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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
10 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 1648 1740). welche den Eintritt in jedes Amt von einem fr Katholiken nnmg-lichen Eid auf Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Knigs und auf Ableugnung der Transsubstantiation abhngig machte. Gleichwohl steigerte sich die Gefpensterfnrcht vor dem Papismns" in den folgenden Jahren noch weiter. Zur Beruhigung des ganz ohne Grund aufgeregten Habens- Volkes besttigte Karl die vom Parlamente beschlossene Habeas-Corpus-S1679? akte. das Palladium der persnlichen Freiheit, welches jeden Englnder ausgenommen wurden in der Praxis die auer Gesetz geltenden Ka-Ausichlie- tholiken vor willkrlicher Verhaftung schtzte. Auch mit dieser Sicher-ungsb.ll. noch nicht zufrieden, arbeiteten Shaftesbnry und das Parlament auf die Ausschlieung des Herzogs von Dork. der bei der Kinderlosigkeit Karls Il die Krone erben mute, von der Thronfolge hin. Im Volke jedoch trat allmhlich ein Umschwung zu Gunsten des Knigs ein. Namentlich ge-wann er eine Sttze an einer rechtlich denkenden Partei des Adels, den Tories u. damals zuerst auftretenden Tories, die das Knigtum von Gottes Gnaden Whigs, v^teidigten, während die Whigs, zu denen viele Diffenters gehrten, an der Volkssouvernitt festhielten und darum die Parlamentsherrschaft begnstigten. Eine Anzahl adeliger Whigs, darunter Shaftesbnry, entwars Monmoutl,. den Plan, den Herzog von Monmonth, einen natrlichen Sohn Karls Ii., aus den Thron zu erheben oder die Republik wiederherzustellen. Die Eni-deckung der Verschwrung sicherte dem Herzog von 9)ork den Thron. Die Ausschlieungsbill war vom Oberhaus verworfen worden. Jakob ii. 8. 3-nkob Ii. Die glorreiche Resolution. Als Monmonth 1685 bis nack) der Thronbesteigung Jakobs Ii. von Holland aus einen Einfall 1688# in England wagte, wurde er besiegt und bte samt 330 Emprern sein trichtes Untersangen mit dem Tode. Anstatt aber auf die nun einmal gegen den Katholizismus herrschenden Vorurteile Rcksicht zu nehmen und nach und nach eine gerechtere Beurteilung und Behandlung seiner Glaubensbrder im Volke selbst Wurzel fassen und wirken zu lassen, beging er in feinem Herrscherbewutsein durch bereilung die grten Fehler, indem er der Testakte zum Trotz Katholiken als Offiziere und Beamte anstellte und durch Beibehaltung eines stehenden Heeres starkes Mitrauen erweckte, als ob er seine Katholisierungsplne ntigenfalls mit Sun3.' Gewalt durchsetzen wolle. Durch eine Jndulgenzerklrung, die weder in aiuu3' Schottland noch in England Zustimmung fand, hob er alle Strafgesetze gegen die Nonkonformisten, die Nichtanglikaner. auf und gebot den anglikanischen Bischsen die Verkndigung des Edikts in den Kirchen. Als sieben Widerspenstige vom Gerichte freigesprochen wurden, kam die Mistimmung des Volkes der das Verfahren des Knigs in allgemeinem Jubel zu dent-lichstem Ausdruck. Flchtige Hugenotten nhrten die Besorgnis der Nicht-Thronfolge- anglikaner vor einer Gegenreformation. Die Geburt eines mnnlichen 'ra0c' Thronerben vernichtete die Hoffnung der Protestanten ans protestantische

2. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 59

1910 - Nürnberg : Korn
59 E Dieses Sprüchlein empfindet wohl niemand häufiger in seiner ■- ganzen Wahrheit und Bedeutung als der, der zwar säen und arbeiten, aber die Ernte nicht machen kann, sondern sie hinzu- nehmen hat, wie Gott sie ihm auf dem Felde gibt. Zum Danke ßegen Gott und zum Lobe Gottes fordert ihn die ganze Natur, £. in der er lebt, auf: die goldne Morgensonne, die auf seine Tages- * arbeit herniederleuchtet, das Loblied der Vögel des Feldes, das * freudige Gedeihen der Saaten, der funkelnde Sternenhimmel mit E seiner Pracht, die lachenden Ernten, der ganze Segen des Jahres. . Wohl dem Manne, der diese leise Sprache der Natur versteht, f|der seine Hoffnung auf Gott setzt und ihm jeden Tag in seinem Zherzen dankt für alles, was er an ihm tut! Die Sorgen und die Unfälle des Lebens, von denen ja kein Mensch ganz verschont bleibt, werden ihn nicht so leicht niederbeugen und verzagt machen wie den, dessen Herz Gott entfremdet ist. Ein frommer, bescheidener Sinn ist mit wenigem zufrieden. Der Landmann kann ein einfacheres Leben führen als der Städter. Im Bauernhause ist kein Luxus und im Bauernkleide keine Hof- fart nötig. Reinlichkeit, Ordnung und einfache Sitte sind der schönste Schmuck des Bauernhofes. Durch Vornehmtuerei und unvernünftigen Aufwand aber hat sich schon mancher wohlhabende Bauer zugrunde gerichtet. Mancher ist auch dadurch arm und unglücklich geworden, daß der Hochmut über ihn kam über seine Kräfte groß zu tun, sein Vermögen in kostbares Vieh zu stecken oder große Güter zu kaufen, die er nicht gehörig zu bauen ver- mochte, und die seine Hilfsmittel verschlangen. Zu einem rechten Bauern gehört zweitens Fleiß, ein aus- dauernder, unermüdlicher Fleiß. Der Bauer muß viele Arbeiten verrichten, eine hängt an der andern. Von Sonnenaufgang bis zum Untergang und vom Januar bis zum Christmonat rufen ihn nötige und nützliche Geschäfte in Haus und Feld, in Stall und Scheuer, in Wald und Weide und oft weiß er kaum, wo es am dringendsten ist anzugreifen. Es gehört nicht nur Fleiß und guter Wille sondern auch Verstand und Überlegung dazu die Arbeiten gehörig zu ordnen und einzuteilen, daß alles zur rechten Zeit und in passender Weise getan wird. Im redlichen Fleiße liegt ein großer Segen und nicht leicht fühlt sich ein Mensch glücklicher, als wenn er seine Arbeit nach bestem Ver- mögen getan hat. Die Arbeit gibt nicht nur Gesundheit und Kraft dem Leibe sondern auch der Seele und bewahrt vor vielen Abwegen. Überdies ist die Arbeit des Landmannes eine so mannigfaltige, daß sie schon durch ihre Abwechslung Erholung und geistige Anregung mancher Art gewährt. Sie hat aber auch wie das Handwerk einen goldenen Boden. Der Fleiß hilft vor-

3. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 61

1910 - Nürnberg : Korn
61 Und woher kamen und kommen noch alle diese Fortschritte? Wahrscheinlich nicht aus der Unwissenheit, Gedankenlosigkeit und dem zähen Hangen am alten Brauch, sondern aus dem Nach- denken,'Überlegen und Berechnen. Zu Großvaters Zeiten mochte der Bauer sein Auskommen finden ohne viel Rechnens. Die Landwirtschaft stand im allgemeinen auf einer niedrigen Stufe; die Güter waren wohlfeil, die Pachtgelder und Zinsen leicht zu erschwingen, die Taglöhne, die Preise der meisten Lebensbedürf- nisse niedrig. Das alles ist anders geworden. Die Bodenpreise, Taglöhne rc. stehen heute zwei- bis dreimal so hoch als früher. Daraus folgt, daß auch ein viel höherer Nutzen dem Boden ab- gewonnen werden muß, wenn der Landmann sein Auskommen finden soll. Um möglichst große und wertvolle Ernten zu er- zielen, dazu ist viel Nachdenken, Beobachten und Nachrechnen nötig. So muß der rechte Bauer vor allem seinen Boden nach Bestandteilen und Zusammensetzung genau kennen um diejenigen Pflanzungen ermitteln zu können, welche auf demselben am reich- lichsten gedeihen. Hiernach bestimmt sich auch die Art der Frucht- folge und deren Bestellung, die Art der Bodenbearbeitung, der Düngung und der Bodenverbesserung. Jede Gegend hat hierin ihre besonderen Eigentümlichkeiten, welche gekannt sein müssen. 'Der rechte Bauer weiß, daß das Gedeihen und Empor- kommen der ganzen Wirtschaft wesentlich darauf beruht, daß möglichst viel Futter für das Vieh erzeugt wird. Viel Futter bringt viel Dünger und der Dünger ist die Macht des ganzen Betriebes. Der gute alte Schlendrian begnügt sich noch immer mit dem kargen Futter geringer Wiesen, mit mageren Weiden und der Brache. Der denkende Bauer aber rechnet aus, daß er auf einem Acker, den er mit Klee, Runkelrüben und Futtermais bestellt, mehr Heuwert gewinnt als auf einem gleich großen Stück Wiesboden, und daß er also im Verhältnis mehr Vieh zu er- halten vermag und mehr Dünger gewinnen und verwenden kann. Er rechnet, das ist der Prüfstein des verständigen Landwirts. Ohne Rechnen, Messen und Wägen ist keine genaue Beobachtung, kein klarer Einblick in den Stand und Gang der eigenen Wirt- schaft möglich. Fängt er aber an zu rechnen, so wird er auch bald anfangen sich die Fortschritte der neueren Zeit in der Land- wirtschaft zunutze zu machen. Rechnet der Bauer aus, daß ihm ein verbesserter Pflug bei schöner Arbeit so und so viel an Zeit und an Zugkraft erspart, so wird er bei aller Sparsamkeit finden, daß die größere Ausgabe gewagt werden darf, weil sie sich bald wieder einbringt. Er wird finden, daß die Kosten für verbesserte Dungstätten, für Ankauf von Gips und Knochenmehl, für Drainierung der Felder, für Vertiefung der Ackerkrume, für

4. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 77

1910 - Nürnberg : Korn
77 50. Im Walde. willst du des Kummers ledig fein, so zieh allein tief in den dichten Wald hinein und lausche — und lausche, wie der Vogel singt, wie leichtbeschwingt der wind die Wipfel all durchdringt und rauschet — und rauschet leise, flüstert sacht: Nun aufgewacht! Hier sollst du, was dich elend macht, vergessen. Ernst Barre. 57. Von der Pflege der Haustiere. Die Haustiere gewähren dem Menschen einen außerordent- . lichen Nutzen und tragen ein Wesentliches zur Erhaltung und Annehmlichkeit seines Lebens bei, indem sie ihm die beste und kräftigste Speise, Stoff zur Kleidung und zu hunderterlei nützlichen Gegenständen liefern. Der Mensch hat schon deshalb eine große sittliche Pflicht gegen die Tiere, die Pflicht sie gut zu be- handeln und zu pflegen, — abgesehen davon, daß auch seine Religion und seine eigene Menschenwürde ihm diese Pflicht auf das bestimmteste auferlegen. Es sollte dem Menschen um so leichter sein dieser Pflicht Folge zu leisten, als sie mit seinem eigenen Vorteil genau übereinstimmt. Gute Pflege und Behandlung der Haustiere erhöht die Leistungen derselben außerordentlich. Die Tiere gedeihen dabei sichtlich und werfen, gleichsam dankbar dafür, einen um so größeren Nutzen ab. Dagegen ist die schlechte Behandlung der Tiere mit allerlei Schäden und Nachteil unerläßlich verbunden. Sie rächt sich selbst. Mancher Bauer klagt, er habe stets Un- glück im Stalle; würde er genau nachforschen, woher dieses Unglück stammt, so würde er gar oft sich sagen müssen: es kommt von dir selbst her; du läßt dein Vieh hungern; du mißhandelst es; du mutest ihm zu große Arbeit zu; du hast keine Ordnung im Stalle u. s. w. Daher kommt dein Unglück im Stalle! Wir wollen einige Regeln über die Pflege und Behandlung der Haustiere aufstellen, obwohl sie sich eigentlich von selbst verstehen. Vor allen Dingen: Ernähre deine Tiere so reichlich und gut als nur möglich! Nährst du sie nur halb, so hast du nur Schaden an ihnen. Sie leisten so gut wie nichts und nehmen immer mehr ab. Hunger tut weh, dem Tiere wie dem Menschen, und es ist eine große Sünde das arme Vieh I" hungern zu lassen. Reichliches Futter zahlt sich doppelt. Saftiges Grünfutter im Sommer und gutes Heu nebst Wurzeln und Knollen

5. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 87

1910 - Nürnberg : Korn
87 Albrecht Thär, 1752 in der hannoverschen Stadt Celle A geboren, wird als Schöpfer der verbesserten deutschen Land- wirtschaft hoch verehrt. Er war als Jüngling weder zur Land- wirtschaft bestimmt noch zu derselben vorgebildet, sondern hatte die Arzneiwissenschaft studiert und mit großem Erfolge die ärztliche Laufbahn betreten. In seinen freien Stunden beschäftigte er sich mit Vorliebe mit der Bienenzucht und dachte dabei viel über die Natur der Gewächse und über die richtige Art nach sie zu behandeln. Dies öffnete ihm den Blick zur Erkenntnis der zahlreichen Mängel im land- wirtschaftlichen Betriebe seiner Umgebung. Der Zustand dieses wichtigsten der menschlichen Berufszweige war in jener Zeit ein trauriger. Bei den Landwirten fand sich keine gründliche Kenntnis des Bodens und seiner Bestand- teile, des Baues und der Bedürfnisse der Pflanzen, kein Streben nach Verbesserung der Geräte oder Veredlung des Viehstandes, keine Lust zu Versuchen den Landbau einträglicher zu machen. Die alte, gedankenlese Gewohn- heit lag wie ein Nebel auf diesem schönen Berufe und be- herrschte alles Denken und Tun. Die alte Zwei- und Drei- felderwirtschaft, die seit Kaiser Karls des Großen Zeiten in Deutschland gebräuchlich gewesen, war noch immer die unbedingt herrschende Wirtschaftsweise. Die Einrichtung der Ställe, die Fütterungsart des Viehes, die Ackergeräte, — alles war seit unvordenklichen Zeiten gleich geblieben. Dazu kam, daß schwere Lasten und Abgaben und Gerecht- same aller Art auf dem Grund und Boden hafteten und die Landwirtschaft'zu einem armseligen Gewerbe machten. Thär kaufte sich eine Anzahl Grundstücke zusammen um sich in den frühen Morgen- und späten Abendstunden, die ihm sein ärztlicher Beruf frei ließ, in dem Landbau selbst zu versuchen, baute die nötigen Wirtschaftsräumlich- keiten, richtete sie möglichst zweckmäßig ein und markte dann die ersten Versuche die alte Brache zu verdrängen, indem er sagte: „Ich will von jedem meiner Äcker all- jährlich eine Ernte gewinnen.“ Die Bauern schüttelten den Kopf über den „Doktor“ und meinten, er werde wohl schnell genug sein Feld ausgemergelt haben. Allein der denkende Arzt zeigte, daß die unreine Brache den Boden in der Tat ausmergle, während ein zweckmäßiger Wechsel in der Bestellung, verbunden mit der nötigen Düngung, ihn kräftig erhalte und zu doppelt großer Ernte bringe. Er las nun auch die Schriften der Engländer, welche sich weit eifriger mit der Verbesserung der Landwirtschaft

6. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 142

1910 - Nürnberg : Korn
142 angelegenheilen, 6. des Kriegs und 7. des Verkehrs. Sämtliche Staatsminister zusammen bilden den Ministerrat. Die bayerische Verfassung gewährleistet allen Staatsange- hörigen freie Religionsübuug und freies Vereins- und Versamm- lungsrecht unter Beobachtung der bestehenden Gesetze, Sicherheit der Person und des Eigentums und Gleichheit aller vor dem Gesetze. Zum Teil nach: Bayer. Jahrbuch. 105. Von der Rechtspflege. Es wäre eine schöne Sache, wenn es unter den Menschen keine Streitigkeiten gäbe, wenn jeder freiwillig dem Gesetze gehorchte, den andern ihre Rechte unverkümmert zugestände, und wenn keiner, weder aus Gewinnsucht noch aus Zorn und Leidenschaft, sich hinreißen ließe, Handlungen zu begehen, welche mit einem ge- ordneten Gemeinwesen unverträglich sind. Das ist nun aber, wie die Menschen einmal sind, nicht möglich und es genügt des- halb nicht, daß der Staat festsetzt, was als Recht gelten soll, sondern er muß auch dafür sorgen, daß dieses Recht von allen anerkannt und an den Übertretern gerächt werde. Man muß indessen nicht glauben, daß von zwei Streitenden immer einer ein Bösewicht sein müsse. Meist sind beide von ihrem Rechte über- zeugt; und es ist zuweilen auch für einen Gelehrten schwer zu erkennen, wer eigentlich recht hat. Außerdem gibt es freilich Ver- gehungen, bei denen es höchstens zweifelhaft sein kann, ob einer sie begangen hat, nicht aber, ob er damit im Recht war oder nicht. Jene Fälle, wo es sich um streitige Rechtsansprüche, nament- lich um Eigentum handelt, nennt man das bürgerliche Recht. . Dahin gehören z. B. alle Erbschaftsangelegenheiten, alles, was sich auf Kauf und Verkauf, auf Pacht- und Mietverhältnisfe, Darlehen rc. bezieht.. Wenn zwei Personen sich darüber nicht einigen können, tritt der Staat mit seiner Hilfe ein, d. h. die angerufenen Gerichte entscheiden und die Staatsgewalt zwingt jeden dem richterlichen Spruche sich zu fügen. Anders ist es, wenn ein Verbrechen begangen worden ist. Hier tritt der Staat selbst durch die Gerichte als Ankläger und Richter auf, d. h. derjenige, welcher sich an den Gesetzen des Staates durch Diebstahl, Mord, Aufruhr rc. vergangen hat, wird/ sobald seine Tat bekannt geworden ist, auch wenn kein anderer Bürger für sich wegen Beschädigung Klage führt, zur Rechenschaft gezogen und nach den Bestimmungen des Straf- oder Kriminalrechts behandelt. Denn es kommt hier nicht bloß das Recht eines ein- zelnen in Frage, sondern die Sicherheit und das Ansehen des Staates selbst würde Not leiden, wenn solche Vergehungen ungeahndet und solche Mitglieder des Gemeinwesens unbestraft blieben.

7. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 97

1910 - Nürnberg : Korn
97 Lehrjahre sind keine Lerrenjahre. — Su früh aus der Lehr', erseht sich schwer. — Ghnc Lleiß kein preis. — wer Lreunde sucht, ist sie zu finden wert; wer keinen hat, hat keinen noch begehrt- — Gesell dich einem Bessern zu, daß mit ihm deine bessern Kräfte ringen; wer selbst nicht weiter ist als du, der kann dich auch nicht weiter bringen. — Erst be- sinn's, dann beginn's; machst du's gut. so hast du's gut. — Srüh übt sich, was ein Meister werden will. — Das Merk lobt den Meister. — was du gründlich verstehst, das mache! Mas du gründlich erfuhrst, das sprich! Bist du Meister im eignen Lache, schmäht kein Schweigen im fremden dich. Das Reden von allem magst du gönnen denen, die selbst nichts machen können. 69. Übung macht den Meister <¿5 ist noch kein Meister vom Bimmel gefallen, ist auch noch kein Meister geboren worden, sondern die Meisterschaft kommt allemal nach und nach, leise und langsam, nicht von selbst, sondern durch Übung. N)er noch so viel Gaben und Anlagen besitzt und bildet sie nicht aus, sondern legt sich auf die Bärenhaut, der kann wohl ein ausgezeichneter — Nichtsnutz werden, aber ein Meister nimmermehr. Missen, Mimen und Mollen, das ist's, was einer besitzen muß, um in einem Hache Meister zu werden, vor allem aber das Mollen. Denn wer nicht will, der lernt nichts. der weiß nichts, der kann nichts, — wird kein Meister, sondern bleibt ewig ein fauler Gesell oder ein dummer Dunge. Jit. Cnslin. 70 Was aus einem braven Handwerker werden kann. In dem Dorfe Kippenheim bei Lahr lebten in den sechziger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts ein Paar Eheleute, schlichte und rechtliche Leute, die das Wort des Herrn im Herzen trugen: »Wandle vor mir und sei fromm!« Sie hatten ein Söhnlein, feingliederig und zart, und alle Welt sagte: »Der kann nur ein Schneider werden; denn der liebe Gott hat ihm das Schneidersiegel aufgedrückt, t Das wurde den guten Eheleuten, die Stulz hießen, so oft gesagt, daß sie glaubten, ihr Jörgei müsse ein Schneider werden. Sie waren arm, konnten aber doch so viel davon- bringen, daß sie das Lehrgeld erschwangen, und Jörgei wurde ein Schneider. Andere Leute meinten aber wieder, es sei doch schade um den guten Kopf des Jungen, der wohl zu mehr tauge als zum Schneider. Lehr- und Lesebuch für Fortbildung?- und Sonntagsschulen. 7

8. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 190

1910 - Nürnberg : Korn
190 fein sollen. Der große Hünenring ist größtenteils schon zerfallen. Der kleinere zeigt noch jetzt einen mit zwei Eingängen versehenen, säst 4 m hohen Steinwall von ungefähr 450 Schritten Umfang und von einem Graben umzogen, der etwas über 1 m tief ist. Unterhalb der Grotenburg verläßt man die Landstraße und schlägt den neuen, aussichtsreichen Kaiserweg ein, der uns hinaus zu dem gewaltigen Hermannsdenkmal führt, der Schöpfung des Meisters Ernst von Bändel. Aus einem tempelartigen, steinernen Unterbau ruht ein 1*/« m hoher Sockel, aus dem sich die in Kupfer getriebene und inwendig durch ein schmiedeeisernes Gestell gestützte edle Heldengestalt des Cheruskerfürsten erhebt. Dieselbe ist bis zur Helmspitze 16 m, bis zur emporgestreckten Schwert- spitze 24 m hoch. Das ganze Denkmal hat eine Höhe von 51 in. Seine Herstellungskosten betrugen ungefähr 270000 Mark. Sie verschlangen das Gesamtvermögen des hochherzigen, für sein Werk begeisterten Künstlers und machten noch Sammlungen in deutschen Landen nötig. Ein Reichszuschuß ermöglichte schließlich die gänzliche Vollendung. Die Entstehungsgeschichte dieses herrlichen Denkmals ist eigener Art. Wir verdanken es einer Ohrfeige, welche Bändel (geboren den 17. Mai 1800 in Ansbach) 1806 als kleiner Knabe empfing, weil er beim Einzuge deutsch-französischer Söldner in seine Heimatstadt einige laute Bemerkungen des Abscheues auf offener Straße nicht zu unterdrücken vermochte. Diese von einem Söldner ihm öffentlich verabfolgte Ohrfeige brannte dem Kleinen nicht nur auf dem Backen sondern entzündete auch bereits in dem jugendlichen Herzen einen tiefen Haß gegen die Unterdrücker deutscher Selbständigkeit und Nationalehre. So regte sich in ihm schon frühzeitig erst still, dann immer lauter der Wunsch einst einen deutschen Helden durch ein Denkmal zu verherrlichen. Nach vollendeten Studien bereiste Bändel 1838 zum ersten Male den Teutoburger Wald. Alle Höhen rings um das Schlachtfeld bestieg er, prüfend, welche Höhe sich am besten zur Aufstellung seines geplanten'denkmals eignen könnte, dessen erster Entwurf schon im Jnhre 1819 entstanden war. Der zweite Entwurf, welcher später zur Ausführung gelangte, war von Bändel kurz vor seiner Reise nach dem Teutoburger Wald in Berlin an- gefertigt worden. Endlich entschied er sich für die Grotenburg, wo er, gleich einem Eroberer, der ein neuentdecktes Land feierlich in Besitz nimmt, eine Fahne aufpflanzte und den künftigen Bau- platz mit einem Kranz von Steinen belegte. Innerhalb dieses Platzes sollte sich später das Erzbild des Cheruskerfürsten Hermann erheben. „So stehe Hermann," sagt Bändel selbst, „in jugendlicher Frische, im Siegesbewußtsein, das freie Schwert

9. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 191

1910 - Nürnberg : Korn
191 in kräftiger Faust, auf den Schild gestützt, hoch durch ein deutsches Bauwerk emporgetrageu, in der Mitte des Gaues, in dem er gewaltige Schlachten schlug, weit hinausschauend ins freie Vaterland und von weitester Ferne gesehen, ein Wegweiser zur Stätte unseres Ruhms und zur Erkenntnis unserer Macht und Herrlichkeit." Am 9. Juli 1838 begannen auf der Grotenbnrg die ersten Vorbereitungen. Der mit jungen Fichten bedeckte Gipfel wurde gelichtet und ein breiter Fahrweg angelegt. Dann ging man an das Ansheben des Baugrundes, dessen Ausmauerung darauf er- folgte. Am 8. September 1838 wurde unter besonderen Feier- lichkeiten das Grnndsteingewvlbe geschlossen. Am 17. Juli 1846- konnte dem gewaltigen, 27 m hohen Tempelunterbau der letzte Stein eingefügt werden. Während dieser Zeit wohnte Bändel, allen Stürmen und persönlichen Unbequemlichkeiten standhaltend, in einem schlichten Blockhause, immer fördernd, anregend und mitschaffend im Kreise seiner Leute. Es waren Jahre freudigen Höffens, aber auch banger Zweifel, ob je das groß geplante Werk zu Ende ge- führt werden könne. Fast schien es, als ob der schlimme Fall einträte. Bändel hatte bereits sein ganzes Vermögen geopfert und das Volk der Träumer und Denker ließ es an Geld- unterstützungen fehlen. Es entstand in der Arbeit eine sechzehn- jährige Pause und doch ließ sich Bändel dadurch die Hoffnung ans einen endgültigen Abschluß seines Lebenswerkes nicht trübeiw Nach dieser Pause schuf er sich in Hannover eine Riesen- werkstatt, worin die Erzsigur seines Helden und das dazu be- stimmte eiserne Zylindergerüst angefertigt wurde. 1871 waren am Denkmalsplatze alle Gerüste und sonstigen Vorbereitungen zur Aufstellung der Kolossalstatue vollendet. 1873 geschah die Überführung der einzelnen Teile der Figur zur Grotenbnrg; das Jahr darauf begann endlich die Aufstellung derselben, ein überaus schwieriges Werk, das jedoch im Winter 1874 glücklich gefördert wurde und 1875 seinen Abschluß fand. Am 16. August 1875 war der höchste Ehrentag des Meisters; denn an diesem Tag brachte er das Werk seines Lebens dem deutschen Volke dar. Aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes, ja von jenseits des Atlantischen Ozeans waren viele Tausende herbeigeeilt die hehre, weihevolle Stunde mitzufeiern. Vertreter aller deutschen Stämme waren erschienen, an ihrer Spitze der erste Kaiser des Deutschen Reiches Wilhelm I. mit seinem ritter- lichen Sohne, dem Kronprinzen Friedrich. Nach der Festrede führte ein Adjutant den Künstler zur kaiserlichen Tribüne. Bei dessen

10. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 4

1910 - Nürnberg : Korn
4 Die ganze Well ist wie ein Buch, darin uns aufgeschrieben in bunten Zeilen manch ein Spruch, ... wie Gott uns treu geblieben. Wald und Blumen nah und fern und der Helle Morgenstern sind Zeugen von seinem Lieben. So wird die Familie zu der Stätte, wo die Kinder die ersten und nachhaltigsten Anregungen für alle Tugenden empfangen. Gottesfurcht und Vaterlandsliebe, Treue und Gehorsam, Wahr- haftigkeit und Ehrlichkeit, Ordnungsliebe und Pünktlichkeit, Fleiß und Aufmerksamkeit, das sind Tugenden, die jeder Mensch besitzen muß, wenn er ein glücklicher Mensch und ein tüchtiges Glied der menschlichen Gesellschaft sein will. Die hohe Bedeutung der Familie hat auch die Kirche anerkannt; darum legt sie der Familie eine besondere Heiligkeit bei. Aber auch der Staat weiß, welchen Wert ein gutes Familienleben für ein geordnetes Staatswesen hat. Ist doch der kindliche Gehorsam die Vorschule für den staatsbürgerlichen Gehorsam, wurzelt doch in der Liebe zur Familie die Vaterlandsliebe. Darum schützt der Staat auch die Familie. Seine Gesetze über die Ehe, das Eigen- tum, das Erbrecht, sowie seine Fürsorge für Witwen und Waisen zeigen das. I. Schanze. 4. Der Beruf der Eltern. Der Mann muß hinaus ins feindliche Leben, muß wirken und streben und pflanzen und schaffen, erlisten, erraffen, muß wetten und wagen, das Glück zu erjagen. Da strömet herbei die unendliche Gabe, es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe, die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus. Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau, die Mutter der Kinder, und herrschet weise im häuslichen Kreise und lehret die Mädchen und wehret den Knaben und reget ohn' Ende
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