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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
10 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 1648 1740). welche den Eintritt in jedes Amt von einem fr Katholiken nnmg-lichen Eid auf Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Knigs und auf Ableugnung der Transsubstantiation abhngig machte. Gleichwohl steigerte sich die Gefpensterfnrcht vor dem Papismns" in den folgenden Jahren noch weiter. Zur Beruhigung des ganz ohne Grund aufgeregten Habens- Volkes besttigte Karl die vom Parlamente beschlossene Habeas-Corpus-S1679? akte. das Palladium der persnlichen Freiheit, welches jeden Englnder ausgenommen wurden in der Praxis die auer Gesetz geltenden Ka-Ausichlie- tholiken vor willkrlicher Verhaftung schtzte. Auch mit dieser Sicher-ungsb.ll. noch nicht zufrieden, arbeiteten Shaftesbnry und das Parlament auf die Ausschlieung des Herzogs von Dork. der bei der Kinderlosigkeit Karls Il die Krone erben mute, von der Thronfolge hin. Im Volke jedoch trat allmhlich ein Umschwung zu Gunsten des Knigs ein. Namentlich ge-wann er eine Sttze an einer rechtlich denkenden Partei des Adels, den Tories u. damals zuerst auftretenden Tories, die das Knigtum von Gottes Gnaden Whigs, v^teidigten, während die Whigs, zu denen viele Diffenters gehrten, an der Volkssouvernitt festhielten und darum die Parlamentsherrschaft begnstigten. Eine Anzahl adeliger Whigs, darunter Shaftesbnry, entwars Monmoutl,. den Plan, den Herzog von Monmonth, einen natrlichen Sohn Karls Ii., aus den Thron zu erheben oder die Republik wiederherzustellen. Die Eni-deckung der Verschwrung sicherte dem Herzog von 9)ork den Thron. Die Ausschlieungsbill war vom Oberhaus verworfen worden. Jakob ii. 8. 3-nkob Ii. Die glorreiche Resolution. Als Monmonth 1685 bis nack) der Thronbesteigung Jakobs Ii. von Holland aus einen Einfall 1688# in England wagte, wurde er besiegt und bte samt 330 Emprern sein trichtes Untersangen mit dem Tode. Anstatt aber auf die nun einmal gegen den Katholizismus herrschenden Vorurteile Rcksicht zu nehmen und nach und nach eine gerechtere Beurteilung und Behandlung seiner Glaubensbrder im Volke selbst Wurzel fassen und wirken zu lassen, beging er in feinem Herrscherbewutsein durch bereilung die grten Fehler, indem er der Testakte zum Trotz Katholiken als Offiziere und Beamte anstellte und durch Beibehaltung eines stehenden Heeres starkes Mitrauen erweckte, als ob er seine Katholisierungsplne ntigenfalls mit Sun3.' Gewalt durchsetzen wolle. Durch eine Jndulgenzerklrung, die weder in aiuu3' Schottland noch in England Zustimmung fand, hob er alle Strafgesetze gegen die Nonkonformisten, die Nichtanglikaner. auf und gebot den anglikanischen Bischsen die Verkndigung des Edikts in den Kirchen. Als sieben Widerspenstige vom Gerichte freigesprochen wurden, kam die Mistimmung des Volkes der das Verfahren des Knigs in allgemeinem Jubel zu dent-lichstem Ausdruck. Flchtige Hugenotten nhrten die Besorgnis der Nicht-Thronfolge- anglikaner vor einer Gegenreformation. Die Geburt eines mnnlichen 'ra0c' Thronerben vernichtete die Hoffnung der Protestanten ans protestantische

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 68

1854 - Münster : Aschendorff
68 Fürstin ließ ihn sogleich vor sich kommen und freute sich sehr, ihn wiederzusehen. Sie unterhielt sich einige Stunden mit ihm, und auch der König, der dazu kam, nahm Antheil an dem Gespräche. Die Königin fragte ihn endlich, ob er denn kein Anliegen habe, indem sie sich nicht vorstellen könne, daß er so ohne allen besonderen Zweck die weite Reise unternommen habe. Allein er versicherte, er brauche nichts, sondern habe sein gu- tes Auskommen, und der einzige Beweggrund seiner Reise sei gewesen, seine ehemalige Schülerin noch einmal wiederzusehen. Der König machte ihm hierauf den Vorschlag, daß er die Merkwürdigkeiten Berlins besehen und um ein Uhr sich wieder einfinden und zu Mittag mit ihm essen sollte. Der alte Mann wollte aber das Anerbieten nicht annehmen und entschuldigte sich. Allein der König wiederholte es ihm in vollem Ernste und sagte ihm noch, sie seien ganz allein, er solle nur kom- men. Der Lehrer fand sich auch wirklich zur bestimmten Zeit ein und aß mit an des Königs Tafel. Als sie aufstanden, übergab ihm die Königin ihr mit Edelsteinen eingefaßtes Bild- niß und sagte zu ihm: „Nehmen Sie, mein lieber, alter Leh- rer, diese Kleinigkeit zum Andenken von Ihrer ehemaligen Schülerin, die sich recht herzlich freut, ihrem Lehrer noch ein- mal danken zu können!" Der alte Mann im höchsten Grade überrascht und gerührt, konnte keine Silbe hervorbringen; einige Thränen, die ihm über die Wangen herabrollten,, zeigten zur Genüge seine dankbaren Gefühle. Der König sagte ihm hierauf noch, es sei dafür gesorgt, daß er, sobald es ihm beliebe, von Berlin nach Darmstadt mit Ertrapoft frei zurückreisen könne. 58. Unser Vaterland. Kennt ihr das Land, so wunderschön In seiner Eichen grünem Kranz, Das Land, wo auf den sanften Höh'n Die Traube reist im Sonnenglanz? Das schöne Land ist uns bekannt; Es ist das deutsche Vaterland. Kennt ihr das Land, vom Truge frei. Wo noch das Wort des Mannes gilt. Das gute Land, wo Lieb' und Treu' Den Schmerz des Erdenlebens stillt?

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 43

1854 - Münster : Aschendorff
43 die eiligen Schläge des fleißigen Arbeiters. Das klang ihm so heiter und traulich entgegen, als käme es aus der Schmiede seiner Heimath. Er konnte sich nicht enthalten, hinzuzutreten und den rüstigen Arbeiter anzureden. „Ihr habt wohl viel zu thun, guter Meister?" fragte er mit zutraulicher Stimme. — „Mehr als zu viel!" war die laute Antwort; „denn ich werde von allen Seiten gedrängt und kann nicht begreifen, was der Krieg mit all den Nägeln thut," — „Habt Ihr denn keine Gesellen?" fragte der Graf weiter. — „Man kann keine fin- den," rief der Emsige zwischen sein Gehämmer. Das war für den bedrängten Grafen genug, um sich sofort zur Hülfe anzu- bieten. „Es ist zwar nicht viel, was ich verstehe," sagte er, „aber ich verlange auch nur den nöthigen Lebensunterhalt zum Lohne, und mein Eifer soll den Mangel an Geschicklichkeit er- setzen." Der Meister ließ ihn einen Versuch machen und war hinreichend damit zufrieden. Es währte nicht lange, so war der junge Graf wieder ganz in seiner früheren Uebung und hatte sich so sehr die Gewogenheit des Meisters erworben, daß er von seinem Lohne etwas zurücklegen konnte. Da er sich in seine Lage gefunden hatte, so verlebte er heitere Tage in der redlichen Familie. Das Glück wollte aber auch, daß ihm nach Ablauf der Kriegesunruhen alle seine Güter zurückerstattet wurden. Da erst offenbarte er dem Meister seinen Stand und Namen und versprach, ihm ein Andenken an die bei ihm verlebte Zeit zu überschicken. Noch mehr aber, gedachte er, den wackeren Schmied seiner Heimath zu belohnen, dem er das köstliche Kleinod eines Handwerkes zu verdanken hatte. Er sehnte sich nach dessen Wiedersehen. Wie staunte er aber, als er statt der früheren Hütte ein großes Haus mit einem bedeutenden Lager von Ei- scnwaaren da stehen sah, und daneben eine Schmiede, worin viele Gesellen, nicht bloß mit Nägeln, sondern auch mit ver- schiedenen anderen Arbeiten beschäftigt waren! Der alte Meister aber stand an der Hausthür und sah eben zu, wie ein Karren mit Eisenwaaren beladen wurde. Der Graf erkannte ihn so- gleich, und der Gruß, womit er ihn bewillkommnete, war: „Handwerk hat einen goldenen Voden!"

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 310

1854 - Münster : Aschendorff
310 des Himmels und am Grün der Erde mit den un- termischten bunten Blumen unser Auge nicht er- götzen können. 1 ? Räthsel. Nun, Kinder, könnt ihr rathen Auf einen Kameraden, Der, wo ihr geht und wo ihr steht. Getreulich immer mit euch geht; Bald lang und schmal, bald kurz und dick, Dock bei euch jeden Augenblick, So lang' die Sonn' am Himmel scheint; Denn nur so, Kinder, ist's gemeint; Wo weder Sonne scheint, noch Licht, Ist auch der Kamerade nicht. 18. Der Regenbogen. Nützliches, Wohlthätiges und Unentbehrliches, was zur Nah- rung, zur Bekleidung und zum Obdach, überhaupt zur Erhaltung der lebenden Geschöpfe gehört, finden wir in der ganzen Natur. Das Wasser löscht unsern Durst; für uns wachsen allerlei Früchte, um uns zu sättigen; wir finden Materialien zu unserer Beklei- dung und zum Bau unserer Wohnungen. Eine allmächtige Hand reicht uns Alles dar, was wir bedürfen. Aber auch Schönes, Großes und Herrliches hat Gott geschaf- fen, was wir mit staunendem Entzücken betrachten, was unsere Bewunderung erregt und unsere Herzen mit Freude erfüllt. Der Glanz des Sternenhimmels, die Morgen- und Abendröthe, die verschiedenen Gestalten und Farben der Wolken, das schöne Grün der Wiesen und Blätter an den Bäumen, die Blüthen und Blu- men zeigen uns eine Schönheit und Pracht, die uns rührt und bewegt, und unsere Seele zu Gott in dankbarer Anbetung erhebt, welcher sein großes Schöpfungswerk so herrlich und unnachahmlich ge- schmückt hat. Der mit Vernunft begabte Mensch ist es auf der Erde allein, der dieses Schöne, Erhabene und Göttliche empfin- den und denken kann. Zu diesen Schönheiten in der Natur, die wir zu gewissen Zei- ten wahrnehmen, rechne ich auch den vielfarbigen Regenbogen. Man muß staunen, wenn man bedenkt, daß er durch Regentropfen entsteht, die aus den Wolken zur Erde niederfallen, und in denen sich die Lichtstrahlen brechen. Immer freut ihr euch, wenn ihr den großen, glänzenden Bogen über euch in der Luft ausgespannt erblickt, der mit seinen beiden Enden die Erde berührt. Vergeßt

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 366

1854 - Münster : Aschendorff
366 eine leere wasserdichte Tonne, und warf diese ins Meer, in der Hoffnung, die Tonne möchte die europäischen Küsten er- reichen, wenn er auch mit Mann und Maus unterginge. Solche Ueberlegung in Lebensgefahr haben wenige Helden be- sessen. — Der Sturm legte sich, und den 15. März lief Columbus in den Hafen von Palos ein. Sein Zug nach Bar- celona war ein beständiger Triumph. In Barcelona wußte das freudige Volk gar kein Ziel und Maß, als er einzog, die fremden Thiere, die mitgebrachten Indianer und Kost- barkeiten an Gold und Edelsteinen vor ihm her. Väter ho- den ihre Kinder auf, und riefen: „Das ist Columbus!" Als er in das königliche Schloß trat, wurden die Flügelthüren des Thronsaales ihm geöffnet, Ferdinand und Zsabclla standen von ihrem Throne auf, und hießen ihn sitzen neben dem Throne, eine in Spanien unerhörte Ehre. Sitzend erzählte er nun seine Reise, beschrieb die entdeckten Länder, zeigte die mitge- brachten Wilden und Kostbarkeiten, Gewächse und Thiere — der Hof konnte sich nicht satt sehen. Dann ging der Zug in die Kirche, und das T6 Deum wurde .mit der größten Be- geisterung gesungen. Columbus war äußerst fromm und andächtig. Die Re- ligion mischte sich bei ihm in alle Gedanken, Plane und Handlungen, und leuchtet aus seinen geheimsten und absicht- losesten schriftlichen Aufsätzen hervor. Die Befreiung des h. Grabes und der h. Orte war sein Lieblingsgedanke, zu des- sen Verwirklichung die Schätze der neuen Welt, deren Auf- findung er mit der größesten Zuversicht und Bestimmheit vor- hersagte, dienen sollten, worauf er in seinen schriftlichen und mündlichen Unterredungen mit Ferdinand und Jsabella von Spanien immer hindeutete. Wenn er irgend eine große Ent- deckung machte, feierte er sie mit frommem Danke gegen Gott. Die Stimme des Gebetes und Preisgesang erhob sich von sei- nen Schiffen, als sie die neue Welt zuerst erblickten, und seine erste Handlung, als er landete, war, sich auf die Erde zu werfen, und Gott Dank zu sagen. Jeden Abend wieder- hallte die Luft von den Lobgesängen seiner Mannschaft und in den schönen Hainen, welche die wilden Küsten jener heid- nischen Lander begrenzten, wurde die heilige Messe gelesen. Die

6. Geschichte - S. 30

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
30 Die alten Griechen und Römer. Weligion und Sitten der Griechen. Die Griechen waren das gebildetste Volk des Alterthums. In der Bildhauerkunst und Malerei hatten sie die größten Meister, z. B. einen Phidias, Zeuxis und Parrhasius. Die zwei letztem stellten einst einen Wettkampf in ihrer Kunst an. Zeuxis malte Weintrauben so natürlich, daß die Vögel nach denselben flogen und daran pickten. Nun brachte auch Parrhasius sein Stück, das mit einem schönen Vorhang bedeckt war. „Ziehe doch den Vorhang hinweg," sagte Zeuxis. Da lachte Parrhasius; denn der Vorhang war nur gemalt. So täuschte der eine Vögel, der andere dagegen einen großen Künstler. Wo möglich wurden diese Kunstschöpfungen der Griechen von den Werken ihrer Dichter, Redner und Geschichtschreiber noch übertroffen, welche auch jetzt noch mit großem Fleiße gelesen und als Muster nachgeahmt werden. Bei all' dem standen sie aber in religiöser Beziehung theilweise noch tiefer als manche' ungebildete Völker, weil sie, stolz auf ihre Leistungen, nur den Gebilden ihrer sinnlichen Einbildungskraft folgten. Sie verehrten eine Menge von Göttern und Göttinen, dachten sich aber dieselben als beschränkte Wesen mit allen Schwächen, Leidenschaften und Lastern gewöhnlicher Menschen. Sie erwiesen ihnen daher durch Tänze und durch Ausschweifungen aller Art, in ältester Zeit sogar durch Menschenopfer, die vermeintliche göttliche Ehre. Doch war der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele, an Belohnung und Bestrafung nach dem Tode allgemein unter ihnen verbreitet, weßhalb sie den Tod den Bruder des Schlafes nannten und als einen schönen Jüngling vorstellten, der in der Rechten eine verlöschende Fackel umkehrt und in der Linken einen Kranz hält oder ans einen Schmetterling, der zu seinen Füßen sitzt, mit Ernst herabschaut. Der Fromme, glaubten sie, komme nach dem Tode in die elysischen Gefilde, wo er eine unaussprechliche Glückseligkeit, jedoch in irdischer Art, genieße; die Bösen dagegen würden in den Tartarus , die Unterwelt, verstoßen, wo Qualen aller Art ihrer warteten. Eine schöne Lehre liegt auch in jener griechischen Sage

7. Geschichte - S. 62

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
62 bar als eine heilige Familie, die leiblich noch auf Erben, dem Geiste nach bereits im Himmel lebte. „Bei den Christen," schreibt von dieser Zeit der hl. Bischof Theophilus ,_ „wohnt die Mäßigkeit, blüht die Enthaltsamkeit, wird die Ehe heilig gehalten, die Kenschheit bewahrt, die Unzucht verbannt, die Sünde ausgerottet, die Gerechtigkeit ausgeübt, das Gesetz beobachtet, die Verehrung Gottes gehaudhabt, Gott eiumüthig bekannt; die Wahrheit führet, die Guade beschirmet, der Friede behütet, das heilige Wort leitet, die Weisheit belehret, das Lebeu regieret sie: — der in ihnen königlich gebeut, ist Gott selber." Solche wunderbare Veränderung hatten einige wenige Männer ohne Weltweisheit, ohne irdische Macht, lediglich durch die Waffe des Evangeliums und die Kraft des heiligen Geistes vollbracht, damit sich das Christenthum vor aller Augen als göttliches Werk offenbare. Die alten Deutschen. Inzwischen hatte noch ein anderes, wenn auch weit minder bedeutsames Ereignis; die Aufmerksamkeit der ganzen römischen Welt auf sich gelenkt — wir meinen die Niederlage der römischen Waffen in unserm deutscheil Vaterlande, das jetzt erst bestimmter auf dem Schauplatze der Geschichte auftrat und eine nähere Schilderung verdient Das alte Deutschland, von deu Römern Germania genannt, erstreckte sich vom Rhein bis zur Weichsel, und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Dichte Wälder, weite sümpfe und Steppen bedeckten das Land. An Getreide konnte man nur Gerste und Hafer baueu, doch die Weiden waren schön. Statt ebter Obstbäume kannte man nur einige Arten ivilber Beeren und Baumfrüchte. Dennoch war bieses Land seinen starken, in Felle gekleibe-ten Bewohnern, die sich namentlich durch blaue Augen und gelbe Haare von andern Völkern unterschieden, unendlich theuer; denn sie liebten die Freiheit über alles. Sie besaßen weder Stabte noch Dörfer; ihre Wohnungen waren einzelnstehende und eingehegte Hütten, deren eine Anzahl eine Mark oder einen Gau bilbete. Ihre Lieblingsbeschäftigung war nebst dem Kriege die Jagb und diese selbst ein Krieg, da sie nicht nur gewöhnlichem Wilde, sondern auch grimmigen Wölfen, Bären und Auerochsen galt. Der

8. Geschichte - S. 96

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
96 Im Jahre 800 zog Karl nach Nom, um Leo Iii. gegen einige Verruchte, die an das Oberhaupt der Kirche ihre frevelnben Hänbe gelegt hatten, zu beschützen. Die Ruhe warb balb hergestellt, ungestört konnte mau jetzt das Weihnachtsfest feiern. Die Anwesenheit des mächtigen Fürsteil erhöhte den Glanz des Festes und zog eine anßerorbentliche Menge nach Rom. Römer und Frauken drängten sich am ersten Feiertage in die große Peterskirche, dem Gottesbienste beizuwohnen und des Hl. Vaters Segen zu empfangen. Da trat auch Karl in die Kirche, ging zum Hochaltar und kniete nach seiner gewöhnlichen frommen Weise an der untern Stufe nie-ber, um sein Gebet zu verrichten. Als er hier in tiefer Anbacht versunken ist, stehe, ba nahet sich ihm der Papst in feierlichem Gefolge der hohen Geistlichkeit mit einer golbenett Krone in der Hand, fetzt sie dem Könige auf das Haupt und salbt ihn zum römischen Kaiser. Das Volk aber ruft breimal: „Leben und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten, frommen, friebbriu-genben Kaiser von Rom!" Sogleich schmettern die Trompeten, Helle Musik ertönt in beit taufenbfachen Jubel des Volkes, ein zahlreicher Chor stimmt den Krönungsgesang an. Von nun an blieb der Kaisertitel als Auszeichnung bei dem Oberhaupte des beittscheix Reiches. So war Karl zu eiuer kaum geahnten Macht emporgestiegen. Sein Kaiserreich erstreckte sich jetzt von beit Pyrenäen bis zur Ober, vou der Norb- und Ostsee bis zur Sübküste Italiens. Diese gewaltige Masse von Ländern wußte feine Hand ebenso gut zu lenken, als sie das Schwert zu führen gewohnt war. Aus allen muß’ teil ihm fortwährenb Berichte eingeschickt werben; nach allen Seiten fanbte er Befehle, nitb biefeit wußte er Nachdruck zu verschaffen. Sein Petfchaft war in feinem Schwertknopf eingegraben. Hatte er nun einen Befehl an einen tuiberfpenstigen Herzog untersiegelt, so pflegte er wohl zu sagen: „Hier ist mein Befehl, und hier — das Schwert fchiilteliib — der, welcher ihm Gehorsam verschaffen soll." — Dabei venvaitbte er auf die Rechtspflege eine ganz besondere Sorgfalt, um überall in feinem Reiche Recht und Gerechtigkeit zu haubhabeu. — Karl liebte auch die Baukunst und ließ zahlreiche und

9. Geschichte - S. 121

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
nahm einen Bürger ans Zürich, der ihm einst Dienste geleistet, sehr frenndlich in seinem Palaste ans. Wenn man ihm sagte, er sei zu gnt, so erwiederte er: „Es hat mich oft gereut, wenn ich zuweilen streng gewesen bin; nimmer wird es mich reuen, mitleidig und gütig gewesen zu sein." Als er hochbetagt sein nahes Ende fühlte, ging er nach Speyer, dem alten Begräbnißorte der Kaiser, und sagte scherzweise, er wolle fetzt seine Vorgänger besuchen. Er kam uur noch bis Germersheim; dort starb er im 74. Lebensjahre am 15. Juli 4291. Sein Leichnam ward in Speyer beigesetzt. Er hatte im Leben stets großes Glück und verdiente solches durch ein kindliches Vertrauen auf Gott und durch seine Tugend. Seine Redlichkeit war noch lange nachher zum Sprichwort im Munde des Volkes. pic wichtigsten Erfindungen des Wittelaklers. Im Mittelalter wurden mehrere für die menschliche Gesellschaft eben so nützliche als der Wissenschaft förderliche Erfindungen gemacht, durch welche allmählig die meisten Verhältnisse umgestaltet und eine neue Zeit vorbereitet wurde. Zu diesen gehören zunächst: 1. Die Erfindung des Eompasses. — Die ganze Schifffahrt der alten Völker war fast nur Küstenschifffahrt; denn es fehlte ihnen noch an einem bestimmten Wegweiser durch die unermeßliche Wasserwüste. Ihre einzigen Wegweiser waren die Sonne und die Sterne; aber durch die Nacht wird die Sonne, und durch den Wechsel der Witterung werden die Sterne dem Auge entzogen. Niemanden fiel es ein, daß ein Stückchen schwarzes Eisen besser Bescheid aut Himmel wissen könne, als der Mensch, und daß man sich mit diesem, als dem untrüglichsten Wegweiser, auf alle auch noch so unbekannte Meere kühn hinauswagen dürfe. Es hat uämlich eine Nadel, die mit einem Magnete bestrichen wird, die wunderbare Eigenschaft, daß sie, sobald sie frei hangt, mit der einen Spitze immer nach Norden zeigt. Hienach lassen sich denn alle übrigen Himmelsgegenden^ bei Tag und bei Nacht, bei heiterm und umwölk-teiit Himmel mit Sicherheit bestimmen. Wem 'wir diese nützliche Erfindung zu verdanken haben, ist unbekannt. Einige schreiben sie dem Flavio Gioja, andere einem Giri ans Antatst int Königreich Neapel, zu Anfange des Lesebuch. Vi. ß

10. Geschichte - S. 44

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
44 Alexander. Das griechische Volk hatte nachgerade die Ehre seines Namens so sehr vergessen, daß Griechen gegen Griechen von ihren Erbfeinden, den Persern, Unterstützung annahmen. Darum wurden sie auch tu Bälde die Beute eines schlauen Eroberers, des Königs Philipp von Macedonien, dessen Sohn Alexander ihn noch an Größe und Ruhm überstrahlte. Mit ausgezeichneten Anlagen ausgerüstet erhielt Alexander den größten Weisen damaliger Zeit, Aristoteles, zum Erzieher, den er auch anfangs so sehr liebte, daß er oft sagte: „Meinem Vater verdanke ich nur, daß ich lebe, meinem Lehrer, daß ich gut lebe." Leider machten ihn aber die unerhörten Schmeicheleien seiner Umgebung bald gleichgiltig gegen den ernsten Lehrer nüchterner Weisbeit und bescheidener Tugend, und seine Augen waren frühe auf die glänzenden Thaten gerichtet, die sein Vater in Griechenland vollführte. „Ach, mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen," hörte man ihn oft schmerzlich ausrufen. Jemand, der seine ungeheure Schnelligkeit im Laufen bewunderte, fragte Um, ob er sich nicht in Olympia sehen lassen wolle. „Ja wenn ich mit Königen um die Wette laufen könnte!" entgegnete er. Die Gesänge des alten griechischen Dichters Homer trug er immer bei sich und hatte sie selbst des Nachts unter seinem Kopfkissen liegen; denn Homer hat ja besonders Krieg und große Helden besungen. Einmal wurde seinem Vater ein wildes Pferd um den ungeheuern Preis von 13 Talenten (au 16,000 Thaler) angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst an ihm; allein es ließ keinen aufsitzen, und Philipp befahl endlich es wegzuführen, da es kein Mensch brauchen könne. Da bat Alexander seinen Vater, ihm das Pferd zu erlauben. Er ergriff dasselbe beim Zügel, führte es gegen die Sonne, da er bemerkte, daß es sich vor seinem eigenen Schatten fürchtete, streichelte es eine Zeit lang, ließ dann unvermerkt seinen Mantel fallen und schwang sich plötzlich hinauf. Alsbald flog das Thier mit ihm blitzschnell davon und alle Zuschauer zitterten für ihn. Als sie aber sahen, daß er wieder umlenkte, und das Roß nach Willkür bald links bald rechts tummelte, da erstaunten sie alle, und Philipp rief mit Frendenthränen,
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