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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
10 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 1648 1740). welche den Eintritt in jedes Amt von einem fr Katholiken nnmg-lichen Eid auf Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Knigs und auf Ableugnung der Transsubstantiation abhngig machte. Gleichwohl steigerte sich die Gefpensterfnrcht vor dem Papismns" in den folgenden Jahren noch weiter. Zur Beruhigung des ganz ohne Grund aufgeregten Habens- Volkes besttigte Karl die vom Parlamente beschlossene Habeas-Corpus-S1679? akte. das Palladium der persnlichen Freiheit, welches jeden Englnder ausgenommen wurden in der Praxis die auer Gesetz geltenden Ka-Ausichlie- tholiken vor willkrlicher Verhaftung schtzte. Auch mit dieser Sicher-ungsb.ll. noch nicht zufrieden, arbeiteten Shaftesbnry und das Parlament auf die Ausschlieung des Herzogs von Dork. der bei der Kinderlosigkeit Karls Il die Krone erben mute, von der Thronfolge hin. Im Volke jedoch trat allmhlich ein Umschwung zu Gunsten des Knigs ein. Namentlich ge-wann er eine Sttze an einer rechtlich denkenden Partei des Adels, den Tories u. damals zuerst auftretenden Tories, die das Knigtum von Gottes Gnaden Whigs, v^teidigten, während die Whigs, zu denen viele Diffenters gehrten, an der Volkssouvernitt festhielten und darum die Parlamentsherrschaft begnstigten. Eine Anzahl adeliger Whigs, darunter Shaftesbnry, entwars Monmoutl,. den Plan, den Herzog von Monmonth, einen natrlichen Sohn Karls Ii., aus den Thron zu erheben oder die Republik wiederherzustellen. Die Eni-deckung der Verschwrung sicherte dem Herzog von 9)ork den Thron. Die Ausschlieungsbill war vom Oberhaus verworfen worden. Jakob ii. 8. 3-nkob Ii. Die glorreiche Resolution. Als Monmonth 1685 bis nack) der Thronbesteigung Jakobs Ii. von Holland aus einen Einfall 1688# in England wagte, wurde er besiegt und bte samt 330 Emprern sein trichtes Untersangen mit dem Tode. Anstatt aber auf die nun einmal gegen den Katholizismus herrschenden Vorurteile Rcksicht zu nehmen und nach und nach eine gerechtere Beurteilung und Behandlung seiner Glaubensbrder im Volke selbst Wurzel fassen und wirken zu lassen, beging er in feinem Herrscherbewutsein durch bereilung die grten Fehler, indem er der Testakte zum Trotz Katholiken als Offiziere und Beamte anstellte und durch Beibehaltung eines stehenden Heeres starkes Mitrauen erweckte, als ob er seine Katholisierungsplne ntigenfalls mit Sun3.' Gewalt durchsetzen wolle. Durch eine Jndulgenzerklrung, die weder in aiuu3' Schottland noch in England Zustimmung fand, hob er alle Strafgesetze gegen die Nonkonformisten, die Nichtanglikaner. auf und gebot den anglikanischen Bischsen die Verkndigung des Edikts in den Kirchen. Als sieben Widerspenstige vom Gerichte freigesprochen wurden, kam die Mistimmung des Volkes der das Verfahren des Knigs in allgemeinem Jubel zu dent-lichstem Ausdruck. Flchtige Hugenotten nhrten die Besorgnis der Nicht-Thronfolge- anglikaner vor einer Gegenreformation. Die Geburt eines mnnlichen 'ra0c' Thronerben vernichtete die Hoffnung der Protestanten ans protestantische

2. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 22

1879 - Striegau : Hoffmann
— 22 — wir unsere Vorahnen noch als kein gemeinsames politisches, obwohl durch Sprache, Nechtsgewohnheit und Götterglauben der-bundenes Volk, sondern nur in einer Unzahl von Stämmen, diese in Gaugenossenschaften getheilt, die miteinander bald in Frieden, bald in bitteien Fehden lebten, sich bald verbanden, um gegen einen gemeinsamen Feind zu Felde zu ziehen, und sich ebenso schnell wieder m bitterem Kampfe gegenüber standen. ' Noch schlossen knne bestimmten Grenzen das Besitzthum der einzelnen Stämme ein, ebenso wenig, als der Einzelne bleibendes Eigenthum hatte. Vermehrte sich ein Stamm so sehr, daß das Land nicht mehr hinreichte, ihn zu ernähren, so zogen die jungen Mannen aus, um sich, mit dem Schwerte in der Hand, eine neue Wohnstätte zu suchen. Ein unbändiger Trieb nach Selbstständigkeit, eine zügellose Kampf- und Wanderlust beherrschte die Stämme, wie den Einzelnen. Alle diese Eigenschaften waren nicht geeignet, die Seßhaftigkeit zu fördern, die Bildung fester, staatlicher Formen zu unterstützen. Aber doch gewann dieses ruhelose Treiben einen idealen Stützpunkt in der Pflege des Familiensinnes und jener Tugenden, die aus ihm hervorgehen. " Die Männer waren ehrlich, treu und gut, die Weiber keusch und häuslichen Sinnes. ' Die alten Germanen besaßen eine hohe Achtung vor dem weiblichen Geschlecht und sagten, daß ihm etwas Heiliges und Vorahnendes innewohne. Die Frau war nicht Sclavin, sondern Gefährtin des Mannes, begleitete ihn oft auf seinen Wanderzügen und stürzte sich, wenn es nöthig war, mit unbewehrter Brust selbst dem Feinde entgegen, wie es die Weiber der Teutonen thaten, die sich mit eigener Hand tödteten, um nicht in die Gewalt der siegenden 9iömer zu fallen. Neben dieser Hochachtung vor dem Weibe spricht steh in der Liebe zur Natur das Gemüthsleben der alten Germanen aus. Der größte Theil Deutschlands war in früherer Zeit mit Wäldern bedeckt, in denen sich das Leben des Volkes und des Einzelnen abspielte. Dichter Urwald umgab die Gehöfte seßhafter Stämme: im Walde jagte der Germane den Ur und'das Elenn oder beschlich den Hirsch; im Walde brachte man den Göttern Opfer dar. In den strengen Wintern, wo Schnee die engen Schleichpsade verwehte, und Stürme die Eichen und Linden erschütterten, mögen wohl oft Monde verflossen sein, ohne daß die Bewohner der zerstreuten Ansiedelungen einen Stammesgenossen gesehen haben. In der Einsamkeit der ernsten Natur entwickelte sich der Sinn für die Umgebung. Die alten Mythen, welche die Germanen einst aus ihrer Urheimath mitgenommen hatten, trieben neue Keimen und neue Blüthen; die Phantasie wob um das

3. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 128

1879 - Striegau : Hoffmann
— 128 — außerordentliche Fortschritte, nur die Mathematik wollte ihm nicht behagen. Als König Philipp Ii. (1588) seine mächtige, unüberwindliche Flotte (Armada) gegen England aussandte, nahm auch Lope de Vega an dem Zuge Theil. Der unglückliche Ausgang des Unternehmens führte ihn nach Madrid zurück. Nach dem frühzeitigen Tode zweier Gemahlinnen beschloß der von solchem Schicksale gebeugte Dichter, den eitlen Glanz der Welt zu verlassen und Priester zu werden. Als Beweise seiner ungeheuchelten Frömmigkeit können seine seelenvollen geistlichen Lieder gelten. — Mit den inneren Vorgängen seiner Seele oder seiner Geistesumwandlung machen uns seine Sonette bekannt. Lope de Vega, der Verfasser von ca. 1500 Schauspielen, ist der Vater des volkstümlichen Dramas in Spanien. Eine dem Spanier eigenthümliche Gattung von Schauspielen sind die Autos sacramentales, Frohn-leichnamsspiele oder Opferdarstellungen. (Eine bekannte ähnliche Erscheinung in Deutschland ist das Passionsspiel im Oberammergau.) Als Meisterwerk unter den Dramen dieses Dichters wollen wir dasjenige hervorheben, welches auch in der deutschen Nachbildung von Zedlitz vorhanden ist, nämlich das Trauerspiel: „Der Stern von Sevilla". Lope de Vega noch überstrahlend glänzte als genialer spanischer Dichter Don Pedro Calderon de la Barca, geb. den 17. Januar 1600 zu Madrid, gest. am 25. (n. a. d. 27.) Mai des Jahres 1681. — Nach seinem Tode trauerte man im ganzen Lande um ihn, so allgemein war er beliebt und bewundert. Er hatte ausdrucksvolle, schöne Züge, hohe Stirn, strahlendes Auge und sanfte Stimme. Und wie sein Antlitz, sagt Dr. Schöppner, so war auch seine Seele die Liebe und das Wohlwollen selber. Noch als Greis pflegte er zuweilen seine Freunde um sich zu versammeln und ihnen heitere Geschichten aus seiner Jugend zu erzählen. Wie hoch die Zeitgenossen den Dichter schätzten, erhellt aus dem Lobe seines spanischen Lebensbeschreibers, der ihn „den Vater der Musen, den Luchs der Gelehrsamkeit, das Licht der Bühnen" nennt. Allein naturgemäß ist auch dieser Glanz nicht ohne Schattenseiten, denn Calderon hat hier und da allzuspanische Begriffe von Sittlichkeit und setzt nicht selten dem Reize einer anziehenden Verwickelung zu lieb alle historische Wahrheit bei Seite. So ist z. B. bei ihm Coriolan ein General unter Romulus und Veturia eine geraubte Sabinerin. — Meisterhafte Übersetzungen seiner Dramen, von denen „der standhafte Prinz" die erste Stelle einnehmen, „das Leben ein Traum" das in Deutschland bekannteste sein dürfte, lieferten A. W. von Schlegel und Joh. Dietrich Gries.

4. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 130

1879 - Striegau : Hoffmann
— 130 — Italien ist das Vaterland, die Wiege des schönen, künstlerisch-ge-bildeten Gesanges. Kein Land ist so reich von der Natur mit bildungfähigen Stimmen gesegnet als Italien. Daher gelangten auch die Singschulen zu Neapel, Venedig und Bologna zu hoher Blüthe und glänzender Berühmtheit und zwar ganz besonders im Laufe des 18. Jahrhunderts. Die Instrumentalmusik begann gegen Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts in Folge höherer Ausbildung eine selbstständigere Stellung einzunehmen. Besonders gilt dies vom Violinspiel und der Pianofortemusik. Die Kunst des ersteren begann mit Archangelo Corelli, der aber bald in Bezug auf Technik von Giuseppe Tartini (geb. 1692, gest. 1770) übertreffen wurde. Auf dem Gebiet der Pianofortemusik hat zuerst Domenico ©carlati (geb. 1683, gest. 1757), ein Sohn Alessandro Scarlatis, Bahn gebrochen. Das Orgelspiel wurde in Italien schon früher als das Geigen-und Klavierspiel zur Kunst erhoben, und das 16. Jahrhundert hatte in seiner zweiten Hülste in den beiden Gabrieli's tüchtige Muster, und zwar in Andreas, dem Oheim, und in Giovanni, dem Neffen. Die deutsche Tonkunst hat sich des Bekenntnisses nicht zu schämen, daß sie ihre wesentlichen Elemente vom Auslande empfangen hat, da sie mit dem von Außen Geliehenen nicht nur reichlich gewuchert, sondern auch dasselbe mit Zinseszins zurückgegeben hat. Der deutsche Genius hat auf dem Gebiete der Tone Meisterwerke erschaffen, welchen kein andres Volk Ebenbürtiges an die Seite zu setzen hat. — Nachdem durch den 30-jährigen Krieg, wie alles Andere, so auch die vaterländische Tonkunst gelitten hatte, indem durch Vernichtung alles nationalen Selbstbewußtseins einer traurigen Nachäfferei Thor und Thür geöffnet war, verwies Jo H. Sebastian Bach (geb. 1685, gest. 1750) die Deutschen zuerst wieder auf ihr vaterländisches Gemüth und setzte durch seine majestätischen Orgelcompositionen, durch seine erhabenen Fugen und Passionsmusiken die deutsche Musik wieder in ihre Rechte ein. Gleichzeitig mit Sebastian Bach rief Georg Friedrich Händel seine großartigen Oratorien ins Leben, welche der deutschen Musik bei dem stammverwandten englischen Volke unvergängliche Triumphe bereiteten. Durch Heinrich Schütz und Reinhard Kaiser war die Oper aus Italien nach Deutschland verpflanzt worden, und durch Carl Heinrich Graun, den Kapellmeister Friedrich des Großen, wurde ihr in Deutschland eine Heimath gegründet. Des Letzteren Musik zu Ramlers Passions-

5. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 9

1879 - Striegau : Hoffmann
er trüge den Donner und Blitz auf der Zunge, und die Göttin der Ueberredung säße auf seinen Lippen. Unter seiner Regierung ward die griechische Kunst und Wissenschaft zur höchsten Blüthe erhoben. Zu dieser Freiheit der Sitten trugen auch die griechischen Frauen, insbesondere die vielgepriesene Aspasia, die Freundin des Perikles, nicht wenig bei. Frauenleben bei den Griechen. Solons Gesetzgebung suchte auch die Frauen gegen die Willkür der Männer zu schützen. Die jonisch - athenische Sitte entzog zwar den Einfluß des Weibes dem Äuge der Oeffent-lichkeit, aber sie verkannte das weibliche Geschlecht nicht, beraubte es seiner freien Würde nicht, sondern ließ ihm den tiefsten geistigen Einfluß auf die Erziehung und die Männer, welche die Staatsgeschäfte leiteten. In den Frauengemächern, dem Theile des Hauses, in dem die Mutter mit den Töchtern und dem weiblichen Gesinde wohnten, gebot die Frau unumschränkt über das ganze Hauswesen und verkehrte frei mit den Freunben des Hauses. Da spann und wob sie selbst mit, ba ließ sie unter ihrer Aufsicht auch die Mägbe besorgen, was rohere häusliche Arbeit war. In ärmeren Familien besorgten im übrigen Griechenlanb die Frauen bte Küche, in Attika nicht, weil bort Niemanb so arm war, daß er nicht seinen Sklaven als Koch gehabt hätte. Die Einkäufe auf dem Markte besorgte der Sklave entweber allein ober unter Aussicht des Herrn. Das Hausgesinbe versah viel von dem, womit bei uns die Frauen den Tag über sich beschäftigen. Dagegen fertigten die Frauen mit den Töchtern und Mägden die Kleiber des Hauses, sie hatten sie zu reinigen und auszubessern; besonbere Kleiberverfertiger kamen in Griechenlanb erst sehr spät auf. Wie wenig der Athener und der eblere Grieche die echte' Weiblichkeit verkannten, bafür spricht, daß ihre großen Dichter der artige weibliche Gestalten in solcher Frische, Kraft und Reinheit in ihren Dichtungen vorführen konnten, wie Homer in seiner Nausikäa und Penelope bies gethan hat. Die als Mustergattin vorleuchtenbe Penelope, sowie die als Schwester-Vorbilb gezeichnete Antigone, finb Gestalten, bte Weber Homer noch Sophokles er-fanben, fonbern bereu Züge sie im Leben vorsanben, zusammenfaßten und künstlerisch verklärten. Die poleponnesischen Kriege. Sparta, eifersüchtig auf die Uebermacht Athens, fartb die erwünschte Veranlassung zum Kampfe in dem Verhalten der Athener während eines Streites der Korinther mit ihren Kolonien. Dorier und Ionier standen sich in den von 431—404 währenben

6. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 51

1879 - Striegau : Hoffmann
gestorben im Septbr. 1321 zu Ravenna, nachdem er in den letzten Jahren seines Lebens seinen Wohnsitz öfters gewechselt hatte. b) Francesco Petrarca, der in seinen Canzonen und Sonetten mit der Tiefe und Schwärmerei der Empfindung Correct-heit der Sprache und Form verband, geboren 1304 zu Arezzo, gestorben 1374 auf einem Landsitze in Oberitalien. c) Johannes oder Giovanni Boccaccio, der Verfasser des Decamerone, für die Prosa ebenso bedeutend, als Petrarca für die Lyrik, geboren 1313 in Toscanien, gestorben in seiner Heimath 1375. Auch das bei den germanischen Völkern sehr einfache Gerichtswesen erfuhr im Mittelalter durch Aufzeichnung und Sammlung mancher Gewohnheitsrechte eine Erweiterung und theilweise Aufbesserung. So entstand in Deutschland ungefähr um das Jahr 1230 der Sachsenspiegel und etwa 50 Jahre später der Schwabenspiegel, jener für Norddeutschland und dieser für Süddeutschland. Die Gottesurtheile (oder Ordalien) hatte die mittelalterliche Strafjustiz aus den germanischen Wäldern überkommen. Da der Volksglaube an den Ordalien hartnäckig festhielt, so erachtete es die priesterliche Politik für das Klügste, die heidnische Natur der Sache hinter christlichen Formen zu verbergen. Durch kirchliche Bräuche weihte sie die Gottesurtheile (deren eine Art, der Zweikampf, in unserm Duell heut noch fortbesteht). Außerdem ergab meist die Wasser- oder Feuerprobe das Gottesurtheil. Bei ersterer mußte der Angeklagte entweder aus einem zum Sieden gebrachten Kessel voll Wasser mit bloßer Hand einen Stein oder einen Ring herauslangen, oder wurde ohne Kleidung in's kalte Wasser geworfen; bei letzterer hingegen hatte der oder die Beweisende gewöhnlich ein glühendes Eisen mit ungeschützten Händen anzugreifen, oder mit jeder Bekleidung entbehrenden Füßen zu beschreiten. Von mittelalterlicher Rechtspflege ist kaum zu erzählen, ohne des Vehm- oder Femgerichts Erwähnung zuthun. Die Femgerichte, Ueberreste der altgermanischen freien Gerichte, haben besonders irrt 14. und 15. Jahrhundert mit weitgreifender Macht gewirkt, und sind vorzugsweise in Westfalen auf „rother Erde" von längerem Bestände gewesen. Die Mitglieder der Feme hießen Wissend^ aus denen die Freischöffen, die Beisitzer des Freigerichts und Äe Urtheilsvollstrecker gewählt wurden. Rudolf von Habsburg und seine Nachfolger. Nach dieser Abschweifung nehmen wir den fortlaufenden Faden, welcher sich durch die Weltereignisse hinzieht, wieder auf,

7. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 111

1879 - Striegau : Hoffmann
— 111 — schroffe Absonderung der Stände und deren kastenmäßige Gliederung als nützlich bestehen ließ. Der vornehmste Grund hierzu war folgender: Wenn Jeder in seiner Stelle verharrte, und der Sohn später in die des Vaters trat, so kam die Maschinerie des Staates nicht in Unordnung, und ihre Dauer schien durch die Sitte des Volkes selbst gewährleistet. Gleichwol ließ er bei Verleihung von Aemtern und Titeln Alles von persönlichen Verdiensten abhängen. Besonders lobend anzuerkennen ist, wie er bemüht war, den durch den Krieg dem Lande zugefügten Schaden nach Möglichkeit zu heben, z. B. dadurch, daß er nach Beendigung eines Krieges die nicht mehr für das Militär nöthigen Pferde dem Landmanne zurückgab, der sie beim Beginne desselben hatte stellen müssen, und dergleichen mehr. In Betreff der Beförderung der Industrie verbesserte er nicht nur die alten Gewerbe, sondern führte auch neue ein. Damit das Geld, welches für fremde Fabrikate in's Ausland ging, im Lande selbst verdient werde, zog er auch geschickte, fremde Handwerker und Fabrikanten herbei, die einheimischen zu unterrichten und anzuspornen, und schützte die einheimische Waare durch Verbot fremder Waare. War bereits durch einen seiner Vorfahren durch den Friedrich-Wilhelms- oder Müllroser Canal die Spree mit der Oder verbunden worden, so verband er in den Jahren von 1743—45 die Havel mit der Elbe durch den Plauen-schen Canal, in den Jahren von 1744—46 durch den Finow-Canal die Havel mit der Oder, und in den Jahren von 1772 bis 75 die Brahe mit der Netze durch den Bromberger Canal. Jedenfalls nicht zu unterschätzen ist das Verdienst, welches sich Friedrich in der inneren Verwaltung um die Rechtspflege erwarb. Er beauftragte nämlich den Justizminister Coceeji, den Verfall der Justiz bis in die Wurzeln zu untersuchen und abzustellen. — Der trotz seiner 70 Jahre ungemein rüstige Staatsmann legte schon im März 1746 seinen Entwurf vor, der in allen Stücken die volle Zustimmung des Königs erlangte. 1747 erschien ein codex Fridericiaims, welcher die neue Gerichtsordnung enthielt. 1749 entwarf Coceeji ein allgemeines deutsches Landrecht, das, auf die Landesverfassung gegründet, die Herrschaft des römischen Rechtes beschränken und ein zeitgemäßes deutsches Gesetzbuch darstellen sollte. Das war der Anfang des späteren „preußischen Landrechts", dessen Vollendung weder der hochverdiente Jurist, noch der wohlmeinende König erlebte, denn es wurde erst ca. 36 Jahre nach dem Tode des Ersteren und 6 Jahre nach dem des Letzteren beendigt, und erst 1794 erfolgte die Bekanntmachung mit Gesetzeskraft unter dem Namen „Allgemeines Landrecht".

8. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 115

1879 - Striegau : Hoffmann
— 115 — empfundene. Sobald sie daher zur Regierung kam, war es ihr eifrigstes Bemühen, ihn zum Mitregenten zu ernennen, was ihr auch trotz vieler Widersacher noch im November des Jahres 1740 gelang. Damit waren aber ihre Wünsche noch nicht befriedigt. Auch die Kaiserkrone sollte der Mann ihres Herzens, ihr zweites, von ihr so hoch gestelltes Ich tragen, was aber erst 1745 nach dem Tractat von Füssen, in dem Maximilian Joseph, des Gegen-karsers Carl Vii. Sohn, alle Ansprüche auf Oesterreich aufgab, möglich ward. Die Großartigkeit des Herrschertalents Maria Theresias tritt aber erst klar nach dem 1748 abgeschlossenen Frieden zu Aachen hervor, von welcher friedlicheren Zeit an sie ihre ganze Regententhätigkeit der zeitgemäßen Fortbildung des inneren Staatslebens m ihrer Monarchie widmete. Ihre erste Sorge war, das Heer und he Finanzen in einen besseren Zustand zu bringen. Zu Ersterem war ihr der Feldmarschall und Reichsgras Leopold von Daun (geb. 1705) behilflich, der den Uebelstand der ungleichmäßigen Truppen-Einübung durch ein neu eingeführtes Svstem hob. Auch wurden von jetzt an alljährlich in den Landschaften große _ allgemeine Truppenübungen abgehalten, welche Maria Theresia selbst zu besuchen pflegte, um die Mannschaft durch ihre Gegenwart und Freigebigkeit zu beleben, wobei sie es auch verstand die Auszeichnung geltend zu machen, auf welche man hohen Werth legte. ‘ r t Meilen Punkt, die Hebung der Finanzen, anlangt, so hat sie die 30 Millionen Gulden jährlicher Einkünfte unter Karl Vi., trotz des Verlustes von Schlesien, auf 36 Millionen zu steigern verstanden, wobei ihr Franz Stephan ein treuer Gehilfe war, der selbst Küchen- und Kellerrechnungen der strengsten Prüfung unterwarf und ganze Schaaren unnöthiger Diener entließ. Auch in der Gerichtsverfassung wurden bedeutende Aenderungen vorgenommen. Die bis dahin bestandenen Provinzial-Kameleien wurden abgeschafft und ein Obergericht eingesetzt, welches mit Austmhme Ungarns, wo nur der Fürst mit Beistimmung des ^etchstages Abänderungen vornehmen darf, als letzte Instanz alle Rechtshandel der österreichischen Länder entschied. — Die allgemeine Leitung des Kammerwesens, die Polizei- und alle Verwaltungs-gegenstande wurden einer andern großen Berathungsbehörde übertragen, deren Vorsteher jede Woche an die Kaiserin Bericht erstatten mußten. r Einfluß auch die Kaiserin dem von ihr so sehr geliebten Gemahl als Gatten in den Grenzen des Hoslebens ge- 8*

9. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 129

1879 - Striegau : Hoffmann
— 129 2)as 16. ^ahrfmndert hat uns nicht Blog eine ^Reformation auf religiösem Gebiete, sondern auch auf dem der Tonkunst gebracht, und zwar in dem Wirken des Giovanni Perluigi de P ales-trina, geb. 1524 in Palestrina, einem Städtchen Bei Rom. Er starb als Kapellmeister am Vatican den 2. Febr. 1594. Sein Grabmal trägt die Anschrift: Joannes Petrus Aloysius Palestrina, Musicae princeps. Das erste Werk, wodurch die Aufmerksamkeit auf Palestrina s Talent hingelenkt wurde, waren die r. I. 1560 geschriebenen Improperia. Man versteht unter diesem lateinischen Worte, welches so viel als „vorwürfe" Bedeutet, die religiösen Gesänge, welche am Charfreitage in der katholischen Kirche angestimmt werden, während der Priester das Kreuz enthüllt. Mit Palestrina hob die herrlichste Periode der Kirchen-an' re^ an ^brken, welche fromme Wärme mit Einfachheit und Kraft vereinigen. Sein Stil wurde Muster für alle nachfolgenden Kirchencomponisten Italiens und Blieb es Beinahe zwei Jahrhunderte hindurch. Während die Kirchenmusik sich in Italien zur herrücken Blüthe entfaltete, Begann auch die weltliche Musik mit der all-mahugen Entwickelung eines freieren Lebens, dem Emporblühen aller Künste und Wissenschaften, die an den Höfen gepflegt wurden und diesen einen höheren Glanz verliehen, zur allgemeinen Geltung und Ausbildung zu gelangen. Nachdem man auf die Idee gekommen war, die Oberstimmen der Beliebten Madrigale (furze sinnige Gedichte) von einer Person allein singen und die übrigen Stimmen von Instrumenten allein ausführen zu lassen, war ein wichtiger Bestandtheil der Oper, „die Arie", erfunden. Die ersten Tonwerke, denen die Benennung Oper ertheilt werden darf, waren „Daphne" und „Eurydice", beide von Rinuccini gedichtet, jene von Pen diese von Caccini componirt. Die Musik war meist recitatwisch mit eingestreuten Chören. Das Orchester bestand aus einem Flügel, einer großen Zither (Theorbe), Viola da Gamba uni) einigen Flöten. Diese wichtigen Neuerungen fanden zu Florenz m der Zeit von 1590 bis 1600 statt. Nachdem Männer wie Giacomo Carissimi, der nie eine Oper geschrieben hat, aber dennoch durch Auffindung einer Com-m. welcher ein, zwei, drei oder mehr Singstimmen selbstständig Melodien vortrugen, eine höhere Stufe der Over angebahnt hat, indem er dem Gesänge eine frischere, melodische Bewegung und größere Anmuth verlieh, alle Hauptschwierigkeiten beseitigt hatten, begann mit Alessandro Searlati (geb. um 1650, gest. 1725) die Glanzperiode der italienischen Tonkunst.

10. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 132

1879 - Striegau : Hoffmann
— 132 — am 5. Dezember 1791) schrieb er die Zauberslöte und den Titus. Das letzte Ausathmen seines künstlerischen Geistes sollte dem Erhabenen, dem Göttlichen sich zuwenden, d. H. ein kirchliches Werk sein: es war sein „Requiem". Auch der geniale Ludwig van Beethoven (geb. 1770, gest. 1827) lebte und starb in Wien. Die Tonkunst wurde durch ihn auf eine neue Stufe der Entwickelung gehoben; seine Schöpfungen erschließen uns den geheimsten Sinn des Lebens und der Welt. In ihm vereinen sich der Humor Haydn's (der sein Lehrer war) und Mozarts Schwung. Seine Symphonien sind das Höchste, was die Instrumentalmusik bis jetzt geleistet hat, und seine herrlichen Sonaten, Quartette u. s. w. dürften an Reichthum und Tiefe der Ideen wol schwerlich übertroffen sein. In Betreff der Fortentwickelung der Baukunst, der Bildhauerkunst und Malerei verweise ich auf meinen 1877 bei Julius Zwißler in Wolfenbüttel erschienenen Leitfaden der Kunstgeschichte cultivirter Völker.
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