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1. Theil 3 - S. 45

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Mühlberg. 45 die Elbe zu zeigen, wo man hindurchreiten könne. Er that dies aus Rache gegen seine Landsleute, die Sachsen, die ihm zwei Pferde mitgenommen hatten (ein zweiter Ephialtes!). *) Moritz verhieß ihm 100 Kronenthaler und zwei andere Pferde. So brach der Morgen an, der 24. April 1547, der des verblendeten Johann Friedrichs Schicksal entscheiden sollte. Ein dicker Nebel lag über der Flur und dem Strome. Einige spanische Scharfschützen versuchten durch die Furt zu setzen, aber die Sachsen feuerten stark herüber. Da meinte der Kaiser, wenn man sich nur der Schiffe, die jenseits ständen, bemächtigen könnte. Sogleich warfen die Spanier den Harnisch ab, nahmen die Säbel zwischen die Zähne, sprangen ins Wasser, schwammen hinüber und jagten den Sachsen einige Schiffe ab, welche sie nun im Triumph herüberbrachten. Sie wurden mit Schützen bemannt, die den Uebergang der Reiterei beschützen sollten. Vom Müller geführt, ritten jetzt der Kaiser, Ferdinand, Moritz, Alba und andere Führer durch die Furt, die ganze Reiterei mit. Schnell ordnete Karl seine Schaaren; das Fußvolk, für welches eine Schiffbrücke geschlagen wurde, wartete er nicht ab. Er hatte sich wie zum Siege geschmückt. Mit der Linken tummelte er sein starkes andalusisches Roß, in der Rechten schwang er seine Lanze, und die eben durchbrechende Morgensonne spiegelte sich an seinem vergoldeten Helme und Panzer. Indessen brachten Boten auf Boten dem Kurfürsten, der ungeachtet der Gefahr in einer Kirche dem Gottesdienst zuhörte — — es war gerade Sonntag — die Nachricht, Karl rücke an. Aber der Kurfürst wollte es nicht glauben; auch könne er jetzt nicht kommen, sagte er; erst müsse der Gottesdienst beendigt sein. Aber als dieser beendigt war, hatte er kaum noch Zeit, sich eilends in seinen Wagen zu setzen und davonzujagen. Denn mit dem Rufe: „Hispauia! Hispania!" stürzten die trefflichen kaiserlichen Reiter auf die Sachsen ein; Moritz focht unter den Vordersten. Leicht wurden die sächsischen Reiter in die Flucht gejagt; sie warfen sich auf ihr eigenes Fußvolk und brachten nun auch dies in Verwirrung; ohne Ordnung liefen die Unglücklichen auseinander und wurden durch die ganze Haide von den Siegern verfolgt. Der Kurfürst warf sich endlich, so schwer er auch wegen seiner Dicke reiten konnte, auf ein starkes Pferd und jagte fort. Einige leichte Reiter holten ihn ein und wollten ihn fangen. Aber der dicke *) Siehe Th. I. S. 122.

2. Theil 3 - S. 77

1880 - Stuttgart : Heitz
Calvins Tod. 77 Wie unterschied sich aber die Lehre Luthers von der des Zwingli und des Calvin? Alle drei stimmten darin überein, daß kein menschliches Ansehen in Sachen der Religion, sondern allein die heilige Schrift entscheiden könne. Nur darin wichen sie ab, daß Luther sich an die Worte der Bibel buchstäblich hielt, Zwingli dagegen dieselben nach der Vernunft erklärte. Ferner ließ Luther viele äußere Gebräuche und Verzierungen der Gotteshäuser stehen; Zwingli dagegen schaffte alles Alte ab und duldete in den Kirchen keine Bilder, keine Altäre, kein Musik. Luther setzte fest, daß unter den Geistlichen einige die Vorgesetzten der andern feien, Zwingli verlangte eine völlige Gleichheit unter ihnen. Alle drei erkannten, daß die Obrigkeit in Sachen des Gottesdienstes eine Stimme habe, aber nicht in Gegenständen des Glaubens. Zwingli räumte ihr eine größere Gewalt ein als Luther und Calvin. Die Ansicht Luthers und Zwingli's vom Abendmahle ist schon erwähnt worden. Calvin ging von beiden darin ab, daß er meinte, Wein und Brot wären beim Abendmahle nicht bloße Zeichen des Blutes und Leibes Jesu, sondern die Gläubigen genössen den Leib und das Blut Jesu auf eine geistige Weise wirklich. — Auch hatte er eine eigene Ansicht von der sogenannten Gnadenwahl. „Der Mensch," sagte er, „kann vermöge der Erbsünde durchaus nichts Gutes wollen. Darum kann keiner selig werden als der, welchen Gott durch seine Gnade zu sich zieht. Dies findet aber nur bei einigen Menschen statt. Die guten Menschen sind von Gott zur Seligkeit, die bösen zur Ver-dammniß bestimmt, ohne daß wir wissen, warum er gerade diese oder jene auserwählt habe. Diese Gnade Gottes ist ganz frei und nimmt auf die Handlungen der Menschen gar keine Rücksicht." Die Kirche, welche nun Zwingli und Calvin durch ihre Lehre gründeten, wurde die reformirte genannt und fand vorzüglich in der Schweiz, in den Niederlanden, in Schottland, in einem Theile von Deutschland und auch in Frankreich Eingang, so grausam auch König Franz die Hugenotten, wie man hier die Reformisten nannte, verfolgte. *) *) Ueber den Ursprung des Namens curfiren verschiedene Ansichten. Die ersten Versammlungen der Calvinisten in Frankreich konnten nur des Nachts stattfinden und da dann dem Volksglauben zufolge der Geist des Königs Hugo nächtlich umging, sollen die nächtlichen Genossen nach ihm benannt worden sein. Wahrscheinlicher aber ist der Name auf die schweizerischen Eidgenossen „Eignots" zu beziehen, mit welchen die französischen Calvinisten ursprünglich zusammenhingen.

3. Theil 3 - S. 44

1880 - Stuttgart : Heitz
44 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. sprechen, eine offenbar treulose Handlung. Kaum waren Johann Friedrich und Philipp auf den Kaiser losgegangen, als Moritz heimtückischerweise in das Kursürstenthnm einfiel und faft das ganze wehrlose Land eroberte. Mit Recht schrieen die Sachsen und alle Evangelische, das sei eine abscheuliche Verrätherei, die Moritz sowohl an seiner Religion, als an seinem Vetter begehe. Was den Krieg der schmalkaldischen Verbundenen betrifft, so wollen wir kurz davon nur Folgendes sagen: die Sachsen, Hessen und einige Fürsten und Städte in Schwaben, die letztem unter Anführung des tapfern Sebastian Schärtlin, zogen gegen den Kaiser zu Felde, dessen Soldaten damals die besten waren, die es gab. Dennoch hätten jene ihn vielleicht überwunden, da er noch nicht genug vorbereitet war, wenn sie nur gewagt hätten, ihn herzhaft anzugreifen: aber jedes Mal fürchteten sie, ihn zu sehr zu beleidigen, und jeder von ihnen wollte etwas anderes als die Uebrigen. Das Aergste war, daß sie endlich, nachdem sie sein Lager bei Ingolstadt drei Tage lang fruchtlos beschossen hatten, umkehrten und nach Hanse zogen. Wie lachte der Kaiser, als er das verkehrte Wesen mit. ansah! Er ließ sie fürs Erste ziehen und züchtigte erst alle Städte und Fürsten in Schwaben, die zum Bunde gehörten und die nun ftoh fein mußten, mit einer schweren Geldsumme wegkommen zu können. Indessen hatte Johann Friedrich fein Land glücklich wieder erobert und obendrein dem Moritz die meisten feiner Städte weggenommen; aber was der Kaiser thun würde, wußte man nicht. So verging der Winter. Sobald das Frühjahr 1547 anbrach, beschloß Kaiser Karl, den schwachen Johann Friedrich in Sachsen auszusuchen. Dieser stand mit feinem Heere bei Meißen und war so sorglos, nicht einmal Erkundigungen einzuziehen über die Annäherung des Kaisers, und da man ihm versicherte, der Kaiser sei schon ganz in der Nähe, so wollte er es gar nicht glauben, sondern meinte, das sei nur ein herumstreifendes Gesindel des Moritz. Doch ging er endlich über die Elbe, brannte die schöne meißner Brücke hinter sich ab und zog sich auf dem rechten Elbufer hinunter bis Mühlberg. Karl zog ihm am linken Ufer nach. Am Abend vor der Schlacht ritt dieser mit seinem Bruder Ferdinand und mit Moritz am Ufer hin, um die Gegend anzusehen. Die breite Elbe flnthete stark und jenseits waren die Feinde; auch hatten diese alle Kähne auf das rechte Ufer geführt. Da brachte Herzog Alba einen jungen Müller-burschen herbei, der sich anheischig machte, ihnen eine Furt durch

4. Theil 3 - S. 141

1880 - Stuttgart : Heitz
Rudolph Ii. 141 zu halten. Alle Stürme der Türken waren vergebens; 20,000 waren schon vor den Mauern gefallen. Da starb Suleiman plötzlich, vom Schlage getroffen; aber man verbarg seinen Tod, damit das Heer nicht muthlos werden möchte. Indessen hatte sich die Besatzung in das innere Schloß zurückziehen müssen. Drei Tage nach des Sultans Tode stürmten die Türken aufs neue und setzten das Schloß in Brand. Als Zrini keine Rettung sah, versammelte er seine 600 Mann um sich. „Es ist unmöglich," sprach er, „den Platz länger zu behaupten. Ich bin entschlossen, lieber mit den Waffen in der Hand zu sterben, als mich der Gnade der Türken zu ergeben. Denkt ihr wie ich?" Alle stimmten ihm bei. Da verschloß er hinter sich das Thor des brennenden Schlosses, steckte den Schlüssel in die Tasche und versicherte, daß ihm denselben keiner bei lebendigem Leibe nehmen solle. Den Degen in der Hand stürzte er sich auf die Feinde und wurde endlich durch zwei Schüsse zu Boden gestreckt. Mit ihm fiel seine kleine Heldenschaar. Als nun das Feuer den Pulverthurm ergriff, stog das Schloß mit einer großen Menge von Türken krachend in die Luft. Wie unduldsam die Lutherischen damals gegen Andersdenkende waren, zeigte sich recht auf einem Reichstage, den Maximilian in Augsburg (1566) hielt. Eigentlich hatte der Kaiser die Fürsten darum hierher berufen, um sie dahin zu vermögen, ein Heer gegen die Türken aufzubringen. Aber dergleichen Gelegenheiten benutzten die Fürsten gleich, um ihrem Religionshasse freien Lauf zu lassen. Die Lutherischen beklagten sich über die Katholiken, und diese über jene, beide aber über die Resormirteu, die sie überhaupt ganz aus Deutschland vertrieben haben wollten. Nun war kurz vorher, der Kurfürst Friedrich Iii. von der Pfalz zur refor-mitten Kirche übergetreten. Lutherische und Katholiken drangen in den Kaiser, daß er den Kurfürsten doch wegen seiner Religionsveränderung bekriegen möchte. Glücklicher Weise war Maximilian so vernünftig, ihr Ansinnen zurückzuweisen und sie zu bedeuten, daß man jedem bei seinem Glauben lassen müsse. Friedrich ließ nun von seinen Theologen eine Schrift entwerfen, welche die Lehren, zu denen er sich bekannte, enthielt. Man nennt sie den Heidelberger Katechismus. Die Lehre Calvins war darin gemildert vorgetragen. Als Maximilian 1576 starb, war die Trauer allgemein. Unter seinen Söhnen wurde der älteste, Rudolph Ü., zum Kaiser gewählt. Weit mehr als von den

5. Theil 3 - S. 147

1880 - Stuttgart : Heitz
Philipp Ii. von Spamen. Die Niederländer. 147 Die Niederlande bestanden damals aus 17 blühenden Provinzen. Sie waren eine wahre Goldgrube für Spanien; aber ihr Gold lag nicht unter der Erde, sondern im Fleiße der thätigen und geschickten Einwohner. Nirgends gab es eine so große Zahl volkreicher, nahe bei einander liegender Städte; in ihnen allen rührten sich täglich Tausende von fleißigen Händen; ihre Arbeiten gingen über die ganze bekannte Erde und brachten jährlich große Summen ein. Wenn am Feierabend die Gesellen und Arbeiter nach Hause gingen, so war das Gedränge in den Straßen mancher Städte so groß, daß die Aeltern die Kinder in die Häuser nahmen, damit sie nicht erdrückt würden. — Bald nach der Reformation hatte sich auch hierhin die neue Lehre ausgebreitet und großen Beifall gefunden. Zwar hatte Kaiser Karl ein Jnqnisitionsgericht niedergesetzt, und mancher ehrliche Niederländer war am Leben gestraft worden, weil er von seinem neuerworbenen Glauben nicht lassen wollte. Indessen war Karl nur streng, aber nicht grausam und ungerecht, und trotz seiner Strenge machte das Licht der Wahrheit täglich größere Fortschritte. Nun trat Philipp auf. Er schwur den Niederländern: „Ich Philipp, gelobe und schwöre, daß ich ein guter und gerechter Herr sein, daß ich alle Freiheiten, die ihnen von meinen Vorfahren verliehen worden, auch ihre Gewohnheiten, Herkommen und Rechte wohl und getreulich halten und halten lassen, und ferner alles dasjenige üben wolle, was einem guten und gerechten Fürsten und Herrn zukomme. So müsse mir Gott helfen und alle seine Heiligen." — So schwur er, aber er hielt nichts davon. Das Erste, was er in den Niederlanden that, war die Schärfung der schrecklichen Inquisition, um das Gift der neuen Lehre auszurotten; denn es beleidigte seinen Stolz, daß es Menschen gäbe, die einen andern Glauben haben wollten als den f einigen. Er setzte also geistliche Richter nieder, die über jede Abweichung von dem römischen Glauben richten sollten. Der bloße Verdacht war hinreichend, um einen ruhigen Bürger aus dem Kreise seiner Familie herauszureißen. Fand sich ein Schurke, der gegen ihn zeugte, so wurde er, sobald er nicht eingestand, auf die Folter gebracht. Nie erfuhr er, wer fein Ankläger sei. So war also niemand sicher; des Morgens wußte keiner, ob er noch am Abend unter den ©einigen fein würde. Sobald sich ein schlechter Mensch sand, der sich an ihm rächen oder ihn um sein Vermögen bringen wollte, so gab er ihn an, dies oder jenes gegen die römische Lehre gesagt,

6. Theil 3 - S. 49

1880 - Stuttgart : Heitz
Karls V. Flucht. 49 Aber auch bei Kaiser Karl V. sollte es sich bewähren, keiner stehe so hoch, daß er nicht fallen könnte. Er hatte sich nach Innsbruck in Tirol begeben, wo er die folgenden Jahre sehr eingezogen verlebte und die Gicht ihn sehr quälte, so daß er selten das Zimmer verlassen konnte. Indessen hatte Moritz sich mehrere Male, aber immer vergebens, für seinen Schwiegervater verwendet. Es kränkte ihn tief, daß Karl immer noch beide Fürsten gefangen hielt; auch mochte ihm wohl sein Gewissen sagen, daß er bei den Evangelischen viel wieder gut zu machen habe. Kurz, es wurde allmählich der Entschluß bei ihm reif, den Kaiser mit Gewalt zu zwingen, seine Gefangenen frei zu geben. Karl arbeitete Moritzen selbst in die Hände. Er trug ihm, dem er mehr als jedem Andern traute, auf, die Stadt Magdeburg, über die damals die Reichsacht ausgesprochen war, zu belagern. Nun hatte dieser einen Vorwand, Soldaten zu sammeln. Er zog die Belagerung ein ganzes Jahr lang hin; auch dann ließ er die Truppen nicht auseinander gehen, indem er bald diesen, bald jenen Grund vorschützte. Mehrere deutsche Fürsten verbanden sich mit Moritz gegen den Kaiser; sie schlossen, um das Gelingen ihrer Unternehmung zu sichern, ein Bündniß mit dem französischen Könige Heinrich Ii. und gaben leider demselben für seine Hülfe die Städte Metz, Tont, Verdun und Cambray Preis. Man warnte den Kaiser; aber dieser äußerte, von Moritz könnte er nichts fürchten; er habe ihm ja nichts anderes als Liebe und Gutes erwiesen. Wirklich wußte ihn auch Moritz durch die ausgesuchtesten Verstellungskünste zu täuschen. Er schrieb ihm, er würde nächstens selbst nach Innsbruck kommen, ließ sich dort eine Wohnung miethen, ja er reiste gar schon dahin ab, wurde aber unterwegs plötzlich krank. Endlich, als alles reif war, brach er auf und flog wie ein Sturmwind herbei, mit solcher Schnelligkeit, daß er beinahe den Kaiser in Innsbruck ereilt hätte. Bei Nacht und Nebel mußte der arme kranke Mann im fürchterlichsten Regenwetter auf und davon. Man setzte ihn, weil er wegen der Gicht weder reiten noch fahren konnte, in eine von Mauleseln getragene Sänfte, leuchtete ihm mit Fackeln vor, und führte ihn so durch Bergschluchten und auf Felsenpfaden nach Kärnthen. So weit war es jetzt mit dem sonst so mächtigen Kaiser gekommen, daß er vor einem deutschen Fürsten die Flucht ergriff! Moritz benutzte seinen Vortheil. Er drang dem Kaiser nicht nur das Versprechen ab, augenblicklich beide gefangene Fürsten frei zu lassen und sich an Moritz nie fachen zu wollen, sondern Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 4

7. Theil 1 - S. 194

1880 - Stuttgart : Heitz
194 Alte Geschichte. 3. Periode. Macedonier. wildesten und wüstesten Gegenden; bald hatte man die rauhesten Gebirge zu übersteigen, bald die brennendsten Sandwüsten zu durchwandern; denn Darms floh bis in 'die entferntesten Provinzen jenseit des kaspischeu Meeres. Einmal war Alexander mit seinem Heere in einer brennend-heißen Sandwüste und nahe daran, vor Hitze und Durst zu verschmachten. Da halten einige Soldaten eine Quelle gefunden und füllten ihre Schläuche. Als sie ihren König vor Durst schmachten sahen, brachte ihm einer der Soldaten in seinem Helme einen Trunk und sagte: „Trinke doch, König! Wir haben zwar das Wasser für unsere Kinder geschöpft; aber sollten die auch vor Durst sterben, so kann uns der Himmel andere schenken; du aber kannst uns nie wieder ersetzt werden." Alexander nahm den Helm; da er aber sah, wie alle Reiter um ihn herum die Köpfe hängen ließen und schmachtend nach dem Wasser sahen, gab er es zurück. „Nein," sagte er, „ich will nicht trinken; tränke ich allein, so würden diese hier nur noch mehr ihren Durst fühlen!" — Da riefen die Reiter allzumal: „Führe Ans getrost weiter, o König; wir sind nicht müde, wir achten den Durst nicht, so lcknge wir einen'solchen König haben!" — Nach langer Verfolgung erfuhren endlich die Macedonier, daß Darms sich in der allertraurigsten Lage befinde. Einer seiner Statthalter, Bessus, ein sehr böser Mensch, hatte sich seiner bemächtigt und führte ihn gefangen mit sich fort; denn er hatte die Absicht, sich zum Könige jener Gegenden auszuwerfen. Alexander war so sehr geeilt — denn er hatte, um schneller fortzukommen, das Fußvolk zurückgelassen —, daß er endlich die Hütten erreichte, wo Darms und Bessus die letzte Nacht gerastet hatten. Im Fluge ging es nun weiter. Als aber Bessus sah, daß er den König nicht vor den Verfolgern retten könnte, versetzte er ihm mehrere tödtliche Stiche, ließ ihn blutend auf seinem Wagen liegen und eilte zu Pferde schnell fort. Es war auch für ihn die höchste Zeit; schon sah er hinter sich die Staubwirbel der ihn verfolgenden Soldaten aufsteigen. Kaum war er fort, so sprengten schon einige von Alexanders Reitern herbei und fanden den Darms in seinem Blute liegen. Der arme Mann — sonst Herrscher eines ungeheuren Reiches und von tausend Dienern umgeben, die auf feine Winke lauschten — hatte jetzt nicht einen Diener bei sich, der ihm das Nöthigste reichte. Er empsand, wie alle Verwundete, einen brennenden Durst und bat um einige Tropfen Wassers. Ein macedonifcher Soldat brachte es ihm in seinem Helme und erquickte ihn. „ Freund!" sagte Darius, das betrachte

8. Theil 1 - S. 180

1880 - Stuttgart : Heitz
y 180 Alte Geschichte. 3. Periode. Macedonier. er nun davon Vortheil ziehen. Er hatte den Plan, ganz Griechenland unter seine Herrschaft zu beugen. Nachdem er mit ihnen Krieg angefangen hatte, bezwang er sie in einer Schlacht bei Chäronea in Böotien (338), und schon fürchteten die Griechen das Schlimmste, als er ihnen freundlich Frieden anbot und nichts weiter verlangte, als daß sie ihn zum Mitglieds des griechischen Staatenbundes annähmen, ihm auf einem Zuge gegen die Perser beiständen und ihn zum Oberfeldherrn machten. Der schlaue Mann nämlich wußte wohl, daß er als solcher über Griechenland gebieten könnte und daß ihm die Griechen williger gehorchen würden, als wenn er sich ihren König nannte. Aber ehe es noch zu diesem Kriegszuge kam, wurde der gefährliche Philipp ermordet (336). Die Griechen frohlockten, als sie es hörten; sie bedachten nicht, daß bald ein Größerer kommen würde. Philipp hinterließ einen Sohn, Alexander (336—323). Dieser hatte sich schon als kleiner Knabe ausgezeichnet und früh schon große Hoffnungen erregt. Er zeigte vielen Verstand, eine ungemeine Wißbegierde und einen unbegrenzten Ehrgeiz. Schon das hielten die Griechen für eine Vorbedeutung, daß in derselben Nacht, in welcher er geboren wurde, der herrliche Diaueutempel in Ephesus an der Küste Klein-Asiens abbrannte. Ein alberner Mensch nämlich, Herostrat, ärgerte sich, daß er durch nichts seinen Namen berühmt zu machen verstände. Er zündete darum das Meisterwerk an und hätte verdient, daß zur Strafe sein Name der Vergessenheit übergeben worden wäre. Aber er ist erhalten worden, und man nennt noch heutigen Tages jeden muthwilligen Zerstörer einen zweiten Herostrat. Philipp hatte über Alexanders Geburt eine rechte Herzensfreude gehabt und gleich daran gedacht, etwas Tüchtiges aus ihm zu machen. Nun lebte damals in Athen, als Schüler des Plato, ein ausgezeichneter Kopf, der gelehrteste und scharfsinnigste Mann seiner Zeit, Aristoteles. An den schrieb Philipp: „Es ist uns ein Sohn geboren worden. Wir danken den Göttern, die ihn uns zu der Zeit geschenkt haben, wo ein Aristoteles lebt. Wir hoffen, du werdest aus ihm einen Fürsten bilden, der seinem Vater und Makedonien Ehre mache." Aristoteles wurde auch wirklich der Lehrer und Erzieher des heranwachsenden Alexander, und früh schon entwickelten sich die herrlichen Talente des Knaben. Kein anderer Knabe that es ihm im Laufen, Springen und andern Künsten zuvor; die Gesänge des Homer las er mit Entzücken und wußte

9. Theil 1 - S. 102

1880 - Stuttgart : Heitz
Zweite ^Uerioöe. Don (£\tus bis Alexander, 555—555 vor (Lfyrijtus. 20. Stiftung des persischen Reiches. — Astyages. — Cyrus. — Kambyses. — Darius Hystaspis. Es ist früher erzählt worden, daß im Reiche Medien (südlich vom kaspischen Meere) ein König Astyages regierte. Dem träumte einst, daß seiner Tochter Mandane solche Fluchen entströmten, daß nicht nur Medien, sondern ganz Asien davon überschwemmt wurde. Er ließ die Magier (Traumausleger und Priester) holen, und die erklärten, der - Traum bedeute, Mandane würde einst einen Sohn bekommen, der über ganz Asien herrschen werde. Der König erschrak, und um es zu verhindern, beschloß er, sie an keinen Mächtigen zu verheiratheu. Er gab sie daher einem Edelmanne aus dem Ländchen Persis am persischen Meerbusen. Aber ein Jahr darauf hatte er wieder einen sonderbaren Traum: er sah aus seiner Tochter einen Weinstock herauswachsen, der größer und immer größer wurde und endlich ganz Asien überschattete. Die Magier wurden wieder gerufen und befragt; sie antworteten, der Traum bedeute dasselbe; sein Enkel werde ein mächtiger König und auch ihm gefährlich werden. „Das soll er wahrlich nicht!" rief Astyages, ließ geschwind seine Tochter zu sich holen, und als sie einen Sohn bekam, rief. er seinen treuen Minister Harpagos zu sich und sprach: „Nimm hier das Kind, welches Mandane geboren hat, todte und begrabe es, wie du willst." Harpagos schauderte, aber wagte nicht dem Könige zu widersprechen. Er antwortete: „Herr! ich habe dir immer gehorcht; auch jetzt ist dein Wille Gesetz sür mich." — Er nahm das Kind und trug es nach Hause. Hier erzählte er seiner Frau, was geschehen war.

10. Theil 1 - S. 199

1880 - Stuttgart : Heitz
Alexander der Große. 199 sich nicht beschädige, und zog ihm mit dem Rüssel einen Pfeil nach dem andern heraus. — In einer der darauf folgenden Schlachten wurde Alexanders treuer Bucephalus so sehr verwundet, daß er starb. Das gute Thier hatte nie einen andern Reiter auf seinem Rücken geduldet, als Alexander, und hatte ihn in allen Schlachten und Gefahren getragen. Obgleich es alt war, fo hatte es doch alle Züge mitgemacht, und Alexander konnte sich auf kein anderes Pferd so gut verlassen. Ging er daher zur Schlacht, so. ritt er so lange, als er die Vorbereitungen traf, auf andern Pferden, um das alte Thier nicht zu sehr zu ermüden; aber aufgezäumt stand es schon da und so wie die Trompete zur Schlacht rief, setzte er sich auf und nun konnte er ganz auf seine Ausdauer rechnen. Einmal war es in Gefangenschaft gerathen; Alexander war außer sich. Er ließ dem Feinde drohen, er würde Alle mit ihren Weibern und Kindern niederhauen, wenn sie ihm nicht gleich sein Pferd wiederbrächten. Sie brachten es. Alexander beschenkte die Leute reichlich. Als das Thier starb, war es dreißig Jahre. Alexander beweinte es, wie einen Freund; er ließ es feierlich begraben und baute hier ihm zu Ehren eine Stadt, die er Bucephalia nannte. Nun war er schon tief in Indien eingedrungen. Ueber den Indus und dessen Nebenflüsse bis zum Hyphasis war er schon längst gesetzt; jetzt hoffte er bald den Ganges zu erreichen, wollte auch über diesen gehen und dann? — Was er dann thun wollte, wußte er so eigentlich selbst noch nicht ganz gewiß. Er scheint den kühnen Platt gehabt zu haben, auf dem indischen Meere eine 'Flotte zu erbauen, dann um Afrika, welches matt sich damals nicht so groß dachte, wie es ist, herumzusegeln und durch die Säulen des Herkules nach Makedonien zurückzukehren. — Aber kaum ließ er von dem Uebergange über den Ganges etwas fallen, als das ganze Heer mißmuthig wurde und murrte. Denn sie hatten sich einreden lassen, das sei ein ganz ungeheurer Fluß; er sei wenigstens eine starke Stunde breit, 200 Fuß tief und jenseits desselben ständen schon ungeheuere Heere mit 6000 Elephanten und was der Mährcheu mehr waren. Alexander merkte den allgemeinen Widerwillen. Er schilderte ihnen die Gegenden dort aufs reizendste und stellte ihnen mit glänzenden Farben bett Ruhm dar, der dort ihrer harrte. Da-das noch nicht half, rief er: „Ich bin entschlossen, über den Ganges zu gehen, aber ich will Keinen zwingen, mir zu folgen. Geht nur nach Hause und erzählt dort, daß ihr enern König unter den Feinden allein gelassen habt. Geht!" — Er
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