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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
10 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 1648 1740). welche den Eintritt in jedes Amt von einem fr Katholiken nnmg-lichen Eid auf Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Knigs und auf Ableugnung der Transsubstantiation abhngig machte. Gleichwohl steigerte sich die Gefpensterfnrcht vor dem Papismns" in den folgenden Jahren noch weiter. Zur Beruhigung des ganz ohne Grund aufgeregten Habens- Volkes besttigte Karl die vom Parlamente beschlossene Habeas-Corpus-S1679? akte. das Palladium der persnlichen Freiheit, welches jeden Englnder ausgenommen wurden in der Praxis die auer Gesetz geltenden Ka-Ausichlie- tholiken vor willkrlicher Verhaftung schtzte. Auch mit dieser Sicher-ungsb.ll. noch nicht zufrieden, arbeiteten Shaftesbnry und das Parlament auf die Ausschlieung des Herzogs von Dork. der bei der Kinderlosigkeit Karls Il die Krone erben mute, von der Thronfolge hin. Im Volke jedoch trat allmhlich ein Umschwung zu Gunsten des Knigs ein. Namentlich ge-wann er eine Sttze an einer rechtlich denkenden Partei des Adels, den Tories u. damals zuerst auftretenden Tories, die das Knigtum von Gottes Gnaden Whigs, v^teidigten, während die Whigs, zu denen viele Diffenters gehrten, an der Volkssouvernitt festhielten und darum die Parlamentsherrschaft begnstigten. Eine Anzahl adeliger Whigs, darunter Shaftesbnry, entwars Monmoutl,. den Plan, den Herzog von Monmonth, einen natrlichen Sohn Karls Ii., aus den Thron zu erheben oder die Republik wiederherzustellen. Die Eni-deckung der Verschwrung sicherte dem Herzog von 9)ork den Thron. Die Ausschlieungsbill war vom Oberhaus verworfen worden. Jakob ii. 8. 3-nkob Ii. Die glorreiche Resolution. Als Monmonth 1685 bis nack) der Thronbesteigung Jakobs Ii. von Holland aus einen Einfall 1688# in England wagte, wurde er besiegt und bte samt 330 Emprern sein trichtes Untersangen mit dem Tode. Anstatt aber auf die nun einmal gegen den Katholizismus herrschenden Vorurteile Rcksicht zu nehmen und nach und nach eine gerechtere Beurteilung und Behandlung seiner Glaubensbrder im Volke selbst Wurzel fassen und wirken zu lassen, beging er in feinem Herrscherbewutsein durch bereilung die grten Fehler, indem er der Testakte zum Trotz Katholiken als Offiziere und Beamte anstellte und durch Beibehaltung eines stehenden Heeres starkes Mitrauen erweckte, als ob er seine Katholisierungsplne ntigenfalls mit Sun3.' Gewalt durchsetzen wolle. Durch eine Jndulgenzerklrung, die weder in aiuu3' Schottland noch in England Zustimmung fand, hob er alle Strafgesetze gegen die Nonkonformisten, die Nichtanglikaner. auf und gebot den anglikanischen Bischsen die Verkndigung des Edikts in den Kirchen. Als sieben Widerspenstige vom Gerichte freigesprochen wurden, kam die Mistimmung des Volkes der das Verfahren des Knigs in allgemeinem Jubel zu dent-lichstem Ausdruck. Flchtige Hugenotten nhrten die Besorgnis der Nicht-Thronfolge- anglikaner vor einer Gegenreformation. Die Geburt eines mnnlichen 'ra0c' Thronerben vernichtete die Hoffnung der Protestanten ans protestantische

2. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Überblick über die bildenden Künste im Itmelaifer. 1. Die tiltchrittliche Kunst, insbesondere die Baukunst. § 1. Die Katakomben. Zu der Zeit, als das gewaltige Cäsarenreich politisch und militärisch unter dem Ansturm der Germanen zusammenbrach, war auch die Kunst in Verfall geraten. Die größte Anregung empfängt bei allen Völkern die Kunst von der Religion. Der Götterglaube, der auch den Griechen und Römern so außerordentlich viel Stoff und Anregung zu künstlerischer Tätigkeit gegeben hatte, war verschwunden, an die Stelle der Götter waren die Cäsaren getreten, Menschen, die mit all ihrer Menschlichkeit ihren Zeitgenossen bekannt waren. Nur bei einem kleinen Teile der Bevölkerung des römischen Weltreichs, der christlichen, fand sich ein tiefer, inniger Glaube an Gott. Aber diese Bevölkerung war arm und wurde ihres Glaubens wegen verfolgt. Der Glaube wies diese Menschen auf das Jenseits hin und forderte von ihnen Entsagung. Es dauerte geraume Zeit, bis es gelang, diesen neuen Geist auch in künstlerische Formen zu bringen. Die ältesten Versuche zeigen sich in den Katakomben, den unterirdischen Grabstätten, in denen die Christen in den ersten Jahrhunderten ihren Gottesdienst feierten. Die Katakomben sind schmale Gänge, die nach Art von Bergwerksstollen und Gängen oft mehrere Stockwerke tief in den Felsen getrieben wurden; sie waren durch Treppen miteinander verbunden und erhielten Luft und Licht durch enge Kamine, die zur Oberfläche führten. In den Gängen wurden zu beiden Seiten schmale, längliche Öffnungen oder Nischen ausgehauen zur Aufnahme der Leichname. Nach der Beisetzung wurden diese Öffnungen durch eine Steinplatte, die in der Regel den Namen des Verstorbenen trug, geschlossen. An einigen Stellen erweiterten sich die Gänge zu kleinen Kammern oder Kapellen, in denen besonders ausgezeichnete Persönlichkeiten wie Märtyrer, Päpste und Bischöfe beigesetzt wurden. Hier fand in der Regel über dem Grabe eines Märtyrers der Gottesdienst statt. Die bedeutendsten römischen sind die Calixtkatakomben mit der Papstkrypta, in der mehrere Päpste aus dem dritten Jahrhundert bestattet sind, und die Krypta der hl. Cäcilia. Die Wände der Gänge und besonders der Kapellen wurden oft mit einfachen Gemälden ausgeschmückt, die Vorgänge aus dem Alten und Neuen Testament, namentlich aus dem Leben Jesu, mit Anlehnung an antik-heidnische Vorbilder darstellten. So zeigt ein Deckengemälde in der Katakombe der Domitilla Christus als Orpheus mit der Leier, dem die wilden Tiere aufmerksam lauschen; in den umgebenden Randbildern ist Christus, der einen Toten (eine Mumie) erweckt, Moses, der Wasser aus dem Felsen schlägt, gegenübergestellt, ebenso Daniel in der Löwengrube dem Hirtenknaben David. Sehr oft findet sich Christus dargestellt als der gute Hirt, der das verlorene Schaf wiedergefunden hat. In ähnlicher Weise schmückte man die Steinsärge (Sarkophage) mit Reliefbildern aus dem Alten oder Neuen Testament, die sich in der Behandlung an die spätrömische Zeit anschließen, oder auch mit einfachen Tier- und Pflanzenformen, denen das Christentum eine symbolische Bedeutung unterlegte (Fisch, Taube, Phönix, Palme). Sehr beliebt waren die verschlungenen griechischen Buchstaben X P (-p )|< = Christus) oder auch A und X2, der Anfang und das Ende. Weltgeschichte für die Oberstufe d. ©tubienanft. u. fi'tv Oberlyzeen. 2. Bd. J3

3. Geschichte des Mittelalters - S. 19

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Baukunst der Renaissance. Die Frührenaissance. 19 und pflegten die Mediceer, unterstützt vom Adel und von der Kaufmannschaft, mit offener Hand das geistige Leben, dorthin flüchtete ein großer Teil der byzantinischen Gelehrten nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken. Mit der Liebe zu dem klassischen Altertum verband Petrarca die Freude an der Natur, an den Schönheiten der Welt, die schon vor ihm von den Minnesängern in begeisterten Tönen besungen war. Mit hinreißender Beredsamkeit hatte in Italien der hl. Franziskus von Asm das Evangelium der Milde und Liebe gepredigt und auf die wunderbaren Schönheiten der Natur hingewiesen. Alle diejenigen, die das spekulative Denken der Scholastik nicht mehr befriedigte, versenkten sich nun in die Herrlichkeiten der Natur. Aus der Vereinigung dieser verschiedenen Strömungen, die in dem Endzweck, Schaffung eines neuen Menschheits- und Lebensideals zusammenliefen, ging eine ganz neue Kunstrichtung hervor, die Renaissance genannt wird. § 13. Die Baukunst der Rennifiance. Der Gegenstand der Kunst blieb zunächst im allgemeinen derselbe wie bisher, kirchliche Bauten und religiöse Darstellungen. Man wählte jedoch die religiösen Stoffe nicht mehr bloß ihres Inhalts wegen, sondern bemühte sich, wahrhaft Bedeutendes in antiker Schönheit und realistischer Naturtreue darzustellen; der religiöse Inhalt wurde nebensächlicher, die künstlerische Darstellung Hauptsache. Der Künstler behandelte den Stoff nach seiner individuellen, künstlerischen Auffassung, so wurde die Kunst subjektiv; die Kunstgeschichte erweitert sich zur Künstlergeschichte. Neben den kirchlichen Bauten traten mehr als früher weltliche, die das Ansehen und den Ruhm des Besitzers verkündeten, in den Vordergrund. Hier knüpfte die Renaissance an die bisherige Bauweise der Burgen und der Bürgerhäuser an. Die Rathäuser der Städte trugen ebenso wie die Patrizierhäuser burgähnlichen Charakter; oft genug mußten sie bei Parteikämpfen in der Bürgerschaft zum Schutz und zur Verteidigung dienen. § 14. a) Die Friihrenoiffance. Die Geburtsstätte der Renaissance ist nicht eine Stadt mit den Trümmern der antiken Welt, sondern Florenz, die Stadt der Mediceer. Die Frührenaissance verwendete neben mittelalterlichen schon antike Formen. Das Wiederaufleben der antiken Idee führte dazu, die Vorbilder der antiken Kunst, die freilich nur als Trümmer vorhanden waren, zunächst dekorativ in (Einzelheiten zur Anwendung zu bringen; ganz besonders die Säule und die Kuppel. Bahnbrechend wurde die gewaltige Domkuppel Brunelleschis zu Florenz, nach dem Muster des Pantheon zu Rom (1434 vollendet — die Lanterne 14* Der Dom in Florenz.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 21

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Hochrenaissance. 21 In Venedig hielt man beim Palastbau an den Arkaden (Loggien) fest, daher konnte der florentimsche Rustikastil keinen Eingang finden. Der Einfluß der Antike zeigt sich besonders in den Dekorationsformen und Säulen. Der schönste Palast aus dieser Zeit ist der Palazzo Vendramin Calugi (gegen 1509 vollendet). b) Die ßochrenniiicince (Cinquecento). Eingehendere Beschäftigung mit den Überresten der römischen Kunst, sowie das Studium Vitruvs, der 1511 neu herausgegeben wurde, führten zu dem Streben, durch gewaltige Größe zu wirken, die Massen gesetzmäßig zu gliedern, die Flächen einzuteilen und alle Einzelheiten zu einem klaren Gesamtbilde zu fassen. An die Stelle überreicher Dekoration tritt größere Einfachheit, aber während die Frührenaissance mit Vorliebe flache Formen, einfache, dünne Zierformen anwendet, liebt die Hochrenaissance kräftig ausgearbeitete, weit vorspringende Ornamente. Der Begründer der Hochrenaissance ist Donato Brarnante ausitrbino, der 1499 nach Rom kam und dort 1514 starb. Seit 1500 etwa wurde Rom der Mittelpunkt der künstlerischen Bestrebungen. Dertatkräftige,kunstsinnige Papst Julius Ii. (1504-13) berief die hervorragendsten Künstler Italiens nach Rom und gab ihnen Aufgaben, die die höchsten Anforderungen an ihre Kunst stellten. So wurden Hier Werke von unvergleichlicher Schönheit und Vollendung geschaffen. Das gewaltigste Bauwerk dieser Zeit ist die Peters Kirche in Rom, deren Bau 1506 von Bramante begonnen wurde. Seine Absicht war, einen Zentralbau in Gestalt eines griechischen Kreuzes mit einer gewaltigen Kuppel aufzuführen. Nach seinem Tode erfuhr der Plan mannigfache Änderungen; Raffael Santi, der den Bau bis 1520 fortsetzte, plante ein lateinisches Kreuz an Stelle des griechischen, aber Michelangelo, der seit 1546 den Bau leitete, griff auf den Grundgedanken des ursprünglichen Plans zurück und baute die großartige Kuppel, die freilich erst L. Ghiberti, Bronzetür am Baptisterium in Florenz.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Staatliche und kulturelle Zustünde. 89 für die Zugehörigkeit zu diesem neuen Berufsadel ist nicht mehr die Abstammung, sondern die ritterliche Lebensweise, der Waffendienst. Durch das Zusammenleben an den Hösen der Fürsten und das Zusammentreffen mit anderen Rittern bildeten sich bestimmte Gebräuche und Sitten der „Gesellschaft"; von besonderer Bedeutung war die Einwirkung der französischen Ritter (auf deu Kreuzzügen), die auf Anstand und feine „höfische" Zucht großen Wert legten. Neben die Verpflichtung unwandelbarer Treue gegenüber dem Lehnsherrn und dem allerhöchsten Lehnsherrn Jesus Christus tritt die Aufgabe, die Frauen zu ehren und zu schützen, sowie sich namentlich der Schwachen, der Witwen, Waisen und Unschuldigen, anzunehmen (Gottes-Herren-Frauendienst). Diese Standcs-pflichten schufen allmählich wieder einen Geburtsadel, fo daß nur der als ritterbiirtig galt, dessen Vater und Großvater mindestens ritterlicher Abkunft war. Die Erziehung des Knaben hatte die Aufgabe, den Ritter auf seinen Ritterliche späteren Stand vorzubereiten; charakteristisch sind ernste Frömmigkeit, Übung in den Waffen und Verehrung der Frauen. Mit sieben Jahren kam der ritterliche Knabe als Page an den Hof des Lehnsherrn oder eines befreundeten Ritters („Knabe", garzün), mit 14 Jahren bürste der „Knappe" (junchere) den Herrn auf die Jagd, zum Turnier oder in den Kampf begleiten, mit 21 Jahren wurde er unter feierlichen Zeremonien in der Kirche zum Ritter geschlagen (Schwertleite). Die Erziehung der Mädchen hatte als Ziel die fromme, gebildete Hanssran. Grundlage der Erziehung war die Religion; aber der Burggeistliche unterrichtete sie auch in allem Wissenswerten, namentlich in Lateinisch und Französisch, während die Mntter sie in die Pflichten der Hausfrau in Haus, Küche und Garten und in die Beschäftigung der Mägde mit Handarbeiten (Spinnen. Weben. Nähen) einführte. Oft kamen die jungen Mädchen auch wie die Knaben an den Hof eines befreundeten Ritters, um dort höfische Zucht zu lernen. Die körperliche Ausbildung, reiten, jagen (Falkenbeize) wurde nicht vergessen. Das Turnier begann meist mit dem Speerkampf zweier einzel-Türmer, ner Ritter (tjost); bei dem eigentlichen Turnier kämpften zwei Haufen gegeneinander. Der Sieger behielt in der Regel Rüstung und Pferd des Besiegten und empfing aus der Hand einer vornehmen Frau einen Ehrenpreis. Für diese glänzenden, aber nicht ungefährlichen Festspiele waren zuerst in Frankreich genaue Regeln aufgestellt worden, die streng eingehalten wurden. Die Ritter wohnten in Höhen- oder Wasserburgen. Viel-Ritterburg, fach bestanden die Burgen nur 'aus einem festen Turm, der von einer hohen Mauer umgeben war. Auch bei größeren Anlagen blieb dieser Turm (Bergfried) der wichtigste Teil der Burg; neben ihm erhob sich das Herrenhaus (Palas) mit der Kapelle und das Frauenhaus (Keine-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit der hohenstaufischen Kaiser. 77 derte er im Schoße her Kirche alle Kräfte, die zur Entwicklung des religiösen und sittlichen Lebens beitrugen. Eine großartige Wirksamkeit entfalteten in dieser Zeit der heilige Franziskus von Assissi und der£rnmft> heilige Dominikus, die Stifter des Franziskaner- und Dominikaner- Domini-ordens. Beide verlangten, daß nicht nur das einzelne Ordensmitglied auf jedes Eigentumsrecht verzichtete, sondern auch jede Ordensniederlasfung (mit Ausnahme der Wohnung und der Ausstattung des Gotteshauses). Die Mitglieder sollten wie Fremdlinge und Wanderer von dem Volk, dem sie durch Predigt, Seelsorge und Unterricht bienten, unterhalten werden (Bettelorden). Während der heilige Franziskus von Assissi, der begeisterte Dichter und Künstler, das Evangelium der Milde und Liebe mit so hinreißender Beredsamkeit verkündete, daß selbst die unvernünftigen Tiere, wie die Legende erzählt, feiner Stimme willig gehorchten, suchte der verstandesklare heilige Dominikus durch unermüdliche Predigten und durch Seelsorge zu wirken (Predigerorden). Die Predigt verlangte ein andauerndes, tüchtiges Studium, so sind aus dem Dominikanerorden zahlreiche hervorragend Gelehrte hervorgegangen (Thomas von Aquiit, Albertus Magnus). Beibe Orbeu stanben dem Volksleben iinb der Volksseele viel näher als die vielfach reich und üppig gewordenen Benediktiner und Zisterzienser und wurden daher bald die beiden festesten Säulen für den Bau der Kirche. Die Dominikaner bekämpften namentlich die damals austretenden Irrlehren der Waldenser und Albigenser. Die Waldenser sind von dem Kaufmann Peter de Vaux (Waldus) ^awenser in Lyon gestiftet worden. Dieser verteilte sein Hab und Gut unter die Armen und zog predigend umher. Von Frankreich aus verbreiteten sich die Walbenser, die sehr strenge und einfach lebten, nach Italien, Deutsch-lanb („Die Winseler") und Böhmen. Die Lehre der Albigenser, die sich fer selbst Katharer („Ketzer") nannten, geht auf den gnostischen Dualismus zurück, Gott ist der Schöpfer der unsichtbaren, Lucifer der Schöpfer der sichtbaren bösen Welt. Die Menschen müssen sich möglichst der bösen Materie enthalten. Die Kirche mit ihrem Gottesdienst, den Sakramenten usw. ist ebenso wie die weltliche Obrigkeit eine Einrichtung des bösen Prinzips, daher braucht man diesen Einrichtungen nicht zu gehorchen. Der Papst ist der Antichrist. Da die Lehren der Albigenser ebensowohl den Bestand der Kirche als des Staates bedrohten, so wurden gegen sie auch weltliche Strafen (Gefängnis, Verbannung, Tod) angewandt. Es wurden Richter eingesetzt, die von Amts wegen diese Lehren untersuchten und die Anhänger zur Verantwortung zogen (Inquisitoren). Leiter dieser Jnquisitionsgerichte waren Inquisition, meist die Bischöfe. Innocenz Iii. richtete daneben eine päpstliche Inquisition ein, die in seinem Namen die Ketzergerichte abhielt. Ihre Aufgabe war, zu untersuchen, ob einer ein Ketzer sei, ihm die Irrtümer nachzuweisen und auf ihn einzuwirken, daß er die Irrlehren aufgäbe, andern-

7. Geschichte des Altertums - S. 37

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Der Zusammenhang unter den Griechen. 37 sein. Die Wände waren in bunter Pracht mit allerlei Metallplatten bekleidet. Die Tracht war einfach. Man trug ein hemdartiges Unter-^wung. gewand, Sandalen und einen Mantel und zwar die Männer die Chlaina, ein wollenes oder bei den Vornehmen ein leinenes Prachtgewand, die Frauen den gegürteten Pep los. Die Frauen trugen auch ^ ein das Hinterhaupt bedeckendes Kopftuch. Die Hauptnahrung bestand9tat)lluug. in Brot und Fleisch von Haustieren. Die Hausfrau ist vor allem be- ®'eti®ue^äf= schäftigt mit Spindel und Webstuhl. Daß die griechische Frau aber der Frau, in dieser Zeit nicht eine ganz untergeordnete Stellung einnahm, zeigen uns die herrlichen homerischen Gestalten der Penelope, der Phäakenkönigin Arete und ihrer Tochter Nausikaa. Einen eigentlichen Unterricht ge=6r5®Jeung nossen die Kinder nicht, und der Knabe wurde außer in der Führung der Waffen nur in etwa in Musik und Tanz ausgebildet. Aber der Ahnen Tugend galt als Vorbild und „immer der erste zu sein und hervorzuragen vor den andern"x), war das ideale Ziel aller Erziehung und Ausbildung. Der Bestattung der Toten ging die Aufbahrung und die Totenklagese|®tlte voraus. Der Tote wurde nicht begraben, sondern auf dem Scheiterhaufen verbrannt mitsamt allerlei Geräten, Lieblingstieren und bisweilen auch Kriegsgefangenen. Die Asche wurde in einer Urne geborgen, über der nach altem Brauch ein Grabhügel mit einem Stein oder einer Säule errichtet wurde. Zu Ehren des Toten fanden Opfer und, wie des Patroklus Totenfeier zeigt, oft recht prunkvolle Leichenspiele statt. Die Gvtterverehruug hat bei Horner noch vielfach den Charakter^ehru"' der primitiven Zeit. Die Altäre wurden unter alten Bäumen oder auf Gipfeln der Berge errichtet; doch finden sich bei Homer schon Tempel. Jeder Hausvater ist Priester. Im Mittelpunkt aller religiösen Übung steht das Opfer. Das Massenopfer für das ganze Volk ist die Hekatombe. Ein Teil des Fleisches wird den Göttern verbrannt, das übrige beim Festmahl genossen; beim Sühnopser allerdings wird das ganze Tier verbrannt. Außer dem Opfer spendete mein den Göttern Weihgeschenke. Von Bedeutung waren die Seher sowie die Orakel. Der Zusammenhang unter den Griechen. § 33. Zusammenhang trotz nationaler Zerrissenheit. Die Nationale Griechen haben es nie zu einer staatlichen Einheit gebracht. Die politische rissenheit. Zerrissenheit war in der Natur des Landes, in Stammesunterschieden. Parteigegensätzen, wirtschaftlicher Eifersucht — die wie im 7. Jahrhundert zwischen Chalcis und Eretria, ferner zwischen Kroton und Sybaris sogar zu langdauernden blutigen Fehden führte — vor allem aber auch in der überspannten Freiheitsidee der Griechen begründet. Volle Befriedigung fand J) alsv aqiozeveiv xal vneiqoyov e/u/usvou älhov.

8. Geschichte des Altertums - S. 72

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
72 Griechische Geschichte. Iii. Das kulturelle Leben in Griechenland, besonders in der Blütezeit. Das private Leben. § 62. Das Baus und die Bauseinrichtung. Wie das antike Privatleben im Vergleich zum modernen bis zur hellenistischen Zeit schlicht, ja dürftig erscheint, weil offenbar die Teilnahme am politischen Leben das Interesse vor allem in Anspruch nahm, so ist auch das antike Privathaus selbst der reicheren Leute einfach im Gegensatz zu der großartigen Pracht der öffentlichen Bauten. Die schlichteste Einrichtung zeigte naturgemäß das Bauernhaus, das aus einem viereckigen Raum bestand, an dessen zwei Seiten Ställe lagen, während im Hintergrund drei Zimmer den Bewohnern zur Verfügung standen. Das städtische Wohnhaus bestand aus einem oder zwei Stockwerken. Im wesentlichen ergaben sich zwei Teile, nach der Straßenseite hin die Männerwohnung, im Hinterhause die Frauenwohnung. Letztere befand sich hie und da auch im oberen Stockwerk. Später lagen auf der einen Seite des Hausflurs die Wohnung des Türhüters, auf der anderen Ställe, Werkstätten und sonstige Räume. Aus dem Flur kam man in den viereckigen Hof (avhj oder jip.oiotvkov), der unter freiem Himmel gelegen und auf allen Seiten von Säulengängen umgeben war und um den Säle und Zimmer für die Männer sich gruppierten. In der Aule stand der Altar des Zsvg eqketoq. Durch eine Tür und einen Gang gelangte man in einen ähnlich gelegenen Hof mit umgebenden Frauengemächern, Speisezimmern und wirtschaftlichem Zwecke dienenden Kammern. Wo sich ein oberes Stockwerk befand und es nicht als Aufenthaltsort der Frauen gebraucht wurde, diente es als Wohnung der Sklaven und zur Beherbergung der Fremden. Die ursprünglich die Städte einengenden Festungsmauern gestatteten nicht eine beliebig große Ausdehnung der einzelnen Wohnhäuser. Die innere Ausstattung des Hauses war einfach, der Fußboden bestand in älterer Zeit aus Estrich, die Wände waren weiß getüncht. Später wurden die Wände bemalt und die Decken mit Stückarbeiten verziert. Die Einrichtung des griechischen Hauses war wie dieses selbst einfach. Im ganzen finden wir gegen die frühere Zeit wenig Fortschritt mit Ausnahme etwa, daß in bezug aus das Material, aus dem die Gegenstände gefertigt wurden, mit der Zeit eine Verfeinerung eintrat. Statt unserer Schränke dienten den Griechen Truhen, die, oft kostbar mit Edelmetall und Elfenbein eingelegt, an den Wänden aufgestellt waren und zugleich als «Sitzgelegenheit bienten. Die Stühle hatten entweder die Form der bei Homer vorkommenden mit Lehne versehenen Sessel (&Qovog), die jedoch später meist nur als Ehrensitze für ausgezeichnete Gäste Der-

9. Geschichte des Altertums - S. 74

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
74 Griechische Geschichte Als Fußbekleidung bienten ©anboten (vjtodrjuaza) ober eine Art ©tiefet. Während Kinder und Sklaven kurzes Haar hatten, trugen die Männer lange Zeit das Haar unbeschnitten, bei den Athenern wurde es durch eine Cikabe zusammengehalten. Die Frauen banben es gewöhnlich auf beut -Kopf zu einem Knoten zusammen. Die Männer pflegten die Oberlippe glatt zu scheren, später bis zur Zeit Alexanbers des Großen war der Vollbart beliebt. Als Kopfschmuck dienten den Fraueu Stirnbänder, natürliche Kränze, Diademe, Tücher. Netze. Sonstige Schinnckgegenstände der Frauen waren Ohrringe. Haarnadeln. Arm- und Fußringe, Sonnenschirme, Fächer, Handspiegel; der Männer Siegelringe, Stöcke. Hochzeits- § 64. Die Ehe und das häusliche lieben. Nach Abschluß des fitten. Ehevertrags und der Regelung der Frage der Mitgift fanb das Hochzeitsfest im Hause der Braut statt. Die Hochzeitssitteu trugen einen religiösfamiliären Charakter. Es würden feierliche Opfer für die Götter der Ehe bargebracht und ein Festfchmaus veranstaltet. Abenbs würde die Braut in das neue Heim geleitet unter Absingen des Hymenäus ober Hochzeitsliebes. Die Mutter der Braut entzündete dann, einer sehr sinnreichen Sitte zufolge, mit einer vom Herde mitgenommenen Brandfackel das Feuer auf dem Herde der Neuvermählten. Stellung der Die Stellung der Frau verschlechterte sich gegenüber den anmuteu- 9rau" den Verhältnissen der homerischen Zeit allmählich. Sie verbrachte ihr Leben meist im Kreise der Sklavinnen mit den Arbeiten des Hauswesens und mit der Kindererziehung: immerhin aber ist ihre Stellung und Aufgabe doch weit besser als im Orient. Mahlzeiten. Die täglichen Mahlzeiten der Griechen waren anspruchslos. Be- merkenswert ist, daß Fische und Vögel, die die homerische Zeit verschmähte, allmählich an Beliebtheit als Nahrungsmittel stetig zunehmen. Das Hauptmahl der Grieche» fand gegen Sonnenuntergang statt. Daran schloß sich Symposion.gelegentlich ein Symposion, ein Trinkgelage, bei dem nach Art unserer Kommerse ein „Präsidium", der Symposiarch, gewählt und gewisse Regeln wie bei unserem Trinkkomment beobachtet wurden. Allerlei Unterhaltung, selbst Darbietungen nach Art unserer Varietevorstellungen wurden veranstaltet, aber in feiner Gesellschaft auch tiefsinnige Gespräche, geistreiche Disputationen, Prunkreden gehalten (vgl. Platons Symposion). Leider aber brang in biefe Veranstaltungen nach und nach der Luxus ein, und die Trinkgelage nahmen wohl auch den Charakter wüster Ausgelassenheit an. § 65. Die Erziehung. In den ersten Jahren beschäftigte sich das Kind wie bei uns mit Kinderspielzeug, und die mannigfaltigsten Spielzeuge, die schon die Alten saunten, gehören zu dem interessantesten Material der alten Kulturgeschichte. Während in der weiteren Zeit das Mädchen zu Hause unter Pflege und Erziehung der Mutter blieb, begann für den Knaben der eigentliche Unterricht außer dem Hanse durch private Lehrer,

10. Geschichte des Altertums - S. 125

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Kultur des Hellenismus. 125 (nach Plutarch; bei anderen Schriftstellern Deinokrates, Cheirokrates und anders genannt), der, noch zu Lebzeiten Alexanders, allen Ernstes den Plan entwarf, von dem Athosgebirge ein Standbild Alexanders zu schaffen, der in einer Hand eine mittelgroße Stadt tragen sollte. Dieser Künstler führte auch den 60 m hohen, viele Millionen kostenden Bau auf, der dem Hephästion als Scheiterhaufen diente. — Auf der Insel Pharns vor der Hafeneinfahrt von Alexandria wurde der 150 m hohe Riesenleuchtturm erbaut, der. ebenfalls ein Wunder der alten Welt, allen Leuchttürmen den Namen gab. § 111. Die Plastik. Eine Zeitlang hielt sich die Plastik noch auf der Höhe der hellenischen Blütezeit, hernach aber strebte die Kunst nach größter Realistik und liebte die Behandlung starker Affekte. Der alte Grundzug griechischer Plastik, das ruhige, schlichte Maßhalten ging verloren. Doch darf man wahrlich die Erzeugnisse hellenistischer Kunst nicht gering achten; vielmehr notigen uns diese Werke in der überwiegenden Mehrheit die höchste Bewunderung ab. An der Grenze zwischen klassischer und hellenistischer Zeit steht Lysipp Lysipp. (ca. 350—300), der, ausschließlich Erzgießer, zu den größten Meistern der Kunst zu zählen ist. Von ihm ist, soviel wir wissen, keines seiner Werke im Original, sondern nur in Marmorkopien auf uns gekommen. Zu seinen besten Werken gehört der „Apoxyomenos", der „Schaber", ein Jüngling, der mit einem Schabeisen sich den Staub der Palästra abreibt. Außerdem stammen unter anderem von ihm Alexanderbilder, der Agias von Delphi, der ausruhende Herakles. Zusammenhang mit Lysippischer Kunst haben der Ares Ludovisi, der ausruhende Hermes und der Sandalenbinder. In der folgenden Zeit treten die rhvdische und die Pergame-Rhvdische u. nische Schule in der Kunst besonders hervor. In der Plastik machte sich eine ähnliche Neigung zur Großartigkeit der Auffassung und zur Kühnheit ®*ule-der Durchführung geltend wie in der Architektur. Der rhodifchen Schule entstammte der Farnesische Stier und die bekannte Laokoongruppe, die 1506 in Rom wiedergefunden ist. Die pergamenifche Schule brachte unter anderem hervor „den verwundeten Gallier", „den sterbenden Gallier", „den Gallier und sein Weib". Statue«, die dem ruhmreichen Kriege des Attalus I. am Ende des 3. Jahrhunderts gegen die Kelten (Galater) ihre Idee verdanken. Der König Eumenes Ii., der in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts lebte, baute in Pergamon den großartigen Zeusaltar mit dem Gigantenfries. Die Reste des 1878 ausgegrabenen Altares befinden sich im Per-garnon-Museurn in Berlin. Griechenland selbst war keineswegs in dieser Zeit ganz unfruchtbar Dieplastische an Kunstwerken. Im 3. Jahrhundert entstand hier die berühmte Aphro- Griechen" bite, die nach dem Fundort, der Insel Melos, jetzt Venus von Milo genannt Ianb ,clbrt-
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