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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 287

1888 - Habelschwerdt : Franke
287 unter seine Söhne schwere Wirren. Durch Vermittelung Kaiser Friedrich Barbarossas erhielten die Nachkommen seines ältesten Sohnes Schlesien als von Polen lehnsabhängiges Herzogtum, 1163. Damals war Schlesien in 21 Kaftellaneien eingeteilt, deren Vorsteher Burggrafen waren. Ihre Sitze hatseit sich meist zu Städten entwickelt. Zweiter Zeitraum. Schlesien unter freien Herzögen, 1163-1835. In dieser Zeit ging vorzüglich die Germanisierung des Landes vor sich. Die schlesischen Herzöge traten mit deutschen Furstengeschlechtern in verwandtschaftliche Beziehungen; deutsche Bauern, Bürger und Priester wanderten ein, 1261 erhielten die schlesischen Städte magdeburgisches Recht, und von den Cistercienserklöstern aus verbreitete sich deutsche Bildung. Im 14. Jahrhundert war die deutsche Sprache die herrschende. Niederschlesien war allerdings gegen Oberschlesten bedeutend voraus. Die politische Selbständigkeit konnte sich aber Schlesien nicht bewahren, denn a) die in den Piastensamilien üblichen Länderteilungen schwächten die Kraft der einzelnen Fürstentümer, b) häufig verzehrte auch die Verschwendung der Fürsten die Kraft des Landes. Während zu Ansang dieses Zeitraums Schlesien in Nieder-, Mittel- und Oberfchlesien geteilt erscheint, treten feit 1201 Nieder- und Mittelschlesien vereinigt als Herzogtum Niederschlesien rntf7 das durch drei Generationen ungeteilt bleibt. a) Mdei'schlesien. Die wichtigsten Herzöge sind: Heinrich I., der Bärtige, 1201—1238, der Gemahl der hl. Hedwig, der Patronin Schlesiens; Heinrich Ii., 1238—1241, der in der Mongolenschlacht bei Wahlstatt seinen Tod fand. Seitdem beginnen die Bruderkriege und die Teilungen. Zuerst entstanden drei Herrschaften: Liegnitz, Breslau und Glogau. Bald ward jede bedeutendere Stadt der Sitz eines Fürsten. Zufällig vereinigten sich Liegnitz, Brieg und Wohlau in einer Hand. b) ©bersdilrfien. Hier begannen die Teilungen seit 1278. Die wichtigsten Herrschaften waren: Teschen, Beuthen, Oppeln, Ämbor und Jägerndorf. Diese Zerrissenheit Schlesiens gab dem Könige Johann von Böhmen die erwünschte Gelegenheit, das Land von sich abhängig zu machen. Zwar protestierte Polen dagegen, aber im Jahre 1335 zwang Johann den König Kasimir Ii. von Polen zu dem Vertrage von Trenczin, in dem letzterer seinen Ansprüchen auf Schlesien entsagte. Dritter Zeitraum. Schlesien unter böhmischer und ungarischer Herrschaft, 1335-1526. Nach dem Verluste seiner Unabhängigkeit teilte Schlesien als Nebenland Böhmens dessen Schicksale. Die für Böhmen so väterliche Regierung Karls Iv. kam auch Schlesien, namentlich der Stadt Breslau, zu gute. Nach dem Aussterben der Luxemburger huldigte Schlesien Kaiser

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 161

1888 - Habelschwerdt : Franke
161 geladen, von seiner Mutter vergeblich gewarnt, unternahm nun der junge Konradin den Zug über die Alpen. Aber bei Skur-kola (Tagliakozzo) besiegt, ward er gefangen und auf Karls Befehl zu Neapel hingerichtet, 1268. Der Untergang des herrlichen Geschlechts der Staufer war herbeigeführt worden a) durch das Streben, eine Universalmonarchie auszurichten, b) durch den Partikularismus der Fürsten, c) durch die Gegenbestrebungen der Päpste, welche zuerst die Lombarden und dann die Franzosen als Bundesgenossen benutzten. Z>ie stzitische Mesper. Karl von Anjou führte in Sizilien eine Gewaltherrschaft. Die Unzufriedenheit hierüber führte zu einem Aufstande, der am Ostermontage 1282 ausbrach. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Mansreds. Aas Interregnum, 1256—1273. Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1254—1256), der keine Anerkennung finden konnte, wählte eine Partei der Reichsfürsten den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien (also zwei Ausländer) zu deutschen Königen. Ersterer gewann einen vorübergehenden Anhang, letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser „kaiserlosen" Zeit erreichten das Fehdewesen und die öffentliche Unsicherheit eine furchtbare Höhe. Die letzten Kreuzzüge. Sechster Kreuzzug, 1248—1254. Im Jahre 1*244 war Jerusalem an die Reiterhorden der Chowaresmier verloren gegangen, die sich vor den Mongolen gefluchtet hatten. Das bestimmte den König Ludwig Ix. (den Heiligen) von Frankreich zum Gelübde eines Kreuzzuges, der sich zuerst gegen Ägypten richtete, ohne welches die Behauptung des heil. Landes unmöglich schien. Damiette wurde zwar erstürmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und mußte auf alle Vorteile verzichten. Siebenter Kreuzzug, 1270. Da eine christliche Besitzung nach der andern an die Mameluken verloren ging, beschloß Ludwig, der fein Gelübde noch nicht gelöst zu haben glaubte, einen zweiten Kreuzzug. Derselbe hatte zunächst Tunis zum Ziele, weil man durch Eroberung dieses Landes einen festen Stützpunkt zur Unterwerfung Ägyptens zu gewinnen hoffte. Aber der größte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hingerafft. Im Jahre 1291 fiel Aston, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten. 11

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 267

1888 - Habelschwerdt : Franke
267 Neapel und Sardinien, das er an Savoyen gegen Sizilien austauschte. England. I. Die beiden letzten Stuarts, 1660—1688. 1. Karl Ii., 1660—85. Sein verschwenderisches Hofleben, der Verkauf Dünkirchens, Kromwells glänzender Eroberung, an Frankreich und ein unpopulärer, unglücklicher Krieg gegen Holland, der die Ermäßigung der Navigationsakte zur Folge hatte, machten seine Regierung mißliebig. Ein neues Ministerium, nach den Anfangsbuchstaben der Mitglieder das Kabalministerium genannt, schlug zwar eine andere Politik ein, indem es mit Holland und Schweden gegen Ludwig Xiv. die Tripleallianz schloß; doch bald nahm der geldbe-dürftige König von Ludwig Jahrgelder und trat von dem Bunde zurück. Die Schwankungen während seiner Regierung zeigten sich auch in folgenden Gesetzen: a) in der „Duldungsakte" gewährte der König, insgeheim der katholischen Religion zugeneigt, den Katholiken gewisse Freiheiten; b) das widerstrebende Parlament setzte hingegen die „Testakte" durch, welche die Bekleidung eines öffentlichen Amtes von der Leistung des Suprematseides und der Anerkennung der englischen Abendmahlslehre abhängig machte; c) das Bestreben des Königs, seinem katholischen Bruder die Thronfolge zu sichern, führte den Erlaß der „Habeas-Korpus-Akte" gegen willkürliche Verhaftungen herbei. Durch die sogenannte Ausschließungs-Bill wurde zwar der Bruder des Königs, Herzog von York, der Thronfolge für verlustig erklärt, aber schließlich erlagen die Anhänger dieses Gesetzes den Gegnern desselben. Für diese beiden Parteien kamen damals die Namen Whigs (Volks-, Fortschrittspartei) und Tories (königlich gesinnte, konservative Partei) auf. Es folgte der Bruder des Königs, 2. Jakob ü., 1685—1688. Während er im Innern die Unzufriedenheit des protestantisch gesinnten Volkes dadurch erregte, daß er die Rechte der Katholiken und die unumschränkte Königsmacht wiederherstellen wollte, war auch die äußere Politik, in der er sich an Frankreich anschloß, dem Geiste des englischen Volkes zuwider. Als noch dazu durch die Geburt eines Prinzen die Aussicht schwand, daß seine protestantisch erzogenen Töchter in der Regierung folgten, kam die „englische" oder „glorreiche" Revolution zum Ausbruche. Wilhelm Iii. von Oranien, Statthalter der Niederlande und Gemahl von Jakobs Tochter Maria, landete in England, und es wurde ihm die Regierung von England und Schottland übertragen. In Irland verschaffte er sich mit Gewalt Anerkennung. Ii. Das Hans Oranien, 1688—1714. 1. Wilhelm Iii., 1688—1702. Seine Aufgabe erkannte er darin, den Protestantismus und das europäische Gleichgewicht durch Widerstand gegen

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 172

1888 - Habelschwerdt : Franke
172 Frankreich. Macht gegen die mächtigen Vasallen verteidigen. Das Hauptstreben der späteren Kapetinger ging dahin: a) Die Thronfolge in ihrer Familie zu sichern, b) das Königtum den Vasallen gegenüber zu stärken. Hierfür, sowie für die staatliche Entwickelung Frankreichs überhaupt, waren folgende Umstände günstig: a) Die Lebensdauer der meisten Kapetinger war eine lange, so daß die Krone selten vergeben wurde; b) es bestand unter den Stämmen kein großer Gegensatz; c) die Könige hatten Gelegenheit, ihr Besitztum im Lande zu vergrößern; <1) die Geistlich- J feit gebrauchte die Könige als Schutz gegen den Adel; e) die Städte ließen : sich die vom Adel erhaltenen Freibriefe j von den Königen bestätigen und wur- i den deren Stütze. Zu merken sind: (5.) Ludwig Vi., 1108—37, der zum erstenmale die kommunalen Freiheiten der Städte bestätigte. (6.) Ludwig Vii., 1137—80. Er wurde von dem staatsklugen Abte Suger von St. Denis geleitet. Ludwig Vii. nahm am 2. Kreuzzuge teil. Von seiner Gemahlin Eleonore, der Erbin von Poitou und Guyenne, ließ er sich scheiden. Da diese daraus den Herzog der Normandie, Heinrich Plantagenet, heiratete, welcher König von England wurde, so ging ein Teil Frankreichs an England verloren. (7.) Philipp Ii. August, 1180 bis 1223. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und begann den Albigenserkrieg. Dem Könige Richard Löwenherz von England entriß er die Nor- | mandie wieder und sicherte diesen Besitz durch den Sieg bei Bouvines (siehe S. 156). Die königliche Macht I England. Macht erstreckte sich auch über Dänemark, Norwegen und Schweden. Nach kurzer Regierung seiner Söhne folgt Iii. Eduard der Bekenner, 1041—66, ein Angelsachse. Da er bisher in der Normandie gelebt hatte, so begünstigte er die normannisch-französische Sitte und erbitterte dadurch das Volk, das sich für seinen Schwager Harald erklärte. Iv. Normannische Könige, 1066 bis 1154. Wilhelm der Eroberer, mit dem angelsächsischen Hause verwandt, schlug Harald in der Schlacht bei Hastings, 1066, und bestieg den Thron. Er und seine Söhne begünstigten die Normannen, verdrängten den angelsächsischen Adel ans seinen Besitzungen und erhöhten das Einkommen der Krone durch Steuern und Erpressungen. V. Könige aus dem Hause Anjou oder Plantagenet, 1154—1399. Im Jahre 1154 bestieg der Urenkel Wilhelms des Eroberers und Herzogs der Normandie, Heinrich Ii. (1154—89), Sohn des Grafen Gottfried Plantagenet von Anjou, den Thron und war durch seine Gemahlin auch Besitzer von Guyenne und Poitou, also des halben Frankreich. Im Jahre 1171 eroberte er Irland. Richard Löwenherz (1189—99) nahm am 3. Kreuzzuge teil. Johann ohne Land (1199 bis 1216). Er unterlag in einem Kampfe mit Papst Innocenz Iii. wegen Besetzung des Erzbistums Kanterbury und mußte sein Land vom Papste als Lehen nehmen; ebenso wurde er von

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 204

1888 - Habelschwerdt : Franke
204 die Gegner Stillschweigen hielten. Als aber sein eifrigster Gegner, Dr. Eck, mit dem Wittenberger Theologen Dr. Karl-stadt, dem Freunde Luthers, eine Disputation zu Leipzig anberaumte, erschien auch Luther zur Verteidigung seiner Sache und ging hier bis zur Leugnung der Autorität der Konzilien, der Lehren von dem Fegefeuer und der Siebenzahl der Sakramente. Ii. Die Regierung Karls V., 1519—1556. Nach Maximilians Tode traten Franz I., König von Frankreich, und Karl I. von Spanien, der Enkel Maximilians, als Bewerber um die deutsche Krone auf. Der drohenden Türkeugefahr wegen wurde der mächtige Karl gewählt und 1520 zu Aachen als Kaiser Karl V. gekrönt, nachdem er in einer „Wahlkapitulation" versprochen hatte, keine Reichshandlung ohne Einwilligung der Stände vorzunehmen, kein fremdes Kriegsvolk zu halten und die Reichsverhandlungen in deutscher Sprache zu führen. Auch durch ein „Reichsregiment" wurde seine Macht beschränkt. 1. Jas Wormser Gdikt, 1521. Bald nach Antritt seiner Regierung berief Karl nach Worms einen Reichstag, auf dem auch der kirchliche Streit ausgetragen werden sollte. Luther hatte sich uuterdes in den Schriften „An den christlichen Adel deutscher Nation" und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" immer mehr von der alten Lehre entfernt und dadurch, daß er die Bannbulle des Papstes zu Wittenberg verbrannte, gänzlich mit der Kirche gebrochen. Der Kaiser, welcher anfangs dem gegen Luther erlassenen Exkommunikationsspruche mit aller Strenge gesetzliche Kraft verschaffen wollte, ließ sich durch die Fürsten zu einem vorherigen Verhöre desselben bewegen, und erst als Luther in Worms den Widerruf seiner Lehren verweigerte, wurde er in die Acht erklärt. Auf der Heimkehr wurde er von verkappten Reitern auf die Wartburg gebracht, wo er die Bibel verdeutschte. 2. Karls Y. auswärtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser auswärtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einfluß auf den Fortgang der religiösen Bewegung in Deutschland blieben. A. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Eifersucht beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, die Kollision ihrer Ansprüche in Italien und die für Frankreich bedrohliche Übermacht des

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 205

1888 - Habelschwerdt : Franke
205 Habsburgischen Hauses. Die Kriege drehten sich besonders um Burgund, aus das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, um Mailand, welches eben erst Franz I. erobert hatte (siehe S. 188), Neapel und Navarra, wo Frankreich seinen Einfluß geltend machen wollte. a) Erster Krieg, 1521—1526. Die Franzosen fielen in Italien ein, wurden aber von den deutschen Landsknechten unter Georg Frundsberg vertrieben. Der mächtigste Vasall des französischen Königs, Karl von Bourbon, tritt zu den Kaiserlichen über. Zwar scheitert der Einsall der letzteren in der Provence an dem Widerstände des Landvolkes, aber bei einem neuen Vordringen in der Lombardei werden die Franzosen bei Pavia 1525 völlig geschlagen. Franz geriet in Gefangenschaft und mußte im Frieden zu Madrid, 1526, eidlich auf Mailand und Neapel Verzicht leisten und Burgund herauszugeben versprechen. b) Zweiter Krieg, 1527—29. Das Glück des Kaisers veranlaßte eine Änderung in der Parteistellung der Mächte. Der Papst Klemens Vii., Heinrich Viii. von England, Venedig, Mailand und Florenz traten aus die Seite Franz' I. und schlossen gegen den Kaiser die Ligue von Cognac. Der Kaiser begünstigte daher in Deutschland, dem Papste zum Trotze, die Reformation. Die schlecht bezahlten kaiserlichen Truppen drangen in Italien vor, erstürmten und plünderten gegen den Willen des Kaisers Rom. Neapel aber, das von den Franzosen und einer genuesischen Flotte eingeschlossen war, konnten sie nicht einnehmen, bis der genuesische Admiral Andreas Doria ans die Seite der Kaiserlichen übertrat. Im „Damenfrieden" zu Kambray verzichtete Franz I. auf Mailand, behielt aber Burgund. Mailand erhielt Franz Sforza, Genua Andreas Doria. c) Dritter Krieg, 1536—38. Das Ableben des kinderlosen Franz Sforza veranlaßte Franz I., seine Ansprüche auf Mailand zu erneuern und zu dem Zwecke mit den Türken in Verbindung zu treten. Aber der Papst Paul Iii. vermittelte den Waffenstillstand zu Nizza, nach welchem jeder das besetzte Gebiet behalten sollte. (1) Vierter Krieg, 1542—44. Noch einmal machte Franz I. den Versuch, die alten Ansprüche geltend zu machen, als eine Expedition des Kaisers nach Algier mißlungen war. Aber Karl drang mit dem ihm verbündeten Heinrich Viii. von England in Frankreich vor, eine Teilung Frankreichs als gemeinsames Ziel ins Auge fassend. Franz ging auf den Frieden von Krespy ein, in dem im wesentlichen der frühere Zustand bestätigt wurde. B. Die Kämpfe gegen die Seeräuber. a) Zug nach Tunis, 1535. Ehaireddin Barbarossa, ein kühner Seeräuber, hatte an der Nordküste Afrikas einen mächtigen Piratenstaat gegründet und sich in die Dienste des mächtigen Sultans Soliman Ii. gestellt. An der Spitze der türkischen Flotte beunruhigte er die Küsten Spaniens und Italiens und schleppte viele Christen in die Sklaverei. Karl unter-

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 214

1888 - Habelschwerdt : Franke
214 Somerset, die Regierung und fetzte das Reformationswerk, namentlich durch Einführung einer allgemeinen Liturgie, fort. F. Schottland. a) Borgeschichte. Schottland, von den Römern Kaledonien genannt, war ursprünglich von dem keltischen Stamme der Pikten bewohnt. In der Völkerwanderung hatten sich im Süden und Osten Briten und Angeln niedergelassen. Das Christentum hatte im 6. Jahrhundert durch den heiligen Kolumban Eingang gesunden. Die einzelnen Stämme bildeten kleine Königreiche, die allmählich in einander ausgingen. Die Könige des so vereinigten Schottlands gerieten aber 1175, in die Lehnsabhängigkeit von England, und schon sollte einem Vertrage gemäß Schottland an England fallen, als das 1370 zur Regierung kommende Haus Stnart die Unabhängigkeit des Landes rettete. Mer auch die Stuarts lagen fortwährend mit England und dem einheimischen hohen Adel in Streit. Als durch die Heirat des schottischen Königs Jakob Iv. mit der Tochter Heinrichs Jil von England der Grund zu 5?nrerbrechte Schottlands auf England gelegt worden war, wurde die Spannung zwischen beiden Ländern noch größer. Schottland gewann einen natürlichen Bundesgenossen in Frankreich, wohin auch die Tochter des 1542 gestorbenen Königs Jakob Y., Maria Stuart, zur Erziehung gebracht wurde. b) Die Reformation wurde seit 1526 von Hamilton und Knox oer-verkündigt und fand namentlich im Adel und im Bürgerstande Eingang, dem der Klerus verhaßt war, weil dieser auf der Seite des Königs stand. Zweiter Abschnitt. Die Zeit Philipps Ii. tunt Spanien und der (Ümifabittj non England. (Zeit der Gegenreformation.) I. Frankreich. Hier waren die Protestanten (Hugenotten) bereits sehr mächtig geworden, da die gebildetsten und reichsten Stände zu ihnen gehörten. Die Gegenreformation führte daher zu blutigen Kriegen. A. Pie letzten Könige aus dem Kaufe Watois, 1515—1589. 1. Franz I., 1515—1547. In den vier Kriegen mit Karl V. verlor er Mailand. Er hat das Verdienst, den italienischen Humanismus nach Frankreich verpflanzt, das Rechtswegen verbessert und eine Flotte gegründet zu haben; der Hof gab aber unter feiner Regierung ein verderbliches Beispiel. 2. Heinrich Ii., 1547—1559. Er war der Gemahl der schönen, ränkevollen Katharina Medici, einer Nichte des Papstes Klemens Vii. Heinrich Ii. begann den Widerstand gegen die habsburgische Macht, indem er sich mit Moritz von Sachsen verband und die Bistümer Metz, Toul und Verdun dem deutschen Reiche entriß. Sein tapferer Feldherr Franz von Gnife entriß den Engländern Kalais, das 310 Jahre in ihrem Besitze war. Auf Heinrich Ii. folgten nacheinander feine 3 Söhne: Franz, Karl und Heinrich. 3. Franz Ii., 1559—1560, der Gemahl der Maria Stuart, regierte

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 215

1888 - Habelschwerdt : Franke
215 nur r/2 Jahr. Das wichtigste Ergebnis der Regierung dieser beiden Könige ist das Emporkommen des Hauses Guife, dem das Haus Bourbon bald ein Gegengewicht zu bieten suchte. a) Das Haus Guise war von dem Herzoge Renatus n. von Lothringen begründet worden, der das Herzogtum Guise seinem Sohne Klaudius gab. Von den Kindern des letztern sind drei historisch merkwürdig: Franz von Guise, der Feldherr Heinrichs Ii., Karl o. G., der Erzbischof von Rheims, gewöhnlich „Kardinal von Lothringen" genannt, und Maria v. G., die Gemahlin Jakobs V. von Schottland und Mutter der Maria Stuart. b) Das Haus Bourbon stammt von Robert, einem Sohne Ludwigs Ix., des Heiligen, ab, der sich mit der Erbin von Bourbonnais (Stammschloß Bourbon) vermählt hatte. An der Spitze der Bourbonen standen drei Brüder: Anton von Bourbon, dem seine Gemahlin, die Erbin des französischen Navarra, den Titel König von Navarra eingebracht hatte, Karl v. B,, Erzbischof von Rouen, und Ludwig v. B., Prinz von Eond6. 4. Karl Ix., 1560—74. Er war erst 10 Jahre alt; darum übernahm seine Mutter Katharina von Medici die Regierung. Inmitten der ehrgeizigen Bestrebungen der beiden aufstrebenden Parteien, der Guisen und Bourbonen, beobachtete die Königin-Mutter eine schlaue Politik, indem sie durch die Begünstigung der einen Partei die andere in Schach hielt. Da die Bourbonen in den Hugenotten, die Guisen in den Katholiken ihre Stütze fanden, so verbanden sich die politischen Unruhen mit den religiösen. Diese führten endlich zu blutigen Kriegen, die 36 Jahre lang Frankreich verheerten. Die Hugenottenkriege, 1562—1598. a) Die unmittelbare Veranlassung zum Ausbruche des Krieges gab das Blutbad von Vassy, das die Guisen an den Hugenotten anrichteten, die dort in einer Scheune Gottesdienst hielten. b) In den ersten drei Kriegen wurden beide Parteien durch den Tod ihrer Führer geschwächt. Anton von Navarra fiel im Kampfe, Franz von Guise und der Prinz von Conde wurden ermordet. c) Im Frieden zu St. Germain en Laye, 1570, erhielten die Hugenotten freie Religionsübung und vier Sicherheitsplätze. (1) Die Pariser Bluthochzeit. Angeblich, um die Parteien zu versöhnen, in Wirklichkeit, um Heinrich von Navarra (Sohn Antons) den Hugenotten zu entstein den, veranstaltete die Königin-Mutter eine Heirat zwischen ihrer Tochter Margareta von Valois und Heinrich von Navarra. Aber in der Bartholomäusnacht 1572 (24.—25. August) wurden die zahlreichen zur Hochzeit geladenen Hugenotten ermordet; auf dieselbe Weise starben viele Tausende in den Provinzen. Folgen: Heinrich von Navarra trat wieder zur reformierten Lehre über, die gemäßigte, mit der Regierung unzufriedene katholische Partei, die „Politiker," schloß sich den Hugenotten an; letztere rüsteten sich zum verzweifelten Widerstande und erlangten bald einen noch günstigeren Frieden. Inzwischen starb der König; es folgte sein Bruder 5. Heinrich Iii., 1574—1589, der seit 1572 König von Polen war und nun gern das rauhe Weichselland verließ.

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 216

1888 - Habelschwerdt : Franke
216 Fortsetzung der Hugenottenkriege. ^ ^Cl ;sil'ie9 i)er "drei Heinriche." Heinrich von Gnise, der die Parteibestrebungen seines Vaters Franz fortsetzte, machte nun Ansprüche aus die Thronfolge imb stiftete zur Erreichung dieses Zieles die „hei-ligc Liga." Der König ließ schließlich Heinrich von Guise erinorben und verbanb sich dann, als Paris und halb Frankreich von ihm ab-fiel, mit Heinrich von Navarra. Als beibe Paris belagerten, mnrbe der König von dem Dominikaner Klernent ermorbet, und Heinrich von Navarra bestieg den Thron. B. Könige aus dem Kaufe Mourvon, 1589—1792. 1. Heinrich Iv., 1589-1610. Er hatte zwar noch lange mit den ©itisen zu kämpfen; aber die Uneinigkeit im Lager seiner Gegner und sein Übertritt zum Katholizismus verhelfen ihm zur allgemeinen Anerkennung. a) Das Ebilt von Nantes, 1598. Um die Hugenotten zu versöhnen, würde ihnen in dem Ebilt von Nantes, 1598, Religionsfreiheit und Zulassung zu allen Ämtern gewährt; sie würden den Katholiken gleichgestellt und erhielten mehrere Sicherheitsplätze. b) Regierung. In Verbinbung mit seinem tüchtigen Finanzminister Sully suchte er die Lage Frankreichs zu bessern. Er tilgte die Staats-schitlb, hob Handel, Ackerbau und Gewerbe und ballte Verkehrsivege. ^zil bet auswärtigen Politik suchte er die Macht Habsburgs zu schwächen; als er aber an die Verwirklichung dieser Absichten ging, warb er von Ravaillak ermorbet. 2. Ludwig Xiii., 1610—1643. Da er noch minberjährig war, so übernahm seine Mutter Maria vou Mebtci, Heinrichs Iv. zweite Gemahlin, die Leitung des Staates. Als sie aber bei der Großjährigkeit des Königs die Regierung nicht ausgeben wollte, kam es zu einem Streite, den der als Minister berufene Bischof von Litgon, Jean Armand dn Plessis de Richelieu, vermittelte. Dieser geistvolle, energische Staatsmann leitete von 1624 bis 42 die Politik Frankreichs. Sein Ziel war, die königliche Gewalt unumschränkt zu^machen, ihr alle Machtmittel des Staates znr Verfügung zu stellen und nach außen hin Frankreich die erste Stelle zu verschaffen. " Mittel: a) Er wies daher alle Ansprüche zurück, welche die Staube und das Parlament auf die Staatsleitung machten; b) er brach die Sonberstellnng der Hugenotten, welche gleichsam einen Staat int Staate bilbeten; c) er begünstigte die Protestanten Deutschlands gegen den Kaiser im brei-ßigjährigen Kriege und unterstützte überhaupt alle Gegner Habsburgs. Ii. England. Die beiben letzten Regentinnen aus dem Hause tzrrdor (siehe S. 213): 4. Maria die Katholische, 1553—1558. Nach den Bestimmungen

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*
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