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1. Das Mittelalter - S. 75

1857 - Koblenz : Baedeker
Friedrich Ii. 75 auf einem Römerzuge die Kaiserkrone, entzweite sich aber sofort mit dem Papste, als er Belehnungen mit solchen Landschaften und Städten vornahm, die er vorher dem Papste abgetreten, und als er das dem jungen Friedrich gehörende Apulien nebst Calabrien eroberte, um diesen zur Huldigung zu zwingen. Da sprach Innocenz, der nun wußte, wie sehr er sich in ihm geirrt hatte, den Bann über ihn aus, weil er seine Eide nicht gehalten habe, und lud die deutschen Fürsten ein, die frühere Wahl des einzigen noch übrigen Hohenstaufen, Friedrich's, wieder geltend zu machen, welcher auch nach Deutsch- land kam, immer mehr Anhang fand und zu Aachen gekrönt wurde 1215. Otto mußte sich in seine braunschweigischen Erblande zurück- ziehen und starb (1218) auf der Harzburg. 5. Friedrich Ii. 1215—1250. Obgleich er dem Papste, Innocenz Iii., seinem Wohlthäter und Oberlehnsherrn, versprochen hatte: 1) die sicilische Krone seinem schon als König von Sicilien gekrönten Sohne Heinrich abzutreten, und 2) einen Kreuzzug zu unternehmen, so beschloß er doch nun Deutsch- land als Nebenland an seinen Sohn zu geben und Italien zum Hauptsitz seiner Macht zu machen, und ließ deßhalb seinen Sohn Heinrich zum Nachfolger im deutschen Reiche wählen und zum römi- schen Könige krönen, wofür er den Fürsten eine Menge von Reichs- rechten preisgab. Den Kreuzzug aber, welchen er f12201 bei seiner Kaiserkrönung nochmals gelobt chatte) - verschob er bis 1228 (s. S. 64) und betrieb inzwischen die Neugestaltung seiner Erbländer. Nach seiner Rückkehr aus Palästina kam durch Vermittlung des Deutsch- meisters Hermann von Salza eine Aussöhnung zwischen Papst und Kaiser zu Stande. Nachdem dieser in seinen Erblanden mit der Gesetzgebung eine gänzliche Reform vorgenommen hatte (s. §. 80), ging er nach Deutschland zurück, setzte seinen Sohn Heinrich ab, der sich vom Vater 'unabhängig machen wollte, und sich deshalb mit den lombardischen Städten in ein Bündniß gegen ihn eingelassen hatte, und hielt ihn bis zu seinem Tode im Gefängn-iß (in Apulien). Auf einem glänzenden Reichstage zu Mainz gab er zur Wiederherstellung des öffentlichen Rechtszustandes ein scharfes Landfriedensaesetz und vermittelte den alten Streit seines Hauses mit den Welfen, indem er aus den welfischen Erblanden für Otto das Kind ein neues Herzogthum Braunschweig-Lüneburg bildete. Darauf zog er nach Italien C12365. um den Lombarden, welche ihren Bund erneuert hatten, die von seinem Großvater im

2. Die neuere Zeit - S. 65

1855 - Koblenz : Baedeker
Karl Xii. in der Türket. 65 ihn gefangen, bis er endlich (Ende 1714) auf die Nachricht, daß man in Schweden seiner Schwester (Ulrike) die Negierung übertragen wolle, sich bewogen fand, mit abenteuerlicher Schnelligkeit in seine Staaten zurückzueilen. 5) Karl's Angriff auf Norwegen und sein Tod. In- zwischen hatten sich auch Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, und Georg I., Kurfürst von Hannover und König von England, an die Feinde Schwedens angeschlossen, welches nun seine letzten Be- sitzungen in Deutschland (Stralsund, Wismar) verlor. Während Karl Peter den Gr. durch Friedensuuterhandluugen uuthätig machte, verwandte er die letzten Kräfte der Nation zu dem vergeblichen Ver- suche, den Dänen Norwegen zu entreißen und sich durch diese Er- oberungen für das Verlorne zu entschädigen. Der erste Feldzug ward durch die schlechte Witterung vereitelt, und auf dem dritten fiel Karl in den Laufgräben vor Friedrichshall, wahrscheinlich durch die Hand eines Meuchelmörders und als Opfer einer Verschwö- rung 1718 (36 I. alt). 6) Der Krieg ward durch einzelne Friedensschlüsse mit den Gegnern Schwedens beendet: 1) Dänemark erhielt einen Theil Schleswig's und verkaufte Bremen und Verden an Hannover. 2) Preußen erhielt Vorpommern zwischen Oder und Peene nebst Stettin und den Inseln Usedom und Wollin (gegen 2 Mill. Thlr.). 3) Die Russen erzwangen durch wiederholte Verwüstungen der schwedischen Küsten (im Frieden zu Nystädt 1721) die Abtretung von Liefland, Esthland, Jngermannlaud und eines Theils von Carelien, wogegen sie Finnland Zurückgaben. So verlor Schweden sein Uebergewicht im Norden, und Rußland trat an seine Stelle als europäische Großmacht. 8- 21. Kaiser Karl Vi. 1711 — 1740. 1) In einem Kriege mit den Türken (1714 — 1718), den der Kaiser zum Schutze der aus Morea vertriebenen Venetianer führte, bewährte der Prinz Engen von Savoyen sein Feldherrntalent von Neuem in der glänzendsten Weise, indem er zwei so bedeutende Siege, den einen bei Peterwardein, den andern bei Belgrad, erfocht, daß die Türken im Frieden (zu Passarowitz) dem Kaiser alles Eroberte (den Banat, Theile von Servien und der Walachei) lassen mußten. Einen so vortheilhaften Frieden hatte Oesterreich noch nicht mit den Türken geschlossen. Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. Hl** 5

3. Die neuere Zeit - S. 46

1882 - Leipzig : Baedeker
46 Leopold I. Erster und zweiter Trkenkrieg. . 14. 14. Deutschland bis zum spanischen Erbfolgekriege. Nach dem Tode Ferdinands Iii. machte Ludwig Xiv. von Frankreich den Versuch, die deutsche Krone zu erhalten, und es ge-lang ihm, die drei geistlichen Kurfrsten sowie Bayern fr diesen Plan zu gewinnen. Aber durch die Bemhungen der protestantischen Kurfrsten, namentlich Friedrich Wilhelms von Brandenburg, siel die Wahl auf Ferdinands Sohn, Leopold I., reg. 16581705. Der Kaiser mute bei seiner Wahl versprechen, den damaligen und den zuknftigen Feinden Frankreichs keinen Vorschub zu leisten. Seine Abhngigkeit von den Reichsfrsten wurde vergrert; weder er noch die Reichsstnde besuchten persnlich den (seit 1663) immerwhrenden" Reichstag in Regensburg, sondern lieen sich durch Abgeordnete vertreten, die zusammen 240 Stimmen abgaben. Whrend seiner langen Regierung war Leopold I. mit einem dreifachen Kampfe beschftigt: a) im W. gegen die Vergrernngs-sucht Frankreichs, b) im O. gegen die abermals das christliche Europa bedrohenden Trken, c) im Innern gegen die mivergngten ungarischen Groen. Das drohende bergewicht Frankreichs und die vsmanische Weltmacht wurde in diesen Kmpfen erschttert, Ungarn enger mit dem Hanse Habsburg verbunden. Erster Trkenkrieg im I. 1664. Der Grofrst von Siebenbrgen verband sich mit dem Kaiser, um sich gegen einen von den Trken eingesetzten Nebenbuhler zu behaupten. Die Trken rckten aus Niederungarn gegen die Grenze Oberungarns vor und gingen bei der Cisterzieuser-Abtei St. Gotthard der die Raab; aber der kaiserliche Feldherr Moutecuculi erfocht hier einen schneren Sieg, als feit 2 Jahrhunderten christliche Truppen in offener Feldschlacht gegen die Osmanen gewonnen hatten. Doch der von den Trken eingesetzte Grofrst behielt seine Herrschaft, mute aber auch den deutschen Kaiser als Schutzherrn anerkennen. Erster Reichskrieg gegen Ludwig Xiv., 16741678, s. S. 44. Zweiter Trkenkrieg, 16831699. Whrend im W. Ludwig Xiv. das Elsa in Besitz nahm, wurden im O. die Trken noch einmal furchtbar. Das Zurckbleiben deutscher Truppen in Ungarn und deren Bedrckungen veranlaten eine Verschwrung

4. Das Mittelalter - S. 71

1879 - Leipzig : Baedeker
Friedrich I. . 28. 71 fhrlich schien, als der mchtige Welfe. Er beobachtete gegen die Welsen dasselbe Verfahren, welches Lothar gegen ihn und seinen Bruder eingeschlagen hatte, und verlangte, Heinrich der Stolze solle einen Theil der von seinem Schwiegervater erhaltenen Reichslehen herausgeben. Als dieser sich weigerte, Sachsen abzutreten, auf welches Albrecht der Br als Enkel des Herzogs Magnus von Sachsen Ansprche erhob, ward er in die Reichsacht erklrt, und Albrecht der Br erhielt Sachsen. Da Heinrich diesen aus Sachsen vertrieb, sprach Konrad ihm auch Baiern ab und verlieh dieses Herzogthum seinem eigenen Halbbruder, dem Markgrafen Leopold von Oesterreich. Heinrich behauptete sich jedoch in Sachsen; nach seinem Pltzlichen Tode (1139) setzte fr des Herzogs unmndigen Sohn, Heinrich den Lwen, sein Bruder Wels den Krieg fort gegen Leopold und den König. Als die Stadt Weinsberg von dem Könige Konrad belagert wurde und nach einem vergeblichen Versuche des Entsatzes sich ergeben mute, soll der König dem weiblichen Theile der Einwohnerschaft gestattet haben, das in Sicher-heit fortschaffen zu drfen, was eine jede aus ihren Schultern tragen knne. Daher habe man die Frauen und Mdchen, ihre mnnlichen Mitbrger auf dem Rcken, aus der Stadt ziehen sehen. Der Krieg endete mit einem Vertrag, wonach Heinrich der Lwe Sachsen behielt, dagegen auf Baiern verzichtete, mit welchem nach dem Tode Leopold's dessen Bruder Heinrich Jasomirgott" belehnt wurde. Albrecht der Br wurde zum unmittelbaren Reichs-frsten erhoben, so da die Mark Brandenburg unabhngig vom Herzogthum Sachsen wurde. 2. Friedrich L, Barbarossa, 11521190. Friedrich I. stellte sich zunchst die Aufgabe, durch Befriedigung der welfischen Ansprche auf Baiern nicht blos die innere Ruhe tut Reiche herzustellen, sondern sich auch an den Welsen eine mchtige Sttze zu verschaffen zur Ausfhrung seines weitern Planes: das seit Heinrich Iv. gesunkene kaiserliche Ansehen, namentlich in Italien, zu erneuern. Erster Feldzug nach Italien (11541155). Unter den schwachen Nachfolgern Heinrichs Iii. hatten die Städte Oberitaliens und Tusciens fortwhrend grere Freiheiten gewonnen und sich die wichtigsten Rechte des Kaisers: Ernennung der Consnln, Gerichts-barkeit, Mnzrecht, Zlle, angeeignet. Nachdem Friedrich I. auf seiner Romsahrt in Pavia die italienische Krone empfangen hatte, wurde er vom Papst Hadrian Iv. gegen die Rmer zu Hlfe ge-rufeu. Zufolge der Lehren Arnold's von Brescia gegen die weltliche

5. Das Mittelalter - S. 91

1879 - Leipzig : Baedeker
Adolf von Nassau. Mbrecht I. ? 37. 91 war, zogen diese es vor, einen schwachen König zu whlen, der sich eine Art kurfrstlicher Mitregierung gefallen lie. Vergebens be-mhte sich Rudolf, die Kurfrsten fr die Thronfolge semes mach-tigen Sohnes Albrecht zu gewinnen. Nach feinem Tode ward Graf Adolf von Nassau gewhlt, der sich bei persnlicher Tchtigkeit auch durch seine geringe Hausmacht empfahl. 2. Adolf von Nassau, 12921298. Adolf hatte den ihm befreundeten geistlichen Kurfrsten von Mainz, Kln, Trier so ausgedehnte Zusicherungen gemacht, da er sich hinterher auer Stande sah, dieselben alle zu erfllen. Dadurch war gleich von Ansang der Grund zu seinem raschen Sturze gelegt. Um seine schwache Hausmacht zu verstrken, nahm er die Mark-grafschast Meien als erledigtes Reichslehen in Besitz und behauptete das Land gegen die Shne des Landgrasen Albrecht des Unartigen von Thringen, Friedrich und Diezmann, die wegen ihres Wider-standes gechtet und' von ihrem Vater enterbt wurden, so da Thringen nach dem Tode des Landgrafen an Adolf fallen sollte. Da der König sich bald daraus mit Herzog Albrecht von Oesterreich entzweite, bewog dieser die Kurfrsten durch auerordentliche Zuge-stndnisse, den König auf einer Versammlung zu Mainz abzusetzen. Die Entscheidung des Thronstreites erfolgte durch ein hartnckiges Reitergefecht am Hasenbhl bei Gllheim unweit Worms, wo König Adolf kmpfend siel. Auf einem Wahltage zu Frankfurt vollzogen die Kurfrsten, mit Zustimmung des abwesenden Knigs von Bhmen, die Wahl des Herzogs Albrecht. 3. Albrecht I. von Oesterreich, 12981308. Auch Albrecht suchte die Macht seines Hauses durch Ein-ziehung erffneter Reichslehen zu mehren. Indessen konnte er weder die Ansprche des Reiches auf Thringen und Meien geltend machen, indem er von Friedrich und Diezmann eine Niederlage erlitt, noch war die Besetzung des bhmischen Thrones als eines verfallenen Reichslehns von Dauer. Denn der Sohn Albrecht's, Rudolf, welcher nach der Ermordung Wenzel's Iii., des letzten mnnlichen Sprossen aus dem alten Herrscherhause der Prze-mysliden, König von Bhmen geworden war, starb schon im ersten Jahre seiner Regierung (1307), und nun machte Herzog Heinrich

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 287

1888 - Habelschwerdt : Franke
287 unter seine Söhne schwere Wirren. Durch Vermittelung Kaiser Friedrich Barbarossas erhielten die Nachkommen seines ältesten Sohnes Schlesien als von Polen lehnsabhängiges Herzogtum, 1163. Damals war Schlesien in 21 Kaftellaneien eingeteilt, deren Vorsteher Burggrafen waren. Ihre Sitze hatseit sich meist zu Städten entwickelt. Zweiter Zeitraum. Schlesien unter freien Herzögen, 1163-1835. In dieser Zeit ging vorzüglich die Germanisierung des Landes vor sich. Die schlesischen Herzöge traten mit deutschen Furstengeschlechtern in verwandtschaftliche Beziehungen; deutsche Bauern, Bürger und Priester wanderten ein, 1261 erhielten die schlesischen Städte magdeburgisches Recht, und von den Cistercienserklöstern aus verbreitete sich deutsche Bildung. Im 14. Jahrhundert war die deutsche Sprache die herrschende. Niederschlesien war allerdings gegen Oberschlesten bedeutend voraus. Die politische Selbständigkeit konnte sich aber Schlesien nicht bewahren, denn a) die in den Piastensamilien üblichen Länderteilungen schwächten die Kraft der einzelnen Fürstentümer, b) häufig verzehrte auch die Verschwendung der Fürsten die Kraft des Landes. Während zu Ansang dieses Zeitraums Schlesien in Nieder-, Mittel- und Oberfchlesien geteilt erscheint, treten feit 1201 Nieder- und Mittelschlesien vereinigt als Herzogtum Niederschlesien rntf7 das durch drei Generationen ungeteilt bleibt. a) Mdei'schlesien. Die wichtigsten Herzöge sind: Heinrich I., der Bärtige, 1201—1238, der Gemahl der hl. Hedwig, der Patronin Schlesiens; Heinrich Ii., 1238—1241, der in der Mongolenschlacht bei Wahlstatt seinen Tod fand. Seitdem beginnen die Bruderkriege und die Teilungen. Zuerst entstanden drei Herrschaften: Liegnitz, Breslau und Glogau. Bald ward jede bedeutendere Stadt der Sitz eines Fürsten. Zufällig vereinigten sich Liegnitz, Brieg und Wohlau in einer Hand. b) ©bersdilrfien. Hier begannen die Teilungen seit 1278. Die wichtigsten Herrschaften waren: Teschen, Beuthen, Oppeln, Ämbor und Jägerndorf. Diese Zerrissenheit Schlesiens gab dem Könige Johann von Böhmen die erwünschte Gelegenheit, das Land von sich abhängig zu machen. Zwar protestierte Polen dagegen, aber im Jahre 1335 zwang Johann den König Kasimir Ii. von Polen zu dem Vertrage von Trenczin, in dem letzterer seinen Ansprüchen auf Schlesien entsagte. Dritter Zeitraum. Schlesien unter böhmischer und ungarischer Herrschaft, 1335-1526. Nach dem Verluste seiner Unabhängigkeit teilte Schlesien als Nebenland Böhmens dessen Schicksale. Die für Böhmen so väterliche Regierung Karls Iv. kam auch Schlesien, namentlich der Stadt Breslau, zu gute. Nach dem Aussterben der Luxemburger huldigte Schlesien Kaiser

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 350

1888 - Habelschwerdt : Franke
350 er an verschiedenen Orten vergeblich Heilung suchte. Darum übertrug er am 7. Oktober 1858 seinem Bruder, dem Prinzen Wilhelm von Preußen, die Regentschaft. Am 2. Januar 1861 erlöste der Tod den König von seinen Leiden. Die Bedeutung der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. liegt darin, daß unter ihm der Übergang vom ständisch vertretenen zum konstitutionellen Staate stattfand. Wenn dieser Übergang sich verhältnismäßig leicht und schnell vollzog, so ist die Ursache davon nicht znm geringsten in dem friedliebenden, edlen, hohen Charakter des Königs zu suchen. Aokgen der französischen Februarrevolution in andern Ländern. Wie in Preußen und Deutschland, so äußerte auch in Österreich, Ungarn und Italien die französische Revolution ihre Rückwirkung. Es brachen überall blutige Ausstände aus. Die Niederwerfung derselben war nicht ohne Einfluß auf die Gestaltung der deutschen Angelegenheiten; denn Österreich erhielt dadurch freie Hand, Preußen die moralische Niederlage von Olmütz zu bereiten (siehe S. 347). a) Österreich. Hier strebten die unter dem Hause Habsburg vereinigten Stämme nach größerer Selbständigkeit; auch die Lombardei und Ve-netien hatten sich erhoben. In Wien verlangte das Volk eine konstitutionelle Verfassung und Preßfreiheit. Der König gewährte das Verlangte und berief nach Wien eine konstituierende Nationalversammlung. Metternich, der sein rückschrittliches System auf einmal zertrümmert sah, dankte ab und floh nach England. Die Slaven waren mit den Bewilligungen aber noch nicht zufrieden und beriefen einen Kongreß nach Prag. Hier kam es zu einem Aufstande, der mit Kanonen überwältigt wurde. Auch Wien, wo in einein Pöbelaufstande der Kriegsminister ermordet worden war, mußte mit Gewalt unterworfen werden. Da dankte der Kaiser Ferdinand zu Gunsten seines Sohnes Franz Joseph ab, 2. Dezember 1848. b) Ungarn. Die Ungarn waren von dem Journalisten Ludwig Kossuth aufgewiegelt worden und verlangten die Unabhängigkeit von Österreich. Der Kaiser bewilligte ihnen einen Reichstag und die Vereinigung der ungarischen Nebenländer (Kroatien, Slavonien, Siebenbürgen) mit Ungarn. Dagegen erhoben sich aber die Südslaven unter dem Banus Jellachich von Kroatien, während der ungarische Reichstag die Anerkennung Franz Josephs verweigerte, so lange er nicht als König von Ungarn gefrönt fei. Der österreichische General Windischgrätz konnte gegen die Ungarn nichts ausrichten. Sie trotzten der Gewalt und wählten Kossuth zum Präsidenten. Da erhielt Österreich von Rußland ' Hilfe. Der tapfere ungarische Feldherr Görgei mußte sich zurückziehen und die Waffen strecken. Die neue Verfassung wurde wieder aufgehoben. Kossuth und andere Führer hatten sich geflüchtet.

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 329

1888 - Habelschwerdt : Franke
329 sichtigte Vereinigung der italienischen Armee mit der siegreichen des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstärkungen herangezogen hatte, giug er wieder auf das nördliche Donauufer und rächte die Niederlage bei Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram, c) Friede. Im Frieden zu Schönbrunn wurde Österreich vou der See abgeschlossen; es mußte das Küstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Kontinentalsperre weiter auszudehnen, die illyri-schm Provinzen bildete. Ferner mußte es auf West- und Ostgalizien verzichten. Vereinzelte Freiheitsversuche während des österreichischen Krieges. Österreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gernacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so brach die Unzufriedenheit des Volkes doch allenthalben in Aufständen durch, welche Zeichen einer allgemeinen Gärung waren. 1. Der Tiroler A u f st and, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayrisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frömmelt, konservativen Sinne des urwüchsigen Bergvolkes nicht vereinbar schienen. Daher erhoben sich die Tiroler unter tüchtigen Führern, Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern aus Tirol. Wenn auch der Ausstand mißlang (Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Möglichkeit des Widerstandes. Der preußische Major von Schill machte den Versuch, das Königreich Westfalen auszulösen, mußte sich aber, als feindliche Truppen heranrückten, nach Stralsund zurückziehen, bei dessen Verteidigung er siel, o. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls hatte in Böhmen etwa 1000 Mann gesammelt, die sich schon durch ihre Kleidung als Rache-korps ankündigte („die schwarze Schar"). Er brach in Sachsen ein, flüchtete sich aber, als er von Österreich ohne Unterstützung gelassen wurde, nach England. Napoleon auf dem Cipsel seiner Macht. Nach dem österreichischen Kriege hatte Napoleons Macht ihren Höhepunkt erreicht. Der Emporkömmling suchte sich nun auch in den alten Adel einzuführen; darum trennte er feine Ehe mit Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Wie er ferner fortfuhr, einen neuen Adel mit Majoraten und Dotationen zu schaffen, gab er auch dem alten feine Geltung wieder, der aber nur mit Widerstreben folgte. Gegen feine Vasallen machte er aber feine volle Selbstherrschaft um so mehr geltend, als sich bereits unter ihnen und auch in Frankreich Regungen der Unzufriedenheit zeigten. Seinen Schwager Murat, der in Neapel den Befehlen Napoleons sich zu entziehen suchte, erinnerte er daran, daß er nur durch ihn existiere. Holland,
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