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1. Europa - S. 45

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
45 hat. Zwei Drittel aller Zuckerfabriken Österreichs, 45 °/0 des gebrauten Biers, 30 o/o des erzeugten Branntweins entfallen auf Böhmen. Von Bedeutung für die Einnahmen des Landes sind endlich noch die zahl- reichen Mineralquellen am Fuße des Erzgebirges, unter denen die von Karlsbad, Marienbad, Franzensbad und Teplitz Weltruhm erlangt und „jene Gegenden zu einer Art europäischer Sommerresidenz umgeschaffen haben." Bevölkerung. Fast 2/5 der Bewohner Böhmens sind Deutsche, 3/5 Tschechen (Slawen). Jene bewohnen geschlossen die Randgebiete an und in den Gebirgen, diese haben die Mitte und den S.-O. des Landes inne. Die Tschechen leben überwiegend von der Landwirtschaft, während Gewerbe und Handel meist von den Deutschen betrieben werden. Fast die gesamte Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche an. Die ersten geschichtlich bekannten Bewohner Böhmens waren die keltischen Bojer, denen das Land seinen Nanien, ursprünglich Bojenheim, verdankt. Zu Beginn unsrer Zeitrechnung wurden sie von den germanischen Markomannen verdrängt, die ein mächtiges, von den Römern lange Zeit gefürchtetes Reich gründeten. Als sie dann während der Völkerwanderung auszogen, rückten von S.-O. her die Tschechen in die größtenteils verlassenen Gebiete ein und drängten die spärliche deutsche Bevölkeruug in die Gebirgsründer zurück. Später aber, als Böhmen ein Teil des Deutschen Reiches wurde, gewann das Deutschtum wieder an Boden. Böhmische Fürsten selbst riefen deutsche Ansiedler ins Land, die sich vorwiegend in den Städten ansiedelten oder neue Städte gründeten. Der Ein- wanderungsstrom wuchs noch, als Böhmen 1310 nach dem Aussterben seines ruhmreichen Fürstengeschlechtes der Przemysliden an das Luxemburgische Haus kam und von nun an dauernd deutsche Herrscher behielt. Kaiser Karl Iv., ein eifriger Förderer des Deutschtums in Böhmen, gründete 1348 in Prag die erste deutsche Universität, und nach dem Zeugnis Twingers von Königshofen „übte man damals zu Prag und durch alles Böhmerland aller- meist die deutsche Sprache, wo vorher nichts anders als Böhmisch war." Deutsche Sprache, Wissenschaft und Kunst beherrschten das ganze geistige Leben des Königreichs. Aber das Slawentum war nur zurückgedrängt, nicht vernichtet. Erstarkt an der überlegenen deutschen Kultur, machten die Tschechen in der Folgezeit ihre nationale Eigenart geltend und stehen seitdem den Deutschen in bitterem Haß gegenüber. Schon der Hussitenkrieg war ebenso ein Rassen-, wie ein Religionskrieg und hat dem Deutschtum schwere Verluste gebracht. Doch behielt dieses bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Oberhand. Von da ab hat die tschechische Bewegung mächtig zugenommen und dem Deutschtum, zuerst fast unbemerkt, ein Stück Boden nach dem andern entrissen und es auf die Randlandschaften, die wie ein breiter Ring das tschechische Sprachgebiet umgeben, zurückgedrängt. Ja an drei Stellen hat das Tschechentum bereits den Ring durchbrochen: im W. am Paß von Taus, wo es bis dicht an die bayrische Grenze heranreicht, am Erzgebirge bei den Fabrik- orten Brüx und Teplitz und im O. bei Nachod, wo es sogar auf preußisches Gebiet über- greift. Doch gibt es nach der mährischen Grenze hin noch mehrere größere deutsche Sprach- inseln (Landskron, Neuhaus), und in manchen Städten Jnnerböhmens, z. B. Budweis, bilden die Deutschen noch immer einen ansehnlichen Bestandteil der Bevölkerung. Siedlungen. Das Königreich Böhmen (52000 qkm, 6,6 Will. E., 126 auf 1 qkm) ist sehr dicht bevölkert und erreicht an Einwohnerzahl das um die Hälfte größere Bayern. Es hat eine außergewöhnlich große Zahl von städtischen Gemeinwesen, aber nur wenige größere

2. Europa - S. 170

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
170 und auch Amerika von Sizilien aus mit Schwefel versorgt. Seit man aber gelernt hat, Schwefelsäure auch aus schwefelhaltigen Metallerzen herzustellen, haben die sizilischen Gruben an Bedeutung verloren. Doch liefert Italien an reinem Schwefel noch immer etwa zwanzigmal so viel als alle andern Länder der Erde zusammengenommen. Geschichte. Sizilien war im Altertum eins der gesegnetsten Länder Europas. Seine außerordentliche Fruchtbarkeit, seine günstige Lage in der Mitte des verkehrreichen Meeres und seine vortrefflichen Häfen lockten schon früh fremde Ansiedler herbei. Phönizier, Griechen und Karthager ließen sich au den Küsten nieder. Vor allem zahlreich waren die griechischen Pflanzstädte. Das auf der Ostseite gelegene Syrakus soll zur Zeit seiner Blüte 1 Mill. E. gehabt haben. Agrigent im S., jetzt Girgenti (dschirdschönti), muß nach den noch vorhandenen Ruinen ebenfalls sehr bedeutend gewesen sein. Nach dem ersten Punischen Kriege (241 v. Chr.) kam die Insel unter die Herrschaft der Römer. Das Land war damals vortrefflich angebaut und erzeugte gewaltige Mengen von Getreide. Im Mittelalter ließen sich Sarazenen und nach ihnen Normannen auf Sizilien nieder und haben es Jahrhunderte lang in Besitz gehabt. Dann haben in wechselvoller Geschichte Deutsche (Hohenstaufen), Franzosen, Spanier und Österreicher die Herrschaft aus- geübt, bis die Insel 1860 mit dem neuen Königreiche Italien vereinigt wurde. Die Insel hat schwere Geschicke durchgemacht. Kriegsstürme, Mißregierung, innere Unruhen, verheerende Erdbeben und Ausbrüche des Ätnas haben das einst so blühende Land arg heruntergebracht. Der größte Teil der Bevölkerung ist arm und verkommen, unwissend und roh. Fast aller Grundbesitz ist in den Händen reicher Adliger, des Staates und der größeren Stadtgemeinden. Die kleinen Pächter aber und die kärglich bezahlten Landarbeiter darben. Ihre Wohnung, Nahrung und Kleidung sind gleich armselig. Siedlungen. Die wichtigsten Städte Siziliens liegen an der Küste. Palermo (310000 E.) an der Nordseite ist ausgezeichnet durch seine wundervolle Lage in einer überaus fruchtbaren, künstlich bewässerten Ebene, der Goldenen Muschel (Conca d’oro), die hufeisenförmig von Bergen umschlossen wird. Unmittelbar hinter der Stadt der Monte Pellegrino (650 na), d. h. Pilgerberg, eine gewaltige Felsmasse ohne Baum und Strauch. Palermo ist reich an Baudenkmälern aus der arabischen, normannischen und staufischen Zeit und der erste Handelsplatz der Insel. Messina verdankt seine Blüte der Lage an der Meerenge und seinem vorzüglichen, durch eine sichelförmig vorspringende Halbinsel ge- bildeten Naturhafen. Leider steht es auf gefährlichem, erdbebenreichem Boden, und schon zweimal, 1783 und 1908, ist es gänzlich zerstört worden. Es zählte zuletzt 160 000 E. und war ein Hauptausfuhrplatz für Südfrüchte, Wein und Öl. Catania (150000 E.), am Fuße des Ätnas, am Rande der größten und fruchtbarsten Ebene Siziliens, führt nebeir Südfrüchten viel Schwefel aus und betreibt Seidenindustrie. Siracusa (32000 E.) ist jetzt eine unbedeutende Stadt. Girgenti (dschirdschdnti 21000 E.) an der Südküste und Caltanisetta (43000 E.) in der Mitte liegen in den Hauptgebieten der Schwefel- gewinnung. An der Westküste die Hafenstädte Marsala (58000 E.) und Trapani (59000 E.). Die Nachbarinseln. W. von Sizilien liegen die kleinen Ägatischen Inseln, drei aus Kalk bestehende Eilande und mehrere Klippen, n. die Gruppe der Liparischen Inseln, 12 an der Zahl und sämtlich vulkanischen Ursprungs. Auf zweien, Lipari und Vulcano, regt sich noch zuweilen die unterirdische Tätigkeit, auf einer dritten, Str6mboli, ist der 925 m hohe Kraterberg in fast ununterbrochener Arbeit und schleudert Asche und Schlacken gen Himmel. Auch die Insel Pantellaria zwischen Sizilien und Tunis ist ein erloschener Vulkan.

3. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 176

1894 - Dresden : Jacobi
176 gegeben wird. Die Sprache ist die schnste und reinste von allen Werken im Mittelalter". Recht interessante Nachrichten werden uns auch in der Biographie des Bischofs Meinwerk von Paderborn, der ein Verwandter des schsischen Kaiserhauses und ein berhmter Baumeister und Landwirt war, ansbe-wahrt. Die Geschichte der Hamburger Erzbischse berichtet uns der Sachse Adam _ von Bremen, ein Freund des Dnenknigs Kannt des Groen. Er schildert darin auch die Mission im Norden und so erhalten wir die ersten sicheren Nachrichten der diese Gegenden. Nicht minder wertvolle Nachrichten giebt er uns der den einflureichen Erzbischos Adalbert von Bremen. Auch Helmbolds Geschichte der Slaven" berichtet etwas der diesen Zeitraum. Der Schsische Annalist, ein Autor aus dem Bistum Halber-ftabt, schrieb eine Reichsgeschichte von 741 ab mit besonderer Rcksicht auf Sachsen. Er hat mehrere frhere Quellen uns wrtlich aufbewahrt. * In sterreich entstand die Kaiserchronik, das erste in deutscher Sprache (in Reimen) abgefate Geschichtswerk, ursprnglich bis 1137, die Fortsetzungen reichen dagegen bis Rudolf von Habsburg. Es enthlt viele historische Sagen und Fabeln. b) Neuere Litteratur. Steuzel, Geschichte Deutschlands unter den frnkischen Kaisern. Brelau, Jahrbuch des Reichs unter Konrad Ii. Steindorff, Jahrbuch des Reichs unter Heinrich Iii. Floto, Heinrich Iv. und seine Zeit. Die betreffenden Bnde von Giesebrecht. der den berhmten Papst Gregor Vii. geben uns Aufschlu: Voigt, Hildebrand als Papst Gregor Vii. und sein Zeitalter; Gfrrer, Papst Gregor Vii. und sein Zeitalter, Jaffs, Registrum Gregors Vii. Iv. Kampf jimfiiieii Kaiser umt Jlapft im Mfnlfpc tter Krmzzge. A. Her erste Kampf unter den factfcen Kaisern. l. Kaiser Konrad Ii. von 10241039. a) Die Wahl (nach Wipo). Nach dem Tode Heinrichs Ii. versammelte sich eine groe Menge Deutscher in der Rheinebene zwischen Worms und Mainz, um einen neuen König zu whlen. Die Zelte waren zu beiden Seiten des Rheins auf-geschlagen: auf der rechten Seite die der Sachsen, Bayern, Schwaben und Ostfranken; auf der linken die Rheinfranken und die Lothringer.

4. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 201

1894 - Dresden : Jacobi
201 Aus Norddeutschland nennen wir die Wendenchronik des Priesters Helmold, welche uns besonders der Heinrich den Lwen Knude gibt; seine Chronik fand in dem Abte Arnold von Lbeck einen wrdigen Fortsetzer. Albert von Stade berichtet ausfhrlich, der die Borguge im Nord-Westen Deutschlands bis 1256. Nicht zu vergessen sind endlich die Zeitgedichte Walthers von der Vogelweide u. a. Minnesnger, sowie die Lieder der Vaganten. b) Neuere Litteratur. Raum er, Gedichte der Hohenstaufen, Prutz, Kaiser Friedrich I., Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto Iv., Schirrmacher, Friedrich Ii., Winkelmann, Friedrich Ii. Lorenz, deutsche Geschichte im 13. und 14. Jahrhundert, Schaab, Geschichte des rheinischen Stdte-bnndes, sowie Weizscker, der rheinische Stdtebund. B. Die weiteren Kmpfe zwischen Kaiser und 'Dcrpst unter den Kohenstcrufen. (11381268). 1. Lothar von Sachsen von 11251137. Nach Heinrichs V. Tode whlte man nicht dessen nchsten Ver-wandten, den reichen und mchtigen Hohenstaufen Friedrich von Schwaben, weil dieser den Fürsten zu mchtig und dem Papste verhat war, sondern den schon bejahrten Herzog Lothar von Sachsen-Snpplinburg, einen Freund der Kirche und der Geistlichkeit. Der Schsische Annalist" schildert ihn: Lothar war ein Mann von groer Klugheit, der treueste Vereiniger des Papsttums und des Reiches, von grter Demut vor Gott, vorsichtig inr Rate, der tapferste Streiter im Kriege und niemals durch Furcht vor irgend einer Gefahr bestrzt, soda er in diesen Zeiten der fr die Leitung des Reiches passende Mann schien." Lothar hatte bald mit dem unzufriedenen Schwabenherzog und dessen Bruder Konrad, Herzog von Franken, zu kmpfen. Er verschaffte sich dadurch starken Beistand, da er dem tapferen Herzoge Heinrich dem Stolzen von Bayern, aus dem Geschlechte der Welsen, feine Tochter verlobte und ihm mit der Hand derselben das Herzogtum Sachsen ber-lie. Nach lngeren Kmpfen unterlagen die Hohenstaufen und muten sich vor dem Kaiser demtigen. Lothar lie sie im Besitze ihrer Her-zogtmer. Minder entschieden trat er gegen den Papst und dessen herrischen Ansprche auf. Er verzichtete nicht nur auf das Juvestiturrecht, sondern auch ans die Gegenwart bei der Wahl der Bischfe. Und doch war die Gelegenheit so gnstig wie nie zuvor, um die verlorenen kaiser-licheit Rechte zurckzugewinnen. Vor kurzem waren zwei Ppste gewhlt worden, welche beide Lothar um seine Hlfe angingen. Er entschied sich fr Junocenz, welcher

5. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 245

1894 - Dresden : Jacobi
245 3. Adolf von Nassau 12911298. Htten die Fürsten einen mchtigen Fürsten zum Nachfolger Rudolfs gewhlt, so htte die knigliche Macht sich befestigen knnen; sie whlten jedoch aufs neue einen armen Grafen, Adolf von Nassau. Er war ein tapferer, kriegskundiger Ritter, aber ohne Mittel und deshalb seiner schweren Aufgabe nicht gewachsen. Zudem zog er sich bald das Mifallen seiner Whler zu, da er sich nicht nach ihrem Willen lenken lie und aus die Vergrerung seiner Hausmacht bedacht war. Er erwarb die Erb-ansprche des Landgrafen Albrecht des Entarteten auf die Mark Meien fr eine hohe Summe. Dies schne Erbe beanspruchten auch die Shne Albrechts, Friedrich und Dietrich, denen Adolf sie erst nach einem hart-nckigen, greuelvollen Kampfe zu entreien vermochte. Die Kurfrsten er-klrten nun zu Mainz Adolf fr abgesetzt und whlten Albrecht von sterreich zum Könige. In der heien Schlacht bei Gllheim am Donners-berge verlor Adolf 1298 Sieg und Leben. 4. Albrecht von sterreich 12981308. Die Kurfrsten hatten nur in der Not den gewaltthtigen und herrsch-schtigen Albrecht auf den Thron erhoben. Als er das Reichsregiment mit starker Hand fhrte, und alle Raubzlle verbot, wurde er den rhei-nischen Fürsten, zumal dem hochfahrenden Erzbischos Gerhard von Mainz, sehr unbequem. Sie verbanden sich gegen ihn, um ihn 1300 abzusetzen. Allein mit Hilse der Städte, deren Rechte er schtzte, zwang er sie zur Unterwerfung und Abschaffung der Raubzlle. Nunmehr nahm Albrecht die Plne seines Vorgngers bezglich des Landes Meien auf; doch sein Heer erlitt bei Luckau eine schmhliche Niederlage und mute das Land rumen. Ebensowenig glckte es ihm, sich der erledigten Grafschaft Holland zu bemchtigen. Albrechts Ende war ein ^trauriges. Da er feinem Neffen Johann von Schwaben fein Erbe vorenthielt, verband sich dieser mit mehreren unzufriedenen Herren und erschlug ihn angesichts der Habsburg. Johann, wegen seiner unnatrlichen That Parricida, d. i. Vatermrder, genannt, entkam glcklich, starb aber vergessen und im Elend. An seinen Helfers-Helfern nahm die Knigin furchtbare Rache. 5. Heinrich Vit. von Luxemburg 13081313. Von den vielen Bewerbern erhielt wiederum ein armer Graf, Hein-rieh von Luxemburg, die deutsche Krone. Er wird als ein tapferer, lent-seliger und frommer Herr geschildert, der fr strenge Ordnung und Ge-rechtigkeit Sorge trug. Trotzdem er nicht so lndergierig, wie seine Vorgnger, war, erreichte er bald Groes. Er verheiratete seinen Sohn Johann mit der Erbin von Bhmen, und so kam dies schne Land an sein Haus. Als er in Deutschland die notwendigsten Dinge geordnet hatte, unternahm er einen Rmerzug. In Mailand wurde er mit der eisernen und in Rom auch mit der Kaiser-Krone geschmckt. Als er Legen seine Gegner ins Feld rcken wollte, starb er pltzlich, nach dem Genu des heiligen Abendmahles, in Buonconvento bei Siena. Die

6. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 298

1894 - Dresden : Jacobi
298 hinauf bis nach Sachsen, Brandenburg, Pommern und Preußen. Neben der Dreifelderwirtschaft: 1j3 Winterkorn, 1/ Sommerfrucht, 1/3 Brachfeld, begann man fchon die Brache mit Wicken, Erbsen u. ct. sogenannten Brachfrchten zu bestellen. Im Harz- und Erzgebirge, fowie in Bhmen wurde aufs eifrigste der Bergbau betrieben; durch die gewonnenen Edelmetalle, meistens Silber, auch etwas Gold, wurde der Wohlstand Deutschlands nicht unwesentlich gefrdert. Zugleich zeigte sich ein reger Wetteifer im Handel, Gewerbe und in der Pflege der schnen Knste. Die Hansa im nrdlichen Deutschland sank zwar immer mehr und mehr; dafr hob sich Handel und Verkehr bedeutend in den mittel- und sddeutschen Stdten. Hier brachte die Verfertigung von Linnenwaren reichen Gewinn; sie gingen in alle Weltgegenden: der die Alpen nach Italien, der Frankfurt nach den Nordlndern u. f. w. Neben der Weberei blhte die Fabrikation von Metall- und Kurzwaren aller Art. Den Mittelpunkt fr den Handel mit diesen Erzeugnissen bildeten die oberdeutschen Städte Augsburg und Nrnberg. Der Gewinn der Kaufleute war zu damaliger Zeit ein sehr groer, so da die Kauf-Herren sich manchmal in kurzer Zeit ein frstliches Vermgen erwarben. So war z. B. der Ahnherr der frstlich Fuggerschen Familie um 1409 ein armer Leineweber; Kaiser Maximilian I. wunderte sich schon der das ungeheure Vermgen der Fugger und Karl V. empfing groe Darlehen von denselben. Als er einstmals in dem Hanse derselben als Gast weilte, warf ein Fugger ein Bndel Schuldverschreibungen in das lodernde Kaminfeuer! Ebenso reiche Kaufherren gab es in Nrnberg, welche die bildenden Knste hochschtzten und aufs eifrigste befrderten. Das Handwerk wurde vielfach zum Kunsthandwerk und erreichte einen solchen Hhegrad, da unsere heutigen strebsamen Handwerker vielfach demselben nacheifern und sich die damaligen Erzeugnisse zum Muster nehmen. (Unsere modernen altdeutschen Einrichtungen"!) Im Handwerker- und Kaufmannsstande pflegte man ein inniges Familienleben, von ehrbarem Wandel und mit guten Sitten; die neue Lehre Luthers hatte hier zuerst einen fruchtbaren Boden gefunden (vergl. Hans Sachs). Dazu pflegten die Handwerker jener Zeit auch die Knste (Meistergesang) und waren oft recht gebildet. Kurz berall grnte und blhte es in uuserm lieben Vaterlande bis der unheilvolle Neligious--krieg kam, dessen Schrecken gleich einem verheerenden Reif fast alles ver-darben und verwsteten und Deutschlands Wohlstand und Kultur fast um 200 Jahre zurckwarfen. ) Die Folgen des Krieges. a) Verlust an Menschen und deren Wohnsttten. Die deutschen Gegenden waren um das Jahr 1600 hnlich stark bevlkert als um die Mitte dieses Jahrhunderts; nach Beendigung des Krieges waren der die Hlfte, nach anderen Angaben sogar '2/3 oder 3/i derselben verloren. Was das Schwert verschont hatte, wurde durch Seuchen lpest) Hungersnot und Obdachlosigkeit dahingerafft. Manche Gegenden

7. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 202

1894 - Dresden : Jacobi
202 ihm dann auch in Rom die Kaiserkrone aufsetzte; dafr erkannte er das Eigentumsrecht des Papstes der die Mathildeschen Gter an, nahm dieselben vom Papste als Lehen und verpflichtete sich zu einer jhr-lichen Abgabe. Diese Lehnsabhngigkeit (nur in Bezng auf Toscana) benutzten spter die Ppste, um den Kaiser berhaupt als Lehnsmann des rmi-sehen Stuhles darzustellen. Auf einem spteren Bilde lt man schon Lothar die Kaiserkrone als Lehen aus der Hand des Papstes in Em-pfang nehmen. Im Jahre 1134 verlieh Lothar die Mark Nordsachsen, die jetzige Altmark, dem tapferen Markgrafen Albrecht dem Bren aus dem Hanse der Anhaltiner oder Ballenstdter, welcher dieselbe bald bis zur Oder erweiterte und dort dauernd deutsches Wesen und christliche Kultur einfhrte. Nachdem der Kaiser sich mit den Hohenstaufen vershnt hatte, zog er abermals, jetzt mit einem starken Heere, nach Italien und durchzog das Land bis zur Sdspitze, ohne jedoch dauernden Erfolg zu erzielen. Auf dem Rckzge der die Alpen starb er 1137 in einer Sennhtte an der bayrischen Grenze. Kurz vor seinem Ende hatte er seinen Schwiegersohn mit Sachsen belehnt und ihnt, als seinem vermeintlichen Nachfolger, die Reichsinsignien berliefert. Seine Leiche wurde in dem von ihm in der Heimat errichteten Kloster Ltter beigesetzt. Er war, abgesehen von Schwche gegen Kirche und Papst, ein kraftvoller Herrscher, der Ruhe und Ordnung im Lande aufrecht erhielt und die Lehnshoheit der Polen, Bhmen, und aufs neue der Dne-mark behauptete. 2. Konrad Iii. von 11381152. a) 6eine Wahl und sein Streit mit den Welsen. Auf Lothar folgte nicht, wie er so sehnlichst gewnscht hatte, sein Schwiegersohn Heinrich von Bayern, weil jetzt dieser den Fürsten zu mchtig war, sondern Konrad, Herzog von Franken. Mit ihm kam das ritterliche, tapfere, fr alles Hohe und Edle begeisterte und nach dem Hchsten strebende Geschlecht der Hohenstaufen ans den deutschen Kaiserthron. Dem allgemein beliebten, milden Könige fielen bald alle Gemter zu, weshalb ihm Heinrich auch ohne Widerstand die Reichskleinodien auslieferte in der Hoffnung, da er nun wenigstens in seinem groen Besitze verbleiben werde. Allein Konrad dachte anders. Auf dem Frsten-tage zu Augsburg sprach er es ffentlich ans, da es sich nicht mit den Reichsgesetzen vertrage, da ein Fürst zwei Herzogtmer in Besitz habe. Als Heinrich der Stolze sich weigerte, eins derselben herauszugeben, erklrte ihn Konrad in die Reichsacht und sprach das Herzogtum Sachseu dem Markgrafen Albrecht dem Bren zu. In kurzer Zeit hatte Albrecht fast ganz Sachsen erobert, da eilte Heinrich, nachdem er Bayern an seinen Bruder Welf bertragen hatte, nach Sachsen und entri das Land dem Markgrafen Albrecht wieder. Pltzlich und ganz unerwartet starb er Ende des Jahres 1139.

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 576

1842 - Dresden : Schmidt
576 Europa. Magdeburg, Danzig, Stettin, Königsberg, Breslau. Der Seehandel wird betrieben von Stettin, Danzig, Königsberg, Memel, Elbing, Stralsund, erstreckt sich auf die meisten europäischen Länder und das ganze Handelswesen besonders in den neuesten Zeiten durch den deutschen Zollverband, dessen Haupt Preußen ist, hat bedeutend gewonnen. Aus- geführt werden: Getreide, Holz, Salz, Mineralwasser, Wolle, Leinwand, Garn, Tuch, Metallwaaren, Porzellan, Del, Leder, Bernsteine. Eilig es ührt werden: Wein, Tabak, Kolonial- waaren, Pelzwerk, Baumöl, Südfrüchte, Galanteriewaarcn, Spitzen, Seide und Seidenzeuge, Thran re. Staatsverfassung und Staatsverwaltung: Preußen ist in männlicher und weiblicher Linie, nach der Erstgeburt, erbliche Monarchie. Der König wird im 18. Jahre großjährig und herrscht uneingeschränkt. In allen Provinzen sind Provinzialstände eingeführt, durch welche die Bedürfnisse und Wünsche der Unterthanen aller Stände der Regirung mitgetheilt werden. Der Staatsrath ist die höchste berathende Versammlung und in demselben führt der König oft selbst den Vorsitz, doch hat diese Behörde mit der Staatsverwaltung nichts zu thun, sondern nur mit der Organisation. An der Spitze der Staatsverwaltung wirkt ein König, der jeder Religionspartei angehören kann, die höchste Verwaltungsbehörde ist das S ta als-Ministe- rium, welches aus den Ministern für das Aeußere, das Innere, die Justiz, die Finanzen rc. besteht. In der Civil- Verwaltung ist in jeder Provinz der Oberpräsident die erste Person. Es sind acht Provinzen, also auch 8 Ober- präsidenten. Unter ihnen stehen die Regir ungen der ein- zelnen Provinzen, und so giebt es 25 Regirungsbezirke. Jeder derselben zerfällt wieder in Kreise, denen die Land- räthe vorstehen. Die Geschichte des Landes ist kürz- lich folgende: Der Burggraf von Nürnberg, Fried rich Vi., aus dem Hause Hohenzollern, erkaufte (1415) die Mark Brandenburg vom Kaiser Sigismund für 400,000 Dukaten (Goldgülden). Er und seine Nachfolger vergrößerten das Land durch Verträge, Erbschaften, Eroberungen. Im Jahr 1525 erhielt ein Prinz von Brandenburg, Albrecht, der Hochmeister des deutschen Ritterordens war, das Ordens- land Preußen als erbliches Herzogthum. f Dieses Haus er- losch und Kur-Brandenburg war der nächste Erbe. Beim
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