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1. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 11

1837 - Sondershausen : Eupel
11 Erstes Kapitel: Gestalt der Erde. stn, aber nur mit einer in jedem Augenblicke durch alle Striche des Kompasses veränderten Richtung, was bei den Rei- sen um die Erde niemals der Fall ist. Gegen diesen Beweis könnte man den Einwurf erheben, daß, da alle Reisen um die Erde nur in der Richtung von Westen nach Osten, oder von Osten nach Westen haben unter- nommen werden können (indem die gegen Süden und Norden gemachten Unternehmungen dieser Art an dem um die Pole an- gehäuften Eise allemal ein unüberwindliches Hinderniß gefun- den haben), aus den Schifffahrten um die Erde nur ihre Ab- rundung von Osten gegen Westen erwiesen werden, mithin die Erde auch wohl walzenförmige Gestalt haben könne. Da- gegen ist zu erinnern, daß, wenn auch die übrigen Beweise nicht waren, man sich beiden Polen bereits so weit genähert habe *), daß die auch nach dieser Richtung hin abgerundete Gestalt der Erde deutlich zu erkennen war. Ferdinand Magellan (eigentlich: Fernando Magel- haens, ein Niederländer in portugiesischen Diensten), welcher die erste Reise um die Erde (nicht um die Welt, wie man^ gewöhnlich sagt), vollendete, segelte den 10. August 1519 mit fünf Schiffen von Sevilla in Spanien ab, um die so lange schon vergeblich gesuchte westliche Durchfahrt nach Indien zu finden. Er erreichte am 12. Januar 1520 die Mündung des La Plata, den man früher für eine Meerenge ge- halten hatte, durch welche' man in das indische Meer gelangen könne. Wegen des einbrcchenden Winters in den Hafen von St. Julian eingelaufen, lernten die Reisenden die Patagonen, eine Meuschen- gattung von ungewöhnlicher Leibesgröße (6 Fuß und darüber) kennen. Am 12. October entdeckte Magellan die nach ihm benannte Straße, welche das feste Land Amerika's von dem Feuerlande trennt. Am 28. November verließ er die Meerenge, und lief in den großen Ocean (von ihm wegen der damals herrschenden Windstille, das stille Meer genannt) ein, auf welchem er Indien in kurzer Zeit zu erreichen hoffte. Aber wie schrecklich wurde diese Hoffnung getauscht! Fünfzehn Wochen lang segelten die kühnen Reisenden auf dem offenen Meere, auf welchem sie nur zwei unbewohnte Inseln fanden. Die Lebensmittel waren aufgezehrt, das^ Trinkwasser in Faulniß übergegangen. Sagespane und gebratene Stücken Leder, welche sie von dem Tauwcrke abgeschnitten und durch Einwcichen in Seewasser etwas mürbe gemacht hatten, fristeten ihnen *) In der nördlichen kalten Zone ist man wenigstens bis zum 82. Grade der Breite vorgedrungen, in der südlichen bis 74° 152 Weddell, welcher hier am weitesten vordrang, fand das Meer in die- ser^ Breite frei von Eisfeldern, und schloß daraus, daß es bis zum Südpole frei von Eise sein müsse, und daher spätere Seefahrer diesen leichter erreichen würden, als den Nordpol.

2. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 31

1837 - Sondershausen : Eupel
Viertes Kapitel: Bewegung der Erde. 31 bei Berücksichtigung der Abplattung, 2,660 Millionen Kubik- meilen, als den körperlichen oder Kubikinhalt der Erde. viertes Lapitel: Von der Bewegung der Erde. §. 16. Gründe für die Bewegung der Erde. Die Behauptung, daß die Erde sich um ihre Achse drehe, hat besonders in frühem Zeiten heftigen Widerspruch gefunden, weil sie nicht durch unsre Empfindung dabei unmittelbar unter- stützt wird. Bei allen Bewegungen nämlich, an welchen wir Antheil nehmen, sind wir gewohnt, gewisse Eindrücke zu erhal- ten, die wir als nothwendig mit ihnen verbunden erachten. Diese Eindrücke bestehen hauptsächlich darin, daß wir entweder eine Erschütterung unsres Körpers empfinden, oder eine Anstren- gung unsrer Kräfte fühlen, oder eine sichtbare Veränderung in der Lage der uns umgebenden Dinge wahrnehmen. Von allen diesen Erscheinungen nun werden wir bei der Bewegung der Er- de um ihre Achse (bei ihrer Rotation) Nichts gewahr. Aber wie können wir dabei auch wohl eine Erschütterung unsres Körpers empfindend da die Bewegung der Erde im freien Raume, ohne Zusammenstößen einzelner Theile, oder auch des Ganzen mit einem andern Weltkörper geschieht. Bemerken wir doch, wenn wir auf einem Schiffe über das Wasser dahinglei- ten, aus eben demselben Grunde Nichts von der mit uns Statt findenden Bewegung! Wie können wir ferner bei der Umdre- hung der Erde um ihre Achse wohl eine Anstrengung un- srer Kräfte fühlen? da sie diese Bewegung ganz ohne unsre Mitwirkung vollbringt. Und wie können wir endlich wohl bei dieser Bewegung der Erde eine sichtbare Veränderung in der Lage der uns umgebenden Dinge wahrnehmen? da alle Gegenstände um uns her zugleich mit fortbewegt werden. Hieraus erklärt sich denn auch, wie man bis in das 16te Jahrhundert herab die wirklich Statt findende Bewegung der Erde hat können in Zweifel ziehen. Kopernikus (geboren zu Thorn 1473, gestorben zu Frauenburg 1543) war der Erste, welcher durch fortgesetzte Vergleichung astronomischer Be- obachtungen auf die Behauptung geführt wurde, daß nicht nur

3. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 152

1837 - Sondershausen : Eupel
152 Zweiter Abschnitt: Physikalische Geographie. zugespitzten Gegenständen, wie Thurmspitzen, Mastbäumen, Vayon- neten k. bemerkt man nämlich häufig kleine, etwa einen Zoll lange Flämmchen, welche ein schwaches Zischen verursachen, und nach einiger Zeit wieder verschwinden. Auch an anderen Ge- genständen, wie an den Ohren der Pferde, an den scharfen Rän- dern der Hüte, an Hecken und Baumen k. beobachtet man diese Erscheinung, welche nichts Anderes, ist, als das ruhige Ausströ- men der Luftelektricität, wie man dasselbe im Dunkeln auch bei der künstlichen Elektricität wahrnimmt, welche bekanntlich durch Spitzen und scharfe Ecken außerordentlich leicht ausströmt. — Aus dieser elektrischen Lufterscheinung ist wahrscheinlich der so- genannte Heiligenschein auf den Abbildungen frommer Men- schen entstanden, indem es im Alterthume als ein Beweis des göttlichen Wohlgefallens angesehen wurde, wenn solche Flämmchen den Kopf eines Menschen umstrahlten. Z) Die Irrlichter oder Irrwische sind kleine Flämm- chen, welche häufig an sumpfigen, morastigen Orten, auf Kirchhö- fen, Schlachtfeldern, Viehangern re. in einiger Entfernung über der Erde umherhüpfen, und sich vermöge ihrer Leichtigkeit bald dahin, bald dorthin bewegen. Sie entstehen ohne Zweifel durch ge- phosphortes Wasserstossgas, welches sich in sumpfigen Gegenden und an solchen Orten, wo thierische Stoffe in Fäulniß überge- hen, in Menge erzeugt, und bei dem Hinzutritt der atmosphä- rischen Luft von selbst entzündet. Das Hüpfen derselben ist wahrscheinlich eine optische Täuschung, und rührt vielleicht davon her, daß man bald hier ein solches Flämmchen verlöschen, bald dort ein neues entstehen sieht. In warmen Landern, z. B. in Italien, sieht man sie häufiger und größer, als bei uns, jw in der sumpfigen Gegend um Bologna sollen sie sogar oft eine Höhe von 10 bis 12 Fuß erreichen. Daß sie in Deutschland jetzt nur noch selten beobachtet werden, rührt wahrscheinlich von der Aus- rodung der Wälder und Trockenlegung der Sümpfe her. -— Da diese friedlichen und höchst unschuldigen Erscheinungen im- mer an sumpfigen Orten entstehen, so mag wohl Mancher, wel- cher dem Flämmchen nachging, zuletzt in einen Vdorast gerathen, und daher der Name Irrlicht entstanden sein, obgleich das Flämmchen an der Verirrung gar keine Schuld hat. Die an- gebliche Erscheinung, daß die Irrlichter vor demjenigen, welcher auf sie zugeht, zurückweichen, und demjenigen, welcher vor ih- per? flieht, pgcheilen, sucht man durch den in beiden Fällen ent-

4. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 164

1837 - Sondershausen : Eupel
164 Zweiter Abschnitt: Physikalische Geographie. der, diese über hohe, mit ewigem Schnee bedeckte Gebirge zu uns ge- langen. §. 72. Gefährliche Winde. Endlich giebt es auch noch einige durch besondere Eigen- schaften und Wirkungen ausgezeichnete Winde, die besonders in den heißen Gegenden und Sandwüsten Afrikas und Asiens we- hen, und Menschen und Thieren wo nicht tödtlich, doch äußerst gefährlich sind. Zu ihnen gehören als die bekanntesten: der Harmattan, Ehamsin, Samum (oder Samiel), Si- rocco (oder Solano) und Fön. 1) Der Harmattan ist ein unerträglich heißer Oft- wind in Afrika, der durch den ihn begleitenden nebelartigen, tro- ckenen Dampf die Luft undurchsichtig macht, Gräser und Pflan- zen versengt, die Feuchtigkeit der Augen, der Nase, des Mundes und der Haut austrocknet, und demjenigen, welcher sich ihm aussetzt, Erstickungsgefahr bringt. Wohlthätig wirkt dieses schein- bare Naturübel dadurch, daß der Harmattan die übergroße, bös- artige Krankheiten herbeiführende Feuchtigkeit jener Gegenden nach der Regenzeit in wenigen Tagen ganz und gar aufhebt. Nur selten weht er länger, als 3 bis 5 Tage. 2) Der Chamsin in Ägypten weht zur Zeit der Früh- lingsnachtgleiche aus Süden und Südwesten, ist brennend heiß, führt einen feinen Sandstaub aus der Wüste mit sich, durch welchen er die Lust verdunkelt, und erstickt Menschen und Thiere. Seine austrocknende Kraft ist der des Harmattan vollkommen gleich. Reifende schützen sich gegen denselben durch nasse Tü- cher, mit welchen sie Mund, Nase und Augen bedecken, und die Kameele, indem sie die Nase im Sande verbergen. 3) Der Samum (bei den Arabern) oder Samiel (bei den Türken) ist ein glühend heißer Ostwind, der besonders Arabien, Persien und Syrien trifft, und sich durch seine Röthe und einen auffallenden Schwefelgeruch unterscheidet. Er ist tödt- lich, sobald er eingeathmet wird. Wenn der Reisende von ihm überfallen wird, und das Gesicht nicht mit einem nassen Tuche bedecken kann, so muß er sich auf den Boden niederwerfen, weil dieser Wind nie unter zwei Fuß Höhe über die Erde hinstreicht. Die Thiere im Freien schützen sich, durch einen natürlichen Trieb geleitet, auf ähnliche Weise gegen diesen Wind, indem sie den Kopf zur Erde niedersenken. Gewöhnlich weht er nur eine Vier-

5. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 128

1837 - Sondershausen : Eupel
128 Zweiter Abschnitt: Physikalische Geographie. führten *) hinlänglich bewiesen. Den Lustschiffern drang, wenn sie sich zu einer beträchtlichen Höhe erhoben hatten, das Blut aus den Augenwinkeln, den Ohren, der Nase und den Lippen, und dem berühmten Reisenden von Humboldt begegnete bei *) Das Emporsteigen des Rauches brachte zuerst einen französischen Pa- pierfabrikanten, Stepban Montgolfier zu Annonay, auf den Gedanken, die Luft in einem leichten Balle durch Feuer so zu verdün- nen, daß derselbe emporsteigen müßte. Mit Hülfe seines Bruders Joseph Montgolfier, führte er 1782 und 83 in Gegenwart vieler Zuschauer diesen Gedanken glücklich aus. Professor Char- les zu Paris, welcher von diesen angestaunten Versuchen hörte, sann sogleich auf Verbesserung derselben. Statt des Papieres und der Leinwandt, deren die Brüder Montgolfier zu ihren Ballen sich bedient hatten, nahm er Tafft, welchen er mit einem klastischen Firniß überzog, und statt, der durch Feuer verdünnten atmosphärischen Luft wendete er zur Füllung des Balles die 13mal leichtere brenn- bare Luft (das Wasserstoffgas) an. Im August 1783 ließ er un- weit Paris seinen nur 2b Pfunde schweren Ball steigen, welcher in einer Entfernung von b Stunden durchlöchert auf die Erde herabkam, weil er wahrscheinlich bis zu einer Höbe gestieqen war, wo die atmosphärische Luft das in dem Balle befindliche Wasserstossgas an Leichtigkeit übertroffen batte. — Pilatre de Rozier und d'arlandes beschlossen nun, in einem mit verdünnter Luft gefüll- ten Balle selbst emporzusteigen. Den 21. November führten sie zu Paris diesen Vorsatz gemeinschaftlich aus, nachdem Rozier schon einige Wochen vorher den Aufflug allein versucht hatte. Das Un- ternehmen gelang, und schon im Jan. 1784 unternahm Pilatre de No zier eine zweite Luftfahrt. Auch diese gelang; aber eine dritte, welche er den 1b. Juni 1785 unternahm, kostete ihm und seinem Begleiter Nomain das Leben, indem der zum Theil mit brennbarer, zum Theil mit durch Feuer verdünnter Luft gefüllte Ball (eine Pulvertonne über einer brennenden Lunte!), in Brand gerieth, und beide bei Boulogne aus der Luft herabstürzten. Auch Professor Charles vertraute einem mit Wasserstoffgas gefüllten Balle sein Leben an, indem er den 1. Dec. 1783 in Begleitung des Mechanikers Robert aus der Mitte einer ungeheueren Zu- schauermenge bei Paris emporstieg. Der Ball erhob sich 1,800 Fuß bock, und kam glücklich wieder auf die Erde herab. Trunken vor Freude, unternahm Charles auf der Stelle eine zweite Fahrt, auf welcher er sich bis zu einer Höhe von 9,000 Fuß erhob, und von der er abermals glücklich, obschon vor Kälte fast erstarrt, auf die Erde herabkam. Nun folgte eine Luftfahrt auf die andere. Blanchard, welcher fast ganz Europa durchzog, und mehr als 100mal emporstieg, machte sogar den 7. Jan. 178b, in Gesellschaft eines Engländers, eine Luftfahrt über den b Meilen breiten Kanal von England nach Frankreich, welche in 2 Stunden von ihnen glücklich

6. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 145

1837 - Sondershausen : Eupel
Drittes Kapitel: Von der Atmosphäre. 145 Schnelligkeit seiner Bewegung erscheint er als Feuerstrcifen, ge- rade so, wie ein an seinem einen Ende glühend gemachtes Stäb- chen als feuriger Kreis erscheint, wenn es schnell im Kreise her- umgeschwungen wird. — Die ungeheuere Kraft des Blitzstrah- les, mit der er Steine zertrümmert und die stärksten Bäume zersplittert, ist noch von keinem Physiker hinreichend erklärt wor- den. Merkwürdig ist, daß der Blitz keinen thierischen Körper durchbohrt, sondern höchstens die Außenseite desselben leicht ver- letzt. An den vom Blitze erschlagenen Personen fand man ent- weder einen rothen oder blauen Flecken von der Größe eines Guldens, oder einen bläulichen Streifen, oder auch gar kein äußerlich wahrnehmbares Merkmal einer Verletzung, und in kei- nem Falle Knochenbrüche rc. Der von ihm bewirkte Tod scheint daher durch plötzliche Erschlaffung der gesammten Ner- venthätigkeit zu erfolgen, so wie auch eine Magnetnadel, wenn der Blitz in der Nähe des Kompasses auf dem Schiffe herabfährt, ih- rer magnetischen Kraft augenblicklich beraubt wird. — Zu den merkwürdigen und zum Theil auffallenden Wirkungen des Blitzes gehört, daß er bisweilen Geld in den Taschen, oder metallene Knö- pfe auf den Röcken, Schnallen, Degengefäße rc. geschmolzen hat, ohne den Personen, an welchen sich diese Dinge befanden, nur den geringsten Schaden zuzufügen. — Daß der Blitz nicht immer zündet, rührt entweder davon her, daß er nicht immer stark genug ist, oder auf seinem Wege nicht immer leicht entzündliche Gegen- stände antrifft. Die Beispiele, daß er an einer geladenen Kugel- büchse das Schloß geschmolzen hat, ohne daß der Schuß losgegan- gen ist, und sogar einmal in ein Pulvermagazin eingeschlagen, und eine Menge Pulver weit umhergestreut hat, ohne zu zünden, lassen sich wohl eher erklären, wenn man weiß, daß Schießpulver blos durch die negative Elektricität entzündet *), und durch eine schnell darüber hinlaufende Flamme gar nicht zum Erplodiren gebracht wird **). Die Sage von einem heißen und kalten *) Der Verf. hat mit Hülfe einer sehr wirksamen Elektrisirmaschine vielfache Versuche hierüber angeftellt, und Schießpulver nur dann durch die positive Elektricität explodiren gesehen, wenn dieselbe durch einen Halbleiter, z. B. einen nassen Bindfaden, nach dem Pulver geleitet wurde. Durch den einfachen Funken der negati, ven Elektricität hingegen entzündete sich das Pulver augenblicklich, wenn es auf einer metallenen Unterlage befindlich war. **) Wilkinson überschüttete in der royal Institution zu London Günther's allgem. Erdbeschreibung. 10

7. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 147

1837 - Sondershausen : Eupel
Drittes Kapitel: Von der Atmosphäre. 147 witters ungefähr beurtheilen, indem der Schall sich weit lang- samer fortpflanzt, als das Licht. Kann man 24 gewöhnliche Pulsschläge zwischen Blitz und Donner zählen, so ist das Ge- witter eine Meile entfernt, und so lange man deren noch 6 bis 8 zählt, hat es keine Gefahr. Nur dann, wenn Blitz und Donner schnell auf einander folgen, ist das Gewitter nahe ge- nug, um Vorsicht zu gebieten. * §. 66. Verhaltungsregeln beim Gewitter. Um bei einem heranziehenden Gewitter den Blitz nicht in das Haus zu ziehen, öffne man vor allen Dingen Fen- ster und Thüren, besonders wenn in einem Zimmer viele Per- sonen beisammen sind, denn der Blitz wird von starken Aus- dünstungen eben so gut angezogen, als von Metallen und hohen Gegenständen. Die dabei entstehende Zugluft lockt den Blitz keinesweges an, und man hat noch kein Beispiel, daß er durch ein offenes Fenster herein geschlagen hätte. Scheut man die Zugluft, oder gestattet der Regen das Offnen der Fenster nicht, so muß wenigstens die Thüre geöffnet bleiben, was auch schon darum gut ist, damit, wenn der Blitz wirklich in das Haus schla- gen sollte, die erstickenden Schwefeldämpfe einen Ausweg erhal- ten. Versammlungen einer größeren Anzahl von Menschen, wie z. B. beim Gottesdienste, in Hörsalcn, Schauspielhäusern rc. sind bei einem herannahenden Gewitter sogleich zu entlasten, auch schon darum, weil es bester ist, wenn, bei einem etwa entstehen- den Unglücke, ein Jeder sich in seiner Wohnung befindet. Das Feuer auf dem Küchenherde und in den Kaminen ist bei einem entstehenden Gewitter sogleich auszulöschen, weil die davon auf- steigende Rauchsäule den Blitz anlockt, und in das Haus lei- tet. —- Das Lauten der Glocken während eines Gewitters ist äußerst gefährlich, denn im Jahre 1783 wurden allein in Deutsch- land und Frankreich in 3 Monaten 96 Personen bei diesem Geschäfte vom Blitze getödtet. Muß daher zur Zeit eines Ge- witters zur Kirche geläutet werden, so ist dieses zu unterlassen, und der Gottesdienst lieber gänzlich auszusetzen. Das Sturmläu- ten macht natürlich hiervon eine Ausnahme, denn, wenn es darauf ankommt, Hülfe in der Noth dadurch zu erflehen, so muß Je- der, vor Allen aber Diejenigen, denen dieses Geschäft von Amts- wegen zukommt, das Leben daran wagen. In früheren Zeiten hatte man den Aberglauben, durch das Läuten der Glocken die 10 *

8. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 149

1837 - Sondershausen : Eupel
Drittes Kapitel: Von der Atmosphäre. 149 man nicht augenblicklich nach demselben, weil man mehrere Bei- spiele hat, daß nach etlichen Minuten ein zweiter Strahl den- selben Ort getroffen, und sogar bisweilen das durch den ersten Schlag entstandene Feuer wieder ausgelöscht hat. Auf freiem Felde vermeide man die Nahe des Was- sers, der Sümpfe und aller über die Erde emporragenden Ge- genstände. Man suche nicht etwa Schutz unter Windmühlen oder Bäumen, denn die an sich schon vorhandene Leitung dieser Gegenstände wird durch die Ausdünstung des Menschen noch ver- mehrt. Ist man zu Fuße, so erhitze man sich nicht durch Lau- fen, sondern gehe langsam fort, oder lege sich lieber auf die Erde nieder, denn es werden hauptsächlich darum nicht selten Menschen auf freiem Felde vom Gewitter erschlagen, weil sie die einzigen über die Oberfläche der Erde hervorragenden Ge- genstände sind. Ist man zu Pferde, so steige man unbedingt ab, binde das Pferd an, und setze oder lege sich in einiger Ent- fernung von demselben auf die Erde nieder. Eben so steige man lieber aus, wenn man zu Wagen von einem Gewitter überrascht wird, weil die Ausdünstung der Pferde und das Metall des Wagens die Gefahr vermehrt. Überhaupt ist sehr anzurathen, alles Metall bei einer solchen Gelegenheit von sich zu legen, und sich, wo möglich, in einer Entfernung von etwa 20 Schritten von einem Baume, oder sonst einem über die^ Erde emporragen- den Gegenstände, aber ja nicht in der Nä)e von Viehherden aufzuhalten. Befindet man sich in einem Walde, so suche man unbedingt einen freien Platz zu gewinnen. Ist Jemand vom Blitze getroffen worden, so wende man, da der Getroffene vielleicht nur scheintodt sein kann, die nöthi- gen Wiederbelebungsversuche *) an, und rufe sogleich einen Arzt herbei. Man bringe den Erschlagenen, besonders wenn er in einem Zimmer getroffen worden ist, sogleich in die frische Luft, begieße ihn mit kaltem Waffer, bürste und reibe ihm die Fuß- sohlen, wasche die Schläfe mit Wein, und blase ihm vorsichtig, um nicht die Lungen zu zersprengen, frische Luft ein. Einflö- ßungen von Wein rc. dürfen erst bei wiederkehrendem Leben an- gewendet werden. *) Mit Nutzen müßte in solchen Fällen wohl der Galvanismus angewendet werden können. Hat man vielleicht schon günstige llter sulkate durch denselben erlangt?

9. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 176

1837 - Sondershausen : Eupel
176 Zweiter Abschnitt: Physikalische Geographie. Verschiedenheiten blos von äußeren Umständen abhängen, und alle die verschiedenen Menschenrassen recht gut von einem einzigen Paa- re abstammen können. §. 82. Eintheilung des Menschengeschlechts. Die Menschen unterscheiden sich äußerlich theils durch die Gesichtsbildung, durch welche sich nicht nur jeder Einzelne, bei aller Ähnlichkeit, von jedem Anderen unterscheidet, sondern auch ganze Nationen, vermöge ihrer gemeinschaftlichen Abstam- mung, von einander unterschieden werden, theils durch die Haut- farbe, welche ohne Zweifel eine bloße Folge des Klimas und der Lebensart ist. Diese Verschiedenheit der Hautfarbe geht durch alle Abstufungen hindurch, von dem tiefsten Schwarz bis zum blendenden Weiß; doch bilden weiß, gelbbraun, kupfer- roth, schwarzbraun und schwarz die Hauptfarben. Nach dieser Verschiedenheit theilt man das Menschengeschlecht in fünf Haupt- stämme oder Rassen, die freilich wieder in viele Unterabtheilungen zerfallen, und sich bei einigen Nationen einander so sehr nähern und mit einander vermischen, daß man oft keine bestimmte Grenz- linie angeben kann. Diese fünf Menschenstamme oder Rassen sind: die kaukasische, mongolische, äthiopische, ame- rikanische und malayische Rasse. 1) Die kaukasische Rasse, mit weißer Hautfarbe, gerötheten Wangen, einem wohlgebildeten Schädel, erhabener Stirne und schlichtem oder lockigem Haare, begreift alle Euro- päer (mit Ausnahme der Lappen, Finnen und Samojeden), die westlichen Asiaten und nördlichen Afrikaner. 2) Die mongolische Rasse, mit weizengelber Haut- farbe, dünnem, schwarzem Haare, plattem Gesichte, enggeschlitz- ten Augen und hervorstehenden Backenknochen, umfaßt die Lap- pen, Finnen und Samojeden in Europa, alle übrigen Asiaten, mit Ausnahme der Malayen, und die Cskimo's im nördlichen Amerika rc. 3) Die äthiopische Rasse, mit schwarzer, oft in Braun und Gelb übergehender Hautfarbe, schwarzem, wolligem Haare und dicken, aufgeworfenen Lippen, begreift alle übrigen Afrika- ner, hauptsächlicl) die Neger. 4) Die amerikanische Rasse, mit kupferrother, mehr oder weniger dunkler Hautfarbe, schlichtem, schwarzem

10. Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie - S. 177

1837 - Sondershausen : Eupel
Fünftes Kapitel: Von den Bewohnern der Erde. 177 Haare, breit gedrücktem Gesichte und stark markirten Zügen, umfaßt, mit Ausnahme der Eskimo'ö, alle ursprünglichen Be- wohner Amerikas. 5) Die malayische Rasse, mit brauner Hautfarbe, dichtem, schwarzlockigcm Haarwuchse, brcitgedrückter Nase und weitgeschlitztem Munde, begreift die Bewohner Australiens und der meisten ostindischen Inseln. §. 83. Spielarten des Menschengeschlechts. Durch Vermischung der eben genannten fünf Hauptrassen, oder durch Verpflanzung derselben unter andere Himmelsstriche entstehen Varietäten oder Spielarten, welche besonders in Ame- rika häufig Vorkommen, und mit eigenthümlichen Namen be- zeichnet werden. Die bekanntesten derselben sind: 1) die Crea- len, Abkömmlinge von Europäern, die sich in anderen Erdthei- len niedergelassen haben; 2) die Mulatten, Abkömmlinge von europäischen Vätern und Negerinnen; Z) die Mestizen, Ab- kömmlinge von Europäern oder Creolen und eingeborenen Ame- rikanerinnen; 4) die Zambo's, Abkömmlinge von Amerikanern und Negerinnen, oder von Negern und Mulattinnen; 5) die Kaftizen, Abkömmlinge von Europäern und Meftizinnen; 6) die Terzeronen, Abkömmlinge von Europäern oder Creolen und einer Mestizin; 7) die Quarteronen, Abkömmlinge von Europäern oder Creolen und einer Mulattin; 8) diequin- teroneu, Abkömmlinge von Europäern oder Creolen und ei- ner Quarterone. — Die Neger, Mulatten, Zambo's und alle nicht weißen Abkömmlinge der Europäer werden Farbige ge- nannt. Aber auch rücksichtlich der Körpergröße finden mannich- faltige Abstufungen Statt. Menschen, die über 6 Fuß groß sind, werden Riesen, und diejenigen, welche wenig über 3 Fuß erreichen, Zwerge genannt. Eigentliche Riesenvölker giebt es indeß eben so wenig, als eigentliche Zwergvölker. Die größten Menschen, welche man als Nation kennen gelernt hat, sind die Patagonen zwischen dem La Plata und der Magellansftraße, und die kleinsten: die Bewohner der kalten Zone, die Lappen, Samojeden, Ostiaken, Eskimo's und Grönländer. Eine besondere Varietät, die aber eigentlich auf einem durch klimatische Verhältnisse rc. bedingten Krankheitszustande beruht, welcher jedoch forterbt, und sich besonders in verschiedenen Al- G ü n th er's allgem. Erdbeschreibung. 12
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