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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 121

1878 - Mainz : Kunze
— 121 — Keiner gethan. Er wurde 1308 angesichts der Habsburg bort seinem Neffen, ermordet, der deshalb mit dem Namen Johann Parricida gebrandmarkt worden ist. § 18. Liihelburg und Baiern. Nach Albrechts Ermordung lenkten der Mainzer Erzbischof Peter Aichspalter und Balduin von Trier die Wahl auf des letzteren Bruder, den Grafen Heinrich von Lützelburg, der in seiner kleinen Herrschaft in den Ardennen sich den Ruf eines umsichtigen, thatkräftigen und auf die öffentliche Sicherheit bedachten Fürsten erworben hatte. Heinrich Vii. (1308—1313) suchte die alte Kaiserherrlichkeit durch uneigennützigen Gebrauch der ihm verliehenen Macht und durch Reinheit des Charakters zu erneuern. Die vorhergehenden Könige, die im Leben Feinde gewesen waren, ließ er feierlich nebeneinander zu Speier beisetzen, damit verkündend, daß Friede im Reiche herrschen solle. Gegen den unruhigen würtembergischen Grafen Eberhard schleuderte er die Acht. Aus Achtung vor ihm wählten die Böhmen seinen Sohn Johann zum Könige. Auch Italien und Rom, das seit 1308 aufgehört hatte Residenz der Päpste zu sein, suchte er, um in die Fußtapfen der Ottonen und Friedriche zu treten, wieder fester mit Deutschland zu verbinden. Die Ghibellinen, unter ihnen der große Dichter Dante, warteten mit. Sehnsucht auf ihn, damit er des Reiches Garten vor weiterer Verwüstung schütze und das steuerlose Schiff mit fester Hand in den sichern Hafen lenke. Da er aber nicht Kaiser einer Partei sondern der Gesammtheit sein wollte, fand er die gewünschte Unterstützung nicht. Und als er sich anschickte den Enkel jenes Karl von Anjou, Robert von Neapel, für seine liebergriffe zu strafen, sprach von Avignon aus der Papst feinen Bann. Doch traf die Kunde davon Heinrich nicht mehr, der bereits in einem italienischen Kloster an Gift, wie damals die Sage gieng, gestorben war. Wie ein Meteor war er erschienen und verschwunden. Seine Partei wählte Ludwig von Baiern (1314—1347), die habsburgische Friedrich von Oesterreich, und so entstand abermals Bürgerkrieg um die Krone. Diesmal unterlag

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 105

1878 - Mainz : Kunze
— 105 — Kaisers, der vergebens durch einen Sprung in den Rhein sich dem Entführer zu entziehen suchte. Hannos Erziehung entbehrte der Liebe, seine selbstsüchtige Reichsverweserschaft brachte auch keine Abhülse der traurigen Lage. Bei einer Reise, die er nach Rom machte, kam Heinrich unter die Aufsicht Ab albert 3 von Bremen, der selbst ein Feind der Sachsen sein Mündel gegen diese erbitterte. Des Kaisers Druck lag schwer auf dem sächsischen Lanbe; besonbers beschwerte man sich über die kostspielige Hofhaltung, die Anlegung von Zwingburgen, 'die Absetzung des eines Mordversuchs angeklagten Otto von Nordheim und die Gefangenschaft des sächsischen Herzogs Magnus. Im Jahre 1073 wurde Heinrich daher in seiner Harzburg bei Goslar belagert und entkam nur durch die Flucht. Weil aber die Aufrührer bei der Zerstörung der Burg nicht einmal die Kirche und die Gräber geschont hatten, gelang es ihm mit Hilfe der Städte und der treu gebliebenen Fürsten nach dem Siege bei Hohenburg (1075) grausame Rache zu nehmen. Bald darauf gerieth er in Streit mit dem Papste Gregor Vii., der ihn bannte und zum Büßgang nach Canofsa (1077) veranlaßte. Trotz seiner Demütigung wählte man in Deutschland einen Gegenkönig, seinen Schwager Rudolf von Schwaben, welcher indes schon 1030 in der Schlacht bei Merseburg fiel. Sein Herzogtum erhielt der gut kaiserliche Friedrich von Hohenstaufen als Belohnung seiner treuen Dienste. Auch in Italien schien Heinrich das Glück zu lächeln, denn Gregor mußte Rom verlassen und ist bei den Normannen gestorben. Und doch wurde er seines Lebens nicht froh. Die Sünden seiner Jugend, von seinen Gegnern arg übertrieben, besonders die harte Behandlung seiner edeln Gemahlin Bertha scheinen in seinen Söhnen ihre Rächer gefunden zu haben. Zumal der zweite, Heinrich, vergaß die Kindespflicht so sehr, daß er den Vater gefangen nahm und sich gestützt auf die päpstlich ‘Gesinnten und Fürsten auf den Thron schwang. Dem wollten die reichstreuen Städte wehren, aber bcm brohenben Krieg machte der Tod des gebannten und gebeugten alten Kaisers ein Ende. Heinrich V. (1106—1125) regierte nicht ohne Kraft, bemächtigte sich des Papstes Paschalis in seiner Peterskirche, kämpfte mit abwechselndem

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 82

1878 - Mainz : Kunze
- 82 — verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben. Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser. § 52. Literatur und Limit. Rückblick. Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches

4. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1878 - Mainz : Kunze
94 Zweite Periode des Mittelalters. Darum trennte sich Welf von ihr und wurde von nun an des Kaisers bester Freund und Bundesgenosse, und ihre Die päpstliche Partei wandte sich hierauf an den junaen Köniq Freunde wie- x x ° 9 geiti Hein- Hemrrch und wiegelte ihn gegen den Vater auf. Der meineidige "bvsstfr siegte den Vater, und als derselbe von seinen Leuten schmäh-zum Treu- üu Stiche gelassen worden war und fliehend den Rhein erreicht bruch auf. hatte, schrieb Heinrich V. einen Reichstag nach Mainz aus. Da erscholl die Kunde, Heinrich Iv. nahe mit einem Heere. Der heuchlerische Sohn täuschte den Vater abermals, söhnte sich mit ihm scheinbar aus und lud ihn ein, mit ihm nach Mainz zu gehen. In Bingen erfuhren sie, daß der Bischof den mit dem Bannfluch beladenen Kaiser nicht in die Stadt aufnehmen wolle, darum ritten beide nach der Burg Mit Lug und Böckelheim bei Creuznach. Kaum war Heinrich Iv. innerhalb des Thors, umgarnt Fallgatter und trennte ihn von feinen Begleitern. Der alte Heinrich v. Kaiser ward sofort dem Bischof von Speier übergeben, welcher ihn gar streng hielt, obwohl er nur Gutes von Heinrich empfangen hatte. Am andern Tage erschienen die Erzbischöfe von Mainz und Cöln mit zahlreichem Gefolge, nahmen dem gebeugten Vater die Reichsinsignien ab und bekleideten damit den meineidigen Sohn. Dieser holte seinen Vater ab und führte ihn nach Ingelheim. Mit der Welt und sich zerfallen (fein treues Weib war schon 1087 gestorben) weilte der unglückliche König in seinem unsäglichen Schmerze noch einige Zeit in Ingelheim; da gelang es ihm zu entfliehen. Der Herzog von Lothringen hatte Mitleid mit dem unglücklichen Kaiser und nahm ihn auf; sogar als Heinrich Y. es versuchte, das Osterfest in Lüttich zu feiern, schlug er feinen Vater, denselben zurück. Auch die Stadt Cöln verschloß dem entarteten Sohn 1106 in^ül ^ore- Eben als Heinrich Y. gegen seinen Vater zu Felde ziehen tich stirbt wollte, erlag der alte Kaiser der Last seines Kummers. Er starb zu Lüttich im 56. Lebensjahre (1106) und fand auch im Grabe nicht Ruhe. Der Bischof von Lüttich hatte die Leiche in einer Kirche feierlich beisetzen lassen; auf Befehl des Papstes mußte sie aber wieder ausgegraben und aus eine einsame Insel der Maas gestellt werden. Von da ließ der König den Leichnam seines Vaters nach Speier bringen, wo er von den Bürgern feierlich in der Marienkirche beigefetzt wurde. Grab"ke,E ^^in der Bischof ließ ihn wieder entfernen und in eine ungeweihte Ruhe findet. Kapelle bringen; zu dieser Stätte wallfahrteten die Bürger und Land-leute oft, da der Kaiser ihnen viel Gutes erwiesen hatte. Erst 1111 ward der Bann gelöst, und die Leiche des Kaisers feierlich in die Erbgruft gesenkt. Heinrich Y. regierte bis 1125. Der größte Theil seiner Regierung

5. Geschichte des Mittelalters - S. 135

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes 2c. 135 dem Kaiser Unglauben, Gotteslästerung und Ketzerei vor und verglich ihn (Offenbarung Joh. 13) dem Thiere mit Bärenfüßen und Löwenrachen, wogegen der Kaiser den Papst den großen Drachen und Antichristen nannte. Um vor dem kaiserlichen Arme sicher zu sein, berief Innocenz Iv. eine Kirchenversammlung nach Lyon (1245), wo er vor einer reichen Zuhörerschaft den Kaiser verfluchte und seiner Würde ent- Uli^,!eibnei: setzte. Sobald Friedrich dies vernahm, rief er im höchsten Zorne aus: entfett. „Mich hat der Papst und seine Versammlung abgesetzt? Bringt mir her meine 7 Kronen, damit ich sehe, ob ich sie wirklich verlor!" Man brachte sie herbei, die deutsche Königskrone, die römische Kaiserkrone, die eiserne von Lombardien, die Kronen von ©teilten, Burgund, Sardinien und Jerusalem. „Noch habe ich sie," rief Friedrich aus, „und kein Papst, kein Concil soll sie mir ohne blutigen Kampf rauben!" Der Papst bot die Kaiserkrone dem Bruder des französischen Königs Der Bann-Ludwigs Ix. an. Allein Ludwig schlug sie für seinen Bruder mit umville,?m folgenden Worten aus: „Nach welchem Rechte kann der heilige Vater Frankreich einen so großen Fürsten, der keinen über sich hat, verdammen und absetzen? Er ist gegen uns stets ein treuer Nachbar gewesen, und wir haben nicht gesehen, daß er etwas wider die Religion gethan habe." Ein Prediger in Paris, welcher den Bann von der Kanzel verlesen mußte, that dies mit folgenden Worten: „Daß zwischen dem Papste und dem Kaiser Streit ist, wissen wir: wer aber Recht hat, wissen wir nicht. Mir ist befohlen gegen den Kaiser den Bann zu sprechen. Ich spreche ihn hiermit gegen den, aus dessen ©eite die Schuld ist; dem Unschuldigen gebe ich die Absolution." In Deutschland kehrte sich keiner der weltlichen Fürsten an den Die Gegen-Bannsluch, welchen der Papst ausgesprochen hatte; dagegen wählten ^asp^vm? einige geistliche Fürsten den Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspe, Thüringen zum Kaiser und krönten ihn zu Aachen. Allein trotz aller Bestrebungen des Papstes, dem sogenannten Pfaffenkönig Geltung und Ansehen zu verschaffen, ward Heinrich verlacht und verachtet. Von Konrad, Friedrichs Sohn, hart bedrängt und bei Ulm schwer verwundet, zog er sich aus seine Wartburg zurück, wo er 1247 an seiner Wunde starb. Auch der zweite Gegenkaiser, Wilhelm von Holland, konnte nicht zu Ansehen >md Wilhew, im Reiche gelangen. Unter ihm mehrte sich das Faustrecht übermüthiger Raubritter, es wurden Reichslande und Privilegien verpfändet und ver- sehen, schenkt, die hohenstausischen Erbgüter in Schwaben treulosen Vasallen preisgegeben. Noch schlimmere Erfahrungen machte Friedrich im Kriege mit den Lombarden. Hier hatten die belagerten Bologneser ihm empfindliche Verluste beigebracht und seinen heldenmütigen Sohn Enzio

6. Geschichte des Mittelalters - S. 250

1878 - Mainz : Kunze
250 Zeittafel. Vierte Periode. 1415 Die Franzosen bei Azincourt geschlagen. 1420 Anfang des sechzehnjährigen Hussitenkriegs. 1431 Das Coucil zu Basel beginnt. Die Jungfrau von Orleans wird in Rouen verbrannt. 1432 Kaiser Siegmund stirbt in dem nämlichen Jahre, in welchem Jo- hannes Gutenberg die Buchdruckerkunst erfindet. 1438 Albrecht Ii. (Habsburger) folgt den Luxemburgern. 1448 Das Concil zu Basel wird durch Friedrich Ii. aufgelöst. Aeueas Sylvius Piccolomini. 1453 Eroberung Constantinopels durch die Türkei:. 1455 Der sächsische Prinzenraub. Kunz vou Kauffungen. 1477 Herzog Carl der Kühne fällt bei Nancy. Maria von Bnrguud heiratet Maximilian I. 1486 Bartholomäus Diaz geht auf Entdeckungen ans. 1492 Christoph Colnmbus entdeckt Amerika. 1493 Kaiser Maximilian I. 1497/8 Vasco de Gama findet den Seeweg nach Ostindien. 1499 Die Eidgenossen trennen sich nach Beendigung des Schwabenkrieges vom deutschen Reich. 1500 Der Heldenkampf der Dithmarschen in Holstein 1506 Christoph Colnmbus stirbt. 1512 Das deutsche Reich wird in 10 Theile getheilt 1516 Anfang des Reichspostwesens durch Franz von Taxis Druck von G. Kreysing in Leipzig.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. rc. 85 pfeilschnell stromabwärts. Heinrich schrie laut nach seiner Mutter, sprang über Bord und wäre sicher ertrunken, wenn ihm nicht Ekbert von Meißen mit eigner Lebensgefahr gefolgt wäre. Man brachte den königlichen Knaben wieder auf das Schiff und behielt ihn trotz aller Bitten der Mutter im bischöflichen Palast zu Cöln. Agnes ging nach Italien und brachte ihre Tage in Kummer und Klagen hin. Hanno erzog den jungen Kaiser zur Einfachheit und Nüchternheit, Die Bischöfe zur Thätigkeit, zur Bescheidenheit und zur Achtung der Rechte des H°"n° v°n deutschen Volkes und der Fürsten. Allein seine Regentschaft mußte wegen vieler Gewaltthätigkeiten und Willkürlichsten, welche er sich erlaubte, um seine Familie zu bereichern oder mißvergnügte Große zu gewinnen, den Redlichen im Reiche mißfallen. Darum sah sich Hanno gezwungen, damit ihn seine Neider und Feinde nicht ganz verdrängen könnten, dem Erzbischof Adalbert von Bremen die weitere Erziehung des Königs und einen Theil der Verwaltung des Reiches zu überlassen. Dies vollendete Heinrichs Unglück. Adalbert war ein Mann von vielem Wissen und großem Streben; er hoffte Patriarch der christlichen Kirche im Norden zu werden und dem römischen Papste sich gleichzustellen. Dabei war er aber ein eitler, leidenschaftlicher, genußsüchtiger und Adalbert Mensch, welcher ein glänzendes, verschwenderisches Leben führte. Seine bdn Bremen Freundlichkeit, sein einschmeichelndes Wesen, seine Vorliebe für den Spiel-tisch, für Gaukler und Possenreißer, sür königliche Mahlzeiten und Setzung. Ergötzlichsten aller Art gefielen dem jungen König besser, als Hannos Strenge, Einfachheit und Zurückgezogenheit. Adalbert ließ allen erwachsenden Leidenschaften und Lüsten Heinrichs freien Lauf, untersagte ihm kein Vergnügen und brachte ihm die verderblichsten Grundsätze von der Macht des unumschränkten Königtums, einen unauslöschlichen Haß gegen die sächsischen Fürsten, mit denen er selbst in Feindschaft lebte, und eine Vorliebe für sinnliche Lüste und Genüsse bei. Durch diese Erziehung wurde Heinrich sittenlos, hochfahrend, schwankend, launisch und despotisch; sein ganzes Leben ist ein trauriger Wechsel zwischen guten und bösen Thaten und Gedanken. ^ Schon 1065 ward Heinrich in seinem 14. Jahre auf einem Adalbert Fürstentage zu Worms für mündig erklärt. Allein die Großen destoirb Öon bec Reiches, zumal die sächsischen, waren Adalberts Einfluß und Willkürlich-keiten überdrüssig und verlangten schon 1066 seine Entfernung von den Regierungsgeschäften. Heinrich fügte sich ins Unvermeidliche und überließ dieselben Hanno. Das wüste, zügellose Leben fesselte den König Heinrich wird endlich ans Krankenlager; er konnte es lange Zeit nicht verlassen.' s<Wtch Um ihn für die Folge vor neuen Verirrungen zu bewahren, bewog ihn na"e

8. Geschichte des Mittelalters - S. 92

1878 - Mainz : Kunze
92 Zweite Periode des Mittelalters. ihn Gregor vor sich kommen und sprach ihn des Bannes ledig, wenn er in Augsburg erscheinen, bis dahin aller königlicher Handlungen sich enthalten und dem Papste gehorsam sein wolle. Dann las Gregor in Heinrichs Gegenwart eine heilige Messe. Als er die Hostie geweiht hatte, brach er dieselbe, nahm die eine Hälfte und sprach: „Deine Freunde, meine Feinde, beschuldigen mich vieler Ungerechtigkeiten und Laster. Siehe hier ist der Leib des Herrn. Bin ich schuldig, so möge er mich auf der Stelle tödten. Nach diesen Worten aß Gregor die eine Hälfte der Hostie und als er gesund und unverletzt blieb, reichte er die andere dem König und sprach: „Die Großen des Reichs haben wegen harter Verbrechen Deine Ausschließung aus der Kirche verlangt; bist Du unschuldig, so nimm diese noch übrige Hälfte vom Leibe des Herrn und rufe Gott zum Zeugen Deiner Unschuld an; dann will ich Dich in alle Deine Würden wieder einsetzen und fortan Dein Vertheidiger sein." Heinrich erblaßte; er fühlte sich nicht frei von Schuld und entzog sich dem Gottesgericht. Nach der Messe lud Gregor den König zum Frühmahle ein, unterredete sich mit ihm und entließ ihn unter ernsten Ermahnungen. votden i'onf Heinrich fand die Stimmung der lombardischen Großen ganz verdarben Jer- ändert. Sie empfingen den König schweigend, kalt, mit Verachtung; achtet, die Bürger nahmen ihn nicht in die Städte auf und kamen ihm auch nicht entgegen, sondern brachten ihm in sein Lager vor die Stadt hinaus, was sie zu liefern gehalten waren. Jetzt empfand Heinrich die erlittene Demüthigung doppelt; er änderte seine Gesinnung, brach sein Wort, sammelte die lombardischen Großen wieder um sich und hinderte die Fürsten^wäh- ^bise des Papstes nach Augsburg. Da traten die deutschen Fürsten len Rudolf in Forchheim zusammen und wählten aus Anrathen päpstlicher Gesandten ^en Herzog Rudolf von Schwaben zum König (1077). Derselbe ward Könige, alsbald zu Mainz gekrönt, aber am nämlichen Abend von den Bürgern zur Stadt hinaus gejagt. Auf die Nachricht von Rudolfs Wahl er- schien Heinrich mit seinem Heere in Deutschland, ließ in Ulm seinen Gegner durch einen Fürstenrath zum Tode verurtheilen und dessen Herzogtum Schwaben dem treuesten seiner Freunde, Friedrich von Hohenstaufen, zuerkennen. Der Krieg zwischen Rudolf und Heinrich Rudolf Mt dauerte drei Jahre. In der Schlacht bei Merseburg fiel Rudolf durch Gottfriedsb Hand des Herzogs Gottfried von Bouillon, welcher die Reichsfahne von Bouillon, trug und den Gegenkaiser tödtlich verwundete. Jetzt mehrte sich Heinrichs Anhang rasch. Gregor hatte nämlich geweissagt, noch in diesem Jahre (1080) werde der falsche König sterben; er hatte Heinrichs Tod gemeint, Rudolfs Tod war erfolgt.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 129

1878 - Mainz : Kunze
95oii der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes k. 129 verlegt sah, nach Savoyen. In Susa rettete ihm Hermann von Sieben- Den Mordeichen, welcher dem Kaiser sehr ähnelte, das Leben. Die Lombarden ^^rich vorhatten beschlossen, den Kaiser in der Nacht zu ermorden; der Wirth eitett Her-verrieth den Mordanschlag. Während Barbarossa mit 5 Begleitern entfloh, fanden die Verschwornen den Ritter im Bett, ehrten aber die Treue und Hochherzigkeit des deutschen Mannes und entließen ihn un-gekränkt (1168). Nach Friedrichs Abreise verjagten die Lombarden alle deutschen Beamten und Besatzungen, und fast ganz Italien trat dem großen Städtebund bei. Zu Ehren des Papstes wurde die Festung Aleffandria als ein Bollwerk gegen die Deutschen gegründet. Friedrich zerstörte während feines Aufenthalts in Deutschland wieder viele Raubburgen. Herzog Heinrich der Löwe hatte damals jenseits der Friedrich ver-Elbe große Eroberungen gemacht und sich im Norden ein fast unab- Jjj”* hängiges Reich gegründet. Seine Residenz war Braunfchweig, wo ein Fürsten, großer eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Gegen ihn erhoben sich eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Lud- * toig der Eiserne von Thüringen*). Allein Friedrich vermittelte den Frieden und kehrte, nachdem Ruhe und Ordnung in Deutschland hergestellt waren, im Herbste 1174 nach Italien zurück. Susa büßte zuerst für den Mordanfchlag und ging in Flammen auf, aber Aleffandria widerstand. Man unterhandelte, konnte sich aber Heinrich der nicht einigen. Jetzt versagte Heinrich der Löwe, welcher schon einmal ^ nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, seinen Beifeinen Beistand, schützte fein Alter vor (er war 46 Jahre alt) und den ftanb' sichern Bannfluch**). Endlich fiel der Kaiser dem stolzen Löwen zu Füßen und bat um feine Hülfe. Das Weifenherz blieb ungerührt. Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf! Gott *) Ludwig verirrte sich einst auf der Jagd und fand unerkannt bei einem Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen ward der Landgraf geweckt; der Schmied arbeitete am Amboße und rief bei jedem Schlage: „Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte das Landvolk gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den „Adelsacker" Pflügen ließ. **) Der alte Herzog Welf hatte sich durch sein prunkendes Ritterleben in große Schulden gestürzt und seine Besitzungen in Italien (Herzogtum ©Pofeto und Markgrafschaft Tuscien) und seine Ansprüche auf Sardinien Heinrich dem Löwen zum Verkaufe angeboten. Da Heinrich dachte, was er einst erbe, brauche er nicht zu kaufen, so lehnte er das Anerbieten ab. Nun kaufte sie Friedrich und erzürnte den Löwen. Cassian's Geschichte. Ii. 4. Aufl. 9

10. Geschichte des Mittelalters - S. 137

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 137 Italien und Burgund, die weltlichen die Aemter des Truchsessen, des Marschalls, des Kämmerers und des Mundschenken. Der Erzbischof von Alphons von Cöln wählte mit seinem Anhange Richard von Cornwallis, den Bruder S?Iie" “nb ( y, _ y , Jttcfyaro t>on des englischen Kömgs, der Erzbischof von Trier und seine Freunde den Cornwallis König Alphons von Castilien, welcher für den weisesten und mächtigsten wc^e"(tsei Herrscher seiner Zeit gehalten wurde. Da sich aber Niemand im heiligen römischen Reiche um sie bekümmerte, und weder der Eine noch der Andere allgemeine Anerkennung fand, so nennt man die Zeit von Wilhelms Tod bis zur Wahl Rudolss von Habsburg das Interregnum Das (d. i. Zwischenreich) oder die kaiserlose Zeit (1256 — 1273). Es war eine schreckliche Zeit. Jeder that, was er wollte; die Faust oder das «Lchwert entschied. Zucht und Ordnung waren gewichen, Fürsten und Städte lagen in beständiger Fehde, die Ritter hausten auf ihren Burgen wie Räuber und Mörder. Falsche Friedriche erhoben sich begünstigt von den Städten und Bauern, die den Hohenstausen meist treue Anhänger gewesen waren; einer dieser Prätendenten, Tile Kolup mit Namen, fand unter Rudolf von Habsburg ein schmähliches Ende. Unter starkem Geleite zogen damals die Kaufleute zu den Messen und Märkten oder erkauften sich Ruhe von den Wegelagerern um hohen Preis. Gegen ist die Zeit dies Unwesen des gesunkenen Rittertums bildeten sich zwei Städte- bej!e|a“ft= bündnisse, das rheinische und das norddeutsche. Erst Rudolf von Habsburg machte dem Faustrecht der kaiserlosen, schrecklichen Zeit ein Ende. „Und ein Richter war wieder auf Erden." Von Konrads Brüdern starb König Enzio zuerst. Er war 1225 Das Slicksal zu Palermo geboren und galt für den schönsten, tapfersten und edelsten "0i9§ Mann jener Zeit. Als entschiedener Anhänger der Ghibellinen kämpfte er schon in seinem 12. Jahre an der Seite des Vaters, im 14. Jahre belegte ihn der Papst mit dem Bannflüche. Enzio vermählte sich mit Adalasia, der Erbin von Sardinien, einer leichtsinnigen, ehrlosen Frau. Die größte Kriegsthat, welche Enzio vollführte, war sein Sieg über die genuesische Flotte, bei welchem Anlasse er 100 Erzbischöfe, viele Bischöfe und Prälaten gefangen nahm und in silbernen Ketten einkerkerte. Aber seitdem verfolgte ihn das Unglück. 1249 gerieth er in die Gefangen-fchaft der Bologneser. Der Rath verurtheilte den blühenden Jüngling zu lebenslänglichem Kerker und ließ sich durch keine Bitten, Versprechungen und Drohungen des betrübten Vaters von seinem Beschlusse abbringen. Enzio sah sein Königreich nie mehr; Adalasia vergaß ihren Gemahl und vermählte sich einem Betrüger, Michele Zanchi. Aber Enzw verlor in allen diesen Widerwärtigkeiten die Ruhe und Heiter- im Kerker von kert seines tiefen Gemüthes nicht; Dichtkunst, Gesang und Musik schufen $Dld0na-
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