustimmung Deutschlands keinerlei Anord-
nungen treffen.
Fremde Besitzungen in China.
e) Die Kiautschou-Bucht.
(515 qkm, 84 000 E., 163,1 auf 1 qkm).
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Extrahierte Personennamen: Südchiuas Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Peking Tientsin Nanking Schanghai Formosa China Deutschland Deutschland China Hongkong Viktoria Macao Hongkong Hongkong Frankreich Petschili-Golf Peking Lauschan Deutschland Deutschlands China
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ichöpflich in ihren Gaben. Ihre Frucht dient roh und verschiedenartig zubereitet
als Nahrung-, ihre bis 4 in langen Blätter werden zum Decken der Hütten
und zur Kleidung verwertet und dienen getrocknet als Brennmaterial. Der
saftige Schaft wird als Futter für Rinder und Ziegen verwendet und kann
wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu verderben. — Bis 3000 m hoch steigt
der Wald empor; dann folgen bis 3900 in alpine Gräser und bis 4700 in
Staudengewächse, sodaß (nach Hans Meyer) mit dieser Höhe die Blütengewächse
aufhören und darüber hinaus nur vereinzelte Steinflechten vorkommen. Lava-
massen und zerklüftetes Gestein bedecken die obern Gebirgsmassen, deren Spitzen
mit ewigem Schnee bedeckt sind. Der östliche Kulm ist der auf 5500 in Höhe
geschätzte Ma wensi ( = der Dunkle), weil an seinen steilen, dunkeln Fels-
wänden der Schnee nicht dauernd haftet. Die w. höhere Spitze ist derkibo,
<3010 m hoch, durch eine mit Lavablöcken besäte Sattelebene mit dem Mawensi
verbunden. Der domförmige Ki bo der Helle) bildet einen vereisten Rund-
krater von 2 km Durchmesser, dessen Mantel ebenfalls mit Gletschereis ge-
panzert ist. Dasselbe erstreckt sich südwärts fast bis 4000 m, im N. nur bis
5700 in Höhe abwärts.*) Die Schneehäupter des „Geisterberges" sind weithin
ins Land sichtbar.
Das innere Hochland ist einförmige Savanne und Grassteppe
mit einem reichen Tierleben. In dem abflußlosen Gürtel, welcher sich
vom Victoriasee ins Land zieht, finden sich infolge großer Trockenheit
wüstenartige Wildnisse mit Mimosen und Dorngestrüpp; in den
Sumpfgebieten kommen Dschungeln und Sumpfwälder vor, während
die tropischen Urwälder lediglich auf die Gebirgslandschaften des Ost-
steilrandes und der Seen beschränkt sind.
2. Die Bewohner sind zumeist ansässige, Ackerbau treibende
Bantuneger, die sich in zahlreiche Stämme gliedern. Die Macht
der Häuptlinge oder „Sultane" ist sehr verschieden. Manche „Reiche"
umfassen nur ein oder zwei Dörfer; andere dagegen, z. B. Usambara
und Khutu, sind ausgedehnte Königreiche mit Statthaltereien und
stehendem Heer. An der Küste leben die Suaheli (S. 372); der
wichtigste der Binnenstämme sind die Wanjamwesi. Islam und
Heidentum sind die herrschenden Religionsformen. Doch arbeitet
bereits seit Jahrzehnten in Ostafrika auch die christliche Mission. Die
wichtigste Nahrungsquelle der Bewohner ist der Landbau. Neger-
Hirse, Reis, Mais, Hülsenfrüchte, Zuckerrohr und Knollengewächse
gedeihen vortrefflich und liefern reiche Erträge. Auch die Männer
halten es hier nicht nnter ihrer Würde, Feldarbeit zu treiben.
Die Monsune führten seit altersher die Araber und Inder
an die ostafrikauifche Küste. Die Inder haben sich als Kaufleute und
Bankiers in den Küsteuplätzen niedergelassen, während der Handel im
Innern vollständig in den Händen der Araber ruht. Elfenbein,
Kautschuk, Sesam,**) Kopal,***) Häute bilden die Hanptwaren, die von
*) Der Kilimandscharo wurde 1848 von Rebmann entdeckt, 1862 von
v. d. Decken bis 4280 in hoch erstiegen. Erst 1884 gelangte Johnston, 1887
Graf Teleki bis auf die Schneefelder des Kibo, dessen höchsten Gipfel 1889 Di-.
Hans Meyer erstieg. Derselbe erforschte 1898 des. die Nord- und Westseite des
Gebirgsstockes sodaß ein halbes Jahrhundert nach der ersten Entdeckung des
Kilimandscharo seine Untersuchung nahezu abgeschlossen ist.
**) Sesam, zur Ordnung der Bignonien (Lianen) gehörige Pflanze, m
Sw.-Asien heimisch, liefert ein gutes Speiseöl.
***) Ein Hartharz, bernsteinartig, meist fossil, zur Bereitung von Lack und
Firnis gebrauckt.
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Extrahierte Personennamen: Porto_Segnro Klein_Pöpo Henrici Francois Bifara
Extrahierte Ortsnamen: Bagida Deutschland Kamerun Berlin Breslau Ngala Sanga