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H. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte.
nicht nach des Entdeckers Namen wurde die Neue Welt" benannt, sondern nach dem Vorschlage eines deutschen Gelehrten nach dem Florentiner Amerigo Vespucci, der in seiner Beschreibung behauptete, zuerst das Fest-laud betreten zu haben, und der von dem Lande Karten gezeichnet hatte. >citc?enent- ^U(i) noch Kolumbus fanden sich khne Männer, die sein Werk fort-bedungen, setzten. So zog 1519 Ferdinand Cortez gegen Mexiko und eroberte dieses silberreiche Land, während 1531 Franz Pizarro das. Goldland Peru fr Spanien gewann.
152022 umsegelte Magelhaes zum erstenmal die ganze Erde. Er selbst fand dabei zwar seinen Tod, aber einige seiner Begleiter kehrten lebend von der groen Fahrt zurck.^)'
Der Einflu, den diese Entdeckungen ausbten, war ein unerme-licher. Die Staaten Europas, die am Atlantischen Ozean lagen, kamen zu groer Bedeutung; aus Amerika strmten besonders nach Spanien groe Mengen von Gold und Silber, dafr verlieen aber viele Spanier ihr Heimatland, um jenseits des Wassers ihr Glck zu suchen.
Die Handelsstdte des Mittelmeeres, besonders Venedig, verloren aber viel von ihrer alten Bedeutung.
18. Doktor Martin Luther
(10. November 1483 bis 18. Februar 1546).
132 in armer Bergmann in Eisleben, Luther, hatte einen Sohn Martin; diesen erzog er nach der Sitte der Zeit streng und hart; er prgte ihm aber zugleich Gottesfurcht und Wahrheitsliebe tief ein. Auch die Mutter, so warm sie ihn liebte, zchtigte ihn, weil er eine Nu genommen hatte, einmal bis aufs Blut. Aber die Eltern darbten, um die Kinder vorwrts zu bringen, und arbeiteten schwer und rastlos; das ver-go ihnen der Sohn zeitlebens nicht. Martin war so begabt, da der Vater hoffte, er werde es einmal weit bringen. Deshalb wurde er in die Schulen nach Magdeburg und Eisenach geschickt, wenn es auch nicht leicht war, die dazu ntigen Mittel aufzubringen.
Unter den grten Entbehrungen mute er sich dort selbst den Lebensunterhalt erwerben; gutherzige Leute untersttzten ihn. Er zog mit anderen armen Knaben, fromme Lieder singend und dafr um ein Almosen bittend, in der Stadt umher. Einmal war er in Eisenach schon vor mehreren Tren abgewiesen worden; da bemerkte eine Frau Cotta, wie andchtig und mit einer wie hbschen Stimme gerade Luther sang, und wie herzlich er betete. Sie nahm ihn an ihren Tisch, gewann ihn sehr lieb und gab ihm manche gute Lehre. In der Schule machte er
1
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Franz_Pizarro Franz Martin_Luther Bergmann Luther Martin Cotta
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Peru Spanien Europas Atlantischen_Ozean Amerika Spanien Venedig Eisleben Magdeburg Eisenach Eisenach
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Die Herrschaft Napoleon's I.
3nt Jahre 1809 ward in Schweden (der Sohn des i. I. 1792 von Ankarström ermordeten Gustav Iii.) Gustav Iv. enthront; fein Nachfolger war sein Oheim Carl Xiii. (1809—1818), welcher den französischen Marschall Bernadotte zum Erben des Thrones einsetzte, der ihn als Ccul Xiv. wirllich bestieg und desseu Nachkommen ihn jetzt noch inne haben.
Nach dem Frieden von Tilsit gedachte Napoleon I. sich die ganze pyrenäische Halbinsel (Spanien und Portugal) zu unterwerfen. In Portugal hatte er das Haus Braganza (feit 1640 auf dem Throne Portugals) *) gestürzt: der König floh nach Brasilien und schlug dort feinen Hof auf (was Anlaß gab zur nachherigen Gründung des Kaiserreichs Brasilien): 1807. Nun benutzte der gewalttätige französische Kaiser einen Zwist in der bourbonischen Familie in Spanien und gab dieses Land — nach der Thronentsagung König Carl's Iv. — feinem Bruder Joseph, dessen Stelle in Neapel fein Schwager Murat nun einnahm (1808). In Spanien aber erfolgte ein allgemeiner Volks-aufftanb und die pyrenäische Halbinsel schien für die Franzosen verloren zu sein. In Erfurt aber hielt Napoleon I. — um sich den Rücken zu decken — mit Kaiser Alexander I. von Rußland eine freundschaftliche Zusammenkunft und eilte nun persönlich mit einem großen Heere nach Spanien, zog in Madrid ein und suchte mit Einführung von Verbesserungen die Herrschaft feines Bruders zu befestigen. Er tonnte aber damit die Spanier nicht gewinnen (1808).
Oestreich gedachte nun durch eine heldenmütige Erhebung gegen den napoteonifchen Druck Europa zu befreien und erklärte — 1809 — an Frankreich den Krieg. Napoleon mußte das halb eroberte Spanien verlassen, um in den neuen Krieg zu eilen. Verschiedene Siege führten ihn bis Wien; bei Aspern und Eßlingen erlitt er durch Erzherzog Carl einen Verlust, siegte dagegen entscheidend wieder bei Wagram, so daß Oestreich im Frieden von Wien (1809) sich zu neuen Länderabtretungen verstehen mußte. Hierauf erfolgte die Vermählung Napoleon's mit Maria Louise — der Tochter des Kaisers von Oestreich — (1810; nachdem er sich hatte von Jofephine scheiden lassen). Im Jahre 1811 ward er durch die Geburt eines Sohnes erfreut, den er in der Wiege zum „König von Rom" ernannte (— es war Napoleon Ii., welcher i. I. 1832 als „Herzog von Reichstadt" starb —). Er stand jetzt auf dem Gipfel feiner Macht, feines Glückes und feines Glanzes: zu Frankreich selbst hatte er Etrurien
*) Portugal (seit 1139 ein Königreich) war 1580—1640 spanisch gewesen.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Iii Gustav Gustav_Iv Gustav Carl_Xiii Marschall_Bernadotte Napoleon_I. Joseph Napoleon_I. Alexander_I._von_Rußland Alexander_I. Oestreich Napoleon Carl Oestreich Maria_Louise Maria Oestreich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Tilsit Spanien Portugal Portugal Haus_Braganza Portugals Brasilien Brasilien Spanien Neapel Spanien Erfurt Spanien Madrid Europa Frankreich Spanien Wien Aspern Wien Frankreich Etrurien Portugal
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die größten Baume Wurzel faßten. Unterhalb, zwischen den
Mauern, waren Pumpenwerke angebracht, die das nöthige
Wasser heraufschafften. An ein eigentliches Schweden der Gar-
ten muß also nicht gedacht werden. Aber lustwandelte man
oben unter den hohen Baumen und zwischen duftenden Blu-
men, so ahnete man nicht, daß man sich auf dem schräg ab-
laufenden Dache eines Ungeheuern Gebäudes befände. — Und
von all dieser Herrlichkeit ist nichts mehr übrig, als einige un-
förmliche Schutthaufen, die man für natürliche Berge hielt,
bis man sie naher untersuchte, und durch Ausgrabungen eine
Menge Backsteine mit eingedrückten Buchstaben oder Zeichen
und andere Ueberreste der Riesenstadt fand. Denn sie wurde
eben so wie Ninive theils aus gebrannten, theils von der Sonne
getrockneten Steinen erbaut, die durch Erdharz und dazwischen
gelegtes Rohr an einander gekittet wurden, wovon man noch
jetzt in jenen Trümmerhaufen viele Spuren sieht.
In glücklicher Ehe hat die große Semiramis, seit sie durch
Ninus der stillen Verborgenheit und ihrem ersten Manne ent-
rissen wurde, nicht wieder gelebt, und indem sie ihrem Ruhme
ihr Lebensglück aufopferte, zeigt auch sie durch ihr Beispiel,
daß nicht Herrschsucht, sondern stilles häusliches Wirken die
Bestimmung des Weibes sey. Wie manchmal mag die mächtige
Frau in ihren schwebenden Garten, oder auf ihren Lustschlössern
in den Gebirgen, wo sie Felsen sprengen und behauen ließ,
und aus wilden Gegenden Paradiese schuf, sich zurückgesehnt
haben in den ruhigen häuslichen Kreis, in welchem sie vor ihrer
Größe mit ihrem ersten Manne glücklich lebte! — Ihr eigner
Sohn stellte ihr nach dem Leben, und cs ist nicht unwahrschein-
lich, daß es ihm endlich gelungen sey.
Die nach Semiramis lebenden Könige verweichlichten nach
und nach, wie das in jenem warmen Klima so leicht geschieht.
Der letzte unter ihnen, Sardanapal, war ein rechtes Ge-
genstück zu der männlichen Semiramis; an ihm sieht man recht,
wie ekelhaft ein Mann sey, der weiblichen Geschäften sich hin-
giebt, und sich aller männlichen Tugenden entaußert, eben so
wie jene Königin das widrige Schauspiel eines männlichen Wei-
des gab. Sardanapal, statt mit fester Hand das Staatsruder
zu führen, ließ sich vor Keinem sehen, saß den ganzen Tag
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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wird, und die Stunden der Nacht ihr sind wie die Stunden des
Tages,
daß ihr niemals die Arbeit zu klein und die Nadel zu fein dünkt,
daß sie sich ganz vergißt und leben mag nur in andern!
Goethe.
14. Liebe Tochter!
Es sind Dir laut Deines "letzten Briefes drei Kinder im
Alter von 2 Monaten, 3 und 5 Jahren zur Pflege anvertraut.
Dies veranlaßt mich Dir die Erfahrungen mitzuteilen, welche ich
machte, als ich Dich und Deine vier Geschwister auferzog, und
noch beizufügen, was ich bezüglich der Kinderpflege von erfahrenen
Frauen und Männern gelernt habe.
Betrachte die drei Kinder als den größten Schatz, der Dir
von den Eltern derselben zur Bewachung übergeben worden ist.
Auf das jüngste Kind richte besonders Dein Augenmerk; denn im
Deutschen Reiche sterben durchschnittlich des Jahres 18,8 °/0 der
Kinder im ersten Lebensjahre; es stirbt also ungefähr von sechs
Kindern ein Kind, zu manchen Zeiten von fünf Kindern ein Kind.
Ein kleines Kind kann leicht verwöhnt werden; es schläft
dann nur, wenn man es herumträgt oder im Wagen fährt, oder
wenn man die Wiege hin- und herbewegt; durch das starke Hin-
und Herbewegen wird das Kind betäubt und man erzielt wohl
Schlaf, aber keinen natürlichen. Unverständige Leute geben dem
Kinde, damit es ruhig im Bett liegen bleibt, einen Mohnkopf-
absud als Schlaftränklein oder in Branntwein getauchtes Brot
als Betäubungsmittel; Mohn und Branntwein aber bringen dem
Kinde Schaden. Beim sogenannten Zuller oder Schnuller saugt
das Kind den erweichten Inhalt (ein Stückchen Semmel in Milch
getaucht) durch die Leinwand hindurch; wird jedoch bei demselben
nicht die größte Reinlichkeit beobachtet, so versäuert sich das Kind
sehr leicht den Magen. Manche Personen stecken einen Finger
oder einen Gummischlauch in den Mund des Kindes, damit es
an diesem sauge; dadurch verleitet man das Kind die eigenen
Finger oder Wäsche- oder Kleiderteile zum Saugen zu benützen.
Die Saugflasche und was dazu gehört halte äußerst rein!
Wenn das Kind schreit (es kann sich leicht durch heftiges
Schreien einen Leibschaden zuziehen), so fehlt ihm etwas; es
fühlt sich unbehaglich wegen Nässe oder es braucht Nahrung oder
man hat es zu fest in die Kissen gewickelt oder es ist krank.
Daß man stets für reine Windeln, Wäsche, Kleider und Betten
sorgt, das versteht sich von selbst. Der Hunger muß natürlich
gestillt werden; reiche jedoch dem Kinde nur solche Nahrung, die
dem Magen desselben zuträglich ist; dabei hüte Dich, daß der
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ken an einen Ort fällt, wo er zünden kann, so kann unser
Haus und die ganze Stadt abbrennen. Sieh, wie viele
Leute dann unglücklich wären! Das würde eine Noth sein,
wenn ihre Kleider, ihre Betten und alles ihr Gerüche ver-
brennte I Wo sollten sie nun wohnen? wo sollten sie schla-
fen? wo sollten die armen kleinen Kinder hin? Du könn-
test ja in deinem Leben keinem von allen den Leuten ins
Gesicht sehen; du hättest sie ja unglücklich gemacht. Und
wenn nun gar Menschen mit verbrennten, kleine Kinder,
oder alte Greise, die sich selbst nicht retten könnten und in
der Angst von den Andern vergessen würden; du könntest
ja in deinem Leben nicht wieder froh werden. Wenn das
aber auch nicht geschieht, so kannst dü' dir ja selbst leicht
großen Schaden zufügen."
Friederike vergaß sehr bald die Ermahnungen der El-
tern ; das Spiel mit dem Feuer war ihr gar zu angenehm.
Die Eltern gaben zwar genau auf die Tochter Acht, damit
kein Unglück entstehen sollte; aber sie konnten ja das Mäd-
chen nicht immer hüten. — Was sie immer gefürchtet hat-
ten, geschah.
Friederike fand in der Küche einen langen dünnen
Holzsplitter, an welchem viel Harz saß. „Eil" sagte sie
hüpfend, „der muß prächtig brennen."
Zu ihrem Unglück waren auf dem Heerde nur einige
glühende Kohlen, die sich nicht wieder zur hellen Flamme
anblasen ließen. Friederike nahm einen Faden Schwefel,
zündete ihn bei den Kohlen an, um dann den Holzsplitter
damit anzubrennen. Sie verstand nicht, mit dem Schwe-
fel umzugehen, und verbrannte sich die Finger.
In der Angst schleuderte sie den brennenden Schwe-
felfaden weg, und hielt den schmerzenden Finger mit der
andern Hand. Auf einmal merkte sie Rauch und eine un-
gewöhnliche Wärme im Gesichte, und mit Entsetzen sah
sie, daß ihr kattunener Rock lichterloh brannte.
Das unglückliche Kind! ^In der Angst wußte es nicht,
was es anfangen sollte. „Hülfe! Hülfe! ich verbrenne!"
schrie es. Aber es hörte Niemand; denn weil der Rauch
ihr in den Hals kam, und weil ihr die Angst die Brust zu-
sammenpreßte, so konnte sie nicht laut schreien.
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Überschuß kam in eine besondere Kasse, woraus unbe-
stimmte und unvorhergesehene Ausgaben bestritten wurden.
O, welch ein frohes Gefühl durchdringt nicht diese
brave Hausmutter, wenn am Schlüsse eines Jahres sich
ergiebt, daß sie — ohne zu kargen, ohne die Familie dar-
den und es an dem Nothwendigen fehlen zu lassen — durch
kluge Eintheilung und Benutzung erlaubter Bortheile ein
Beträchtliches erspart hat!
4. Von der Aufbewahrung verschiedener Speisen.
Viele Eßwaaren lassen sich nur eine kurze Zeit frisch
erhalten, ohne zu verderben; da man dieselben nicht im-
mer frisch haben kann, und der Veränderung wegen sie
auch nicht immer frisch genießen mag: so muß die Haus-
ftau auch die Kunst verstehen, sie dauerhaft zu machen,
und dafür sorgen, daß immer ein hinlänglicher Vorrath
von solchen Dingen da sei.
Fleisch wird, um es aufbewahren zu können, theils
eingesalzen oder eingepökelt, theils geräu-
chert. Unter das Salz, womit man Rindfleisch einpö-
kelt, pflegt man gern etwas Salpeter zu mischen, um
dem Fleische eine angenehme Nöthe zu geben. Das ein-
zusalzende Fleisch muß zwar frisch, aber nicht mehr warm
sein. Jedes Stück wird mit Salz eingerieben, in dem
Fasse dicht neben einander geschichtet, und auf jede Lage
Salz gestreuet. Die Knochenstücke kommen oben, denn
diese halten sich nicht so lange, als Muskelfleisch. Auf
die oberste Lage wird ein Deckel gelegt und dieser mit einem
Steine beschwert. — Das Fleisch, welches geräuchert
werden soll, muß vorher eingesalzen werden, und etwa
acht Lage im Salze liegen bleiben; Schweinespeck und
Schinken bleiben wenigstens vier Wochen liegen, ehe sie in
den Rauch kommen. — Auch im Essig wird besonders
Muskelfleifch eine Zeit lang aufbewahrt. — Nahrungs-
mittel aus dem Gewachsreiche können durch das Trocknen
vor dem Verderben geschützt und lange Zeit aufbewahrt
werden. Das Trocknen geschieht entweder in der Luft
und an der Sonne, oder im Ofen. Letzteres heißt Ba-
cken, und wird im Allgemeinen besonders bei'm Dbste vor?
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TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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