Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 244

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
24» Die Römer. ein engeres Bündniß gegen den Pyrrhus, der nach Sicilien hinüberschiffte und die Karthager aus einer Stadt nach der andern vertrieb, bis sie nichts mehr als Lplibäum inne hatten. Hier jedoch scheiterte sein Glück und er gerieth in Verlegenheiten, aus denen er sich endlich nur dadurch zu befreien wußte, daß er nach dreijährigem Aufenthalte in Sicilien zu den Tarentinern und seinen andern italienischen Bundesgenossen zurückkehrte; unterwegs aber wurden seine Schiffe von der karthagischen Flotte ge- schlagen, wodurch er einen Theil seiner in Sicilien erbeuteten Schätze verlor. In Italien traf er die Lage der Dinge ziemlich verändert an. Die Römer hatten die Samniter, Lukaner und Bruttier in die Enge getrieben, Lokri war zu ihnen abgefallen, und Pyrrhus selbst hatte wohl noch ein so starkes Heer als bei seinem ersten Auftreten, allein es be- stand meistens aus Söldnern und seine alten Soldaten lagen in Italien und Sicilien begraben. Im Jahre 275 maßen sich die Römer unter M. Kurius zum drittenmale in einer Hauptschlacht mit dem Könige bei Beneventum und schlugen ihn vollständig. Er verlangte von Tarent aus vergebens Hilfe von den griechischen Königen und kehrte über das Meer nach Epirus zurück, um sich in neue Kriegsabenteuer zu stürzen, bis er in Argos seinen Tod fand. Noch drei Feldzüge kostete die Römer die vollständige Unterwerfung Unteritaliens. Im Jahre 266 erloschen die letzten Funken des samni- tischen Widerstandes, nachdem der größte Theil dieses Volkes aufge- rieben war. Samniter, Bruttier, Lukaner u. s. w. mußten römische Bundesgenossen werden, ihre Unabhängigkeit hatte ein Ende; denn die Bundesgenossen standen unter der Gerichtsbarkeit des römischen Senates, der aber gewöhnlich die Vermittlung ihrer innern Streitigkeiten einem Patronen überließ. Sie durften keinen Krieg mehr ohne die Römer führen, keine Unterhandlung mit einem Staate pflegen, keinen Vertrag abschließen, mußten dagegen zu römischen Kriegen Truppen stellen. Die Bünde der Völkerschaften wurden getrennt, Kolonieen in ihren Ge- bieten angelegt, einige Orte mit dem Bürgerrechte begünstigt, andere eines Theiles ihrer Markung beraubt. Tarent ward milde behandelt; die Stadt blieb frei, doch wurden ihre Mauern gebrochen, ihre Schiffe und Waffen weggenommen. Mit unerbittlicher Strenge verfuhren da- gegen die Römer gegen eine meuterische Legion. Diese bestand aus Kam- panern und hatte sich Rhegiums, wo sie in Besatzung lag, bemächtigt und die Männer umgebracht; ebenso plünderte sie später Kroton, das durch sie zu Grunde ging. Sie hatte sich thatsächlich von Rom losgesagt und eine eigene Wirthschaft angefangen. Aber 271 erstürmten die Römer Rhegium, und was sie beim Sturme nicht niedermachten, fiel unter dem Beile; die Stadt selbst wurde dem Reste der geflüchteten Einwohner zurückgegeben.

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 258

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
258 Die Römer. junge Mann war das Musterbild eines ächten Römers; voll Glaubens an die Götter seiner Vaterstadt besuchte er täglich den Tempel im Kapitol und weilte dort einsam im Gebet und Sinnen; dieses Vertrauen auf die Götter verlieb ihm Vertrauen zu sich selbst als ihrem erkorenen Werk- zeuge und erfüllte das Volk mit Ehrfurcht vor ihm. War er auch kein Feldherr wie Hannibal, welcher das Glück selbst zu bezwingen schien, so be- saß er dagegen die römische Kühnheit und Klugheit in vollem Maße und verstand es, seine ihm zu Gebote stehenden Mittel im ganzen Umfange zu benutzen, und hatte Scharfblick genug, das Glück auf Wegen zu verfolgen, vor denen andere als vor einem Wagftück zurückgeschreckt wären. In Spanien angekommen, wohin er eine Verstärkung von 11,000 Mann geführt, stellte er das Selbstvertrauen des Heeres durch die Zuversicht her, mit welcher er seine Anordnungen traf und leitete. Gleich im Früh- linge des folgenden Jahres (210) führte er einen Hauptschlag aus; er war über den Ebro gegangen und belagerte Neukarthago, den Haupt- waffenplatz des Feindes. Bald bemerkte er, daß zur Zeit der Ebbe die Stadt von der Seeseite zugänglich sein müsse und erstürmte sie glücklich. Mit ihr eroberte er eine feste Stellung für den Krieg, ungeheure Vor- räthe an Waffen und Kriegsmitteln aller Art und zugleich fielen ihm die Geisseln in die Hand, welche die Karthager aus den vornehmsten Familien der spanischen Völkerschaften als Unterpfand ihrer Treue nach Neukarthago gebracht hatten. Er behandelte sie großmüthig, ehrte die Tugend der schönen gefangenen Jungfrauen und gewann dadurch die Herzen der Spanier. Er schlug den Hasdrubal, Hannibals Bruder, konnte ihn aber nicht hindern, über die Pyrenäen nach Italien vorzu- dringen. Dagegen unterlag ihm ein anderer Hasdrubal sowie Hannibals Bruder Mago, und nach vier Jahren war durch Scipio Spanien den Karthagern entrissen und so der Hauptnerv des Krieges abgeschnitten. Unterdessen hatten sich die Römer in Italien in ihrer geharnischten Vertheidigungsweise gehalten. Fabius Marimus und Marcellus lieferten einzelne glückliche Gefechte und engten den Hannibal mehr und mehr ein. König Philipp von Makedonien machte Miene, den karthagischen Feldherr» über das adriatische Meer zu unterstützen; aber Lävinus trat nun in Griechenland gegen ihn auf, Aetoler, Eleer und Spartaner verban- den sich mit diesem gegen Philipp, der dadurch in Griechenland selbst genug zu thun bekam. Eine Zeit lang schien es, daß Hannibal in Sicilien gewinnen werde, was ihm Philipp und Karthago versagten; denn der König von Syrakus, Hieronymus, ein übelberathener und verdorbener Jüngling, fiel von den Römern ab und trat zu Karthago über. Die Römer aber sandten den Marcellus (214) nach Sicilien, der die Kartha- ger besiegte und zwei Jahre nach seiner Landung Syrakus belagerte. Marcellus wandte alle Kunst der Belagerung an, die wichtige Stadt in

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 260

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
260 Die Römer. selbst nachts mit dem Kern des Heeres ab, um in Eilmärschen die Ver- einigung mit seinem Kollegen Livius Salinator zu suchen, welchen er nicht ohne Grund dem Bruder des Hannibal nicht gewachsen hielt. (Durch einen ähnlichen kühnen Marsch entzog sich auch der Erzherzog Karl 1796 dem französischen General Moreau und stürzte sich auf Jourdan, der in Mitteldeutschland den General Werneck zurückdrängte.) Dem Hasdrubal blieb des Klaudius Nero Ankunft nicht verborgen und er wich zurück, mußte aber bei Sena am Metaurus die Schlacht annehmen und erlag der Uebermacht, nachdem er den Sieg lange bestritten, und als er die Schlacht verloren sah, den Tod gesucht und gefunden hatte. Klaudius kehrte zurück und ließ den Kopf des Hasdrubal den Vorposten Hannibals zuwerfen und demselben zwei gefangene Karthager in das Lager schicken. Seufzend rief Hannibal: „nun sehe ich das Schicksal Karthagos!" (207). Dieses nahte mit schnellen Schritten. Hannibal zog sich in den Winkel Italiens, das Bruttierland, zurück wie der Löwe in seine Höhle; die Römer kamen ihm nie zu nahe, vertilgten aber die abtrünnigen Lu- kaner und säuberten Unteritalien. Zu spät schickten die Karthager Han- nibals jüngsten Bruder Mago, welcher Gades geräumt hatte, mit 14,000 Mann nach Ligurien. Er landete bei Genua und nahm es; von dort rückte er in die Pogegenden und Ligurer und insubrische Gallier ver- stärkten sein Heer, als er plötzlich den Befehl zur Einschiffung nach Kar- thago erhielt; er starb auf der See an den Wunden, welche er bei den Gefechten des Rückzugs empfangen hatte (205). Auch Hannibal wurde nach Afrika gerufen (203) und räumte Italien, das er so lange ver- wüstet und von einem Ende bis zum andern im Siegerschritte durch- zogen hatte. Denn Scipio war nach der Vertreibung der Karthager aus Spanien nach Rom zurückgekehrt und nach Sicilien geschickt worden. Dort wußte er die vorhandenen Mittel so zu nützen und die Gcmüther der Sicilier dergestalt zu gewinnen, daß er eine Flotte schuf und Lebens- mittel und Ausrüstung für eine Unternehmung nach Afrika aufbrachte, welche er auch ohne ausdrücklichen Befehl des Senates in's Werk setzte. Von Lilybäum fuhr er in zwei Tagen nach Afrika und setzte sich auf einer Landzunge fest (204). Ein Heer Karthager und ein numidisches des Königs Syphar blokirte ihn zu Lande, eine karthagische Flotte be- drohte ihn von der Seeseite. Letztere wurde aber zurückgeschlagen und Scipio gewann den numidischen Fürsten Massinissa; dieser konnte es nicht verzeihen, daß der karthagische Senat die schöne Sophonisbe, eine edle Tochter Karthagos, nicht ihm, sondern dem Syphar gegeben hatte. Scipio steckte durch einen nächtlichen Ueberfall die feindlichen Lager in Brand und versprengte beide Heere vollständig; ein neuer Ueberfall, bei welchem ihn Massinissa unterstützte, brachte den Syphar und die Sophonisbe in seine Gewalt. So groß war die Macht der Reize dieses Weibes

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 292

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
292 Die Römer. Pompejus endigt den Krieg gegen den Mithridates (66-63 v. Chr.). Die Meuterei und den Rückzug des römischen Heeres benutzte Mi- thridates; er raffte sich auf, schlug die Unterfeldherrn des Lukullus und stand wieder so gefährlich als je da. Jetzt ernannte das römische Volk, abermals auf den Antrag eines Tribunen, den Pompejus zum Ober- feldherrn mit unumschränkter Vollmacht. Es war diesem, der ein vielmal stärkeres Heer als Lukullus herbeiführte, ein leichtes, den greisen König zu besiegen und den Tigranes zum Frieden zu nöthigen. Dieser mußte sein syrisches Reich an die Römer herausgeben und behielt bloß Ar- menien. Mithridates gedachte durch den Kaukasus zu den nördlichen Völkern Europas zu ziehen und diese über die Alpen nach Italien zu führen. Aber sein eigener Sohn Pharnakes empörte sich gegen ihn und schloß seinen Vater in eine Burg ein, um ihn den Römern auszuliefern. Der alte Held wollte die Schmach nicht erleben, im Triumphe durch die Straßen Roms geführt zu werden; er nahm Gift, und als dieses nicht wirkte, mußte ihn ein gallischer Krieger durch einen Schwertstoß tödten (63). Nach dem Geständniß der Römer war Mithridates ein zweiter Hannibal. Pompejus verfolgte seinen Siegeslauf und kam auch vor Jerusalem, wo sich Aristobul und Hyrkan um den Thron der Makka- bäer stritten. Pompejus besetzte Jerusalem, brach die Mauern und er- stürmte nach dreimonatlicher Belagerung den Tempel an einem Sabbathe; den Aristobul führte er gefangen mit sich (63). Langsam kehrte er, der Asien vom Kaukasus bis zum todten Meer und vom Hellespont bis an die Euphratquellen durchzogen hatte, nach Italien zurück, viele Millio- nen unter seine Soldaten vertheilend. In Rom fürchtete man allgemein, er werde die Macht des Sulla an sich reißen, er aber entließ seine Truppen in Brundusium und kehrte mit wenigen Begleitern in die Stadt zurück. Erst zum Triumphe fanden sich seine Soldaten wieder zusam- men, und das war ein Triumph wie ihn Rom auch unter Paulus Aemilius nicht gesehen hatte. Pompejus triumphierte am 12. und 13. Nov. 61 über die Seeräuber, über Kleinasien, Pontus, Paphlagonien, Armenien, Kappadokien, Kilikien, Syrien, über die Juden, Skythen, die kaukasischen Albaner und Iberer und die (deutschen?) Bastarner, über die Könige Mithridates und Tigranes und die Insel Kreta. In einer In- schrift, welche er in dem Tempel der Minerva aufstellte, rühmte er sich: er habe 120 Millionen Menschen besiegt, fünfzehn Königreiche erobert, 1338 Städte in seine Gewalt gebracht, 844 Kriegsschiffe genommen, die bisherigen Gränzen der römischen Herrschaft zum Mittelpunkt der- selben gemacht. Dieser Mann war nun der Abgott des Volkes.

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 272

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
272 Die Römer. Jahr 141 schloß er ein römisches Heer ein und machte nur auf die Be- dingung Frieden, daß die unbesiegten Stämme in Ruhe gelassen würden. Schon im folgenden Jahre brach der Prätor Servilius Cäpio den Frie- den, wurde aber von Viriathus geschlagen und dieser bot abermals Frie- den an. Das benutzte der Prätor, erkaufte einige Leute aus der Um- gebung des Lusitaniers und ließ ihn ermorden. Nun erneuerten die Römer den Krieg, jedoch nicht mit vielem Glücke, besonders trotzte seit 143 die Stadt Numantia (am obern Duero). Obwohl sie nur 10,000 Mann in das Feld stellen konnte, richteten die Römer in dem Gebirgs- kriege nichts gegen sie aus und im Jahre 137 konnte sich der Konsul Man- cinus mit seinem eingeschlossenen Heere nur dadurch retten, daß er mit den Numantinern einen Vertrag einging, der diesen Freiheit und Frieden zu sichern schien. Aber so wenig als ehemals den Samnitern und zuletzt dem Viriathus wurde der beschworne Vergleich von dem Senate gehalten. Mancinus wurde den Numantinern ausgeliefert, weil er eigenmächtig Frieden geschlossen habe, die Numantiner nahmen ihn nicht an. Dann schickte der Senat den Zerstörer Karthagos, den Scipio; dieser um- schanzte die Stadt, hungerte sie aus, eroberte und zerstörte sie, nachdem die meisten Einwohner im Kampfe gefallen waren oder sich selbst ge- tödtet hatten. So war von den Römern nun jede Stadt, jedes Volk und König- reich gestürzt oder vernichtet, von dem sie irgend einmal eine Gefahr für ihre Herrschaft befürchten konnten; sie glaubten sich vor jedem Feinde sicher und verfolgten den Weg zur Weltherrschaft, auf den sie Hannibal und die griechischen Könige geführt hatten; bald jedoch erhoben sich Kämpfe in Rom selbst, die nicht wie die alten zwischen Patriciern und Plebejern enden sollten. Sechszehntes Kapitel. Tiberius und Kajus Gracchus. Durch die großen Kämpfe von 217 bis 145 v. Ehr. war der Zu- stand des gesammten römischen Volkes ein ganz veränderter geworden. Zn den früheren Kriegen hatten die Römer mit den wehrhaften italieni- schen Völkern um die Ehre des Vorrangs oder um die Oberherrlichkeit gestritten; der Krieg führte sie nicht über Ztaliens Gränzen hinaus, sie wurden nicht mit fremder Sitte und fremden Genüssen bekannt — Lati- ner, Tusker, Sabiner, Samniter, Lukaner u. s. w. waren religiös, arbeitsam, mäßig und tapfer wie die Römer, wie hätten sie von diesen Schlechtes lernen können? ja sie konnten diese wackeren Gegner nur

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 135

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Heinrichs Kamps um die Krone. 135 schen Großen erreicht: Deutschland war ein förmliches Wahlreich, die regierende Familie besaß kein Anrecht mehr auf die Krone. Dagegen setzte sich nun Heinrich mit aller Macht, und diese war so gering nicht, als seine Gegner geglaubt hatten. Unter den Fürsten selbst hielten die Feinde seiner Feinde zu ihm und diese vertheidigten nun das Königörecht ungefähr in derselben Weise, in welcher die meisten ihrer Gegner das Recht der Kirche verfochten; jeder Theil schaute nämlich, wie er am meisten gewinnen könnte, daher machte es den Herren auch kein Ge- wissen, ihre Parteistellung zu ändern, von Rudolfen zu Heinrichen und von Heinrichen zu Rudolfen überzugehen. So hielten in Schwaben selbst, dem Herzogthume Rudolfs, zu Heinrichen: die Bischöfe von Konstanz, Augsburg, Straßburg, Basel, die Aebte von St. Gallen und von der Reichenau; von den Grafengeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz- burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. In ganz Deutschland erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer Rechte zu gewinnen; es war ja bereits die Politik von Heinrichs Groß- vater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu bedienen. Im alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaff- nete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde, was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen Bauern entmannen ließ. Die Bewaffnung der Bauern war allerdings ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten sich die Bauern nicht hundert Jahre früher gegen die geistlichen und weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwun- den worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Ge- meinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht voll- ständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristokratie war Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur gelegenheitlich gegen den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern ge- genüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten von Melrichsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben Jahres die an der Elster unweit'zeitz; doch alle diese Schlachten hin-

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 327

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Welthandel und die Kolonkeen. 327 nische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem andern Amerika, Asten und Afrika nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dür- fen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt bleiben, es setzt darum die man- nigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht stch mit neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben. Aus den fremden Erdtheilen kamen die verschiedenen Gewürze massen- chaft nach Europa und fanden Eingang in die Küche des Bürgers und Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Krauter gesellten stch zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffe und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder Bauers. Diese Veränderung trat allmälig, aber merkbar genug ein; Zucker, Kaffe und Tabak bewirkten schon Unglaubliches, eine vollständige Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln und der Baumwolle zu Stande. Am wenigsten zu vergessen ist, daß durch die Ausbreitung der Eu- ropäer über die neue Welt das Christenthum ein unermeßliches Ge- biet gewann; während es früher mit den Europäern kaum den Saum des nördlichen Afrikas und westlichen Asiens berührte, siedelt es sich jetzt an unendlich vielen Küstenpunkten an und behauptet sich durch die Ueber- legenheit der Europäer gegen gewaltsame Angriffe, in Amerika aber ge- winnt es einen ganzen Erdtheil, weil er von Europa aus die Haupt- masse seiner Bevölkerung erhalten hat und erhält. Wäre nur überall dem armseligen Heidenthume christlicher Bekehrungseifer begegnet! Spa- nische Mönche haben allerdings viel gethan, aber rauhe Eroberer und wilde Goldjäger haben wieder viel verdorben; die wunderbare Schöpfung der Jesuiten, den indianisch-christlichen Staat in Paraguay, zerstörte der fanatische Jesuitenhaß, und die Presidios in Mexiko, die christlichen Vor- posten am Rande heidnischer Wüste, wurden von den Revolutionen des ¡7^8 fbt nsßjtiiisctejjnjs a§07ß diw nrmo? naßaiftairm 7tjam tchvm nachfft i muz Qtsaruä 6uu ladnüplam muz I Wwh] tzuo »üwmj? chuo tstarw k v§47ud chnu noaag uri 7ajü Ean i rrfflzy-hsttjo ütfb chm t. Jalad k d Vftnfd? 776 rtvw ,na§o]ad gnrmp? t n ai nsifb Kv.ftf «ns' Wr am ösck tzvd ädrgno 19. Jahrhunderts vernichtet. yr k. t H jyj7e 7)6 taj nw* ,.v Ich 1)7jag nnaag rtad Ml"! rruc ,(i ta)I§ una<tt nacho ■v ,;Q? 0196 jfj) L16!

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 249

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
1 Der erste pumsche Krieg. 249 schiff der Feinde diente als Modell, die Bundesgenossen mußten Bau- leute und Ruderknechte stellen und in sechzig Tagen wurden 100 große Schiffe, deren jedes mit 300 Ruderknechten und 200 Seesoldaten bemannt war, und 30 kleinere ausgerüstet. Aber der Konsul Kor- nelius Lentulus ließ sich in einen Hinterhalt locken und verlor siebenzehn Schiffe; dafür erhielt er den Beinamen Eselin (asina) und der andere, K.duilius, übernahm den Oberbefehl. Dieser erkannte bald, daß seine See- leute denen des Feindes an Uebung und Gewandtheit lange nicht gleich kamen, deßwegen sann er auf Mittel, dem Seekriege eine andere Gestalt zu geben. Er versah seine Schiffe mit Enterhacken, um die feindlichen Schiffe festzuhalten, und mit Enterbrücken, auf denen seine Seesoldaten auf die geenterten Schiffe hinüberspringen und der Sache mit dem Schwerte ein Ende machen sollten. Bei Mylä begegnete er der 150 Schiffe starken Flotte der Karthager und erfocht den vollständigsten Sieg (260); er triumphierte als der erste römische Seeheld; die ehernen Schnäbel der eroberten Schiffe wurden als Siegesdenkmal an einer Säule ange- bracht (columna rostrata), die Karthager aber schlugen ihren Admiral an das Kreuz. Dessen ungeachtet dauerte der Kampf wieder Jahre lang mit abwechselndem Glücke fort. Als 258 ein römisches Heer eingeschlossen und dem Untergange nahe war, wurde der Kriegstribun M. Kalpurnius Flamma zum Leonidas der Römer; er stellte sich nämlich mit 300 Frei- willigen dem ganzen feindlichen Heere in einem Engpässe entgegen und focht bis er mit allen seinen Leuten im Blute lag, während sich das römische Heer aus seiner verderblichen Stellung herauszog. Der schwer- verwundete Held wurde unter den Leichen seiner Kameraden gefunden und am Leben erhalten, der einzige unter 300; zu solchen Thaten waren Karthagos Söldner nicht fähig. Im achten Jahre des Krieges rüsteten die Römer eine Flotte von 330 großen Kriegsschiffen aus, welche 139,000 Mann an Bord hatte, um dem Kriege mit einem großen Schlage ein Ende zu machen; Ober- befehlshaber waren die beiden Konsuln M. Attilius Regulus und K. Man- lius. Bei Eknomos trafen sie auf die 350 große Kriegsschiffe (Fünf- ruder) und 150,000 Mann starken Karthager. Nach langem und heißem Kampfe erfochten die Römer einen glänzenden Sieg; fünfzig feindliche Schiffe waren in den Grund gebohrt, sechzig geentert, bei 30,000 Feinde getödtet. Nach dieser Schlacht boten die Karthager Frieden an, doch die Konsuln verweigerten ihn und landeten in Afrika, wo sie in dem reichangebauten Gebiete von Karthago unermeßliche Beute machten. Der Konsul Manlius kehrte zurück und brachte 27,000 Gefangene, Re- gulus aber setzte den Krieg fort. Die Karthager baten wiederholt um Frieden, allein der römische Feldherr begegnete ihnen so hart und stolz, daß sie abermals zu den Waffen griffen, und gerade kam der Spartaner

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 252

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
252 Die Römer. genehmigen, da die Kriegspartei in demselben zu den Barkiden hielt und das Volk gänzlich auf ihrer Seite war (so lange alles glücklich ging). Von Spanien kamen nämlich in regelmäßigen Fristen Silber- flotten nach Karthago, welche Barkas, Hasdrubal und Hannibal schickten, die Ausbeute der unerschöpflich reichen Bergwerke. (Hannibal hatte eine Grube, die täglich 300 Pfund lieferte.) Diese gaben zugleich die Mittel an die Hand, in Spanien ein großes Landheer aufzustellen und im Kriege zu üben. Dies Heer sollte einst gegen die Römer gebraucht werden. Karthago wurde auf diese Weise zu einer großen Landmacht, während zu gleicher Zeit die Leitung der Politik der eifersüchtigen und klugen Aristokratie aus den Händen gewunden wurde und einer Familie anheimfiel, welche auf der Gunst des Volkes und dessen Hasse gegen die Römer fußte. Letztere hatten nach dem ersten punischen Kriege den Janustempel geschlossen, aber sie mußten ihn bald wieder öffnen und er stand offen über 200 Jahre. Zuerst wurden die Illyrier gezüchtigt (230—228), weil sie Seeräuberei trieben und ihre Königin Teuta einen unverschämten römischen Gesandten hatte niederhauen lassen. Bei dieser Gelegenheit boten die Römer den Griechen die Hand und knüpften Verbindungen an, welche sehr folgenreich wurden. Schwerer war der Krieg mit den Galliern im nördlichen Italien; ungeheure Schwärme kamen von der andern Seite ihren Brüdern in Italien zu Hilfe, welche aus den mehr und mehr vorrückenden Kolonieen richtig schloßen, daß Rom die fruchtbarsten Ebenen der Halbinsel begehre. Rom erschrack und gedachte der Zeiten des Brennuö. Alles wurde aufgeboten (225), selbst die Priester nicht ausge- nommen, und von 770,000 waffenfähigen Bürgern rückten 300,000 in das Feld. Die Gallier waren bis Klufium vorgedrungen, als sie beutebeladen wieder umkehrten. Die Römer eilten ihnen nach, schlugen sie in einer furchtbaren Schlacht, drangen in den folgenden Jahren bis an den Po vor und eroberten Mediolanum (Mailand), den gallischen Hauptort; in allen Schlachten besiegt mußten sich die Gallier 222 unterwerfen. Nun führten die Römer zwei Kolonieen in die Poebene, Placentia und Kremona; wo die gallischen Leibeigenen in elenden Erd- und Strohhütten gehaust hatten, erhoben sich blühende Städte. Auf einem Denksteine dieses gallischen Krieges werden unter den Besiegten auch „Germanen" genannt, wohl nur einzelne beutelustige Schaaren, die sich an die gallischen Schwärme angeschloffen hatten. Im folgenden Jahre wurde die Halbinsel Istrien unterworfen; ganz Italien (die ligurischen Berge ausgenommen) war römisch und jetzt erst sollte Rom seinen furchtbarsten Feind in Italien selbst sehen — den Hannibal.

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 281

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der cimbrische Krieg. 281 durch seine kriegerische Tüchtigkeit hatte er vor Numantia die Aufmerk- samkeit des jüngern Scipio auf sich gezogen und wurde der Mann des gemeinen Volkes, welchem er durch seine Geburt angehörte. Es machte ihn nach den Zeiten des letzten Gracchus zum Volkstribun und in diesem Amte zeigte er furchtlosen Trotz und kaltblütige Ent- schlossenheit gegen alle Drohungen und Ränke der vornehmen Partei; er brachte sogar ein Gesetz durch, daß kein Bürger bei der Abstim- mung durch irgend jemand beaufsichtigt werden durfte; denn die Vor- nehmen hatten es so eingerichtet, daß sie genau wußten, ob ihre er- kauften Stimmen auch wirklich in ihrem Interesse abgegeben würden. Dieser Marius war nun der Hoffnungsanker des gemeinen Volkes und es hob ihn von einer Würde zur andern. Metellus schätzte den Ma- rius als Kriegsmann, behandelte ihn aber mit Stolz, und als er Urlaub begehrte, damit er sich zu Rom um das Konsulat bewerben könnte, versagte ihm Metellus denselben und meinte, daran solle der Plebejer aus Arpinum gar nicht denken. Nun stiftete aber Marius in dem Heere eine solche Unzufriedenheit und machte dem Metellus so viel Verdruß, daß er ihn endlich selbst gehen hieß. Marius wurde zum Konsul (107) gewählt und gegen alles Herkommen dem Metellus sein Oberbefehl nicht verlängert, sondern dem Marius übergeben. Me- tellus weinte vor Zorn, konnte aber den Volksbeschluß nicht ändern, und der Senat tröstete ihn durch den Beinamen Numidikus. Marius ließ zu Rom seinem Hasse gegen die Gegner vollen Lauf, durchwühlte die ganze Schande des L. Bestia und der vornehmen Herren, welche Iugurtha bestochen hatte; in sein Heer aber nahm er viele oapite een»! auf, was früher nur in Nothfällen geschehen war. Dem Kriege in Afrika machte er wirklich, wie er versprochen hatte, ein rasches Ende; er schlug den Iugurtha und trieb ihn zu seinem Schwiegervater, dem Könige Bochus von Mauritanien, der ihm denselben auf Zureden des L. Sulla, den Marius abgeschickt hatte, auslieferte (106). Marius führte den Iugurtha zu Rom im Triumphe auf; dann wurde der miß- handelte König in ein Kerkerloch geworfen, in welchem man ihn ver- schmachten ließ. Achtzehntes Kapitel. Der cimbrische Krieg (113-101). Während Marius in Afrika das Ansehen des römischen Namens wieder herstellte, wurde Rom durch den cimbrischen Schrecken heimgesucht.
   bis 10 von 27 weiter»  »»
27 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 27 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 8
11 1
12 0
13 0
14 4
15 2
16 0
17 0
18 0
19 0
20 2
21 0
22 1
23 11
24 1
25 2
26 8
27 2
28 0
29 0
30 0
31 2
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 4
38 0
39 2
40 0
41 0
42 1
43 0
44 1
45 2
46 2
47 0
48 2
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 8
1 7
2 19
3 2
4 6
5 1
6 1
7 3
8 12
9 23
10 0
11 1
12 0
13 1
14 17
15 4
16 20
17 73
18 1
19 0
20 10
21 3
22 3
23 21
24 0
25 7
26 4
27 0
28 3
29 2
30 3
31 7
32 0
33 4
34 7
35 2
36 13
37 2
38 0
39 2
40 1
41 31
42 1
43 20
44 0
45 5
46 0
47 1
48 1
49 1
50 3
51 0
52 5
53 2
54 10
55 62
56 6
57 1
58 11
59 17
60 1
61 6
62 2
63 15
64 8
65 10
66 1
67 3
68 30
69 11
70 2
71 25
72 27
73 6
74 3
75 3
76 2
77 9
78 4
79 2
80 0
81 0
82 10
83 13
84 1
85 1
86 3
87 4
88 7
89 13
90 2
91 1
92 45
93 2
94 18
95 10
96 3
97 2
98 51
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 1
2 1
3 4
4 9
5 4
6 0
7 11
8 2
9 15
10 11
11 1
12 3
13 2
14 1
15 13
16 22
17 8
18 3
19 12
20 3
21 5
22 10
23 1
24 3
25 0
26 4
27 12
28 0
29 3
30 11
31 7
32 0
33 35
34 1
35 0
36 0
37 6
38 1
39 13
40 15
41 0
42 1
43 6
44 1
45 6
46 0
47 1
48 12
49 8
50 3
51 0
52 9
53 3
54 7
55 3
56 2
57 4
58 6
59 36
60 7
61 1
62 15
63 2
64 3
65 5
66 0
67 11
68 20
69 0
70 0
71 9
72 4
73 41
74 5
75 33
76 4
77 12
78 0
79 2
80 15
81 24
82 2
83 0
84 0
85 3
86 2
87 8
88 21
89 0
90 0
91 8
92 0
93 5
94 0
95 0
96 1
97 9
98 20
99 2
100 12
101 2
102 5
103 30
104 0
105 0
106 4
107 2
108 4
109 2
110 2
111 2
112 6
113 8
114 1
115 1
116 1
117 1
118 11
119 0
120 0
121 19
122 4
123 0
124 7
125 2
126 6
127 21
128 4
129 8
130 0
131 30
132 11
133 0
134 5
135 0
136 29
137 0
138 2
139 0
140 31
141 0
142 8
143 14
144 3
145 12
146 7
147 3
148 7
149 1
150 7
151 3
152 1
153 3
154 2
155 10
156 21
157 3
158 9
159 10
160 2
161 4
162 5
163 4
164 0
165 4
166 4
167 1
168 3
169 0
170 1
171 17
172 1
173 23
174 0
175 14
176 9
177 52
178 1
179 8
180 0
181 0
182 37
183 48
184 4
185 1
186 6
187 7
188 3
189 6
190 0
191 8
192 2
193 0
194 16
195 0
196 0
197 17
198 10
199 1