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1. Deutsche Geschichte - S. 27

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Groe. 27 Sein Reich war ein Weltreich; er gebot der Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendlndischen Kirche, der Beschtzer des abend-lndischen Christentums. Unter diesen Umstnden erwachte der Gedanke, das abendlndische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die rmischen Verhltnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Iii. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines frnkischen, von Karl abgesandten Grasen zurck-kehren knnen. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar der Peterskirche die K a i s e r k r o n e auf das Haupt, und das Volk begrte tfbqn1^ ihn unter lautem Jubel als rmischen Kaiser. So war ein Germane Nach- abe^tl folger der Csaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an uerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrnung einen gewaltigen Zuwachs; Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahr-hunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht fr die deutschen Könige gewesen Karls Regententtigkeit. 27. Karls Persnlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Wn== Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persn-lichkeit hat uns sein jngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mchtigem Krperbau, festem Gang, schnem, grauem Haar und heiterem, gtigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen hrtete er den Krper ab; in Speise und Trank war er mig. Er kleidete sich nach frnkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, rmische Kleidung anzulegen; seine Gewnder lie er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willens-kraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemt; er war ein zrtlicher Vater seiner Shne und Tchter, die er ungern von sich lie, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gtig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in hheren Jahren wnschte er nachzuholen, was man frher an ihm versumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und lie sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich der gelehrte Dinge; selbst beim Mahle lie er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn fr die Heldensagen des deutschen Volkes und lie sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.

2. Vorstufe - S. 41

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12. Das Rittertum. 41 In diesem ziemlich eng begrenzten Rume zwischen den Burgmauern spielte sich das Leben des Ritters und seiner Familie ab. Die umliegenden, untertnigen Bauerngehste lieferten Getreide und Vieh, Wolle und Felle in die Burg, die Knechte stellten in der Waffenkammer unter Leitung eines Meisters die Waffen her, die Mgde spannen und webten unter Aussicht der Herrin. Selten gab es im Winter eine Abwechslung, wenn eine Jagd ver-anstaltet wurde, oder wenn zu aller Freude ein Snger erschien, Neuigkeiten aus der Welt mitbrachte und Heldenlieder sang. Sonst klagte alles der die den Wochen, in denen es keine Unterhaltung gab. Uns hat der Winter geschadet so sehr. Heide und Wald sind so fahl nun und leer, Stimmen der Vglein erschallen nicht mehr. Knnt' ich verschlafen die Winterzeit! Wach' ich solange, so bringt es mir Leid, Da seine Macht reicht so weit und so breit." Um so freudiger wurde der Frhling mit den hervorsprieenden Blumen und der Vgelein sem Schall begrt. Wenn die Blumen aus dem Grase dringen Und dem Spiel der Sonne sie entgegen Frhlich lachen in des Maitags Frh', Wenn die kleinen Vgelein wohl singen Ihre besten Weisen, die sie Pflegen: Dem kann andre Wonne gleichen nie. Ist's doch fast ein Himmelreich." Mit diesen Versen gibt uns Walter von der Vogelweide kund, was seine ritterlichen Zeitgenossen fhlten. Im Frhling, im herrlichen Monat Mai ging es hinaus in die schne Natur. Laut schallte der Jagdrus durch Berg und Tal, mit dem Falken zog die Schloherrin aus, um den Reiher zu jagen; oder mit reichem Gefolge besuchte der Ritter einen Nachbar, der ihn gastlich aufnahm und mit ihm schmauste. An all diesem nahmen auch die R i t t e r f r a u und die Tchter des Burgherrn regen Anteil. Denn die hfifche Zucht hatte die Stellung des Weibes und sein Ansehen sehr gehoben. Es galt fr Ritterpflicht, sich einer Herrin zu geloben, ihr im Kampfe zu dienen, ihre Tugenden und Schnheit in Liedern zu besingen. Das war der M i n n e d i e n st. So mute auch die Erziehung des weiblichen Geschlechtes der hohen Stellung entsprechend sein. Von Jugend an lernten die Mdchen die hfische Bildung, Anftandsregeln, fein gesittetes Benehmen, das auf ganz bestimmten Regeln und Gesetzen

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 121

1878 - Mainz : Kunze
— 121 — Keiner gethan. Er wurde 1308 angesichts der Habsburg bort seinem Neffen, ermordet, der deshalb mit dem Namen Johann Parricida gebrandmarkt worden ist. § 18. Liihelburg und Baiern. Nach Albrechts Ermordung lenkten der Mainzer Erzbischof Peter Aichspalter und Balduin von Trier die Wahl auf des letzteren Bruder, den Grafen Heinrich von Lützelburg, der in seiner kleinen Herrschaft in den Ardennen sich den Ruf eines umsichtigen, thatkräftigen und auf die öffentliche Sicherheit bedachten Fürsten erworben hatte. Heinrich Vii. (1308—1313) suchte die alte Kaiserherrlichkeit durch uneigennützigen Gebrauch der ihm verliehenen Macht und durch Reinheit des Charakters zu erneuern. Die vorhergehenden Könige, die im Leben Feinde gewesen waren, ließ er feierlich nebeneinander zu Speier beisetzen, damit verkündend, daß Friede im Reiche herrschen solle. Gegen den unruhigen würtembergischen Grafen Eberhard schleuderte er die Acht. Aus Achtung vor ihm wählten die Böhmen seinen Sohn Johann zum Könige. Auch Italien und Rom, das seit 1308 aufgehört hatte Residenz der Päpste zu sein, suchte er, um in die Fußtapfen der Ottonen und Friedriche zu treten, wieder fester mit Deutschland zu verbinden. Die Ghibellinen, unter ihnen der große Dichter Dante, warteten mit. Sehnsucht auf ihn, damit er des Reiches Garten vor weiterer Verwüstung schütze und das steuerlose Schiff mit fester Hand in den sichern Hafen lenke. Da er aber nicht Kaiser einer Partei sondern der Gesammtheit sein wollte, fand er die gewünschte Unterstützung nicht. Und als er sich anschickte den Enkel jenes Karl von Anjou, Robert von Neapel, für seine liebergriffe zu strafen, sprach von Avignon aus der Papst feinen Bann. Doch traf die Kunde davon Heinrich nicht mehr, der bereits in einem italienischen Kloster an Gift, wie damals die Sage gieng, gestorben war. Wie ein Meteor war er erschienen und verschwunden. Seine Partei wählte Ludwig von Baiern (1314—1347), die habsburgische Friedrich von Oesterreich, und so entstand abermals Bürgerkrieg um die Krone. Diesmal unterlag

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 82

1878 - Mainz : Kunze
- 82 — verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben. Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser. § 52. Literatur und Limit. Rückblick. Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 115

1878 - Mainz : Kunze
— 115 — dem Schwert allein sondern mit heftigen Reden und selbst Schmähschriften wurde gekämpft. Auf Ostern 1241 war ein Concil nach Rom beschieden worden, allein des Kaisers natürlicher Sohn Enzio nahm mit seiner Flotte alle geistlichen Würdenträger, die sich dorthin eingeschifft hatten, gefangen. Das brach Gregor das Herz. Nach seinem Tode wurde ein früherer Freund des Kaisers, Fiesco, als Innocenz Iv. zum Papste gewählt, aber der päpstliche Purpur wandelte ihn sofort zum Welfen um. Er berief 1245 eine Kirchenversammlung nach Lyon, wo der Kaiser und das ganze stausische Geschlecht als Otterngezücht feierlich mit dem Banne belegt und ihrer Würden für verlustig erklärt wurden. Darauf hin wählte man in Deutschland den thüringischen Landgrafen Heinrich Raspe zum König, der aber schon 1247 dem Sohne des Kaisers, Konrad, bei Ulm unterlag. Das neugewählte päpstliche Pflänzlein, Wilhelm von Holland, behauptete sich im Norden; auf Konrads Seite standen nur die Städte, so daß auch er nichts ausrichten konnte. In Italien suchte Friedrich durch Härte und Grausamkeit, die sonst seinem Charakter fern lagen, seine Kronen zu behaupten. Von Verrath umlauert wurde er mißtrauisch und ließ seinen Kanzler und Freund Peter de Vineis blenden. Am meisten schmerzte ihn die Gefangenschaft seines Lieblingssohnes Enzio, der 1249 den Bolognesen in die Hände fiel und auch für schweres Lösegeld seine Freiheit nicht erlangen konnte. Mismutig aber zum Aeußersten entschlossen erkrankte Friedrich und starb zu Firenzuola 1250. Er war ein hochbegabter Mann, redete geläufig mehrere Sprachen, dichtete in der italienischen Minnelieder, schrieb lateinisch eine Abhandlung über die Falkenbeize, sein Lieblingsvergnügen, gründete in Neapel eine Universität, an welcher er auch, dem Papste ein Greuel, die Gelehrsamkeit der Jubeu und Araber verwerthete. Der Kenntnis der Natur, ba-mals aufs höchste vernachlässigt, wibmete er seine Sorgfalt, die Meerestiefe sogar wollte er durch den Taucher Nikolaus erforschen lassen. (Vgl. Schillers Taucher.) Daß er Sarazenen in seinem Lanbe ansiebelte und sie zu treuen Unterthanen machte, ist ein Beweis seiner Toleranz. Für sein normannisches Reich ließ er ein treffliches Gesetzbuch ausarbeiten, Sonberrechte der Großen, der Geistlichkeit und der Städte hob er nach Möglichkeit auf. So war er der erste, der mit dem Feubalstaate brach und auf eine absolute Monarchie hinsteuerte. Materiell besanben sich 8*

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 203

1878 - Mainz : Kunze
— 203 — Manteuffel ihm die Aufgabe der Verfolgung abnahm, die so wirksam war, daß 80000 Mann zerlumpt und halb erfroren sich in die neutrale Schweiz flüchteten. Südwestdeutschland, das von einem Einfalle bedroht gewesen war, athmete wieder auf. Unterdessen hatte die Belagerung von Paris fortgedauert, und alle Ausfälle waren blutig zurückgeschlagen worden. In der Stadt wütete der Hunger, schon war auch ein Fort in deutschen Händen, von welchem aus die Beschießung begann. Da entschloß sich die Regierung der Nationalvertheidigung dazu, einen Waffenstillstand zu erbitten (28. Jan.), übergab sämmtliche Forts, überlieferte die Waffen und überließ es der in Bordeaux zusammentretenden Nationalversammlung Frieden zu schließen. Derselbe wurde durch Bismarck und Thiers vereinbart, und nachdem ein Theil der siegreichen Truppen in Paris eingezogen war, bestätigt (2. März), fand aber erst in Frankfurt a./M. 10. Mai seinen völligen Abschluß. Frankreich mußte eine bedeutende Geldsumme zahlen und das Elsaß außer Belfort sowie Deutsch-Lothringen abtreten. Ungefähr sieben Monate hatte der Krieg gedauert, nie aber waren in so kurzer Zeit so gewaltige Erfolge errungen worden, nie hatte die Feldherrnkunst (Moltke) und die Staatskunst höhere Triumphe gefeiert. Die Zahl der gewonnenen Schlachten und Gefechte kam der Zahl der Kriegstage beinahe gleich, 28 Festungen hatten sich ergeben, über 350 Tausend Gefangene gezwungen den Weg nach Deutschland angetreten. Mit der Tapferkeit der Truppen im Felde hatte die Sorgfalt der Angehörigen in der Heimat gewetteifert; besonders das schwächere Geschlecht zeigte sich groß in Werken aufopfernder Menschenliebe z. B. in der Pflege der Verwundeten und Kranken. Während des gewaltigen Kriegsgetümmels tagte in Rom das vatikanische Conzil und erfüllte nach einigem Sträuben den Wunsch Pius des Ix., indem es die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Moral als Dogma aussprach. Weil damals die französische Besatzung der Tiberstadt zum Schutze der Heimat abberufen ward, benutzte Victor Emmanuel diese Gelegenheit, um den letzten Rest des Kirchenstaates mit Rom seinem Reiche einzuverleiben und so das einige Italien zur Wahrheit zu machen. Wichtiger als dieser Sieg des Nationalitätsprincips auf

7. Geschichte des Mittelalters - S. 52

1878 - Mainz : Kunze
52 Erste Periode des Mittelalters. Bvmfacius, Der heilige Bonifacius hieß eigentlich Winfried und war 680 in der Apostel (5^^ geboren. Einer angesehenen Familie entsprossen, war er für Deutschen, eine glänzende, weltliche Stellung bestimmt; allein er fühlte einen unwiderstehlichen Beruf zum geistlichen Stand und empfing im 30. Jahre die priesterliche Weihe. Er begab sich 715 nach Friesland, um die dortigen Heiden zu bekehren, deren König der Ausbreitung des Christentums sich hartnäckig widersetzte; allein Winfrieds Bemühungen waren vergeblich. Drei Jahre später reiste er nach Rom und erhielt hier vom Papste die Vollmacht, das Evangelium unter den heidnischen Deutschen zu verkündigen. Zuerst unterstützte er in Thüringen und Baiern den greisen Willibrord, Erzbischof von Utrecht, in seinem mühevollen Berufe. Darnach taufte er zu Amöneburg unweit Marburg zwei Fürsten und gründete ein Kloster. Auf den Bericht seiner erfolgreichen Thätigkeit berief ihn der Papst nach Rom, weihte ihn zum Leistet dem Bischof und nahm ihm am Grabe des heiligen Petrus einen feierlichen Ad"dertreue. Eid der Treue und Unterordnung unter die römische Kirche ab, daß er nie im Widerspruche mit dem Papste lehren und handeln wolle. Dadurch wurde das Uebergewicht der päpstlichen Macht im westlichen Europa entschieden. Bonifacius Bonifacius kehrte nach Deutschland zurück und setzte das begonnene Tonnereiche ^rk der Heidenbekehrung mit solchem Erfolge fort, daß er bis 739 Tonnereiche, 100,000 Heiden getauft hatte. Allenthalben gründete er Klö- ster, ließ Mönche und Nonnen aus England kommen, das Land urbar machen, Bücher abschreiben, die Jugend unterrichten und nützliche Fertigkeiten verbreiten. Insbesondere trat er dem heidnischen Aberglauben krästig entgegen. Bei Geismar in Oberhessen stand eine uralte, gewaltige Eiche, welche dem Donnergotte Thor geweiht war. Diese schadete seinen Bemühungen, und er beschloß, sie mit seinen Gefährten zu fällen. Als nun der Riesenstamm den mächtigen Axtstreichen zu erliegen begann, glaubte die gassende Menge, der Blitz werde den Frevler aus der Stelle erschlagen. Da dies aber nicht geschah, so waren die abergläubischen Heiden von der Machtlosigkeit ihrer Götzen überzeugt, ließen sich taufen und errichteten aus dem Holze der gefällten Donnereiche eine christliche Capelle, wird Schon 732 wurde Bonifacius zum Erzbischof ernannt und sechs Erzbischof Jahre später nach Rom berufen, um neue Vollmachten zu empfangen, vieleifbis- Nach seiner Rückkehr stiftete er die Bistümer Salzburg, Freisingen, tümcr und Regensburg, Passau, Würzburg, Erfurt, Büraburg bei Fritzlar und "Ufla' Eichstädt und richtete sein ganzes Augenmerk auf den Lebenswandel und die geistige Regsamkeit der Geistlichen. Zu dem Ende berief er

8. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. rc. 89 nicht gespendet, die Todten nicht mit kirchlicher Feierlichkeit bestattet werden. Das Interdikt war ein äußerst wirksames Mittel, ungehorsame und widerstrebende Fürsten und Völker zum Gehorsam gegen die Kirche zurückzuführen, und war zuerst 998 in Anwendung gekommen. Wie wirksam Gregor Vii. von diesen Strafmitteln Gebrauch zu machen wußte, wird das Folgende lehren. Schon 1074 erneuerte Gregor die Gesetze gegen die Simonie. Gregor be-Darunter verstand man den Verkauf geistlicher Stellen, den Pfründen- Sünonit Handel, wodurch oft unwürdige Priester durch Geld oder Versprechungen sich geistliche Stellen verschafften. Der Samaritaner Simon der Zauberer (Apostelgeschichte 8, 18) hatte den Aposteln Geld geboten für die Gabe, Jedem durch Auflegung der Hände den heiligen Geist mittheilen zu können; sein Name gab die Bezeichnung für den Handel her, welchen man mit geistlichen Aemtern trieb. Auch in Betreff der Investitur glaubte Gregor streng einschreiten die damals zu müssen. Darunter verstand man die Belehnung der Geistlichen mit “e6^ ^ Ring und Stab beim Eintritt in ihr geistliches Amt. Bisher war es die weltlichen häufig vorgekommen, daß weltliche Herrn geistliche Aemter verliehen ®errn' hatten. Darum verordnete Gregor: „Wenn von nun an noch Jemand ein Bistum oder eine Abtei aus der Hand eines Weltlichen annimmt, so soll er auf keine Weise für einen Bischof oder Abt gehalten werden; fein Ungehorsam gegen den römischen Stuhl ist dem Götzendienst gleich zu achten. Dasselbe soll auch von den niederen geistlichen Würden gelten. Wenn aber irgend Jemand, welcher eine weltliche Macht ausübt, einen Geistlichen durch Ring und Stab mit einer geistlichen Würde belehnen will, so soll er wissen, daß er sich gleicher Schuld theilhaftig macht, wie der, welcher die geistliche Würde von ihm angenommen hat." Gregor ließ sogleich mehrere deutsche Bischöfe, welche durch Simonie gewählt waren, absetzen, und fünf Räthe des Königs Heinrich, welche des Pfründehandels angeklagt waren, mit dem Banne belegen. Im folgenden Jahre führte Gregor auch für die Weltpriester den und führt den bereits durch ältere Kirchengesetze angeordneten Cölibat d. i. die Ehe- bs°gcvammte losigkeit für die Geistlichen wieder ein, damit dieselben außer Verbindung Geistlichkeit mit der Welt blieben und weder durch Familie noch Verwandtschaften un‘ gehindert feien, ausschließlich für das Interesse der Kirche zu sorgen. Schon längere Zeit pflegten die Bischöfe nicht mehr zu heiraten; aber die niedere Geistlichkeit that es allgemein. Darum gebot Gregor, daß sämmtliche verheirateten Priester und Alle, welche den gottesdienstlichen Handlungen derselben beiwohnen würden, von der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen sein sollten. Diese Verfügung stieß auf heftigen Wider-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes ac. 133 jährigen Regierung 1215 wieder auf seine Harzburg zurückziehen, wo er 3 Jahre nach Friedrichs Krönung starb (1218). 4. Friedrich Ii. (1215—1250). Friedrich hatte bei seiner Krönung das Gelübde eines Kreuzzuges gethan, denselben zwar mehrmals aufschieben müssen, aber doch glücklich ausgeführt. Nach seiner Rückkehr in sein Erbland Neapel fand er daselbst päpstliche Truppen vor. Diese, „Schlüsselsoldaten" genannt, weil der Schlüssel Petri auf ihren Fahnen prangte, liefen größtenteils auseinander, und Friedrich fand den Papst zu einer Aussöhnung geneigt (1230). Hierauf endete Friedrich auch die alten Streitigkeiten zwischen den Welsen und Ghibellinen in Deutschland, dadurch, daß er Braunschweig-Lüneburg zu einem Herzogtum erhob und solches Otto dem Kind aus dem Geschlechte der Welfen als Reichslehen übergab (1235). In demselben Jahre hielt er bei Gelegenheit seiner dritten Vermählung einen großartigen Reichstag in Mainz ab, wobei zum ersten Male in deutscher Sprache verhandelt wurde. Von nun an aber wandte er Deutschland für immer den Rücken und widmete seine Regierungsthätigkeit zunächst Italien, besonders dem mütterlichen Erbreich ©teilten, auf welches er einst verzichtet hatte, vollendete die Gesetzgebung daselbst, und war ein eifriger Förderer der Kunst und Wissen- Friedrich n., schast. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz der ausgezeich- ye“ger’St netften Männer, und da Friedrich selbst Dichter und Sänger war, so Kunst und fanden grade Sänger und Dichter in seinem Hause die freundlichste 2r"fft ' !t Aufnahme. In Neapel gründete er eine Universität, die erste, welche sich eines nicht kirchlichen Ursprunges rühmen durfte. Auch naturwissenschaftliche Versuche und Forschungen ließ er anstellen. So bewog er, um den Meeresgrund zu erforschen, den kühnen sicilictnischen Taucher Nikola sich in die Tiefe zu stürzen und einen silbernen Becher, welchen Friedrich vom Leuchtthurme zu Messina hinabgeworfen hatte, wieder heraufzuholen (Schillers „Taucher"). Auch Deutschland dankt Friedrich viele treffliche Anordnungen, und namentlich richtete er sein Augenmerk auf die Hebung der Städte und des Bürgerstandes. Die Bischöfe eig- Friedrichs neten sich die emporblühenden Städte gern an, und wo sich die Bürger ^tewtch ihrer nicht erwehren konnten, schützte sie der Kaiser. Darum war ihm gegen den die Geistlichkeit gram, und als die lombardischen Städte neue Fehden 230101 auf anhuben, wiegelte der Klerus Friedrichs Sohn Heinrich gegen den Vater auf. Heinrich hatte keine ordentliche Erziehung genossen. Jagd und Falkenzucht waren seine Lieblingsbeschäftigungen, Jäger

10. Geschichte des Mittelalters - S. 194

1878 - Mainz : Kunze
194 Vierte Periode des Mittelalters. hat, ist schon oben erwähnt worden. Nach Innen und nach Außen nahm unter seiner Regierung das Ansehen der Krone ab. Italien, die Dauphine, Burgund trennten sich vom Reiche, die Türken suchten mehrere Male Ungarn heim, die Polen eroberten ebenfalls einen Theil davon, und die Hussitenkriege entfremdeten ihm Böhmen. Das wichtigste Ereignis unter Siegmunds Regierung war die Kirchenversammlung zu Constanz oder Costnitz, welche wir jetzt mit ihren Folgen genauer betrachten wollen. §. Zk. Das ioncit 311 "V " u und feine Folgen. 1. Allgemeine Beschlüsse. Veranlassung Schon das Concilium zu Pisa (1409) hatte dem verderblichen des^Concils^ Schisma in der Kirche ein Ende machen wollen, allein nur noch größere zu Constanz Verwirrung herbeigeführt. Die beiden abgesetzten Päpste hatten rtäm-U14' lich dem Beschlusse des Concils keine Folge gegeben, und da man einen neuen Papst gewählt hatte, so geboten in der Christenheit nunmehr 3 Päpste. Darum bemühte sich Kaiser Siegmund ernstlich, die notwendige Besserung der Kirche an Haupt und Gliedern durchzusetzen und schrieb ein neues Concil nach Constanz aus, welches Papst Johann Xxiii. 1414 feierlich eröffnete. Eine ungeheure Fremdenmenge von allen Nationen, Ständen und Gewerben strömte in der alten Reichsstadt am Bodensee zusammen; man zählte 18,000 Geistliche, 29 Cardinäle, 160 Bischöfe, die Gesandten von 2 Kaisern und 14 Königen, 100 Grafen, 30 Herzöge und 80 Barone, —- 200 Schneider, 70 Schuhmacher, 44 Apotheker, 55 Zuckerbäcker, 83 Weinhändler, 1000 Schauspieler, Musikanten und Gaukler. Jo- Um sich auf dem päpstlichen Stuhle zu erhalten, hatte Johann haun xxiii. Xxiii.*) eine zahllose Menge italienischer Geistlichen mitgebracht. Allein gern Antheil die Versammlung beschloß, nicht nach Köpfen, sondern nach Nationen zu an demselben, jftmmen, und nahm 4 Hauptnationen an, die deutsche, französische, englische und italienische, welche einzeln berathen und abstimmen sollten. Die Mehrheit der Stimmen in den Spezialversammlungen sollte dann als Abstimmung in der allgemeinen Sitzung gelten. Die Deutschen, Franzosen und Engländer verlangten von Anfang, es sollten alle 3 Päpste sofort abdanken, damit der Friede in der Kirche hergestellt werden könne. Ungern verstand sich Johann hierzu**); allein er hatte bereits *) Als Johann, der von der Kirchenversammlung nichts Gutes für sich erwartete. auf seiner Reise in die Nähe von Constanz kam, rief er auf die L-tadt deutend: „Dies sieht mir aus wie eine Grube, in der man Füchse fängt." ** Die andern Päpste waren nicht erschienen. ^
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