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223
wurde aber vertrieben und an feiner Stelle ein katholischer Bischof ernannt.
3. Auch in Straßburg wurden die protestantischen Domherren verdrängt.
4. In Donauwörth war die Störung einer Prozession durch die Protestanten mit der Reichsacht bestraft worden.
5. Die Union, 1608, und die Liga, 1609. Der Sieg der Katholiken in Donauwörth veranlaßte die Protestanten znrn Abschlüsse eines Schutzbündnisses, der Union, deren Zweck die gemeinsame Verteidigung gegen einen Angriff war. Dieselbe kam 1608 zu Ahausen zu stände. Es traten ihr vorzugsweise die kalvinistischen- Fürsten und Städte des südwestlichen Deutschland bei. Ihr Haupt war Friedrich Iv. von der Pfalz, ihre Stütze Heinrich Iv. von Frankreich.
Als Gegenbund gründete Herzog Maximilian von Bayern 1609 zu München die katholische Liga, die vor der Union den Vorzug einer einheitlichen Oberleitung und bedeutenderer Mittel hatte.
6. Der Jülich - Klevische Erbfolgestreit. Beide Parteien in Deutschland standen in Waffen, und es fehlte nur der Anstoß zum Kriege. Diesen schien der folgende Streit herbeizuführen. Im Jahre 1609 war mit dem Tode des kinderlosen Herzogs Johann Wilhelm von Jülich, Kleve und Berg, dem auch Mark, Ravensberg und Ravenstein gehörten, eines der wichtigsten Reichsterritorien erledigt worden. Da das Land meist reformierte Bewohner hatte, so war es nicht ohne Bedeutung, ob ein katholischer oder protestantischer Fürst die Nachfolge erhielt. Es machten daraus Anspruch
a) der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg als Schwiegersohn der älteren, schon gestorbenen Schwester des Erblassers,
b) der Pfalzgraf Wolfgang von Neuburg (an der Donau) als Sohn der jüngeren, noch lebenden Schwester des verstorbenen Herzogs.
Um jeden Anspruch eines Dritten auszuschließen, vereinigten sich die beiden Prätendenten im Vertrage zu Dortmund, 1609, zur gemeinsamen Besitznahme des Erbes, während der Kaiser durch österreichische und spanische Truppen (von den Niederlanden aus) das Land als erlebigtes Lehen einziehen lassen wollte. Da brach aber zwischen dem Kurfürsten und dem Pfalzgrafen selbst ein Zwist aus. Wolfgang von Neuburg trat zur katholischen Kirche über und erlangte die Unter-
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Extrahierte Ortsnamen: Straßburg Donauwörth Donauwörth Deutschland Frankreich Deutschland Kleve Ravensberg Donau Dortmund
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Neapel und Sardinien, das er an Savoyen gegen Sizilien austauschte.
England.
I. Die beiden letzten Stuarts, 1660—1688.
1. Karl Ii., 1660—85. Sein verschwenderisches Hofleben, der Verkauf Dünkirchens, Kromwells glänzender Eroberung, an Frankreich und ein unpopulärer, unglücklicher Krieg gegen Holland, der die Ermäßigung der Navigationsakte zur Folge hatte, machten seine Regierung mißliebig. Ein neues Ministerium, nach den Anfangsbuchstaben der Mitglieder das Kabalministerium genannt, schlug zwar eine andere Politik ein, indem es mit Holland und Schweden gegen Ludwig Xiv. die Tripleallianz schloß; doch bald nahm der geldbe-dürftige König von Ludwig Jahrgelder und trat von dem Bunde zurück. Die Schwankungen während seiner Regierung zeigten sich auch in folgenden Gesetzen: a) in der „Duldungsakte" gewährte der König, insgeheim der katholischen Religion zugeneigt, den Katholiken gewisse Freiheiten; b) das widerstrebende Parlament setzte hingegen die „Testakte" durch, welche die Bekleidung eines öffentlichen Amtes von der Leistung des Suprematseides und der Anerkennung der englischen Abendmahlslehre abhängig machte; c) das Bestreben des Königs, seinem katholischen Bruder die Thronfolge zu sichern, führte den Erlaß der „Habeas-Korpus-Akte" gegen willkürliche Verhaftungen herbei.
Durch die sogenannte Ausschließungs-Bill wurde zwar der Bruder des Königs, Herzog von York, der Thronfolge für verlustig erklärt, aber schließlich erlagen die Anhänger dieses Gesetzes den Gegnern desselben. Für diese beiden Parteien kamen damals die Namen Whigs (Volks-, Fortschrittspartei) und Tories (königlich gesinnte, konservative Partei) auf.
Es folgte der Bruder des Königs,
2. Jakob ü., 1685—1688. Während er im Innern die Unzufriedenheit des protestantisch gesinnten Volkes dadurch erregte, daß er die Rechte der Katholiken und die unumschränkte Königsmacht wiederherstellen wollte, war auch die äußere Politik, in der er sich an Frankreich anschloß, dem Geiste des englischen Volkes zuwider. Als noch dazu durch die Geburt eines Prinzen die Aussicht schwand, daß seine protestantisch erzogenen Töchter in der Regierung folgten, kam die „englische" oder „glorreiche" Revolution zum Ausbruche. Wilhelm Iii. von Oranien, Statthalter der Niederlande und Gemahl von Jakobs Tochter Maria, landete in England, und es wurde ihm die Regierung von England und Schottland übertragen. In Irland verschaffte er sich mit Gewalt Anerkennung.
Ii. Das Hans Oranien, 1688—1714.
1. Wilhelm Iii., 1688—1702. Seine Aufgabe erkannte er darin, den Protestantismus und das europäische Gleichgewicht durch Widerstand gegen
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sardinien Sizilien England Frankreich Holland Holland Frankreich Niederlande England England Schottland Irland
269
Kaiser eine Abänderung der ungarischen Verfassung vornahm, erhoben sich die Aufständischen aufs neue unter dem Grafen Töckely, der auch mit Ludwig Xiv. und den Türken in Verbindung trat.
B. Der Krieg. Der Sultan ließ ein Heer von 200000 Mann unter dem Großvezier Kara Mustapha gegen Wien vorrücken. Die Stadt hielt unter dem tapferen Grafen Rüdiger von Starhemberg mehrere Stürme aus, bis der Polenkönig Johann Sobieski ein polnisch-sächsisches Heer heranführte, das die Türken auf dem Kahlenberge bei Wien schlug, 1683. Die verbündeten Heere der Österreicher, Bayern, Polen und Sachsen drangen nun siegreich in Ungarn vor, besetzten Ofen und erfochten die entscheidenden Siege bei Salankemcn und Zeuta. Im Frieden zu Karlowitz mußten die Türken Siebenbürgen und den Landstrich zwischen Donau und Theiß abtreten. Der Hauptheld des Krieges war der Prinz Eugen von Savoyen.
Zu derselben Zeit hatten die Venetianer Morea, die Russen Asow den Türken entrissen.
(1) Der pfälzische Krieg, 1687—1697, siehe S. 264.
e) Der spanische Krfokgekrieg, 1701- 1714, siehe S. 264 n f. 3. Stalidesrrhöhuligkn deutscher Fürsten.
a) Das Haus Hannover (Welfen) erhielt eine neue Kurwürde, weil die Pfalz 1685 an die katholische Linie Pfalz-Neuburg gekommen war, die Protestanten mithin eine Stimme weniger im Kurfürstenkollegium hatten, 1692.
b) Der Kurfürst August von Sachsen wurde nach dem Tode Johann Sobieskis König von Poleu, 1697.
c) Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg nannte sich seit 1701 König in Preußen.
Ii. Joseph I., 1705—1711. Seine Regierung fällt in die Zeit des spanischen Erbfolgekrieges, für den sein Tod eine neue Wendung herbeiführte.
Iii. Karl Vi., 1711—40.
1. 8er Friede ju Utrecht und fmatt. Derselbe beendigte den spanischen Erbsolgekrieg (siehe S. 266).
2. Krieg gegen die Türken, 1714—18. Als die Türken den Ver-
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Bayern Polen Sachsen Ungarn Donau Hannover Sachsen Brandenburg Utrecht
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die Gegner Stillschweigen hielten. Als aber sein eifrigster Gegner, Dr. Eck, mit dem Wittenberger Theologen Dr. Karl-stadt, dem Freunde Luthers, eine Disputation zu Leipzig anberaumte, erschien auch Luther zur Verteidigung seiner Sache und ging hier bis zur Leugnung der Autorität der Konzilien, der Lehren von dem Fegefeuer und der Siebenzahl der Sakramente.
Ii. Die Regierung Karls V., 1519—1556.
Nach Maximilians Tode traten Franz I., König von Frankreich, und Karl I. von Spanien, der Enkel Maximilians, als Bewerber um die deutsche Krone auf. Der drohenden Türkeugefahr wegen wurde der mächtige Karl gewählt und 1520 zu Aachen als Kaiser Karl V. gekrönt, nachdem er in einer „Wahlkapitulation" versprochen hatte, keine Reichshandlung ohne Einwilligung der Stände vorzunehmen, kein fremdes Kriegsvolk zu halten und die Reichsverhandlungen in deutscher Sprache zu führen. Auch durch ein „Reichsregiment" wurde seine Macht beschränkt.
1. Jas Wormser Gdikt, 1521. Bald nach Antritt seiner Regierung berief Karl nach Worms einen Reichstag, auf dem auch der kirchliche Streit ausgetragen werden sollte. Luther hatte sich uuterdes in den Schriften „An den christlichen Adel deutscher Nation" und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" immer mehr von der alten Lehre entfernt und dadurch, daß er die Bannbulle des Papstes zu Wittenberg verbrannte, gänzlich mit der Kirche gebrochen. Der Kaiser, welcher anfangs dem gegen Luther erlassenen Exkommunikationsspruche mit aller Strenge gesetzliche Kraft verschaffen wollte, ließ sich durch die Fürsten zu einem vorherigen Verhöre desselben bewegen, und erst als Luther in Worms den Widerruf seiner Lehren verweigerte, wurde er in die Acht erklärt. Auf der Heimkehr wurde er von verkappten Reitern auf die Wartburg gebracht, wo er die Bibel verdeutschte.
2. Karls Y. auswärtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser auswärtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einfluß auf den Fortgang der religiösen Bewegung in Deutschland blieben.
A. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Eifersucht beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, die Kollision ihrer Ansprüche in Italien und die für Frankreich bedrohliche Übermacht des
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Extrahierte Ortsnamen: Luthers Karls Maximilians Frankreich Maximilians Wittenberg Worms Deutschland Italien Frankreich
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Predigte allgemeine Gleichheit und Gütergemeinschaft. Aber der Landgraf Philipp von Hessen und der Kurfürst von Sachsen führten ihre Heere gegen sie und schlugen sie bei Frankenhausen, 1525.
Die Folge dieser Ausstände war eine noch härtere Behandlung der Bauern, sowie das energische Eintreten Luthers für das Ansehen der staatlichen Gewalt.
d) Die Landesherren. Von ihnen hing wesentlich der Fortgang des Reformationswerkes ab. Im nördlichen Deutschland erklärten sich fast alle Fürsten für die neue Lehre, insbesondere der Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen. Im Jahre 1525 trat auch Albrecht von Brandenburg, der Hochmeister des deutschen Ritterordens, zu ihr über. Die Stützen der alten Lehre waren der
Kaiser, der Herzog Georg von Sachsen und der Herzog von
Bayern.
B. Die drei wichtigsten reformatorischen Reichstage. Die
kirchliche Frage war nun auch der wichtigste Gegenstand der Verhandlungen auf den Reichstagen.
a) Der erste Reichstag zu Speier 1526 endete mit einem für die lutherischen Stände milden Reichstagsabschied, denn die Türkengesahr bedrohte das Reich.
b) Auf dem zweiten Reichstage zu Speier 1529 traf der Kaiser unter dem Eindrücke seiner Siege über Franz I. und mit Hilfe der katholischen Majorität die Entscheidung, daß eine weitere Ausbreitung der neuen Lehre verboten sei. Hiergegen
erhoben die Lutherischen Protest und erhielten nun den Namen
„Protestanten."
c) Auf dem Reichstage zu Augsburg, 1530, legten die Protestanten ihr von Melanchthon verfaßtes, aus 28 Artikeln bestehendes Glaubensbekenntnis vor, die Confessio Augustana. Der Reichstagsabschied aber verlangte bis zum Jahre 1531 die allgemeine Rückkehr zum katholischen Glauben.
C. Der schmalkaldische Bund, 1531. Durch diesen Beschluß war die Scheidung der Parteien nur noch verschärft worden; die protestantischen Fürsten nahmen eine immer entschiedenere Stellung ein
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Frankenhausen Deutschland Sachsen Bayern
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und schlossen zu Schmalkalden ein Bündnis zur gemeinsamen Verteidigung des Glaubens.
D. Der Religionsfriede zu Nürnberg, 1532. Da aber die Türkengesahr das Reich aufs neue bedrohte und die Hilfe der Protestanten notwendig machte, so wurde auf dem Reichstage zu Nürnberg 1532 bestimmt, daß bis zur Eröffnung eines allgemeinen Konzils keiner den andern um des Glaubens willen bedrängen solle.
4. Pie Reformation vom schmatkakdischen Kriege bis zum Augsburger Hletigiousfrieden, 1546—1555.
A. Der schumlkaldische Krieg.
a) Veranlassung. Das Konzil, auf welches der Kaiser die Hoffnung der Wiedervereinigung der Parteien gesetzt hatte, wurde kurz vor Luthers Tode (f 1546) zu Trient eröffnet.
Die Protestanten, welche ein Konzil deutscher Nation erwartet hatten, weigerten sich, dasselbe zu beschicken. Daher beschloß jetzt der Kaiser, sie mit Gewalt zu unterwerfen, und faud die politische Veranlassung zum Kriege in dem Nichterscheinen der Häupter des schmalkaldischen Bundes auf dem Reichstage zu Regensburg 1546 und in der Vertreibung des katholischen Herzogs von Braunschweig.
Ans der Seite des Kaisers stand der ehrgeizige protestantische Herzog Moritz von Sachsen, der die sächsische Kurwürde erstrebte.
Geschichte Sachsens.
1. Das alte Herzogtum, bis 1180... In dem von Karl dem Großen unterworfenen Bolksstamme der Sachsen trat unter den schwachen Karolingern mit Liudolf das alte Stammherzogtum wieder hervor. Mit Herzog Heinrich beginnt die Reihe der sächsischen Könige. Otto der Große übergab das Herzogtum dem tapfern Hermann Billung, dessen Geschlecht mit Magnus ausstarb, der von Heinrich Iv. mehrmals in t Haft gehalten wurde. Von Lothar von Supplinburg ging es dann durch Heirat und Belehnung an die Welfen über, deren letzter Heinrich der Löwe war. Im Jahre 1180 wurde das Herzogtum aufgelöst (siehe S. 153).
2. Das jüngere Herzogtum unter den Askaniern, 1180—,1422. Die Herzogswürde Sachsens, die nur noch in einem kleinen Gebiete, dem Lanenburgischen, Holsteinschen und einigen von Heinrich dem Löwen den Slaven abgenommenen Gebieten über der Elbe ausgeübt werden konnte, erhielt Bernhard von Askanien. Sein Sohn wählte Wittenberg zu seinem Sitze, weshalb die askanische Linie auch Sachsen-Wittenberg heißt. Die Enkel Bernhards teilten das Land in die lauenburgischen und wittenbergischen Länder. Seitdem gab cs ein Sachsen-Laueuburg und ein Sachsen-Wittenberg. Bei letzterem blieb die Herzogswürde, und in der „Goldenen Bulle" wurde dem Herzoge von Sachsen-Wittenberg die Kurwürde, das Erzmarschallamt und das Reichsvikariat im Norden übertragen. Im Jahre 1422 starb die askanische Linie in Sachsen-Wittenberg aus, und Sigismund übertrug das Herzogtum Friedrich
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dem Streitbaren von Meißen (aus dem Hause Wettin). Dadurch wurde das Haus Wettin zu hoher Bedeutung erhoben und der Name Sachsen allmählich auf die gesamten wettinschen Länder (Meißen, Thüringen) übertragen.
3. Das Haus Wettin in Sachsen. Aus Friedrich den Streitbaren folgte Friedrich Ii., der Sanftmütige, der mit seinen Brüdern aus Anlaß der Länderteilung einen Krieg führen mußte. Ein Nachspiel dieses Krieges war der Raub der Söhne des Kurfürsten, Ernst und Albrecht, durch den Ritter Kunz von Kauffungen (sächsischer Prinzenraub). Nach dem Tode des Vaters teilten Ernst und Albrecht 1485 die Länder so, daß Ernst das Kurland und Thüringen, Albrecht Meißen erhrelt. ^Die übrigen wettinschen Länder wurden diesen Hauptländern zugeteilt. Seit dieser Teilung gingen die beiden Linien besondere Wege.
L) Auf den Kurfürsten Ernst folgte in der Kur und im Herzogtume Friedrich der Weise, unter dem Sachsen die Wiege der Reformation wurde. Die Nachfolger desselben waren Johann der Beständige und Johann Friedrich der Großmütige. Letzterer verlor die Kur an Herzog Moritz, b) Auf Herzog Albrecht, den Stifter der albertinischen, jetzt königlich sächsischen Linie, folgte Herzog Georg der Bärtige, hieraus Heinrich der Fromme und dann der Bundesamofip dez Kaisers im schmalkaldener Kriege.
b) Der Krieg. Während der Kaiser die süddeutschen Mitglieder des schinalkaldischen Bundes (Württemberg, Pfalz, Augsburg, Ulm) unterwarf, fiel Herzog Moritz im Kurfürstentume Sachsen ein. Bei dem Versuche der Wiedereroberung des verlorenen Gebietes ward der Kurfürst bei Mühlberg 1547 besiegt. Er wurde gefangen und mußte sein Land an Moritz abtreten. (Die Kurwürde ging so von der ernestinischen Linie zur alber-tiuischeu über.) Die Söhne des Kurfürsten Johann Friedrich behielten die thüringischen Besitzungen, aus denen die sächsischen Herzogtümer entstanden sind. Der Landgraf Philipp von Hessen bat fußfällig um Gnade.
c) Das Interim und der Abfall des Kurfürsten Moritz von Sachsen. Der siegreiche Kaiser machte nun einen neuen Versuch der Herstellung der kirchlichen Einheit durch das Augsburger Interim, 1548, das aber bei keiner Partei günstige Aufnahme fand. Namentlich widersetzte sich die Stadt Magdeburg. Zugleich wuchs die Unzufriedenheit der protestantischen Fürsten, weil der Kaiser spanisches Kriegsvolk im Lande hielt und seinem Sohne Philipp die deutsche Krone sichern wollte. Daher trat der Kurfürst Moritz, nachdem er sein Ziel, die Knr-würde, erreicht, wieder auf die Seite seiner Glaubensgenossen. Er schloß eine Verbindung mit dem Könige Heinrich Ii. von Frankreich, dem er Metz, Toul und Verdun überließ, und überfiel den Kaiser bei Innsbruck. Dieser floh nach Kärnthen.
B. Der Pafsauer Vertrag, 1552. Nachdem so alle Versuche
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zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft.
A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701.
1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten.
a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt.
b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen.
e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten.
2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel
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zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt.
2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke.
3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen.
V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte.
1. Rechtspflege.
a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode.
b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden.
c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein.
2. Verwaltung.
a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.
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