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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
10 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 1648 1740). welche den Eintritt in jedes Amt von einem fr Katholiken nnmg-lichen Eid auf Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Knigs und auf Ableugnung der Transsubstantiation abhngig machte. Gleichwohl steigerte sich die Gefpensterfnrcht vor dem Papismns" in den folgenden Jahren noch weiter. Zur Beruhigung des ganz ohne Grund aufgeregten Habens- Volkes besttigte Karl die vom Parlamente beschlossene Habeas-Corpus-S1679? akte. das Palladium der persnlichen Freiheit, welches jeden Englnder ausgenommen wurden in der Praxis die auer Gesetz geltenden Ka-Ausichlie- tholiken vor willkrlicher Verhaftung schtzte. Auch mit dieser Sicher-ungsb.ll. noch nicht zufrieden, arbeiteten Shaftesbnry und das Parlament auf die Ausschlieung des Herzogs von Dork. der bei der Kinderlosigkeit Karls Il die Krone erben mute, von der Thronfolge hin. Im Volke jedoch trat allmhlich ein Umschwung zu Gunsten des Knigs ein. Namentlich ge-wann er eine Sttze an einer rechtlich denkenden Partei des Adels, den Tories u. damals zuerst auftretenden Tories, die das Knigtum von Gottes Gnaden Whigs, v^teidigten, während die Whigs, zu denen viele Diffenters gehrten, an der Volkssouvernitt festhielten und darum die Parlamentsherrschaft begnstigten. Eine Anzahl adeliger Whigs, darunter Shaftesbnry, entwars Monmoutl,. den Plan, den Herzog von Monmonth, einen natrlichen Sohn Karls Ii., aus den Thron zu erheben oder die Republik wiederherzustellen. Die Eni-deckung der Verschwrung sicherte dem Herzog von 9)ork den Thron. Die Ausschlieungsbill war vom Oberhaus verworfen worden. Jakob ii. 8. 3-nkob Ii. Die glorreiche Resolution. Als Monmonth 1685 bis nack) der Thronbesteigung Jakobs Ii. von Holland aus einen Einfall 1688# in England wagte, wurde er besiegt und bte samt 330 Emprern sein trichtes Untersangen mit dem Tode. Anstatt aber auf die nun einmal gegen den Katholizismus herrschenden Vorurteile Rcksicht zu nehmen und nach und nach eine gerechtere Beurteilung und Behandlung seiner Glaubensbrder im Volke selbst Wurzel fassen und wirken zu lassen, beging er in feinem Herrscherbewutsein durch bereilung die grten Fehler, indem er der Testakte zum Trotz Katholiken als Offiziere und Beamte anstellte und durch Beibehaltung eines stehenden Heeres starkes Mitrauen erweckte, als ob er seine Katholisierungsplne ntigenfalls mit Sun3.' Gewalt durchsetzen wolle. Durch eine Jndulgenzerklrung, die weder in aiuu3' Schottland noch in England Zustimmung fand, hob er alle Strafgesetze gegen die Nonkonformisten, die Nichtanglikaner. auf und gebot den anglikanischen Bischsen die Verkndigung des Edikts in den Kirchen. Als sieben Widerspenstige vom Gerichte freigesprochen wurden, kam die Mistimmung des Volkes der das Verfahren des Knigs in allgemeinem Jubel zu dent-lichstem Ausdruck. Flchtige Hugenotten nhrten die Besorgnis der Nicht-Thronfolge- anglikaner vor einer Gegenreformation. Die Geburt eines mnnlichen 'ra0c' Thronerben vernichtete die Hoffnung der Protestanten ans protestantische

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 73

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Politische Ereignisse in der zweiten Hlste der Regierungszeit Friedrichs d. r. 73 noch mglich war. Denn die gewaltsame Staatsumwlzung, die tu Frankreich bereits begonnen hatte, erschtterte bald die schon morschen Gruud-festen des ehrwrdigen rmischen Reichs deutscher Nation. Leopolds Il Nachfolger Franz Il (17921806) war der letzte Trger der ihres Glanzes lngst beraubten Kaiserkrone. 56. Kulturzuftnde in Deutschland während der Zeit des frftlichen Hbfolutismus. Whrend des Reiches Oberhaupt, wie der Hofleben. Gang der Geschichte bewies, gegenber der Souvernitt der Reichssrsteu fast alle Gewalt eingebt hatte, der stndige stndische Regens-brg er Reichstag seinen Beschlssen keine Geltung verschaffen konnte, das Reichskammergericht zu Wetzlar trotz aller Anstrengungen die Berge von Prozessen nicht abzutragen vermochte, bten die kleinen Potentaten ihre Herrschergewalt gegen ihre Untertanen mit vollster berzeugung un-beschrnkten Herrscherrechtes. Die Mittel fr die kostspieligen Launen des Landesvaters, fr Lustschlsser, die Sttten der endlosen Vergngungen und lockerer Sitten, fr Theater, Opern, Hetzjagden, Leibgarden und Heere", denn es gab auch kleine Soldatennarren" muten die Landeskinder liefern. An den Hfen mancher geistlichen Herren ging es nicht viel besser zu, als an den Residenzen ihrer weltlichen Standes-genossen. Doch war es in den geistlichen Frstentmern fr das Volk vorteilhaft, da die geistlichen Gter reich waren und die Inhaber wechselten. Im allgemeinen war das Sprichwort Unterm Krummstab ist gut wohnen" noch berechtigt. Manche Landesherren und zwar gerade geistlichen Standes regierten als wahre Wohltter ihres Volkes, andre wie Tyrannen. Mehrere verkauften ihre Landeskinder als Soldaten an England. Segensreich Schn-wirkte als Minister und Generalvikar des Frstbistums Mnster besonders ^eben^ sr die Erziehung und Bildung der Jugeud der Freiherr Friedrich Wilhelm Franz von Frstenberg, der den vortrefflichen Pdagogen Overberg berief (1783). Ihr hoher Geist durchwehte auch den Kreis der edeln Frstin Gallitzin, eine kleine Gesellschaft auserlesener, ernster Denker. Berhmter ward (seit 1775) Weimars Musenhof, dessen Mittelpunkt die Herzogin Literatur. Amalie, deffen Apollo Goethe war. Erst in der berschumenden Jugend-kraft des Freuudespaares Goethe und Karl August, Herzogs von Sachsen-Weimar, ein Bild der Sturm- und Drangperiode der Literatur, bot er spter den Anblick eines der ruhigen, klaren Schnheit geweihten an-tiken Tempelgebietes, in welchem vornehmlich zwei Gttergestalten, Dios-kuren der Dichtkunst, Hand in Hand wandelten. Goethe und Schiller, aber auch andere Geister sannen und sangen, Herder, der Apostel der Humanitt", der echte Harfner der Volkspoesie, und der ehrsame und in dem Reich der Phantasie so ausgelassene Patriarch" Wieland. Das Verstndnis sr den Geist des klassischen Altertums, wie er in den an-tiken Bildwerken zum Beschauer redet, weckte in diesem Kreise wie allent-halben namentlich Winckelmanns Geschichte der Kunst des Altertums"

3. Geschichte des Mittelalters - S. 188

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Sprache. Dichtkunst. 188 Die Zeit der religiösen Kämpfe. Seite besonders Valentin Trotzenborf, Michael Neander und Johannes Stnrin, auf katholischer die Jesuiten. Der protestantische Grundsatz, daß ein jeder in der Hl. Schrift selbständig forschen müsse, setzte voraus, daß jeder lesen konnte. Daher verlangten die Kirchenordnungen, daß neben den Lateinschulen überall deutsche Schulen errichtet würden; auch das Konzil von Trient forderte, daß alle Kinder wenigstens an den Sonn- und Feiertagen in den Wahrheiten des Glaubens unterrichtet würden. In den protestantischen Ländern wurden in der Folgezeit meist auf Veranlassung der Fürsten oder der Städte Schulen für Knaben und sür Mädchen eingerichtet, in den katholischen Ländern leiteten neu gegründete Orden (Piaristen, Schulbrüder und die Ursulinerin nen) viele Schulen. Gegen das humanistische Schulwesen machte sich eine starke Strömung geltend, die die Muttersprache *) in den Vordergrund stellte und eine naturgemäße Methode des Unterrichts erstrebte (I. W. Ratke, I. A. Comenins). Die erste staatliche Volksschnlord-schuf der Herzog Ernst der Fromme in Gotha in seinem „Schulmetho-bus" währenb des dreißigjährigen Krieges. Das frifch erwachende Leben auf dem Gebiete der Schule wurde jedoch in den Stürmen des Krieges, die die meisten Schulen hinwegfegten, erstickt. b) Sprache. Durch seine Bibelübersetzung wurde Luther der Begründer der neuhochdeutschen Schriftsprache; er wählte die sächsische Kanzleisprache, damit „Ober- und Niederländer" ihn verstehen könnten. Diese Sprache verdrängte allmählich die Mundarten und schlang ein einigendes Band um alle deutschen Stämme. Der politische Niedergang des deutschen Volkes hatte auch den Verfall der Sprache zur Folge; neben lateinischen Wörtern kamen namentlich durch die frembeu Kriegsvölker spanische, französische und italienische in Gebrauch. Um die beiitsche Sprache von dieser Fremblänberei („Alamoberei") zu säubern, bilbeten sich in verschiebenen Gegenben Deutschlands besondere Gesellschaften (1617 die „Fruchtbringende" die ihre Entstehung dem Fürsten Ludwig von Anhalt-Köthen verdankt, 1643 die „Deutschgesinnte" in Hamburg, der Nürnberger Orden der Pegnitzschäfer n. a.) c) Die Dichtkunst schuf im Zeitalter der Reformation neben dem Kirchenlied (M. Luther) besonders satirische Dichtungen (Ulrich von Hutten, Johauu Fischart, Thomas Murner). In den Kreisen der Zunftgenossen blühte der Meistergesang weiter; der bedeutendste Meistersänger ist Haus Sachs (f 1576 in Nürnberg). Im dreißigjährigen Kriege verlernten auch die Handwerker den Gesang. An die Stelle der volkstümlichen Dichtung trat die Gelehrtenpoesie, die mit ihrem Wissen prunkte mtb sich in der Nachäffung ausläubifcher, namentlich französischer Dichter (Ronfarb) gefiel. Aber alle Bemühungen, das Dichten zu erlernen („Nürnberger Trichter") fchufen keinen bebentenberen Dichter. ') Jckelsamer verfaßte 1531 die erste deutsche Grammatik.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Überblick über die bildenden Künste im Itmelaifer. 1. Die tiltchrittliche Kunst, insbesondere die Baukunst. § 1. Die Katakomben. Zu der Zeit, als das gewaltige Cäsarenreich politisch und militärisch unter dem Ansturm der Germanen zusammenbrach, war auch die Kunst in Verfall geraten. Die größte Anregung empfängt bei allen Völkern die Kunst von der Religion. Der Götterglaube, der auch den Griechen und Römern so außerordentlich viel Stoff und Anregung zu künstlerischer Tätigkeit gegeben hatte, war verschwunden, an die Stelle der Götter waren die Cäsaren getreten, Menschen, die mit all ihrer Menschlichkeit ihren Zeitgenossen bekannt waren. Nur bei einem kleinen Teile der Bevölkerung des römischen Weltreichs, der christlichen, fand sich ein tiefer, inniger Glaube an Gott. Aber diese Bevölkerung war arm und wurde ihres Glaubens wegen verfolgt. Der Glaube wies diese Menschen auf das Jenseits hin und forderte von ihnen Entsagung. Es dauerte geraume Zeit, bis es gelang, diesen neuen Geist auch in künstlerische Formen zu bringen. Die ältesten Versuche zeigen sich in den Katakomben, den unterirdischen Grabstätten, in denen die Christen in den ersten Jahrhunderten ihren Gottesdienst feierten. Die Katakomben sind schmale Gänge, die nach Art von Bergwerksstollen und Gängen oft mehrere Stockwerke tief in den Felsen getrieben wurden; sie waren durch Treppen miteinander verbunden und erhielten Luft und Licht durch enge Kamine, die zur Oberfläche führten. In den Gängen wurden zu beiden Seiten schmale, längliche Öffnungen oder Nischen ausgehauen zur Aufnahme der Leichname. Nach der Beisetzung wurden diese Öffnungen durch eine Steinplatte, die in der Regel den Namen des Verstorbenen trug, geschlossen. An einigen Stellen erweiterten sich die Gänge zu kleinen Kammern oder Kapellen, in denen besonders ausgezeichnete Persönlichkeiten wie Märtyrer, Päpste und Bischöfe beigesetzt wurden. Hier fand in der Regel über dem Grabe eines Märtyrers der Gottesdienst statt. Die bedeutendsten römischen sind die Calixtkatakomben mit der Papstkrypta, in der mehrere Päpste aus dem dritten Jahrhundert bestattet sind, und die Krypta der hl. Cäcilia. Die Wände der Gänge und besonders der Kapellen wurden oft mit einfachen Gemälden ausgeschmückt, die Vorgänge aus dem Alten und Neuen Testament, namentlich aus dem Leben Jesu, mit Anlehnung an antik-heidnische Vorbilder darstellten. So zeigt ein Deckengemälde in der Katakombe der Domitilla Christus als Orpheus mit der Leier, dem die wilden Tiere aufmerksam lauschen; in den umgebenden Randbildern ist Christus, der einen Toten (eine Mumie) erweckt, Moses, der Wasser aus dem Felsen schlägt, gegenübergestellt, ebenso Daniel in der Löwengrube dem Hirtenknaben David. Sehr oft findet sich Christus dargestellt als der gute Hirt, der das verlorene Schaf wiedergefunden hat. In ähnlicher Weise schmückte man die Steinsärge (Sarkophage) mit Reliefbildern aus dem Alten oder Neuen Testament, die sich in der Behandlung an die spätrömische Zeit anschließen, oder auch mit einfachen Tier- und Pflanzenformen, denen das Christentum eine symbolische Bedeutung unterlegte (Fisch, Taube, Phönix, Palme). Sehr beliebt waren die verschlungenen griechischen Buchstaben X P (-p )|< = Christus) oder auch A und X2, der Anfang und das Ende. Weltgeschichte für die Oberstufe d. ©tubienanft. u. fi'tv Oberlyzeen. 2. Bd. J3

5. Geschichte des Mittelalters - S. 19

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Baukunst der Renaissance. Die Frührenaissance. 19 und pflegten die Mediceer, unterstützt vom Adel und von der Kaufmannschaft, mit offener Hand das geistige Leben, dorthin flüchtete ein großer Teil der byzantinischen Gelehrten nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken. Mit der Liebe zu dem klassischen Altertum verband Petrarca die Freude an der Natur, an den Schönheiten der Welt, die schon vor ihm von den Minnesängern in begeisterten Tönen besungen war. Mit hinreißender Beredsamkeit hatte in Italien der hl. Franziskus von Asm das Evangelium der Milde und Liebe gepredigt und auf die wunderbaren Schönheiten der Natur hingewiesen. Alle diejenigen, die das spekulative Denken der Scholastik nicht mehr befriedigte, versenkten sich nun in die Herrlichkeiten der Natur. Aus der Vereinigung dieser verschiedenen Strömungen, die in dem Endzweck, Schaffung eines neuen Menschheits- und Lebensideals zusammenliefen, ging eine ganz neue Kunstrichtung hervor, die Renaissance genannt wird. § 13. Die Baukunst der Rennifiance. Der Gegenstand der Kunst blieb zunächst im allgemeinen derselbe wie bisher, kirchliche Bauten und religiöse Darstellungen. Man wählte jedoch die religiösen Stoffe nicht mehr bloß ihres Inhalts wegen, sondern bemühte sich, wahrhaft Bedeutendes in antiker Schönheit und realistischer Naturtreue darzustellen; der religiöse Inhalt wurde nebensächlicher, die künstlerische Darstellung Hauptsache. Der Künstler behandelte den Stoff nach seiner individuellen, künstlerischen Auffassung, so wurde die Kunst subjektiv; die Kunstgeschichte erweitert sich zur Künstlergeschichte. Neben den kirchlichen Bauten traten mehr als früher weltliche, die das Ansehen und den Ruhm des Besitzers verkündeten, in den Vordergrund. Hier knüpfte die Renaissance an die bisherige Bauweise der Burgen und der Bürgerhäuser an. Die Rathäuser der Städte trugen ebenso wie die Patrizierhäuser burgähnlichen Charakter; oft genug mußten sie bei Parteikämpfen in der Bürgerschaft zum Schutz und zur Verteidigung dienen. § 14. a) Die Friihrenoiffance. Die Geburtsstätte der Renaissance ist nicht eine Stadt mit den Trümmern der antiken Welt, sondern Florenz, die Stadt der Mediceer. Die Frührenaissance verwendete neben mittelalterlichen schon antike Formen. Das Wiederaufleben der antiken Idee führte dazu, die Vorbilder der antiken Kunst, die freilich nur als Trümmer vorhanden waren, zunächst dekorativ in (Einzelheiten zur Anwendung zu bringen; ganz besonders die Säule und die Kuppel. Bahnbrechend wurde die gewaltige Domkuppel Brunelleschis zu Florenz, nach dem Muster des Pantheon zu Rom (1434 vollendet — die Lanterne 14* Der Dom in Florenz.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 21

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Hochrenaissance. 21 In Venedig hielt man beim Palastbau an den Arkaden (Loggien) fest, daher konnte der florentimsche Rustikastil keinen Eingang finden. Der Einfluß der Antike zeigt sich besonders in den Dekorationsformen und Säulen. Der schönste Palast aus dieser Zeit ist der Palazzo Vendramin Calugi (gegen 1509 vollendet). b) Die ßochrenniiicince (Cinquecento). Eingehendere Beschäftigung mit den Überresten der römischen Kunst, sowie das Studium Vitruvs, der 1511 neu herausgegeben wurde, führten zu dem Streben, durch gewaltige Größe zu wirken, die Massen gesetzmäßig zu gliedern, die Flächen einzuteilen und alle Einzelheiten zu einem klaren Gesamtbilde zu fassen. An die Stelle überreicher Dekoration tritt größere Einfachheit, aber während die Frührenaissance mit Vorliebe flache Formen, einfache, dünne Zierformen anwendet, liebt die Hochrenaissance kräftig ausgearbeitete, weit vorspringende Ornamente. Der Begründer der Hochrenaissance ist Donato Brarnante ausitrbino, der 1499 nach Rom kam und dort 1514 starb. Seit 1500 etwa wurde Rom der Mittelpunkt der künstlerischen Bestrebungen. Dertatkräftige,kunstsinnige Papst Julius Ii. (1504-13) berief die hervorragendsten Künstler Italiens nach Rom und gab ihnen Aufgaben, die die höchsten Anforderungen an ihre Kunst stellten. So wurden Hier Werke von unvergleichlicher Schönheit und Vollendung geschaffen. Das gewaltigste Bauwerk dieser Zeit ist die Peters Kirche in Rom, deren Bau 1506 von Bramante begonnen wurde. Seine Absicht war, einen Zentralbau in Gestalt eines griechischen Kreuzes mit einer gewaltigen Kuppel aufzuführen. Nach seinem Tode erfuhr der Plan mannigfache Änderungen; Raffael Santi, der den Bau bis 1520 fortsetzte, plante ein lateinisches Kreuz an Stelle des griechischen, aber Michelangelo, der seit 1546 den Bau leitete, griff auf den Grundgedanken des ursprünglichen Plans zurück und baute die großartige Kuppel, die freilich erst L. Ghiberti, Bronzetür am Baptisterium in Florenz.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
94 Die deutsche Kaiserzeit. Königsberg) nieder; auch in Livland und Esthland, die vom Schwertritterorden (später mit dem Deutschritterorden vereinigt) erobert wurden, faßte das Deutschtum festen Fuß namentlich in den Städten (Riga). Durch die Rückwanderung deutscher Kolonisten in den Osten wurden zu den alten deutschen Landen weite neue Gebiete dazu gewonnen; während die alten Lande sich immer mehr in kleine Gebiete auflösten, entstanden im Osten mächtige Herrschaften von einheitlichem Charakter mit einheitlichem Recht (dem sächsischen Landrecht) und einer wetterharten Bevölkerung. § 66. Das geistige ksben. a) Zur Zeit der sächsischen und Wissenschaft.fränkischen Kaiser lag die Wissenschaft und Dichtkunst ganz in den Händen der Geistlichen. Am Hof sowie in den Klöstern, in denen ein reges wissenschaftliches Streben herrschte, pflegte man die lateinische Sprache; daher sind die literarischen Denkmäler dieser Zeit in lateinischer Sprache geschrieben. Jedes Kloster führte feine Chronik, in die meist auch die wichtigsten Zeitereignisse mit aufgenommen wurden; für die Zeit der sächsischen Kaiser sind die Chroniken der sächsischen Klöster von besonderer Bedeutung (Widnkind von Corvey. -Thietmar von Merseburg); auch über die Zeit der salischen Kaiser berichten solche Klosterannalen (Hermann von Reichenau). Von den bedeutendsten Männern und Frauen sind Biographien erhalten. Die Werke aus der Zeit Heinrichs Iv. spiegeln die leidenschaftliche Erregung dieser Zeit je nach dem Standpunkt des Verfassers wider (Lambert von Hersfeld), ebenso wie die Werke aus der Zeit der Hohenstaufen den Gegensatz zwischen Staufen und Welfen. Eine wichtige Quelle für die Zeit der Hohenstaufen sind die Annales Co-lonienses rnaximi, die aus der Umgebung des Kanzlers Rainald von Dassel stammen. Ihren Höhepunkt erreichte die mittelalterliche Geschichtschreibung in Otto von Freising, einem Halbbruder Konrads Iii., der eine Chronik und eine Lebensbeschreibung Friedrich Barbarossas verfaßte. Spracht deutsche Sprache galt als minderwertig; doch finden sich schon ,e' Versuche in deutscher Prosa (Physiologns, eine Naturgeschichte voll Wunder-um i23o un^ Aberglaubens). Von besonderer Bedeutung sind die Rechtsbücher, um i-27o!der Sachsenspiegel von Eike von Repgow und der Schwabenspiegel. Stchtum] b) Die Dichtungen aus der Zeit der sächsischen und salischen "''Kaiser sind ebenfalls meist in lateinischer Sprache geschrieben. Sie behandeln christliche Stoffe episch und dramatisch (Hrotsuith von Gandersheim), aber auch Stoffe aus der deutschen Heldenzeit (Ekkehard: Waltha-rius) und aus der Tiersage (Ecbasis). Der Neben dem gelehrten Dichter steht der wenig geachtete wandernde wandernde ~ ^ s r *? ö. !' , r - Spielmann. Spielmann, der dnrch Schwanke und Schnurren, sowie durch wunderbare, phantastische Erzählungen von Kreuzfahrern und Pilgern (Herzog Ernst) seine Zuhörer unterhielt. Diese Spielleute trugen aber auch die uralte» Heldengesänge von Siegfried und Kriemhilde, Gudrun, von der Rabenschlacht u. a. vor. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurden diese Ge-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
14 Die germanische Vorzeit. nebst den Tüchern im einsamen See von Sklaven gebadet, die nach der Arbeit der Göttin zum Opfer gebracht wurden. ^Ees- Die Götter wurden nicht in Tempeln, sondern aus Bergen oder len ' in Hainen, besonders unter uralten Eichen und Linden verehrt. Opfer waren Feldfrüchte und Tiere oder auch Menschen (besonders Kriegsgefangene). Die Priester bildeten keinen abgeschlossenen Stand. Gottbegeisterten Fraueu legte man die Gabe der Weissagung bei. Die hohen Feste („Hochzeiten") wurden im Anschluß au die Wendepunkte der Jahreszeiten gefeiert. 7. Schriftwesen und Kunst. Schon in der ältesten Zeit hatten die Kunst. Westgermanen religiöse Lieder, die beim Gottesdienst oder bei besonderen feierlichen Gelegenheiten von einem tanzenden Chor gesungen wurden („laikaz“ vgl. ahd. „leich“), daneben gab es eine hochentwickelte weltliche Dichtung, die die Stammeshelden und hervorragende Helden (Ar-minius) feierten. Aber auch Segen- und Zaubersprüche, Rätsel und Sprichwörter wurden in dichterische Form gebracht. Fahrende Sänger zogen schon in sehr frühen Zeiten von Hof zu Hof (vergl. Beowulf), aber einett besonderen Sängerstand (Barden) hat es nicht gegeben. Die dichterische Form ist der Stabreim. Von den Götter- und Heldenliedern ist uns nichts erhalten, sie pflanzte» sich durch mündliche Überlieferung fort. Schrift.' Schon früh besaßen die Deutschen eine Schrift. Die ältesten uns erhaltenen Schriftdenkmäler zeigen die Runenschrift; diese ist eine Umgestaltung des lateinische» Alphabets der Kaiserzeit; da die Buchstaben meist in Holz eingeritzt (writan = schreiben; vgl. to write) wurden, so wurden die runden Züge in eckige planmäßig umgeformt, z. B. P in |>. Dieses Rnuenalphabet, das im 4. Jahrhundert überall bekannt ist, wird feit dem 6. Jahrhundert durch das lateinische Alphabet verdrängt. Iii. Die Völkerwanderung. Arsachen. H 7. Ursachen und Vorboten der Völkerwanderung. Landnot hatte die Germanen veranlaßt, neue Gebiete zu erobern. Als die Römer diesem Streben einen Damm entgegensetzten, suchten sie den Boden wirtschaftlich stärker auszunutzen, utn die wachsende Bevölkerung zit' ernähren. Ein Teil des Bevölkerunbzüberschusses fand auch im römischen Heere und römischen Reiche Unterkommen. Trotzdem hatte sich gegen Ende des '2. Jahrhunderts die Bevölkerung so vermehrt, daß das Land nicht mehr ausreichte, besonders nicht bei den Ostgermanen, die noch ein halb nomadisches Leben führten. Landnot mag oft auch innere Kriege herbeigeführt Haben. Die ihres Landes beraubte Völkerschaft mußte dann versuchen, im römischen Reiche angesiedelt zu werden, denn im Osten drängten die Slawen. Mm die Mitte des 2. Jahrhunderts stießen die Goten an der Wanderung. Weichsel entlang nach Südosten vor; diese Bewegung pflanzte sich fort

9. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit der hohenstaufischen Kaiser. 77 derte er im Schoße her Kirche alle Kräfte, die zur Entwicklung des religiösen und sittlichen Lebens beitrugen. Eine großartige Wirksamkeit entfalteten in dieser Zeit der heilige Franziskus von Assissi und der£rnmft> heilige Dominikus, die Stifter des Franziskaner- und Dominikaner- Domini-ordens. Beide verlangten, daß nicht nur das einzelne Ordensmitglied auf jedes Eigentumsrecht verzichtete, sondern auch jede Ordensniederlasfung (mit Ausnahme der Wohnung und der Ausstattung des Gotteshauses). Die Mitglieder sollten wie Fremdlinge und Wanderer von dem Volk, dem sie durch Predigt, Seelsorge und Unterricht bienten, unterhalten werden (Bettelorden). Während der heilige Franziskus von Assissi, der begeisterte Dichter und Künstler, das Evangelium der Milde und Liebe mit so hinreißender Beredsamkeit verkündete, daß selbst die unvernünftigen Tiere, wie die Legende erzählt, feiner Stimme willig gehorchten, suchte der verstandesklare heilige Dominikus durch unermüdliche Predigten und durch Seelsorge zu wirken (Predigerorden). Die Predigt verlangte ein andauerndes, tüchtiges Studium, so sind aus dem Dominikanerorden zahlreiche hervorragend Gelehrte hervorgegangen (Thomas von Aquiit, Albertus Magnus). Beibe Orbeu stanben dem Volksleben iinb der Volksseele viel näher als die vielfach reich und üppig gewordenen Benediktiner und Zisterzienser und wurden daher bald die beiden festesten Säulen für den Bau der Kirche. Die Dominikaner bekämpften namentlich die damals austretenden Irrlehren der Waldenser und Albigenser. Die Waldenser sind von dem Kaufmann Peter de Vaux (Waldus) ^awenser in Lyon gestiftet worden. Dieser verteilte sein Hab und Gut unter die Armen und zog predigend umher. Von Frankreich aus verbreiteten sich die Walbenser, die sehr strenge und einfach lebten, nach Italien, Deutsch-lanb („Die Winseler") und Böhmen. Die Lehre der Albigenser, die sich fer selbst Katharer („Ketzer") nannten, geht auf den gnostischen Dualismus zurück, Gott ist der Schöpfer der unsichtbaren, Lucifer der Schöpfer der sichtbaren bösen Welt. Die Menschen müssen sich möglichst der bösen Materie enthalten. Die Kirche mit ihrem Gottesdienst, den Sakramenten usw. ist ebenso wie die weltliche Obrigkeit eine Einrichtung des bösen Prinzips, daher braucht man diesen Einrichtungen nicht zu gehorchen. Der Papst ist der Antichrist. Da die Lehren der Albigenser ebensowohl den Bestand der Kirche als des Staates bedrohten, so wurden gegen sie auch weltliche Strafen (Gefängnis, Verbannung, Tod) angewandt. Es wurden Richter eingesetzt, die von Amts wegen diese Lehren untersuchten und die Anhänger zur Verantwortung zogen (Inquisitoren). Leiter dieser Jnquisitionsgerichte waren Inquisition, meist die Bischöfe. Innocenz Iii. richtete daneben eine päpstliche Inquisition ein, die in seinem Namen die Ketzergerichte abhielt. Ihre Aufgabe war, zu untersuchen, ob einer ein Ketzer sei, ihm die Irrtümer nachzuweisen und auf ihn einzuwirken, daß er die Irrlehren aufgäbe, andern-

10. Geschichte des Altertums - S. V

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Vorworf. Nach den auf Grund des Allerhöchsten Erlasses vom 15. August 1908 gegebene« Bestimmungen über die Neuordnung des Höheren Mädchenschulwesens vom 18. August desselben Jahres (Zentralblatt 1908, S. 694), ergänzt durch den Ministerialerlaß vom 1. Februar 1912 (Zentralblatt 1912, S. 203), hat „die Studienanstalt für Mädchen die Ausgabe, die Weiterbildung der Mädchen so zu fördern, daß die Schülerinnen in einer Reifeprüfung eine Bildung nachweisen, welche der durch die ueunklassigen höheren Schnlen für die männliche Jugend vermittelten gleichwertig ist. wenn auch mechanische Übereinstimmung nicht besteht". Ihre drei Zweige entsprechen dem Gymnasium, dem Realgymnasium und der Oberrealschule für die männliche Jugeud. Der in diesen Vollanstalten auf die drei Jahre der Oberstufe (011, Ui, 01) entfallende geschichtliche Lehrstoff ist bei der Studienanstalt den Klassen Unterfekuuda, Oberfekuuda und Unterprima zugewiesen und zwar in folgender Weise: 1. Uii Griechische und römische Geschichte bis zum Ende der Republik mit Ausblicken auf Orient und Hellenismus. Besondere Berücksichtigung der Versassungs- und Kulturverhältnisse in zusammenfassender vergleichender Gruppierung. 2. 011 Weltgeschichte von dem Zeitalter des Angustus bis zum Dreißigjährigen Kriege. Deutsche Staats-, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte bis zum Siege des Territorialfürstentums (1648). 3. Ui Weltgeschichte vom Zeitalter Ludwigs Xiv. bis zur Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung der Staats-, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des deutschen Volkes. Die Lehrausgabe für Oberprima besteht zunächst in Wiederholung und Übersicht, dann fordert sie Einführung in das Verständnis der geschichtlichen Überlieferung an der Behandlung eines ausgewählten Stoffes,
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