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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 134

1886 - Berlin : Hofmann
134 Geschichte der neueren Zeit. Ritterakademie und mehreren Kadettenhäusern, wurden die Offiziere (damals noch fast ausschließlich dem Adelsstand augehörig) gebildet. Bei des Königs Tode bestand das Heer aus 200 000 regelrecht ausgebildeten Soldaten. o) Auf Recht und Gericht, die Grundlage jeder Volkswohlfahrt, hatte Friedrich ein wachsames Auge. Selbst voll unbeirrbarer Gerechtigkeitsliebe, verlangte er dieselbe von allen feinen Beamten, und er suchte sich auf zahlreichen Reisen mit eigenen Augen von der Handhabung des Rechtes in seinen Landen zu überzeugen. Das sog. „Preußische Landrecht" ist im wesentlichen noch unter Friedrich ausgearbeitet worden. d) Geschah auch für das Unterrichtswesen, bei den geringen Geldmitteln des Staates, zunächst nur wenig, so hat doch Friedrich der Große einen Grundsatz in seinem Lande aufgestellt und durchgeführt, welcher auch für die Volksbildung von segensreichstem Einfluß war: den der unbedingten Toleranz gegen alle Religionsbekenntnisse. Indem so von einem Throne das Recht der freien Überzeugung proklamiert wurde, erfüllte sich erst der große Gedanke, welcher der Reformation zu Grunde gelegen hatte! e) Für Kunst und Wissenschast that Friedrich sehr viel. Doch hat er in dieser Richtung leider nicht auf nationalem Boden sich bewegt: er war ganz und gar der französischen Geschmacksrichtung in den Künsten, den französischen Ideen in der Wissenschaft ergeben. In seiner Jugend war unsere einheimische Litteratur ohne bedeutenden Inhalt und voll von Geschmacksverirrung. So war es vollkommen verständlich, daß der König sich der formklaren französischen Dichtung und der leichten, schönen Prosa dieses Volkes zuwandte. Von dem später erfolgten Aufschwung unseres Schrifttums durch Lessing und Klopstock hat Friedrich keine klare Erkenntnis gehabt; wie hätte auch der vielbeschäftigte, alternde Fürst die liebgewonnenen Studien gegen neue vertauschen sollen? Von den französischen Schriftstellern, mit denen der König in nahen Beziehungen gestanden, nennen wir nur Voltaire, seinen geistvollen und witzigen Gast in Sanssouci. (Späterer Zwiespalt!) Aus der Zeit von 1763—1786, welche Friedrich, wie erwähnt, hauptsächlich der Wohlfahrt seiner Länder widmete, ragen nur noch zwei Ereignisse von allgemein europäischer Bedeutung hervor:

2. Alte Geschichte - S. 50

1886 - Berlin : Hofmann
50 Erster Teil. Das Altertum. Sophokles, 15 Jahre alt, bei der Siegesfeier den Chor der Sänger führte, Enripides an dem Schlachttage geboren wurde. 525 Äschylos (525—456) hat 70 Stücke geschrieben, von denen uns indes nur sieben erhalten sind. „Seine Charaktere sind groß, ' gewaltig, titanisch, sie durchschauern uns mit der geheimnisvollen Ahnung eines mächtigen, dunklen Geisterreichs. Seine Stücke atmen durchgängig Scheu vor den Göttern, Achtung vor den alten Staatseinrichtungen und Rechten und das Selbstgefühl einer großen Menfchenseele." Die einzelnen Stücke gehörten dem Inhalte nach zu je dreien zusammen (Trilogien), denen sich dann als viertes ein Satyrspiel anschloß, so daß also die Stücke des Äschylos sich nach Tetralogien ordnen. Die erhaltenen Stücke sind: a) Die Perser. Atossa, des Xerxes Mutter, von bösen Ahnungen gepeinigt, will den Geist ihres Gatten Darius mit Totenspenden ehren. Da kommt ein Bote und verkündet die Niederlage der Perser bei Salamis. Sie beschwört den Geist des Darms und teilt ihm das Unglück mit. Nur durch den Übermut, meint dieser, welchen Xerxes bei seinem Kriegszuge gezeigt (Peitschung des Helles-pont it. a.) sei das Unglück verschuldet; es werde noch größeres folgen, die Perser mögen sich mit Asien bescheiden. Zum Schluß erscheint in zerrissenem Gewände der König Xerxes, flüchtig vor den Griechen. — So dient dieses Stück der Verherrlichung der griechischen Freiheitskriege. d) Die Sieben gegen Theben. Das Stück behandelt den Zug der Sieben gegen Theben, den Untergang derselben, vor allem die gegenseitige Tötung der Brüder Eteokles und Polyneikes. An die Totenklage der Schwestern Jsmene und Antigone schließt sich der Entschluß der letzteren, die vom thebanischen Senat verbotene Bestattung des Polyneikes doch vorzunehmen. c) Die Schntzflehenden. Die Töchter des Danaos fliehen vor ihren Freiern, den Söhnen des Ägyptos, nach Argos, wo sie von dem alten Könige Pelasgos Schutz erhalten. Dafür segnen die Verfolgten das Land (berühmte „Chorgesänge der Danaiden"). ä) Der gefesselte Prometheus. Eine Trilogie, von der dieses Stück das mittlere war, stellte dar, wie Prometheus „der Vordenkende" das Feuer zu den Menschen brachte, dabei aber die Schranken der Achtung vor den Göttern verließ und zur Strafe von den letzteren an einen Berg angeschmiedet wurde, getröstet in seinem Elend nur von den ihn umschwebenden Töchtern des Okeanos

3. Alte Geschichte - S. uncounted

1886 - Berlin : Hofmann
Mag mn Twor Amm in Kerlin m, Miwötzer Stio 49. Hel'chichtstaöellen für höhere Alädchenschulen und Mittelschulen. In zwei Kursen bearbeitet von D. Zander, Rektor der höheren Mädchenschule in Erossen. Preis 30 Pf. . Diese Tabellen sollen in sich den notwendigsten geschichtlichen Memorierstoff für die in dem Trtel genannten Anstalten enthalten. Sie dienen nach ihrer Einteilung in geeigneter Werse ihrem Zweck Der Stoff ist m einen Unter- und Oberkursus geteilt, jeder zu drei jähren. Die Zahlen und Daten der ersten Stufe werden auf der zweiten wiederholt. Macht ,chon diese Gruppierung des Stoffes das Buch für eine große Anzahl höherer Mädchenschulen ^eignet, so rst das noch mehr der Fall durch die geschickte Auswahl des Inhalts. Die alte Geschichte tntt gegenüber der neueren und mittleren, wie es das Wesen unserer Schulen erfordert, Zurück ohne darum zu dürftig behandelt zu fehl. Wir empfehlen das Buch aufs angelegentlichste l es gehört zu den besten Gefchichtstabellen für Mädchenschulen, und deren giebt es bis ;eht nur wenige. (Zeitschrift f. weibl. Stiftung. Viii. Jahrg.) Mw Geschipe fiir emiig. Mwenwlen. Bon K. Weinecke, (Kgl. Seminardirektor a. D. und Stadtfchuliuspettor in Berlin,. Preis t,50 Mk. . . wiederholen^ Wir begrüßen oas Buch als höchst erfreulich uns betrachten die erste Ausgabe als einen Versuch auf einem fast neuen Gebiete, der bei der zweiten und folgenden seiner hohen Aufgabe immer naher kommen wird." (Zeitschrift für weibliche üildung.) Geist N iitiiiliililirn__________________________ Auszug aus Grote's „Geschichte Griechenlands". Von Dr. Johann Mcobu. Nach dessen Tode Herausgegeben von Prof. Dr. Fra»; Rühl. Preis 4 Ulf. @o ist ein weit höherer Standpunkt, von dem Grote die Geschichte Griechenlands betrachtet, als er gewöhnlich eingenommen wird. Grote erzählt nicht nur Geschichte, sondern er faßt jede bedeutendere Persönlichkeit, jedes wichtigere Ereignis als Glied eines Ganzen auf. Sein Blick ruht nicht auf dem Einzelnen, sondern er schweift hin über die Geschichte aller Volker, aller Zeiten, er ist mit einem Worte universalgeschichtlich. Gerade die Reflexionen sind es, welche so anziehend bei Grote wirken. Und Zacobys Verdienst ist es, mit Geschmack gelesen und ausgelesen zu haben. Er zeigt uns die Eigenart Grotes und die Großartigkeit ferner Auffassung. Mit gutem Gewissen können wir das Buch dem gebildeten Publikum, ganz besonders aber den Lehrern der Geschichte an den höheren Lehranstalten und den Studierenden empfehlen und sind überzeugt, sie werden dem Herausgeber Dank wissen für seine Gabe und besonders für die Anregung —* (Das Vymnajlum. 1885 Nr. 15.) Von dem Berfasser des vorliegenden Lehrbuchs erscheint demnächst: Das weibliche Anterrichtswesen in Frankreich. Leipzig, Georg Reichardt Verlag.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
10 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 1648 1740). welche den Eintritt in jedes Amt von einem fr Katholiken nnmg-lichen Eid auf Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Knigs und auf Ableugnung der Transsubstantiation abhngig machte. Gleichwohl steigerte sich die Gefpensterfnrcht vor dem Papismns" in den folgenden Jahren noch weiter. Zur Beruhigung des ganz ohne Grund aufgeregten Habens- Volkes besttigte Karl die vom Parlamente beschlossene Habeas-Corpus-S1679? akte. das Palladium der persnlichen Freiheit, welches jeden Englnder ausgenommen wurden in der Praxis die auer Gesetz geltenden Ka-Ausichlie- tholiken vor willkrlicher Verhaftung schtzte. Auch mit dieser Sicher-ungsb.ll. noch nicht zufrieden, arbeiteten Shaftesbnry und das Parlament auf die Ausschlieung des Herzogs von Dork. der bei der Kinderlosigkeit Karls Il die Krone erben mute, von der Thronfolge hin. Im Volke jedoch trat allmhlich ein Umschwung zu Gunsten des Knigs ein. Namentlich ge-wann er eine Sttze an einer rechtlich denkenden Partei des Adels, den Tories u. damals zuerst auftretenden Tories, die das Knigtum von Gottes Gnaden Whigs, v^teidigten, während die Whigs, zu denen viele Diffenters gehrten, an der Volkssouvernitt festhielten und darum die Parlamentsherrschaft begnstigten. Eine Anzahl adeliger Whigs, darunter Shaftesbnry, entwars Monmoutl,. den Plan, den Herzog von Monmonth, einen natrlichen Sohn Karls Ii., aus den Thron zu erheben oder die Republik wiederherzustellen. Die Eni-deckung der Verschwrung sicherte dem Herzog von 9)ork den Thron. Die Ausschlieungsbill war vom Oberhaus verworfen worden. Jakob ii. 8. 3-nkob Ii. Die glorreiche Resolution. Als Monmonth 1685 bis nack) der Thronbesteigung Jakobs Ii. von Holland aus einen Einfall 1688# in England wagte, wurde er besiegt und bte samt 330 Emprern sein trichtes Untersangen mit dem Tode. Anstatt aber auf die nun einmal gegen den Katholizismus herrschenden Vorurteile Rcksicht zu nehmen und nach und nach eine gerechtere Beurteilung und Behandlung seiner Glaubensbrder im Volke selbst Wurzel fassen und wirken zu lassen, beging er in feinem Herrscherbewutsein durch bereilung die grten Fehler, indem er der Testakte zum Trotz Katholiken als Offiziere und Beamte anstellte und durch Beibehaltung eines stehenden Heeres starkes Mitrauen erweckte, als ob er seine Katholisierungsplne ntigenfalls mit Sun3.' Gewalt durchsetzen wolle. Durch eine Jndulgenzerklrung, die weder in aiuu3' Schottland noch in England Zustimmung fand, hob er alle Strafgesetze gegen die Nonkonformisten, die Nichtanglikaner. auf und gebot den anglikanischen Bischsen die Verkndigung des Edikts in den Kirchen. Als sieben Widerspenstige vom Gerichte freigesprochen wurden, kam die Mistimmung des Volkes der das Verfahren des Knigs in allgemeinem Jubel zu dent-lichstem Ausdruck. Flchtige Hugenotten nhrten die Besorgnis der Nicht-Thronfolge- anglikaner vor einer Gegenreformation. Die Geburt eines mnnlichen 'ra0c' Thronerben vernichtete die Hoffnung der Protestanten ans protestantische

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 39

1899 - Gera : Hofmann
39 Aufsicht über die Staatsverwaltung führte der Areopag, dessen Mitglieder allein nicht jährlich wechselten, sondern aus gewesenen Archonten auf Lebenszeit ernannt waren. Die Erziehung der Kinder war Sache der Eltern. Die Knaben wurden durch tüchtige körperliche und geistige Übung in den Gymnasien gleichmäßig ausgebildet. Sie lernten schreiben, lesen, rechnen, reden und turnen, Gedichte Homers, Gesang, Saiten- und Flötenspiel. Die Mädchen wurden daheim von den Müttern in häuslichen Arbeiten unterwiesen. Schulen gab es nicht für sie. Vom 18. bis 20. Jahre dienten die Jünglinge als Krieger in den Grenzfestungen. Jeder Bürger mußte in den inneren Streitig- keiten eine bestimmte Partei ergreifen. Wer seine Bürgerpflichten ver- nachlässigte, verlor sein Bürgerrecht. 3. Solons Ende und die Wirkung seiner Gesetze. Die Gesetze wurden auf hölzerne Säulen geschrieben und auf der Burg Akropolis aufgestellt. Das Volk gelobte, in zehn Jahren nichts daran zu ändern. Solon machte darauf weite Reisen ins Ausland. In Athen aber schwang sich der schlaue Pisistratus zum Alleinherrscher auf, änderte jedoch nichts an den solonischen Gesetzen. Er begünstigte Handel und Gewerbe und hob den Wohlstand. Er ließ herrliche Gebäude aufführen, eine Bibliothek anlegen und Homers Gesänge sammeln. Seine Söhne Hipparch und Hippias wandelten nicht in seinen Wegen. Hipparch wurde bei einem Festzuge ermordet und Hippias vertrieben (510). Er floh nach 510 Persien. Solon war als achtzigjähriger Mann in Athen gestorben. Sein Wahlspruch soll gewesen sein: „Nichts zu viel." Eine Zeitgenossin war die berühmte Dichterin Sappho auf der Insel Lesbos. Am liebsten weilte sie im Kreise junger Mädchen, die sie zur Dichtkunst anleitete. Fragen: Vergleichung der spartanischen und athenischen Gesetzgebung. — Wie haben sich Sparta und Athen danach entwickelt? — Warum verließen die beiden Gesetzgeber ihre Heimat? — Was ist in der spartanischen und athenischen Jugenderziehung nachahmenswert, was nicht? — Was versteht man unter „lako- nischer Kürze" und „attischem Salz" der Rede? — „Gedichte des Solon" von Geibel. 10. Die Perserkriege (500—449 v. Chr.). 1. Persische Eroberungslust und Rachsucht. Die Griechen hatten Kleinasien mit einem Kranze blühender Ansiedelungen umgeben, die später unter persische Herrschaft kamen. Der Perserkönig Darius wollte sein Reich noch weiter ausdehnen und durch Unterwerfung der griechischen Halbinsel seine Weltherrschaft vollenden. Er ließ zunächst die Scythen im Donantieflande zur Unterwerfung auffordern. Diese schickten ihm einen Frosch, einen Vogel und einen Pfeil. Das sollte heißen: „Wirst du nicht wie ein Frosch über unsere Sümpfe Hüpfen oder wie ein Vogel fliegen können, so werden dich unsere Pfeile töten." Der darauf unter- nommene Zug mißglückte, da Darius aus Mangel an Lebensmitteln in dem verwüsteten Lande bald wieder umkehren mußte. Da riet der Athener Miltiades den Griechen, die Donaubrücke, über welche der König seinen Rückzug nehmen mußte, abzubrechen und ihn samt seinem Heere zu vernichten. Aber Histiäus, der Tyrann von Milet, vereitelte

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 45

1899 - Gera : Hofmann
45 aufs Meer baute. Sie hatten die Form eines Halbkreises und waren oben offen. Die auf Mauer- werk erhöhte Bühne, auf der die Schauspieler sich bewegten, lag am Durchmesser des Halbkreises und hatte auf der Hinterwand mancherlei Ausschmückungen. Davor war die niedrige, viereckige Orchestra, auf welcher der Chor sich bewegte und durch Musik, Gesang, Tanz und Gebärdenspiel das Schauspiel begleitete. Er trat durch ein Bogenthor seitwärts ein und verweilte während des ganzen Stückes auf der Orchestra, wie die Schauspieler auf der Bühne. Auch weibliche Rollen wurden von Männern gespielt, wie auch die Zuschauer meist nur Männer waren. Die Schauspieler trugen Masken und gingen oft auf hohen Schuhen, dem Kothurn, so daß der Leib ein Riesenmaß zu haben schien. Der dritte Hauptteil des Theaters war der Zuschauerraum. Er bestand aus halbzirkelförmigen Reihen von Sitzen, die terrassenförmig und konzentrisch hintereinander auf- stiegen, auf Stützen ruhten und von allen Seiten den freien Blick auf die Bühne und die Orchestra gewährten. 42. Griechin, mit dem 4. Der verständnisvolle Förderer der Künste, ^gewande^/Äleidet^ Die Künste gelangten zur höchsten Blüte, und Pe-(Karyatide, d. i. als Säule rikles widmete ihnen, wie den Wissenschaften, die vom Erechthän i. ft® eifrigste Pflege und Unterstützung. Herodot, der „Vater der Geschichte", und Thucydides schrieben ihre unsterblichen Geschichtswerke. Äschplus, So- phokles und Euripides dichteten Trauerspiele, Aristophanes Lustspiele, Pindar Siegeslieder. Die Lehrerin Pindars war die Dichterin Ko rin na (um 500), die ihren berühmten Schüler im poetischen Wettkampf fünfmal besiegt haben soll! Von den großen griechischen Schauspieldichtern hat besonders Sophokles vollendete Bilder edler Weiblichkeit ge- zeichnet. Welch edle Gestalt ist Antigone als Tochter, Schwester und Braut! Wie treu folgt sie der Stimme des Herzens und dem Rufe der Pflicht! Welch hohe, unerschütterliche Gemütsstärke offenbart sie! Die Lieder wurden gesungen und mit dem Saitenklange der Lyra oder Kithara begleitet. Eine Lyra stellte man her, indem man an eine Schild- krötenschale Widderhörner fügte und über einen Steg Saiten spannte, eine Kithara, indem man die Saiten über Elfenbein- oder Metallplatten zog. mit einem Elfenbeinstäbchen geschlagen. — Zu herrlicher Entfaltung kam die Bildhauerkunst. Phidias 43. Sophokles. Die Saiten wurden

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 49

1899 - Gera : Hofmann
49 3. Der verbannte Feldherr und Athens Fall. Zehn unfähige Feldherren wurden nun an die Spitze gestellt. Sie gingen am Ziegen- fluß an der thracischen Küste vor Anker. Gegenüber lag die sparta- nische Flotte in stolzer Ruhe und ließ sich durch nichts zu einer Schlacht bewegen. Die Athener wurden sorglos und zerstreuten sich an der Küste. Alcibiades, der in der Nähe eine Zufluchtsstätte gefunden hatte, machte die Führer vergeblich auf die ungünstige Stellung der athenischen Flotte aufmerksam. Da überfiel sie plötzlich der Spartaner Lysander, ver- nichtete in einer Stunde die Flotte und zwang das Landheer zur Waffeu- streckung. Athen wurde nun zu Wasser und zu Lande eingeschlossen und endlich durch Hunger zur Übergabe gezwungen. Die Selbständigkeit Athens hörte auf. Die langen Mauern wurden niedergerissen, die Flotte 404 weggesührt und die Regierung 30 Tyrannen übergeben, die mit Willkür und Härte hausten. — Unter den Händen ihrer Meuchelmörder fiel auch Alcibiades in Kleinasien, einst der Abgott des Volkes und zuletzt von Freund und Feind gehaßt und verraten. 4. L'enophon, der berühmte Führer der Zehntausend. In dieser Zeit war Cyrus der Jüngere persischer Statthalter in Kleinasien. Er empörte sich gegen seinen Bruder, den persischen König Artaxerxes, und gedachte, ihn vom Throne zu stoßen. Ihn begleitete auf seinem Kriegszuge der beahmte griechische Geschichtsschreiber Lenophon mit 10000 griechischen Söldnern. Das Unternehmen mißglückte, und Cyrus fiel in der Schlacht im Zweikampfe mit seinem Bruder. Hierauf führte Lenophon die Zehntausend vom östlichen Ufer des Tigris durch feind- liche Heere und unwirtliche Gegenden unter tausend Gefahren und vielen Entbehrungen über 800 Stunden weit zurück bis an das Schwarze Meer. Als sie es erblickten, stießen sie den Freudenruf aus: Thalatta, Thalatta! („Die See, die See!"). Von den „Zehntausend" waren 6000 übriggeblieben. Der meisterhaft geleitete, heldenmütige Rückzug hatte gezeigt, wie überlegen der griechische Geist und Mut der persischen Schwäche und Prahlerei war. Lenophon hat diesen berühmten Rückzug in einem Buche beschrieben. Fragen: Welche Umstände beförderten die Blüte der griechischen Kunst? — Vergleichung der ägyptischen und babylonischen Baukunst und Bildhauerei mit der griechischen! — Welche Zweige der Kunst unterscheidet man? — Wie waren die griechischen Thearer und die Aufführungen darin? (Schillers „Kraniche des Jbykus".) — Warum wurde in Griechenland die Redekunst so eifrig gepflegt? — Welche Züge geben einiges Licht über die Stellung der Frau im alten Griechen- land? — Welches sind die Ursachen von Athens Fall? 13. Der Weltmeise Sokrates in Athen. 1. Der schlichte, edle Mann. Er war der Sohn eines Bild- hauers und erlernte selbst die Bildhauerkunst. Wie jeder Grieche, hat auch er dem Vaterlande als tapferer Krieger in drei Feldzügen gedient. Im 30. Jahre verließ er die Werkstätte und widmete sich nun ausschließlich dem Studium der Philosophie oder Weltweisheit, die dem Urgründe der Dinge nachforscht. Bewundernswert war die Reinheit seines Charakters, P o l a ck, Geschichtsbilder. 17. Ausl. Ausg.. B f. Mädchensch. 4

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 50

1899 - Gera : Hofmann
50 die Ruhe seines Gemütes und der uneigennützige Trieb, Gutes zu thun. Seine natürliche Heftigkeit zähmte er durch Strenge gegen sich selbst. Mit der geringsten Kost war er zufrieden. Schuhe trug er nicht. Ein schlichter Mantel war seine Kleidung. Sein Wahlspruch hieß: „Nichts bedürfen ist göttlich; am wenigsten bedürfen, bringt der Gottheit am nächsten." Doch tadelte er die absichtliche Vernachlässigung der äußern Ordnung. „Aus den Löchern deines Mantels schaut die Eitelkeit!" sagte er zu Antisthenes. Als ein vornehmer Athener das teure Leben in Athen beklagte, zeigte ihm Sokrates, wie billig man leben könne, wenn man nur wolle. Hunger und Durst, Frost und Hitze, Entbehrung und Anstrengung ertrug er mit Gleichmut. Durch Abhärtung hatte er seinen Körper zum gehorsamen Diener seiner Seele gemacht. Eine beständige Übung in der Geduld war für ihn seine launische Gattin Xanthippe. Ihr Name ist sprichwörtlich für ein zänkisches Weib. Doch schätzte Sokrates sie als gute Hausfrau und Mutter. Nur tadelte sie oft seine brotlose Erzieherkunst und mahnte ihn, einträgliche Bildwerke zu schaffen. Als sie ihm einst nach einer Scheltflut auch noch Wasser nachschüttete, sagte der Weise lächelnd: „Dachte ich's doch, daß dem Donner der Regen folgen würde!" Reinen Sinn und edle Sitte forderte er von der Jugend. Zu einem schönen Jüngling, der aber schmutzige Reden führte, sagte er: „Schäme dich, aus elfenbeinerner Scheide eine bleierne Klinge zu ziehen!" 2. Der weise Lehrer. Die Jugend zu unterweisen, das war Sokrates' liebstes Geschäft. Lohn forderte er nicht dafür. Eine Schar strebsamer Jünglinge sammelte sich um ihn und lauschte seinen Worten ans Spaziergängen, am Meeresufer und auf dem Markte. Einer kam täglich drei Stunden weit, um ihn zu hören und zu lernen. Als der Besuch Athens bei Todesstrafe verboten wurde, schlich er sich abends mit Lebens- gefahr in Frauenkleidern zu dem geliebten Lehrer. Durch Fragen und Einwürfe leitete Sokrates die Schüler an, die Wahrheit selbst zu finden. Die Selbsterkenntnis war ihm die höchste Weisheit; daher mahnte er, wie die Inschrift am Tempel zu Delphi: „Erkenne dich selbst!" Als ihn das Orakel den weisesten Mann Griechenlands nannte, meinte er: „Meine Weisheit besteht in der Erkenntnis, daß ich nichts weiß!" Die Tugend galt ihm als der einzige Weg zum wahren Glück. Er war überzeugt, daß über den Göttern, die sein Volk verehrte, eine höchste allwissende Gottheit stehe, die sich durch die mahnende und warnende Stimme des Gewissens im Menschen offenbare. Was er lehrte, das übte er auch im Leben. 3. Der geduldige Märtyrer. Seine größten Feinde waren die Sophisten. Sie redeten schön, aber handelten schlecht. Mit spitzfindigen Scheingründen stellten sie die Wahrheit auf den Kopf. Sokrates in seiner Wahrheitsliebe schonte sie nicht. Da klagten sie ihn an, daß er die heimischen Götter verachte, neue Götter einführe und die Jugend verführe. Durch seinen edeln Stolz und seine schneidige Verteidigung, welche die Ankläger und Richter scharf traf, reizte er letztere so, daß sie ihn zum Schierlingsbecher verurteilten. Heiter ging der Greis in das Ge-

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 116

1899 - Gera : Hofmann
116 unterhielten sie durch allerlei Gaben des Feldes und Hauses, ja nicht selten schenkten Begüterte und Kinderlose ihm oder der Kirche ganze Höfe. Fragen: Worin besteht der Segen der Christianisierung? — Wie erklären sich die Missionserfolge eines Mannes? — Warum heißt Bonifatius „Apostel der Deutschen"? — Das Werk des Bonifatius und das Werk Luthers! — „St. Bonifatius" von Adolf Bube. Schilderung des Klosterlebens in Scheffels Roman „Ekkehard"! 38. Larl der Große (768-814). 1. Seine berühmten Vorfahren. Der fränkische Hausmeier Pippin machte die Würde in seinem Hause erblich und nannte sich „Herzog und Fürst der Franken". Den merowingischen Schattenkönigen ließ er nur den Königstitel. Noch höheren Ruhm erlangte sein Sohn Karl Martell, d. h. der Hammer, durch den Sieg bei Tours über die aus Spanien 732 vorgedrungenen Mauren (732). Das Kreuz siegte damit über den Halbmond, die christliche Kultur über den islamitischen Sinnendienst. Karls Sohn Pippin der Kleine (oder Kurze) dehnte seine Macht immer weiter aus und ließ endlich den Papst Zacharias fragen, ob der König heißen dürfe, der sorglos daheimsitze, oder der, welcher die Last der Re- gierung trage. Der Papst antwortete: „Wer den Staat lenkt, dem gebührt auch die Krone und der Königsname!" Darauf wurde der letzte Merowinger seiner langen Haare als Zeichen der Königswürde beraubt und ins Kloster verwiesen, dagegen Pippin einstimmig als „König der ■ Franken von Gottes Gnaden" auf den Schild erhoben und von den 751 Bischöfen gekrönt (751). Pippins großer Sohn ist Karl, nach dem alle Fürsten dieses Hauses Karolinger heißen. 2. Sein trefflicher Charakter. Seine körperlichen Vorzüge verrieten schon den geborenen Herrscher. Er maß sieben seiner Füße. Alle Glieder zeigten das schönste Ebenmaß. Die Stirn war gewölbt und von schönem Haar umspielt; die Augen waren groß und lebhaft; gewöhnlich blickten sie freundlich, im Zorn aber schleuderten sie Blitze. Die gebogene Nase war etwas groß, die Stimme klar, der Nacken kurz und stark. Gang und Haltung waren männlich und würdevoll. Sein Geist war hochbegabt. Mit scharfem Blicke fand er sich überall rasch zurecht, und seine Gedanken umfaßten alle wichtigen Fragen der Zeit. Klar und verständlich wußte er sich auszudrücken. Im höheren Alter suchte er noch das Schreiben zu erlernen. In schlaflosen Stunden der Macht soll er ein Täfelchen, das unter dem Kopfkissen zu liegen pflegte, hervorgezogen und sich im Schreiben geübt haben. Doch die Hand, die das Schwert so sicher führte, war weniger willig und geschickt in der Führung des Schreibgriffels. Sein Gemüt war edel und reich. Seine Mutter ehrte, seine Schwester liebte, seine Kinder erzog er sorgfältig. Rührend ist das Geschick seiner Schwester Bertha, der Mutter des Helden Roland, wie es Uhland in der Ballade „Klein Roland" schildert: „Frau Bertha 92. Siegel Pippins. W.

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 207

1899 - Gera : Hofmann
— 207 — Handelsstädte Genua und Venedig ihre Bedeutung; Portugiesen und Spanier teilten sich in die neuentdeckten Länder und rissen den Großhandel an sich. Aber schon um 1600 wurde diesen von den Hol- ländern und später letzteren von den Engländern die Herrschaft auf dem Weltmeer genommen. Die vielen Bodenerzeugnisseder Kolonien, besonders die später in Europa angepflanzten, wie: Mais, Tabak, Kar- toffeln, und die nur eingeführten, als: Kaffee, Zucker, Kakao, Vanille, Baumwolle, riefen neue Bedürfnisse wach, veränderten die Lebensweise und erzeugten eine große Rührigkeit in allen geschäftlichen und gewerb- lichen Verhältnissen. Die hinzuströmende Masse edler Metalle (aus Mexiko und Peru) verringerte den Geldwert und steigerte die Preise. 11. Das Aufblühen der Wissenschaften und Künste. Die Aus- schließung so vieler fremder Länder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, völlig um und erweiterte Zn hohem Maße den bisherigen Gesichtskreis. Kopernikus in Thorn beseitigte den Jahr- tausende alten Irrtum, daß sich die Sonne um die stillstehende Erde bewege. Kepler erforschte die Gesetze des Planetenlaufes. Der Italiener Galilei entdeckte die Pendel- gesetze und wurde der Begründer der wissenschaftlichen Naturlehre (Physik). — Dazu gesellte sich das neu erwachte Studium des griechischen und rö- mischen (klassischen) Altertums und die Pflege der Kunst, zunächst in Italien, später in Deutschland. Schon im 14. Jahr- hundert hatte der große italienische Dichter Dante (f 1321 in Ravenna) einem neuen, edeln Geschmack in der 1321 Litteratur durch seine Anlehnung an die klassischen Dichter der Römer .den Weg gebahnt. Sein berühmtes Hauptwerk „die göttliche Komödie" ist eine der tiefsinnigsten Dichtungen aller Zeiten. In seinen Wegen war dann der berühmte italienische Dichter Petrarca gewandelt. Mit großer Begeisterung hatte sich dieser den humanistischen Studien, d. h. dem Studium des klassischen Altertums aus dessen Werken, zugewandt und den Anlaß zur weiteren Verbreitung dieser Studien gegeben. In vielen seiner Gedichte besang er in zarter, inniger Weise seine Laura. Er sah sie zum erstenmal in der Kirche zu Avignon, feierte sie lebenslang als weibliches Idealbild und verlor sie nach 21 Jahren durch den Tod. Als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) 1453 flüchtige Gelehrte nach Italien kamen und die Pflege der griechischen Litteratur und Philosophie anregten, da entfalteten sich auf dem Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Künste zu schöner Blüte. In Deutschland waren die hervorragendsten Humanisten Reuchlin, Erasmus und Ulrich von Hutten. Die erwachende Studienlust ließ neue Universitäten erstehen und alte sich verjüngen. Den altberühmten Städten Paris, Bologna und Salerno reihten sich 4 i i " 3! , 4
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