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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
10 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 1648 1740). welche den Eintritt in jedes Amt von einem fr Katholiken nnmg-lichen Eid auf Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Knigs und auf Ableugnung der Transsubstantiation abhngig machte. Gleichwohl steigerte sich die Gefpensterfnrcht vor dem Papismns" in den folgenden Jahren noch weiter. Zur Beruhigung des ganz ohne Grund aufgeregten Habens- Volkes besttigte Karl die vom Parlamente beschlossene Habeas-Corpus-S1679? akte. das Palladium der persnlichen Freiheit, welches jeden Englnder ausgenommen wurden in der Praxis die auer Gesetz geltenden Ka-Ausichlie- tholiken vor willkrlicher Verhaftung schtzte. Auch mit dieser Sicher-ungsb.ll. noch nicht zufrieden, arbeiteten Shaftesbnry und das Parlament auf die Ausschlieung des Herzogs von Dork. der bei der Kinderlosigkeit Karls Il die Krone erben mute, von der Thronfolge hin. Im Volke jedoch trat allmhlich ein Umschwung zu Gunsten des Knigs ein. Namentlich ge-wann er eine Sttze an einer rechtlich denkenden Partei des Adels, den Tories u. damals zuerst auftretenden Tories, die das Knigtum von Gottes Gnaden Whigs, v^teidigten, während die Whigs, zu denen viele Diffenters gehrten, an der Volkssouvernitt festhielten und darum die Parlamentsherrschaft begnstigten. Eine Anzahl adeliger Whigs, darunter Shaftesbnry, entwars Monmoutl,. den Plan, den Herzog von Monmonth, einen natrlichen Sohn Karls Ii., aus den Thron zu erheben oder die Republik wiederherzustellen. Die Eni-deckung der Verschwrung sicherte dem Herzog von 9)ork den Thron. Die Ausschlieungsbill war vom Oberhaus verworfen worden. Jakob ii. 8. 3-nkob Ii. Die glorreiche Resolution. Als Monmonth 1685 bis nack) der Thronbesteigung Jakobs Ii. von Holland aus einen Einfall 1688# in England wagte, wurde er besiegt und bte samt 330 Emprern sein trichtes Untersangen mit dem Tode. Anstatt aber auf die nun einmal gegen den Katholizismus herrschenden Vorurteile Rcksicht zu nehmen und nach und nach eine gerechtere Beurteilung und Behandlung seiner Glaubensbrder im Volke selbst Wurzel fassen und wirken zu lassen, beging er in feinem Herrscherbewutsein durch bereilung die grten Fehler, indem er der Testakte zum Trotz Katholiken als Offiziere und Beamte anstellte und durch Beibehaltung eines stehenden Heeres starkes Mitrauen erweckte, als ob er seine Katholisierungsplne ntigenfalls mit Sun3.' Gewalt durchsetzen wolle. Durch eine Jndulgenzerklrung, die weder in aiuu3' Schottland noch in England Zustimmung fand, hob er alle Strafgesetze gegen die Nonkonformisten, die Nichtanglikaner. auf und gebot den anglikanischen Bischsen die Verkndigung des Edikts in den Kirchen. Als sieben Widerspenstige vom Gerichte freigesprochen wurden, kam die Mistimmung des Volkes der das Verfahren des Knigs in allgemeinem Jubel zu dent-lichstem Ausdruck. Flchtige Hugenotten nhrten die Besorgnis der Nicht-Thronfolge- anglikaner vor einer Gegenreformation. Die Geburt eines mnnlichen 'ra0c' Thronerben vernichtete die Hoffnung der Protestanten ans protestantische

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 49

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Emporsteigen Brandenburg-Preuens. 49 An der im Jahre 1694 gestifteten Universitt Halle wirkten Puseudors, der Rechtslehrer Christian Thomasius. der sich in seinen Vorlesungen zum erstenmal der deutschen Sprache bediente und den immer noch blhenden Hexenwahn bekmpfte, und August Hermann Francke, der Grnder des Waisenhauses und der damit verbundenen Anstalten. Andreas Schlter {16641714) errichtete zu Berlin auf der Langen Brcke" das Denkmal des Groen Kurfrsten (1700), das Zeughaus und begann den Umbau des Berliner Schlosses (im Barockstil), welches Johann Friedrich von Gofander, genannt Goethe, vollendete, jener ein ernster Knstler voll Kraft der Ideen, dieser mehr ein Abenteurer. 41. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740). Innere Politik un6 ^dmch Verwaltung. Wer das Wesen des Kronprinzen nicht kennen gelernt ^"Jig' hatte, dem offenbarte es die erste Regierungshandlung des Knigs. 1740. durch die er kurz gebunden mit dem herumlungernden Hofstaate auf- ^te^nb rumte. Eine urwchsige, derbe Krastnatnr, ein eiserner Wille, der Verwaltung feinen Widerspruch ertrug, weil Frstenwille und Frstenrecht ihm Char?-dasselbe bedeutete, ein ehrlicher Deutscher durch und durch, hate er m| 1' allen hohlen Schein, vor allem die verweibischende Franzselei in Sitte. Tracht und Sprache, und saud sich darum auch in den Winkel-zgen mti) Schleichwegen der durchtriebenen Diplomaten nicht zurecht; Soldat mit Leib und Seele, besa er kein Verstndnis sr Bildung, Wissenschaft und Knste, als sparsamer, fast knickeriger Hausvater aber, der selbst sein Tagewerk beim frhesten Morgengrauen begann und Pein-lich sorgsam verrichtete, verwaltete er auch den Staatshaushalt mit einer solchen Genauigkeit, da er der ganzen Verwaltung und dem ganzen Beamtentum den Geist der Ordnung. Pnktlichkeit und gewissen-Beamten-haftesten Pflichterfllung einhauchte, der sich als Sttze und Stolz des um' preuischen Staates bis Heute bewhrt hat. Wehe dem Lssigen oder Pflichtvergessenen; der Zorn des Knigs kannte keine Grenzen. Rso-nieren" gab's nicht. Den Stnden gegenber so erklrte er der Abwlutis-Hubenkommission in Preußen stabilierte" er die Souvernitt" und nui setzte die Krone fest wie einen rocher von bronce". Die Städte hatten Ordres zu parieren" wie Soldaten und Beamte. Fr Miggnger fanden sich in dem Arbeitsstaate keine eintrglichen Ruheposten. Um eine einheitliche Finanzverwaltung herzustellen, schuf er nach eigenem Ver-Entwrfe (17^3) in dem Generaldirektorium eine oberste Zentral-behrde, deren Vorsitz er selbst fhrte. Eine besondere Abteilung dieser Behrde bildete die Oberrechenkammer. Unter dem Generaldirektorium standen die Regierungen der einzelnen Landesteile, die Kriegs- und Do-mnenkammeru, denen die Landrte fr die Kreise, die Steuerrte in den Stdten, die Departementsrte sr die Domnen unterstellt waren. Die auswrtigen Angelegenheiten bearbeitete das Kabinettsministerium; sr die Justiz bestaud ein besonderes Ministerium, und trotz seines Eigen- Weltgeschichte fr die Oberstufe d. Studienanst. 3. Bd. 4

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 29

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Malerei. 29 der Malerei wetteifern Dresden, Dsseldorf, Wien, Berlin, Frankfurt a. M., Paris, Karlsruhe. Unter den Wienern geniet August v. Pettenkofen (1821 1889) als Portrtist und Soldatenmaler groes Ansehen, unter den Dsseldorfer Koloristen der Historienmaler Peter Janssen (geb. 1844). Realilten. Das Revolutionsjahr 1848 bedeutet auch fr die Malerei den Beginn einer neuen Zeit, die im ganzen ein naturalistisches Geprge hat sowohl hinsichtlich der Wahl der Darstellungen als ihrer Wiedergabe. Einerseits entnimmt die Kunst jetzt ihre Vorwrfe dem ganzen modernen Leben mit seinen Schloten und Bahnen, mit seinen Arbeitern und den Typen des high life, anderseits weltabgeschieden Einsamkeiten mit den sie belebenden Menschen und Tieren und malt sie naturwahr in der Ttigkeit, die ihnen der Tag auferlegt, in der Beleuchtung und Beschattung, wie sie in Wirklich-keit dem Auge erscheint. Daher W spricht man von Realisten (Natu-ralisten), von Freilichtmalern und Impressionisten. Unter den Berlinern steht Adolf v. Menzel (1815- 1905) als Hohenzollernmaler" bedeu-tend der Anton v. Werner (geb. 1843) sowie der den sonstigen Darstellern des preuischen Kriegs-ruhms. Er nimmt aber berhaupt als Historienmaler und als Genre-malet: von ungemeiner Fruchtbarkeit, bewundernswerter Wahrheit und Feinheit den ersten Rang unter den neueren Knstlern des Pinsels und Stiftes ein. Arn be-rhmtesten sind wohl das Flten-Konzert Friedrichs des Groen" und das Eisenwalzwerk". Deutsche Naturalisten ferner Wilhelm 1900), Max Liebermann (geb. 1849) der den Impressionismus von Holland nach Deutschland Ed. von Gebhardt: Studie zum Nathanael im Abendmahl", brachte, und Bruno Piglhein( 1848 1894). Eigene Wege wandeln Franz Stuck (geb. 1863), zugleich wie Max Klinger, Bildhauer Slevogt (geb. 1868) und der Schwarzwlder Hans Thoma (geb. 1839) (S. 32). Realist war auch der Vater der modernen Bauernmalerei Jean Francis Millet (S. 31) (1814-1874). Selbst Bauernsohn hat er Vorliebe fr den Landmann und stellt ihn gerne dar mitten in der schlichten Schnheit des Ackerlandes und in seiner Ttigkeit. Mit Theodore Rousseau (1812 1867) in enger Freundschaft verbunden, holte er seine Motive aus der Umgebung seines Wohnorts, des Drfchens Barbizon im Walde von Fontainebleau. Auf den Schildereien der siebenkpfigen Schule von Fontainebleau oder Barbizon ruht ein Hauch des Friedens. Seit Millet gewann das Publikum Geschmack an stiller Schnheit, dem paysage intime. Darum gefielen auch die Bilder aus Malergemeinden deutscher Heimatkunst wie z. B. aus Worpswede (bei Bremen), aus Kronberg (bei Frankfurt a. M.), Dachau

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 51

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Emporsteigen Brandenburg-Preuens. 51 zu lassen. Wer Geld besa, der mute bauen. Er selbst errichtete die Wmwhrts-Charit e in Berlin, das groe Hospital, und das Militrwaisenhaus in Dichtungen. Potsdam. Aber er urteilte: Wenn ich baue und verbessere das Land und mache keine Christen, so Hilst mir alles nichts." Von dem hohen Schulen. Werte religiser Erziehung durchdrungen, sorgte er daher namentlich fr Grndung von Volksschulen auf dem Lande, deren unter seiner Regie-rung der 2000 entstanden. Schon 1717 ordnete er an. da die Kinder vom 6. bis zum 12. Lebensjahre die Schule besuchen sollten. Nicht ohne Berechtigung erhielt er darum den Ehrennamen des Vaters der preuischen Volksschule, doch vermochte er den allgemeinen Schulzwang nicht durch-zufhren. Im Jahre 1735 rief er das erste Lehrerseminar ins Leben. Bei diesem Sinn fr die Unterweisung des Volkes in den Glaubenslehren, im Lesen. Schreiben und Rechnen ist seine gnzliche Gleichgltigkeit gegen die Wissenschaften verzeihlich. Gelehrte, wie Paul vou Gundling, ein Wissenschaft. Mitglied seines berhmten Tabakskollegiums, behandelte er als halbe Narren. Den Philosophen Christian Wolfs zu Halle verwies er auer Landes, weil ihm der diesen hinterbracht ward, er lehre, wegen der Vorherbestimmung seien Ausreier fr ihre Fahnenflucht eigentlich nicht verantwortlich. Als er fein Unrecht einsah, versuchte er dem Verunglimpften Genugtuung zu leisten und studierte sogar desseu staatswirtschastliche An-sichten. Die Rcksichtslosigkeit in diesem Falle erklrt sich ans seiner reit-gisen Stellung; denn obgleich streng calvinisch gesinnt, verwarf er doch die Lehre von der Prdestination und geriet darber auer anderen tieferen Grnden in bitteren Zwist mit seinem Sohne. War Berlin nach dem H-er. Urteil Friedrichs des Groen unter dem ersten König das nordische Athen", so ward es unter Friedrich Wilhelm I. das nordische Sparta". Denn der Vermehrung des Heeres, als der sichersten Sttze fr den Staat, und seiner Ausbildung, bei der ihn namentlich Leopold von Anhalt-Dessau untersttzte, galt seine Hauptsorge. Die 83000 Mann des brandenburgisch-preuischen Staates, darunter 64000 Mann Fuvolks, waren die bestgeschulten der Welt, berhmt durch Gleichtritt und Einheitlichkeit des Schieens, bei dem sie zuerst den vom Dessauer erfundenen eisernen Ladstock benutzten, bekannt auch durch den furchtbaren Drill, die eiserne Mannszucht und die Sauberkeit bei peinlichster Sparsamkeit. Vom Offizierkorps, das Hauptschtich aus Adligen bestand, verlaugte er vor allem Tapferkeit und Ehrenhaftigkeit, stramme Dienstersllnng und unentwegte Knigstreue. Die wichtigste Neuerung war die Einfhrung des Kanton-reglements (1733), durch welches der Grundsatz der allgemeinen Wehr-Pflicht vorbereitet wurde, wiewohl viele (z. B. die Stdter) durch Herkunft oder Stand von deren Ausbung befreit blieben. Seither wurden Leute fr das Heer geworben oder gepret. Jetzt erhielt jedes Regiment einen bestimmten Aushebungsbezirk, in welchem jeder neugeborne Sohn en-rolliert" d. h. in die Stammrolle als knftiger Rekrut eingetragen und

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 17

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Plastik. Malerei. 17 Der strenge Ver-treter des Klassizismus ist der Dne Berte! Thor-waldsen (1770-1844), der nordische Phidias" .dessen harmonischen Gestalten zwar ru-hige Schnheit inne- I wohnt, aber die Seele zu fehlen scheint (Christus, Alexanderzug, L-roe von Luzern). Seinemschlerlud-mig von Schwan-thaler(1802-1848) warf die Kritik Mangel an Feinheit vor (Bavaria). Be-deutender waren Rauchs Schler A. Kitz (1802-1865) (Amazone auf der Treppe des Alten Museums in Ber-Im), Friedrich Ioh. Drake(l 805-1882) (Friedrich Wil-Helm Iii. und Wilhelm I. in Kln), Ernst Rietschel, der das Lutherdenkmal in Worms entwarf. Rietschels Schler Ioh. Schilling schuf Denkmale deutscher Geisteshelden und das National-denkmal auf dem Niederwald (1883). Den Namen Ernst Bndels (1800 1876) verewigt nur ein Werk, das mchtig wirkende Hermannsdenkmal auf der (Brotenburg bei Detmold. Antonio Canova (17571822): Vom Grabmal der Erzherzogin Maria Christina in der Augustinerkirche in Wien (beg. 1798). Chr. Rauch, Grabmal der Knigin iim|e, Charlottenburg. Weltgeschichte fr die Oberstufe D. Studienanst. 3. Bd.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Überblick über die bildenden Künste im Itmelaifer. 1. Die tiltchrittliche Kunst, insbesondere die Baukunst. § 1. Die Katakomben. Zu der Zeit, als das gewaltige Cäsarenreich politisch und militärisch unter dem Ansturm der Germanen zusammenbrach, war auch die Kunst in Verfall geraten. Die größte Anregung empfängt bei allen Völkern die Kunst von der Religion. Der Götterglaube, der auch den Griechen und Römern so außerordentlich viel Stoff und Anregung zu künstlerischer Tätigkeit gegeben hatte, war verschwunden, an die Stelle der Götter waren die Cäsaren getreten, Menschen, die mit all ihrer Menschlichkeit ihren Zeitgenossen bekannt waren. Nur bei einem kleinen Teile der Bevölkerung des römischen Weltreichs, der christlichen, fand sich ein tiefer, inniger Glaube an Gott. Aber diese Bevölkerung war arm und wurde ihres Glaubens wegen verfolgt. Der Glaube wies diese Menschen auf das Jenseits hin und forderte von ihnen Entsagung. Es dauerte geraume Zeit, bis es gelang, diesen neuen Geist auch in künstlerische Formen zu bringen. Die ältesten Versuche zeigen sich in den Katakomben, den unterirdischen Grabstätten, in denen die Christen in den ersten Jahrhunderten ihren Gottesdienst feierten. Die Katakomben sind schmale Gänge, die nach Art von Bergwerksstollen und Gängen oft mehrere Stockwerke tief in den Felsen getrieben wurden; sie waren durch Treppen miteinander verbunden und erhielten Luft und Licht durch enge Kamine, die zur Oberfläche führten. In den Gängen wurden zu beiden Seiten schmale, längliche Öffnungen oder Nischen ausgehauen zur Aufnahme der Leichname. Nach der Beisetzung wurden diese Öffnungen durch eine Steinplatte, die in der Regel den Namen des Verstorbenen trug, geschlossen. An einigen Stellen erweiterten sich die Gänge zu kleinen Kammern oder Kapellen, in denen besonders ausgezeichnete Persönlichkeiten wie Märtyrer, Päpste und Bischöfe beigesetzt wurden. Hier fand in der Regel über dem Grabe eines Märtyrers der Gottesdienst statt. Die bedeutendsten römischen sind die Calixtkatakomben mit der Papstkrypta, in der mehrere Päpste aus dem dritten Jahrhundert bestattet sind, und die Krypta der hl. Cäcilia. Die Wände der Gänge und besonders der Kapellen wurden oft mit einfachen Gemälden ausgeschmückt, die Vorgänge aus dem Alten und Neuen Testament, namentlich aus dem Leben Jesu, mit Anlehnung an antik-heidnische Vorbilder darstellten. So zeigt ein Deckengemälde in der Katakombe der Domitilla Christus als Orpheus mit der Leier, dem die wilden Tiere aufmerksam lauschen; in den umgebenden Randbildern ist Christus, der einen Toten (eine Mumie) erweckt, Moses, der Wasser aus dem Felsen schlägt, gegenübergestellt, ebenso Daniel in der Löwengrube dem Hirtenknaben David. Sehr oft findet sich Christus dargestellt als der gute Hirt, der das verlorene Schaf wiedergefunden hat. In ähnlicher Weise schmückte man die Steinsärge (Sarkophage) mit Reliefbildern aus dem Alten oder Neuen Testament, die sich in der Behandlung an die spätrömische Zeit anschließen, oder auch mit einfachen Tier- und Pflanzenformen, denen das Christentum eine symbolische Bedeutung unterlegte (Fisch, Taube, Phönix, Palme). Sehr beliebt waren die verschlungenen griechischen Buchstaben X P (-p )|< = Christus) oder auch A und X2, der Anfang und das Ende. Weltgeschichte für die Oberstufe d. ©tubienanft. u. fi'tv Oberlyzeen. 2. Bd. J3

7. Geschichte des Mittelalters - S. 126

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
126 Die Zeit der Bildung großer Territorialherrschaften. tigert Schriftsprache traten die dialektischen Eigentümlichkeiten der einzelnen Landesteile. c) Schulen und Universitäten. Während des ganzen Mittelalters wurden die Schulen als eine Einrichtung der Kirche, die sie ge-fchul-n.gründet hatte, angesehen. Die ältesten Schulen sind die Klosterschulen (Lateinschulen); ihre Aufgabe war in erster Linie, den Nachwuchs des Klosters heranzubilden (pueri oblati); daneben aber gab es auch Laienschüler (äußere Schule). Die Mädchen erhielten ihre Bildung in Nonnenklöstern. Für die Heranbildung von Weltgeistlichen gründeten die Bi-Domschulen.schöfe meist bei den Dorn- oder Stiftskirchen Dorn- oder Kathedral-schulen. Die Lehrer waren Geistliche, die nach einer bestimmten Regel (des Hl. Cbrodegang) zusammen lebten. Der Unterricht knüpfte an die römischen Schriftsteller, die von den Mönchen eifrig abgeschrieben wurden, schrien.an. Der Versuch Karls des Großeu, an allen Orten Pfarr- oder Volksschulen einzurichten, hatte keinen dauernden Erfolg. Der Niedergang der Benediktinerklöster im 12. Jahrhundert blieb nicht ohne Einfluß auf das Schulwesen. Das Rittertum, das körperliche und höfische Ausbildung in den Vordergrund stellte, war der wissenschaftlichen Bildung nicht günstig; die Töchter der Ritter lernten jedoch meist außer Lesen und Schreiben noch Latein und Französisch. Mit dem Emporkommen der Bürgerschaft machte sich in den Städten das Bedürfnis geltend, Schulen einzurichten, die die Forderungen des praktischen Lebens mehr berücksichtigten; deshalb wurden (vielfach unter dem Widerstand der Geistlichkeit) schulen* ■private oder städtische Schreibschulen eingerichtet. Der Rat stellte einen Schulmeister an, der sich einige Schulgefellen nahm. Gleich den Handwerksgesellen zogen diese Schulgefellen oft von vielen „fahrenden" Schülern begleitet auf die Wanderschaft. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts gewarnt der Humanismus Eingang in die Schulen und gestaltete sie vollständig um. Für die Latein-ber@gmter= schulen erlangten die Brüder vom gemeinsamen Leben (Fraterherren) be-herren. sondere Bedeutung. (Bruderhäuser in Deventer, Lüttich, Münster.) Die Univer- Auch die Universitäten waren eine Einrichtung der Kirche; die taten. ge^rer toaren Geistliche. Die Organisation der Universitäten war von der heutigen sehr verschieden. Mit etwa 15 Jahren kamen die Scholaren auf die Universität; sie wohnten mit dem Magister, dem sie sich anschlossen, zusammen. Wenn sie selbst die Magisterwürde erlangt hatten, blieben sie noch zwei Jahre als Lehrer bei der Universität; dann traten sie ins Leben ein oder studierten die höheren Künste, namentlich Theologie. Die erste deutsche Universität wurde von Karl Iv. in Prag eingerichtet; bald folgten Wien (1365), Heidelberg (1386), Cöln (1388), Erfurt (1392) und Leipzig (1409). Gegen die scholastische Richtung, die die Universitäten beherrschte, Humanisten.traten die Humanisten mit scharfem Spott auf; sie wollten an die

8. Geschichte des Mittelalters - S. 19

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Baukunst der Renaissance. Die Frührenaissance. 19 und pflegten die Mediceer, unterstützt vom Adel und von der Kaufmannschaft, mit offener Hand das geistige Leben, dorthin flüchtete ein großer Teil der byzantinischen Gelehrten nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken. Mit der Liebe zu dem klassischen Altertum verband Petrarca die Freude an der Natur, an den Schönheiten der Welt, die schon vor ihm von den Minnesängern in begeisterten Tönen besungen war. Mit hinreißender Beredsamkeit hatte in Italien der hl. Franziskus von Asm das Evangelium der Milde und Liebe gepredigt und auf die wunderbaren Schönheiten der Natur hingewiesen. Alle diejenigen, die das spekulative Denken der Scholastik nicht mehr befriedigte, versenkten sich nun in die Herrlichkeiten der Natur. Aus der Vereinigung dieser verschiedenen Strömungen, die in dem Endzweck, Schaffung eines neuen Menschheits- und Lebensideals zusammenliefen, ging eine ganz neue Kunstrichtung hervor, die Renaissance genannt wird. § 13. Die Baukunst der Rennifiance. Der Gegenstand der Kunst blieb zunächst im allgemeinen derselbe wie bisher, kirchliche Bauten und religiöse Darstellungen. Man wählte jedoch die religiösen Stoffe nicht mehr bloß ihres Inhalts wegen, sondern bemühte sich, wahrhaft Bedeutendes in antiker Schönheit und realistischer Naturtreue darzustellen; der religiöse Inhalt wurde nebensächlicher, die künstlerische Darstellung Hauptsache. Der Künstler behandelte den Stoff nach seiner individuellen, künstlerischen Auffassung, so wurde die Kunst subjektiv; die Kunstgeschichte erweitert sich zur Künstlergeschichte. Neben den kirchlichen Bauten traten mehr als früher weltliche, die das Ansehen und den Ruhm des Besitzers verkündeten, in den Vordergrund. Hier knüpfte die Renaissance an die bisherige Bauweise der Burgen und der Bürgerhäuser an. Die Rathäuser der Städte trugen ebenso wie die Patrizierhäuser burgähnlichen Charakter; oft genug mußten sie bei Parteikämpfen in der Bürgerschaft zum Schutz und zur Verteidigung dienen. § 14. a) Die Friihrenoiffance. Die Geburtsstätte der Renaissance ist nicht eine Stadt mit den Trümmern der antiken Welt, sondern Florenz, die Stadt der Mediceer. Die Frührenaissance verwendete neben mittelalterlichen schon antike Formen. Das Wiederaufleben der antiken Idee führte dazu, die Vorbilder der antiken Kunst, die freilich nur als Trümmer vorhanden waren, zunächst dekorativ in (Einzelheiten zur Anwendung zu bringen; ganz besonders die Säule und die Kuppel. Bahnbrechend wurde die gewaltige Domkuppel Brunelleschis zu Florenz, nach dem Muster des Pantheon zu Rom (1434 vollendet — die Lanterne 14* Der Dom in Florenz.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 21

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Hochrenaissance. 21 In Venedig hielt man beim Palastbau an den Arkaden (Loggien) fest, daher konnte der florentimsche Rustikastil keinen Eingang finden. Der Einfluß der Antike zeigt sich besonders in den Dekorationsformen und Säulen. Der schönste Palast aus dieser Zeit ist der Palazzo Vendramin Calugi (gegen 1509 vollendet). b) Die ßochrenniiicince (Cinquecento). Eingehendere Beschäftigung mit den Überresten der römischen Kunst, sowie das Studium Vitruvs, der 1511 neu herausgegeben wurde, führten zu dem Streben, durch gewaltige Größe zu wirken, die Massen gesetzmäßig zu gliedern, die Flächen einzuteilen und alle Einzelheiten zu einem klaren Gesamtbilde zu fassen. An die Stelle überreicher Dekoration tritt größere Einfachheit, aber während die Frührenaissance mit Vorliebe flache Formen, einfache, dünne Zierformen anwendet, liebt die Hochrenaissance kräftig ausgearbeitete, weit vorspringende Ornamente. Der Begründer der Hochrenaissance ist Donato Brarnante ausitrbino, der 1499 nach Rom kam und dort 1514 starb. Seit 1500 etwa wurde Rom der Mittelpunkt der künstlerischen Bestrebungen. Dertatkräftige,kunstsinnige Papst Julius Ii. (1504-13) berief die hervorragendsten Künstler Italiens nach Rom und gab ihnen Aufgaben, die die höchsten Anforderungen an ihre Kunst stellten. So wurden Hier Werke von unvergleichlicher Schönheit und Vollendung geschaffen. Das gewaltigste Bauwerk dieser Zeit ist die Peters Kirche in Rom, deren Bau 1506 von Bramante begonnen wurde. Seine Absicht war, einen Zentralbau in Gestalt eines griechischen Kreuzes mit einer gewaltigen Kuppel aufzuführen. Nach seinem Tode erfuhr der Plan mannigfache Änderungen; Raffael Santi, der den Bau bis 1520 fortsetzte, plante ein lateinisches Kreuz an Stelle des griechischen, aber Michelangelo, der seit 1546 den Bau leitete, griff auf den Grundgedanken des ursprünglichen Plans zurück und baute die großartige Kuppel, die freilich erst L. Ghiberti, Bronzetür am Baptisterium in Florenz.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 39

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Albrecht Dürer. 39 es ihm wohl an größeren Aufträgen noch fehlen, andererseits konnte er da seiner unerschöpflichen Phantasie freien Lauf lassen. Er schuf mehrere große Holzschnitt-werke; in der „Offenbarung Johannis" (Apokalypse) zeigte er die gewaltige Stärke seiner Phantasie, im „Marienleben" stellte er die Mutter Gottes voll Humor als deutsche Hausfrau und Mutter dar, in der „Großen Passion" behandelte er in tief ergreifender, ernster Weise das Leiden des Herrn, mehr volkstümlich ist die „Kleine Passion". Im Aufträge des Kaisers Maximilian verfertigte er 45 Randzeichnungen zum Gebetbuche des Kaisers, ferner Holzschnitte für die sog. Ehrenpforte und den Triumphzug des Kaisers. Von seinen zahlreichen Kupferstichen sind die bekanntesten „Ritter. Tod und Teufel" (5. 38), die „Melancholie" und „Der hl. Hieronymus im (Behaus", die uns einen Einblick in das Herz des furchtlosen, grüblerischen, aber innerlich frommen und heiteren Künstlers gestatten. Als Dürer Ende des Jahres 1505 nach Venedig Kam, malte er dort für die Kapelle der deutschen Kaufleute ein Altarbild, das „Rosenkranzfest" (jetzt in Prag), Maria, wie sie Kränze an die Vertreter der Christenheit austeilt. Bekannter als dieses Bild ist sein (Eruci-fixus (in Dresden) und das „Allerheiligenbild" (in Wien), das darstellt, ^ H. Holbein d. I., Jörg Eisze, Museum Berlin, tigkeit, Gottvater, Christus am Kreuz und der hl. Geist in Gestalt der Taube von den Engeln und Menschen in heiliger Andacht verehrt wird. Auch viele Porträts sind von ihyl gestochen (z. B. Willibald Pirkheimer, Kurfürst Friedrich der Weise, Melanchthon) oder gemalt worden, so das seines Lehrers Wolgemut (in München), sein idealisiertes Selbstporträt (in München), vor allem aber außerordentlich fein ausgeführt das des Nürnberger Patriziers Hieronymus Holzschuher (in Berlin). Seine höchste Meisterschaft in der Darstellung des Seelischen und in der Behandlung der Farbe bekunden die beiden Tafeln mit den „vier Aposteln" (in München), die auch wohl als die vier Temperamente bezeichnet werden; auf der einen ist der feurige Hl. Paulus in prächtigem weißen Gewände, neben ihm der Hi. Markus mit rollenden Augen, auf der andern der Hl. Johannes, der sinnend in einem Buche liest, neben ihm der Hl. Petrus. Seine unerschöpfliche Gedankenfülle, reiche
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