Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 249

1872 - Münster : Coppenrath
I 249 Mittelpunkt nicht nur von Bhmen, sondern vom ganzen deutschen Reiche werden. Hier errichtete er auch zur Bildung seiner Bhmen im Jahre 1348 nach dem Muster der Universitten von Paris und Bologna die erste deutsche Universitt, welche schon i bald nach ihrer Stiftung siebentausend Studirende zhlte. Die goldene Bulle (1356). Das Wichtigste, was ihm Deutschland zu verdanken hat, ist jenes berhmte Reichs-grundgesetz, die goldene Bulle. Durch diese wurde im Jahre 1356 das ausschlieende Wahlrecht des deutschen Kaisers sieben , Kurfrsten *), drei geistlichen und vier weltlichen, berlassen ober vielmehr frmlich besttiget; bemi sie hatten sich dasselbe bereits seit einem Jahrhuubert angemaet. Diese sieben Kurfrsten aber j waren: die Erzbischfe von Mainz, Trier und Kln, der König j von Bhmen, der Markgraf von Brandenburg, der Herzog von 1 Sachsen-Wittenberg und der Pfalzgraf am Rhein. Zur Ver-; htung aller Streitigkeiten sollte die Kurwrde an dem Lanbe gebunben sein, und bei Erledigung des Thrones berselbe innerhalb breier Monate wieber besetzt werben. In Frankfurt am Main sollte die Wahl, in Aachen aber, welches von Alters her als Residenz der knigliche Stuhl" genannt wrbe, die Krnung gehalten werben. Diese und andere Verordnungen ent-hielt das Reichsgrunbgesey, welches seinen Namen golbene Biille"**) von dem in Gold getriebenen Siegel fhrte, das, in einer Kapsel (bulla) eingeschlossen, ort dieser Urkunde auf Per-gament mit einer Schnur befestigt war. Die Macht des Kaisers bestand nur noch in seinen Erblanden. Denn von unmittel-baren kaiserlichen Gtern, Einknften und Rechten war nach den verschwenbenschen Verleihungen der frheren Kaiser, so wie durch die Eingriffe der Fürsten während des Zwischenreiches wenig brig geblieben, und bieses Wenige wrbe durch die golbene Bulle noch geschmlert. Die Kurfrsten waren jetzt vllige *) Von dem alldeutschen Worte fren", b. i. whlen. **) Vorzugsweise wird eine Verordnung oder ein Dekret des Papstes in Glaubens- und Kirchensachen Bulle genannt.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

3. Geschichte des Mittelalters - S. 259

1861 - Münster : Coppenrath
259 war er in immerwährender Geldverlegenheit. Darum verpfändete er die Mark Brandenburg nebst der Kurwürde an den biederen, ihm ergebenen Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, im Jahre 1415; jedoch unter dem Vorbehalte des Rechtes der Wiedereinlösung. Da aber weder Sigismund noch einer seiner Nachfolger dieses Pfand wieder einlösete, so blieb seitdem Brandenburg bei dem Hause Hohenzollern, und der Burggraf Friedrich ist demnach der Stammvater des jetzigen preußischen Königshauses. Der Kaiser glaubte in Friedrich für die drohenden Wirren der nächsten Zukunft die beste Stütze ge- funden zu haben, weil dieser, sammt seinem Hause, sich immer als sein treuer Anhänger gezeigt hatte. — In ähnlicher Weise verfuhr er, als bald darauf das Kurhaus Sachsen ausstarb. Gegen eine Geldsumme verlieh er das Herzogthum Sachsen mit der Kurwürde dem Markgrafen von Meißen, Friedrich dem Streitbaren (1422), womit also die sächsische Kurfürsten- würde an das wettinsche Haus Meißen kam. Kriege Wischen Frankreich und England. 73. Die Jungfrau von Orleans (1429). Die gerade Linie der von Hugo Capet entsprossenen Könige von Frankreich war mit den Söhnen Philipp des Schönen, desselben, unter welchem der Tempelherrenorden aus- gehoben wurde, im Jahre 1328 erloschen, und der Thron ver- erbte aus die Seitenlinie der Valois, welche 261 Jahre, von 1328 bis 1589, über Frankreich herrschte. Philipp von Valois, der Brudersohn Philipp des Schönen, eröffnete diese neue Regeutensamilie. Die Eifersucht, welche schon während der ganzen Regierung der Capetinger zwischen Frankreich und England geherrscht hatte, 17*

4. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 216

1871 - Münster : Coppenrath
— 216 — oberte Land durch christliche Sitte zu veredeln, machte Albrecht im Jahre 1158 mit seiner Gemahlin Sophie eine Wallfahrt nach dem gelobten Lande. Hier lernte er die geistlichen Orden kennen, und er bewog die Johanniter und Tempelherren, sich in seinem Lande niederzulassen, um hier das Christenthum fester zu begründen, aber anck, Schutz zu gewähren gegen die benachbarten heidnischen Wenden. Er schenkte den Ordensrittern reiche Besitzungen, und seitdem entfalteten diese ihre segensreiche Wirksamkeit, die Johanniter vorzüglich an der Nor-dgrenze des Landes, die Tempelherren an der Ostgrenze. Brandenburg und Havelberg wurden wieder Bischofssitze. Zum besseren Anbau des Landes zog er viele Kolonisten aus Franken, Sachsen, Westfalen und den Niederlanden herüber, deren Ansiedelung auf die Verbesserung des Ackerbaues, die Vermehrung der Gewerbethätigkeit und auf die festere Begründung deutscher Sitte von den heilsamsten Folgen war. Neue Dörfer wurden angelegt und erhoben sich allmälig zu Städten und Festungen. Unter andern wurde Spandau angelegt, und das längst als großes Dorf bestandene Berlin verschönert und mit Köln an der Spree verbunden. Auch die Künste und Wissenschaften fanden ihre Pflege besonders durch die vielen Stifte und Klöster. Sichtbar blühete das Land auf. Albrecht starb im Jahre 1170 mit« dem Nachrühme eines großen Fürsten und des edelsten Wohlthäters für die Marken. Albrecht's Nachfolger. — Gott segnete den frommen Stifter des askanischen Hauses auch in seinen Nachfolgern, die noch 150 Jahre regierten. Unter ihnen stieg das Ansehen desselben so hoch, daß sie auf den Reichstagen das Erzkämmereramt versahen und bald auch mit den sechs mächtigsten Reichs-Fürsten das ausschließliche Wahlrecht der deutschen Könige als Kurfürsten an sich rissen. Mit dem Tode Waldemar's im Jahre 1319 und besten unmünbigen Vetters Heinrich Viii. im Jahre 1320 erlosch bieses herrliche Geschlecht. Die Mark Brandenburg umfaßte damals nicht nur die heutige Provinz Branden-

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 219

1871 - Münster : Coppenrath
- 219 — Hause Hohenzollern, einem der ältesten und berühmtesten deutschen Häuser in Franken. Nur gegen eine Entschädigung von 100,000 Goldgulden (Dukaten) für die vom Burggrafen auf die Herstellung der Ordnung in dem zerrütteten Lande aufgewandten Kosten sollte die Mark von Sigismund oder dessen Erben zurückgefordert werden können. Diesen blieb auch die Kurwürde vorbehalten, bis der Kaiser auf dem Concilium zu Costuitz am 30. April 1415, um die Zahl der Kurfürsten wieder vollständig zu machen, dem Burggrafen die Mark Brandenburg nebst der Kur- und Erzkümmererwürde erblich übertrug, jedoch gegen Vorbehalt der Wiedereinlösung. Zwei Jahre später, am 18. April 1417 fand ebendaselbst die feierliche Belehnung in Gegenwart aller Neichsfürsten Statt. Das Kurfürstenthum Brandenburg gehörte nunmehr dem Hause Hohenzol-tern, und seit dem Jahre 1415 hieß Friedrich I. als Wahlfürst Neichserzkämmerer; denn der Titel Kurfürst war für die weltlichen Wahlfürsten damals noch nicht gebräuchlich. Mit ihm beginnt das glorreiche Walten der Fürsten aus diesem Hause. 54. Brandenburg unter dem Hause Hohenzollern bis zur Bereinigung mit Preußen (1415—1618). Friedrich J. (1415—1440). — Dieser biedere thatkräftige Fürst wurde ein Vater für sein Land. Allmälig kehrten Stiche und Ordnung, Achtung vor dem Gesetze, Sicherheit des Eigenthumes, Zucht und Sitte in die Marken zurück. Aber *Uich die alten Grenzen derselben sollten wieder hergestellt werden. Er griff zum Schwerte und zwang den Herzog von Pointern zur Herausgabe der von der Uckermarck abgerissenen Theile. ®den so siegreich war er auch im Kampfe mit dem Herzoge von Mecklenburg. Dieser mußte die Prieguitz an Brandenburg ab-^dten und die Lehnsherrschaft des Kurfürsten anerkennen. Dem vortrefflichen Vater folgte sein vortrefflicher Sohn Friedrich 11. (1440—1470), welcher auch der Eiserne, et Eisenzahn, genannt wurde, theils mit Bezug auf seinen

7. Geschichte des Mittelalters - S. 132

1876 - Münster : Coppenrath
132 dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher. Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 134

1876 - Münster : Coppenrath
134 und gewann dadurch an diesem jungen Helden einen tapferen und mch-tigen Waffengefhrten auf seinen ersten Feldzgen. Derselbe Heinrich war auch der Grnder der nachher so berhmt gewordenen Stadt Mnchen. Die bisherige Markgrafschaft Oesterreich wurde dafr zu einem von Bayern unabhngigen Herzogthume erhoben und Wien zur Hauptstadt desselben. Um dieselbe Zeit erhielt der Herzog von Bhmen aus des Kaisers Hnden die Knigskrone. Nun richtete Friedrich seinen Blick auf Italien. Hier war während der groen Unruhen in Deutschland, welche die ganze Thtigkeit seiner Vorgnger in Anspruch genommen hatten, das kaiserliche Ansehen fast vllig erloschen. Der eigentliche Herd der Emprung war die Lombarde]. Unter dem Schutze freier Verfassung waren in vielen Stdten derselben Handel und Gewerbflei aufgeblht und hatten ihnen einen Reichthum und eine Macht verliehen, welche ihnen mit dem Streben nach Unabhngigkeit auch die Mittel gaben, sie mit den Waffen in der Hand zu behaupten. Der kriegerische Adel des Landes hatte in den Stdten Brgerrecht genommen. Am bermthigsten war das mchtige Mailand, welches, kaum selbst frei, alle benachbarten Städte sich zu unterwerfen suchte. Es hatte seine Herrschaft bedeutend ausgedehnt, Lodi zerstrt, Como unterworfen. In seinem Uebermuthe schien es sogar den Kaiser selbst herausfordern zu wollen. Ein kaiserliches Schrei-ben, welches den Mailndern das Ungesetzliche ihres Verfahrens vor-hielt, wurde zerrissen und in den Staub getreten; der Gesandte, welcher dieses Schreiben berbrachte, verhhnt. Nur durch schleunige Flucht konnte er sein Leben vor der Volkswuth retten. Solche Verwe-genheit beschleunigte den Zug des Kaisers. Im Jahre 1154 .50a er zum ersten Male der die Alpen. Auf der r o n c a l i f ch e n E b e n e bei Piacenza hielt er einen Reichstag, zu welchem die Fürsten und Städte Oberitaliens entboten wurden. Die kaiserlich Gesinnten oder Ghibelli-nen erschienen, die feindlich Gesinnten oder Gnelfen aber blieben aus. Hier hrte er die Klagen vieler lombardischen Städte der die Be-drckungen Mailands an und beschlo in seinem Zorne, bittere Rache an der stolzen Stadt zu nehmen. Sogleich konnte er aber diese Rache nicht vollziehen, weil sein Heer noch nicht stark genug war. Aber die mit ihr verbndeten Städte wurden eine nach der andern unterworfen; und Tortona, das diesem Bunde nicht entsagen wollte, mit Sturm genom-men und vom Angesichte der Erde vertilgt. Zu Pavia lie er sich zum

9. Geschichte des Mittelalters - S. 241

1876 - Münster : Coppenrath
241 nmlich 53 Jahre. Er war ein Mann, den manche gute Eigenschaften zierten, aber es fehlten ihm Unternehmungslust und Thatkraft, Mngel, welche um so traurigere Folgen fr ihn selbst und das Reich nach sich zogen, weil gerade zu seiner Zeit die deutschen Lande wiederhallten von wstem Zank und Streit und auch von auen drohende Unwetter heran-zogen. Unter seiner Regierung eroberten die Trken nicht nur Conftan-tinopel, sondern richteten auch ihre Verheerungszge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; freilich hielt man Reichstag der Reichstag, aber zur Abwehr der Gefahr wurde wenig beschlossen und thatkrftig geschehen ist nichts! An die Stelle der frhe-ren Begeisterung war die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflsung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, fr seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rckte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um defsentwillen im ganzen Reiche die Trkenglocke" zum Gebete rief. Krieg und Fehde herrschte berall, nicht blo an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Die Soester Fehde, dann die groe mnsterische Stiftsfehde und endlich die Neuer Fehde brachten Tod und Verderben der weite Lnderstrecken des nordwestlichen Deutschlands. Selbst die hchsten Reichsfrsten waren gegen ruberische Ueberslle nicht gesichert: so entfhrte ein verwegener Ritter, Kunz von Kaufunlen, mit Gewalt die beiden Shne des Kur-frsten von Sachsen aus dem Schlosse von Altenburg, eine Unthat, welche in der vaterlndischen Geschichte als der s. g. Prinzenraub be-kannt ist.*) Am strendsten fr die Thtigkeit des Kaisers in den Reichs-angelegenheiten war lange der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrecht's Tode befreit (1463), aber in Oesterreich und den brigen Lndern hrte die Unzufriedenheit mit seiner Regierung nicht auf und veranlate mehre hchst gefhrliche Aufstnde. Whrend der Kaiser auf die Angelegenheiten Deutschlands nur ge-ringe Sorgfalt verwendete, sorgte er desto thtiger fr die Entwicklung der Macht seines Hauses, welches er nach einer drei und fnfzigjhrigen, von vielen Unglcksfllen begleiteten Regierung dennoch in erhhtem *) Die beiden Prinzen, welche den Rubern wieder entrissen wurden^ hieen Ernst und Albert,- nach ihnen werden noch jetzt die Linien des schsischen Hauses die.ernestinische und Albertinische genannt. Welter's Weltgesch. Il 27. Aufl.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 140

1876 - Münster : Coppenrath
140 der Burg seiner Residenzstadt Braunschweig aufgestellt hatte, eben-sowohl als Sinnbild seiner Raubsucht und Herrschsucht, wie seiner Kraft gedeutet werden. Er wurde deshalb vor des erzrnten Kaisers und sei-ner Feinde Richterstuhl auf mehre Reichstage vorgeladen, allein er er-schien nicht. Da wurde er zur Strafe seiner Herzogtmer und anderer Lehen verlustig erklrt, und so die Macht des Hauses Welf gebrochen. Sachsen erhielt Gras Bernhard von Anhalt, Sohn jenes Albrecht des Bren, welcher den ersten Grund zu Brandenburgs Gre legte; Bayern, jedoch im verminderten Umfange, bekam der tapfere, den Hohenstaufen treu ergebene Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, Stammvater des noch jetzt regierenden bayerischen Hauses. Aber der stolze Lwe sah nicht so ruhig der Theilung seiner Befitznn-gen zu. Er griff zu den Waffen. . Allein er war der vereinigten Macht des Kaisers und der Fürsten nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dort seinem Kaiser zu Fen und bat um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages zu Chiavenna und des Wechsels der mensch-lichen Schicksale. Gerhrt und mit Thrnen in den Augen hob er sei-nen ehemaligen Freund und Waffengefhrten auf und sprach: Dennoch bist du selbst die Ursache deines Unglckes!" Er begnadigte ihn, jedoch unter der Bedingung, da er drei Jahre lang das beleidigte Vaterland meide, und lie ihm seine Stammgter, Braunschweig und Lneburg. Heinrich der Lwe begab sich, von wenigen Dienern begleitet, im Frh-lmge des Jahres 1182 zu seinem Schwiegervater, dem Könige Heinrich Ii. von England, nicht ahnend, da sein Stern, nachdem er in Deutschland untergegangen war, glanzvoll dereinst in England wieder aufgehen wrde. Denn fnfhundert Jahre nachher bestiegen seine Nachkommen den englischen Thron. Unterdessen war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Lombarden abgelaufen. Allein das gegenseitige Unglck hatte beide Parteien zu milderen Gesinnungen gebracht. Im Jahre 1183^ kam deshalb auf dem Reichstage zu Kostnitz ein frmlicher Friede zu Stande. Durch diesen Frieden hatte der Kaiser zwar sein Ansehen als Reichsoberhaupt auch in Italien gerettet, aber sein ursprnglicher Plan, fr welchen er so lange gestrebt und gewirkt, war vereitelt. Nun zog der Kaiser zum letzten Male, aber friedlich, nach Italien und wurde von den Lombarden ber-all mit Jubel empfangen. Auch mit dem Könige der Normannen in Un-
   bis 10 von 32 weiter»  »»
32 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 32 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 0
4 7
5 0
6 0
7 0
8 1
9 0
10 8
11 0
12 2
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 0
27 3
28 0
29 0
30 0
31 2
32 0
33 0
34 3
35 1
36 5
37 10
38 0
39 1
40 2
41 0
42 6
43 0
44 0
45 1
46 14
47 8
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 31
2 4
3 16
4 25
5 0
6 1
7 56
8 97
9 142
10 1
11 3
12 7
13 5
14 1
15 10
16 50
17 106
18 2
19 20
20 33
21 2
22 2
23 58
24 0
25 11
26 6
27 1
28 6
29 27
30 1
31 2
32 15
33 2
34 30
35 1
36 14
37 24
38 18
39 11
40 1
41 70
42 7
43 24
44 17
45 14
46 6
47 0
48 1
49 0
50 4
51 17
52 6
53 3
54 1
55 3
56 36
57 1
58 6
59 13
60 30
61 12
62 0
63 24
64 10
65 4
66 1
67 9
68 42
69 16
70 2
71 45
72 18
73 21
74 95
75 1
76 8
77 20
78 25
79 0
80 9
81 1
82 12
83 13
84 0
85 16
86 26
87 8
88 6
89 2
90 13
91 1
92 76
93 1
94 18
95 5
96 38
97 5
98 155
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 28
3 3
4 47
5 4
6 1
7 4
8 1
9 21
10 24
11 0
12 1
13 1
14 0
15 1
16 53
17 0
18 112
19 20
20 0
21 3
22 0
23 0
24 3
25 4
26 34
27 2
28 0
29 3
30 11
31 4
32 0
33 71
34 1
35 0
36 0
37 1
38 0
39 14
40 22
41 2
42 3
43 5
44 30
45 1
46 1
47 1
48 50
49 12
50 3
51 6
52 1
53 0
54 17
55 49
56 0
57 9
58 9
59 132
60 0
61 12
62 2
63 1
64 19
65 6
66 0
67 3
68 1
69 0
70 0
71 15
72 13
73 0
74 0
75 7
76 0
77 12
78 0
79 12
80 27
81 81
82 0
83 1
84 0
85 1
86 0
87 0
88 86
89 0
90 3
91 8
92 0
93 2
94 0
95 0
96 0
97 46
98 1
99 2
100 49
101 0
102 18
103 12
104 0
105 2
106 2
107 0
108 1
109 2
110 3
111 0
112 20
113 4
114 1
115 0
116 10
117 2
118 5
119 0
120 2
121 43
122 1
123 0
124 5
125 9
126 4
127 2
128 48
129 4
130 1
131 13
132 17
133 0
134 5
135 0
136 11
137 0
138 1
139 0
140 29
141 0
142 23
143 62
144 7
145 9
146 1
147 2
148 13
149 0
150 9
151 7
152 14
153 3
154 2
155 16
156 46
157 10
158 40
159 0
160 1
161 7
162 0
163 0
164 0
165 7
166 21
167 18
168 0
169 24
170 1
171 73
172 4
173 8
174 0
175 14
176 4
177 39
178 0
179 8
180 0
181 0
182 37
183 8
184 1
185 0
186 13
187 5
188 2
189 1
190 0
191 26
192 3
193 0
194 5
195 0
196 3
197 29
198 1
199 4