138 Geschichte der neueren Zeit.
Shakespeares hinwiesen. Es gelang ihnen, den in französischem Sinne geübten allmächtigen Einfluß Gottscheds in Leipzig zu brechen (Streit der Schweizer und der Leipziger). Ihr Werk vollendete dann der große Lessing.
c) Die bildenden Künste haben in dieser Periode in Deutschland keine selbständige Blüte erlebt. In der Baukunst wurde der in der Reformationszeit zu so hoher Vollendung geführte Renaissancestil zwar noch weiter gepflegt und fand auch noch einige würdige Vertreter (Schlüter zur Zeit Friedrichs I., Kuobels-dorf zur^ Zeit Friedrichs des Großen, in Berlin), aber er verlor feine Reinheit durch den Hinzutritt fremder Elemente, besonders durch das Überwiegen der Dekoration, des Ornamentes, welches als das Wichtigere an dem Bau behandelt wurde. So erzeugte sich der sog. Perrücken- oder Rokokostil (Zwinger in Dresden), welcher natürlich auch die Skulptur beherrschte. — Die deutsche Malerei sank im 17. Jahrhundert von der Höhe der Reformationszeit herab, wenn auch in der äußeren Handhabung der Kunstmittel (Technik) noch Erhebliches geleistet wurde. Das 18. Jahrhundert hat dann einen neuen Aufschwung der bildenden Künste vorbereitet, zumal durch die geläuterten Kuustaufchauungen, deren Verkünder Winckelmann wurde.
Die Musik hat im 17. und 18. Jahrhundert bei uns in höchster Blüte gestanden. Die deutsche Kirchenmusik fand ihre größten Vertreter in Johann Sebastian Bach (1685 — 1750 [„Matthäus-Passion" n. ct.]) und in Georg Händel (1684—1759 [„Messias", „Makkabäus" u. a.]), welcher letztere vorzugsweise in England gewirkt hat. Nachdem Joseph Haydn und Christoph Gluck auch der weltlichen Musik einen hohen Aufschwung verliehen, erreichte die Tonkunst ihre Vollendung in den großen Komponisten Wolfganq Amadeus Mozart (1756—1791) und Ludwig Beethoven (1770—1827).
d) Das politische Leben war in Deutschland, zumal auch durch den westfälischen Frieden, völlig entartet. Es fehlte, infolge der Schwächung der Kaisergewalt, an einem beherrschenden Mittelpunkt. Der Reichstag, welcher seit 1663 ständig in Regensburg sich befand, war ohne jedweden Einfluß auf das Leben der Nation ; seine Verhandlungen waren, gleich denen des Reichskammergerichtes in Wetzlar, schwerfällig und langwierig; feine Mitglieder, wie die Räte am Kammergericht, sehr oft bestechlich. Um
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Lessing Friedrichs_I. Friedrichs_I. Friedrichs Winckelmann Johann_Sebastian_Bach Johann Georg_Händel Joseph_Haydn Christoph_Gluck Wolfganq_Amadeus_Mozart Ludwig_Beethoven Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Deutschland Berlin Dresden England Deutschland Regensburg Wetzlar
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Karl_Iv Karl Ludwig_von_Bayern_— Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Karl_Iv Karl
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65
wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag.
§ 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters.
<rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große
m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417).
s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se
iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher.
8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken.
Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen.
Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Eberhard_von_Württemberg Sigismund_( Friedrich_von_Nürnberg Friedrich Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Gero Albrecht Waldemar) Karl_Martells Karl
§ 40. Kaiser Maximilian I. § 41. Die großen Entdeckungen. 69
stand, der das rechte Wort zu finden, die angemessene That zu vollbringen imstande war.
§ 40. Kaiser Maximilian I.
Nachdem im Jahre 1493 Kaiser Friedrich Iii., ein schlaffer, unthätiger Regent, gestorben, folgte ihm sein Sohn Maximilian I. 1493 (1493 — 1519). Von hervorragender geistiger und körperlicher bis Bildung, erweckte dieser auch beim Volke sehr beliebte Kaiser noch -) 9 einmal große Hoffnungen für die Besserung der Zustände im Reich.
Aber es zeigte sich bald, daß sein Interesse nicht sowohl diesem als der Gründung und Förderung habsbnrgischer Hausmacht galt. („Alles Erdreich Ist Ostreich Unterthan!). Dazu boten ihm vortreffliche Gelegenheit: 1. seine erste Heirat mit Maria, Tochter Karls des Kühnen (vgl. § 39) von Burgund; 2. seine zweite Heirat mit einer mailändischen Prinzessin; 3. die Heirat seines Sohnes Philipp mit einer spanischen Königstochter. —
Die große, beständig zunehmende Türkengefahr veranlaßte in diefer Zeit mehrere patriotische Männer (z. B. den Erzbischof Berthold von Mainz), auf Mittel zu sinnen, durch welche das Reich gekräftigt würde. Zunächst suchten sie ein beständiges Reichsregiment, bestehend aus Gliedern des Fürstenstandes, zu errichten. Da ihnen das nicht sogleich gelang, so brachten sie wenigstens das zuwege, daß ein ewiger Landfriede 1495 1495 angefetzt ward, in welchem für alle Zeiten die Fehden verboten wurden. Ebenfo errichtete der Kaiser ein Reichskam me r-gericht. Zur Erhaltung desselben diente eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig. Und um eine geordnete Verwaltung des Reiches hinfort zu ermöglichen, wurde das ganze Reich (mit Ausnahme von Böhmen und der Schweiz) in Kreise eingeteilt, deren es zunächst 6, dann 10 gab.
Auch durch andere Einrichtungen, wie z. B. die des Post-wesens, ist die Regierung Maximilians vorteilhaft ausgezeichnet.
§ 41. Die großen Entdeckungen.
Gegen das Ende des Mittelalters wurde der Schauplatz der Geschichte bedeutend erweitert durch die großen Entdeckungen. Die Portugiesen hatten es sich zur Aufgabe gestellt, da durch die Os-manen die Laudverbiuduug mit Ostindien vielfach gestört wurde, einen Seeweg nach diesem Lande zu finden. Sie richteten daher
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian_I. Friedrich_Iii Friedrich Maximilian_I. Maria Maria Karls Karls Philipp Philipp Berthold_von_Mainz Maximilians
§ 79. Innere Zustände Deutschlands in dieser Periode. 139
Recht und Gericht sah es überhaupt in Deutschland schlimm aus, da dasselbe von den Territorialherren, selbst von den kleinsten, in voller Ausdehnung und meist in willkürlicher Weise gehaudhabt wurde. Deutschland war schon jetzt thatsächlich aufgelöst in ein buntes Gewirr selbständiger Herrschaften: Kurfürsten- und Herzogtümer, reichsunmittelbare Fürstentümer, Grafschaften, Ritterschaften und Städte. Kleinliche, eigensüchtige Interessen beherrschten dieselben. Um so wohlthuender ist es zu sehen, wie in diesem Getriebe nur Brandenburg-Preußeu und sein Herrscherhaus sich von höheren, nationalen Gesichtspunkten leiten ließen.
e) Die meisten kleineren deutschen Fürstenhöfe boten damals das Bild traurigster Entartung. Allenthalben suchte man die Pracht von Versailles nachzuahmen, und auch die Sittenlosig-keit des französischen Hofes wurde mit übernommen. Die ungeheuren Aufwendungen der Fürsten für Luxus und unwürdige oder lächerliche Vergnügungen hatten eine schreckliche Verarmung der Bauern zur Folge. Besonders war das in der Pfalz (Karl Philipp, Karl Theodor), in Württemberg (Eberhard Ludwig, Karl Alexander, besonders aber Karl Engen) und Sachsen (Friedrich August Ii. der Starke) der Fall.
f) Eine eigentümliche und in mehreren Hinsichten erfreuliche Erscheinung bildet in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Kaiser Joseph Ii. 1765—1790. Er war, wie Friedrich Ii.' 1765 sein großes Vorbild, erfüllt von dem Bewußtsein seiner Regenten- bis pflichten und stellte sein Leben in den Dienst der Volkswohlfahrt. *^0 Aber die Reformen, welche er in edelster Absicht im deutschen Reich, besonders aber in Österreich einführte, sind zu unvermittelt
und plötzlich geschehen, um dauerud zu sein. Gleichwohl sind sie doch von den segensreichsten Folgen gewesen. Die hauptsächlichsten derselben sind: 1. Das Toleranzedikt, wodurch allen christlichen Bekenntnissen in Österreich unbedingte Gleichberechtigung gewährt wurde. 2. Die Verminderung der Klöster um ein Drittel (36000 Mönche und Nonnen). 3. Umfassende Einrichtung von Schulen und anderen gemeinnützigen Anstalten, welche der Aufklärung und der moralischen Wohlfahrt des Volkes dienten. 4. Aufhebung der Leibeigenschaft. 5. Gleichmäßige Besteuerung aller Staatsangehörigen. 6. Gleichstellung aller Stände vor dem Gesetze und dem Richter. 7. Umfassende Fürsorge des Staates für die Hebung der verschiedenen Erwerbs-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Philipp Karl Philipp Karl_Theodor) Karl Eberhard_Ludwig Ludwig Karl_Alexander Karl Alexander Karl_Engen Karl Friedrich_August Friedrich August Joseph_Ii Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Deutschland Versailles Württemberg Sachsen
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem.
(Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.)
6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen
Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle
keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone
geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes".
Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten
besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100
unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König
von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung
der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig,
Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten.
Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der
Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich
das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver-
schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach
200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291
Akkon, den Türken wieder in die Hände.
7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz-
züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht
erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche
Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche
gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die
vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und
Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen
einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten
Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum
erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Kugler Gottfried Balduin
i
— 192 —
der Falkenjagd schon nach fünf Jahren. Für seinen unmündigen Sohn
Philipp übernahm er die Regentschaft in den Niederlanden, erfuhr aber
von den reichen und übermütigen Städtern, die sich frei machen
wollten, die größten Demütigungen.
Die Bürger von Brügge hielten ihn
sogar über drei Monate gefangen, er-
mordeten sein Gefolge und bedrohten
sein Leben. Sein lustiger Rat Kunz
von Rosen erschien als Mönch ver-
kleidet in seinem Gefängnis und wollte
ihn zur Flucht bereden, aber Max wollte
seine Freiheit nicht mit dem Verderben
des treuen Dieners erkaufen und blieb
in der Haft. Da kam endlich der Kaiser
Friedrich und verhängte eine harte Buße
über die Empörer.
4. Seine unruhige Regierung.
138 Maximilian I Um dem Raub- und Fehdewesen ein
Nach Albrecht Dürer.' Ende zu machen, führte Maximilian
auf dem Reichstage zu Worms (1495)
den ewigen Landfrieden ein. Wer ihn brach, wurde in die Acht
gethan und an Leib und Gut bestraft. Die Zwistigkeiten der Reichsstände
sollten von dem Reichskammergericht in Frankfurt (später in
Speier und zuletzt in Wetzlar) geschlichtet werden.
Dadurch wurde die Rechtsprechung nach und nach eine ganz andere.
Die Richter und Schöffen hatten das Recht studiert, führten das fremde
römische Recht ein und verdrängten das volkstümliche deutsche Recht.
Wer sein Recht suchte, mußte sich nun an einen Advokaten wenden. So
wurden die Prozesse kostspielig und langwierig. Das Eindringen des
römischen Rechtes in die deutsche Rechtsprechung hat dem deutschen Volks-
geiste geschadet. Doch hat es auch manches Gute gebracht. Die Gesetze
und Urteile wurden ausgeschrieben. Alle Besitzungen, ja Familien er-
hielten bestimmte Namen. Ein geschulter Beamtenstand bildete sich. —
In dieser Zeit kam die erste feste Steuer, der gemeine Pfennig, auf.
Wer über 15 Jahre alt war, mußte von tausend Gulden Vermögen einen
Gulden für die Kosten der Reichsvcrwaltung zahlen. Die Geistlichen
mußten die Leute zur Zahlung in der Kirche mahnen und die Steuer
erheben, da das Geld auch zum Kriege gegen die Ungläubigen verwandt
werden sollte. Die Abgabe an den päpstlichen Stuhl in Rom hieß
Peterspfennig.
Um rascher Ruhe und Ordnung herzustellen, wurde Deutschland in
zehn Kreise mit Kreisobersten eingeteilt. Es waren dies der öster-
reichische, bayerische, schwäbische, fränkische, oberrheinische,
kurrheinische, burgundische, westfälische, ober- und nieder-
sächsische Kreis. Leider war das Wollen leichter als das Vollbringen.
Die alte Unordnung blühte trotz der neuen „Ordnungen" lustig weiter.
So erwiderte der Ritter Franz von Säckingen auf einen Reichsbefehl,
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Max Max Friedrich Friedrich Maximilian_I Maximilian Albrecht_Dürer Albrecht Maximilian Maximilian Franz_von_Säckingen Franz
Extrahierte Ortsnamen: Niederlanden Worms Frankfurt Wetzlar Rom Deutschland
150
gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen
Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland
wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten
waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker-
bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes
sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden,
und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren
Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich
erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich
in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen
gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge
der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes
Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-
reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen
am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz.
Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl
von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich.
Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit,
und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers.
2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern
am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads
Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm-
lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das
Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten
ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den
Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth
von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen-
schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr-
liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach
den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich
über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten
und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte
ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht
mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von
Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer
vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte
Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl
Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung.
3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin
vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß.
Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg
er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das
Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt,
Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge-
schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so
herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert
traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Karl
von_Anjou Karl Ludwigs Karl Konradins Konrads Konradin Konradin Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von
Anjou Karl Robert_von_Bari Karl Karl Konradin Friedrich Friedrich Robert_von_Bari Robert_von_Flandern Konradin Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Unteritalien Frankreich Italien Bayern Manesseschen_Samm- Italien Hohen- Italien
247
ein Mann mit siechem Körper — er wurde fast immer in der Sänfte
getragen —> aber feurigem, weitschauendem Geiste und rastloser Thätig-
keit. Er durchzog siegreich ganz Deutschland von einem Ende bis zum
andern, und kein Feind war sicher vor seiner Schnelligkeit. Dabei ver-
übten jetzt die Schweden dieselben Greuelthaten
wie die Heere der Kaiserlichen. Aus dem
Religionskrieg war ein Raubkrieg ge-
worden. Bei Leipzig erfocht Torstenson einen
glänzenden Sieg über Pieeolomini und be-
drohte Wien. Den eifersüchtigen Dänenkönig
züchtigte, Böhmen und Schlesien verheerte er.
Doch die Qualen der Gicht entwanden ihm den
Feldherrnstab. Wrangel folgte ihm. Dieser
drang nach Bayern vor und vereinigte sich hier
mit dem französischen General Tu renne. Der
alte Maximilian von Bayern wurde geschlagen. In Böhmen hatte der
schwedische General Königsmark die Kleinseite von Prag eingenommen
und reiche Beute gemacht. Schon begann er die Stadt mit glühenden
Kugeln zu überschütten, da erscholl endlich aus Westfalen das ersehnte
Wort: „Friede!"
6. Der Westfälische Friede war nach jahrelangen Verhandlungen
zwischen den Streitenden in Münster und Osnabrück zustande ge-
kommen (1648). Die hauptsächlichsten Bedingungen waren: Lutheraner 1648
und Reformierte bekamen freie Religionsübung und gleiche
Rechte mit den Katholischen. Der Augsburger Religionsfriede wurde
bestätigt, der „geistliche Vorbehalt" aber nicht beseitigt. Die Verteilung
der Kirchengüter zwischen Evangelischen und Katholischen regelte sich nach
dem Besitzstände des Jahres 1624. Die Reichsfürsten erhielten die
Landeshoheit und das Recht, Bündnisse zu schließen. Der
Kaiser durfte von jetzt ab nur mit Zustimmung der Reichsstände
Krieg führen, Gesetze geben und Steuern auferlegen. Schweden
bekam den größten Teil von Pommern und 15 Millionen Mark Kriegs-
kosten, Frankreich ein gut Stück vom Elsaß, Brandenburg Hinter-
pommern und die Bistümer Minden, Halberstadt, Kammin und Magde-
burg, Sachsen die Lausitz, Bayern die Oberpfalz, während die Unter-
pfalz dem Sohne des unglücklichen Friedrich V. mit einer achten Kurwürde
zurückgegeben wurde. Mecklenburg und Hessen-Kassel erhielten kleine
Entschädigungen. Die hessische Landgräfin Amalia war die treuste
Verbündete der Schweden gewesen. Wegen ihrer klugen Verwaltung in
den schwierigsten Lagen, wegen ihrer Standhaftigkeit im evangelischen
Glauben und wegen ihrer Bundestreue ist sie viel gepriesen worden. Die
Schweiz und die Niederlande wurden für unabhängig erklärt.
7. Die verderblichen Folgen des Krieges. Durch den West-
fälischen Frieden war Deutschlands Ohnmacht besiegelt. Deutsch-
land als europäische Macht bestand nicht mehr; es gab nur noch einen
deutschen Staatenbund von mehr als 300 unabhängigen kleinen
und großen Herrschaften. Die Fürsten ergötzten sich an Hetzjagden und
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich_V. Friedrich_V.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wien Prag Westfalen Katholischen Pommern Frankreich Brandenburg_Hinter- Halberstadt Kammin Sachsen Hessen-Kassel Schweden Deutschlands
110
Der anfngliche Widerwille gegen befestigte Städte, als ob man darin lebendig begraben wrde, schwand mehr und mehr, als man sah, wie alle Werke des Friedens int Schutz der Mauern gediehen, die Brger-schaft durch Wohlhabenheit und Eintracht eine groe Macht entfaltete, und es entstand ein starker Zndrang dahin. Sogar auer den Mauern siedelten sich Bauern als Gras- und Feldbrger im Schutz der Wlle an. Pfahlbrger wohnten auerhalb der Stadt, hatten aber wegen des Erwerbs in der Stadt oder wegen Ankaufs eines Grundstcks das Brgerrecht er-worben. In den Stdten schlssen sich die Arbeiter der einzelnen Gewerke zu Znften, Gilden und Innungen zusammen und suchten ihren Erzeug-mssen eine immer grere Vollkommenheit zu geben. Auf den Mrkten flssen die Erzeugnisse von Stadt und Land zusammen. Der Handel nahm einen immer greren Aufschwung, als die Seestdte die Waren fremder Lnder auf bestimmten Handelsstraen bis in das Herz des Erd-teils befrderten. Die Schiffe Genuas und Venedigs fhrten die Gter des Morgenlandes herbei; Saumtiere trugen die Waren durch die Alpen nach Augsburg, Straburg, Nrnberg u. a. sddeutschen Stdten. Mit diesen Pulsadern des Verkehrs standen wieder Kln, Braunschweig, Er-surt, Hamburg, Bremen, Lbeck, Brgge, Brssel, Antwerpen u. a. nrdliche Städte in Verbindung, so da ein Netz oon Verkehrsstraen Europa berzog. Mit Handel und Gewerbe wuchs der Reichtum und die Macht der Städte, und weil sie den Fürsten eine Sttze gegen den Adel und die geistlichen Wrdentrger waren, so gelang es ihnen, immer mehr Rechte und Freiheiten zu erwerben. Als der Bauernstand in Leibeigenschaft geriet, das Rittertum in Faustrecht und Ruberei ausartete, geistliche und weltliche Fürsten nur die Vergrerung ihres Besitzes im Auge hatten, Papsttum und Kaisertum mit einander um die Obmacht rangen, dawaren die Städte Burgen der Freiheit und Pflegesttten von Flei, Kunst und Wissenschaft. In ihnen entwickelte sich das deutsche Schulwesen. Zum Schutz gegen die Raubritter und zur Sicherung und Besserung der Land-und Wasserwege entstanden Stdtebndnisse, z. B. der rheinische und schwbische Bund und die Hansa. Brger des reichen Augsburg waren Fürsten gleich an Reichtum, Macht und Pracht. Nrnberger Brger wohnten besser als die Könige von Schottland. Danzigs Brgermeister erklrte dem Dnenknige den Krieg. Der Luxus nahm so zu, da ihm durch strenge Gesetze gesteuert werden mute. Zur hchsten Blte gelangte die nordische Hansa, deren Haupt Lbeck war. Von Brgge in Flandern, London in England, Bergen in Norwegen bis nach Nowgorod in Rußland liefen die Fden dieses gewaltigen Handelsbundes. In Deutschland waren Kln, Braunschweig, Lbeck und Danzig die vier groen Quartiere. Das Ansehen der Hansa war 300 Jahre hindurch so groß, da Fürsten und Könige sich um ihre Gunst bewarben und die nordischen Reiche mehr als einmal die berlegene Macht der Krmer suhlten. Mit der Entdeckung Amerikas verfiel die Hansa. Traurig war das Los der
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Danzigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedigs Augsburg Straburg Nrnberg Braunschweig Hamburg Bremen Antwerpen Europa Schottland Flandern London England Norwegen Deutschland Braunschweig Danzig Amerikas