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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 82

1878 - Mainz : Kunze
- 82 — verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben. Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser. § 52. Literatur und Limit. Rückblick. Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches

2. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes ac. 133 jährigen Regierung 1215 wieder auf seine Harzburg zurückziehen, wo er 3 Jahre nach Friedrichs Krönung starb (1218). 4. Friedrich Ii. (1215—1250). Friedrich hatte bei seiner Krönung das Gelübde eines Kreuzzuges gethan, denselben zwar mehrmals aufschieben müssen, aber doch glücklich ausgeführt. Nach seiner Rückkehr in sein Erbland Neapel fand er daselbst päpstliche Truppen vor. Diese, „Schlüsselsoldaten" genannt, weil der Schlüssel Petri auf ihren Fahnen prangte, liefen größtenteils auseinander, und Friedrich fand den Papst zu einer Aussöhnung geneigt (1230). Hierauf endete Friedrich auch die alten Streitigkeiten zwischen den Welsen und Ghibellinen in Deutschland, dadurch, daß er Braunschweig-Lüneburg zu einem Herzogtum erhob und solches Otto dem Kind aus dem Geschlechte der Welfen als Reichslehen übergab (1235). In demselben Jahre hielt er bei Gelegenheit seiner dritten Vermählung einen großartigen Reichstag in Mainz ab, wobei zum ersten Male in deutscher Sprache verhandelt wurde. Von nun an aber wandte er Deutschland für immer den Rücken und widmete seine Regierungsthätigkeit zunächst Italien, besonders dem mütterlichen Erbreich ©teilten, auf welches er einst verzichtet hatte, vollendete die Gesetzgebung daselbst, und war ein eifriger Förderer der Kunst und Wissen- Friedrich n., schast. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz der ausgezeich- ye“ger’St netften Männer, und da Friedrich selbst Dichter und Sänger war, so Kunst und fanden grade Sänger und Dichter in seinem Hause die freundlichste 2r"fft ' !t Aufnahme. In Neapel gründete er eine Universität, die erste, welche sich eines nicht kirchlichen Ursprunges rühmen durfte. Auch naturwissenschaftliche Versuche und Forschungen ließ er anstellen. So bewog er, um den Meeresgrund zu erforschen, den kühnen sicilictnischen Taucher Nikola sich in die Tiefe zu stürzen und einen silbernen Becher, welchen Friedrich vom Leuchtthurme zu Messina hinabgeworfen hatte, wieder heraufzuholen (Schillers „Taucher"). Auch Deutschland dankt Friedrich viele treffliche Anordnungen, und namentlich richtete er sein Augenmerk auf die Hebung der Städte und des Bürgerstandes. Die Bischöfe eig- Friedrichs neten sich die emporblühenden Städte gern an, und wo sich die Bürger ^tewtch ihrer nicht erwehren konnten, schützte sie der Kaiser. Darum war ihm gegen den die Geistlichkeit gram, und als die lombardischen Städte neue Fehden 230101 auf anhuben, wiegelte der Klerus Friedrichs Sohn Heinrich gegen den Vater auf. Heinrich hatte keine ordentliche Erziehung genossen. Jagd und Falkenzucht waren seine Lieblingsbeschäftigungen, Jäger

3. Geschichte des Mittelalters - S. 126

1878 - Mainz : Kunze
126 Dritte Periode des Mittelalters. Die Unver- Friedrichs Ansehen und Ruhm verbreitete sich in allen Ländern Europas. Nur Italien und der Papst leisteten seinen Befehlen keine Legaten Folge. Als Friedrich in Besan^on, welches er durch seine Heirat Bcindinelli mit Beatrix, der Erbin von Burgund (1156), empfangen hatte, einen Reichstag hielt, erschien der Cardinal Roland Bandinelli mit einem Schreiben, worin der Papst über die Beraubung eines schwedischen Bischofs Beschwerde führte und folgenden Eingang sich erlaubte: „Glorwürdigster Sohn! Du sollst doch so billig sein zu erwägen, wie gütig deine Mutter, die heilige römische Kirche, Dich aufgenommen und was für Hoheit und Ehre sie Dir übergeben, da sie Dir die kaiserliche Krone aufgesetzt. Es reut uns dies nicht, sondern wir würden uns darüber freuen, wenn Deine Vortrefflichkeit noch größere Beneficien von uns erhalten hätte rc." — Da das Wort Beneficien außer seiner Bedeutung „Wohlthaten" im Mittelalter auch die Bedeutung „Lehen" hatte, so gab sich nach dem Verlesen des päpstlichen Schreibens unter den deutschen Fürsten eine allgemeine Bewegung kund, weil der Papst mit jenem Ausdruck den Kaiser als seinen Vasallen dargestellt hatte, wird gebüh- Auch Friedrich war unangenehm berührt worden und erinnerte sich renb zurück- . „ r, gewiesen. Mes Gemäldes im päpstlichen Palaste, welches man zwar zu entfernen versprochen, aber hängen gelassen hatte. Als nun Roland Bandinelli die allgemeine Mißstimmung erkannte, fragte er höchst verwundert, von wem denn der Kaiser sonst das Reich habe, wenn nicht vom Papste. Darüber wurde Otto von Wittelsbach so zornig, daß er sein Schwert aus der Scheide riß und dem Cardinal den Kopf gespalten hätte, wenn Friedrich nicht schützend- dazwischen getreten wäre. Dem Cardinal wurde sofortige Rückkehr nach Rom geboten und untersagt, unterwegs einen Abt oder Bischof zu besuchen, damit keinerlei Anschlag verabredet werden könne, der Papst dagegen zu einer schriftlichen Erklärung veranlaßt, daß er unter dem Ausdrucke „Beneficien" lediglich „Wohlthaten" verstanden habe. Friedrich Da die Mailänder inzwischen Tortona wieder hergestellt und Lodi Mailänder6 ueuerdings überfallen und zerstört hatten, so beschloß Friedrich, diese schamlose Frechheit streng zu ahnden und die Reichsacht über die ungehorsame Stadt zu verhängen. Ihre Gesandten, welche unterhandeln sollten, wurden zurückgewiesen, die Stadt eingeschlossen und zur Ueber-gäbe gezwungen. Die gesammte Geistlichkeit mit Rauchfässern und anderen kirchlichen Gerätschaften voran, dann die Confuln, Rathsglieder und Edeln barfuß und barhaupt, das entblößte Schwert auf dem Rücken, zuletzt die Bürger mit Stricken um den Hals, erschienen die Mailänder vor Friedrichs Thron und baten um Gnade. Friedrich

4. Geschichte des Mittelalters - S. 131

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 131 lanb feierte er die glänzende Hochzeit seines Sohnes Heinrich (1186) mit Constantia, der Erbin von Apulien und Sieilien, eine Verbindung, welche für das Geschlecht der Hohenstaufen gar unglücksschwer werden sollte. Wie Friedrich auf dem 3. Kreuzzug endete (1190), haben wir Friedrich lebt schon oben mitgetheilt. Anfangs mochte Niemand feinen Tod für ,im« r c r± r r des Bolkes wahr halten; als man denselben nicht länger bezweifeln konnte, fort, lebte der große Kaiser in dem Herzen und Munde des Volkes lange noch fort, -vjn den trüben Tagen des Seines bildete sich dann die Sage, der Kaiser sitze in dem Kiffhäufer und fchtafe; er habe des Reiches Herrlichkeit mit hinabgenommen und werde einst mit ihr zurück- fehren. Von Zeit zu Zeit erwache er und frage seine Umgebung, ob die Raben noch immer um den Berg fliegen; denn so lange diese den 33erg umkreisen, müsse er in seinem unterirdischen Schlosse noch 100 r^ahre verzaubert bleiben. (Sine Menge Gefchichtchen knüpfen sich an Sagen vom Friedrichs Aufenthalt im Kiffhäufer, während eine andere Sage be- „Ss, richtet, Barbarossa halte im Untersberge bei Salzburg Hof, und *4* ' oft höre man dort fromme Gesänge, oft auch Waffengeklirr und Schlachtenruf. 3. Heinrich Vi. (1190-1197). Philipp von Schwaben. Hemrich Vi. war eben im Begriffe das ihm zugefallene Erbe Heinrich vi. b^der ©teilten in Besitz zu nehmen, als die Nachricht von dem Tode 1190~1197 des Vaters anlangte. Sofort kaufte er von den Römern die Kaiser-frone und wollte sich sein normannisches Reich in Unteritalien erobern, allem die Normannen, deutscher Herrschaft entschieden abgeneigt, wählten den tapfern Tankred von Lecce, einen Nachkommen Roger's von Sicilien, ist m Italien zu ihrem König, und widerstanden ihm 4 Jahre. Erst nach dessen u"9lü(fii^ Toi) gelang es Heinrich, sein Erbe zu erobern. Mit einer verabscheuungswürdigen Grausamkeit verfuhr er nun in dem eroberten Lande gegen Frauen, Kinder und edle Herren, gegen Geistliche und Weltliche. Henken, Verbannen, Verstümmeln, Blenden waren an der Tagesordnung. Dies Wüthen, die Erpressung eines Lofegeldes von Richard Löwenherz und dte Zurückhaltung päpstlicher Güter veranlaßten den Papst, den Bann über ihn anzusprechen. Heinrich kümmerte sich darum nicht, sondern wird gebannt kehrte nach Deutschland zurück und machte den deutschen Reichsfürsten den Vorschlag, die Kaiferwürde dem Haufe Hohenstaufen erblich zu übergeben, wogegen er versprach, Apulien und Sicilien unzertrennlich mit dem Reiche zu verbinden und den Fürsten ihre Länder erblich zu belassen. Allem obwohl 52 Fürsten diesem Plane beigestimmt hatten, so ging er

5. Geschichte des Mittelalters - S. 136

1867 - Mainz : Kunze
136 Dritte Periode des Mittelalters. Söhne aus seiner zweiten Ehe mit der Gräfin Lanzia, Enzio und Manfred. 5. Der Untergang des h o h e n st a u s i s ch e n Hauses. Konrad Iv. Innocenz jubelte laut bei Friedrichs Tod und forderte alle Fürsten von der Geist-^nd Böller zum Abfalle vom König Konrud Iv. auf; der Bischof von folgt Regensburg wollte den König ermorden lassen, und schon waren nächt- licher Weile die Mörder ins Haus gedrungen, da legte sich Friedrich von Evesheim in das Bett des Kaisers und erlitt freudig den Tod für seinen Herrn. Kvnrad hatte sich unter der Treppe versteckt und war glücklich entkommen; aber seine Anstrengungen, dem König Wilhelm von Holland die Krone zu entreißen, mißglückten, und deßhalb zog er sich nach Apulien zurück, wo sein vortrefflicher Bru der Manfred alle Umtriebe des Papstes zu Schanden gemacht hatte. Hier erkrankte stirbt 1254 Konrad und starb (1254). Er hinterließ einen zweijährigen Sohn, den unglücklichen Konradin. Da nian ihn dem König Wilhelm von Holland nicht entgegenzustellen wagte, so war dieser bis zu seinem Tode (1256) zwar im unbestrittenen Besitze der Krone, aber Ruhe und Ordnung im Reiche stellte er nicht her. Es fehlte ihm keines- wegs an Muth, Verstand und Thatkraft, allein seine eignen Augelegen- Wuhklm von heilen beschäftigten ihn zu sehr. Auf einem Winterfeldzuge gegen die Holland wird gr;efen brach er mit einem gepanzerten Roß durch die Eisdecke eines erschlagen 1256. Sumpfes; er fcmf und ward erschlagen. Da nach Wilhelms Tod kein deutscher Fürst Neigung verrieth, die Königskrone anzunehmen, so wählte man einen Ausländer. Bei Ti« 7 Kur- dieser Wahl ist zum ersten Male von 7 Kurfürsten die Rede, welchen fumuinimb Ausschluß der übrigen Fürsten das Recht der Königswahl zustehe, nämlich von den Erzbischöfen von Mainz, Cölu und Trier, den Kurfürsten von Sachsen, der Pfalz, Brandenburg und Böhmen. Die geistlichen Kurfürsten bekleideten d-e Kanzlerwürde, die weltlichen die Aemter des Truchsessen, des Marschalls, des Kämmerers und des Mundschenken. Alphons von Der Erzbischof von Eöln wählte mit seinem Anhange Richard von Mcha!d" von Eoruwallis, den Bruder des englischen Königs, der Erzbischof von Cornwallis Trier und seine Freunde den König Alphons von Eastilien, welcher für " wähn ^ weisesten und mächtigsten Herrscher seiner Zeit gehalten wurde. Da sich aber Niemand im heiligen römischen Reiche um sie bekümmerte, und weder der Eine noch der Andere allgemeine Anerkennung fand, so nennt man die Zeit von Wilhelms Tod bis zur Wahl Rudolphs Das von Habsburg das Interregnum (d. i. Zwischenreich) oder die kaiser- ^1256—1213* 3eii (1256-1273), Es war eine schreckliche Zeit. Jeder that,

6. Geschichte des Mittelalters - S. 123

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 123 vereiteln, allein Konrad belobte die Frauen und ließ nicht zu, daß man Die Frauen das Kaiserwort drehe und deutele. Bon6 ®etnsi Als Leopold von Oestreich starb, legte Konrad den Streit für einige Zeit bei. Er gab Heinrich dem Löwen Sachsen zurück, ver- größerte Albrechts Besitzungen in Brandenburg und Baiern bekam Leopolds Bruder, Heinrich — der von seiner gewöhnlichen Betheuerung: Ja so mir Gott helfe! den sonderbaren Beinamen Jasomirgolt führt — welcher Gertruds, die Mutter Heinrichs des Löwen, heirathete. Nach-Konrad m. dem ließ Konrad Iii. sich durch den heiligen Bernhard von Clairvaux bestimmen, den zweiten Kreuzzug zu unternehmen. Mißmuthig war er Kreuzzug von demselben heimgekehrt (S. 113), als er (1152) zu Bamberg starb. Konrads einziger Sohn war 7 Jahre alt, als der Vater starb. Darum hatte dieser auf dem Sterbebette seinen Neffen Friedrich von Schwaben, den Rothbart, zum Nachfolger empfohlen und ihm die Reichskleinodien eingehändigt. Friedrich war den Fürsten angenehm; es gefiel ihnen sein biederes Wesen und seine Tapferkeit, die er auch auf dem letzten Kreuzzug (1147) bewiesen hatte. Er wurde in Frank- fürt einstimmig gewählt und in Aachen gekrönt (1152). Friedrich Barbarossa, 2. Friedrich Barbarossa (1152—1190). Friedrich !. ist von allen deutschen Kaisern seinem erhabenen Vor- der Nesse bilde, Carl dem Großen, am nächsten gekommen. Er war ein schöner, wird^Kauer kräftiger Mann von mittlerer Größe. Das blonde Haar trug er kurz "52 - ii90. abgeschnitten und nur auf der Stirne gekräuselt. Seine Hautfarbe war weiß, der Bart roth, das Auge blau, der Blick scharf, der Gang würde- voll, seine ganze Erscheinung majestätisch. Gelehrte Kenntnisse besaß Charakteristik er nicht, aber Verstand, dabei einen unbeugsamen Willen, wahre Fröm- a3ait’i,t0'ia?‘ migkeit, viel Sinn für Kunst und Wisienschaft. Sein Urtheil betrog ihn selten, sein Gedächtniß nie. Gegen die Kirche und ihre Diener war er ehrerbietig, gegen die Uebergriffe der Geistlichkeit streng. Von sich selbst dachte er bescheiden, und seine Leistungen dünkten ihm im Vergleich zu Dem, was Carl und Otto der Große gethan, mehr Schatten als Thaten zu sein. Friedrich bemühte sich, die Einheit Deutschlands und Italiens zu erhalten, so sehr ihm auch die Welsen und der Papst entgegenwirkten. Kurz nach seiner Krönung gab er Heinrich dem Löwen sein Herzog- thum Baiern zurück, als er den Herzog Jasomirgott wegen Ungehor-Die Verhäu- sams mit der Acht belegt hatte und Gertrude gestorben war. Dann ¿uen^u zog er nach Italien, wo die mächtigeren Städte sich zu Beherrschern Anfang von des Landes^aufgeworfen, den Adel überflügelt und kleinere Städte hart Regierung.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründang des päpstlichen Übergewichtes rc. 133 4. Friedrich il. (1215 — 1250). Friedrich hatte bei seiner Krönung das Gelübde eines Krenzzugs gethan, denselben zwar mehrmals aufschieben müssen, aber doch glück- lich ausgeführt (S 118). Nach seiner Rückkehr in sein Erbland Neapel fand er daselbst päpstliche Truppen vor. Die „Schlüsselsoldaten" liefen größtentheils auseinander, und Friedrich fand den Papst zu einer Aussöhnung geneigt (1230). Hierauf endete Friedrich auch die alten Streitigkeiten zwischen den Welfen und Gibellinen in Deutschland, dadurch, daß er Braunschweig-Lüneburg zu einem Herzogthum erhob und solches Otto dem Kind aus dem Geschlechte der Welsen als Reichs- lehen übergab (1235). Kaiser Friedrich wandte seine volle Kraft auf Unteritalien, vollen- Friedrich n., bete die Gesetzgebung daselbst, und war ein eifriger Förderer der Kurist und Wissenschaft. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz der Kunst und ausgezeichnetsten Männer, und da Friedrich selbst Dichter und Sänger Wissenschaft, war, so fanden grade Sänger und Dichter in seinem Hause die freund- lichste Aufnahme. Auch naturwissenschaftliche Versuche und Forschungen ließ er anstellen. So bewog er, um den Meeresgrund zu erforschen, den kühnen sicilianischen Taucher Nikola sich in die Tiefe zu stürzen und einen silbernen Becher, welchen Friedrich vom Leuchtthurme zu Messina hinabgeworfen hatte, wieder heraufzuholen Schillers „Taucher"). Auch Deutschland dankt Friedrich viele treffliche Anordnungen, und namentlich richtete er sein Augenmerk aus die Hebung der Städte und Friedrichs des Bürgerstandes. Die Bischöfe eigneten sich die emporblühenden ^7^/^ Städte gern an, und wo sich die Bürger ihrer nicht erwehren konnten, gegen den schützte sie der Kaiser. Daruni war ihm die Geistlichkeit gram, und ''ater auf‘ als die lombardischen Städte neue Fehden auhuben, wiegelte der Klerus Friedrichs Sohn Heinrich gegen den Vater auf. Heinrich hatte keine ordentliche Erziehung genossen. Jagd und Falkenzucht waren seine Lieblingsbeschäftigungen, Jäger und Falkner, Sänger und Gaukler seine Gesellschafter. Friedrich hatte ihn öfter vor Mißgriffen, Fehlern und Unbesonnenheiten gewarnt; dies war ihm lästig, und darum hoffte er sich jetzt mit Hülfe der Geistlichkeit unabhängig zu machen. Allein der unbesonnene, ausschweifende Jüngling war zu schwach, dem kräftigen Arme des Vaters zu trotzen. Er mußte sich ergeben und sein Leben in enger Haft beschließen (1242). Unter Friedrichs Regierung brachen wilde Horden der Mongolen Die Mvngo- in Schlesien ein. Diese hatten schon vorher das heutige Rußland und j^Deuuch- Polen erobert und gräßlich verwüstet. Aller Widerstand war vergeblich land ein 1241

8. Geschichte des Mittelalters - S. 135

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichies ic. 135 btnien und Jerusalem. „Noch habe ich sie," rief Friedrich aus, „und kein Papst, kein Concil soll sie mir ohne blutigen Kampf rauben!" Der Papst bot die Kaiserkrone dem Brnder des französischen Königs Der Bann- Ludwigs Ix. an. Allein Ludwig schlug sie für seinen Bruder mit/^//"^ folgendeu Worten aus: „Nach welchem Rechte kann der heilige Baker Frankreich, einen so großen Fürsten, der keinen über sich hat, verdammen und ab- setzen? Er ist gegen uns stets ein treuer Nachbar gewesen, und wir haben nicht gesehen, daß er Etwas wider die Religion gethan habe." Ein Prediger in Paris, welcher den Bann von der Kanzel verlesen mußte, that dies mit folgenden Worten: „Daß zwischen dem Papste und dem Kaiser Streit ist, wissen wir; wer aber Recht hat, wissen wir nicht. Mir ist befohlen, gegen den Kaiser den Bann zu sprechen. Ich spreche ihn hiermit gegen den, auf dessen Seite die Schuld ist; dem Unschuldigen gebe ich die Absolution." Zn Deutschland kehrte sich keiner der weltlichen Fürsten an den Die Gcgen- Bannfluch, welchen der Papst ausgesprochen hatte; dagegen wählten einige geistliche Fürsten den Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspe, Thüringen zum Kaiser und krönten ihn zu Aachen. Allein trotz aller Bestrebungen des Papstes, dem sogenannten Pfaffenkönig Geltung und Ansehen zu verschaffen, ward Heinrich verlacht und verachtet. Von Konrad, Friedrichs Sohn, hart bedrängt und bei Ulm schwer verwundet, zog er sich auf seine Wartburg zurück, wo er 1247 an seiner Wunde starb. Auch der zweite Gegenkaiser, Wilhelm von Holland, konnte nicht zu An-und Wilhelm sehen im Reiche gelangen. Unter diesem jammervollen König mehrte sich das Faustrecht übermüthiger Raubritter, es wurden Reichslande sehen, und Privilegien verpfändet und verschenkt, die hohenstausischen Erbgüter in Schwaben treulosen Vasallen preisgegeben. Noch schlimmere Er- fahrungen machte Friedrich im Kriege mit den Lombarden. Hier hatten die Belagerten ihm empfindliche Verluste beigebracht und seinen helden- müthigen Sohn Enzio gefangen genommen und zu lebenslänglicher König snn° Haft verurtheilt, sein eigner Kanzler in Verbindung mit dem Leibarzte versucht, den Kaiser zu vergiften. Friedrich erkrankte und kaum ge- nesen, wollte er den Kampf mit dem Papste und seinen Gegnern noch einmal mit aller Kraft aufnehmen, da ereilte ihn der Tod. Er empfand es schmerzlich, in welcher traurigen Lage das Reich sich befand und beklagte laut, daß alle seine redlichen Absichten vereitelt waren. Friedrich starb 1250 in den Armen seines jüngsten Sohnes, des ritterlichen Friedrich u. Manfred. stirbt 1250. Friedrich hinterließ zwei Kinder aus seiner ersten Ehe mit Con- stanze von Arragonien, Konrad Iv. und Margaretha, und zwei

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1876 - Mainz : Kunze
10 Erste Periode der neueren Geschichte. und eifert gegen das Papstthum in zahlreichen Schriften. Franz von Sickingen wird Huttens Freund Ausbildung übergeben: allein das Klosterleben widerte den Jüngling so an, daß er heimlich nach Erfurt entwich, wo er seine Studien fortsetzte. Einer Seuche wegen verließ er Erfurt (1505) und begab sich nach Köln, von wo er einem vertriebenen Lehrer an die neu errichtete Universität Frankfurt an der Oder folgte. Später studirte er in Pavia die Rechtswissenschaft und wanderte, als er durch Maximilians Krieger bei Erstürmung der Stadt aller seiner Habe beraubt worden war, nach Bologna. Nach mancherlei Kreuz- und Querfugen, auf denen er oft am Nothwendigsten Mangel litt, kehrte er 1517 nach Deutschland zurück, wo ihn Kaiser Maximilian zum Ritter schlug und Constantia Peutinger in Augsburg mit dem Dichterlorber bekränzte. Schon vor seiner Abreise nach Italien war sein Vetter Hans von Hutten von dem gewaltthätigen Herzog Ulrich von Württemberg ermordet worden. In Gedichten, Reden und Briesen brandmarkte er diese schändliche That. Auch gegen das Mönchthum eiferte seine Feder. In den Briefen der Dunkelmänner (epistolae obscurorum virorum) schwang er die Geißel der Satire schonungslos gegen die Unwissenheit der römischen Geistlichkeit und der Mönche. Er wollte deutsche Bischöfe, aber keinen Papst. „Den alten Römern habt ihr männlich widerstanden," rief er den Deutschen zu, „aber den neuen Römlingen beugt ihr schimpflich euer Haupt!" „Ich hab's gewagt!" war sein Wahlspruch. 1517 gab er die Schrift des 1465 gestorbenen gelehrten Römers Laurentius Valla „über die erdichtete Schenkung Konstantins des Großen" heraus; er hatte sie in einem Kloster entdeckt und darin den Beweis gefunden, daß jene Schenkung Konstantins an den Papst Sylvester, auf welcher die ganze weltliche Macht des Papstthums beruhte, rein erlogen sei. Er hatte den Muth, diese Schrift dem Papste selbst zu widmen. Nichts desto weniger berief ihn der fein gebildete Erzbischos Albrecht von Mainz an seinen Hos und nahm ihn auch mit auf den Reichstag nach Augsburg (1518), wo Hutten zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. Nachdem er feine Entlassung von Albrecht erbeten und erhalten hatte, betheiligte er sich an dem Zuge des schwäbischen Bundes gegen seinen persönlichen Feind, Ulrich von Württemberg, welcher wegen seiner Gewaltthätigkeiten 1519 von Land und Hof vertrieben ward. In diesem Kriege lernte er Franz von Sickingen kennen, mit dem er einen trauten Freundschasts-bund schloß. Franz von Sickingen war 1481 aus seiner Stammburg Sickingen unweit Bretten geboren. Seinen ersten Unterricht leiteten Geiler von Kaisersberg und Reuchlin; aber auch in den ritterlichen Uebungen ward

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 13

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 1z den Rotten und Teufeln muß kriegen und zu Felde liegen, darum meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sind. Ich muß die Klötze und Stämme ausrotten. Dornen und Hecken weghauen, die Pfützen ausfüllen und bin der grobe Waldrechter, der Bahn brechen und zurichten muß. Aber Magister Philipp fähret säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießt mit Lust, nachdem ihm Gott gegeben seine Gaben reichlich." 4. Luther auf dem Reichstage zu Worms 1521. Kurz bevor Luther die päpstliche Bannbulle vor dem Elsterthore Karl wird in Wittenberg verbrannt hatte, war der an Maximilians Stelle er- sum ^ier „ r Y . , erwählt wählte deutsche Kaiser Karl V. in Aachen feierlich gekrönt worden isi9 (1520). Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte die ihm dargebotene Kaiserkrone ausgeschlagen, weil er die Macht feines Hauses nicht für ausreichend erachtete, um das Reich gegen die von Innen und Außen drohenden Stürme zu schützen. Da König Franz I. von Frankreich sich aufs eifrigste um die deutsche Krone bewarb und der Papst diese Bewerbung zu begünstigen schien, so lenkte der Kurfürst von Sachsen die Aufmerksamkeit der deutschen Wahlfürsten auf Maximilians Enkel Karl und wußte diese Wahl, welche dem verstorbenen Kaiser mißlungen war, durchzusetzen. Dieser Umstand war es vorzüglich, welcher den neu erwählten Kaiser mit Dankbarkeit gegen den Kurfürsten von Sachsen erfüllte und ihn veranlassen mochte, auch gegen dessen Schützling schonender zu verfahren, als er sonst gethan hätte. ^m Frühjahr 1521 hielt Karl V. seinen ersten Reichstag zu und schreibt Worms. Der päpstliche Nuntius drang hier heftig darauf, daß der ein“ ^-hs-gegen Luther ausgesprochene Bann endlich in Kraft trete und auch die W°rms°aus Reichsacht über ihn verhängt werde. Da es aber deutscher Sitte 152l widerstrebte, den Angeklagten ungehört zu verdammen, so konnte der Nuntius nur erlangen, daß Luther wegen seiner ketzerischen Lehren und Handlungen zur Rechenschaft gezogen werde. Jetzt ward Luthers Vorladung vor Kaiser und Reich einstimmig beschlossen; doch erbat sich Friedrich der Weise vorerst vom Kaiser freies Geleit für den Angeklagten auf der Hin- und Herreise. Luther war mit Freuden bereit, dem Rufe des Kaisers zu entsprechen, „welcher den ehrsamen, lieben, andächtigen Dr. Martin Luther, Augustinerordens" binnen 21 Tagen Jweini nach Worms entbieten ließ. Seine Freunde zitterten für sein Leben und wollten ihn nicht ziehen lassen. „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis zum Himmel hinan, so
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